Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 8 .5

    Vor ca. 10 Jahren standen Tom Cruise und Cameron Diaz für „Vanilla Sky“ zuletzt gemeinsam vor der Kamera. Jetzt trafen sie sich wieder. Es ist viel passiert in diesem knappen Jahrzehnt. Cameron Diaz ist in der Traumfabrik fest etabliert, auch wenn sie so ein bisschen in die seichte Ecke gezwängt wird. Für Tom Cruise waren die vergangenen Jahre nicht einfach. Das Privatleben machte mehr Schlagzeilen als seine Filme. Der letzte Hit des „Mission Impossible Star“ liegt lange zurück.
    Dabei wagte er sich zuletzt auch in ambitionierte Projekte wie „Von Löwen und Lämmern“. Dieser ging trotz großartiger Kritiken beim Publikum baden. Sein „Stauffenberg“ spaltete von Anfang an die Massen, war aber auch bei weitem nicht so schlecht wie von vielen dargestellt.

    Es wirkte ein wenig mutig, jetzt ausgerechnet Tom Cruise eine Hauptrolle in einem Blockbuster wie „Knight and Day“ anzuvertrauen. Doch der Mut wurde belohnt.
    Cruise blüht in seiner Rolle als mysteriöser Agent regelrecht auf. Er überzeugt in den Action-Szenen und hat einen trockenen Humor. Die großartigen Dialoge des Films werden von ihm, aber auch von Cameron Diaz hervorragend umgesetzt. Auch sie überzeugt in der Rolle des Unbeteiligten, der plötzlich zwischen die Fronten gerät.
    Cruise und Diaz spielen sich die Bälle regelrecht zu, was für die Zuschauer ein großartiger Spaß ist. Es wird auch niemals peinlich, es gibt sehr viel Dialogwitz und Situationskomik. Hier zeigen beide, was sie drauf haben und wie viel Spaß sie hatten. Die besten Szenen sind die, wenn Cameron Diaz kurz vor dem Hyperventilieren steht.

    Die Story ist an den Haaren herbeigezogen. Es geht um eine Batterie, die eine Art zweite Sonne ist. Jeder will diese neue Energiequelle haben und diese verschiedenen Parteien kämpfen und bekämpfen sich um den halben Erdball.
    Von den USA geht es über die Karibik nach Österreich und zum Finale nach Spanien. Selbst ein kleines Dorf in Deutschland spielt eine kurze Rolle:
    Schwedelbach in Rheinland-Pfalz, in der Nähe der US-Base Ramstein. Es gibt also viele Schauwerte, dazu packende Action, endlich mal ohne „Superzeitlupe“ und „Superverlangsamung“, was richtig angenehm wirkt. Das ist wohl auch dem Regisseur James Mangold zu verdanken, der das alles betont altmodisch inszeniert, ohne das es auch nur einen Augenblick altmodisch wirkt.

    Wenn man am Ende das Kino verlässt hat man 105 Minuten richtig gutes Popcorn-Kino erlebt, was keine Sekunde langweilig war und überraschend intelligent. Für mich eine der Überraschungen im bisherigen Kinojahr 2010 und für Tom Cruise ein furioses Comeback.

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    • 8

      Ein würdiger Abschluss der Millenium-Triologie.
      Wie die beiden Vorgänger so ist auch dieser dritte Teil sehr komplex.
      Mit ein wenig Konzentration sollte es aber kein Problem sein der Handlung zu folgen. Zu Beginn des Films werden einem zudem noch einmal die Ereignisse des zweiten Teils in Erinnerung gebracht.
      In „Vergebung“ soll Lisbeth Salander möglichst ohne Gerichtsprozess mundtot gemacht werden. Das gelingt nicht, es kommt doch zu einer Verhandlung, in deren Verlauf die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Große Überraschungen darf man nicht mehr erwarten. Dafür aber einige überraschende Wendungen. Es ist überhaupt sehr spannend zu sehen, wie es mit Lisbeth Salander weitergeht. Davon lebt der Film. Naomi Rapace als Lisbeth Salander überzeugt auch in diesem dritten Teil. Sie hat eine unglaubliche Präsenz. Michael Nyqvist als
      Mikael Blomquist hält sich wohltuend zurück. Ihre Gegenspieler bestechen in ihrer Bösartigkeit. Der Zuschauer bleibt mehr als einmal fassungslos zurück. Allerdings kommen die „Bösen“ teilweise etwas eindimensional rüber. Hier bekommt der Film dann manchmal kurzzeitig das Niveau eines TV-Krimis.
      Das ist aber nächsten Moment schon vorüber
      Der Film hebt sich wohltuend ab vom „US-Einheitsbrei“. Es gibt dosierte Action und keine Super-Zeitlupen. Die Menschen und die Gesellschaft in der sie leben stehen im Mittelpunkt. Das Ende kommt dann ein wenig abrupt. Es fallen wenig Worte, was passend ist für die Hauptprotagonisten. Es ist alles geklärt und doch nicht alles gesagt. Es bleibt genügend Spielraum für eine Fortsetzung.

      • 7 .5

        Ein Familienvater, Anfang fünfzig, befindet sich plötzlich wieder in seiner Kindheit und ist wieder Teenager. Das hört sich nach Science-Fiction an. Doch ein Science-Fiction Film ist „Vertraute Fremde“ wirklich nicht. Es ist schwer diesen Film einzuordnen. Es geht um Familie und um das Erwachsenwerden. Es geht darum seinen eigenen Weg zu finden und Dinge einfach mal so zu akzeptieren, wie sie sind.

        Das setzt der Film in ruhigen, märchenhaften Bildern um. Das mag auf manche langweilig wirken. In der Tat passiert vor allem in der ersten Hälfte nicht allzu viel. Die Personen und ihr Lebensumfeld werden vorgestellt. Wir befinden uns im Jahre 1967 und der Mond wurde noch nicht betreten. Der Film lässt sich hier viel Zeit und schwelgt in Erinnerungen. Es ist eine interessante Ausgangsposition, wenn man plötzlich wieder Jugendlicher ist, mit dem Wissen eines 50-jährigen.
        Doch der Protagonist wurde nicht umsonst in seine Jugend zurückversetzt.

        In der zweiten Hälfte des Films geht es dann um seine eigentliche Mission.
        Eine Mission, die er eigentlich nicht erfolgreich zu Ende bringen kann. Doch darum geht es auch nicht. Es geht darum, aus den Ereignissen von damals die richtigen Schlüsse zu ziehen, die für das heutige Leben von enormer Bedeutung sind. Doch da hat der Film am Ende dann ein Problem. Um welche Schlüsse geht es eigentlich. Um das loslassen? Um das akzeptieren von Dingen, die man sowieso nicht ändern kann? Hier bleibt der Zuschauer ein wenig ratlos zurück wenig ratlos zurück. Die Bilder bleiben lange in Erinnerung.

        • 7 .5

          Kurz vor der WM noch mal ein richtiger “Familien-Blockbuster”.
          Hinter „Prince of Persia“ steht Jerry Bruckheimer und der Film selbst kommt aus dem Hause Disney. Da steht einem lockeren Kinoabend nichts mehr im Wege.
          Die Handlung um einen geheimnisvollen Dolch, mit dem am Rad der Zeit gedreht werden kann, ist einfach und schnörkellos. Dennoch gibt es im Laufe des Films einige interessante Wendungen, die für den abgebrühten Kinogänger zwar keine wirklichen Überraschungen sein dürften, die für das Zielpublikum aber genau richtig sind. Die Darstellerriege ist sehr überzeugend, allen voran Jake Gyllenhaal und Alfred Molina. Letzterer hat mit einigen zotigen Sprüchen immer wieder die Lacher auf seiner Seite. Die Handlung wird schnell vorangetrieben. Der Film vermischt dabei sehr gekonnt die Elemente des Sandalenfilms mit denen der heutigen Action-Klassiker. Es gibt immer wieder tolle Einlagen, wie z.B. eine Straußenrennen. Das dürfte wohl in die Filmgeschichte eingehen. Ein paar Nadelstiche gegen die aktuelle Weltpolitik gibt es auch am Rande. Ansonsten darf man sich entführen lassen in ein großes Abenteuer.

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          • 7

            Der Titel “Robin Hood” ist etwas irreführend. Natürlich steht „Robin Hood“ im Vordergrund, doch der Name Robin Hood fällt erst am Ende. Diese neue Version von Ridley Scott erzählt die Legende vor der Legende. Scott erzählt wie Robin Longstride zu Robin Hood wurde. In dem Moment wo andere Filme über Hood anfangen, hört dieser auf. Das mag viele irritieren, doch es ist eine mutige und interessante Interpretation des „Gladiator-Regisseurs“.

            Alles beginnt mit dem Tode von Richard Löwenherz. Robin Longstride, der im Heer von Löwenherz kämpfte, gelangt durch Zufall an die Krone des toten Königs, kehrt nach England zurück und überbringt der königlichen Familie die Todesbotschaft. Der aufstrebende Bruder des Richard Löwenherz wird neuer König und mit ihm beginnen tödliche Intrigen. Jede spielt gegen jeden und das Land steht vor dem Abgrund.

            Der Film ist flüssig inszeniert, allerdings gibt es überraschend wenig Kampfszenen. Dafür kann man die Atmosphäre der damaligen Zeit regelrecht riechen. Die Kulissen und Landschaften sind imposant.
            Immer wieder fliegt die Kamera über die Landschaft und sorgt für beeindruckende Bilder. Die Handlung ist nicht kompliziert, dadurch das es aber viele Dialoge und gar drei Bösewichte gibt, ist ein wenig Konzentration gefordert.
            Das ein Ridley Scott Film überhaupt so ernst daher kommt, ist sicherlich eine Überraschung. Er versucht das immer wieder aufzulockern.

            Über Russell Crowe als Robin Hood kann man geteilter Meinung sein. Er spielt durchaus überzeugend, allerdings auch etwas unterkühlt. Ein Held für die Massen sieht anders aus. Insgesamt sind alle Rollen gut besetzt. Das Finale hat zwar einen „Fight“ zu bieten, aber selbst ist der fällt für einen solchen Film recht kurz aus. Dennoch ist dieser gekonnt in Szene gesetzt. Den Kitsch hätte man sich sparen können.

            Als die Handlung am Ende angelangt ist, ist Robin Longstride endlich Robin Hood geworden. Man befindet sich im Wald im Untergrund. Die ca. 140 Minuten davor gehen schnell vorüber, es gibt kaum Längen.
            Wer Action, Kampf und Helden erwartet hat, wird aber enttäuscht. Es wird ein anderer Robin Hood gezeigt. Einer, der überraschend verletzbar erscheint.
            Diese neue Version mag kein Meisterwerk sein. Eine Darseinsberechtigung hat sie aber allemal.

            • 7

              Robert Downey Jr. ist derzeit allgegenwärtig in Hollywood.
              Auf leisen Sohlen hat er sich von hinten angeschlichen und
              Hollywoods bisherige Zugpferde, wie z.B. Tom Hanks oder Nicolas Cage, in den Schatten gedrängt. Hat Downey Jr. früher mehr durch Alkohol und Drogen auf sich aufmerksam gemacht, ist er spätestens seit „Iron Man“ im Jahr 2008 der Überflieger. Dabei setzte damals keiner einen Pfifferling auf Downey Jr., der mit dem Film erstmals einen Blockbuster tragen sollte. Der überragende Erfolg, sowohl bei Kritiker als auch beim Publikum, katapultierten ihn fast über Nacht in die erste Liga der Traumfabrik. Anfang des Jahres sorgte er als Sherlock Holmes für einen Publikumshit, Ende letzten Jahres überzeugte er gar als Charakterdarsteller in dem Drama „Der Solist“.

              So ist der zweite Teil von Iron Man logischerweise und konsequenterweise ganz auf den neuen Star zugeschnitten. Und er macht seine Sache hervorragend.
              Er hat eine unglaubliche Präsenz, wirkt sehr spielfreudig und man merkt ihm an, wieviel Spaß er bei den Dreharbeiten hatte. Es ist seine „Show“, bei der er der Solist ist und alle anderen in den Schatten stellt. Dabei werden ihm von den Drehbuchautoren die Bälle auch schön zugespielt, dennoch müssen diese auch erst einmal verwertet werden. Downey jr. macht das äußerst stilsicher.

              Nach dem grandiosen ersten Teil waren die Erwartungen an die Story des zweiten Teils natürlich hoch. Diese konnten nicht ganz erfüllt werden.
              Mickey Rourke als Bösewicht wird gekonnt eingeführt, es ist auch ziemlich schnell klar das noch andere falsch bzw. versteckt spielen. Hat der Film zu Beginn noch ein hohes Tempo, verflacht er in der zweiten Hälfte etwas, genau an dem Punkt, als der scheinbar unbesiegbare „Iron Man“ an seine Grenzen stößt. Hier gibt es einige schöne, ruhige Szenen, in denen der Superheld von einer sehr verletzlichen Seite gezeigt wird. Doch hier vergaloppiert sich der Film ein wenig und verrennt sich in diesem Nebenstrang. Es hat den Eindruck, als hätte man hier vergessen, dass Mickey Rourke auch noch mitspielt.

              Dabei ist genau ein solcher Nebenstrang sehr wichtig. Denn am Ende wird ein weiteres Manko sichtbar. Die Kampfszenen nutzen sich sehr schnell ab und sind auch nicht ansatzweise ausfüllend. Es ist nicht sehr spannend, wenn zwei „Iron Man´s“ sich im Nahkampf begegnen. Bei einer solchen Materialschlacht gibt es nicht viel zu zeigen. Der Film versucht das durch weitere Mittel zu kompensieren, womit das Finale auch gerettet wird. Hier drauf muss auch in einem möglichen dritten Teil geachtet werden, damit keine Langeweile einkehrt. Ansonsten ist „Iron Man 2“ unterhaltsames Popcorn-Kino, das auch Comic-Muffel bestens unterhält.

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              • 9 .5

                Der Film ist schwer einzuordnen. Er ist Banden-Drama, Thriller und Love-Story in einem. Doch er schafft das Kunststück, die verschiedenen Bereiche kunstvoll miteinander zu verknüpfen. „Sin Nombre“ wirkt in sich stimmig. Die Bilder wirken nach dem Kinobesuch noch lange nach. Der Film ist unglaublich konsequent.
                Er zeigt die Geschehnisse so wie sie sind. Da wird nichts kunstvoll übermalt. Der Film ist immer nah an den Protagonisten und kehrt deren Innenleben nach außen. Es geht um das nackte Überleben in einer Welt, die für uns jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegt. Das Ende ist einfach unglaublich. Es zerreist einem das Herz. Allein dafür ist der Film sein Eintrittsgeld wert.

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                • 7

                  Der (bescheuerte) deutsche Titel ist irreführend. Wer eine platte Teenager-Klamotte erwartet, wird enttäuscht sein. Der Film setzt vielmehr auf Dialog-Witz und Situationskomik. Das funktioniert vor allem in der ersten Hälfte des Films vorzüglich. Hier wirkt der Film oftmals angenehm altmodisch. Die eher unbekannten Darsteller machen ihre Sache gut und werden nicht einfach bloßgestellt. Es gibt viel zu Lachen. In der zweiten Hälfte des Films gibt es dann doch noch ein paar Standard-Gags, die etwas niedriger angesiedelt sind und irgendwie dann doch nicht fehlen dürfen. Das kann den guten Gesamteindruck aber nicht kaputt machen. Insgesamt ist der Streifen eine positive Überraschung.

                  • 9 .5

                    Florian David Fitz ist ein Multitalent. Er kann nicht nur gut schauspielern, er kann auch gute Drehbücher schreiben. “Vincent will Meer” ist der Beweis dafür.
                    Dabei ist die Story schnell erzählt. Kranker junger Mann wird nach dem Tod seiner Mutter mehr oder weniger freiwillig in eine Spezialklinik eingewiesen, flieht kurze Zeit später mit Leidensgenossen und will mit den Überresten seiner Mutter ans Meer. Das ist der Stoff aus dem „Roadmovies“ sind. Doch Fitz holt noch viel mehr aus der Geschichte heraus. Er und seine Mitreisenden werden so gezeigt wie sie sind, mit allen ihren Ticks und Schwächen. Das wirkt manchmal belustigend, es macht sehr oft aber auch nachdenklich. Ihre Krankheiten werden nicht nur am Rande behandelt. Der Film beschönigt nichts, was ihn sehr authentisch macht. Die Dialoge sind wunderbar geschliffen, mitten aus dem Leben und sehr bissig. Die Bilder sind herrlich, die obligatorische Charts-Musik dazu darf natürlich nicht fehlen. Zur Auflockerung gibt es auch ein wenig Standard-Komik, es ist aber interessant wie schnell es der Streifen dann schafft, wieder zu seinem eigentlichen Thema zurückzukehren. „Vincent will Meer“ ist eine weitere deutsche Überraschung im Filmjahr 2010. Man kann sich nur viel mehr wünschen von Florian David Fitz.

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                    • 10

                      Was für ein Film! “Kick-Ass“ ist einfach geil! Der Film braucht keine Warmlaufphase, er läuft aus dem Stand zu Hochform auf.
                      Eigentlich sind es drei Filme in einem. Zunächst ist eine High-School-Geschichte mit dem typischen Außenseiter, dann wird es zu einer „Superhelden aus Fleisch und Blut“ Geschichte, die in einem Rache-Drama mit Tarantino-Anleihen endet.
                      Der Film wird erst in der zweiten Hälfte brutal, dann aber richtig. Hier kennt er keine Grenzen, macht aber das Einzig richtige: er nimmt sich selbst nicht ernst.
                      Es gibt viele herrliche Anspielungen auf andere Filme. Der Höhepunkt kommt gegen Ende als „Hit-Girl“ zu Hochform aufläuft und ein Pfeifen erklingt, bei dem der Filmkenner sofort „Kill Bill“ vor Augen hat. Es wurde bewusst auf größtenteils unbekannte Schauspieler gesetzt, die ohne Druck befreit aufspielen.
                      Ein Nicolas Cage hält sich dezent zurück. Der Film ist bis zur letzten Szene genial, gerade die letzten Minuten mit einem Flug über die Stadt, haben es nochmals in sich. Und die Chance zur Forstsetzung wird auch auf dem Tablett serviert.

                      • 6 .5

                        “A Serious Man” ist ein schwer zugänglicher Film. Vor allem zu Beginn des Films bekommt man den Eindruck, die Coen-Brüder hätten den Film nur für sich und ein paar Eingeweihte gedreht. Mit der Zeit kommt der Zuschauer besser in den Film und wird gut unterhalten, sofern er den Humor der Coen-Brüder mag.
                        Es gibt herrlich verrückte Szenen und jede Menge Anspielungen, auch wenn man als Außenstehender nicht alle versteht. “A Serious Man” hat keinen richtigen Anfang und noch weniger ein richtiges Ende, er fängt einfach an und hört einfach auf. Dazwischen werden Szenen aus dem Alltag einer jüdischen Familie und deren Angehörigen, Bekannten, Freunden sowie Kollegen gezeigt. Das bringt den Inhalt im Prinzip auf den Punkt. Es handelt sich um Allerweltsprobleme, die herrlich überdreht dargestellt werden und die je nach Weltanschauung zu einer mittelgroßen Krise führen können. Wie oben schon geschrieben, ist der Film nicht ganz einfach und auch wenn der typische Humor von Ethan und Joel Coen durchblitzt ist er nur bedingt vergleichbar mit Werken wie „The big Lebowski“ oder gar „No country for old men“.

                        • 6

                          Antoine Fuqua neuester Cop-Thriller hatte es von Anfang nicht leicht. Er wurde und wird immer wieder mit „Training Day“ verglichen. Und es sind wirklich parallelen zu erkennen. Wie in „Training Day“ werden auch hier Cops von ihrer negativen Seite gezeigt, wenn das auch nur eine Perspektive im Film ist.
                          Es gibt aber auch Unterschiede. So steht bei „Gesetz der Straße“ eindeutig die Stadt und ihre Menschen im Fokus. Das Problem ist also nicht der Vergleich mit „Training Day“. Es gibt so viele Cop-Thriller, da konnte das Genre nicht neu erfunden werden. Genau das Problem hat „Gesetz der Straße“.

                          Der Film, der einen Ausschnitt aus dem Leben dreier Polizisten zeigt, zieht einen von der ersten Minute in seinen Bann. Langweile kommt nicht auf, der Zuschauer will wissen wie es weitergeht. Früh schwant einem, das es kein gutes Ende geben kann. Allerdings wird man mit keinem der drei Protagonisten richtig warm. Man zittert mit ihnen, bleibt aber immer ein wenig auf Distanz. Das liegt auch daran, das keiner der drei Charaktere wirklich neu ist. Da ist der „Böse“, der Drogengeld einkassiert und behält, der „Trinker“ und der „Undercover-Cop“.
                          Alles schon mehrfach gesehen. Der Story ist in eindrucksvollen Bildern unterlegt, die Geschichten gehen gekonnt ineinander über. Irgendwas fehlt aber.
                          Es ist das Besondere, das Überraschende, das Emotionale, das hier fehlt.
                          Die privaten Probleme der von Ethan Hawke gespielten Figur kennt man bereits.
                          Richard Gere spielt souverän, aber den Trinker nimmt man ihm nicht so recht ab.
                          Am meisten überzeugen kann da noch Don Cheadle im Untergrund.

                          Die Spannung, die Bilder und Optik sowie die Umgebung retten den Film.
                          Antoine Fuqua leistet hier ganze Arbeit. Da können sich manche eine Scheibe abschneiden. Das Finale ist blutig und grandios zugleich.
                          Hier war ein Meister seines Fachs am Werk. Der Schluss ist ohne Worte und sagt doch genug. Und sogar ein Richard Gere wächst hier über sich hinaus.

                          • 9 .5

                            Dieser Film schockiert. Die Geschichte der Precious geht an die Nieren.
                            Das liegt zum einen an der eigentlichen Story, die unfassbar ist, zum anderen an den unglaublichen, schauspielerischen Leistungen. Man vergisst während der Kinovorstellung irgendwann, das es eigentlich nur ein Film ist. Dieser Film hat irgendwo auch seine dramaturgischen Schwächen, vor allem im zweiten Drittel. Aber es gibt immer wieder Szenen von unglaublicher Intensivität, die das ausgleichen. Ein Film, der lange nachwirkt und der zu Diskussionen anregt.

                            • 8 .5

                              “A single man” ist ein sehr spezieller Film für alle Freunde des gehobenen Arthouse-Kinos. Colin Firth als homosexueller Professor, der in seinem Leben keinen Sinn mehr sieht, gibt eine grandiose Vorstellung. Der Zuschauer leidet in jeder Einstellung mit ihm. Die Bilder sind einzigartig, aber mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Sie fangen die Atmosphäre des Jahres 1962 ein und man sollte sie einfach auf sich wirken lassen. Hier bewegt sich der Film manchmal auf sehr schmalem Grat, zwischen Kunst und Kitsch. Der Film hält die Balance, auch wenn in manchen Nebensträngen und bei manchen Nebendarstellern der Eindruck entsteht, man befindet sich in einem Werbeclip. Die Geschichte und ihr Hauptdarsteller reisen das Geschen immer wieder an sich. Das Ende kommt dann ein wenig abrupt. Es wird soviel aufgeworfen und dann endet alles so simpel? Aber vielleicht ist gerade so das wahre Leben.

                              • 9 .5

                                Sandra Bullock in der Rolle ihres Lebens. Ich habe sie nie besser gesehen, als in „The Blind Side“. Der Oscar war absolut gerechtfertigt.

                                Die Story hat natürlich auch alles, was zu großem Herz-Schmerz-Kino gehört.
                                Es geht um den Jungen aus armen Verhältnissen, der versteckte Talente hat, in seinem Leben nie eine Chance bekam und der dann durch warmherzige Förderer letztendlich auf die Sonnenseite des Lebens gelangt. Das hätte man mit viel Kitsch auf der Leinwand umsetzen können. Doch es kam anders.
                                Die Geschichte wirkt nie überfrachtet und ist realitätsnah gezeichnet, die Dialoge sind bissig, die Mitleidsebene wird nicht überdehnt. Auch Sandra Bullock sei Dank. Alle schauspielerischen Leistungen sind in Ordnung, aber sie ragt heraus. Man könnte sich niemanden anders in der Rolle vorstellen.

                                Hier und da wird ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt, aber das musste wohl so sein. Gegen Ende hin verliert der Film ein wenig an Fahrt. Dafür wird das Finale nicht unnötig in die Länge gezogen. Und auch Sport-Muffel müssen keine Angst haben. Die Football-Szenen nehmen wenig Raum ein. Es geht um die Menschen an sich und das ein starker Glaube sehr hilfreich sein kann.

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                                • 8

                                  Robert Pattinson kann wirklich schauspielern. “Remember me“ ist der Beweis.
                                  Und der Film kommt auch zum richtigen Zeitpunkt. Noch hat er die Chance aus der „Twilight-Schublade“ heraus zu kommen.

                                  Der Film hat eine düstere Grundstimmung. Es geht um zwei Familien. In beiden gab es vor einiger Zeit eine Tragödie und beide sind davon geprägt. Durch einen Zufall, den es wohl nur im Film gibt, streifen sich die Lebenswege der beiden Familien. Der Film ist nicht brutal, aber er zeigt wie sehr sich Menschen verbal verletzen können und welche Folgen gesagte, aber längst nicht so gemeinte Worte oftmals haben.

                                  Pattinson blüht in seiner Rolle richtig auf, überdreht nicht und hat in einigen Situationen eine unglaubliche Lässigkeit. Man nimmt ihm diese Figur einfach ab. Auch seine Mitstreiter überzeugen. Gegen Ende hätte der Film ein wenig gestrafft werden können, man wartet auf den finalen Akt, aber bis dieser kommt braucht es ein wenig Geduld. Das Ende trifft den ahnungslosen Zuschauer dafür umso härter. Es sorgt dafür, das der Film nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

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                                  • 7 .5

                                    Mich wundert es, das Hollywood immer noch den Mut hat, das Thema
                                    “Irak-Krieg” auf die Leinwand zu bringen, obwohl bis dato fast alle Filme zu der Thematik an der Kasse gefloppt sind. Nach dem Oscar-Gewinner
                                    „Tödliches Kommando“ haben es die Nachfolger jetzt natürlich doppelt so schwer, werden sie doch alle an dem Meisterwerk gemessen. Aber eigentlich kann man „Hurt Locker“ und „Green Zone“ auch nicht miteinander vergleichen. Bei letzterem steht die Action eindeutig im Vordergrund. In diese Action hinein wurde eine Message gepackt, die teilweise mit dem Holzhammer dem Zuschauer eingetrichtert wird. Dennoch stimmen manche Szenen und Aussagen des Films nachdenklich, vor allem wenn man sich die historischen Tatsachen vor Augen hält.

                                    Der Film gönnt dem Zuschauer im Grunde keine Atempause. Die Handlung ist ständig in Bewegung. Die Darsteller haben keine Chance sich besonders auszuzeichnen, dafür ist alles zu sehr vorgegeben. Dennoch fesselt der Film über die gesamte Spielzeit, auch wenn Gut und Böse klar definiert sind. Doch dieser erbitterte Kampf um die Wahrheit lässt keinen kalt. Die Bilder des
                                    Irak-Konfliktes hat man oft genug auf der Leinwand gesehen, dennoch sind sie erschütternd. Leider wirkt die „Wackelkamera“ mit der Zeit etwas nervend. Weniger wäre hier mehr gewesen. Ein Meisterwerk ist es letztendlich nicht geworden. Ein packender Action-Film mit politischem Hintergrund Film aber doch.

                                    • 8

                                      Eine absolut überdrehte Story mit wahnwitzigen Charakteren, die von tollen Schauspielern verkörpert werden. „Männer die auf Ziegen starren“ ist keine Komödie im herkömmlichen Sinne, die ganz großen Lacher sind eher selten, dennoch bleibt ein Grinsen den ganzen Film über im Gesicht. Es gibt einiges zwischen den Zeilen und durch die vielen Rückblenden ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Es dauert auch ein bißchen, bis der Film so richtig Fahrt auf nimmt, dann geht es aber ab. Gegen Ende wird der Streifen immer kurioser und furioser.

                                      Man sollte den Film nicht zu ernst nehmen, das haben wohl auch die Schauspieler nicht gemacht. Dafür hatten sie alle ihren Spaß, wie George Clooney in einigen Interviews durchsickern ließ. Ohne einen George Clooney und seinen derzeitigen Stellenwert wäre der Film wohl auch niemals entstanden.
                                      Es handelt sich hier zwar um keine One-Man-Show, aber Clonney ist Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Neben ihm dürfen sich dann auch seine Kollegen einmal in ganz anderen Rollen austoben, er hält ihnen sozusagen den rücken frei. Es hat mich überrascht, das der Film in den größeren Kinos läuft, ich hätte ihn eher in den kleinen Arthouse-Häusern erwartet.

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                                      • 8 .5

                                        „Crazy Heart“ lebt von Jeff Bridges. Es ist phantastisch wie er diesen ausgebrannten Country-Star auf der Leinwand zum Leben erweckt.
                                        Den Oscar hatte er verdient. Der Film selbst ist eigentlich nichts besonderes. Das Ganze hat man so oder so ähnlich schon öfters gesehen. Aber die melancholische Grundstimmung, die tolle Musik, die schönen Bilder, die Menschen die einem hier begegnen, machen diesen Film dann doch zu etwas besonderem. Es ist einer dieser kleinen Filme, die einen auch noch Tage später noch nicht losgelassen haben.

                                        • 10

                                          Schon der erste Blick vom Meer auf die Insel macht Angst.
                                          Die entsprechende Musik unterstützt das Ganze.
                                          Der Zuschauer fühlt sich an Hitchcock erinnert.
                                          Diese Atmosphäre wird über die Gesamte Länge des Films gehalten.
                                          Durch die Rückblenden kann der geschulte Kinobesucher sich sehr früh einen Reim auf die Geschehnisse machen, dennoch bleibt die Spannung erhalten.
                                          Das liegt zum einen an der bereits erwähnten Atmosphäre. Zum anderen liegt es daran, das Scorsese die bereits bekannten Details immer wieder verdreht bzw. aus einem anderen Blickwinkel zeigt. Hier gibt es einige richtig krasse Bilder.
                                          Der Cast ist sensationell. Di Caprio als U.S. Marshall wirkt bis zum Ende wie eine Marionette und hat dann passender Weise das letzte Wort. Ben Kingsley als
                                          Dr. Cawley gibt hier seine beste Vorstellung seit langem und wirkt geheimnisvoll und unheimlich. Eigentlich kann so jemand nichts Gutes im Schilde führen.
                                          Aber so einfach geht das bei einem Martin Scorsese nicht.
                                          Die Story an sich ist zwar sehr verschachtelt, aber eigentlich nicht sonderlich kompliziert. Der Zuschauer wird aber gezwungen bis zum Ende höllisch aufzupassen. Somit ist „Shutter Island“ kein Film zum berieseln lassen.
                                          Allerdings wird am Ende fast alles aufgelöst, so dass jeder zufrieden nach Hause gehen kann.

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                                          • 8

                                            „The Book of Eli“ verbindet mehrere Genres miteinander. Das Genre des Endzeitfilms ist nur eines. Die Schwarz-Weiß-Bilder sind von Anfang an sehr eindrucksvoll. Denzel Washington muss nicht allzu viel machen, um seine Rolle auszufüllen. Dennoch ist er eine ideale Besetzung, allein schon, weil bei ihm zu keiner Zeit die Gefahr besteht, die Figur ins lächerliche zu ziehen. Gary Oldman ist der ideale Bösewicht. Für ihn gilt das gleiche wie für Washington.

                                            Es ist eigentlich von Anfang an klar, um was es sich bei dem Buch handelt. Von dieser Seite, ist also keine Spannung zu erwarten. Dennoch will man mehr erfahren, man will wissen, wo hin dieser Eli will, was ihn wirklich antreibt.
                                            Der Zuschauer erfährt ansonsten nicht allzu viel: weder, welche Katastrophe die Erde heimgesucht hat, noch welche Vergangenheit dieser Eli eigentlich hat.
                                            Hin und wieder fallen ein paar Stichworte, den Rest muss man sich selbst zusammenreimen.

                                            Es gibt subtilere Endzeit-Dramen als „The Book of Eli“. Filme wie „Children of Men“ sind vielschichtiger. Der Film gibt sich hier auch gar keine große Mühe.
                                            Er erzählt seine Geschichte schnörkellos und einfach.
                                            Doch „Eli“ weiß zu fesseln und die Geschichte wird flüssig vorangetrieben.
                                            Die religiösen Ansätze sind natürlich Geschmacksache. Diskussionen dieser Art gab es bereits bei „Signs“ oder letztes Jahr bei „The Knowing“. Das muss jeder selbst bewerten.

                                            • 7

                                              „An Education“ hatte viele Vorschußlorbeeren erhalten. So ganz überzeugen konnte mich der Film jedoch nicht. Die großartige Carey Mulligan hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Sie spielt einfach großartig und hat eine unglaubliche Präsenz. Und das bei einer Schauspielerin ihres Alters. Sie hätte einen Oscar verdient gehabt. Auch die Schauspieler an ihrer Seite wissen zu überzeugen. Das gilt auch für den Film – zumindest bis zur letzten Viertelstunde.
                                              Dann wird die „Moral-Keule“ ausgepackt und damit einiges kaputt gemacht.
                                              Man hatte vorher schon den Verdacht, worauf das hinauslaufen könnte, aufgrund der schönen Bilder und der britischen Inszenierung wollte man das aber nicht wahrhaben. Die Dialoge sind richtig gut, wobei diese im Nachhinein auch etwas Schablonenhaft wirken. Das Ende ist ein wenig enttäuschend. Es geht nicht um die „Message“ allein. Aber sie passt einfach nicht zum Rest des Filmes.
                                              Allein wegen Carey Mulligan ist der Film jedoch sehenswert.

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                                              • 8 .5

                                                Der Trailer zu „The Ghostwriter“ ist ein wenig irreführend.
                                                Hier wird einem vorgegaukelt, es handele sich um einen schnellen, modernen Thriller mit hohem Actionanteil. Wer deswegen ins Kino geht, wird enttäuscht sein. „The Ghostwriter“ ist ganz das Gegenteil. Er hat ein gemächliches Tempo, es gibt wenig Action, der Film erinnert immer wieder an einen Hitchcock-Thriller.

                                                Dieser Film entspricht so gar nicht unseren derzeitigen Sehgewohnheiten.
                                                Wer sich aber darauf einlässt, wird 120 Minuten gefesselt sein. Es passiert eigentlich nicht allzu viel. Puzzleteil für Puzzelteil kommt langsam hinzu, bis am Ende das Puzzle fertig ist. Der Film hat eine tolle Ausstattung, die Atmosphäre ist beeindruckend und die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut. Es bleibt auch genügend Raum für ein wenig Humor. Wie schon erwähnt, das alles erinnert ein wenig an Hitchcock. Wenn man am Ende nicht aufpasst, ist der Film vorbei und man hat die Lösung verpasst. Wer sich also darauf einlässt, sollte Augen und Ohren offen halten.

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                                                • 9 .5

                                                  Peter Jackson ist zurück! Der “Herr der Ringe” hat einen neuen, beeindruckenden Film auf die Leinwand gezaubert. An die Zuschauerzahlen von „King Kong“ oder gar den „Ringen“ kann er leider bei weitem nicht anknüpfen. Was eigentlich schade ist, denn auch sein neuestes Werk ist absolut sehenswert. Und es sind immer wieder Anspielungen an frühere Werke zu erkennen.

                                                  Der Film ist Familiendrama, Thriller und Mystery-Thriller zugleich. Er zeigt zunächst das Leben einer unscheinbaren Familie in den 70-er Jahren, zeigt ein ungeheuerliches Verbrechen und dann anschließend die Trauerbewältigung. Das hört sich alles sehr konventionell an, ist es aber dank Jackson nicht. Schon die ersten Kamerafahrten lassen eine Spannung entstehen, die bis zum Schluss hochgehalten wird. Das gilt auch für die Atmosphäre des Films.
                                                  Das eigentliche Verbrechen wird nur angedeutet. Danach wird es übernatürlich. Das Mädchen ist nach ihrem Tod in einer Art Zwischenraum, also zwischen Erde und dem eigentlichen Himmel, was immer der auch sein mag. Peter Jackson lässt hier viel Interpretationsraum, so dass es nicht zu religiös wird. Diese ganze Handlung mit der Zwischenwelt ist zugegeben schon sehr eigenwillig, macht aber viel von dem Reiz des Films aus.

                                                  Die Szenen im Himmel sind atemberaubend, hier konnte sich der Regisseur mal wieder so richtig austoben. Die Bilder sind wunderschön, die Musik unterstützt das. Das Ganze könnte man natürlich auch kitschig nennen. Aber wo fängt Kitsch an und wo hört er auf. War „Benjamin Button“ denn nicht kitschig? Wenn die Handlung diese Zwischenwelt verlässt, zeigt sie wie das Leben im Umfeld des Mädchens weitergeht. Es geht um das loslassen, ohne dass die Familie keinen Frieden findet. Ohne loszulassen findet auch das Mädchen keine Ruhe, es beobachtet schließlich das Geschehen auf der Erde und kommt ohne loslassen auch nicht in den eigentlichen Himmel.

                                                  Die eigentliche Entlarvung des Täters, zu der es erst spät kommt, ist dann der Thriller-Anteil in diesem Film. Aber auch diese Szenen sind beeindruckend in Szene gesetzt. Höhepunkt ist eine Szene die schon im Trailer angedeutet wurde und die im Film an Spannung nicht zu überbieten ist. Obwohl der Täter ja bekannt ist, knistert es vor Spannung.

                                                  Es ist vielleicht nicht der beste Film von Peter Jackson. All seine Qualitäten sind aber auch hier zu bewundern. Er hat eine mitreißende Geschichte eigenwillig umgesetzt. Daraus ist ein kleines Meisterwerk entstanden.

                                                  • 9 .5

                                                    Morgan Freeman in der Rolle seines Lebens! Er hat in seiner Karriere schon oft überzeugt und viele Preise eingeheimst, aber die Figur des Nelson Mandela ist für mich sein Höhepunkt. Er lebt diese Figur regelrecht. Matt Damon ist ein würdiger Gegenpart.

                                                    Der Film hat seine stärksten Momente in den ruhigen Phasen. Oft hat man Angst, dass der Film jetzt kitschig wird, doch dank eines Clint Eastwood hinter der Kamera passiert dies nie. Er zeigt die Bilder eines Südafrikas in der Umbruchszeit ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu sehr in die politische Ecke abzudriften. Er bringt die Geschehnisse dem Zuschauer sehr behutsam nahe. Die Rugby-Spielszenen halten sich in Grenzen, erst gegen Ende, als das Finale der Weltmeisterschaft 1995 gezeigt wird, geschieht dies etwas
                                                    ausführlicher. Hier hat „Invictus“ auch seine einzige Schwächephase, was man Eastwood aber nicht wirklich anlasten kann. Wie will man denn ein Rugby-Spiel für uns Europäer spannend und unterhaltsam in Szene setzen?

                                                    Ob Meisterwerk oder nicht lasse ich dahingestellt. Beeindruckend ist der Film auf jeden Fall. Außerdem ist „Invictus“ auch im Hinblick auf die Fußball-WM in Südafrika Pflichtprogramm für jeden Sportfan. Nicht nur der Vergangenheit wegen. Auch um die Mentalität der Menschen zu verstehen. Und man kann nur hoffen, das Clint Eastwod der Filmwelt noch lange erhalten bleibt, damit er uns noch viele bewegende Stunden im Kino bereitet.