Torbinho - Kommentare
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Alle Kommentare von Torbinho
Mit Mayor of Kingstown hat Paramount eine weitere Serie von Taylor Sheridan im Programm, die sich deutlich von den anderen Formaten Yellowstone und 1883 unterscheidet.
Kingstown beherbergt mehrere Gefängnisse, von denen nicht nur Wärter auf die eine oder andere Art profitieren, sondern auch Polizisten, Gangmitglieder sowie Vermittler zwischen diesen Parteien. Die Brüder Mike und Mitch McLusky fungieren als solches Bindeglied und werden deshalb auch „Bürgermeister“ genannt. Eine verhängnisvolle Entscheidung aus der Vergangenheit holt die Beiden jedoch ein und setzt eine Spirale der Verschlimmbesserung in Gang.
Jeremy Renner mimt dabei den knallharten Bürgermeister, der selbst nicht vor fragwürdigen Methoden zurückschreckt, extrem gut. Spannend und konsequent wird der Gefängnis- sowie Gangalltag skizziert. Wenn eine Hinrichtung durch die Giftspritze in allen Einzelheiten gezeigt wird, kann das schon sehr schockieren. Dennoch verzettelt sich Sheridan hier und da mit seiner unstringenten Erzählstruktur. Mit der Laufzeit häufen sich die Nebenplots an und man verliert schnell den Überblick, worum es eigentlich geht und was wie zusammenhängt. Konsequenzen für die handelnden Protagonisten gibt es zudem kaum (aber das kennen wir ja schon aus Yellowstone).
Das knallharte und konsequente Ende der ersten Staffel macht aber Lust auf eine weitere Staffel, denn Potential und Originalität bringt der Mayor of Kingstown allemal mit.
Frischrentner Jerry entdeckt einen Fehler in einem Lottospiel und nutzt diesen aus um sich und seine Kleinstadt zu bereichern. Gleichzeitig profitiert sein Familienleben davon und lebt wieder auf. Basierend auf einer wahren Geschichte, kommt dabei aber nur ein harmloses Feel Good Movie heraus. Zwar ist es schön mit anzusehen, wie Jerry und Marge auch mal groß abkassieren dürfen in ihrem Leben und dabei uneigennützig ihrer abgehalfterten Stadt unter die Arme greifen, aber dem ganzen Projekt fehlt es an Persönlichkeit, Charme und Humor. Bryan Cranston spielt den Jerry solide runter. Mehr ist da nicht. Kein Material an das man sich Übermorgen noch erinnern könnte oder gar Abonnenten ködert.
Ein Großlandbesitzer und seine Familie möchten ihr Land verteidigen und scheuen dabei auch nicht vor unkonventionellen Lösungen zurück.
Wegen Taylor Sheridans Talent für gute Drehbücher war ich sehr gespannt. Insgesamt habe ich hier bisher (Staffel 1) aber noch nichts gesehen, was es nicht schon mal gab…sogar in besser. Die Geschichte zieht sich zäh durch die Prärie von Montana, gespickt mit vereinzelten Spannungsspitzen und ist insgesamt eher unausgewogen. Hier gibt es Figuren, bei denen passiert so gut wie nichts, die sind scheinbar nur fürs Geschwafel da, und dann werden andere Figuren wiederum praktisch in jeder Folge mit neuen Schicksalsschlägen konfrontiert. Dazu habe ich lange keinen so nervigen Charakter wie die von Kelly Reilly verkörperte Beth Dutton gesehen. Kevin Costner gibt dagegen ein gutes Familienoberhaupt ab.
Wenn ich mir die Wertungen auf Rotten Tomatoes anschaue, so scheint die Qualität ab Staffel 2 zuzunehmen. Vielleicht schaffe ich nochmal den Wiedereinstieg. Jetzt bin ich aber erstmal froh, eine Pause einlegen zu können.
Update: Staffel 2 wirkt tatsächlich etwas ausgewogener. Dennoch fehlt ihr eine dynamische Erzählstruktur. Dramaturgisch haut sie immer noch nicht vom Hocker und bietet mehr Geschnatter als Tatsachen. Mein Probe-Abo ist mitten in Staffel 2 ausgelaufen und ich verspüre kein Interesse, wie die Staffel wohl endet. Ein angenehmer Downer für den Feierabend, mehr nicht.🤠🌄
Nach zunächst starkem Beginn flacht die zweite Staffel etwas ab. Während die erste Staffel noch mit Adrenalin vollgepumpt und als On the Run konzipiert war, da man an der Flucht der Aussteigerfamilie aus den USA teilnehmen durfte, konzentriert man sich in der Fortsetzung vor allem auf Konflikte innerhalb der Familie. Das kostet irgendwann an Pacing, das Erzähltempo nimmt deutlich ab. Dabei zeigt die Moskito Küste immer wieder ihr Potential als aufwendig produzierte Abenteuer Serie. Dennoch zeigt der Wechsel der Stilrichtungen, dass man sich wohl nicht ganz eins war wo die Reise hingehen soll. Das Ende der Staffel (und mittlerweile der gesamten Serie) wird dementsprechend in 15 Minuten abgehandelt. Das hinterlässt doch leichte Unzufriedenheit, da sich manche Fragezeichen ergeben auch wenn sich die Autoren Mühe gegeben haben, ein halbwegs abschließendes Ende zu hinterlassen. Sie haben es wohl kommen sehen.
Mit Tom Hollands Spider-Man wurde ich nie wirklich warm, dabei ist Spider-Man mein favorisierter Marvel Superheld. Handwerklich gut gemacht, war mir die Story in den Werken von Jon Watts um einen Highschool Jüngling einfach zu kindisch und der Effektoverload orientierte sich Richtung zeitgenössischer Superhelden Filme, wie den Avengers. Gerade in der Reihe von Sam Raimi kamen Emotionalität, Tragik und gesellschaftliche Relevanz nicht zu kurz. Bei Jon Watts dagegen schon. Der ganze Stark Schnick Schnack hat aus dem einst vielleicht menschlichsten Superhelden eine austauschbare Stangenware gemacht. Mit No Way Home hat sich dies nun geändert. Der Inhalt ist mit den Charakteren gewachsen und wirkt viel reifer. Bei den Themen die hier aufgegriffen werden, kann man endlich mit den Protagonisten mit fiebern und findet eine emotionale Bindung. Gleichzeitig ist die Idee der Multiversen und damit die Verknüpfung der mittlerweile 3 Spider-Man Film Reihen recht originell und weiß zu unterhalten.
Damit ist No Way Home, trotz einem nervigen Dr. Strange, der beste der Reihe und erzeugt ein bisschen Hoffnung, dass Watts den Spinnenmann nicht komplett gegen die Wand gefahren hat.
Uber war einer der Game Changer des letzten Jahrzehnts. Ohne Frage revolutionierte es dort wo es zumindest zugelassen wurde, den Taximarkt und ermöglichte es nicht nur bequem über das Smartphone Fahrten zu buchen, sondern auch jedermann mit seinem eigenen Auto Geld zu verdienen. In der ersten Staffel von Super Pumped wird hierzu die Geschichte des Aufbaus eines der zeitweise wertvollsten Start Ups seiner Zeit und die seines Machers (nicht Gründer!) Travis Kalanick erzählt. Eine polarisierende wie unsympathische Figur mit immensem Ego und Größenwahn, herausragend und intensiv, aber auch super nervig gespielt von Joseph-Gordon Levitt. Zeitweise vergeht einem wortwörtlich die Lust diesem Arschloch zuzuschauen. Ohne jegliche Empathie, Rücksicht auf Verluste und Nächstenliebe brettert er das Unternehmen bis an die Spitze der Transportdienstleister. Dabei stellt die Serie den Macher oft an den Pranger und überlässt dem Zuschauer die Frage, wie weit ein Mensch für den eigenen Erfolg gehen darf. Sind gesellschaftliche Verantwortung in Zeiten des Turbokapitalismus noch zeitgemäß oder sind gewisse Opfer legitim für sogenannte Weltveränderer?!
Handwerklich ist die Geschichte gut umgesetzt, dynamisch und emotional erzählt, teilweise mit einem Erzähler aus dem Off, der den Zuschauer mit ein paar Infos oder sarkastischen Seitenhieben füttert. Branchengrößen wie Larry Page oder Tim Cook kreuzen den Weg von Kalanick, so dass auch ein interessanter Einblick in die Techwelt gewährt wird. Wie immer fragt man sich natürlich, was davon nun stimmt oder was Zwecks Unterhaltung überdramatisiert wurde, aber für Freunde von ähnlichen Serien, wie The Drop Out, Dopesick oder We Crashed ist diese Serie ohne Einschränkungen zu empfehlen.
Daniel Craig darf als Benoit Blanc in dieser Whodunit Fortsetzung von Knives Out wieder sein unnachahmliches Kombinationsgeschick unter Beweis stellen. Insgesamt hinkt die Fortsetzung dem Vorgänger allerdings in allen Bereichen nach. Nach einem schleppenden Beginn von etwa 30 Minuten wird die Geschichte durch einen Perspektivwechsel in der Erzählung endlich interessant und gleichzeitig leider ungeheuer konstruiert. Zusammenhänge werden bis ins Detail erklärt, damit auch der hobbymäßigste Netflixgucker das verschachtelte Komplott versteht. Das Ensemble macht durchaus Spaß, kommt aber nicht an die Familienfehde aus Knives Out heran.
Durch die Hochglanz-Produktion erhält man am Ende ein wertiges Produkt, das dem ersten Teil aber nicht das Wasser reichen kann und schnell wieder vergessen sein dürfte.
Anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei The Resort um eine Art Murder Mystery und ist damit storytechnisch recht weit entfernt von dem momentanen HBO Juwel White Lotus (welches ebenfalls in Urlaubsresorts spielt).
Das junge Ehepaar Emma und Noah versucht das rätselhafte Verschwinden eines anderen Paares von vor gut 15 Jahren zu ergründen. Das Konzept mit teilweise parallel erzählten Handlungssträngen aus der Vergangenheit und Gegenwart wirkt dabei recht originell und weiß zu unterhalten. Allerdings fieberte ich tatsächlich mehr mit der Nebengeschichte um das verschollene Paar mit als mit der tatsächlichen Haupthandlung um Noah und Emma, was nicht das beste Zeichen für eine gut erzählte Geschichte ist. Dennoch war das Endprodukt um Schicksal und Vorbestimmung recht unterhaltsam und für den Serienhunger zwischendurch ideal.
Auch Staffel 2 kann auf ganzer Linie überzeugen. Dabei war ich erst skeptisch, wie man die einst als Mini Serie angelegte Geschichte wohl fortsetzen würde. Tatsächlich ist Staffel 2 von der Ersten aber völlig losgelöst und erzählt neue Schicksale ganz anderer Protagonisten in ihrem Traumurlaub. Einzig Jennifer Coolidge ist dem Cast treu geblieben und darf ihre Geschichte weitererzählen. Bei dem Rest handelt es sich größtenteils wieder um gutbetuchtes Klientel, dass es sich diesmal auf Sizilien gut gehen lassen möchte. Ging es in der ersten Staffel noch um das einflussreiche Geld der Touristen auf die Ortsansässigen, so steht in Staffel 2 der Sex als Überthema im Vordergrund. Schnell kippt aber auch hier wieder schnell vorgeheuchelter Sonnenschein in tiefes Drama um. Famos! Einzig der umgebende Mythos von Hawaii hat mich in Staffel 1 etwas mehr gecatched. Aber wenn die Macher um Mike White die Qualität weiter so hochhalten, freue ich mich auf jede weitere Staffel.
Vorweg: da haben Kosinski, Cruise und Bruckheimer einen verdammt geilen Film hingelegt!
Auch der Rest des Casts liest sich wie die Creme de la creme: Ed Harris (leider viel zu kurz), Jennifer Conelly, Miles Teller, … zusammen beweisen sie, das ein Sequel auch locker das Original schlagen kann.
Dabei ist die Story gar nicht mal so originell. Im Falle von Top Gun Maverick macht es am Ende aber die Mischung aus einer nostalgischen, testosterongeschwängerten Geschichte um generationenübergreifende Männerfreundschaft, die damit perfekt an das Original anknüpft, knüppelndem Actionthrill der alten Schule, der einen in den Sitz presst, dröhnend gutem Soundtrack, und zu guter Letzt, bestens aufgelegten Darstellern.
Ein paar Längen in der Mitte kosten diesem magischen Stück Film 1 Punkt zur Höchstpunktzahl, trotz Gänsehaut während des Abspanns. Etwas das nicht häufig vorkommt.
Biopics über Legenden sind immer eine heikle Sache. Eigentlich kann man nur verlieren und die Fans der Ikone enttäuschen. Bei dem Visionär Baz Luhrmann war ich allerdings guter Dinge, dass er Facetten des Lebens von Elvis Presley cineastisch großartig umsetzen würde. Doch der Start seines Elvis Biopics ist ungewöhnlich hektisch und zerschnitten. Man findet zunächst keinen richtigen Zugang zu dem einstigen King of Rock’n Roll. Nach etwa einer dreiviertel Stunde legt sich die Hektik aber etwas und Luhrmann lässt sich mit der emotionalen Tragik, einschließlich des großartigen 68er Comebacks und dem schnell folgenden, sichtbaren Zerfall mehr Zeit. Die Idee den Fokus auf die Beziehung zwischen Colonel Parker und seinem Goldesel zu legen hilft zuweilen der Dramatik, ist manchmal aber auch ein Störfeuer da es nicht in letzter Konsequenz durchgezogen wird. Das passt zum unausgewogenen Gesamteindruck von „Elvis“.
Letztendlich greift der natürlich vorhandene Legendenstatus dem Film ordentlich unter die Arme und spätestens bei Buttlers letztem Auftritt und gleichzeitigen Verschmelzung mit einer Realaufnahme, in der Elvis aus dem letzten Loch pfeifend, aber immer noch inbrünstig Unchained Melody von sich gibt, ist man voll ergriffen und hebt den Daumen.
In den 80ern erschuf Ivan Reitman 2 Filmklassiker, die erst 2016 einen (weniger überzeugenden) Nachfolger erhielten. Sein Sohn Jason Reitman weiß daher wohl nur zu gut, wie schwer es ist, diese zu toppen. Die Idee aus einer Fortsetzung einen Jugendabenteuerfilm zu machen ist sehr kreativ und letztendlich wohl die richtige Entscheidung gewesen. Das Junge Geisterjäger Ensemble um Mckenna Grace und Finn Wolfhard entfacht frischen Wind und versprüht wohligen 80er Charme. Coming of Age Elemente gepaart mit (familiengerechtem) Abenteuergefühl verpassen den Ghostbusters eine ganz neue Facette und erhält das Erbe dennoch aufrecht. Damit dürft man sowohl Fans der Klassiker abholen als auch neue Fans aus der aktuellen Generation generieren. Hier und da hätten es ein paar mehr Geister sein gedurft oder auch erwachsenengerechte Schlenker in der Story. Für unterhaltsames Familienkino reicht es aber alle mal.
Was drei Buchstaben ausmachen können, zeigt uns James Gunn mit seinem THE Suicide Squad. Mit einem klaren Plan vor Augen, zimmert er uns ein recht straightes und durchgeknalltes Actionfeuerwerk, dass sich auf seine Stärken besinnt, sich zu keiner Zeit ernst nimmt und in den passenden Momenten den Deckel draufhält.
Aus dem alten Ensemble sind letztendlich nur Margot Robbie (die wieder eine göttliche Harley Quinn abliefert und damit wohl ein unschlagbares Argument vorzuweisen hat, wieder dabei sein zu dürfen), Joel Kinnaman sowie Viola Davies übriggeblieben. Den Rest hat man großzügig ausgetauscht und den Ersatz mit nicht zu vielen Superkräften ausgestattet. Da man auch mit großen Stunts oder Explosionen spart, bleibt es so größtenteils bei angenehm dosierter und vor allem handfester Action und kann sich so mehr auf die Story und das Ensemble selbst konzentrieren.
Hier und da ist aber auch Gunns Suicide Squad nicht ganz vor den Auswüchsen eines Superhero Movies gefeit. So muss man auch mal eine überpacete Harley Quinn oder einen ausufernden Endkampf gegen einen Riesenseestern aushalten. Aber insgesamt ist das hier doch überraschend gute Popcorn Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger. Für DC ist das schon viel wert!
Achja, und Idris Elba würde wohl einen hervorragenden Bond abgeben. Grundsolide Actionperformance mit saucooler Präsenz, aber aufgrund seines schon fortgeschrittenen Alters mittlerweile wohl außen vor.
Im Vergleich zur grandiosen Staffel 1, verliert man in Staffel 2 etwas den Fokus und gibt den Nebenfiguren jetzt auch mehr Raum. Aus knackigen 30 Minuten die man mal eben so wegguckt hat, werden jetzt auch mal gerne knapp 50. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Jason Sudeikis hier seine Trennung von Olivia Wilde verarbeitet....
Letztendlich immer noch eine super warmherzige Serie!❤
Die neue Serie der Dark Macher beginnt sehr spannend und atmosphärisch. Gerade im Originalton kann sie durch eine beklemmende Stimmung überzeugen, denn genau dem Szenario eines internationalen Reiseschiffes entsprechend, sprechen hier alle unterschiedliche Sprachen und verstehen sich zunächst nur vage. Schnell verlangsamt sich das Erzähltempo aber wieder. Gefühlt kommt man im Plot nicht mehr vorwärts und es wird deutlich, dass man stark von anderen Genre Vertretern abgekupfert hat. Zu sehr konzentriert man sich auf den „Mystery“ Aspekt und vernachlässigt es dabei eine solide, substanzvolle Geschichte zu erzählen.
Große Vorbilder scheinen Lindeloff und Abrams gewesen zu sein (z.B. Lost, Watchmen), die Meister ihres Fachs und der Effekthascherei sind. Sie haben Zweckgebundenes Mystery quasi perfektioniert und die Serienlandschaft nachhaltig geprägt, wie man es nun auch bei 1899 zu spüren bekommt. Mystery um des Mystery Willens, denn unter Mystery verstehen wohl auch Baran bo Odar und Jantje Friese lediglich unerwartet Dinge auftauchen (oder auch verschwinden) und unerklärt im Raum stehen zu lassen. Was anfangs noch spannend ist, nutzt sich schnell ab, denn es werden nur spärliche bis gar keine Antworten gegeben. Wahrscheinlich kennen die Autoren die Antworten selber nicht. Alles ist möglich, keinerlei Regeln oder gar Logik scheinen zu gelten. Dadurch wirkt die ganze Geschichte sehr konstruiert und verliert an Spannung. Sinnbildlich haben nur noch plötzlich vom Himmel regnende Frösche gefehlt, die man achselzuckend hinnimmt.
Das eigene World building beginnt schnell sogar zu bröckeln, da sich plötzlich alle Protagonisten trotz Sprachbarrieren verstehen. Ein Konzept, warum gerade diese Personen zusammengewürfelt wurden, zeichnet sich bis zum Ende nicht ab.
So bietet 1899 im Grunde nichts Neues. Es wirkt als hätte man um eine schräge Idee einen Plot ersponnen, der für obligatorische 8 Folgen reichen soll, aber schon nach den ersten Metern die Puste ausgeht.
Fazit: Handwerklich gut gemacht, krankt es 1899 an einer substanzvollen Geschichte, die durch überflüssige „Mystery“ Elemente aufgebläht wird.
Dank der hiesigen Streaming Anbieter, werden wir ja gerade überschwemmt mit Weihnachtsfilmen. Leider tummeln sich darunter mehr filmische Gurken als Perlen. Dieses Exemplar hier ist dabei eher auf der guten Seite einzuordnen. Am Weihnachtsabend machen sich Hayley und James auf den Weg nach Hause zu ihren Familien. Durch einen blöden Zufall, landet jeder von ihnen bei der Familie des jeweils anderen. Während Hayley aus gut bürgerlichen Verhältnissen stammt, stellt sich heraus, dass in den Adern von James, Entschuldigung Hubert, blaues Blut fließt. Darauf, wie die Beiden letztendlich überraschend in die Familie des anderen hineingeworfen werden, liegt der eigentliche Fokus des Films. Es ergeben sich komische und herzliche Momente, so wie es sich für einen Weihnachtsfilm gehört. Überraschungen sind nicht zu erwarten. Tatsächlich habe ich bei diesem Werk aber häufiger gelacht, als noch zuletzt bei Will Ferrells überambitioniertem „Spirited“. Die mürrische Oma war wirklich herrlich!
Fazit: Angenehm herzlicher Weihnachtsfilm mit kauzig gegensätzlichen Familien.
In seinem unglaublich vielschichtigen Vater-Tochter-Drama hat Florian Zeller eigentlich gar nicht viel zu erzählen und bewegt doch so viel. Großen Anteil daran hat auch Sir Anthony Hopkins. Die Rolle des zerstreuten alten Mannes mit scheinbar beginnender Demenz (tatsächlich wird dieses Wort nie ausgesprochen) scheint ihm wie auf den Leib geschrieben. Von Beginn an fängt er den Zuschauer mit seinem Spiel ein, nimmt ihn mit und bewegt ihn emotional dermaßen, dass der Film nach der Schlussmelodie noch lange nachhallt. Aber auch die Art, wie der schleichende Verlust der Wirklichkeit aus der Perspektive des Betroffenen bildlich und erzählerisch umgesetzt wurde ist geradezu meisterlich. Die pointierte Erzählweise aus Verwirrungen, Verwechslungen und Erinnerungsfetzen lässt den Zuschauer in eine unangenehme Verunsicherung eintauchen. Was ist echt, welchem Gedanken kann man noch trauen? Das wurde zum Beispiel in dem ebenfalls hervorragenden Alzheimer Drama Still Alice ganz anders, viel klassischer gelöst. Gleichzeitig bemitleidet man sowohl Tochter als auch Vater um diese Situation und ist irgendwie erlöst, wenn der Abspann über den Bildschirm flimmert.
Fazit: Hoch emotionales Drama, das sich mit einer unkonventionellen Erzählweise sowie jetzt schon legendären Schauspielleistung hervor hebt.
Der letzte Vorhang ist gefallen. „Keine Zeit zu Sterben“ setzt in vielerlei Hinsicht Schlusspunkte. Man hat es tatsächlich geschafft, den Goldstandard für Agentenfilme zu verlassen und ist zwischen 08/15 Produktionen, wie Red Notice und Gray Man angekommen. Daran hat aber nicht nur Fukunaga Anteil, da auch er nur mit der Vorlage arbeiten kann, die man ihm zuschiebt. Gleichzeitig schließt man mit alten Gewohnheiten. In den vorherigen Filmen hatte sich bereits abgezeichnet, dass man Bond mehr Hintergrundgeschichte verpassen möchte, die nun hier mit einem Grande Finale ihren Höhepunkt findet. Dabei schießt man mit einigen Storyschlenkern etwas übers Ziel hinaus. Die Geschichte ist eher schwach, hat nichts Neues zu bieten und ist zu lang geraten. Gefühlt schon 100-mal gesehen. Dazu kommt mit Rami Malek ein blasser, überspielender Bösewicht und ein sichtlich gealterter Bond, der mit Léa Seydoux nicht ganz harmonieren will. Lichtblick ist dagegen Ana De Armas, die mit ihrem (ehrlicherweise überflüssigen) Kurzauftritt viel frechen Charme und Frische verbreitet. Den Gesamteindruck kann das aber nicht beeinflussen. Schlussendlich wollte man Craig wohl in irgendeiner Weise ein Denkmal setzen. Einem der besten Bond-Darsteller hätte ich jedoch ein anderes Ende gegönnt.
Fazit: Überhypter letzter Abschluss der Craig Saga, der die Seele der Bond-Reihe etwas vernachlässigt.
Shyamalan zeigt mit Old, dass eine nette Idee noch lange nicht ausreichend ist, um daraus einen überzeugenden Kinofilm zu machen. In Old geht es um eine Gruppe von Urlaubern an einem mysteriösen Strand, an dem Menschen scheinbar viel schneller altern. Stunden werden zu Sekunden und damit Minuten zu Jahren. Soweit so gut. Schade nur, dass diese nette Idee so inkonsequent und nachlässig umgesetzt wurde, denn der zentrale Punkt des Films, das Altern, ist sehr unauthentisch gelöst worden. Während man den Kindern durch Austausch der Darsteller das Altern leicht ansieht, ist von jeglichen Alterungsspuren bei den Erwachsenen lange nichts zu erkennen. Warum ergraut denn z.B. niemand oder verliert womöglich sein Haar? Ist halt so. Achselzuckend muss man viele solcher Ungereimtheiten hinnehmen. Mit zunehmender Dauer häufen sich dazu noch diverse bizarre Momente, genauso wie die Fragezeichen über dem Kopf des Zuschauers. Unfreiwillige Komik schleicht sich ein, unterstützt durch einen semi-gut ausgewählten Cast. Die Gruppendynamik dieser schwach gezeichneten Figuren will nie wirklich zünden. Das nett gemeinte, aber überaus naive Ende, das schon bei 2 sekündigem drüber nachdenken etliche Ungereimtheiten preisgibt, setzt dem Ganzen den Schlusspunkt.
Fazit: Unausgereifte Umsetzung einer interessanten Idee, die letztendlich ein starkes B-Movie Geschmäckle hinterlässt.
Die Folge in der es um das legendäre BBC Interview von Diana geht ist definitiv das Highlight dieser Staffel. Grandioses Storytelling und Schauspiel der Beteiligten. Der Rest der Staffel ist gelungen, manchmal Durchschnitt. Besonders das Staffel Finale ist eher einschläfernd. Die Queen wirkt insgesamt weniger gefestigt als in den Staffeln zuvor. Das ist aber nicht nur Imelda Staunton zu verdanken, sondern auch dem unentschlossenen Skript. Debicki spielt Diana hervorragend. West ist eher fehlbesetzt in der Rolle des Prinz Charles, da er mehr Ausstrahlung hat als 10 Prinz Charles.
George ist App Entwickler und steht kurz vor dem großen Wurf. Wenn er jetzt den Bankkredit bewilligt bekommt, kann er mit seinem Start Up voll auffahren. Und tatsächlich, die nächsten Monate werden ein voller Erfolg und er bekommt alles, wovon er schon immer geträumt hat. Doch plötzlich wacht er eines morgens auf und steht wieder ganz am Anfang. Der Kredit muss wieder bewilligt und das Start Up neu gestartet werden. Was zur Hölle? Irgendwann wird klar, dass er in einer Art Zeitschleife feststeckt. Alsbald wird er von einer Geheimorganisation kontaktiert und hilft fortan die Welt zu retten.
Mit der altbekannten „Und täglich grüßt das Murmeltier“ Thematik, hat man hier eine Serie kreiert, in der Zeitschleifen bewusst genutzt werden um die Welt zu retten. Ein interessanter Ansatz, da Teils fiktive Konflikte und Weltuntergänge behandelt werden. Dabei geht es aber nicht nur um simple Sci Fi Action, sondern vor allem auch um die Charaktere und die Auswirkungen der mitschwingenden Problematiken auf das Leben der Protagonisten, schließlich können kleinste Abweichungen große Veränderungen mit sich ziehen. Stellt man das eigene Wohl über das der Allgemeinheit? Wie würde man selbst in der jeweiligen Situation handeln? Hier und da gibt es ein paar logische Stolperfallen (was wohl nie ausbleibt bei Zeitreisestoff) und die Handlung wirkt manchmal etwas arg konstruiert. Zum Beispiel ist es nicht gerade glaubhaft, dass sich ein App Entwickler in kurzer Zeit zum Top Agenten hochschraubt. Kann man diese Punkte allerdings ausblenden und hat eh etwas für Zeitreisen übrig, so bekommt man in der ersten Staffel 8 durchaus unterhaltsame Episoden, die mal etwas frischen Wind in die Serienlandschaft pusten und Lust auf Mehr machen.
Verfilmungen von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte gibt es ja schon so einige. Mal mehr, mal weniger gut umgesetzt. Braucht es dann überhaupt noch weitere Adaptionen der bekehrenden Weihnachtsgeister? Wenn sich jedenfalls Blödelkomiker Will Ferrell an die Sache macht, kann man sich normalerweise auf eine skurril humorvolle Komödie gefasst machen, die für einige Lacher gut ist. Leider ist diese Neuauflage der altbekannten Geschichte, hier in Form einer Musicalparodie, aber weniger gut gelungen. Das liegt vor allem an den gewollt schlechten Musicaleinlagen, bei denen sich jedes Mal die Fußnägel kräuseln, sobald einer der Beteiligten ein Liedchen anstimmt. Hier muss man allerdings auch sagen, dass man sich mit der Eindeutschung der Liedtexte keinen Gefallen getan hat. Nicht nur weil die Synchronstimmen von Ferrell, Reynolds und Co kein Talent fürs Singen übrig haben… Auf Originalton umgestellt, lässt es sich über diesen Punkt zähneknirschend hinweg schauen. Trotzdem bleibt, dass Reynolds und Ferrell lange kein so gutes Paar abgeben wie beispielsweise Wahlberg und Ferrell, die zusammen ja schon 2 gute Knaller rausgebracht haben und über eine gute Chemie verfügen. Abgesehen von ein paar guten running gags werden kaum gute Lacher geliefert. Zum anderen krankt das Gesamtpaket an einer überfrachteten Story, die neben der klassischen Scrooge Geschichte auch noch eine sterbenskranke Schwester, einen verliebten Weihnachtsgeist sowie eine Schulsprecherwahl abhandelt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Das gelungene Ende kann den Film gerade so ins Mittelmaß retten. Ansonsten eine ziemliche Enttäuschung.
Fazit: Gehabt euch wohl!
Mit „They Want Me Dead“ ist Taylor Sheridan ein recht straighter Thriller gelungen, der mit wenigen Ausreißern nach unten, aber auch nach oben auskommt. Dabei ist das Setting in den Wäldern von Montana zunächst recht unverbraucht und schafft eine beklemmende Atmosphäre. Wenn die Protagonisten sich beispielsweise im Ascheregen vor einer Feuerwand gegenüberstehen ist das schon stark. Erinnert zu weilen sogar an seinen atmosphärisch dichten „Wind River“, dem er aber deutlich hinterherhinkt, da er leider nicht ohne ein paar logikfreie Haken im Drehbuch auskommt und die Geschichte dadurch zuweilen etwas konstruiert wirkt. Jolie wirkt etwas blass und weiß nicht wirklich als ambivalente Feuerwehrfrau zu überzeugen. Medina Senghore stiehlt ihr da mit ihrer untergeordneten Nebenrolle schon fast die Show.
Fazit: Bei all den überbordenden Actionspektakeln wirkt "They Want Me Dead" angenehm geerdet, krankt letzten Endes an einem unrunden Drehbuch, dem der letzte Feinschliff auf mehreren Ebenen fehlt.
Der Gedanke, dass in den Unendlichkeiten des Alls unzählige Welten und alternative Egos existieren fasziniert ungemein und wird von Everything, Everywhere, All at Once aufgegriffen. Was Daniel Kwan und Daniel Scheinert hier verfilmt haben, ist kaum in Worte zu fassen. Ein ums andere Mal habe ich mich gefragt, wie man sowas wohl koordiniert vom Papier auf die Leinwand bekommt. Denn EEAO ist von vorne bis hinten voll mit verrückten, verdrehten und skurilen Ideen. Die das hier und jetzt mit gestern, morgen und parallelen Alternativwelten verknüpft. Da den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach. Als wären diese Zeitsprünge nicht schon genug, springen Kwan und Scheinert auch noch wild zwischen verschiedensten Genres hin und her. Das Positive: sowas habe ich bisher noch nicht gesehen. Das was man hier zu sehen bekommt, ist ungemein innovativ. Das Negative: richtig unterhaltsam ist dieses Sammelsurium an TikTok-haften Szenen letztendlich aber nicht gerade, sondern eher anstrengend da der Kontext zu überfrachtet wirkt, die Ideen teilweise zu abgedreht und man als Zuschauer permanent auf der Suche nach dem roten Faden ist und zwischen all den wirren Bildern versucht die Grundstory herauszufiltern. Dabei sind die emotionalen Ansätze da, um das Publikum nicht nur visuell abzuholen.
Fazit: Ein Mindfuck der den Namen redlich verdient hat.
Ein Mann und seine Jacke. Rau und aus Wildleder muss sie sein, mit Fransen! Leck mich! Mehr braucht es nicht! Skurril ist hier gar kein Ausdruck, wenn sich der geschasste Georges (Frau weg, Geld weg) mit einer Lederjacke anfreundet. Was zunächst schräg und etwas langweilig beginnt, kriegt einen noch schrägeren Turn und endet nach angenehmen 71 Minuten. Der dramatische Score dröhnt unaufhörlich und kündigt den Wahnsinn an. Man könnte es auch kreativ nennen, auf so einen Plot zu kommen. Aus der Masse hebt er sich dadurch auf jeden Fall hervor. Viel zu erzählen hat der Film aber letztendlich nicht und schwebt merkwürdig zwischen Kunst und Trash.
P.S.: Danke an meine Filmbuddies für diesen Tipp und die Erweiterung meines Horizonts! Es kann nur Eine geben!