Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 8 .5

    "Glaubensfrage" ist in der Tat für ein äußerst anspruchsvolles Publikum. Der Zuschauer fühlt sich oft wie in einem Theaterstück. Die erste richtige Konfrontation zwischen Pater Flynn und Schwester Aloysius ist ein gutes Beispiel. Über eine Viertelstunde spielt sich das Geschehen nur in einem kleinen Büro ab. Als der Priester den Raum verläßt, geht die Szene dort sogar noch weiter.

    Vom Zuschauer wird viel verlangt. Die Story ist nicht schwer, aber dennoch darf keine Szene und kein Dialog vernachlässigt werden. Schauspielerisch brillieren die drei oben genannten Figuren. Vor allem Philip Seymour Hoffman und Meryl Streep liefern sich grandiose Wortduelle. Aber auch die im Film zwischen allen Stühlen sitzende Amy Adams weiß zu glänzen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie ihr bewußt wird, das sie lediglich als Spielball benutzt wurde. Dabei wollte sie doch alles richtig machen. Es sind nicht zuletzt die Nebensächlichkeiten und die kleinen Dinge am Rande, welche die Handlung abrunden.

    Das Ende kommt dann ein bißchen abrupt. Es ist kein richtiges Ende. Damit ist der Film auf seine Art zwar konsequent, läßt den Zuschauer zunächst aber etwas überrumpelt zurück. Erst nachdem der gesamte Film noch einmal im Kopf abgelaufen ist, ist diese Art von Ende nachvollziehbar. Dafür ist wiederum wichtig den gesamten Film konzentriert verfolgt zu haben. Das ist nun einmal nicht das Kino für die breite Masse.

    Womit ich bei einer Frage wäre: für welche Zielgruppe wurde er eigentlich gemacht? Arthouse, o.k, aber selbst hier tun sich einige mit der Thematik und der Machart schwer, wie die Publikumszahlen verdeutlichen. Bei mir in der Abendvorstellung waren 7 Personen. Das ist mehr als Schade. Selbst die guten Kritiken und die Oscar-Nominierungen haben nichts genützt. Bleibt nur die Hoffnung, das es trotzdem auch zukünftig solche Filme gibt, die so konsequent alle Regeln des modernen Kinos mißachten. Hin und wieder muss das einfach sein.

    • 8

      Was wurde über diesen Film im Vorfeld nicht alles geschrieben. Eigentlich hatte "Operation Walküre" von Anfang keine Chance - und hat diese genutzt.

      Man spürt von Beginn an, das es sich hier um ein Hollywood-Produkt handelt und nicht um ein europäisches Kammerspiel. Doch Bryan Singer macht keinen Hehl daraus. Imposante Bilder und dramatische Musik werden nicht versteckt. Dennoch gibt es vor allem in der ersten Hälfte des Films auch einige ruhige Szenen und einige sehr gute Dialoge.

      Das gesamte, namhafte, Schauspielensemble macht seine Sache sehr gut. Da fügt sich auch Tom Cruise ein. Er spielt wohltuend zurückhaltend, so das der Zuschauer nicht von der eigentlichen Handlung abgelenkt wird. Auch wenn Cruise die Hauptrolle spielt, so sollten doch auch die Umstände und das Umfeld ihren Platz bekommen. Das gelingt dem Film.

      Eine der stärksten Szenen ist die auf dem Berghof, als Stauffenberg Hitler die Änderungen zu Operation Walküre zur Unterschrift vorlegt. Überhaupt ist die Ausstattung des Films sehr gelungen. Dadurch wirkt der Film sehr authentisch. Ob das historisch immer alles so 100% stimmt, ist doch nebensächlich. Wer nur Fakten haben will, muss sich eine Dokumentation anschauen. Hier wurde ein Stück Zeitgeschichte für die Leinwand umgesetzt und da müssen auch schon mal Kompromisse eingegangen werden - solange keine groben Schnitzer drin sind.

      Auch wenn die Rahmenhandlung nicht schwer zu verstehen ist, so ist es allerdings nicht immer ganz einfach, die Verschwörer um Stauffenberg alle mit Namen und Funktion auseinander zu halten. Das stelle ich mir für das amerikanische Publikum noch etwas schwieriger vor.

      Insgesamt ist der Film sehr gelungen. Die schauspielerischen Leistungen sowie die Kulissen sorgen für einen interessanten Kinoabend. Auch wenn die Hintergründe bereits bekannt sind. Dann bekommt man das "Stauffenberg-Attentat" eben mal aus einer anderen Perspektive.

      • 10

        Ein Mann der umgekehrt altert. Das ist schon eine ungewöhnliche Story, die erst einmal glaubwürdig auf die große Leinwand gebracht werden muss. Es besteht die Gefahr, das dass gezeigte sonst lächerlich wirkt.

        Aber David Fincher hat es geschafft. Mit "Benjamin Button" ist ihm ein Meisterwerk gelungen, das in allen Belangen überzeugt. Trotz seiner Lauflänge wirkt der Film keine Sekunde zu lang. Der Film hat ein flüssiges Erzähltempo. Er braucht seine Zeit und nimmt sich diese. Langatmig wirkt das dennoch nicht. Der Zuschauer braucht bei Filmen dieser Art einfach ein wenig Durchhaltevermögen.

        Die Kulissen sind grandios und mit Liebe zum Detail entworfen. Man sollte nicht vergessen über welch langen Zeitraum der Film spielt. Dennoch kommt jedes angeschnittene Jahrzehnt realistisch rüber. Ob Brad Pitt nun oscarreif spielt oder nicht, ist müßig zu diskutieren. Gegen die Spezialeffekte anzuspielen, die aufgrund des Alterungsprozesses notwendig waren, ist nun einmal nicht einfach. Er spielt seinen Part glaubwürdig und trägt damit den Film. Auch seine Mitstreiter können überzeugen.

        Es wird hier und da schon ein wenig dick aufgetragen, z.B. als zum wiederholten Male die Szenerie am Meer herhalten muss, wo der Vater von Benjamin ein Haus hatte. Auch der Kolibri, der einige Male durchs Bild fliegt, gehört dazu. Aber das kann man dem Film nicht negativ anlasten. Gerade auch durch solche Bilder bekommt der Film eine gewisse Magie. Die Rahmenhandlung mit der alten Frau am Bett hätte man auch nicht wirklich gebraucht. Aber so wird halt alles zusammengeführt.

        Benjamin Button ist ein Film, der das alte Erzählkino mit dem neueren Spezial-Effekte Kino verbindet - ohne den Zuschauer unnötig abzulenken. Ohne Computer wäre dieser Streifen nicht möglich gewesen. Ohne eine ruhige Erzählstruktur aber auch nicht. David Fincher hat aus den Möglichkeiten eines Kinofilms alles herausgeholt. Er hat das Potential ausgeschöpft.

        • 10

          Ein spannendes Stück Zeitgeschichte atemberaubend umgesetzt.

          Eine Filmkritik bezeichnete diesen Film vor kurzem als "Erwachsenenfilm". Das trifft es ziemlich deutlich. Frost/Nixon ist ein Film, der gegen den Strom schwimmt. Hier gibt es keine Action, keine nackte Haut und keine coolen Sprüche. Dafür gibt es Schauspielkino der absoluten Spitzenklasse.

          Von Anfang an hängt man an den Lippen der beiden Hauptdarsteller. Einer der Höhepunkte neben dem legendären letzten Interviewtag, ist ein Telefonanruf von Nixon im Hotelzimmer bei Frost. Dieser Dialog ist mit einer unglaublichen Wucht inszeniert. Es ist auch ein glaubwürdiger Übergang für die weiteren Geschehnisse.

          Martin Sheen und Frank Langella spielen ihre Rollen beängstigend gut. Der "Nixon Darsteller" schafft es tatsächlich, das man seine Haltung zumindest respektiert. Das sagt eigentlich alles über die schauspielerische Leistung. Beschönigt wird hier nichts. Es kommt alles auf den Tisch. Der Zuschauer muss sich aus dem Gesagten und vor allem aus den Bildern seine eigene Meinung bilden. Wie heißt es gegen Ende des Films sinngemäß: keine Worte können soviel sagen, wie ein Gesicht in Großaufnahme.

          • 10

            Eine berührende Geschichte, die, wenn sie nicht wirklich geschehen wäre, man niemals für möglich halten würde. Während des Films schüttelten die Kinobesucher immer wieder den Kopf, aufgrund des unglaublichen Handelns der Verantwortlichen.

            "Der fremde Sohn" beginnt ruhig und erzählt Schritt für Schritt seine Geschichte. Ein Mosaikstein wir dem anderen beigefügt. Sehr gut und mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt ist auch das Los Angeles der 20-er Jahre. Auch wenn das Erzähltempo eher bedächtig daher kommt, so ist der Film keineswegs langweilig. Man wird von Anfang an in den Bann des Geschehens gezogen.

            Angelina Jolie spielt tatsächlich die Rolle ihres Lebens. Beim Kampf um ihren Sohn lässt sie sich nicht kleinkriegen. Es gibt einige sehr emotionale Szenen, z.B. im Gespräch mit der Polizei und dann natürlich später in der Anstalt. Einer der stärksten Momente ist, als die Jolie zum ersten Mal dem Anstaltsarzt gegenübersitzt. Dieser Dialog schnürt einem die Kehle zu, wie auch die weiteren Geschehnisse in dem Haus. Auch die zu dieser Zeit einsetzende Handlung auf einer Farm, von der ich hier nicht zuviel verraten möchte, ist stark in Szene gesetzt. Man will das alles gar nicht glauben. Gerade auch hier schafft der Film eine beklemmende Atmosphäre und schockt den Zuschauer. Sind Menschen zu so etwas fähig? Und wie geht die Umwelt damit um, nachdem das alles ans Tageslicht kam?

            Als dann (eigentlich) alles aufgeklärt ist, beginnen die Gerichtsprozesse. Dieser Übergang ist die einzigste (kleine) Schwäche des Films. Der Zuschauer ist eigentlich froh, dass (fast) alles geklärt ist und hat innerlich einen Schlußstrich gezogen. Man braucht eine Weile bis man sich auf dieses neue Kapitel des Films eingestellt hat. Denn vorbei ist er noch lange nicht. Recht haben und Recht bekommen sind zwei paar Schuhe. Außerdem sollte es gegen Ende noch eine kleine Überraschung geben.

            Die Geschichte ist nicht kompliziert, aber sehr komplex. Es gibt verschiedene Handlungsstränge und Handlungsabschnitte. Diese lassen sich wiederum in verschiedene Genre aufteilen. Der Handlung spielt sich insgesamt über einen Zeitraum von sieben Jahren ab. Im Prinzip kann hier von verschiedenen Filmen gesprochen werden. Eastwood ist es gelungen alles in einem unterzubringen. Nach „Mystic River“, "Million Dollar Baby“ und den „Iwo Jima-Filmen“ ist ihm erneut ein Meisterwerk gelungen. Es ist schon beachtlich, zu welcher Hochform er in seinem Alter nochmals aufgelaufen ist. Alle oben genannten Werke hatten eine durchgehende Qualität. Er ist ein Geschichtenerzähler, wie es ihn viel zu selten gibt. Er schafft Bilder, die lange nachwirken und er stachelt seine Darsteller zu Höchstleistungen an. Hoffentlich noch möglichst lange.

            • 8

              Der Film ist natürlich auf eine weibliche Zielgruppe zugeschnitten. Dennoch fühlte auch ich mich richtig gut unterhalten, die zwei Stunden vergingen wie im Flug.

              Die Hauptdarsteller Kirsten Stewart als Bella und Robert Pattinson als Edward tragen den Film souverän. Ob es sich hier um große Schauspielkunst handelt oder nicht, lasse ich mal dahingestellt. Bei Daniel Radcliffe scheiden sich ja auch immer noch die Geister und das nach der 5. Fortsetzung. Die Nebenrollen sind durchgehend gut besetzt. Vor allem der Vater von Bella sorgt immer wieder für Lacher.

              "Twilight - Bis zum Morgengrauen" hat ein ruhiges Erzähltempo und nimmt sich Zeit für die Figuren. Deshalb den Film als langweilig zu bezeichnen wäre aber nicht gerecht. Es handelt sich hierbei schließlich um den ersten Teil der Buchreihe. Die Annäherung der beiden Protagonisten wird sehr glaubhaft vermittelt. Die Atmosphäre des Films und die Bilder sind sehr stimmig. Natürlich kann man das ganze oft auch als kitschig bezeichnen, z.B. als Edward am Klavier sitzt, aber das gehört einfach dazu.

              Richtig Spannung und ein wenig Action kommt erst gegen Ende auf. Dieser Übergang ist nicht ganz gelungen. Das Ganze kommt einfach zu plötzlich. Zum Finale hat der ziemlich unblutige Film sogar ein paar härtere Szenen. Die sind aber beim Abschlussball bereits wieder vergessen.

              "Twilight - Bis zum Morgengrauen" ist ein gelungener Auftakt der Reihe. Ein Vampirfilm der anderen Art, mit einer ungewöhnlichen Lovestory. Unterhaltsam ist er auf jeden Fall. Einen guten Soundtrack hat er auch. Was will man mehr für einen kurzweiligen Kinoabend?

              • 7 .5

                Ein intensiver Film, mit durchweg großartigen Darstellern. Mads Mikkelsen, der Bösewicht aus "Casino Royal", spielt hier die Hauptrolle. Rolf Lassgård kannte ich bisher nur aus den "Henning Mankell Verfilmungen". Hier spielt er den undurchsichtigen Firmenchef und liebevollen Familienvater. Er hat aus meiner Sicht die stärkste Szene des Films, als er ziemlich gegen Ende nervlich zusammenbricht.

                Die eigentliche Story des Films, die in zwei Teile gesplittet werden kann, welche trotzdem untrennbar zusammen gehören, wird relativ früh aufgelöst. Danach geht es darum, wie alle Beteiligten mit der neuen Situation umgehen. Dadurch geht die Spannung ein wenig verloren und der Film hat auch einige Längen. Hier wird deshalb auch eine weitere Entwicklung eingebaut, die eigentlich unnötig war.

                Dennoch ist diese dänische Produktion sehr gelungen. Das Innenleben der Figuren wird auf ein Tabeltt gelegt. Die Kamera wiederum leuchtet alles aus. Durch einige Nahaufnahmen wird der Film noch intensiver. Die Ausstattung des Films tut ihr übriges. "Nach der Hochzeit" erfindet das Rad nicht neu. Das wird auch ziemlich schnell deutlich. Es handelt sich hierbei aber um ein starkes Stück dänisches Kino.

                • 6 .5

                  Die Thematik des Films ist sehr interessant. Karl Markovics, der hier die Hauptrolle des Fälschers spielt, zieht den Zuschauer sofort in seinen Bann. Man findet etwas schwer rein in diesen Film. Die Dialoge sind teilweise schwer zu verstehen. Der Film springt von Einstellung zu Einstellung, nimmt sich für seine Figuren und deren Ausleuchtung zu wenig Zeit. In einigen Szenen kann man nur erahnen, worum es ging. Schon ist sie wieder vorbei. Zeitweise überkommt einen das Gefühl, "Die Fälscher" wären als Fernsehfilm der Woche angelegt worden und dürften auf keinen Fall länger als 90 Minuten sein.

                  Nach etwa einer halben Stunde fängt der Film an interessant zu werden. Neben dem erwähnten Markovics überzeugt vor allem David Striesow als SS-Offizier. Die Figur von August Diehl als Widerstandskämpfer bleibt zu eindimensional. Eigentlich schade, hier wäre gerade durch Diehl deutlich mehr möglich gewesen.

                  Der Film hat einige starke Moment, so z.B. als die gefälschten britischen Pfundnoten übergeben werden, der Blick in das traute Familienheim des SS-Offiziers oder als gegen Ende Fastnacht (!)gefeiert wird und parallel dazu der junge Kolya erschossen wird. Ganz stark sind auch die Dialoge zwischen Markovics und Striesow.

                  Es ist ein Film, der ein eher unbekanntes Kapitel aus dem 2. Weltkrieg zeigt. Das macht er nicht schlecht. Wieviel mehr drin gewesen wäre bei dieser Produktion, lässt sich in den stärksten Momententen des Films erahnen.

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                  • 7

                    Eine "Das Fenster zum Hof" Variante, die sich in erster Linie an ein junges Publikum wendet.

                    Der Film lässt sich viel Zeit mit seiner Einführung. Das ist nicht negativ zu bewerten, im Gegenteil, es verleiht dem Film eine Seele und macht ihn und seine Figuren sympathisch. Das kann nicht jede Produktion von sich behaupten, die diesem Genre zugeordnet wird. Allerdings kommmt der zweite Teil des Films und damit der eigentliche Kern der Geschichte etwas zu kurz. Kaum hat man sich versehen, schon ist der Spuk vorbei. Man wollte den Film wohl nicht unnötig in die Länge ziehen. Ein bißchen mehr Spielzeit hätte "Disturbia" aber gut getan.

                    Shia LaBeouf macht seine Sache gut und hat sichtlich Spaß an der Rolle. Das färbt auf den Zuschauer ab. Insgesamt ein solider Film, mit einigen Gags und Spannungsmomenten. Gerade auf DVD dürfte er ein "Renner" werden.

                    • 9 .5

                      Kate Winslet und Leonardo diCaprio sind (endlich) wieder vor der Kamera vereint. 11 Jahre nach "Titanic" sind sie im Alltag angekommen.

                      Hätten die beiden Stars nicht mitgewirkt, so wäre „Zeiten des Aufruhrs“ wahrscheinlich irgendwo im Arthouse-Programm untergegangen. So aber wird er einer größeren Schar von Kinogängern zugänglich. Ob die alle dann das Kino so glücklich verlassen, lasse ich mal dahingestellt. Es ist schon ein ziemlich sperriger Stoff, der manchmal in der Tat ein wenig an eine Theaterinszenierung heranreicht und nicht unbedingt für ein Mainstream-Publikum gedacht ist. Wer sich aber darauf einlässt, wird mit einer packenden und emotional aufwühlenden Studie eines Ehepaars aus den 50-er Jahren konfrontiert, das auf der Suche ist nach Erfüllung und einem Platz in der Gesellschaft.

                      Natürlich gehört der Film den Hauptdarstellern Winslet und diCaprio. Beide verkörpern ihre Figuren auf eine sensationelle Art und Weise und spielen teilweise derart intensiv, dass es fast weh tut. Wer aber denkt, es handelt sich hier um ein reines Kammerspiel, sieht sich getäuscht. Gerade die vermeintlichen Nebenfiguren, allen voran Kathy Bates und Michael Shannon runden diesen Film ab und lassen erahnen, das auch anderswo die offensichtliche Idylle zum Schein hochgehalten wird.

                      Der Film steigert sich von Minute zu Minute und man spürt mit jeder Einstellung mehr, das die ganze Szenerie auf eine Katastrophe zusteuert. Das Ende ist schockierend konsequent, wie eigentlich der gesamte Film. Ein Happy-End konnte es nicht geben. Sam Mendes verpackt sein Drama in betörende Bilder und Einstellungen, die zusammen mit der Filmmusik nach dem Kinobesuch noch lange nachwirken. Voraussetzung ist dafür, dass man sich auf die Thematik einlässt. Dann wird man mit zwei Stunden großer Schauspielkunst verwöhnt. Und bekommt zu sehen, das Kate Winslet und Leonardo diCaprio erwachsen geworden sind.

                      • 7 .5

                        Will Smith ist zur Zeit "The King" in Hollywood. Er kann eigentlich machen was er will - alles wird zu Gold. Das gilt auch für diesen Film. Wenn er hier nicht mitgespielt hätte, wäre ein durchschnittliches Drama daraus geworden. Er spielt seine Rolle aber mehr als überzeugend und stachelt seine Schauspielkollegen zu Hochleistungen an.

                        Das kann leider nicht über einige Schwächen des Films hinwegtäuschen. Das Ende wird eigentlich schon relativ früh verraten - zumindest aber angedeutet. Das ist nicht weiter schlimm, denn es bleibt weiter im Dunkeln, was der von Will Smith gespielte Ben eigentlich tut. Das eigentliche Vorgehen von Ben wirkt gerade am Anfang etwas verwirrend, es gibt keinen richtigen Einstieg. Im weiteren Verlauf der Handlung kann der Zuschauer dann aber den Geschehnissen besser folgen.

                        Es gibt einige emotionale Szenen, die hervorragend bebildert wurden. In den leisen Momenten spürt man, wie sehr dieser Ben leidet. Das ist großes Kino. Auch die Lebensläufe der anderen Protagonisten lassen einen nicht kalt. Dann gibt es leider auch ein wenig Leerlauf und als Zuschauer wünscht man sich, das der Film sein Tempo etwas beschleunigt. Die beste Phase des Films ist die Schlussphase - die letzten 20 bis 30 Minuten. Auch wenn das Finale keine große Überraschung bereit hält, so ist es schon sehr berührend.

                        Als Fazit kann gesagt werden, das es sich hier um einen wirklich guten Film handelt, für den sich ein Kinobesuch lohnt. Der ganz große Wurf oder gar ein Meisterwerk ist es nicht geworden. Dafür wirkt der Film teilweise zu behäbig und gewollt. Für einen schönen Kinoabend, gerade in der kälteren Jahreszeit, ist "Sieben Leben" aber bestens geeignet. Genaus das erwartet man doch von Will Smith.

                        • 8

                          Ein sehenswerter Film, der vor allem durch Anna Maria Mühe getragen wird.
                          Sehr gut umgesetzt wurden auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Die durchgehend gute Erzählstruktur hält bis zum Schluss. Die Atmosphäre des Films ist brillant. Das liegt nicht zuletzt daran, das der Film fast ausschließlich an den Originalplätzen gedreht wurde.

                          Interesant ist auch der Part von Ulrich Matthes. Im Prinzip steht er stellvertretend für uns im Westen, die die DDR nicht "live" erlebt haben. Wir sind interessiert an den Schicksalen der DDR-Vergangenheit und sind auch betroffen. Wir wissen aber oft nicht, wie wir damit umgehen sollen und welche Reaktionen angepasst wären. Es ist also auch ein wichtiger Film über die Deutsch-Deutsche-Vergangenheit.

                          • 8

                            Mal ein ganz anderer Film - Rosenmüller eben.
                            Man wird versetzt in das Bayern der 30-er Jahre, incl. Dialekt.
                            Die Kulissen des Films ist sehr gelungen, was wiederum der Stimmung des Films zugute kommt. Die Dialoge sind sensationell, auch wenn man als Nicht-Bayer nicht jedes Wort versteht.

                            Die Geschichte wird Schritt für Schritt erzählt, mal in schnelleren, mal in langsameren Einstellungen. Überhaupt ist der Film mit Liebe zum Detail entstanden. Das Ganze könnte man altmodisch nennen. Doch damit würde diesem kleinen Film unrecht getan. Beim Finale musste ich einfach schmunzeln. Es ist schön, das es noch den Mut zu solchen Produktionen gibt.

                            • 6 .5

                              De Niro und Pacino in einem Film - das weckt Erwartungen.
                              Leider können diese hier nicht erfüllt werden.

                              Der Film ist aber nicht wirklich schlecht. Nach einem etwas hektischem Beginn wird er sogar richtig interessant und hat einige bissige Dialoge zu bieten. Man hat aber immer "Heat" im Kopf und das Niveau kann "Kurzer Prozess" einfach nicht erreichen. Die Story wirkt an den Haaren herbeigezogen. Das Ende ist etwas lahm in Szene gesetzt.

                              Dennoch macht es Spass Robert de Niro und Al Pacino zuzugucken, auch wenn man sie schon weitaus besser gesehen hat. Man spürt wirklich, das hier die Chemie stimmt. Ich glaube, die beiden selbst haben die Erwartungen an den Film nicht allzu hoch geschraubt. Sie wollten einfach noch einmal zusammen vor der Kamera stehen und ihren Spaß haben. Hätten sie mehr gewollt, dann wäre das Drehbuch wohl "durchgefallen" und es hätte jemand anderes hinter der Kamera gestanden.

                              • 7 .5

                                Der Film zeigt in der Tat nicht viel Neues.
                                Dennoch ist er unterhaltsam und bietet neben einer eindrucksvollen Kulisse grandiose Landschaftsaufnahmen sowie eine tolle Musik.

                                Der Harry Potter Darsteller Daniel Radcliffe ist das Zugpferd dieser Produktion. Er macht seine Sache nicht schlecht, wirkt aber wie alle Darsteller des Films in ein Korsett gezwängt, das ihnen keine schauspielerischen Freiheiten lässt.

                                Die Story ist herzergreifend. Dabei wird der Bogen teilweise etwas überspannt, gerade auch in religiöser Hinsicht, aber das war wohl auch Absicht. Das Schicksal von Waisenkindern lässt nun einmal keinen kalt.

                                Die Liebesszenen zwischen dem von Daniel Radcliffe gespielten Maps und
                                einem Mädchen aus Darwin wirken ein wenig fehl am Platz. Erste Liebe ist ja o.k., aber die beiden haben sich kaum kennen gelernt und schon verführt das "böse" Mädchen den "guten" Harry Potter. Dann ist die Kamera aber auch schnell wieder weg. Nur nicht zuviel zeigen.

                                "December Boys" ist insgesamt ein kleiner, ruhiger Film. Wenn man bedenkt, wieviel Mist sonst bis zur letzten Kopie "ausgepresst" wird, ist es wirklich schade, das er im Kino unter Ausschluss der Öffentlichkeit lief.

                                Ob Daniel Radcliffe wirklich ein großer Schauspieler wird, bleibt abzuwarten. Talent hat er ohne Zweifel. Allerdings wurde er in "December Boys" kaum gefordert. Es bleibt das Beispiel eines Elijah Wood in Erinnerung. Nach der "Herr der Ringe" Triologie ist er mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden. Ob er da nochmal rauskommt, muss man sehen. Es kommen viele Talente nach. Vielleicht macht es Radcliffe besser.

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                                • 6

                                  Der Film wurde von der Kritik zerissen. So schlimm wie manche schreiben ist er dann aber auch nicht.

                                  Wer auf Außerirdische und Weltuntergangsstimmung steht, wird gut unterhalten. Schauspielerisch ist das ganze schon ziemlich mau. Aber da konnte man auch nicht mehr erwarten. Keanu Reeves spielt wie (fast) immer in den letzten Jahren und der Sohn von Will Smith ist nervend. Die Effekte sind dagegen mehr als überzeugend. Man muss fairerweise dazusagen, das es in der letzten Zeit viele ähnliche Filme gab, da ist es dann auch schwer, das Rad neu zu erfinden. Die Bilder von Manhattan und Umgebung fand ich dennoch sehr eindrucksvoll.

                                  Die Story hat einige Löcher, vor allem in den Szenen, in denen der Außerirdische Klatu davon überzeugt wird, das die Menschen doch noch eine Chance verdient haben. Diese Wandlung im Film war mehr als unglaubwürdig. Auch der eigentliche Stillstand der Erde am Ende fiel eigentlich kaum auf. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.

                                  Dennoch ist der Film insgesamt unterhaltsam. Aufgrund der Effekte und der Bilder lohnt es sich den Film im Kino anzuschauen.

                                  • 10

                                    Der Film ist ein absolutes Meisterwerk. Man braucht ein wenig Sitzfleisch und Geduld, wobei bei mir die drei Stunden wie im Fluge vergingen. Der Film ist auch keine Sekunde zu lang.

                                    Es ist schwer den Film in wenigen Sätzen zu beschreiben. Ich versuche es trotzdem mal: es geht um 9 Menschen in einer Strasse (Magnolia!), die alle auf ihre Art und Weise mit dem Leben hadern. Sie sehnen sich alle nach Liebe und Zuneigung, weil sie in der Vergangenheit viele Enttäuschungen erlebt haben. Hierbei geht es nicht zuletzt auch um das Verhältnis von Kindern zu ihren Vätern und umgekehrt. Alle Einzelschicksale sind irgendwie miteinander verbunden, die Handlung spielt sich an einem Tag ab.

                                    Nun könnte man meinen, das wäre so ein typischer Problemfilm in einem tristen Arbeiterviertel. Aber weit gefehlt. Wie Paul Thomas Anderson die einzelnen Schicksale in Bilder verpackt, ihnen Dialoge auf die Seele schreibt und dazu die Gesichter sprechen lässt, das ist einfach umwerfend. Dazu kommt ein Soundtrack, der seinesgleichen sucht.

                                    Es gibt so viele magische Momente in diesem Film, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Ganz stark agieren Tom Cruise und Julianne Moore. In einer meiner Lieblingsszenen versucht Julianne Moore verzweifelt einen Stapel Rezepte in einer Apotheke einzulösen. Sehr emotional sind auch die Bilder, als der Streifenpolizist seine Dienstwaffe verliert und Gott bittet, ihm zu helfen, diese wieder zu finden. Unvergesslich sind auch die Aufnahmen unmittelbar vor dem Froschregen (!), als Aime Mann im Hintergrund erklingt und alle Protagonisten in ihrer jeweiligen Lage gezeigt werden und dabei leise mitsingen. Und so absurd das mit dem Froschregen auch klingen mag, es passt in die Dramaturgie und wirkt kein bisschen lächerlich.

                                    Auch das Ende des Films ist gelungen. Es gibt zwar kein Happy-End im eigentlichen Sinne, aber jeder hat doch ein bisschen was für sich gewonnen. Der hyperintelligente Junge Stanley steht beispielsweise vor dem Bett seines Vaters und traut sich zu sagen: „Du musst ein bisschen netter zu mir sein“. Und die kokssüchtige Claudia hat sogar ein Lächeln im Gesicht.

                                    Man muss sich vor Augen halten, dass der Regisseur bei den Dreharbeiten zum Film „Magnolia“ gerade einmal 29 Jahre alt war. Wer dieses Meisterwerk gesehen hat, kann das kaum glauben. Inzwischen hat er die Leistung mit Filmen wie „Punch-Drunk-Love“ und „There will be blood“ eindrucksvoll bestätigen können. Er ist ein Meister seines Fachs. Ein Tipp: auf der „Magnolia-DVD“ ist ein Making-Off. Unbedingt mal reinschauen. Die Art von Paul Thomas Anderson spricht Bände. Kein Wunder, das die Stars bei ihm inzwischen Schlange stehen.

                                    • 9 .5

                                      Nach langer Zeit mal wieder ein richtiges Epos auf der Leinwand.
                                      Genau das richtige für diese Jahreszeit.
                                      Man spürt das Herzblut, das in diesem Film steckt.
                                      Der Film war eine Herzensangelegenheit für Luhrmann, Jackman und die Kidman. Ob es ein Meisterwerk geworden ist, lasse ich mal dahingestellt. Auf jeden Fall ist es ganz großes Kino.

                                      Im Prinzip lässt sich der Film in drei Teile aufsplitten: das Überleben der Farm (Western), das Drama um die Aborigines (Rassismusdrama) und der 2. Weltkrieg (Kriegsdrama), der schließlich auch Australien nicht verschont. Alle drei Ebenen gehen nahtlos ineinander über. Eine kleine Schwäche hat der Film nach etwa 75 Minuten, als man in Darwin angekommen und der Viehtrieb abgeschlossen ist. Hier gerät das Erzähltempo ein wenig ins stocken. Ein etwas merkwürdiger Schnitt gibt es später noch einmal, als Hugh Jackman die Aborigines von einer Insel befreit. In der einen Sekunde noch in Darwin, in der nächsten befindet man sich schon auf der Insel. Ich habe das Gefühl, das hier ein paar Szenen rausgeschnitten wurden. Das ist aber nicht wirklich schlimm, denn nur wenige Augenblicke später folgt eine der stärksten Szenen des Films, als die Eingeborenen ängstlich aus ihren schützenden Verstecken auftauchen.

                                      Kritiker werden dem Film vorwerfen, das die Handlung des Films sehr vorhersehbar ist und das die Figuren etwas schablonenhaft wirken.
                                      Natürlich bildet ein solcher Film genügend Angriffsfläche. Das dürfte Luhrmann auch klar gewesen sein - und es dürfte ihm egal gewesen sein. Er ist auf seine Art konsequent. Er bietet 160 Minuten erstklassige Kinounterhaltung. Die Bilder sind wunderschön, die Geschichte ist nachvollziehbar und ergreifend. Der Film zeigt nicht nur die Schokoladenseite Australiens, er zeigt auch das Unrecht, das den Aborigines angetan wurde. Wer mehr davon wissen will, muss "Long Walk Home" schauen, hier wird dieser Teil der Australischen Geschichte etwas tiefgründiger beleuchtet. Auch die Rezählstimmer aus dem "Off" passt zum Film. Überhaupt sind die Aborigines, allen voran der Junge, die heimlichen Stars des Films.

                                      "Australia" ist ein "Muss", sofern man auf Kinomagie, große Gefühle und Dramatik steht. Er ist gemacht für die große Leinwand.

                                      • 8

                                        Man sieht dem Film an, das Guillermo del Toro seine Finger im Spiel hat. Einige Szenen erinnern irgendwie an sein Meisterwerk "Pans Labyrinth". Die Atmosphäre des Films ist von Anfang an sensationell. Nach einem rasanten Auftakt verliert der Film ein wenig an Tempo. Er wird nicht langweilig, allerdings wünscht man sich schon manchmal ein etwas schnelleres Erzähltempo. Es passiert in dieser Phase auch nicht allzuviel. Spätestens als dann aber spirituelle Hilfe seitens der Mutter in Anspruch genommen wird, kann man sich der Handlung nicht mehr entzeihen. Das Ende ist aus meiner Sicht eine Meisterleistung. Es ist auch visuell atemberaubend und entschädigt für manche schwächere Phase zwischendurch. Hier wird auch bewiesen, das ein Mystery-Film mit einem interessanten Ende aufwarten kann. Gerade in diesem Genre haben sich schon manche Filmemacher verhoben. Das ist hier nicht der Fall. Für Freunde des gehobenen Grusels ist der Film ein Muss.

                                        • 9 .5

                                          Ein grandioser Film, an dem es fast nichts auszusetzen gibt. Hier passt einfach alles. Der Film hat von Anfang an ein hohes Tempo, er nimmt sich aber dennoch Zeit für seine Akteure. Chrsitian Bale und Russell Crowe spielen sensationell. Aber auch alle anderen Figuren agieren überzeugend. Die Handlung ist bis zum Finale konsequent umgesetzt. Man kann den Western nicht neu erfinden und das war James Mangold klar. Er hat die entsprechenden Zutaten angerührt und umgesetzt. "Todeszug nach Yuma" kann es mit den ganz großen in diesem Genre aufnehmen.

                                          • 9
                                            über Badland

                                            Für mich einer der intensivsten Filme, die ich in der letzten Zeit sah.

                                            Es ist insgesamt ein eher ruhiger Film, der sich seinen Personen langsam nähert. Es gibt nur wenige richtige Schockszenen, die haben es dafür aber in sich. Die Szenen, in denen der Hauptakteur seine Frau und zwei seiner Kinder erschießt, sind extrem hart. Die Kamera schaltet hier auch nicht weg. Das gilt auch für das Ende.

                                            Ansonsten erzählt der Film in aller Ruhe seine Geschichte. Dazu kommt ein hervorragender Sondtrack. Man hätte den Film mit Sicherheit ein wenig kürzen können, doch gerade durch die Länge kann sich der Zuschauer der Thematik nicht entziehen. Es ist ein Film, auf den man sich einlassen muss und der zum diskutieren einlädt.

                                            • 8

                                              Der Film ist in der Tat Massenunterhaltung. Doch etwas anderes wollte Til Schweiger wohl auch nicht. Er war noch nie jemand für das Arthouse-Publikum und wird es auch niemals sein. Seine US-Produktionen wollte hierzulande (fast) keiner sehen. Wenn er aber selbst hinter der Kamera steht und dazu noch in Deutschland, dann kommen die Leute. Ich selbst bin kein Til Schweiger Fan, lasse mich aber immer wieder gerne von ihm unterhalten.

                                              1 1/2 Ritter bietet nicht unbedingt ein Feuerwerk an Gags. Es sind mehr die kleinen "Schmunzler", die sich durch den Film ziehen. Nicht jede Pointe zündet. Der Film sorgt aber insgesamt für einen kurzweiligen Kinoabend. Alle Akteure hatten richtig Spaß. Die Landschaftsaufnahmen sind atemberaubend, die Musik stimmig. Der Funke springt auf das Publikum über. Ich habe das Kino mit einem Grinsen im Gesicht verlassen.

                                              • 6

                                                Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr nutze ich immer, um die Filme auf DVD zu bewundern, welche ich im Kino sehen wollte, dort aber aus diversen Gründe verpasste. Dazu zählte in diesem Jahr "The Hapening".

                                                Schlechte Kritiken hin oder her - ich musste mir selbst ein Bild machen. Ich mag Shyamalan und seine Filme, auch wenn nicht jeder ein Meisterwerk war. Das erste was mir nach "The Hapening" auffiel, war die kurze Spieldauer. Werden Vorspann und Abspann abgezogen, kommt man auf eine Laufzeit von nicht einmal ganz 80 Minuten. Nun hängt die Qualität eines Films nicht von der Länge ab. Auffällig ist die Kürze aber schon, gerade weil das Thema einiges hergab.

                                                Die Handschift von Shyamalan ist nicht zu übersehen. Es gibt einige wirklich starke Szenen, die Kameraführung ist sehr gut und die Musik erstklassig. Man folgt der Geschichte und ist gespannt wie sie weiter verläuft. Es kommt keine richtige Spannung auf, aber das kann man ihm eigentlich auch nicht richtig übelnehmen. Die Bilder sind trotzdem interessant. Die Schauspieler können dagegen überhaupt nicht überzeugen. Ich habe Wahlberg selten so schlecht gesehen. Er wirkt beinahe desinteressiert. Ich hätte gerne mal seine Meinung zum Film gehört. Auch die anderern Darsteller machen ihre Sache nicht besser.

                                                So schnell wie die mysteriösen Todesfälle, um die es im Film geht, aufgetreten sind, hören sie auch wieder auf. Und genau das ist das Problem des Films. Auf einmal sind wir drei Monate weiter und alles ist vorbei. Das ist einfach unbefriedigend. Es muss nicht immer alles bis ins kleinste Detail erklärt werden. Aber das abrupte Ende der Story passt einfach nicht. Die letzten Bilder des Films sind dagegen wieder o.k. Sie würden theorethisch sogar eine Fortsetzung zulassen.

                                                Hätte über dem Film nicht "Shyamalan" gestanden, wäre er weniger zerissen worden. Auf der anderen Seite würde man dann aber in zwei Jahren nicht mehr über den Film reden. So bleibt es immer noch ein "Shyamalan-Film" und der lässt sich auf DVD mit Sicherheit ganz gut auswerten. Es ist aber nicht fair, wie die Kritiker teilweise mit ihm umspringen. Sie warten bei ihm eigentlich nur darauf, seine Filme zerreissen. Man bedenke nur, wieviele Flops sich ein Ridley Scott beispielsweise schon erlaubt hat. Es wird für Shyamalan nicht einfacher werden. Vielleicht sollte er sich ein wenig zurückziehen. Ändern wird er sich nicht können. Das soll er aber auch gar nicht. Ein guter Drehbuchautor könnte ihm für die Zukunft eventuell helfen.

                                                • 7

                                                  Nach den relativ guten Kritiken hatte ich insgesamt etwas mehr von dem Film erwartet. Er überzeugt durch die klaustrophobische Atmosphäre in dem Zug und bei den winterlichen Landschaftsaufnahmen, die für uns Mitteleuropäer mehr als fremd sind.

                                                  Der Film beginnt langsam und teilweise schwerfällig. Er nimmt dann Fahrt auf und hat einige spannende Momente. Dieses liegt aber auch daran, das der Zuschauer regelrecht darauf wartet, das etwas überraschendes passiert. Es passiert auch was, überraschend ist das aber eigentlich nicht. Erst als die Situation durch das Auftauchen zweier Polizisten, gespielt von Ben Kingsley und Thomas Kretschmann, eskaliert, wird es richtig spannend.

                                                  Schauspielerisch können alle überzeugen. Die Bilder sind sehr stimmig. Es erinnert in der Tat sehr an Hitchcock. Allerdings wartet man den ganzen Fim über auf den großen Knall, der jedoch ausbleibt. Die Story bleibt bis zum Ende etwas zu geradlinig. Das kommt der Logik zu gute, enttäuscht aber den erwartungsvollen "Thriller-Freund".

                                                  Insgesamt ist der Film aufgrund der Ausstattung und seiner fremden Umgebung aber auf jeden Fall einen Kinobesuch wert.

                                                  1
                                                  • 7 .5

                                                    Der Film unterhält gut und sorgt für einen kurzweiligen Kinoabend.
                                                    Er ist der passende Familienfilm zur Advents- und Weihnachtszeit.

                                                    Tintenherz ist zwar kein Meisterwerk geworden, ist aber absolut sehenswert. Dafür sorgen neben den Schauplätzen des Films vor allem die Darsteller Paul Bettany, Helen Mirren und - vielleicht die Überraschung des Films - "Witzbold" Rafi Gavron. Der Film lässt den Schauspielern Zeit sich in die Handlung einzubringen. Er nimmt sich selbst auch nicht zu ernst und hat einige witzige Situationen zu bieten.

                                                    Eine Enttäuschung für mich ist Brendan Fraser. Er hat eigentlich den ganzen Film über den gleichen Gesichtsausdruck und wirkt teilweise sehr hölzern. Gegenüber den anderen Darstllern bleibt er blass. Vielleicht war das aber auch so gewollt.

                                                    Insgesamt ist der Streifen eine gelungene Unterhaltung, wobei ich das Buch nicht kenne und daher nicht beurteilen kann, wie es umgesetzt wurde. Mich persönlich stört grundsätzlich die Nörgelerei bei solchen Bestsellerverfilmungen. Ich lese selbst sehr viel. Man kann doch nicht den Film danach beurteilen, wie das Buch darin umgesetzt wurde. Ein Film muss zunächst einmal plausibel sein und unterhalten. Für die Leinwand gelten nun einmal besondere Regeln. Dafür müssen dann auch Änderungen vorgenommen werden. Man sollte die Regie und die Schauspieler-Leistungen unabhängig von der Buchvorlage bewerten.