strangelet - Kommentare

Alle Kommentare von strangelet

  • 7 .5

    Bei Katastrophenfilmen hat man normalerweise tausende von Leuten, die wie die Fliegen abkratzen und einen strahlenden Helden, der ohne Kratzer rauskommt und höchstens noch ein paar rettet. Das gibt dann Gelegenheit zu majestätischen CGI-Zerstörungsorgien und hilft dem Protagonisten, den Love Interest zu kriegen, aber mit der Realität hat das natürlich nichts zu tun.

    Bei"The Impossible" ist das anders. Da ist man an der Katastrophe mitsamt der dazugehörigen Verzweiflung und Angst so nah dran, wie es im Kino nur möglich ist. Was womöglich noch nicht einmal besonders nah ist. Aber näher will man auch nicht ran...

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    • 6

      Da stecken ein paar ganz gute Ideen drin, aber richtig zu empfehlen ist der Film nur für Vampire. Kein Sterblicher hat so viel Zeit.

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      • 4 .5

        Wenn ein junger Anzugheini aus der besseren Gesellschaft mit einer abgehalfterten mittelalten Schnellimbisskellnerin anbandelt, dann kann das nicht funktionieren. Und natürlich tut es das auch nicht, auch nicht als Film. Die Motivation ist zu unklar, die Konflikte zu erwartbar, die Auflösung zu unwahrscheinlich.

        Wer noch davon träumt, dass Liebe alles überwinden kann, der wird "Frühstück bei ihr" bestimmt total romantisch finden, aber mir müsste man wenigstens mal erklären, was genau James Spader denn nun so toll findet an dieser verwelkenden alten Kettenraucherin. Von selber glaube ich das nämlich einfach nicht.

        • 5 .5

          Eine mittelmäßig interessante und ab und zu halbwegs lustige Komödie mit relativ akzeptablen Schauspielern, die nur ein bisschen nervt. Also für deutsche Verhältnisse eine Riesensensation, die logischerweise zum Blockbuster mit Franchise-Potenzial wird...

          • 7

            Die Story ist episch angelegt und durchaus sehenswert, und die leichten Längen gehören wahrscheinlich zum Konzept. Aber im Gegensatz zu einem Beziehungsdrama wie "Blue Velvet" tut sich Derek Cianfrance mit seinem lakonischen Stil keinen richtigen Gefallen.

            Es ist ja einerseits bemerkenswert, dass Ryan Gosling nicht viel sagen muss und die Handlung nur durch seine Mimik voranbringen kann. Aber auch Ryan Goslings Gesichtsmuskulatur kann mir nicht erklären, wie ein Mann einerseits so moralisch sein kann, für eine Familie, die ihn nicht haben will, seinen Job an den Nagel zu hängen, andererseits aber kein Problem damit hat, Banken zu überfallen. Ich sage nicht, dass sowas nicht geht, aber zwischen "Banküberfälle? Du spinnst!" und "Hey, ich mach zwei Überfälle am selben Tag" sollte ein bisschen mehr kommen als "Denk mal an die Kohle" - "Okay, ich mach's".

            Ähnliches gilt für die Interaktion zwischen den Söhnen im letzten Drittel. Avery's Brut ist ein enormes Arschloch, ohne dass wir je den geringste Hinweis bekommen, wie er dazu geworden ist, und der kleine Jason müsste auch nicht unbedingt so überreagieren, nur weil er aufgrund der schicksalhaften Ereigisse zu einem Klischee-Unterschichtsjunkie geworden ist. So einfach ist das Leben nicht.

            Aber der Mittelteil ist absolut brillant.

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            • 6
              strangelet 28.04.2015, 13:35 Geändert 28.04.2015, 13:38

              "9 1/2 Wochen" war ja nie ein Skandalfilm, dafür ist er zu brav, und er war auch kein nennenswerter Kinoerfolg. Als er herauskam, haben ihn die Kritiker gehasst, und kein Wunder: Selbst für die 80er wirkt er ziemlich billig und streckenweise auch ein bisschen blöde.

              Was er richtig gemacht hat war, dass er ein Vierteljahrhundert vor "50 Shades" systematisch die weibliche Sehnsucht nach dem dominanten Alphamännchen bedient hat, ein Thema, das ansonsten bis vor kurzem nicht einmal tabu war; es hat eher einfach niemand so richtig darüber nachgedacht. Insofern erklärt sich dann auch, warum der Film auf VHS und DVD trotz aller Mängel wie geschnitten Brot weggegangen ist - es gab ja sonst nicht so viele echte Frauenpornos, und als der Streifen dann irgendwann auch noch das Etikett "Kult" hatte, konnte man sich sowas dann auch, ganz ohne moralische Implikationen, aus rein künstlerischem Interesse heraus anschauen.

              Wenn man sich den 50-Shades-Hype so anschaut, scheint die Nachfrage nach sowas ja noch immer nicht ganz, ähm... befriedigt zu sein. Und gegen den peinlichen Kommerzquatsch des Jahres 2015 kann "9 1/2 Wochen" auch immer noch gut mithalten.

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              • 2 .5

                Es hätte ja eigentlich leicht möglich sein müssen, aus dem Pater-Brown-Stoff nochmal einen brauchbaren dritten Teil zu produzieren. Sogar in dem Sechzigern, und sogar in einer deutsch-französisch-italienischen Koproduktion, obwohl sowas ja bis heute kein gutes Zeichen ist. Dass der irische Dorfpfarrer inzwischen zum Kardinal aufgestiegen ist, ist ja eigentlich auch schon mal eine interessante Grundidee.

                Nur: Das hier ist gar nicht Pater Brown. Dieser Kardinal Braun heißt mit Vornamen Erich, ist offensichtlich Deutscher und kein Ire, und er wird also quasi nur ganz zufällig von Heinz Rühmann gespielt. Deshalb geht es die allermeiste Zeit auch nicht um ihn, sondern um ein paar lächerlich unfähige italienische Möchtegernverbrecher und darum, wie witzig es aussieht, wenn jemand in der Soutane Motorrad fährt. Und deshalb gibt es auch keinen Kriminalfall, der von einem scharfsinnigen Kirchenvertreter gelöst wird, sondern nur einen Haufen schlecht geschnittene Action und ein bisschen unlustigen Humor.

                Ich nehme an, in der Hölle muss man sowas in Endlosschleife schauen. Da kann man sich's wenigstens im Diesseits sparen.

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                • 8 .5

                  Einen so guten Agentenfilm hat es zuletzt gegeben, da hieß James Bond noch Roger Moore. Da ist es fast ein bisschen schade, dass Kingsman "nur" eine Agentensatire ist, denn ehrlich gesagt ist der streckenweise stark überzogene Humor eher ein Schwachpunkt. Die coolen Sprüche funktionieren natürlich, aber die hat James Bond ja auch. Samuel L. Jackson als Bösewicht ist auch noch okay. Aber die explodierende Köpfe hätt's jetzt eher nicht gebraucht.

                  • 8

                    Ja, auch der zweite Avengers-Film hat viele, viele, viele Actionsequenzen und besticht nicht gerade durch nie zuvor gesehene Plotelemente. Aber es ist halt in diesem Fall so herrlich scheißegal!

                    Der Film baut vom ersten Moment an einen schönen Rhythmus von Action, Handlung und Humor auf, der sicherstellt, dass keine Langweile aufkommen kann, wie sonst so oft, wenn sich die Guten und die Bösen halbstundenweise malerisch verprügeln und weiter nichts vorangeht. Allein das muss schon für eine sehr gute Bewertung reichen, denn wenn man sich andere zeitgenössische Actionfilme so ansieht, scheint das ja gar nicht so einfach zu sein.

                    Und man geht aus dem Kino und hat das Gefühl, die Handlung wirklich verstanden zu haben. Weiß gar nicht, wann mir das zuletzt in einem Film dieser Kategorie passiert ist...

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                    • 6
                      über Shame

                      Ich bin ja ein notorischer Banause und kann mit allem, was allzu preisgekrönt daherkommt, nicht so furchtbar viel anfangen. Dass es eine ordentliche Leistung ist, einen derart langgezogenen Film, der sein Thema am liebsten nur visuell erforscht und dem Zuschauer absolut keine Fragen beantworten will, halbwegs interessant zu halten, kann ich natürlich trotzdem würdigen. Aber wegen mir könnte man das alles gern auch ein bisschen konventioneller machen.

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                      • 7
                        strangelet 13.04.2015, 22:29 Geändert 14.04.2015, 09:02

                        Ein Flugzeug absichtlich in die Luft zu sprengen in der Hoffnung, dass genau die beiden richtigen Leute als einzige überleben, das ist ja schon mal eine blöde Idee. Noch eine blödere Idee ist es aber, sowas in ein Drehbuch zu schreiben und den Fortgang der Handlung davon abhängig zu machen, dass es funktioniert. Und wenn laut diesem Drehbuch die Welt dann am Ende nur dadurch gerettet werden kann, dass Brad Pitt ein weiteres Mal unverschämtes Glück hat, dann ist das echt erzblöd.

                        Das musste mal gesagt werden.

                        Andererseits ist es aber nämlich so, dass wir es hier mit einem extrem fesselnden und wunderbar ausbalancierten Actionfilm zu tun haben: Keine halbstündigen Ballerorgien, sondern geschickt rhythmisierte Abwechslung zwischen schneller Action, düsterem Spannungsaufbau und einem großzügigen erzählerischen Rahmen, der dem Ganzen Halt gibt. So geschickt gemacht sieht man das wirklich selten.

                        Insofern muss man die oben genannten Blödheiten dann doch wieder relativieren. Wenn der Film ansonsten uninteressant gewesen wäre, wären mir die wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Also ist das eigentlich fast schon ein Qualitätsmerkmal.

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                        • 7

                          Eine Beziehungskomödie über neurotische Berlinpomeranzen mit so Supertalenten wie Hannah Herzsprung und (urgs) Iris Berben ist eigentlich ideal für einen schönen Verriss, sollte man meinen.

                          Aber, neeee... nichtmal dafür taugt der Scheiß.

                          "Traumfrauen" ist durchaus nichts Besonderes, aber ich habe mich amüsiert, obwohl ich damit überhaupt nicht gerechnet habe. Das könnte jedem passieren! Wer das nicht will, sollte also besser erst gar nicht reingehen.

                          • 7 .5
                            strangelet 28.03.2015, 18:24 Geändert 28.03.2015, 19:18

                            Die grobe Parallelstellung zwischen den vierzehn traditionellen Kreuzwegstationen und dem Leben der jungen Hauptfigur in vierzehn Einstellungen ohne Schnitte und mit insgesamt nur drei oder vier Schwenks schreit förmlich: Wir erzählen hier nicht einfach irgendeine Geschichte, das hier ist Kunst!

                            Aber bitte, wenn man sowas auch tatsächlich kann, warum nicht? Man kann darüber diskutieren, ob da nicht ein bisschen zu viel mit Klischees gearbeitet wird - zum Beispiel im Fall der allzu klassisch religiös selbstgerechten Mutter - oder ob die Schauspielleistungen über alle Zweifel erhaben sind, aber man kann nicht darüber diskutieren, dass "Kreuzweg" ein emotional extrem intensiver Film ist.

                            Ob man ihn deswegen auch sehen mag, ist natürlich Geschmackssache; fröhliche Unterhaltung ist das alles natürlich nicht, und es kann einem passieren, dass man hinterher einfach stocksauer ist. Aber das ist ja an sich auch schon eine starke Leistung.

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                            • 4
                              strangelet 25.03.2015, 23:06 Geändert 26.03.2015, 00:04

                              Ach ja, es gibt ja nun wirklich Schlimmeres. Ein paar nette Ideen verstecken sich schon zwischen den Pflichtklischees, die man für einen "frechen" Jesusfilm nun mal abarbeiten muss, aber insgesamt ist relativ früh die Luft raus und dann läuft alles in den durchgenudelten Bahnen deutscher Nullachtfuffzen-Kommödchen ab.

                              Was schon halbwegs okay ist. Worauf man aber gut auch verzichten könnte.

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                              • 5 .5

                                Ansatzweise scheint der brillante Humor René Goscinnys noch durch, aber größtenteils ist das nicht mehr als eine nette, konventionelle Kindergeschichte ohne größere Überraschungen und - für Zuschauer jenseits des zehnten Lebensjahrs - leider auch ohne viel Witz. Süß, sympathisch und für Kinder bestimmt klasse, ja. Aber als Erwachsener muss man jetzt nicht unbedingt von Anfang bis Ende dabei sein, wenn die Kleinen sich das reinziehen...

                                • 8

                                  Man muss "American Sniper" nicht unbedingt für einen absolut herausragenden Film halten. Er ist das, was dabei herauskommt, wenn jemand mit viel Talent und sehr langer Erfahrung einen Film über einen zweifelhaften Kriegshelden macht. Nicht weniger, aber auch kaum mehr. Da sieht man erwartungsgemäß erstmal den Krieg, und dann das, was der Krieg aus dem Privatleben des Protagonisten macht. Nichts davon ist besonders originell, aber ein Clint Eastwood weiß nun mal, wie man sowas inszeniert und in einen brauchbaren Erzählrhythmus steckt, und das allein reicht locker für ein sehenswertes Endprodukt.

                                  Aber man kann sich natürlich jede gelungene Unterhaltung selbst versauen. Hier zum Beispiel ganz gut dadurch, dass man hinter allem Schlechten in der Welt rituell das böse Amerika wittert und immer gleich "Propaganda" schreit, wenn mal für drei Sekunden eine US-Flagge eingeblendet wird. Gut, eine hübsche Leistung ist das natürlich trotzdem, denn wenn der posttraumatisch gestresste Bradley Cooper schon amerikanischer Heldenkult ist, dann sind auch Filme wie "Geboren am 4. Juli", "Apocalypse Now" oder "Full Metal Jacket" reine Kriegsverherrlichung.

                                  Aber klar, jede Meinung hat ihre Berechtigung. Solange man nicht zu scharf drüber nachdenkt. Aber glücklicherweise muss man das ja nicht, wenn man nur genügend Vorurteile hat.

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                                    strangelet 01.03.2015, 12:48 Geändert 01.03.2015, 18:50

                                    Die Wachowskis haben eine beeindruckende Phantasie und ein großes Talent als Filmemacher. Leider benutzen sie beides hier nicht, sondern liefern eine extrem oberflächliche Teenieprinzessinnenrettungsgeschichte, die wirkt, als habe da jemand kurz vor dem Abstellgleis noch auf den Harry-Potter-Twilight-Panem-Zug aufspringen wollen.

                                    Falls das für irgendwen attraktiv klingt: Nein, sie erreichen nicht mal dieses Niveau.

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                                    • 8

                                      Man kann ja nun dieser oder jener Meinung zu diesen Kriminalfilmen mit einem Twist und noch einem Twist und einem dritten obendrauf, die nur von dieser künstlichen Brainfuck-Spannung leben. Manchmal kommt das ja inzwischen ein bisschen ausgelutscht daher. Aber wenn man sowas mag, dann ist "Gone Girl" auf jeden Fall eine gute Wahl.

                                      Und, naja, eigentlich mag ich sowas auch immer noch.

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                                        strangelet 22.02.2015, 13:42 Geändert 22.02.2015, 13:42

                                        Die Finanzkrise erklärt einem der "Große Crash" jedenfalls nicht, dafür greift man besser auf einen guten Dokumentarfilm wie "Inside Job" zurück. Hier bleibt nach viel mysteriösem Gebrabbel nur hängen, dass irgendwas in den Büchern nicht stimmt, die Anzugtypen in heller Aufregung sind und daher verkaufen müssen, was irgendwie alles durcheinander bringen wird. Aha.

                                        Aber andererseits sind das Dinge, die einem eher hinterher auffallen. Während der Film läuft, konzentriert er sich auf die emotionalen Aspekte, bietet eine überraschend fesselnde Story und großartige Schauspieler in starken Rollen und schafft es dadurch mehr oder weniger aus dem Nichts, ordentlich Spannung aufzubauen. Mehr Erkenntnisgewinn wäre sicher schön gewesen, aber mir persönlich reicht das auch so.

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                                        • 4 .5
                                          strangelet 15.02.2015, 22:05 Geändert 16.02.2015, 08:01

                                          Wenn man ein Buch verfilmt, das sich allein in den USA über 20 Millionen mal verkauft hat, dann kann man die Sache ganz entspannt angehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sowas floppt, geht ja gegen null - die Fans rennen sowieso die Kinotüren ein, ob das Ergebnis nun was taugt oder nicht.

                                          Eigentlich würde das bedeuten, dass man auch mal mutig sein könnte. Grade bei "Fifty Shades of Grey" hätte es sich z.B. ja direkt angeboten, auf die Altersfreigabe zu pfeifen und einen Film abzuliefern, der tatsächlich so versaut ist, wie die Vorlage es hergibt (und wie das Marketing uns weismachen will).

                                          Wenn man diesen Weg nicht geht, was verständlich ist weil die Zielgruppe nun mal vor allem Frauen sind und alles schön geschmackvoll bleiben soll, dann sollte man zumindest nicht zu plump sein. Es mag ja fast noch angehen, die Schauspieler immer nur von hinten nackt zu zeigen oder in Einstellungsgrößen, die man jedenfalls nie für bekleidete Leute wählen würde. Aber wenn man die lüsternen Kamerafahrten immer dann hektisch abschneidet, wenn die Gefahr besteht, dass sich ein Schamhärchen ins Format mogeln könnte, dann ist das noch nicht einmal mehr feige, sondern nur noch lächerlich.

                                          So aber macht's "Fifty Shades of Grey". Vom erfolgreichsten Pornoroman aller Zeiten lässt die moralverschmierte Hollywoodmaschinerie damit nichts weiter übrig als eine leicht mit Dirtytalk und Sexspielzeug aufgepimpte, aber trotzdem erschreckend verschämte Liebesgeschichte von der Stange, die nicht annähernd an den Hype herankommt, den sie in den letzten Monaten mit viel Geld drumherum aufgebaut hat.

                                          Also genau das, was zu erwarten war. Wie peinlich.

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                                          • 6 .5
                                            strangelet 09.02.2015, 14:43 Geändert 09.02.2015, 14:43

                                            Abgefahren.

                                            Mit einem Viertelchen weniger Handlung, etwas mehr Nacktheit, nur einem winzigen bisschen weniger Production Value und natürlich ohne Spader und Gyllenhaal wäre das nichts weiter als ein Porno. Immer noch ein ganz guter Porno, aber eben bloß ein Porno.

                                            Mit all diesen feindosierten Anpassungen dagegen ist es ein relativ interessantes Filmerlebnis. Nicht, dass man den Figuren immer in alle dunklen Ecken ihrer Leidenschaften folgen könnte, aber besonders Maggie Gyllenhaal macht aus dem unterwürfigen Püppchen Lee eine echte Person mit sicht- und nachvollziehbaren inneren Konflikten, und das allein ist schon sehenswert. James Spader, dem das lakonische Drehbuch so gar nicht helfen will, gelingt dieses Kunststück immerhin fast.

                                            Und um die Dramaturgie braucht man sich gar keine Sorgen zu machen, denn bei so einer Story will man ja selbstverständlich immer wissen, wie's weitergeht. Auch wenn man sich's eh denken kann.

                                            • 4
                                              strangelet 31.01.2015, 01:04 Geändert 31.01.2015, 01:13

                                              Die Wiederauferstehung monumentaler Bibelfilme ist ja nun auch etwas, auf das man gut und gerne verzichten könnte, aber die Christenspinner scheinen ja leider allenthalben wieder mehr zu werden, also ist wohl ein Markt für sowas da. Was will man da machen.

                                              Ridley Scotts Version der alten Geschichte von den penetranten monotheistischen Knallerbsen, die völlig zurecht aus einem zivilisierten Land wie Ägypten rausgeschmissen werden, überzeugt einerseits durch schöne Bilder und moderne Effekte und überzeugt andererseits ganz und gar nicht durch eine sehenswerte Geschichte. Alles viel zu lang und und langweilig, aber das muss vielleicht so sein, wenn es richtig monumental sein soll.

                                              Was mir aber ganz ausgezeichnet gefällt ist, dass der hebräische Gott hier schonungslos als das dargestellt ist, was er nun mal ist: Ein durchgeknalltes, amoklaufendes Vollarschloch, das anzubeten jedem Menschen mit einem IQ über 30 einfach nur peinlich sein sollte. Dass dieser wirklich übernatürliche Drecksack hier zudem als übergewichtiges, trotziges Trottelkind auftritt ist eigentlich eine sehr feine Idee. Ich fürchte nur leider, dass das gar keine Absicht ist.

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                                                strangelet 29.01.2015, 22:23 Geändert 29.01.2015, 22:25

                                                Dass "Dark Star" Geschmacksache ist versteht sich von selbst. Es hat ja jeder so seine Idiosynkrasien. Ich zum Beispiel werde mit deutschen Schauspielern selten warm und finde Schwarz-Weiß immer noch irgendwie anstrengend. Wer wäre ich da, mich zu beklagen, dass billig gemachte Science Fiction nicht jedermanns Sache ist?

                                                Andererseits ist es aber schon auch so, dass man erst mal einen Film finden muss, der witzig, traurig und philosophisch, dabei aber weder albern, noch abgehoben, noch, Gott bewahre, "anspruchsvoll" ist. Der aussieht wie in der ungeputzten Gemeinschaftsdusche von John Carpenters Studentenwohnheim gedreht und einen trotzdem komplett in seine Welt zieht. Und der einen auch nicht mehr loslässt, obwohl er nicht in die Rappelkiste mit den "großen Gefühlen" greift und gar nicht auf die Idee kommt, irgendwelche billigen erzählerischen Tricks einzusetzen.

                                                Also, wenn ich's mir recht überlege: Blödsinn, Geschmacksache! Wer hier weniger als acht Punkte vergibt, hat doch wohl gar keine Ahnung!

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                                                  strangelet 29.01.2015, 21:56 Geändert 29.01.2015, 21:57

                                                  Neben "Super - Shut up Crime" die andere Normalo-Superheldenparodie aus dem Jahr 2010, die sich vor allem durch explizite Gewaltszenen auszeichnet. So richtig gebraucht hätte es alle beide nicht, aber "Kick-Ass" kommt eine Spur konventioneller und geleckter daher und mit Chloë Grace Moretz statt Ellen Page, also braucht's den noch eine Spur weniger.

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                                                    Das ist eine dieser Komödien, die sich bei näherer Betrachtung als Horrorfilm erweisen. Eine Katastrophe folgt auf die andere, nichts funktioniert, die Hauptfiguren sabotieren sich ständig selbst, und alles in allem tut es einfach nur weh.

                                                    Es muss wohl Leute geben, die mit sowas den allerhöchsten Spaß haben, und es ist schön, dass Dany Boon vielseitig genug ist, um auch die zu bedienen, aber für mich ist das eher nichts.

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