TommyDeVito - Kommentare
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Alle Kommentare von TommyDeVito
Nicht ganz auf dem Level von "the General", "Steamboat Bill Jr." oder "Sherlock Jr.", trotzdem gerade wegen den Unterwasser-Szenen und dem (wieder einmal) spektakulären Finale durchaus sehenswert.
Ein fantastischer Film. Wiederum halsbrecherische Stunts wie vor allem die berühmte Sequenz auf dem Motorrad. Ausgezeichnete Inszenierung mit herrlich kreativen Einfällen, die zum Teil surreal anmuten, wie die Tatsache, dass der Grossteil der Handlung in einem Film im Film stattfindet, nachdem Keatons Figur im Traum aus seinem Körper tritt und schliesslich "durch" die Leinwand in die Film (im Film)-Handlung eingreift. Dabei wird der Schnitt zu Beginn dieses Teils des Films im Film (die Verwendung des Wortes Films wird langsam verwirrend!) einfach nur genial eingesetzt, indem Keaton sich plötzlich an einem anderen Ort befindet (Keaton springt z. B. von einem kleinen Felsen ins Meer, landet aber plötzlich im Schnee etc.). Top!
Hatte nach den ersten, für mich etwas zähen 20 Minuten eine (für ein Meisterwerk der Filmgeschichte vergleichsweise) niedrige Wertung erwartet, schlussendlich hat mich diese hervorragend gefilmte Komödie über den amerikanischen Bürgerkrieg aber doch begeistert. Überraschend temporeich und spektakulär inszeniert, die Kameraarbeit ist (für ein Film des Jahres 1926) äusserst präzis und einfallsreich und durch die aufwändigen Schlacht- und Massenszenen wird deutlich, dass das (für damalige Verhältnisse) grosse Budget definitiv nicht verschwendet wurde. Und über Keatons waghalsige Stunts braucht man wohl nichts mehr zu sagen.
Nicht ganz so lustig wie the Great Dictator oder so berührend wie City Lights und the Gold Rush, trotzdem zurecht einer von Chaplins grossen Klassikern.
Selten ein so abgedrehtes Ende gesehen, das mich einfach nur begeistert hat. Ein weiterer religionskritischer Film von Bunuel, der das regelmässige Gebet der Priester als sinnentleertes, einstudiertes Ritual zeigt, religiöse Enthaltsamkeit und Sexualmoral mokiert, und einen Propheten als einen Mann darstellt, der im Wahn selber auch mal nicht mehr weiss, was er da von sich gibt und trotz seinem sich ganz Gott aufopferndem Leben nichts an dem Übel der Welt ändern kann oder an der "lasterhaften" Natur des Menschen SPOILER ALARM (verdeutlicht durch die Party in New York am Ende, in denen Menschen sich ganz dem Genuss und der Freude hingeben und im Gegensatz zu den Priestern den Moment geniessen!) SPOILER ENDE. Voll mit herrlich absurden oder auch mal grotesken Ideen wie ein sich von alleine bewegender Sarg oder einem kleinwüchsigen Sodomist.
Simpel gestricker, leicht sozialkritischer, melodramatischer Film von Bunuel über einen harten Kerl mit einer sanfteren Seite und eine Gruppe von ärmlichen Leuten, die dafür kämpfen in ihren Wohnungen zu bleiben. Sicherlich nicht einer seiner besseren Filme, aber auch nicht schlecht.
Eine Sammlung von kurzen Horror-Geschichten, die zusammen mit der raffinierten Rahmenhandlung und dem überraschenden Ende einen grossartigen surrealen Horror-Klassiker ergeben.
Die Grundidee finde ich schlichtweg genial, jedoch ist der Film dann doch für meinen Geschmack recht zäh und langatmig geraten. Trotzdem, für die so simple, wie herrliche Prämisse/Ausgangslage, die die Gäste dazu bringt, ihre sonst ach so wichtigen Umgangsformen abzulegen und trotz fehlender richtiger Bedrohung (sie könnten ja jederzeit das Haus verlassen, eine wirkliche "unsichtbare Wand", die sie davon abhält, gibt es ja nicht) zu "Tieren" werden lässt (deshalb wohl auch nicht ohne Zufall die Schafe und der Bär), für das hat der Film schon eine recht gute Wertung verdient. Auch wenn ich über weite Strecken nicht so gut unterhalten, amüsiert oder verblüfft war wie bei ähnlichen Bunuel-Filmen.
Überraschend brutal und kompromisslos. Kein Wunder war der Film eine Inspiration für Scorsese. Der erste richtige Western und dafür ein (für mich eher) unerwartet rasanter, bedenkt man wie alt dieses Filmchen ist.
Für mich noch skurriler, provokanter und witziger als "der diskrete Charme der Bourgoisie", wenn auch hier die "Episoden" nicht alle gleich faszinierend sind, weshalb für mich ersterer ein bisschen besser funktioniert. Der Film schwankt zwischen satirisch-amusänt (wenn Bunuel sich über Tischmanieren lustig macht und die Toilette mit dem Esszimmer vertauscht) bis zu grotesk (der Sniper und Massenmörder, der als Held gefeiert wird und Autogramme schreibt), die absurden Einfälle bleiben jedoch immer interessant und wenn einmal Gefahr droht, dass Bunuel sich zu lange mit einer Idee aufhält, dann springt die Handlung gleich zur nächsten aberwitzigen Situation. Grossartig.
Ein Film, der - so heisst es von Seiten einiger Fellini-Fans - sich gut als Einstieg in das Werk von Meisterregisseur Federico Fellini eignen soll... und leider kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen (La Strada war aber auch nicht der erste Film von Fellini, den ich bisher gesehen habe).
Ich sah zuvor "spätere" Werke von Fellini wie La Dolce Vita, 8 1/2 oder Amarcord, die mir alle deutlich besser gefallen haben - gerade wegen der visuellen Unbändigkeit und der kreativen, oft surrealen Qualität.
Nun habe ich mich mit La Strada auch erstmals an eines der frühen, neorealistischen Werke des Italieners herangewagt. Bei La Strada handelt es sich um eine weitaus simplere Geschichte und die von vielen Leuten (auch hier in den Kommentaren) hochgelobte angebliche emotionale Wirkung des Films konnte mich nicht erreichen.
Weder Giulietta Masinas naiv-trauriger Blick oder ihre grossen, neugierigen Augen (ehrlich gesagt war es für mich als zeigte sie nur diese zwei Gesichtsausdrücke im gesamten Film), noch Anthony Quinns dauerhaft griesgrämige Darstellung des Zampano (wenn auch überzeugend gespielt) konnten mich wirklich für die durchaus tragische Geschichte oder die zwei unterschiedlichen Charaktere begeistern, weshalb der Film für mich eine sehr langatmige Angelegenheit war. Einzig durch den sympathischen Akrobaten (gespielt von Richard Basehart), der Gelsomina Hilfe anbietet, und die tolle Schlusseinstellung am Strand wurde ich zumindest in Einzelszenen durchaus ein bisschen berührt.
Schlussendlich kann ich dem Film nicht mehr als 6.5 Punkte geben, da dies schlicht unehrlich wäre, denn trotz einem guten Soundtrack von Rota und einer (in der Idee) schönen, menschlichen Geschichte hat der Film für mich einfach nicht funktioniert oder ist zumindest an zu hohen Erwartungen gescheitert.
Überzeugende Stephen King-Verfilmung, die durch ein betuliches Erzähltempo und eine einfühlsame Inszenierung durch Frank Darabont besticht. Trotz der über drei Stunden Laufzeit kommt nie Langeweile auf und die hervorragenden Darsteller (insbesondere Tom Hanks, David Morse, Sam Rockwell und natürlich Michael Clarke Duncan) kreieren wie schon die Darsteller in Darabonts "Die Verurteilten" eine kleine, interessante Welt mit unterschiedlichsten Figuren innerhalb des Gefängnisses/Todestraktes. Trotzdem fehlt mir hier noch etwas, das den Film auf das Niveau von "die Verurteilten" hebt, wahrscheinlich liegt es an der übernatürlichen Komponente, die zwar durchaus zur emotionalen Wirkung des Films beiträgt, schlussendlich für mich aber (überspitzt gesagt) wie ein zwar interessanter, aber schlussendlich fast schon wieder irrelevanter McGuffin daherkommt und zum eigentlichen Kernthema (die Todesstrafe) nicht bedeutend beiträgt. Trotzdem ein sehr guter, bewegender Film und sicherlich eine der besten King-Verfilmungen.
Wow. Grandioses Regiedebüt von Mike Nichols. Ein Dialog- und Schauspielfeuerwerk mit überragenden Darstellern (vor allem Richard Burton), das den Zuschauer zuerst auf amüsante Sticheleien, zu Beginn noch vergleichsweise harmlose Gesellschaftsspiele und leichte Provokationen eines zerstrittenen Ehepaars einstimmt, bevor der Film dann eine verbale Schlacht und schauspielerischen Kampf zwischen dem (wohl auch im echten Leben) turbulenten Ehepaar Richard Burton und Elizabeth Taylor auf den Zuschauer loslässt. Am Ende ist der Zuschauer genauso physisch kaputt wie die betrunkene junge Frau mit den schmalen Hüften und genauso fassungslos wie der junge Historiker, äh, Biologe. Dass der Film auf einem Theaterstück basiert, merkt man ihm zwar an, jedoch entsteht nie Leerlauf oder Langeweile da Nichols durch interessante, wirkungsvolle Kamerawinkel, (in der Vorlage nicht vorhandene) Szenenwechsel und inszenatorische Einfälle einen auch visuell beeindruckenden Film kreierte. Der Soundtrack von Alex North ist ebenso erwähnenswert und ein wichtiger Teil der Intensität dieser Theaterverfilmung.
Ähnlich wie bei Robert Altmans MASH, ist Arthur Penns revisionistisches Western-Epos ein Film, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Einerseits ist der Film (insbesondere in der ersten Hälfte) überaus lustig und Western-Klischees werden amüsant durch den Kakao gezogen und darstellerisch ist der Film mehr als überzeugend. Dustin Hoffman kann sowohl als uralter, als auch junger Mann wieder einmal seine schauspielerische Grösse beweisen und der Film ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt, wobei Chief Dan George hier fast die Show stiehlt. Ebenso sind die mitfühlendere Darstellung der Indianer und die unterschiedlichen Perspektiven des wilden Westens, die der Film durch Hauptfigur Jack Crabb zeigt, natürlich lobenswert.
Jedoch stört mich hier dann, dass ein seltsamer Kontrast zwischen dem albernen, satirischen Beginn und den drastisch-verstörenden Gewaltdarstellungen gegenüber den Indianern entsteht, weshalb ich - deshalb auch der Vergleich zu MASH - nicht wirklich weiss, was der Film und Penn denn damit genau sagen/bezwecken möchten oder zumindest wirkt die Handlung seltsamerweise wie aus Teilen zusammengesetzt, die zusammen irgendwie nicht harmonieren. Könnte man jedoch auch positiv sehen, da der Film Überraschungen parat hält, unkonventionell ist und durch die eher unbeschwerte Erzählweise zu Beginn, wirken die Gewalttaten umso schockierender. Ein Film, der für mich trotz eher raschem Erzähltempo (der Schnitt wirkte für mich dabei z.T. etwas "überhastet" und irritierend) ein bisschen zäh, überladen und auch überlang scheint. Trotzdem ein mutiger Film, den man vor allem als Western-Fan mal gesehen haben kann. Ein zweites Mal würde ich mich nichtsdestotrotz nicht an den Film heranwagen.
Mit der dritten Staffel scheinen die Drehbuchautoren von House of Cards bewusst auf die Kritikpunkte bezüglich den ersten zwei Staffeln einzugehen. Vor allem hat Frank Underwood jetzt deutlich mehr Gegner (wobei ausser dem russischen Präsidenten keiner so wirklich gefährlich rüberkommt) und Frank hat hier generell mit viel mehr Gegenwind zu kämpfen. Die Manipulationen und Intrigen (inkl. kaltblütigen Morden) der ersten zwei Staffeln (vor allem die zweite), kommen deshalb aber auch etwas zu kurz, was die 3. Staffel nicht ganz so spassig macht, da Frank sich nicht mehr wirklich "austoben" kann. Macht aber auch Sinn, schliesslich ist er Präsident und auf dieser politischen Ebene kann er halt nicht mehr so schnell durchgreifen, wie er (und das "blutdürstige" Publikum) es gern möchten. Einige Gegner (wie die neue Journalistin) sind fast zu wenig zu sehen und auch zu wenig effektiv, als dass sie wirklich von Frank als Opponenten ernstgenommen werden können. Erwähnenswert ist neben dem russischen Präsidenten Petrov (nebenbei stark gespielt von Lars Mikkelsen, Bruder von Mads "Hannibal" Mikkelsen), dass innerhalb Franks Reihen auch mehr Druck gemacht wird und auf einige dieser Figuren (z. B. Remy Danton und Jackie Sharp) noch näher eingegangen wird. Die Storylines mancher Nebenfiguren fühlen sich jedoch etwas langatmig und manchmal fast sogar belanglos oder uninteressant an.
Die politischen Themen sind für mich, der nicht sonderlich an Politik interessiert ist, diesmal deutlich greifbarer und deshalb verständlicher, da einiges an die Politik der letzten Jahre angelehnt ist (Petrov ist beispielsweise deutlich von Putin inspiriert), trotzdem spielt für mich die Politik in der Serie immer noch keine so grosse Rolle.
Wie gesagt hat hier Frank für seine Intrigen und Manipulationen nicht mehr soviel Spielraum, dafür ist diese Staffel vielmehr auf ein eher langsameres Charakterdrama ausgelegt, bei dem nicht nur das Paar Underwood in (z. T. fast zu) andersartigem Licht gegenüber den ersten zwei Staffeln dargestellt wird - zuvor als kalkuliertes, machtbesessenes Paar dargestellt, das sich genau über ihre schlimmen Taten bewusst ist, jetzt gibt es deutlich mehr Zweifel, Meinungsverschiedenheiten, menschliche Momente und überraschende Emotionen etc. zwischen den beiden. Vor allem Claire (wieder brilliant gespielt von Robin Wright) ist deshalb hier für mich einerseits noch faszinierender als in den vorangegangenen Staffeln, andererseits scheint ihre Figur nicht mehr dieselbe zu sein. Das kann man aber natürlich auch positiv sehen (und das tue ich auch), denn die Drehbuchautoren haben definitiv einen vergleichsweise anderen Ansatz gewagt. Trotzdem sollten Fans von Staffeln 1 und 2 nicht besorgt sein, wem die Serie bisher gefallen hat, der wird auch an dieser für mich trotz einigen kleinen Problemen sehr guten Staffel gefallen finden. Bin gespannt, was die Macher mit der Serie und der Ausgangslange am Ende der letzten Episode dieser Staffel machen. Und wenn ich es noch nicht erwähnt haben sollte, Kevin Spacey ist natürlich wie immer genial.
60 % of the time, this film works every time. Für mich ein höchst amüsantes "guilty pleasure".
Scorseses atmosphärisches Meisterwerk rund um Entfremdung, Wahn, Medienwahrnehmung, Gewalt, post-Vietnam Amerika, Isolation und urbane Vereinsamung. Herrmanns Soundtrack ist gleichzeitig wunderschön und düster-bedrohlich - wie der Film. De Niro in seiner vielleicht grössten Rolle verkörpert den legendären Antihelden Travis Bickle ("you talkin' to me?"). Ebenso brilliant: die junge Jodie Foster und Harvey Keitel als "Sport" ist unvergesslich. Visuell und inszenatorisch noch nicht so "ausgefeilt" wie etwa Scorseses "Raging Bull", dafür vielleicht so intensiv, vielschichtig und verstörend wie kein anderer von Scorsese.
Klingt äusserst interessant. Mal schauen ob er diese Rolle meistern kann, selbst bei einem Daniel Day-Lewis oder Laurence Olivier wäre ich da skeptisch.
Eine gute Komödie, die jedoch durch die (Tag-)Träume und ewigen Monologe der Hauptfigur etwas langatmig und auch sonst für mein Empfinden im Vergleich zu anderen Komödien-Klassikern von Wilder etwas veraltet wirkt. Trotzdem lustig und sehenswert und allein für die Zeile "maybe it's Marylin Monroe" gibt's noch einen Punkt dazu.
Josef Tura: [disguised as Professor Siletsky - speaking about Maria Tura] Her husband is that great, great Polish actor, Josef Tura. You've probably heard of him.
Colonel Ehrhardt: Oh, yes. As a matter of fact I saw him on the stage when I was in Warsaw once before the war.
Josef Tura: Really?
Colonel Ehrhardt: What he did to Shakespeare we are doing now to Poland.
Grossartig. Heil Lubitsch!
Für mich eine weitere unterbewertete Perle von Hitchcock, auch wenn ich hier schon darauf hinweisen möchte, dass der Film und der Humor wohl nicht bei jedem Anklang finden wird. Visuell ist der Film für mich einfach nur eine Wucht mit den satten Farben der herbstlichen Landschaft. Das sind fast schon "zu schöne" Bilder für eine solche simple schwarzhumorige Geschichte, aber ich will mich ja nicht über so etwas beschweren ;-). Deshalb bräuchte man auch die Gemälde des Künstlers im Film nicht, die hat man ja schon so als Zuschauer.
Der Film beginnt in der ersten Hälfte etwas schleppend und das Schauspiel wirkt zu Beginn etwas hölzern, während die Dialoge auch erst eher unter scheinbar schwachem Timing leiden. Jedoch denke ich, war das nur eine falsche Einschätzung, denn schon bald konnte ich mich an den Erzählrhythmus und die sympathischen Charaktere gewöhnen.
Wie schon bei the Lady Vanishes gibt es in the Trouble with Harry witzige, z.T. für mein Empfinden recht überraschend eindeutige und leicht provokante sexuelle Anspielungen (bedenkt man, dass der Film aus dem Jahre 1955 ist) und reichlich schwarzen Humor natürlich auch ("Captain: I trust he died peacefully. Slipped away in the night? - Miss Graveley: He was caught in a threshing machine."). Der Mann wusste einfach wie man Komödien dreht, auch wenn die wenigsten seiner Filme (dieser hier ist einer der Ausnahmen) auch als "reine" Komödien gelten und der Wert und Witz dieser umstritten ist.
Was die Figuren betrifft, so gefällt mir vor allem die Chemie zwischen dem Captain (Edmund Gwenn) und dem jungen Charmeur Sam Marlowe (John Forsythe), der sich an die bezaubernde Shirley Maclaine ranmacht. Maclaine (in ihrem Filmdebüt) ist auf positive Weise weit entfernt von den typischen Schönheiten, kühlen Blondinen etc. in den Hitchcock-Filmen und das meine ich natürlich nicht bezüglich ihres Aussehens, sondern ihrer Darstellung. Der Film ist überraschend unkonventionell, so seien zum Beispiel die unbekümmerten Reaktionen der einzelnen Personen genannt, wenn sie die Leiche finden. Auch ansonsten bleiben alle Figuren ziemlich entspannt, trinken Tee und hoffen, dass sie endlich die Leiche loswerden können, um wieder zu ihrem Alltagsleben zurückkehren zu können. Aber so wirklich gestresst oder verängstigt wirkt eigentlich niemand. Der Film erinnert mich ein bisschen an Luis Bunuels Der diskrete Charme der Bourgeoisie, vor allem wenn die Truppe nach getaner Arbeit übers Feld in Richtung Zuhause läuft.
Der Film scheint recht unterschiedliche Reaktionen hervorzurufen, wahrscheinlich ist der Film deshalb nur für Hitchcock-Fans wirklich empfehlenswert. Nachdem ich nun bereits 24 seiner Filme (und ich freue mich schon auf weitere) gesehen habe, würde ich mich selbstverständlich ebenso dazu zählen.
Iris Henderson: You're the most contemptible person I've ever met in all my life!
Gilbert: Confidentially, I think you're a bit of a stinker, too.
Iris Henderson: Did you notice anything wrong about that nun?
Gilbert: No...
Iris Henderson: I don't think she's a nun at all. They don't wear high heels.
Angesichts dieser frechen Dialoge, den überaus charmanten Darstellern (vor allem Michael Redgrave und May Whitty als Miss Froy), den sympathischen, schrulligen Figuren, der z.T. überraschend rasanten Inszenierung (inkl. für die Zeit groben Raufereien und Schiessereien) und einigen (manchmal mehr, manchmal weniger) überraschenden Wendungen, so kann ich dem letzten hier eingetragenen Kommentar nur zustimmen. Wie bitte hat dieser Film nur eine Wertung von 5.6 und weshalb ist die Vorhersage für mich mit 5.5 sogar noch leicht tiefer? Eine kleine Perle zwei Jahre bevor Hitchcock mit dem grossartigen Rebecca sein amerikanisches Debüt feierte.
Ein solider Italowestern, der zwar formal und auch dramaturgisch nicht gerade brilliant ist, dafür aber durch seine beiden Hauptdarsteller Lee Van Cleef und Giuliano Gemma durchaus unterhält. Auch der Soundtrack von Riz Ortolani ist einfach nur cool, das gilt ebenso für die Szene mit dem Streichholz und das Duell auf den Pferden ist eines der besten überhaupt. Insgesamt sehenswert.
Ein weiterer sehr guter Italowestern, wieder einmal von einem Regisseur namens Sergio. Nur handelt es sich hier nicht um Leone oder Corbucci, sondern Sollima (von dem ich nun meinen ersten Film gesehen habe).
Lee "Angel Eyes" Van Cleef hat wieder einmal eine unglaubliche Präsenz, während Tomas Milian fast als eine Art komödiantisches Gegenüber agiert. Die Musik von Morricone ist wieder klasse, vor allem im hervorragenden Finale, das für die Synchronisation (zumindest etwas) entschädigt (Teile des Films sind nur auf italienisch zu sehen und der Rest ist nicht sehr gut synchronisiert, die politische/sozialkritische Botschaft ist deshalb auch komplett verloren gegangen).
Ein ziemlich guter Film, der manchmal als der letzte grosse Italowestern angesehen wird. Schöne Musik, die an Leonard Cohens Musik für Altmans McCabe and Mrs Miller angelehnt ist. Nero beweist auch in diesem Film, warum er eine Ikone des Westerns ist. Die Zeitlupen-Verwendung und die schönen Landschaftsaufnahmen gefallen, genauso wie die spannenden Shootouts. Manchmal trägt der Film mit seiner religiösen Symbolik etwas zu dick auf und auch die Musik brachte mich mehrmals unfreiwillig zum lachen, da die Sänger auf etwas plumpe Weise mit dem Songtext das Geschehen kommentieren. Trotzdem ein Highlight des italienischen Westerns, schon alleine wegen der genialen Szene in der Neros Hand in Grossaufnahme gezeigt wird und er Opfer für Opfer an seinen Fingern runterzählt, herrlich ;-).