Torbinho - Kommentare

Alle Kommentare von Torbinho

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    Die Schauspielkarriere des Nicolas Cage ist schon eine wilde Achterbahnfahrt. Nachdem er eine Zeitlang zu den gefragtesten Schauspielern in Hollywood gehörte (samt Hauptdarsteller Oscar!), dümpelte er irgendwann nur noch in B-Movieproduktionen herum. Von Schulden wegen eines ausschweifenden Lebensstils war die Rede. Immobilien, Dinoknochen, Privatinsel und ein deutsches Schloss. Skurril.
    Waren viele seiner jüngeren Filme einfach schlecht, konnten gerade zuletzt einige aber auch gute Kritikerstimmen absahnen. Darunter zählt auch Massive Talent. Eine selbst ironische Meta Action Komödie, in der er sich kurzerhand selbst spielt, auf der Suche nach der nächsten großen Rolle.
    Daraus ließe sich so einiges anstellen. Teilweise gelingt das Cage und Tom Gormican auch. Mit etlichen Anspielungen auf die Vita Cages kann man so den einen oder anderen Gag landen. Auch an den immer wieder stattfindenden Konfrontationen zwischen Cage und seinem selbstverliebten Ich ist vielleicht mehr dran als man zunächst annehmen möchte, das Zusammenspiel zwischen Pedro Pascal und Cage ist genial famos. Die Geschichte des Films-im-Film kommt dagegen nie wirklich zur Geltung und versandet irgendwann in einen Haufen netter Ideen, aber nichts wirklich Gehaltvollem. Zu stark schwingen die B Movie Noten mit, obwohl man neben Cage auch ein paar bekannte Schauspieler casten konnte.

    Fazit: Ich werde mir jetzt erstmal Paddington 2 ganz oben auf die Liste setzen.

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    • 7

      Nachdem mich Spielbergs Neuauflage der West Side Story so gar nicht mitreißen konnte, kommen die Fabelmans ganz gut bei mir weg. In Teilen basiert dieses Werk auf autobiografischen Erfahrungen des Regisseurs. Es beleuchtet die Kindheit Spielbergs und begleitet die Familie Fabelman von den 1950er Jahren in New Jersey über Arizona bis hin nach Kalifornien. Spielberg erzählt recht ruhig eine Coming of Age Geschichte, in der der kleine Steven äh… ich meine Sammy, seine Leidenschaft für die Filmkunst entdeckt.
      Eine klassische American Dream-Story ala „vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist es allerdings nicht die uns Spielberg hier serviert, denn dafür verläuft die Karriere von Sammy viel zu glatt. Jeder filmische Versuch ist direkt ein Erfolg, er wächst in einem gut situierten Haushalt auf und irgendwie hat er dann auch direkt den Fuß in Hollywoods Filmtür. Aussage: Wenn die Liebe für die Kunst in die Wiege gelegt wurde, läuft der Rest von selbst. Dramatisch wird es eigentlich nie, dann eher emotional, wenn private Unwegsamkeiten im Elternhaus durchgestanden werden müssen. Schön ist es dagegen mit anzuschauen, wie Sammy in seinem Element voll aufblüht und die Menschen mit seinen bewegten Bildern erfreuen kann.
      Insgesamt sind die Fabelmans durch und durch auf Feel Good getrimmt und Spielbergs liebevolle Ode an sich selbst, auf dem Weg nach ganz oben.

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      • 6
        über Bargain

        Ein Freudenhaus entpuppt sich schnell als Auktionshaus eines Organhändlerrings. Freier werden zur Ware und meistbietend ausgeschlachtet. Dann stürzt das Gebäude ein und ein Kampf ums Überleben beginnt. Mit diesem unverbrauchten Setting nimmt Bargain den Zuschauer mit in ein Thema, dass in Südkorea scheinbar eine andere Brisanz und Wahrhaftigkeit hat als bei uns. Denn in Südkorea ist die Bereitschaft zur Organspende, wie in den meisten konfuzianischen oder buddhistischen Kulturen, äußerst gering. Organe werden daher nicht selten aus China eingekauft.
        Aber die Thematik ist nicht das einzige erfrischende an der Serie. Auch stilistisch ist sie eine willkommene Abwechslung. Sie kommt nämlich fast ausschließlich als One Take-Szene daher, ohne erkennbare Schnitte. Alles passiert also in Echtzeit. Das steigert die Anspannung und auch das Gefühl mit dabei zu sein. Aufwendig ausgearbeitete Kulissen tun für die Atmosphäre ihr übriges. Spannend bleibt Bargain bis zum Schluss, inklusive einiger Wendungen und Überraschungen.
        Bei den überwiegenden positiven Punkten, komme ich jedoch trotzdem nicht auf Höchstnoten. Knackpunkt ist die Nachvollziehbarkeit der äußerst aggressiven Dynamik die sich hier entwickelt. Ohne einen erkennbaren Grund verhalten sich die Protagonisten wie die letzten Barbaren. Wer möchte, kann in der Story auch mehr entdecken und interpretieren. Von Nihilismus und Neoliberalismus ist teilweise in den Kritiken die Rede. Um Spaß an der Serie zu haben, braucht man diese Ebene der Interpretation aber nicht.
        Das Schauspiel ist typisch koreanisch, daran kann man sich gewöhnen, zuweilen hat mich das hysterische Verhalten der Figuren aber doch recht genervt.
        Den Zweck der Unterhaltung erfüllt Bargain aber in jedem Fall und bringt etwas Abwechslung in den Serien Potpourri.

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        • 8
          Torbinho 30.10.2023, 11:52 Geändert 30.10.2023, 11:57

          Basierend auf dem berühmten Rollenspiel erzählen John Francis Daley und Jonathan Goldstein eine äußerst unterhaltsame Abenteuergeschichte, die zwar mit Feen, Drachen und Zauberern gespickt ist, aber auch Nicht-Rollenspieler gut unterhält.
          Der humorvolle, ja teils sehr selbst ironische Ansatz ist dabei ein gelungener Ausgangspunkt des Regieduos. Besonders behilflich dabei, die gut aufgelegten Darsteller. Der Cast um Chris Pine als frech witziger Dieb, Michelle Rodriguez als achselbeharrte Amazone, die bezaubernde Sophia Lillies als toughe Fee sowie Hugh Grant als schmierig gewiefter Gegenspieler, ist äußerst gelungen besetzt. Sie alle verleihen ihren Figuren viel Charme und Persönlichkeit. Aber auch die Story, die der RPG Vorlage huldigt und einige Quests einbaut, weiß durch gutes Pacing, Humor, Herz und allerhand guter Ideen zu überzeugen. Vom visuellen Standpunkt her betrachtet, präsentiert sich alles in lebhaften Farben, wirkt spielerisch und dennoch niemals übertrieben.
          Hier und da hätte ich mir, gewünscht, dass man für die Gagschreiber vielleicht doch etwas tiefer in die Tasche gegriffen hätte, da diese teilweise etwas platt daherkommen, aber insgesamt kommt der Spaß nicht zu kurz.

          Fazit: Dungeons & Dragons ist zwar nicht besonders tiefgründig, aber dafür umso unterhaltsamer. Popcorn Movie at its best! Mit seinem gelungenem World Building vergisst man schnell die Zeit und erlebt überraschend guten Fantasy Spaß.

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          • 6 .5

            Ein paar Yuppies segeln mit einer Yacht um die Philippinen herum. Abenteuer statt Arbeiten. Bald geraten sie jedoch in zwielichtige Machenschaften und fast alle Crew Mitglieder sind verschwunden. Mit Hilfe der Polizei und einer Überlebenden wird der Fall von hinten aufgerollt und fördert einige Geheimnisse zu Tage.
            Die Kulissen sind natürlich herausragend und bieten eine willkommene Abwechslung im Serien-Dschungel. Weiße Strände, sattgrüne Inseln und türkisblaues Meer. Die Geschichte kommt eher nach altbekannten Mustern daher. Jeder scheint etwas zu verbergen zu haben, niemandem darf man trauen. Was den Machern gelingt ist jedoch der plötzliche Switch von Abenteuerstimmung hin zu einem düsteren Bootsbesatzungs-Thriller, bei dem sich die Crew ähnlich wie in etwaigen Raumschifffilmen am Ende nicht mehr grün ist. Anfängliche Abenteuerlust wird bald durch Gier, Lügen und Verrat verdrängt.
            Für die feierabendliche Alltagsflucht durchaus zu gebrauchen.

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            • 5 .5
              Torbinho 24.10.2023, 11:08 Geändert 25.10.2023, 10:08

              Wenn Marty McFly und Sidney Prescott auf ein Date gehen würden, käme vielleicht „Totally Killer“ dabei heraus. Ein harmloser Teenie Slasher, der die Grundideen von „Zurück in die Zukunft“ und „Scream“ vereint und daraus auch keinen Hehl macht. Humorvoll und mit etwas Selbstironie wird die Geschichte um die junge Jamie erzählt, die in die Vergangenheit reist, um einen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Hier und da kann man dabei ein paar gute Ideen auffahren, aber kassiert genauso viele dämliche Momente. Charmant waren dennoch die Anspielungen auf die Vorbilder, zum Beispiel die Sache mit den sich verändernden Fotos. Die Chance was ernsthaft Gutes zu kreieren wurde vertan. Das hat die Neuauflage von Scream zuletzt da schon eher hinbekommen.
              Wenn man mit den besagten Filmen etwas anfangen kann, könnte "Totally Killer" für einen ganz netten Abend sorgen.

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              • 5

                Eine Story wie ein Fiebertraum. Zunächst ist die Geschichte um den Physiker Alexander, der Ende des 19. Jahrhunderts eine Zeitmaschine entwirft um seine bei einem Raubüberfall getötete Verlobte in der Vergangenheit zu retten, noch sehr stimmig. Dann verliert der Film aber schnell sein Leitmotiv und entführt den Zuschauer in eine post-post-apokalyptische Erde, auf der Menschen fressende Mutanten zusammen mit unterwürfigen Neu-Menschen zusammenleben. Die Idee, dass nach der Apokalypse alles von vorn beginnt, nur ein bisschen anders, ist recht interessant, dennoch hat der Film mich schnell mit seinen Wirrungen, samt unglaubwürdiger Metamorphose des Hauptprotagonisten vom Physikus zum Weltenretter, verloren.

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                • 6

                  Wer kennt es nicht? Da verbringt man seelenruhig seinen Urlaub in einer abgeschiedenen Waldhütte, da plötzlich 4 geistesschwache Menschen an die Tür klopfen und etwas vom Untergang der Welt erzählen. Vielleicht ist das ein Grund, warum der Film in den USA so erfolgreich war, triggert er doch wahrscheinlich eine der Urängste der Amerikaner, nämlich das Fremde unerwünscht ihr Eigentum betreten. Es könnte auch der Anfang eines Werbespots der amerikanischen Waffenorganisation NRA sein, schließlich hat doch jeder das Recht sich gegen Eindringlinge zu verteidigen. They might also knock on your door!

                  Spaß beiseite. Shyamalan inszeniert mit „Knock at the Cabin“ einen grundsoliden Home Invasion Thriller, der stets von der Ungewissheit lebt, was die Eindringlinge im Schilde führen, warum sie dies tun und ob alles echt ist, schließlich weiß man um die teils irren Wendungen eines Shyamalan Bescheid. Aufgrund der Tatsache, dass der Film größtenteils in einer kleinen Hütte spielt, sind weder die Hauptfiguren noch das Publikum in der Lage, der unangenehmen und bedrohlichen Situation zu entkommen. Das weiß Shyamalan auszunutzen und hält den Zuschauer bis zum unaufgeregten, provokanten Finale gut bei der Stange. Bis dorthin geht ihm aber etwas die Puste aus und kann für keinen großen Aha Effekt sorgen. Etwas deplatziert sind zum Beispiel die Rückblenden, die meinem Empfinden nach nicht viel zu der Hauptstory beigetragen haben, obwohl sie prädestiniert dafür gewesen wären um den Figuren mehr Tiefe zu geben.
                  Dennoch gefiel mir „Knock at the Cabin“ deutlich besser als der letzte Film, in dem Leute an einem Strand aus einem hanebüchenem Grund plötzlich rasend schnell älter wurden. Ok, hanebüchen ist die hier zugrunde gelegte Prämisse auch, aber eher der Weg zum Ziel und nicht Effekthascherei, wie man es aus früheren Shyamalan Werken mitunter kennt.

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                  • 7

                    Nachdem das Requel so gut funktionierte, machte man sich erstaunlich zügig an eine weitere Neuauflage des Ghostface Killers und verfrachtet das ganze Geschehen nun nach New York. Daraus wird auch tatsächlich einiges herausgeholt. Die Handlungsorte variieren zwischen Studentenwohnungen, Partys, Wolkenkratzerschluchten, Apartments, U-Bahn und Central Park. Das bringt willkommene Abwechslung. Treu bleibt man sich bei den Zutaten des bewährten Scream-Rezeptes. Teenie-Parties, College Leben samt Wohngemeinschaften, schönes Coming of Age Gefühl und natürlich schlitzige Kills die gern per Telefon vorangekündigt werden. Mit dem neuen Hauptdarstellerinnen-Duo Melissa Barrera und Jenna Ortega (was für ein Neve Campbell look-a-like!) hat man sich wieder stark verjüngt und den ehemaligen (Alt-)Star Neve Campbell salopp aus der Geschichte geschrieben. Nur die unnachgiebige Reporterin Gale Weathers ist vom alten Cast erhalten geblieben und scheinbar einfach nicht tot zu kriegen.
                    Wie auch schon im Vorgänger spart man nicht damit sich selbst aufs Korn zu nehmen, die Regeln eines Horrorfilms in einem Horrorfilm zu diskutieren und so aus diesem Teenie-Horror eine Art Whodunit Movie zu machen, in dem der Zuschauer eifrig mit rät, wer denn nun diesmal Ghostface ist. Das übergeordnete Thema sind dabei Franchise-Produktionen in der gegenwärtigen Filmbranche. Ähnlich wie viele andere späte Einträge in einem Franchise, reflektiert Scream VI seine Vorläufer und versucht, frühere Elemente erneut selbst zu nutzen.
                    Insgesamt hat man also einen wirklich unterhaltsamen Teenie-Slasher hingelegt, der nicht immer ganz logisch dafür aber umso spaßiger daherkommt. Die lächerliche Auflösung bedient sich im letzten Viertel aber leider allzu billiger Drehbuchtricks, um irgendwie glaubhaft zu sein und wirkt stark konstruiert. Ob das so gewollt ist und ein weiterer von vielen Seitenhieben auf das Horror Genre sein soll, weiß wohl nur die Crew selbst. Sei’s drum, bis dahin sind immerhin schon ¾ Laufzeit vergangen und können den gelungenen Gesamteindruck nicht allzu sehr trüben.

                    Fazit: Der mittlerweile schon 6ten Auflage des Franchise geht nicht die Puste aus. Man hält an Bewährtem fest und schraubt an geeigneten Stellschrauben um genug Abwechslung herein zu bringen. Besonders überzeugen der Ortswechsel in die Großstadt sowie die intensive Atmosphäre, die den Eindruck vermittelt, dass man niemandem trauen kann. Der "whodunit"-Aspekt des Films ist diesmal sehr markant ausgeprägt, was dem Zuschauer zusätzlichen Anreiz zum mitfiebern bietet, auch wenn die Auflösung dann doch recht enttäuschend ausfällt...

                    P.S.: Was ist eigentlich mit der einst süßen Cheerleaderin Hayden Panettiere passiert?! Ich habe sie bis zum Schluss nicht wiedererkannt. Ihr Aussehen und Spiel wirkten einfach zu Wachsfiguren-mäßig.

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                    • 5
                      über Postman

                      Bevor George Miller sich an den grandiosen Mad Max: Fury Road gesetzt hat, muss er sich Costners Postman nochmal angeschaut und zu sich gesagt haben: „So nicht!“ Wo Miller in seiner postapokalyptischen Welt mit Ideen, Anarchie, Action und Ekel überzeugen kann, fällt Costner nicht viel mehr ein, als seine Protagonisten unter viel Pathos in Lumpen durch Geröll laufen zu lassen. Klar, der Vergleich hinkt ein wenig, aber meine Güte ist das langweilig, schmierig und einfallslos was Costner hier mit seinem Mega-Budget auf die Beine gestellt hat. Ob es daran liegt, dass der Film im „weit“ entfernten 2013 spielen soll? Man weiß es nicht. Von der „alten“ Welt ist aber schlicht nichts mehr zu sehen, außer vereinzelt liegen gebliebener Autos. Sonst nur verwaiste Landschaft und eingezäunte Dörfer. Endzeitatmosphäre versprüht das nicht. Dazu noch ein lahmer Plot um einen schauspielenden Einsiedler, der eines Tages von der Rebellenarmee verschleppt wird und ein Faible für Shakespeare hat. Dieser fügt sich zunächst noch missmutig, als dann aber sein Maultier zu Gulasch verarbeitet und sein Shakespeare Sammelwerk verbrannt wird, ist Schluss mit lustig und er sträubt sich gegen seine Peiniger. Aufregend wird es aber trotzdem nicht, wenn er als Postbote getarnt durch die karge Landschaft stolziert und die Leute nur aufgrund der Macht des geschriebenen Wortes hinter sich bringt. Die Dialoge sind mitunter echt mies und der ganze Plot trieft vor Kitsch und Pathos. Dazu trägt auch der opulente Score bei. Etwaig auftretende Action-/Kampfszenen sind sehr mau umgesetzt und können nicht den Unterhaltungswert steigern.

                      Am Ende ein viel zu aufgeblähtes Endzeitepos ohne Esprit, dass weder mit seiner Story noch mit einem überzeugenden Set Design unterhalten kann. Schnarch!

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                      • 6

                        In einer fiktiven Welt herrscht scheinbar ein straffes Regime, dass aufgrund von Resourcenknappheit Kinder, Schwangere und Ältere entsorgt. Hört sich schwachsinnig an, müssen wir aber erstmal so schlucken, da es für den Plot wichtig ist. Denn die hochschwangere Mia ist mit ihrem Mann auf der Flucht und begibt sich zunächst in die Hände von Schleusern. Über einige Umschweife gerät Mia ganz allein in einen Frachtcontainer, der ziellos, im Nirgendwo (na, verstanden?) auf dem Meer umhertreibt. Daraus entspinnt sich ein packender Survival Thriller, der aber auch ein paar authentische Schwächen hat.
                        Alberto Pinto bietet in seiner minimalistischen Inszenierung kaum Ruhepausen und schmeißt den Zuschauer schon gleich ins Geschehen. Es folgt ein Adrenalinstoß nach dem anderen und ist teilweise verwundert, wieviel man aus diesem beschränkten Setting „Frau-Container-Meer“ herausholen kann. Neben ein paar authentischen Momenten reiht sich alsbald aber auch ein Worst Case-Szenario an das nächste. Das trübt etwas die Spannung und senkt die Glaubwürdigkeit, gerade wenn auch gerne mal auf Logik gepfiffen wird. Handyempfang auf offenem Meer? Ein Akkubohrer mit geeignetem Aufsatz unter den Habseligkeiten im Container, der trotz der ganzen Nässe prächtig funktioniert? Was ein Zufall!
                        Es scheint als wolle Pinto jede Szene noch einmal toppen und trägt hier und da dann doch zu dick auf. Höhepunkt ist eine meiner Meinung nach recht unangemessene Geburtsszene mit einer völlig nackten Anna Castillo. Sich vor einem Millionenpublikum so bloß zu stellen, muss man auch irgendwie wollen. Ansonsten macht Castillo ihre Sache aber außerordentlich gut.
                        Durch die unbequeme und kompromisslose Darstellung vermag „Nirgendwo“ insgesamt zu überzeugen und lässt den Zuschauer mal schockiert und mal sogar emotional zurück.
                        Fazit: Am Ende hat Pinto erstaunlich viel aus relativ wenig gemacht. Vielleicht etwas zu viel. Ein dosierterer Einsatz von extremen Situationen hätte den Unterhaltungswert nicht getrübt, sondern eher gehoben.

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                        • 6

                          Jay Roach verfilmt die Begebenheiten des Skandals um den Fox News Chef Roger Ailes und fährt bei dieser „Me Too“-Geschichte einen ganz anderen Ansatz als Maria Schrader, die kürzlich mit „She Said“ einen herausragenden Film um Machtmissbrauch und sexuelle Peinigung im beruflichen Umfeld in die Lichtspielhäuser gebracht hat. Während Maria Schrader sich aber feinfühlig dem Thema aus Sicht der missbrauchten Frauen nähert, den Zuschauer mit der emotionalen Lage und Hilflosigkeit konfrontiert und der Hauptpeiniger Harvey Weinstein nicht einmal in Gänze gezeigt wird, inszeniert Roach in „Bombshell“ dagegen einen klassischen Gut gegen Böse Kampf, in dem Roger Ailes mit seiner widerlichen Erscheinung (grandios gespielt von John Lithgow) in den Fokus des Prozesses und Berichterstattungen rückt. Somit lenkt die Personifizierung des Verbrechens doch stark ab von den Schicksalen der betroffenen Frauen. Das ist meiner Meinung nach nicht nur unbefriedigend für die Opfer, sondern auch weniger emotional packend für den Zuschauer. Bedeutet, die Betroffenheit für die Opfer weicht für die Ablehnung des unsympathischen Roger Ailes durch den Zuschauer, so dass am Ende ein gut umgesetzter aber nicht gänzlich überzeugender Film um den Fox News Skandal entstanden ist.

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                          • 6 .5

                            Solide Krimi-Thriller Serie aus deutschen Landen mit skandinavischem Touch. Zumindest hat sie mich atmosphärisch stark an die ebenfalls recht gute Netflix Serie „Der Kastanienmann“ erinnert. Hinterfragt man nicht zu sehr das Verhalten vereinzelter Protagonisten, erlebt man hier eine doch recht spannende Geschichte um die Entführung einer Frau, die lange Zeit mit 2 Kindern in Gefangenschaft verleben musste. Dabei fühlt sich die Serie zunächst wie das letzte Drittel einer Tatort Folge an, kann aber durch den emotionalen Blick auf die teilhabenden Figuren und die Aufdröselung des Verbrechens doch etwas mehr herausholen. Die Geschichte schlägt dabei auch einige Haken und ist mit gerade mal 6 Folgen angemessen kurz geraten, so dass sich keine unnötigen Längen auftun. Manchmal wirkt sie allerdings etwas konstruiert und verliert in der zweiten Hälfte etwas an Tempo und Spannung, wenn sich die Auflösung des Falls auch noch herauszögert. Mehr Potential wäre drin gewesen.
                            Insgesamt macht man aber doch relativ viel richtig und hält den Zuschauer gespannt am Bildschirm.

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                            • 8
                              Torbinho 05.10.2023, 16:43 Geändert 05.10.2023, 16:44
                              über Barry

                              Eine Serie die leider etwas unter dem Radar schwirrt. Dabei bietet Barry einen vorzüglichen Mix verschiedener Genres. Von Comedy über Drama bis hin zu Thriller ist eigentlich alles dabei. Die Grundprämisse um einen ausgedienten Navy Seal, der als Auftragskiller tätig ist und nun in Hollywood eine Schauspielkarriere anstrebt (!), ist dabei vor allem in eine skurrile schwarze Komödie eingebettet, die immer wieder mit dramatischen und spannenden Spitzen überraschen kann und somit sehr erfrischend und abwechslungsreich daher kommt. Die kurze Folgendauer macht daraus einen kurzweiligen Spaß den man immer wieder zwischendurch einschieben kann, selbst wenn der Feierabend mal sehr kurz ausfällt.

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                              • 6
                                Torbinho 04.10.2023, 11:11 Geändert 04.10.2023, 11:15
                                über Belfast

                                Remember, remember…Kenneth Branagh erzählt in diesem Sinne von einer Kindheit in Nordirland im Sommer 1969. Das Geschehen wird aus einer sehr persönlichen Perspektive heraus erlebt, wobei konsequent die Sichtweise eines neunjährigen Jungen eingenommen wird. Sein sorgenfreies, abenteuerliches und geschütztes Jugendleben nimmt plötzlich ein abruptes Ende, als die Aufstände von einem Moment auf den anderen ausbrechen. Während der Junge Buddy im Viertel weiter seines Lebens schreitet, herrschen Bürgerkriegs ähnliche Zustände, die sich vor allem im optischen Bild niederschlagen. Daraufhin beginnen Diskussionen in der Familie ob ein Wegzug nicht der geeignetere Weg wäre, um eine bessere Lebensalternative zu bilden.

                                Da Branagh selbst von seiner persönlichsten Arbeit sprach, kann man davon ausgehen, dass eigene Einflüsse des gebürtigen Iren hier großen Anteil hatten. Vor allem bietet Belfast daher einen authentischen Blick auf die Zeit der religiösen Unruhen in Nordirland. Man begleitet die Protagonisten bei ihrem Alltag unter den vorherrschenden Umständen, bekommt die Atmosphäre, die Spannungen, die Gedanken jener Jahre vermittelt. Das ist ganz nett und unterhaltsam, die Spielerei mit dem Schwarz-Weiß mit etwaigen Farbausrutschern ebenfalls. Jedoch der ganz große Wurf ist er für mich nicht. Dafür hat Belfast auf der Dramaschiene zu wenig Power auf der Brust um irgendwelche emotionalen Gefühle bei mir bewegen zu können. Jamie Dornan hat es bei mir seit 50 Shades sowieso schwer, wobei Caitriona Balfe eine klasse Darbietung der zerrissenen Mutter liefert. Dem jungen Jude Hill würde ich dagegen nur ein "befriedigend" ins Schulzeugnis schreiben. Insgesamt kein Must See.

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                                • 6 .5

                                  John Lee Hancock, Macher von The Blind Side, The Founder und Co., erschuf hier einen soliden Cop Thriller, der etwas langatmig aber nicht langweilig daherkommt. Ausgestattet mit 2 zunächst gegensätzlichen Cops, die sich im Verlaufe immer weiter annähern und einem potentiellen Serienmörder, entspinnt sich ein Katz und Maus Spiel, das mit gutem Schauspiel und einer latent spannenden Atmosphäre überzeugen kann. Die 2 Cops geraten dabei immer mehr in den Sog einer scheinbar nicht auflösbaren Mordserie und verfallen so mancher gesetzesuntreuer Verführung. Am Ende fehlt dem Ganzen einzig ein Alleinstellungsmerkmal, denn im Grunde hat man dieses Storykonstrukt schon mehrfach gesehen, so dass auch aufgrund des Ausbleibens eines erhofften Showdowns im Finale, nicht viel übrig bleibt an das man sich noch lange erinnern wird.

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                                  • 5
                                    Torbinho 28.09.2023, 10:59 Geändert 03.04.2024, 14:27

                                    Zunächst scheint James Wan ein diffuser Ritt durch verschiedene Horror-Subgenres gelungen zu sein, die von klassischen Slasher-Filmen über Suspense Thriller bis hin zu Body-Horror reichen. Dabei versucht er auch sein Gespür für Spannung, Schockeffekte und Atmosphäre zu beweisen, aber auch für Humor und Selbstironie. Davon ist einiges unterhaltsam, manches aber auch schlecht. Die Dialoge sind grottig bis grotesk komisch und die Schaupielleistungen lassen zu wünschen übrig. Soap meets Horror. Weiter spielt er mit den Erwartungen des Publikums und überrascht mit einigen unerwarteten Wendungen und Enthüllungen. Ganz klar, der Weg ist für Wan das Ziel und es geht ihm scheinbar mehr um Überraschungen als um Logik. Die ist für mich am Ende auch der Knackpunkt. Der Film ist zu oft unlogisch und unglaubwürdig. Und das alles für einen möglichst großen Überraschungseffekt. Das man sich da als Zuschauer für blöd verkauft fühlt, scheint Wan egal zu sein, stößt mir aber doch sauer auf.

                                    Fazit: Malignant enttäuscht nach ordentlichem Start, weil er sich in einem Gesudel aus Suspense, Blut sowie Albernheiten verliert und am Ende das ganz große Ding sein möchte, aber dadurch mehr zum Ärgernis verkommt. Mehr Geradlinigkeit hätte dem Ganzen gut getan.

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                                      Deutschlands liebstes Kind, die Nationalmannschaft. Hier mal hinter die Kulissen zu schauen, sollte doch eine tolle Erfahrung sein. Das dies ausgerechnet bei der trostlosen WM in Katar sein musste, dann aber eher ein Graus. Tiefe Einblicke bekommt man hier tatsächlich aber nicht zu sehen. Mal hier bei einem Teammeeting lauschen, dort einen gestellten Männerabend begutachten. Manche „Darsteller“ kommen gar nicht zu Wort, einige andere verpassen die Chance sich gut zu präsentieren. Wer sich stets gut präsentieren möchte ist das gesamte Trainerteam samt Staff, was aber deutlich in die Hose geht. Natürlich ist die Doku aufgrund des bekannten frühen Ausscheidens eher auf depri gestutzt, die Stimmung kommt dementsprechend geknickt rüber, wobei nicht auszuschließen ist, dass heitere Momente einfach herausgeschnitten wurden. Dennoch stechen Überheblichkeit und Arroganz doch immer wieder durch, die wohl letztendlich einen großen Anteil am Scheitern des Projektes Hansi Flick hatten.
                                      Am Ende gilt es aber vor allem die filmische Arbeit rund um Christian Twente zu bewerten und die lässt in ihrer Erzählung doch noch viel Luft nach oben übrig. Ein Trainer, der über die potentielle Aufstellung, den Gegner und knifflige Entscheidungen sinniert, Gefühle die vor und nach den Spielen in ihm und den Spielern herrschen, oder auch Spieler, die vielleicht mal durchblicken lassen, was es heißt unter den hohen Erwartungen nicht das zu bringen, was ca. 82 Millionen Bundestrainer fordern, das wäre interessant gewesen. So bleibt es in der retrospektive vielleicht ganz interessant, aber auch vernachlässigbar.

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                                      • 7 .5

                                        Dark City kommt mit einer ungeheuren visuellen Kraft daher. Auch wenn er aus heutiger Sicht vielleicht hier und da etwas angestaubt wirkt, war er für das Releasejahr 1998 definitiv seiner Zeit voraus (was sich eventuell auch an dem mageren Einspielergebnis widerspiegelt) und erschuf eine einzigartige Vision aus Science Fiction und Film Noir und dürfte wohl Vorbild für einige spätere Werke aus dem Science Fiction/Action Genre gewesen sein.
                                        Die originelle Geschichte entführt uns in eine düstere, faszinierende, sich ständig verändernde Welt und ist prädestiniert für das Format Kino, um den Zuschauer für 100 Minuten aus dem Alltag zu entführen. Die visuelle Darstellung wird noch durch eine von Anfang an rätselhafte und bedrückende Spannung bereichert. Den auflösenden Twist habe ich so nicht kommen sehen und hat mich tatsächlich mal gut überrascht. Nur das etwas zu hastig abgearbeitete Ende verhindert eine noch höhere Wertung. Dennoch ein Film, der im Gedächtnis bleibt.

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                                        • 5

                                          X-Men Apocalypse fühlt sich wie ein weiterer Avengers Film an. Eine Menge Superhelden legt die Welt in Schutt und Asche. Laut, bombastisch und tierisch langweilig...denn wie spannend kann ein Film sein, wenn man sich dazu entscheidet einen Mutanten mitspielen zu lassen, der so gut wie alles kann?! Eher nervig! Dazu hat er noch das schwach argumentierte Ziel die ganze Welt zerstören und beherrschen zu wollen. Ahja, das da noch nie jemand drauf gekommen ist! Das schmeckt unseren X-Men natürlich gar nicht und so werden in der Folge wieder einige neue X-Men eingeführt und einige alte dürfen ihre alten Konflikte wieder neu bestreiten. Nicht nur das ständige Bäumchen-wechsel-dich Spiel von Magneto hat seinen Reiz verloren, sondern auch die massive Anzahl der Mutanten, von denen man nicht mehr als nur noch deren Superkräfte mitbekommt und ein jeder zur kompletten Nebensächlichkeit verkommt. Da kann man schon froh sein, dass sich Wolverine von diesem ganzen Action Overload los lösen durfte und in seinem Solo-Abschluss mit einer tollen Story richtig glänzen konnte. Diese ist hier nämlich nicht zu finden.

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                                          • 5 .5

                                            Knackpunkt des erstmal letzten X-Men Abenteuers ist das chaotische Drehbuch, dass keine klare Linie fährt und am Ende zu viel will. Der Ansatz, dass es nun innerhalb der X-Men knirscht und einige Dinge hinterfragt werden, ist zunächst gar nicht mal schlecht. Warum dann aber noch machthungrige Aliens, eine undefinierbare „Kraft“ und mal wieder ein scheinbar unbesiegbarer Endgegner hinzugedichtet werden mussten, kann wohl nur Simon Kinberg selbst beantworten. Denn so verliert sich die Story zu sehr im Chaos und landet dann doch wieder in einem, wenn auch ansehnlichen Actionspektakel ohne Herz, dass viel mehr hätte sein können. Auch eine Jean Grey wurde schon mal besser verkörpert, als von der ausstrahlungsarmen Sophie Turner und Jessica Chastain wirkt hier ähnlich fehl am Platz wie eine Opernsängerin auf der Kirmes.
                                            Der schlechteste X-Men ist es für mich aber dennoch nicht. Das hatte man schon mit Apocalypse abgehakt.

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                                            • 7 .5
                                              Torbinho 21.09.2023, 11:17 Geändert 21.09.2023, 15:57

                                              Nach einer wahren Geschichte um den ehemaligen Drogendealer Jimmy Keene, der seinerzeit in einem Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Straftäter, ein Geständnis aus dem mutmaßlichen Serienmörder Larry Hall bekommen sollte, um Straferlass zu erhalten. Mutmaßlich hätte die Geschichte auch in einem 2 stündigen Film abgedreht werden können. Hier nutzt man das Serienformat aber aus und lässt sich viel Zeit, um sich tiefer mit den Charakteren und ihren Motiven zu beschäftigen. Das Herzstück sind dabei die langen Gespräche zwischen Jimmy und Larry, in denen immer mehr Puzzleteile zusammengesetzt werden und damit schreckliche Bilder im Kopf des Zuschauers entstehen. Die beiden Schauspieler haben eine starke Chemie zueinander, die den Zuschauer absolut in den Bann zieht. Taron Egerton spielt ausgezeichnet zwischen Angst, Wut und Mitgefühl. Der wahre Wahnsinn, sprichwörtlich, ist aber Paul Walter Hauser, der den Psychopathen dermaßen einnehmend spielt, dass man sich schon sorgen um seine private Gesundheit macht und sich nicht selten fragt, wie er nach Drehschluss wohl wieder zurück ins normale Leben findet. Auch das Ermittlerduo Greg Kinnear und Sepideh Moafi machen ihre Sache mehr als ansehnlich, Ray Liotta sowieso. Bei all dieser schauspielerischen Klasse und Intensität ist es dann auch nicht allzu schlimm, dass der Knastalltag ansonsten nicht sehr authentisch rüberkommt und die hier Inhaftierten scheinbar doch großzügige Freiheiten genießen.
                                              In with the Devil ist damit eine fesselnde Mini Serie, die den Zuschauer bis zum Ende in Atem hält. Sie bietet zudem eine interessante Perspektive auf das amerikanische Justizsystem sowie die dunkle Seite der menschlichen Natur. Vergleichbare Vertreter findet man in den Serien Mindhunter oder The Night Of.

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                                              • 3

                                                Boah, war das mies! Während der erste Teil schon nicht mit Qualitätshumor daher kam, dafür aber mit einer gewissen herzlichen Art und witzigen Charakteren mit Gegensätzen überzeugen konnte, ist Teil 2 einfach nur plump und vulgär.
                                                Wieder folgen wir Marcus und Emily und ihren verrückten Freunden Ron und Kyla in den Karibik Urlaub. Dort machen sie nicht nur Urlaub mit ihren schwer erziehbaren Freunden, sondern es steht natürlich auch ein großer Geschäftsdeal für Marcus sowie Knatsch mit karibischen Gangstern an, den Kylas plötzlich auftauchender krimineller Vater anzettelt. Natürlich geht dabei alles schief, was schiefgehen kann. Selbst schuld, würde man sich denken, wenn man mit solchen Halbmenschen in den Urlaub fährt. Nur schade, dass dabei so gar nichts lustiges für den Zuschauer bei raus kommt. Der Film recycelt die gleichen Gags, Situationen und Konflikte aus dem ersten Teil, nur mit weniger Charme, Witz und Spannung. Die billigen Lacher zielen vor allem immer unter die Gürtellinie und haben selten mal nichts mit Sex oder Drogen zu tun.

                                                Fazit: Vacation Friends 2 hätte man sich sparen können. Unlustig, vorhersehbar, langweilig. Selbst Freunden des ersten Teils kann ich die Fortsetzung nicht empfehlen.

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                                                • 5 .5

                                                  Der Auftakt der Kingsman Reihe hat mir seiner Zeit viel Spaß gemacht, brachte er doch frischen Wind in das Agenten Genre. Viele nette Ideen, Witz und ein toller Newcomer in persona Taron Egerton ergaben eine Runde Agenten Gaudi.
                                                  Teil 2 ist davon leider weit entfernt. Stimmt die erste Hälfte in Sachen Fortsetzung der Geschichte, Action und Witz noch halbwegs, entscheidet man sich ab Mitte des Films für den falschen Weg, tritt das Gaspedal voll durch und lässt den Klamauk und Trash überhandnehmen. Spätestens mit der Offenlegung des perfiden Plans der Drogenbaronin (Julianne Moore) kann man die Kingsman/Statesman nicht mehr ernst nehmen und dass was eigentlich als modernes Agentenkino angelegt war, zerfällt in Richtung Persiflage. Da hilft auch der von Stars gespickte Cast nicht drüber hinweg. Am Ende weiß man nicht recht, ob man über das gerade gesehene müde lächeln oder doch total blöd finden soll. Die Action stimmt, die Stunts und Kampfchoreographien zum Staunen, das Drehbuch aber selten dämlich. Es gibt ja durchaus Filmemacher, die mit einem Augenzwinkern komödiantische Action erzählen können. Matthew Vaughn gehört nicht dazu.

                                                  Fazit: Die bemüht-konstruierte Story ist am Ende fast nur noch störend um den zweiten Teil dieser abgedrehten Agentenshow zu genießen. Schafft man es inhaltlich abzuschalten, bekommt man einige unterhaltsame Schauwerte geboten.

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                                                  • 5 .5

                                                    Mike Banning, seines Zeichens Personenschützer beim Secret Service ist zurück. Ein sichtlich außer Form geratener Gerard Butler darf pausbäckig ein weiteres Mal den Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika beschützen und gerät nun einmal selbst ins Fadenkreuz von Regierung sowie Attentätern. Die Action ist wie gewohnt satt und es knallt ordentlich. Zu knabbern hat der dritte Aufguss der „has fallen“-Reihe jedoch zunehmend an einem platt dämlichen Drehbuch. Haben sich die Vorgänger in dieser Hinsicht schon nicht mit Ruhm bekleckert, so konnte man durch eine gewisse Portion Zynismus wenigstens müde drüber weglächeln und sich an der guten Action erfreuen. Hier meint man es aber bierernst und versucht ein Verschwörungskomplott rund um das weiße Haus, private Sicherheitsfirmen und einem Vater/Sohn Drama an den Mann zu bringen. Das erscheint dann einmal zu oft unglaubwürdig, unstimmig und unpassend. Staatlich finanzierte Spezialeinheiten und Behörden werden von einer privaten Sicherheitsfirma vorgeführt und mitten drin taucht noch ein altersbedingt völlig überforderter Nic Nolte auf, der dem ganzen Komplott 0,0 gibt. Im Vergleich zum Vorgänger ein deutlicher Abfall an Unterhaltungswert.

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