spanky - Kommentare

Alle Kommentare von spanky

  • 7

    Der Film zeichnet das romantisierte Bild eines heranwachsenden Eigenbrötlers, der in der Abgeschiedenheit eines Kellerverschlags mit Hilfe seiner Halbschwester zu sich selbst findet. Bertolucci entfacht eine schwelende Inzest-Atmosphäre, der ein gewisser unschuldiger Reiz innewohnt. Aber gerade er schafft es leider nicht, diese meisterhaft initiierte Spannung auf eine abgerundete Form zu heben und streift das Thema letzlich nur an der Oberfläche. Mit Antinori und Falco beweist er aber ein Händchen für's Casting junger Talente.

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    • 7 .5
      über Candy

      "Christiane F." down under, mit ähnlich viel Tragik und ausreichend Bezug zum Pop ("Sugarman"!). Eine ehrliche Romanze mit Substanz, die nie Gefahr läuft, in den Kitsch abzudriften. Rushs "guter Onkel" von nebenan bietet der vom Abgrund durchtränkten Geschichte noch ein kleines, aber feines Humor-Paroli. Letztlich bleibt aber hier Ledger mit seiner wohl stärksten Performance überhaupt im Gedächtnis.

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      • 6
        über Don Jon

        Der vermeintlich autobiografische Aspekt dieses Films jagt mir Angst ein. Ich will nicht, dass Gordon-Levitt das Arschloch ist, das er hier portraitiert. Trotzdem erzeugt das Spiel mit der bloßen Möglichkeit einen gewissen angenehmen Schauder. Für ein Debüt ist das auch nicht ganz ohne Mut, denn mit so etwas kann man sich auch um Kopf und Kragen spielen. Letzlich macht Gordon-Levitt aber keinen Fehler und umgibt sich nur mit der Creme seiner Kollegen. Vor allem die Gastspiele von Danza und Moore alleine sind schon durchweg sehenswert.

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        • 7

          Solche Geschichten sind nichts für Zartbesaitete, soviel war klar. Wenn sich McQueen derartiger Dramen annimmt, kann man sich zudem eines gewissen Hyperrealismus gewiss sein. Er schafft es aber, dass hier schauspielerisch durchweg in der ersten Liga gekickt wird. Mag sein, dass am Set schon der Oscarmief zu riechen war und sich deswegen alle anstrengen wie Bolle. Trotzdem sind Dano, Giamatti oder Fassbender auf so hohem Niveau unterwegs, dass es trotz übler Gewaltszenen eine Freude ist, denen bei der Arbeit zuzusehen.

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          • 6

            Die Bemühtheit um Skurrilität ist mehr als auffällig und nicht immer humorfördernd, denn letztlich lässt sie diese Satire schon sehr künstlich und konstruiert wirken. Ob das der Vorlage geschuldet ist, sei dahin gestellt. Letzlich bietet der Film doch ein ganz nettes Sammelsurium an Absurditäten in episodisch verknüpfte Geschichtchen abgeheftet und mit Hochglanz auf große Leinwand getrimmt, gefühlt könnte er aber genauso gut im ZDF-Vorabendprogramm laufen.

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            • 4 .5
              spanky 23.05.2014, 14:58 Geändert 24.11.2021, 20:08
              über Diana

              Hirschbiegel scheitert nicht auf ganzer Linie bei dem Versuch, das Schicksal der Prinzessin von Wales filmisch aufzuarbeiten. Er gewährt zumindest einen recht unbekannten Peek in die Gemächer des Adels, dorthin wo die Yellow Press nie hinkam. Vom Kitsch kann er sich jedoch auch nicht völlig befreien, denn formal nähert er sich ihr mit der Anmut eines Soap-Opera-Regisseurs mit Tiefgang-Phobie. Da kann die hervorragende Watts mit ihrem schlecht gemachten Fiffi auch nichts dran ändern.

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              • Im Grundprinzip geht das Dashboard OK, damit meine ich vor allem strukturell. Die Zweiteilung bewertet/kommentiert kann Sinn machen, wirkt im Moment etwas überladen.
                Aber der Verzicht auf die Farblogik bei der Bewertung (Rot, Orange, Gelb Weiß) ist schlichtweg unverständlich und inkonsistent gegenüber allen sonstigen Möglichkeiten, wo die Wertung bisher noch eine Farbe abbildet. Was auch "nicht schön" ist: Die fehlenden Avatar-Icons bei den Likes. Ich verstehe das von dem Aspekt der Performance, aber hey, das macht die Ansicht tatsächlich elend langweilig. Facebook kann das auch. Das muss ja nicht initial geladen werden. Kann man aber on Demand nachladen.

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                • 6

                  Abgesehen mal von Cranstons schlechtem Fiffi, einer unsäglich flachen Story, die nur auf ein persönliches Schicksal heruntergebrochen vermeintlich an Tragik gewinnen kann und einer handvoll saudummer Dialoge, die aus dem Handbuch für dämliche Action-Film-Sprüche stammen, geht der Film OK. Denn letzlich im Kern finden sich fast brillant choreographierte Actionszenen mit ungewöhnlichen Blickwinkeln, die so noch nicht zu sehen waren. Außerdem haben die Macher ein Händchen für apocalyptische Bilder, die letzlich dann doch so etwas wie ein Katastrophenfeeling aufkommen lassen.

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                  • 8

                    Ein Film, der allein wegen seines River Phoenix-Lookalikes Jacob Lofland (vielleicht nicht ganz unabsichtlich) in dieselbe Kerbe haut, wie "Stand By Me". Nichols schöpft den Geist Twains aus einem Seitenarm des Mississippi und verpflanzt dorthin eine Parabel des Heranwachsens über Unangepasstheit, Vorbilder, Rebellion und eine besondere Jungenfreundschaft. Eine Ode an die Romantik, die als Halbwüchsiger noch allgegenwärtig ist und die mit dem Erwachsenwerden zu entschwinden scheint. Ein Versuch, darin die Jugend zu konservieren und letztlich ein Lobpreis an die wahre Liebe.

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                    • 6 .5

                      Christensen ist hervorragend darin, ein aalglattes Arschloch zu spielen. Einen Unsympathen, den man als Zuschauer gerne hasst, weil alle unwissenden Protagonisten ihn vermeintlich grundlos lieben. Vom Charakter her ein Mr. Ripley, der sich nicht nur in seinen eigenen Hirngespinsten verfängt, sondern auch noch selbst daran glaubt bis in den Untergang. Mit dem angenehmen Sarsgaard als kühlerem Gegenspieler ist das noch lange nicht "All the President’s Men" und viel weniger tiefgründig, aber ein ganz passables Ermittlerstück im Journalisten-Milieu.

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                      • 3 .5

                        Dass ein Actionfilm jeglichen Inhalts und jeglicher Handlung entbehrt - geschenkt! Dieser ist aber so extrem ausgedünnt, dass er schon die Rückwand des Fernsehers durchscheinen lässt. Action durch bloße Hektik ist dabei kein hilfreiches Mittel, um dieser hanebüchenen Story noch ein wenig Substanz zu verleihen. Dafür erinnert die Hauptfigur an Captain America, denn so oft wie die zusammengeschlagen wird, stürzt oder sonstwie verletzt wird, müsste sie schon aus Gummi sein, um das durchzustehen. Ein kleiner Lichtblick ist die eiskalte Weaver, die so eine Kreuzung aus Jason Bourne und der bösen Stiefmutter von Schneewittchen verkörpert.

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                        • 5

                          Unterschwelligkeit ist hier obligatorisches Motto für alle Lebenslagen. Im Angesicht von Konflikten wird lange vor dem Berg gehalten ohne richtig mit der Sprache heraus zu kommen. Zwangsläufig explodiert hier und da eine kleine Bombe an aufgestautem Frust, die trotzdem noch in ihrer Beiläufigkeit und Kälte fast teilnahmslos wirkt. Das ist von der Dialogregie genial, denn da muss sich viel im Kopf des Zuschauers abspielen. Das kann aber auch sehr anstrengen.

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                          • 4
                            über Noah

                            Wenn am Ende ein Einhorn-Pärchen durch diese zugegeben wunderschöne isländische Prärie galoppiert wäre und einen fetten Regenbogen darauf gekotzt hätte, wäre dieser Film als Trashmärchen noch irgendwie credible. So aber will er einerseits im Kontext dreier Weltreligionen und auch im Zusammenhang globalpolitischer Probleme bierernst genommen werden und schrammt dann andererseits in seiner Naivität so oft an die Wand der unfreiwilligen Komik, dass es einen schaudert. Vor diesem Hintergrund schaut man sich lieber Godzilla an. Der ist sicherlich ähnlich monumental, aber ohne immanentes Sendungsbewusstsein.

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                            • 8

                              Das Coming of Age eines midlifegebeutelten Journalisten im römischen Upper Class-Mileu. Sorrentino öffnet hier ein oft sureales Bilderbuch indem er die magischsten Plätze der ewigen Stadt aus ungewöhnlichen Perspektiven in schwärmerisches Licht taucht. Dabei bedient er sich nicht nur der romantischen Orte Roms als Kulissen. Er outet sich als Schüler Fellinis und setzt nur auf markante Charaktere im Closeup, deren Gesichter alleine genauso viel Geschichten zu erzählen haben, wie lebendige Sehenswürdigkeiten. Dazu Rückblenden mit elegischem Unterton, die im Gesamtbild wie eine Hommage an Rom, Italien und die Schönheit des Lebens zu verstehen sind.

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                              • 6

                                Durch seine Ansiedlung in die 20er Jahre gewinnt dieser Thriller enorm an Atmosphäre. Die klassischen Muster Jungeninternat, verwunschenes Gemäuer und verschrobene Charaktere werden hier zwar ganz solide bedient, aber auf diesem Wege finden keine Neuerfindungen statt. Eine recht emanzipierte Hauptfigur die mit Sherlock-Logik Geister jagt ist dabei dann doch ganz erfrischend. Der Geschichte fehlt es aber an eben jener Logik und Konsistenz um letztlich so richtig zu zünden.

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                                • 5

                                  Das besondere an diesem Coen-Film: er fühlt sich überhaupt nicht nach Coens an. Bis Goodman die Szenerie betritt und als voodoohöriger Jazz-Morphinist so etwas wie einen Lichtstrahl aus Humor auf diese von Tristesse durchtränkte Bühne träufelt. Es bleibt eine Hommage an die Beat-Generation - das hat man schon weit ambitionierter gesehen.

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                                  • 7 .5

                                    Hoskins in seiner oberflächlich schrullig wirkenden Einfältigkeit offenbart schrittweise eine mehrschichtige Ebenenvielfalt dieser Geschichte. Seine Mimik ist dabei brillant in ihrer Intensität, im Innehalten eines irren Moments, eines morbiden Gedanken. Egoyan hinter der Kamera weiß dies fabelhaft zu nutzen und pflanzt seine Protagonisten in fast surreale Umgebungen hinein. Er erzielt maximalen Schauder im Verstecken und Geheimhalten von Details und erschafft mit der verlorenen Kindheit als Grundthema ein wahres Kleinod von einem Thriller.

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                                    • 5

                                      Man fühlt sich gezwungenermaßen an den "Club der toten Dichter" erinnert, wenn es um dieses spielerische Verhältnis Schüler/Lehrer geht und mehr oder weniger niveauvoll vor sich hin philosophiert wird. Nur fehlt gegenüber dem Klassiker die dem innewohnende Romantik. Zudem fällt dem verspielten Grundtonus die Seriosität zum Opfer. Die unterschiedlichsten Ausprägungen sexuellen Verlangens hätten dabei gerne auch hintergründiger ausfallen können. Dafür durchzieht diesen Film eine frische Brise aus Popmusik.

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                                      • 0

                                        Eine Ansammlung von Unsympathen versucht aus einem noch viel unsympathischeren Haufen von Egokindern eine Killerelite heranzuzüchten, um ein paar Alien-Insekten in die Flucht zu schlagen. Dazu ein wenig Messias-Subtext und fertig ist so eine Art Starship Troopers für ADHS-Patienten mit asozialer Ader. Ein Teenie-Trainingscamp im All, wie Full Metal Jacket für Daddel-Kids. Zum Abschalten.

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                                        • 2 .5

                                          Eine schon grundlegend naive Dystopie, die einfach nirgends zu Ende gedacht ist und die in ihren dramatikarmen Möchtegernhöhepunkten unweigerlich an die Wand der unfreiwilligen Komik schrammen muss. Das einzig sehenswerte an dieser dünnen Geschichte ist nur zum Teil Cilian Murphy, zum anderen sind es diese Neo-Muscelcars mit dem K.I.T.T.-Licht.

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                                          • 4 .5

                                            Anstrengende und vordergründig altbackene Dialoge, die einen viel zu tief hinein in Polanskis eigenes Boudoir geleiten. Dort will man aber gar nicht hineinsehen müssen. Nur für Leute, die Bock auf Theater haben.

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                                            • 5

                                              Die aufgeblasenste Club Mate-Werbung auf dem Planeten.

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                                              • 9
                                                über Sieben

                                                Die von Massenmördern durchtränkte Popkultur der 90er Jahre bot ein dankbares Publikum für derartige Filme und für Fincher als genialer Mystifizierer desjenigen, der hier nach einem selbstauferlegten quasiliturgischen Schema akribisch vor sich hin mordet. Allein die Opening Credits sind ein Style-Schmaus, der einen damals wie heute in eine Anbetungspose zurück in den Kinosessel drängt. Darauf folgt ein durchdesigntes Szenenbild dem nächsten, Regen, Düsternis und Schummerlicht verherrlichend. Der junge Heißsporn in Gestalt von Pitt und daneben Freeman als altersweise Vaterfigur bilden ein bipolares Ermittler-Team gegen das unsagbar Böse. Die von literarischen Querverweisen gesäumte Abwärtsspirale der Tagik, die dann im apokalyptischen Ende mündet hätte für Hollywood-Verhältnisse nicht lyrischer in Szene gesetzt werden können.

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                                                • 8

                                                  Stylesicherer Whodunnit-Thriller der ausgehenden 80er, der ein wehmütiges Klagelied an die Kälte der Großstadt singt. Er bildet ein hervorragendes Beispiel für gelungenen Charaktereaufbau, wenn sich zum tristen und frustrierten Loner-Cop Pacino der leutselige Goodman gesellt und diese zusammen ein Team bilden, das in so etwas wie Freundschaft gipfelt. Dazu ein Quentchen Erotik, dass die Barkin einstreut und man hat einen handfesten Krimi, der aufgrund von kleinen wohlplatzierten Details wie dem Titelsong wie ein Ohrwurm im Gedächtnis hängen bleibt.

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                                                    In Bildkomposition und Schnitt äußerst routinierte Auseinandersetzung mit dem Piraten-Phänomen am Horn von Afrika. Die Ursachenforschung wird dabei einem überschwänglichen Durst nach Spannung geopfert und auf einem viel zu kleinen Hochglanzaltar aus Elendsromantik geopfert. Dadurch scheitert der Film letzlich in den entscheidenden Momenten an seiner Unglaubwürdigkeit. Dafür überraschen die schauspielerischen Darbietungen (Hanx eingeschlossen!).

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