TommyDeVito - Kommentare

Alle Kommentare von TommyDeVito

  • TommyDeVito 01.05.2015, 09:21 Geändert 01.05.2015, 09:46

    Die Liebe für den ersten Avengers-Film verstehe ich immer noch nicht ganz. Ein spassiger, recht guter Blockbuster ist er schon, aber ein grossartiger Superhelden-Film ist er meiner Meinung nach nicht. Deshalb verstehe ich auch die im Vergleich deutlich gemischteren Reaktionen (durch diese Liste bestätigt) zum zweiten Teil nicht. Der ist doch genau wie der erste einfach nette und witzige Unterhaltung - nicht mehr, nicht weniger.
    Obwohl ich die Marvel-Filme mag - ja selbst die Iron Man-Sequels und Thor 2 waren aus meiner Sicht ganz ok (oder zumindest nicht schlecht) - sind für mich bisher nur drei Filme, die wirklich herausstechen und zu den besten im Genre gehören: Cap 2 (obwohl der mir bei einer Zweitsichtung nicht ganz so gut gefiel, also vielleicht doch nicht...), der erste Iron Man und "Guardians of the galaxy", der lustigste und abgedrehteste der "MCU"-Filme.

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      TommyDeVito 01.05.2015, 04:43 Geändert 15.08.2015, 11:42

      "Memories of murder" ist eine etwas seltsame, nicht immer ganz funktionierende Mischung aus schwarzem, teilweise recht albernem Humor und einem düsteren, harten Kriminalfilm (basierend auf einer wahren Begebenheit), der mich durch die konsequente Entwicklung der Charaktere und einen grossartigen und intensiven "Schlussspurt" (die letzten 30-40 Minuten) letzten Endes dann doch irgendwie begeistert hat. An die Klasse, Spannung und verstörende Wirkung des Jahre später erschienenen "Zodiacs" kann er nicht ganz heranreichen, ein sehr starker Thriller ist er trotzdem. Die "Dropkicks" haben 10 Punkte verdient: https://www.youtube.com/watch?v=Rig7KX4Gvs0

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      • TommyDeVito 01.05.2015, 00:21 Geändert 01.05.2015, 00:28

        Tolle Auswahl und Ausführungen, sind mir recht sympathisch die beiden. Vielleicht sollte ich mir Daredevil endlich mal ansehen. Und was die "Superman"-Szene aus "The Iron Giant" angeht, da kann man schon mal eine Träne vergiessen ;-)

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          TommyDeVito 30.04.2015, 23:45 Geändert 01.05.2015, 00:35

          Ein Film über die "vielen kleinen, unwichtigen" Dinge im Leben. In der ersten Hälfte gibt es Erinnerungen aus einer Zeit, in der das Leben noch einfacher schien: der Kindheit. Es geht um Essen (diese Begeisterung und dann die folgende Enttäuschung auf das Essen einer Ananas :D), Schulalltag, Popmusik, Sport, Bäder... In der zweiten Hälfte zeigt Takahata zusätzlich ein (fast zu) idyllisches Leben auf dem Land.
          Ein bittersüsser Film, indem man seine eigene Kindheit und Erinnerungen wiedererkennt. Vielleicht keiner der besten Ghibli-Filme (dafür passiert hier für meinen Geschmack einfach ein bisschen zu wenig, auch wenn man die ruhige Erzählweise und simple, lebensnahe Geschichte in einem Animationsfilm irgendwie bewundern muss), dennoch ein recht bezaubernder (vor allem die Szenen aus der Kindheit), intelligenter Film mit vielen kleinen Wahrheiten und fantastischer Animation. Das Ende ist dann schlichtweg grossartig und herzerwärmend.

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            TommyDeVito 30.04.2015, 09:48 Geändert 30.04.2015, 09:50

            Sicherlich alles andere als ein komödiantisches Meisterwerk und von den Glanzzeiten der "Pythons" ist das ebenso weit entfernt. Aber wer gerne Eric Idle als Ratte, Michael Palin als sardonische Sonne, Terry Jones als Automobil-Fanatiker und Kröte (grün angemalt!), John Cleese als schlechtesten Strafverteidiger überhaupt und ein paar Sonnenbrillen-tragende singende und tanzende Wiesel (Pop! goes the weasel, wortwörtlich :D) sehen möchte, der kann sich diese kurios-charmante Verfilmung eines Kinderromans unter der Regie von Terry Jones (der natürlich wie immer einen Grund findet, um Frauenkleider zu tragen) schon mal ansehen.

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            • TommyDeVito 30.04.2015, 02:28 Geändert 30.04.2015, 02:44

              Schöner Artikel, die "Ära" hat unzählige Filme hervorgebracht, die ich liebe oder zumindest bewundere.

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                TommyDeVito 30.04.2015, 01:37 Geändert 30.04.2015, 04:18
                über Warrior

                Drogen-/Alkoholprobleme, Kriegserfahrungen, Helden und Ex-Soldaten, eine schwierige Familiensituation mit viel Drama, Geldsorgen, gleich "zwei" Vater-Sohn-Konflikte, Mitmenschen, die begeistert vor dem Schirm sitzen und mitfiebern à la "Truman Show"...und so weiter und so fort. Eigentlich ist "Warrior" schon ziemlich voll gestopft mit Klischees und Stereotypen, die man in unzähligen Filmen, insbesondere in (Kampf-)Sportdramen schon fast zu häufig gesehen hat. Überzeugen tut er aber trotzdem, was man vor allem der Musik und den starken Darstellern (herausragend: Nick Nolte) zu verdanken hat.
                Damit schafft es der Film vor allem in der ersten Hälfte (für mich eher) überraschenderweise recht erfolgreich den Zuschauer zu berühren, um dann in der zweiten Hälfte ein zwar ziemlich voraussehbares, aber dennoch irgendwie mitreissendes Turnier zu zeigen. Das Ende setzt dann voll und ganz auf emotionale Überwältigung und hat dies bei mir auch erreicht. Ja, ein Tränchen ist sogar geflossen, was für mich den Film von einer "6.5-7" auf eine "7.5"-Punkte Wertung aufwertet. Trotz dramaturgischen Schwächen - das wirkt manchmal etwas holprig oder trotz langer Laufzeit übereilt - und einer allzu bekannten Story deshalb empfehlenswert.

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                  TommyDeVito 28.04.2015, 19:40 Geändert 28.04.2015, 19:44

                  Gilliams Monty Python-Kumpel Michael Palin sagte über diesen Film, der auch mal als "Alice in Wonderland meets the Texas Chainsaw Massacre" beschrieben wurde, dass es sich entweder um den besten oder den schlechtesten Film des Regisseurs handelt. An dieser Aussage ist definitiv was dran und damit meine ich nicht, dass ich tatsächlich eine dieser beiden Optionen auswählen würde, sondern, dass der Film beim Zuschauer solche gemischte Gefühle und Reaktionen hervorruft und hinterlässt.

                  Einerseits ist mir Gilliams Vorhaben hier klar. Er will die kindliche Unschuld und Fantasie inmitten der finsteren Realität mit Tod, Drogen, Sex und Gewalt zeigen und wie sich dabei die kindliche Vorstellung gegen dieses harte Leben "auflehnt", um diesem Alptraum zu entkommen, um zu überleben. Das Problem ist jedoch, dass der Film sich nicht so recht entscheiden kann, was er denn sein will und dadurch wie eine Aneinanderreihung von grotesken Situationen wirkt.

                  Für einen Fantasy-Film ist er zu wenig bezaubernd und imaginativ - nur einzelne Sequenzen, können mit den typischen, überbordenden und phantasmagorischen Bildern Gilliams bester Werke mithalten. Und für einen Horrorfilm ist das ganze dann doch nicht unheimlich genug und die düstere Atmosphäre wird oft durch seltsame Gags (inkl. Furzwitze) zerstört. Auch die meisten Figuren sind zu wenig gut entwickelt, um hier wirklich Sympathien oder zumindest Empathie beim Zuschauer hervorzurufen und dies bewirkt die berühmt-berüchtigte anstrengende Erzählweise des Films. Einzig die Hauptfigur Jeliza-Rose (sehr gut gespielt von Jodelle Ferland) bleibt für den Zuschauer eine Identifikationsfigur und ist neben einigen brillant fotografierten Bildern und schrägen Kamerawinkeln die einzige wirkliche Stärke des Films.
                  Was bleibt ist dann ein unausgegorener, wenn auch irgendwie faszinierender Fantasy-Horror-Comedy-Cocktail, der nicht wirklich schmecken will. Filme über das Umgehen mit der harten Realität aus der fantasievollen Sicht von Kindern hat es mit z.B. "Mein Nachbar Totoro" schon weitaus schönere und begeisternde und mit dem ein Jahr später erschienenen Meisterwerk "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro auch weitaus besser funktionierende düstere Varianten gegeben. Dennoch, mein Respekt für die künstlerische Unerschrockenheit von Terry Gilliam.

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                  • "With ‘Inception,’ I wondered why all of the dreams were action movies. Don’t people have other dreams? And what’s interesting about the films are they are asexual. Maybe that’s the problem. Women can represent danger in them but no one seems to be having sex in these movies. In society overall, we have all this porn, 24 hours a day, so everyone can [masturbate] but I wonder is anyone having real sex anymore? I ask myself these questions.”

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                      TommyDeVito 28.04.2015, 04:51 Geändert 28.04.2015, 05:03

                      In Villeneuves Drama "Incendies" begeben sich die Geschwister Jeanne und Simon auf eine Reise in die (sowohl fürs Publikum, als auch für alle Beteiligten) erschütternde Vergangenheit ihrer Mutter. Während Jeanne den Willen ihrer Mutter erfüllen möchte und die Reise alleine antritt, bleibt Simon da eher kritisch und reagiert auf diese letzten Wünsche seiner Mutter mit Skepsis und sogar Unverständnis - selbst der Notar bezeichnet das Testament dabei als "ungewöhnlich" und dieses Wort würde ich auch für den Film verwenden.
                      (Zwar sind keine expliziten Spoiler vorhanden, wer den Film jedoch noch nicht gesehen hat und zufälligerweise auf diesen Kommentar stösst, sollte vielleicht trotzdem nicht oder wenn, dann nur auf "eigene Gefahr" weiterlesen)

                      Villeneuve erzählt in der Folge Schritt für Schritt die Geschichte der Mutter, die sich schliesslich als weit mehr als das Erzählen der abgeschlossenen Lebensgeschichte einer einzigen Person entpuppt und mehr Bedeutung in sich trägt. Dabei wird zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und hergewechselt und allmählich wird der tiefere Sinn der "Rekonstruktion" dieser Vorkommnisse klar und wie hier die einzelnen Elemente in Verbindung stehen. Wie ein Puzzle, das erst ein wahrzunehmendes/nachvollziehbares Gesamtbild ergibt, wenn alle Teile zusammengesetzt wurden. Und genau das ist irgendwo auch mein einziges Problem mit dem Film.

                      Die Inszenierung, die musikalische Untermalung (inkl. den toll eingesetzten Radiohead-Songs, insbesondere der mehrfach verwendete Song "You and whose army?") und die schauspielerischen Leistungen sind allesamt sehr gut und tragen zur beabsichtigten emotionalen Wucht dieses Films bei. Trotzdem hat gerade das Ende (oder genauer: der Twist) selbst die steigende emotionale Wirkung, die der Film gemächlich aufgebaut hat, für mich in gewisser Weise ein bisschen geschmälert, da mich das Ganze doch zu sehr an typische überraschende Wendungen aus Thrillern erinnert - (kein Wunder habe ich zuvor Villeneuves neueste Filme Enemy und Prisoners, beide aus der "Thriller-Sparte" gesehen) - Filme dieses Genres, setzen nämlich manchmal eher auf pure oder zumindest auch mal etwas weit hergeholte Überraschung, als (nur) darauf, der Geschichte noch mehr Gewicht zu verleihen. Darum verwundert es mich auch nicht, dass man bei (den wenigen) etwas kritischeren Stimmen zum Film und dessen Handlungsaufbau auch mal Begriffe wie "überkonstruiert" liest. Da muss ich dem Urteil des Filmkritikers David Jenkins ("a strong film based on a weak story"), das ich auf der Kritikerseite Rotten Tomatoes gefunden habe, leider bis zu einem gewissen Grade zustimmen, auch wenn ich hier keineswegs von einer schwachen Story sprechen würde.

                      Denn natürlich ist da das versöhnliche, auf eine leise Art (im Bezug auf Inszenierung und Darstellung, nicht Handlungsaufbau/Auflösung) bewegende Ende und die parabelhafte Bedeutung des Films, die vor Augen führt, was für groteske Ausmasse der Krieg ("Mein Onkel hat gedacht, er kann mit Büchern und Worten den Frieden herbeischreiben...und das habe ich ihm geglaubt. Doch das Leben hat mich etwas anderes gelehrt"), Gewalt und der Hass unter Menschen generell annehmen können und wie die Vergangenheit Spuren hinterlässt und Menschen einholt ("Der Tod ist niemals das Ende der Geschichte, immer finden sich Spuren"). Dementsprechend kann ich das Ende nichtsdestotrotz hinnehmen, dass ich so viele Worte darüber in diesem Kommentar verloren habe, zeigt für mich persönlich aber, dass ein leicht fader Beigeschmack bleibt (auch wenn ich mich damit zum x-ten Male wiederhole ;-)). Villeneuve scheint jedoch bewusst eher die Wahrscheinlichkeit der Geschichte beiseite zu schieben und die Aussage und emotionale Wirkung in den Vordergrund zu stellen und das ist ihm meiner Meinung nach (wie gesagt mit Einschränkungen) gelungen.

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                        TommyDeVito 26.04.2015, 17:18 Geändert 26.04.2015, 17:21

                        Der angeblich "düsterere" zweite Teil der Avengers-Reihe, ist eigentlich dem ersten in seinem Mix aus frechen Dialogen (typisch für Whedon), Selbstironie und ein bisschen Drama dem ersten sehr ähnlich. Dementsprechend bietet der Film für Leute, die den ersten mochten, wiederum gute Unterhaltung. Teilweise wirkt der Film sehr hektisch und auch der Schnitt ist mir manchmal fast zu nah an dem typischen ultraschnellen Schnitt vieler moderner Action-Filme und ebenso wirkt mir die Kameraführung manchmal etwas zu wacklig (so etwas darf nur Paul Greengrass). Die Geschichte wirkt (im Vergleich zum ersten Teil) auch etwas komplexer und so muss Whedon hier noch mehr zwischen einzelnen Figuren und Situationen hin- und herwechseln, was hier nicht ganz so übersichtlich gelingt. Aber gerade das machte für mich diesen zweiten Teil etwas temporeicher, auch da diesmal keine so lange "Wiedereinführung" der Charaktere, Zusammentreffen, Konflikt etc. betrieben werden muss, schon zu Beginn wird ordentlich rumgekloppt.

                        Die etwas dramatischeren Szenen, die sich vor allem um Hawkeye, Bruce Banner/Hulk und Black Widow drehen, haben mir gefallen und hier können Renner und Johansson auch einmal beweisen, dass sie durchaus Platz in der Truppe haben (toll: Hawkeyes selbstreferentieller Monolog über die Absurdität des Ganzen). Beim ersten Teil war ich etwas enttäuscht, da ich nach hervorragenden Kritiken (über 90 % bei Rotten Tomatoes) "nur" einen guten Superhelden-Film bekam. Hier jedoch, wurden meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Ein guter Superhelden-Film, der einige Mängel des ersten Teils (wie die viel zu lange Exposition zu Beginn) vermeidet, gleichzeitig entstehen neue (zu hektisch, etwas zu unübersichtlich). Wer sitzen bleibt am Ende und eine coole Szene im Abspann erwartet, der wird enttäuscht, da kann man guten Gewissens den Saal verlassen.

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                        • Zu Gary Cooper fällt mir zuerst das hier ein:

                          Dressed up like a
                          Million-dollar trouper
                          Tryin' hard
                          To look like Gary Cooper

                          MONSTER:
                          Super duper!

                          ->https://www.youtube.com/watch?v=w1FLZPFI3jc

                          Und dann nach die vielen tollen Szenen über Cooper ("the strong, silent type") mit Tony Soprano, u.a. diese ;-):

                          https://www.youtube.com/watch?v=27KQODo0vXs

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                          • TommyDeVito 23.04.2015, 19:42 Geändert 23.04.2015, 19:47

                            Was ich bisher von Amy Schumer gesehen habe, fand ich nicht sonderlich lustig (da ist sie wirklich meist für mich "nur" die eine "who talks about her pussy"), aber dieser Sketch ist ganz witzig. Vor allem die Gags über Sally Field - das ist ja wirklich bizarr, selbst bei einem etwa 10 Jahre Altersunterschied - und über die "Real Housewives" ;-).

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                              TommyDeVito 23.04.2015, 04:22 Geändert 23.04.2015, 04:24

                              Nach "BlowUp" mein zweiter Film von Antonioni. Wiederum bin ich fasziniert von Antonionis Inszenierung, von seinen wuchtigen Bildern und langen Einstellungen, bei denen er einfach (ohne "Rücksicht") draufhält (die Bilder vor allem zu Beginn auf der Insel, einfach grossartig und fast schon atemberaubend schön). Und wiederum (wie schon in BlowUp) haut er mich mit dem Ende und hier insbesondere der Schlusseinstellung vom Hocker - obwohl dieses Ende in seiner pessimistisch-deprimierenden Deutlichkeit ganz anders ist als das amüsante, aber zum Nachdenken anregende Ende von BlowUp.
                              Der Mann wusste anscheinend wie man einen Film enden lassen muss, um das Gesehene beim Zuschauer nachhaltig in den Köpfen zu "verankern", damit nicht schon eine Woche danach ausser dem Titel beinahe alles aus dem Gedächtnis "gelöscht" ist (wie es bei mir leider allzu häufig der Fall ist). Und dieser Song ("No, no, mai ti lascerò...") zu dem sich Monica Vitti lasziv die Strümpfe (nicht aus-!) sondern anzieht, geht mir nicht mehr aus den Ohren, ein unvergessliches Lied (und Film).

                              Dennoch bleibe ich ein nervös-ungeduldiger Zuschauer, der eher auf einen temporeicheren Erzählrhythmus steht und während das äusserst gemächliche Erzähltempo wie gesagt irgendwie bewundernswert ist, war es trotzdem ziemlich harte "Arbeit" für mich, den Film bis zu Ende zu schauen. Nach gefühlt zwei Stunden war beispielsweise erst die Hälfte des Films vorüber, da hätte man schon den Film zumindest um 20 MInuten oder sogar mehr "straffen" können für meinen Geschmack (auch wenn ich jetzt damit wahrscheinlich Antonioni-Fans vor den Kopf stossen würde). Wie Orson Welles einmal sagte: "I don't like to dwell on things. It's one of the reasons I'm so bored with Antonioni - the belief that, because a shot is good, it's going to get better if you keep looking at it. He gives you a full shot of somebody walking down a road. And you think, 'Well, he's not going to carry that woman all the way up that road.' But he does. And then she leaves and you go on looking at the road after she's gone." Trotzdem, toller Film.

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                              • TommyDeVito 22.04.2015, 16:35 Geändert 22.04.2015, 17:24

                                Die Star Wars-Filme waren ja schon immer Action-Spektakel und dass der Herr Abrams das inszenieren kann, steht ja - hoffe ich zumindest - ausser Frage. Was mir in den Prequels gefehlt hat war genügend Charme und Herz (die unsäglich grauenhafte Romanze in "Attack of the Clones" zählt dabei nicht). Man kann sich über die Star Trek-Filme von J.J. aufregen, wie man will (die haben sich tatsächlich stark vom "typischen" Star Trek entfernt), dass dabei aber eine gute Portion Humor, Selbstironie und Charme (vor allem im ersten Teil) hineingesteckt wurde, hat für mich die Filme aber schon "geniessbar" gemacht (ausserdem sollte man nicht vergessen, dass Abrams zu keinem der beiden Filme das Drehbuch beigesteuert hat).

                                Andererseits hat er mit Super 8 - natürlich ist es eine Spielberg-Hommage und nicht unbedingt originell - für mich bewiesen (und hier hat er auch das Drehbuch geschrieben!), dass er ebenso Gefühl geschickt mit Spektakel verbinden kann, genau wie es Lucas und Spielberg zu ihren besten Zeiten getan hatten (Indiana Jones, E.T., die Original-Trilogie von Star Wars). Und Lawrence Kasdan ist ja als Co-Autor auch dabei (den Kommentar "wenn ihr bisheriger Erzähler nicht länger ihr Erzähler ist" würde ich vor allem - aber nicht nur - im Bezug auf den bis heute mit Abstand stärksten Star Wars-Film Empire strikes back ein bisschen relativieren, wenn man bedenkt, dass Lucas da "nur" für die Story verantwortlich war, also quasi für die Geschichte und eher weniger das Erzählen, im Gegensatz dazu hatte er in den Prequels wahrscheinlich mehr Kontrolle als je zuvor...) und der Kasdan weiss ja wie man die besten Elemente von Star Wars zu einer guten Geschichte verbindet.
                                "Tatsächlich wäre ich schon zufrieden, wenn es ein souveräner Film wird."
                                Schlechter als die Prequels kann's sowieso nicht mehr werden. Bin äusserst optimistisch (wahrscheinlich schon fast allzu sehr).

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                                • Oh Mann. Und dabei dachte ich, ich wäre mittlerweile über den Abgang von Wright hinweg. Naja, kann man nichts machen, hoffentlich ist wenigstens der überarbeitete/neue Ant-Man Film überzeugend.

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                                    TommyDeVito 21.04.2015, 20:38 Geändert 21.04.2015, 20:45

                                    "Le temps, cela ne compte pas"
                                    Und da dachte ich mir das Overlook-Hotel wäre ein wirklich mysteriöser Ort, der nur schwer zu erschliessende Geheimnisse bereit- und beinhält, aber im Gegensatz zu der fragmentarischen, avantgardistischen Erzählweise von "Letztes Jahr in Marienbad" ist Kubricks "The Shining" ja geradezu ein geradliniger Thriller.
                                    Brillant gefilmt (sicherlich unter den visuell beeindruckendsten Filmen, die ich bisher gesehen habe), sehr atmosphärisch (die Eröffnungssequenz!) und mysteriös (passend dazu die Orgel-Musik - die mir im einen Moment in Begleitung mit den opulenten Bildern eine Gänsehaut bereitet, im anderen jedoch teilweise fast schon unerträglich "penetrant" und sogar ein bisschen nervtötend eingesetzt wird).

                                    Das einzige, das ich mir zum Film "zusammenreimen" kann, ist das es sich hier wohl um einen Film handelt (oder besser: handeln könnte - selbst Drehbuchautor und Regisseur sind sich ja nicht einig über die Bedeutung und es gibt ja unzählige Interpretationen), der aufzeigen will, wie subjektiv (und vielleicht auch trügerisch) Wahrnehmung (dazu beispielsweise der Einsatz des Tons, so werden z.B. zwei Männer im Gespräch gezeigt, man nimmt jedoch nur die Worte des einen wahr oder die Kamera bewegt sich durch die Räume, Stimmen ertönen und verschwinden wieder, um "Platz" für die Stimmen im nächsten Raum zu machen, als würde sich eine Person umherbewegen und hier und da "reinhören"), aber auch Erinnerungen sind und dazu spielt er ebenso noch mit Zeit-, Realitäts- und möglichen Traumebenen - als wäre das alles nicht schon komplex genug!
                                    In dieser Hinsicht erinnert mich der Film mit seinem filmisch experimentellen (wohl philosophischen?) Ansatz ein bisschen an Kurosawas Rashomon, ist dabei aber natürlich weitaus (!) schwerer zu entschlüsseln - sollte es denn überhaupt eine darin zu findende "Botschaft" geben. Die einzigen wirklichen Anhaltspunkte für den Zuschauer sind die drei wiederkehrenden Figuren zwischen denen sich etwas abgespielt hat (abspielt?, abspielen wird?...).

                                    Faszinierend, aber für mich auch zum Teil äusserst anstrengend, da ich generell zugegebenermassen bei einer (zumindest etwas) eher konventionelleren Erzählweise meist besser aufgehoben bin. Das ist schon sehr, sehr schwer zugänglich und mitunter verliert man auch das Interesse daran, das Geheimnis (die Geheimnisse wohl eher) dieses Films zu lüften bzw. zu interpretieren. 8 Punkte gibt es aber dennoch, schon alleine wegen den zweifellos grandiosen Bildern und der Eröffnungssequenz, die mit der im ganzen Film verwendeten Repetition eine geradezu hypnotische Wirkung entfaltet.
                                    Und SPOILER Als ich die Gestalt Hitchcocks zu Beginn im Hintergrund sah, dachte ich meine Phantasie geht mir durch :D, bester Hitchcock-"Cameo"-Auftritt ever! SPOILER ENDE

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                                    • TommyDeVito 21.04.2015, 15:50 Geändert 21.04.2015, 16:37

                                      War ja einer der Filme, die Scorsese auf seiner Liste der "11 scariest movies" platzierte. Ein Remake, das ich für einmal recht sinnvoll finde, das Konzept hat Potential, der (Original-)Film hat das jedoch nicht wirklich ausgenutzt, auch die Thematik könnte zu mehr als einfachem Grusel/Schock verwendet werden.

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                                        TommyDeVito 20.04.2015, 23:45 Geändert 28.04.2015, 17:11

                                        ""Casablanca" is The Movie. There are greater movies. More profound movies. Movies of greater artistic vision or artistic originality or political significance. There are other titles we would put above it on our lists of the best films of all time. But when it comes right down to the movies we treasure the most, when we are -- let us imagine -- confiding the secrets of our heart to someone we think we may be able to trust, the conversation sooner or later comes around to the same seven words:

                                        "I really love 'Casablanca'."

                                        "I do too."

                                        This is a movie that has transcended the ordinary categories. It has outlived the Bogart cult, survived the revival circuit, shrugged off those who would deface it with colorization, leaped across time to win audiences who were born decades after it was made. Sooner or later, usually before they are 21, everyone sees "Casablanca." And then it becomes their favorite movie.

                                        It is The Movie."
                                        -Roger Ebert

                                        Da kann ich dem Herrn Ebert in seinem Lob nur zustimmen (auch wenn es sich hier nicht um meinen Lieblingsfilm handelt). Casablanca ist vielleicht nicht der intelligenteste, der vielschichtigste oder sogar der grösste Hollywoodfilm, dafür aber sicherlich einer der charmantesten und unterhaltsamsten und auch einer der Filme, die ich fast jedem empfehlen würde.

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                                        • Der grosse Jimmy Stewart zu Gast bei Johnny Carson trägt ein berührendes Gedicht über seinen verstorbenen Hund und Freund "Beau" vor (https://www.youtube.com/watch?v=mwGnCIdHQH0). Unglaublich sympathisch und "classy" war der Typ, natürlich auch ein grossartiger Schauspieler.

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                                          • TommyDeVito 20.04.2015, 22:34 Geändert 20.04.2015, 22:37

                                            Mit Martin Sheen wird selbst die "Apokalypse" (und damit meine ich den tatsächlichen Weltuntergang, nicht den Coppola-Film) erträglich und unterhaltsam:
                                            https://www.youtube.com/watch?v=UC_gXD5OE88

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                                            • TommyDeVito 20.04.2015, 21:23 Geändert 20.04.2015, 21:55

                                              Finde Tarantinos Musikwahl auch meist grossartig, bin manchmal jedoch ein bisschen irritiert, weil er Musik verwendet, die für andere Filme geschrieben und dort schon verwendet wurde. Verstehe nicht, warum er nicht endlich mal den Herrn Morricone engagiert, um einen neuen Soundtrack beizutragen (Morricone hat sich ja auch mal kritisch darüber geäussert, dass er die Verwendung seiner Stücke durch Tarantino nicht immer mag). The Hateful Eight mit einem Morricone-Soundtrack, das wäre klasse.

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                                                TommyDeVito 20.04.2015, 01:20 Geändert 20.04.2015, 01:27

                                                Wenn es nicht mal der Trailer - bei heutigen Komödien werden dort häufig einige, manchmal sogar alle der lustigsten/besten Szenen gezeigt - schafft, mich ein einziges Mal auch nur zum Grinsen zu bringen, dann muss ein Film wirklich unglaublich unlustig und schlecht sein. Die knallharte 0 % Wertung auf Rotten Tomatoes scheint dies zu bestätigen. Als ich die meisten Kinobesucher (inklusive einiger Freunde!) lachen hörte, hatte ich für einen Moment sogar Suizidgedanken und hätte mich am liebsten aufs Klo geflüchtet und dort mit dem Kopf in der Schüssel ertränkt (was immer noch lustiger wäre als der Film wohl ist). Oh dear.

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                                                  TommyDeVito 19.04.2015, 23:13 Geändert 19.04.2015, 23:25

                                                  Formal und inszenatorisch eindringlich und in der Wirkung verstörend und gleichzeitig faszinierend. Die fantastischen Szenenübergange und extremen Nahaufnahmen, die zur beklemmenden Atmosphäre deutlich beitragen. Der schwarze Humor, der eigenartigerweise perfekt in die extrem düstere Geschichte und ernste Thematik passt und dazu führt, dass es noch schwerer wird den Film zu kategorisieren (der Film ist hier sowohl als Drama, Thriller, Horrorfilm, als auch als Komödie gelistet!). Die beunruhigende Kälte, die Hauptdarsteller Rudolf Hrusínský ausstrahlt. Diese collageartigen, expressionistischen Bilder (nebenbei: grossartiger Vorspann!). Der experimentelle Schnitt, der den einfachsten "Situationen" eine surreale Note verleiht. Die ominöse Musik. Hat mir richtig gut gefallen, dieses Filmchen.

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                                                  • TommyDeVito 19.04.2015, 19:04 Geändert 19.04.2015, 19:10

                                                    "hat mit Filmen wie District 9, Elysium und Chappie auf sich aufmerksam gemacht. Mit diesen Sci-Fi Filmen hat er bewiesen, das er tolle Effekte und eine spannende und durchdachte Story verbinden kann."
                                                    Ich habe Elysium und Chappie zwar nicht gesehen und kann das deshalb nicht sehr gut (oder fair) beurteilen, jedoch ist es schon Tatsache, dass seine Filme nach District 9 deutlich kritischer aufgenommen wurden (sowohl von den Kritikern, als auch dem Publikum) und die Kritik an den "Storytelling"-Fähigkeiten des Herrn Blomkamp und auch "one hit wonder" "Beschimpfungen" werden immer häufiger. Deshalb - obwohl ich eben selbst nur District 9 gesehen habe - denke ich, ist es zumindest aus Sicht der Kritiker so, dass sich Blomkamp nun erst nochmal beweisen und die "Fehler" der vergangenen zwei Filme diesmal vermeiden muss, weshalb ich nicht ganz so "sicher" bin, wie das Endresultat aussehen wird. Ausserdem ist es auch das erste Mal, dass Blomkamp kein "eigenes" Projekt auf die Beine stellt und in ein so namenswertes Franchise "hineinzutreten" und es trotzdem zu schaffen, sowohl das zu bieten was die Alien-Fans sehen wollen, als auch dem ganzen eine eigene Handschrift zu verpassen (was er ziemlich sicher tun wird), dabei aber auch die richtige Balance zu finden, das muss er erst einmal schaffen.
                                                    Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den neuen "Alien"-Film, wenn auch ein bisschen skeptisch nach all der Kritik.