Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Mit „Verdammnis“ läuft jetzt der zweite Teil der Millenium-Trilogie. Nach dem starken ersten Teil „Verblendung“ waren die Erwartungen sehr hoch. Die konnte der Nachfolger einfach nicht erfüllen. Dennoch bietet Teil zwei spannende und anspruchsvolle Unterhaltung. Ohne den ersten Teil gesehen zu haben, macht die Fortsetzung keinen Sinn. Es gibt zwar ein paar Rückblenden, aber der Film hält sich nicht mit Erklärungen auf. Noomi Rapace als Lisbeth Salander spielt auch im zweiten Teil grandios. Michael Nyqvist als Mikael Blomqvist wirkt da zwangsläufig ein wenig blass. Die Story wird konsequent nach vorne getrieben, wobei es ein wenig an Überraschungen fehlt. Es ist vieles vorhersehbar. Durch einige klug eingebaute Spannungsmomente wird aber vieles wettgemacht. Es gibt vor allem gegen Ende einige drastische Gewaltdarstellungen, die aber irgendwie zum Film und Thema passen. Hier bleibt die Realität dann aber auch ein wenig auf der Strecke und es wird ein bißchen zuviel des Guten zusammen gesponnen. Insgesamt ist „Verdammnis“ aber dennoch sehenswert und macht Appetit auf den Abschluß. Und erst danach ist eine komplette Bewertung der Trilogie möglich, da jeder Teil ein Baustein im Gesamtwerk ist. Ihn einzeln zu beurteilen ist da vielleicht nicht ganz fair.
Eine Tragikomödie vom allerfeinsten mit einem Hauptdarsteller der für die Rolle wie geboren scheint. Kein anderer hätte diese Figur so spielen können.
Clooney lebt regelrecht in ihr. Ansonsten unterscheidet sich „Up in the Air“ von ähnlich gelagerten Produktionen alleine schon durch den Dialogwitz. Man muss den Film eigentlich zweimal schauen, um alles mitzubekommen. Auch sonst stimmt eigentlich alles. Die Kameraführung ist perfekt und die Musik sehr gut abgestimmt. Der Film nimmt sich Zeit und wirkt trotzdem flüssig.
Obwohl mehrfach die Gefahr besteht ins Kitschige abzustürzen, passiert dies nie. Deshalb würde ich den Film auch für die Zielgruppe „Ü-25“ einstufen.
Happy-End? Danach sieht es zwar zwischenzeitlich aus, aber dazu kommt es nicht. Der Film endet in der Realität. Genau dadurch fühlt sich der Zuschauer auch nicht vor den Kopf gestoßen.
“Sherlock Holmes” ist ein Film der gut unterhält, der aber schon kurz nach der Vorstellung beginnt in Vergessung zu geraten. Trotzdem würde ich ihn nicht als belanglos bezeichnen. Es gibt viele gute Einfälle, z.B. Kampfszenen zuerst in Zeitlupe erklärt und dann in Echtzeit, die Kulissen sind großartig und vor allem Robert Downey Jr., aber auch Jude Law überzeugen. Man spürt einfach, dass die beiden viel Spaß hatten und genau dieser Funke sprüht auf das Publikum über. Man spürt aber auch, das die beiden den Film selbst nicht allzu ernst nahmen.
Das sollte auch der Zuschauer nicht. Die Story hat nichts mit einer Detektivgeschichte zu tun, hier wurde mit Blick auf ein breites Publikum ein wenig Mystery eingebaut. Auf den ersten Blick passt das gar nicht zu einem Sherlock Holmes, doch das relativiert sich schnell. Die Story ist aber dermaßen wirr, dass man eigentlich keine Chance hat, alles nachzuvollziehen. Das ist aber wohl so gewollt. Also wendet der Zuschauer seine Aufmerksamkeit mehr den Bildern zu. Es entsteht der Verdacht, das man den Hauptdarstellern nicht so ganz traute, den Film allein zu tragen.
Das Finale in der Kanalisation und dann auf der noch im Bau befindlichen Tower Bridge ist sehr stimmig. Als dann eigentlich alles vorbei ist, wird aus der übersinnlichen Geschichte dann doch noch eine irdische. Damit wollte man dann wohl alle zufrieden stellen. Dass das gelungen ist, darf bezweifelt werden. Dennoch ist diese Neu-Interpretation durchaus gelungen und sehenswert. Wenn aber keine Fortsetzung folgt, dürfte diese schnell in Vergessenheit geraten
Die Grundidee des Films ist wirklich interessant. Auch wenn es schon einige ähnlich gelagerte Filme gibt, so sind solche Zukunftsvisionen immer faszinierend.
Eine solche Vision wird hier vorgestellt, angereichert mit einer Krimi-Handlung und etwas Zivilisationskritik. Bruce Willis soll Licht ins Dunkel bringen. Ausgerechnet Bruce Willis, der natürlich auf „Action“ abonniert ist und damit auch seine größten Erfolge hatte. Damit sind die Erwartungen klar, dessen war sich wohl auch Jonathan Mostow bewußt. Der Film ist entsprechend auf Bruce Willis zugeschnitten, er darf wie zu seinen besten Zeiten bluten und fluchen. Dennoch ist der Action-Anteil wohl dosiert und wirkt darüber hinaus auch angenehm altmodisch. In den wenigen Verfolgungsjagden wird ein wenig 90-er Jahre Flair versprüht. Die Jugend von heute wird das vielleicht ein wenig öde finden.
Das eigentliche Problem ist, das der Film zu sehr an der Oberfläche bleibt. Immer wenn sich die Möglichkeit bietet etwas tiefer zu gehen, kommt schnell ein Schnitt und es wird sich der Tätersuche zugewandt. Das Potential der Geschichte wird so nicht genügend ausgeschöpft. Dennoch ist der Film unterhaltsam und regt durchaus zum nachdenken an, was auch bei der Handlung hier und da gefordert ist. Der Schluss ist großartig. Hier wird am deutlichsten, was aus diesem Film hätte werden können.
Eigentlich wollte ich den Film zunächst gar nicht sehen. Die überaus positiven Kritiken lockten mich dann doch ins Kino. Und „Friendship“ war für mich eine absolute Überraschung. Der Film hält was er verspricht.
Wer auf Fäkalhumor und Teenie-Klamauk steht, wird nicht auf seine Kosten kommen. Wer aber auf flotte Sprüche, absurde Situationskomik und auch ein paar stille Momente steht, wird sehr gut unterhalten. Der Film und seine beiden Hauptdarsteller sind einem von Anfang an sympathisch. Der Dramaturgie wegen wurde nicht soviel Wert auf Logik gelegt. Es gibt unverschämt viele Zufälle im Film. Dafür wirken die Begebenheiten an sich umso authentischer. Der Film hat ein gutes Timing und so wird dieses Deutsche Road-Movie bis zum Schluss auf der Golden-Gate-Bridge, wo es melancholisch, aber nicht peinlich wird, niemals langweilig.
“Haben Sie das von den Morgans gehört?“ wurde im Vorfeld des Filmstarts stark beworben. Hugh Grant war in den Medien allgegenwärtig. Der Trailer lief rauf und runter. Wenn man dann den Film gesehen hat, ist man ein wenig enttäuscht. Es ist eine ganze nette Komödie, die Gegensätze „Großstadtleben“ und „Landleben“ werden gut eingefangen und es gibt ein paar lustige Einfälle und Dialoge. Auf einen richtigen Brüller wartet der Zuschauer aber vergebens. Die witzigsten Szenen gab es sowieso schon im Trailer. So darf öfters mal geschmunzelt werden, aber das war es auch schon. Mit dem vergleichbaren „Selbst ist die Braut“, in dem Karrieremensch Sandra Bullock mehr oder weniger unfreiwillig aufs Land musste, hält dieser Streifen nicht mit. So gibt es 100 Minuten gepflegte Unterhaltung ohne große Überraschungen und mit einigen Durchhängern. 15 Minuten weniger hätten dem Film nicht geschadet.
Der tragische Tod des Heath Ledger steht über diesem Film.
Absurderweise hat dadurch dieser Film, der eigentlich für ein Mainstream-Publikum zu sperrig ist, die Beachtung gefunden, die ein solches Werk verdient.
Es ist eigentlich unmöglich „Das Kabinett des Doktor Parnasuss“ zu beschreiben, ich fühlte mich ein wenig an das Meisterwerk "Big Fish" erinnert. Die Handlung von "Parnassus" kann man überall nachlesen. Aber eigentlich ist sie nur Nebensache. Die Figuren, die Bilder, die Farben, das sind die Hingucker, dafür geht man ins Kino. Die Parallelwelt steht im Mittelpunkt des Geschehens, aber auch in der vermeintlich realen Welt gibt es witzige Spielereien. Auf der einen Seite wirkt die Stadt hier wie eine vor 100 oder 200 Jahren, auf der anderen Seite spielt das alles in einem modernen London. In der Parallelwelt hat sich Terry Gilliam aber erst so richtig austoben dürfen. Hier hat er seiner Fantasie freien Lauf gelassen und alles in Szene gesetzt, was ihm in den Sinn kam. Es gibt durchaus auch ernstere Zwischentöne, wo der Zuschauer dann kurz erkennen kann, wie ernst die Story eigentlich gemeint ist. Aber eigentlich geht es „nur“ um die Macht der Phantasie, der am Ende dann keine Grenzen mehr gesetzt sind. Es geht alles ineinander über und jeder kann den Film für sich selbst interpretieren – oder es sein lassen.
Wer sich gerne von magischen Bildern verzaubern lässt, sollte diesen Film unbedingt sehen. Es handelt sich um ein Kinoerlebniss der anderen Art. In der Mitte des Films gibt es ein wenig Leerlauf, wofür man später aber entschädigt wird. Heath Ledger spielt grandios. Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell übernehmen seine Rolle in der Parallelwelt ebenfalls hervorragend.
Einfach auf sich wirken lassen!
Man muss den ersten Teil der “Twilight-Saga” gesehen haben, um die Fortsetzung zu verstehen. Der Film stürzt sich ohne weitere Erklärungen direkt auf die weitere Handlung. Dabei fällt er nach einem guten Beginn etwas ab, wirkt zäh und wird erst wieder interessant als Edward seine sterbliche Freundin verlässt.
Wie schon im ersten Teil ist die Action wohl dosiert und es mangelt nicht an
Kuschelrock-Einlagen. Die malerischen Kulissen verleihen dem Film auch diesmal einen nicht unerheblichen Reiz. Nach der Einleitung im ersten Teil, legt „New Moon“ diesmal aber einen anderen Gang ein. Im Prinzip handelt es sich hier um eine typische „Teenager-Love-Story“, die einfach in die exotische Welt der Vampire und erstmals auftauchenden Werwölfe verlegt wurde. Die Emotionen, Ängste und Gefühle bleiben im Prinzip die gleichen. Auch hier gibt es brennende Eifersucht. Das bei den fremden Wesen nicht so einfach nach gut und Böse unterschieden werden kann, verleiht der Story ihre Dramatik. Zwischen Tod und Leben ist hier ein äußert schmaler Grat.
Der heimliche Star ist diesmal auch nicht Robert Pattinson, sondern der bisher unbekannte Taylor Lautner. Er tröstet als „Jacob“, der sich als Werwolf herauskristallisiert, die unglückliche Bella während der Abwesenheit von Edward. Dabei läuft er zu 99% mit nacktem Oberkörper durch den Film, was irgendwann sehr belustigend wirkt. Dennoch wirkt er irgendwie authentisch und macht seine Sache gut. Was störend wirkt, ist die gut gemeinte, aber zu dick aufgetragene Moral hinter der Geschichte: richtig zur Sache kann es erst nach der Ehe gehen.
Jacob kann und will sich aber nicht zurückhalten, man muss fast Angst haben, dass er irgendwann überläuft oder kollabiert. Als dann Edward wieder am Horizont auftaucht, droht er seine Beherrschung zu verlieren.
Die Welt der Untoten ist hier nur noch ein Deckmantel, thematisiert wird die Gefühlswelt der Teenager und jungen Erwachsenen, gleichzeitig verbunden mit einem Lebensratgeber. Aber gerade durch den exotischen Rahmen bekommt „New Moon“ einen gewissen Reiz und so ist der Film auch recht unterhaltsam.
Am Schluss wird es dann noch mal hektisch, es gibt ein wenig Action, ehe der Vorhang fällt für den dritten Teil. Warten wir also auf den nächsten Biss.
Ich hatte den Film bereits im Kino gesehen, wollte ihn mit aber gestern in der ARD nochmals „reinziehen“. Danach hat sich an meiner Meinung nicht viel geändert.
Der Film beginnt grandios. Die Aufnahmen aus der Eifel bringen die Stimmung von Beginn an sehr gut rüber. Es geht auch gleich verbal zur Sache und nach nur wenigen Minuten haben sich Armin Rhode als Brautvater und Uwe Ochsenknecht als Gastronom am Hals. Das Ganze wird weiter hochgeschaukelt und gipfelt in dem Wurf einer Handgranate. Die Handlung ist bis hier herrlich überzogen und macht richtig Spaß. Dann aber kommt der Film ein wenig aus dem Rhythmus. Irgendwie konnte oder wollte Dominique Deruddere sich nicht so richtig entscheiden, ob „Die Bluthochzeit“ jetzt mehr Komödie, mehr Thriller oder vielleicht doch Gesellschaftsdrama sein soll. Sie wird jetzt von jedem ein bißchen. Das haben andere auch schon probiert, hier wirkt es etwas unpassend. Die ruhigen Momente mehren sich und passen nicht so recht ins Gesamtbild. Vielleicht gingen jetzt auch einfach nur die zündenden Ideen aus. Gegen Ende wird das Tempo nochmals angezogen, doch auch der Schluss wirkt unentschlossen.
Das der Film dennoch sehenswert ist, auch beim zweiten Schauen, dafür sorgt wie oben schon erwähnt Armin Rhode. Er spielt einfach nur grandios und trägt den gesamten Film. Aber auch die Ausgangssituation und die Story an sich sorgen für ein kurzweiliges Filmerlebnis. Zu solch einem Film gehört auch ein wenig Mut derjenigen, die in das Projekt investierten und natürlich des Verleihs. Ein etwas anderer Film aus deutschen Landen.
Nach zwölfjähriger Abstinenz meldet sich James Cameron zurück.
Mit seinem letzten Film setzte er Maßstäbe und tut dies mit seinem neuen Werk ebenfalls.
Die Story ist nicht gerade einfallsreich: Soldaten und Wissenschaftler kämpfen auf einem entfernten Planeten in einer entfernten Zeit gegen die ansässigen Bewohner. Der Grund sind die dortigen Bodenschätze, welche die Kassen klingeln lassen sollen. Zunächst wird es mit dem Zuckerbrot probiert, als die Ergebnisse ausbleiben, wird die Peitsche hervorgeholt. Hier kommt es nicht nur zum Krieg gegen die Ureinwohner, sondern auch zu einem internen Zerwürfnis auf der Basis.
James Cameron hält nicht viel von Vorgeplänkel. „Avatar“ beginnt direkt mit der eigentlichen Handlung und kommt direkt zur Sache. Der Ex-Marine Jake, der für seinen verstorbenen Zwillingsbruder eine Mission zu Ende bringen soll, wird wie der Zuschauer ins kalte Wasser geworfen. Gleich beim ersten Ausflug in die fremde Welt kommt der Zuschauer nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die Farben sind umwerfend, die Tier- und Pflanzenvielfalt atemberaubend. Der Ausflug wird allerdings zum Fiasko und Jake muss sich am Ende alleine durchschlagen. Was ihm keiner zutraut, das schafft er und gewinnt so langsam das Vertrauen der fremden Wesen. Für seine Vorgesetzten sammelt er weiter Informationen. Dazu lässt er sich unter falschem Vorwand in der fremden Welt ausbilden, um einer von „IHNEN“ zu werden und verliebt sich nebenbei. Die Bilder in dieser Phase des Films sind vielleicht das schönste, was jemals auf einer Kinoleinwand zu sehen war. Es ist einfach unglaublich, was Cameron hier für Landschaften zauberte. Es wirkt alles schwerelos. Die Zeit bleibt still zu stehen. Kinomagie pur.
Irgendwann wird die Basis ungeduldig, die Ergebnisse bleiben aus und man versucht mit Gewalt das Land zu erobern. Es kommt zum Krieg. Hier entscheidet sich Jake für die andere Seite zu kämpfen. Die Wissenschaftlerin Grace steht ihm zur Seite. Auch die Kampfszenen, die jetzt folgen überzeugen. Es tut einem in der Seele weh zu sehen, wie das Land zerstört wird und die Menschen vertrieben werden. Der Konflikt an sich ist nicht neu. Es sind die Bilder, die Maßstäbe setzen. Auch in dieser Phase gibt es ruhige Momente im Film.
Das Ende ist dann auch nicht wirklich überraschend. Aber wen stört es?
Der Film ist mit ca. 160 Minuten keine Sekunde zu lang. Wie schon erwähnt, hält sich Cameron nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Jede einzelne Szene hat seine Daseinsberechtigung. Der Film ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Allein schon deshalb, weil er wirklich nur auf der großen Leinwand im großen Kinosaal funktioniert. Die Story wird benötigt, um alles miteinander zu verbinden, hat aber auch einige Seitenhiebe auf die heutige Gesellschaft im Gepäck. Letztendlich wollte man den Zuschauer hier nicht überfordern. Der sollte seine ganze Konzentration auf die Bilder richten. Dafür werden Filme gemacht.
„Soul Kitchen“ ist ein würdiger Abschluss für das Deutsche Kino des Jahres 2009. Es gab viele gute deutsche Filme, die an den Kinokassen auch für sehr ordentliche Einspielergebnisse sorgten und außerdem die Vielseitigkeit des deutschen Kinos unter Beweis stellten. Der neue Film von Fatih Akin ist der beste Beweis. Eine einfache Story um eine handvoll Außenseiter die ein Hamburger Lokal am Leben wollen, lustige Einlagen, spritzige Dialoge, der raue Charme Hamburgs und seiner Menschen sowie hervorragende Musik. Dazu kommen relativ unbekannte, unverbrauchte Gesichter in den Hauptrollen, lediglich die Nebenrollen sind mit Aushängeschildern besetzt. Eine interessante Taktik. „Soul Kitchen“ ist ein sogenanntes „Feel-Good-Movie“. Der Film braucht sich nicht hinter internationalen Produktionen zu verstecken. Zahlreiche Preise bei diversen Filmfestspielen und durchweg positive Kritiken in der Presse beweisen dies. Der deutsche Film hat wieder einen guten Stand – nicht zuletzt auch beim Publikum.
Filme, die egal in welcher Art und Weise den Irak-Konflikt als Thema haben, laufen in den USA und auch in Deutschland fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Publikuminteresse ist sehr gering. „Tödliches Kommando“ machte da im vergangenen Sommer keine Ausnahme. Jetzt wurde der Film in den USA von Journalisten als der beste Film des Jahres 2009 bewertet.
Und keiner hat ihn gesehen…
Der Film ist inhaltlich eine Wucht. Man schaut Bombenentschärfer der US-Army in Bagdad bei ihrer Arbeit zu. Man kann die Angst und den Schweiß förmlich riechen. Allerdings ist der Film schwer zugänglich. Es gibt praktisch keine Handlung. Man ist von Anfang an mitten bei der Arbeit der Soldaten dabei.
Die Bilder und Szenen machen einen dokumentarischen Eindruck.
Die Hauptprotagonisten werden erst im Laufe des Films etwas näher beleuchtet.
Jetzt dürfen auch Gefühle und vor allem Emotionen gezeigt werden.
Es ist schwer diesen Film einzuordnen und noch schwerer ihn zu bewerten.
Man sollte die Bilder einfach auf sich wirken lassen.
Vampire sind „in“. Noch bevor die „Twilight-Welle“ nach Deutschland überschwappte, machte dieser Film bei diversen Filmfestspielen auf sich aufmerksam und schaffte es so Ende 2008 in die Kinos.
„So finster die Nacht“ ist ein absoluter Geheimtipp für diejenigen, die auf gepflegten Grusel stehen, eingebettet in einer packenden Story, mit unverbrauchten Darstellern, vor einer realistischen Kulisse. Der Film wirkt unverfälschter als „Twilight“, legt keinen Wert auf „Mainstream“ und folgt seinen eigenen Regeln. Die Spannung wird kontinuierlich gesteigert bis zum schockierenden Ende. Das wiederum beantwortet alle Fragen – und doch keine.
„Auf der anderen Seite“ ist ein berührender und nachdenklicher Film, über das Leben in Zeiten der Globalisierung. Hamburg, Bremen, Istanbul – was nach Europa klingt, ist noch lange nicht Europa. Alle Personen in diesem Episodenfilm sind auf der Suche nach ihrem Sinn des Lebens, kämpfen für Gerechtigkeit bzw. für das, was sie für Gerechtigkeit halten. Die Story ist konstruiert und wirkt dennoch unglaublich lebensnah und realistisch. Fatih Akin ist nach „Durch die Wand“ ein weiteres kleines Meisterwerk gelungen und hat hiermit einen würdigen Nachfolgefilm geschaffen.
Daniel Craig gegen die Nazis. Wer „James Bond“ diese Rolle im Kriegsdrama „Defiance“ nicht zutraute, sieht sich getäuscht. Craig spielt die Rolle des Widerständlers in den Weißrussischen Wäldern souverän und überzeugend, auch wenn manche Dialoge etwas hölzern wirken. Er hat somit entscheidenden Anteil daran, das der Film zu einem intensiven Filmerlebnis wird.
Natürlich wird an manchen Stellen auf die Tränendrüse gedrückt, vor allem bei der Musik. Dennoch erzählt der Film die Geschichte dreier Brüder packend und eindringlich. Was dem Film hoch angerechnet werden muss ist, das er aus der Vorlage keine Heldenverehrung macht. Er zeigt die Grausamkeiten des Krieges, zeigt, womit und wogegen die Protagonisten zu kämpfen hatten. Und zeigt gleichzeitig, das auch diese Widerständler, um die es im Film geht, ihre Schwächen hatten und ihre Rachegefühle auch schon mal auslebten. Neben Daniel Craig weiß einmal mehr Jamie Bell zu überzeugen, der im Jahr 2000 als „Billy Elliot“ seinen Durchbruch schaffte und auf der Karriereleite kontinuierlich nach oben steigt.
Ein kleiner, feinfühliger Film, der wie die parallel laufende Produktion “Der Solist” gut in diese Jahreszeit passt. Es geht um das Leben, um den Augenblick und die Ewigkeit. Was ist eigentlich Ewigkeit? Diese Frage zieht sich durch den ganzen Film.
Die Schauspielleistungen sind durchgehend überzeugend, die Regie setzt die Akzente angenehm zurückhaltend. Es gibt einige wunderschöne Bilder und einige zum nachdenken anregende Dialoge. Eine der schönsten Szenen für mich war, als der Vater seinen Sohn auf dem Rücken trägt, eigentlich nur um von seinem Gesundheitszustand abzulenken, auf den der Kleine seinen Papa kurz vorher offensichtlich rein instinktiv angesprochen hatte.
Man hätte aus der in der Vergangenheit spielenden Handlung noch etwas mehr machen können, etwas mehr Tiefgang hätte vielleicht nicht geschadet. So ist der Film mit seinen gerade mal 80 Minuten, davon dürfen noch mal ca. 6 Minuten für Vor- und Abspann abgezogen werden, doch etwas kurz geraten. Ein Kinobesuch ist dennoch lohnenswert.
„Der Solist“ ist ein Film, der sehr gut in diese Jahreszeit passt.
Die Advent- und Weihnachtszeit ist eine Zeit, in der wir uns gerne von menschlichen Schicksalen beeindrucken lassen und dafür auch schon mal den Geldbeutel öffnen.
Jamie Foxx spielt den obdachlosen Musiker sehr intensiv und kommt mit dieser Vorstellung seiner nächsten „Globe“- bzw. Oscar-Nominierung sehr nahe.
Robert Downey Jr. hätte man in solch einem Film am wenigsten erwartet, er stellt aber hiermit einmal mehr unter Beweis, welch großartiger Schauspieler er ist.
Dabei hat er es nicht einfach gegen Jamie Foxx anzuspielen. Er verkörpert den Gegenpart aber sehr gut.
Die Bilder von Los Angeles und die Musik tragen den Film auch über manche Szene hinweg, in der dann doch ein wenig dick aufgetragen wird. Aber das gehört zu solch einem Film dann wohl auch dazu. Überhaupt wird die Atmosphäre von L.A. sehr gut eingefangen. Ein richtiges Finale gibt es keines, das Ende kommt sehr abrupt. Im ersten Moment fehlt einem etwas. Nach einer Weile kommt man aber zu dem Schluss, dass es kein richtig passendes Ende gegeben konnte. Ein berührender Film für die kalte Jahreszeit.
Wo Til Schweiger drauf steht, ist auch Til Schweiger drin.
Das war schon bei seinen ersten „Gehversuchen“ im Kino so und hat sich bis heute, zumindest bei seinen deutschen Produktionen, nicht geändert. Auf amerikanischem Terrain hat er ja keinen Fuß auf den Boden bekommen. Aber in Deutschland hat er ein „Händchen“ für entspannte Komödien. Ob man til Schweiger oder seine Art Filme mag, steht auf einem anderen Blatt. Er setzt diese professionell in Szene, versammelt alles was Rang und Namen hat vor der Kamera, dazu immer noch einen Newcomer, wie einst Johanna Wokalek bei „Barfuß“ oder Nora Tschirner bei „Keinohrhasen“ und mischt natürlich den passenden Soundtrack dazu. Die Amerikaner machen das bei vielen ihrer Standard-Produkte auch nicht anders. Das wird dann hier begeistert gefeiert. Wenn so etwas aus deutschen Landen kommt, wird darüber die Nase gerümpft. Es ist aber schon sehr traurig, das ein Herr Schweiger nicht wenigstens den Mut hat zu seinen Filmen zu stehen und die Presse im Vorfeld nicht berücksichtigt. Ohne die wäre er nicht das was er heute ist.
Der Film selbst ist also die typische Schweiger-Komödie. Überraschungen gibt es kaum. Es gibt einige witzige Einfälle und spritizige Dialoge, allerdings triftet es diesmal schon ein wenig zu oft in die „Fäkal-Humor-Ecke“ ab. Dennoch gibt es einiges zu Lachen, eine der besten Szene hat Schweiger mit Herrn Lauterbach.
Der hat sichtlich Spaß an seinem Kurzauftritt. Uwe Ochsenknecht wirkt in zwei anderen Szenen dagegen überflüssig. Es ist ein belangloser Film, für einen lustigen und lockeren Abend. Die Musik trägt ihren Teil dazu bei.
Das ist bei Til Schweiger auch nichts neues.
Manchmal muss es gar nicht mehr sein.
Mit zwei Wochen Verspätung schaffte es “Tannöd“ bei uns in Trier auf die große Leinwand. Dabei hat der Film jetzt eigentlich keine Chance mehr, da mit „Twilight“ und „Zweiohrküken“ zwei Schwergewichte alles platt machen.
Entsprechend leer war gestern Abend der Kinosaal. Dennoch ein großes Lob an das „Broadway Filmtheater“ seinem Publikum diesen Film anzubieten.
Ich kann die Verleihpolitik hier nicht ganz nachvollziehen. Da wird der Trailer im Vorfeld oft gezeigt, es steckt ein Bestseller hinter der Verfilmung, ein Bernd Eichinger zieht die Fäden und dennoch wird der Film zum Start bezüglich der Kopien fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt.
„Tannöd“ erfordert höchste Konzentration. Die Story ist eigentlich nicht schwer, die Umsetzung auf der Leinwand wirkt aber gerade am Anfang etwas verwirrend. Der Film beginnt in der Vergangenheit, zeigt dabei das Verbrechen, um welches es geht, springt wieder in die Gegenwart um dann plötzlich unvermittelt wieder in die Vergangenheit zu schalten. Die Übergänge sind sehr holprig. Das gilt im Laufe des Films auch für manche Einstellungen und Schnitte. Es hat den Anschein, der Film sollte auf keinen Fall mehr als Fernsehfilmlänge haben, was mit ca. 98 Minuten ja auch fast gelungen ist.
Die Atmosphäre ist sehr intensiv. Man kann das ländliche fast riechen.
Auch das Böse ist regelrecht greifbar. Julia Jentsch spielt ihre Hauptrolle, eine Tochter die zur Beerdigung ihrer Mutter in ein abgelegenes Dorf reist und dort auf ein ungeklärtes Verbrechen stößt, das sie mehr betrifft, als ihr lieb ist, überzeugend. Der Film ist halb Kriminalfilm, halb Gesellschaftsdrama.
Als Gesellschaftsdrama sind einige Parallelen zu „Das weiße Band“ unverkennbar, wobei die Intensivität des Michael Haneke Meisterwerks nicht erreicht wird. Haneke nahm sich mehr Zeit, deutete mehr an, zeigte es aus mehr Perspektiven. Bei „Tannöd“ wird bis auf das Ende eigentlich alles offen gelegt. Hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Kriminalstück, was dem Film aber nicht negativ angelastet werden darf.
Der Film ist kurzweilig und spannend, auch wenn es keine großen Überraschungen gibt. Es gibt einige erschütternde Szenen, die zusammen mit der Atmosphäre des Films und der Darsteller großes Kino sind. Wie oben bereits erwähnt, springt er sehr oft einfach zu schnell von einer Szene zur nächsten. Da muss sich der Zuschauer, der wie ich das Buch nicht kennt, manches zusammenreimen. Dennoch handelt es sich bei „Tannöd“ um ein interessantes Stück Kino, auf das es sich einzulassen lohnt. Wer bis zum Ende des Abspanns sitzen bleibt, bekommt noch etwas zum schmunzeln. Ich zumindest wusste bisher noch nicht, das es einen „Kuh-Koordninator“ gibt. Seit „Tannöd“ weiß ich es. Hier kam einer zum Einsatz.
“Hachiko” ist einfach “Tränendrüsen-Kino” vom feinsten.
Das soll den Film aber nicht runterziehen.
Denn er hat mehr zu bieten als Kitsch.
Das liegt wohl daran, das Lasse Hallström Regie führte.
Er bebildert die anrührende Geschichte einer Freundschaft wunderschön.
Der Film steht und fällt natürlich mit seinem Hauptdarsteller, dem Hund, darüber war sich Lasse Hallström anscheinend auch bewusst. Die anderen Protagonisten haben, bis auf Richard Gere, keine Chance und bleiben blass. Man merkt Richard Gere an, das ihm dieser kleine Film sehr am Herzen lag. Er wirkt sehr souverän und hat bei den Dreharbeiten offensichtlich richtigen Spaß gehabt.
Lasse Hallström verzichtet dazu weitgehend auf gekünstelte und hochtrabende Dialoge. Die währen einfach deplatziert gewesen. Er lässt die Bilder sprechen.
Wer selbst einen Hund hat, wird einiges wieder erkennen.
Roland Emmerich lässt (mal wieder) die Welt untergehen.
Das setzt er (mal wieder) gekonnt in Szene.
Eigentlich ist Emmerich von seiner Art her Filme zu machen inzwischen mehr Amerikaner als Deutscher. Er inszeniert Event-Filme.
Schneller, höher, weiter – das ist sein Antrieb.
Die Kritiken jucken ihn nicht. Emmerich will unterhalten, wobei das eigentlich untertrieben ist, er will den Kinozuschauer beeindrucken und fassungslos zurücklassen. Er will neue Maßstäbe setzen und sein Lieblings-Genre, das des Katastrophenfilms, neu definieren. Der Schwabe ist wie ein kleines Kind, das sich austoben darf. Durch seine Erfolge in der Vergangenheit wird ihm ja auch jedes Budget bewilligt.
Was will man von einem Katastrophenfilm denn erwarten? Man nehme eine zerrüttete Familie, eine handvoll Außenseiter, einen sentimentalen US-Präsidenten, einige ergebene Handlanger sowie ein paar böse Gegenspieler.
Das Ganze setzt man dann vor einer Unheil verkündenden Kulisse in Szene.
Genauso funktioniert „2012“, übrigens wie 2004 ebenso „The day after tomorrow“. Das ist für mich die eigentliche Überraschung, das Emmerich nur fünf Jahr nach seinem letzten Weltuntergangsfilm, der übrigens zurecht gute Kritiken bekam, schon wieder alles zerstören will. Wer will nach „2012“ jetzt noch mal den Vorgänger sehen? Das ist eigentlich schade.
Um zumindest ein wenig Geld zu sparen, wurden die Rollen mit Bedacht ausgewählt. Ganz unbekannt sollten die Darsteller nicht sein, aber auch nicht das Gehaltsgefüge von Leuten wie Tom Hanks, Leo di Caprio oder Bruce Willis haben. Da griff man also z.B. zu John Cusack und Danny Glover. 2004 waren das übrigens Dennis Quaid und Jake Gyllenhall, für den dieser Film der endgültige Durchbruch bedeutete.
Glover wurde einst bekannt an der Seite von Mel Gibson in „Lethal Weapon 1-4“. Zuletzt war es sehr ruhig um ihn geworden und er dürfte wohl Tränen in den Augen gehabt haben, als Emmerich ihn für seinen Blockbuster besetzte.
Für Cusack ist „2012“ die letzte Chance ganz nach oben aufzusteigen. Dass er das schauspielerisch drauf hat, hat er oft genug bewiesen. Mit Filmen wie „Being John Malkovich“ oder dem Irakkrieg-Drama „Grace is gone“ dürfte er dem „Popcornfilm-Publikum“ aber doch noch eher unbekannt sein. Beide Schauspieler erfüllen übrigens die Erwartungen im Film dann voll und ganz, wie fast alle anderen Darsteller auch.
Die Effekte sind grandios. Die muss man einfach gesehen haben. Alles andere im Film ist in der Tat nur Mittel zum Zweck. Ober Vulkan-Ausbrüche, Flutwellen oder Zerstörung des Petersdoms – die Bilder sind der Wahnsinn. Nach diesem Film kann es eigentlich keine Steigerung mehr geben. Emmerich gelingt es auch, eine gewisse Spannung aufzubauen und diese zu steigern. Das ist in solchen Filmen nicht ganz einfach, weil hier die Gefahr besteht, schon frühzeitig alles zu verpulvern. Er nimmt das Geschehene auch selbst nicht zu ernst. Es gibt einige ruhige Momente und Dialoge, es gibt aber auch einige herrlich witzige und überdrehte Einstellungen. Allerdings verliert der Film in der zweiten Hälfte ein wenig an Fahrt. Die Überlebenskämpfe auf der Arche ziehen sich ein wenig uninspiriert in die Länge. Für Abwechslung sorgen auch hier wieder die Bilder der Zerstörung. Das Ende ist stimmig und keineswegs kitschig. Dafür gibt es beim Abspann dann einen herzzereißenden Soundtrack.
„2012“ ist einfach für die große Leinwand gemacht. Rein in den Kinosaal, das Gehirn für ca. 160 Minuten ausschalten und berieseln lassen. Dann wird man wirklich gut unterhalten. Das muss ja auch mal sein.
Eines gleich vorweg: Ich habe das Buch nicht gelesen.
Ich bewerte also nur den Film. Mit dem Film „Die Päpstin“ hat das Deutsche Kino bewiesen, das es international mithalten kann. Diese Produktion braucht sich vor Hollywood nicht zu verstecken.
Dabei stand viel auf dem Spiel. Ein internationaler Bestseller sollte verfilmt werden. Mit einer aufwühlenden, umstrittenen Story. Einer Story, die zwar einen historischen Hintergrund hat, bei der aber die Existenz der Hauptperson bis heute nicht bewiesen wurde.
Sönke Wortmann ist es gelungen, diese Geschichte wertneutral und dennoch äußerst emotional auf die Leinwand zu zaubern. Die Kulissen sind grandios, die damalige Zeit wird äußerst realistisch und ohne Schönfärberei zum Leben erweckt. Der Zuschauer kann die Atmosphäre regelrecht riechen.
Hier und da wird es ein bisschen kitschig, wenn die Sonne auf einen Wasserfall fällt und Chormusik im Hintergrund erklingt. Aber das gehört einfach dazu und rundet das Gesamtbild ab. Der Film hat übrigens auch einige brutalere Einstellungen, hier wird nichts beschönigt.
Vor dem Hintergrund der damaligen Zeit wird Johanna, der späteren Päpstin, Leben eingehaucht. Von Beginn an beherrscht sie die Szenerie. Die Weggefährten an ihrer Seite können einem fast ein bisschen leid tun. Sie mussten zwangsläufig blass bleiben, was nichts mit deren Schauspielleistungen zu tun hat. Diese sind durch die Bank souverän. Aber die Wokalek hat eine unglaubliche Präsenz
Ein Vorteil war sicherlich, den Film in englischer Sprache zu drehen. Das kommt dem Film zugute. Das wirkt einfach professioneller. Johanna Wokalek beweißt, dass sie einen Film tragen kann. Das kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Da der Film über einen längeren Zeitraum spielt, die Handlung somit komprimiert werden musste, ohne das die Logik auf der Strecke bleibt, sind gewisse Sprünge unvermeidbar. Das ist im Buch einfacher zu lösen, als auf der Leinwand. Aber auch hier hatte Wortmann Fingerspitzengefühl. Vielleicht hätte er sich etwas mehr Zeit mit ihrem Wirken in Rom nehmen sollen. Ihr Aufstieg in der ewigen Stadt geht doch ein wenig schnell. Aber auch darüber kann man hinwegsehen.
Selbst die Katholische Kirche dürfte nichts zu beklagen haben. Sie kommt im Film eigentlich sehr gut weg, Wortmann bleibt auch hier neutral und zeigt nur bereits bekannte Fakten. Insgesamt ist „Die Päpstin“ ein Highlight des Deutschen Kinos der vergangenen Jahre. Sönke Wortmann hat bewiesen, welch großartiger Regisseur er ist.
Vorsicht! Wer meint, er sähe hier eine typische Liebes-Schnulze liegt falsch.
„(500) Day of Summer“ handelt zwar von der Liebe und ihren Verwirrungen, zeigt das aber dank zweier unverbrauchter Darsteller in herrlich verrückten Bildern.
Er handelt von jungen Menschen, die über das Teenager Alter weit hinaus sind, aber dennoch nicht entscheiden können oder wollen, wo der Weg hingehen soll.
Die Dialoge machen Spaß und die Gefühlswelten, die hier offen gelegt werden, könnten einem oftmals bekannt vorkommen.
Ein kleiner, feiner Film mit tollen Bildern und einem tollen Soundtrack.
Nach seinem zuletzt zwar gelungenen, aber überflüssigem Remake
„Funny Games“, wir Deutschen kannten das schon, die Amis interessierte es nicht, hat Michael Haneke einen weiteren Meilenstein seiner Karriere gelegt.
Es ist schwer diesen Film zu beschreiben. Man muss „Das weiße Band“ gesehen haben, sich auf den Film einlassen, wie bei eigentlich allen Filmen des Österreichers. Der Untertitel „Eine deutsche Kindergeschichte“ trifft es eigentlich ganz gut. Wobei natürlich das Umfeld eine entscheidende Rolle spielt, wie Kinder erwachsen werden. Das wird im Film auch deutlich.
Der Film ist fast 2,5 Stunden lang und dennoch keine Sekunde langweilig. Er widerspricht aber den typischen Sehgewohnheiten, hat lange Dialoge und ist gar in Schwarz-Weiß gedreht. Eine der intensivsten Szenen gibt es relativ am Anfang, als der Sohn aus seinem Zimmer abgeholt wird um vom Vater, einem Pfarrer, die angeblich gerechte Strafe für ein Fehlverhalten entgegenzunehmen.
Es wird alles nur angedeutet, das meiste spielt sich im Kopf des Betrachters ab, unterstützt von einer genialen Kameraführung.
Michael Haneke bleibt seiner Linie treu. Er gibt den Zuschauern Denkanstöße und verstört sie. Das Thema Gewalt zieht sich durch alle seine Filme.
Bisher hat er Gewalt gezeigt wie sie ist und das meist ohne Erklärungen.
So nah an den Wurzeln des Übels wie bei „Das weiße Band“ war er noch nie.
„Verblendung“ ist ein äußerst gelungener Thriller, der es durchaus mit Hollywood aufnehmen kann. Wer ein typisches Krimi-Muster erwartet, mit einer standardmäßigen Tätersuche, wird jedoch enttäuscht werden.
Der Film geht von Beginn an einen anderen Weg. Zunächst werden zwei Figuren eingeführt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Hier geht es auch erst einmal um die persönlichen Motive der beiden Hauptdarsteller.
Bis zur Halbzeit des Films sind beide Handlungsstränge zusammengeführt und der Film nimmt dann schon eher den Verlauf, den man von einem Krimi erwartet.
Dennoch werden die einzelnen Puzzleteile eher zufällig in einander gefügt.
Es geht auch weiterhin nicht um die Tätersuche an sich. Es geht um die Personen und das Umfeld, in dem sie leben oder gelebt haben. Wie sehr wurden sie von ihrer Umwelt beeinflusst und wurden zu dem, was sie geworden sind? Die einzelnen Schicksale werden herausgehoben und nebeneinander gestellt.
Dabei schreckt der Film auch nicht vor einigen äußerst brutalen Einstellungen zurück, die durch entsprechende Lichteffekte noch verstärkt werden.
Am Ende wird dann alles aufgelöst. Alles? Fast alles. Es bleibt auch einiges unausgesprochen. Dennoch ist „Verblendung“ in sich abgeschlossen.
Man darf sich schon auf den zweiten Teil der Trilogie freuen.