Torbinho - Kommentare
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Alle Kommentare von Torbinho
Die Romanvorlage von Dave Eggers fand ich damals schon sehr langatmig und unpointiert geschrieben. Mit fortschreitender Lesedauer wuchs stetig der Ärger über das verpasste Potential dieser Geschichte um einen hippen, aber immer mächtiger werdenden Techkonzern. Ähnlich ging es mir bei der filmischen Umsetzung, denn diese hält sich sehr stark an die Vorlage und setzt unglücklicherweise auch noch den Rotstift an, so dass eine arg abgespeckte Version des Circles entstand. Das hat zur Folge, dass die persönlichen Hintergründe von Mae, sowie der Eindruck was der Circle ist, sehr kurz kommen. Viele Beweggründe von Mae und das Verständnis für ihre Wandlungen bleiben daher nicht nachvollziehbar. Schon die Buchvorlage hatte zudem wenige Spannungsmomente zu bieten und lebte eher vom subtilen Horror der allwissenden Datenkrake, die soziale Zombies aus uns werden lässt sowie einer Verfolgungsjagd gegen Ende der Geschichte. Hier kann auch die, wenn auch handwerklich ansprechend umgesetzte, filmische Version nichts drauf setzen. The Circle lässt sich gut gucken, aber denkwürdige Highlights und Wtf-Momente bleiben aus. Auswirkungen der durch den Circle getriebenen Abschaffung der Privatsphäre bleiben stets sehr harmlos formuliert. Was in der filmischen Umsetzung besser rüberkommt, ist dagegen tatsächlich der Druck auf den Einzelnen durch soziale Medien, was durch stetiges Einblenden etwaiger Kommentare zum Live Stream gut gelöst wurde. Emma Watson gibt eine gute Hauptrolle ab, wohingegen Tom Hanks als ewig Kaffeetassen-tragender Firmenboss aufgrund der schwachen Charakterausarbeitung seiner Figur völlig verheizt wirkt.
Letztendlich ist The Circle nett anzuschauende Unterhaltung, aber leider nicht die erschreckende Dystopie die er sein könnte/wollte. Genau wie das Buch.
Theranos Gründerin Elizabeth Holmes, die hier sehr gut und glaubhaft von Amanda Seyfried gespielt wird (die ähnliche Körpersprache ist wirklich verblüffend, wenn man sich vergleichend Youtube Videos von Holmes anschaut), galt als das nächste große Wunderkind und Visionärin in der Gründerszene, versprach sie schließlich mit ihrem Gerät dutzende von medizinischen Untersuchungen durchführen zu können. Alles was dazu nötig sein sollte war 1 (!) Tropfen Blut. Unvorstellbar. Und doch gerade die Vorstellung darüber, was dies für die zukünftige Gesundheitsversorgung bedeuten würde, führte zu stets neuen Superlativen und Millionen Investitionen in diese Firma. Am Ende viel das Kartenhaus bekanntlich aufgrund von Fehlkalkulation, Lügen und Betrug in sich zusammen. Mit „The Dropout“ hat Hulu die Geschichte um den Aufstieg und Fall des Start Ups Theranos und vor allem dessen Gründerin ins Serienformat umgesetzt. Auch wenn die Geschichte um den Schwindel um ein alleskönnendes Blutmessgerät bereits aus der Medienberichterstattung größtenteils bekannt ist, wird die Geschichte sehr spannend aufbereitet und erzählt. Vor allem die persönlichen Hintergründe von Holmes werden näher beleuchtet. Neben einer handwerklich hervorragenden Umsetzung, pointierten Dialogen, sowie guten schauspielerischen Leistungen bekommt man als Zuschauer spannende Einblicke in die Start Up Szene, dem dort vorherrschenden Druck unbedingt abliefern zu müssen, sowie geblendeten Investoren, die stets auf der Suche nach dem nächsten Einhorn sind, um das große Geschäft zu machen. Die Metamorphose von der forschen Studentin bis hin zur knallharten Geschäftsfrau, inklusive Persönlichkeitsstörung, wird zudem packend eingefangen. Lediglich im Mittelteil gibt es ein paar Längen, so dass der Eindruck entsteht, dass weniger Episoden vielleicht mehr gewesen wären. Trotzdem eine empfehlenswerte Mini-Serie, da es immer noch schier unfassbar ist, wie lange sich Holmes und Balwani mit ihrem Geschäftsmodell über Wasser halten konnten….und das wird wahrscheinlich kein Einzelfall sein.
Der nächste Fall von Kenneth Branaghs Interpretation des Meisterdetektivs Hercule Poirot hat vor allem optische Schauwerte zu bieten. Die Geschichte um den titelgebenden Todesfall auf dem Nil ist dagegen mehr langatmig als wirklich spannend geraten. Man folgt einem erwartungsgerechten schnörkellosen Plan von Verdächtigung über Verdächtigung bis zur nicht sehr überraschenden Auflösung des Falls. Well done. Zuweilen kommen die hanebüchenen Vermutungen von Poirot schon unfreiwillig komisch daher und bewegen sich fast an der Grenze zur Krimi Persiflage. Insgesamt hätten es 20 Minuten weniger auch getan. Besonders bei der Anfangssequenz, die für die eigentliche Geschichte völlig irrelevant ist und rückblickend erklären möchte, warum Poirot einen so auffälligen Schnäuzer trägt, drängt sich doch der Verdacht auf, dass man bewusst über die überlängenzuschlagspflichtigen 120 Minuten hinaus wollte… Insgesamt schade, da ich mich von dem Vorgänger recht gut unterhalten fühlte.
Die Bilder zu Severance wirken trostlos, nüchtern, eingefangen in einem kalt blauen Colorit im 60er Jahre Retro-Stil. Und das ist es auch, zumindest was die Welt des Arbeits-Ichs angeht. Denn die mysteriöse Firma Lumon hat mit „Severance“ eine Methode entwickelt, um den Menschen kognitiv in zwei Persönlichkeiten zu spalten, so dass von den Angestellten Innies (Arbeits-Ich) sowie Outies (Reale-Ich) existieren. Warum Lumon, bzw. die Angestellten, dies so praktizieren ist Teil des Erzählstrangs von Severance.
Severance ist nicht spektakulär, aber extrem gut. Charakter Design, Kulissen, Lumon Kosmos…man merkt, hier wurde sehr viel Köpfchen und Herzblut von Darstellern und dem Produktionsteam rund um Ben Stiller reingesteckt, der hier sowohl als Produzent als auch Regisseur einspringt. World building und story telling sind exzellent und erinnern teilweise schon an Meisterwerke aus der Feder von Damon Lindelof: Skurrile Ideen, geheimnisvolle Charaktere, rätselhafte Vorgänge die den Spannungsbogen eklatant hochhalten. Klarer Vorteil hier ist die geschickte Limitierung der Welt der Hauptfiguren auf das Wesentliche, unnötige Nebenplots werden vermieden (was zum Beispiel bei der vergleichbaren Serie „Westworld“ verpasst wurde). Mit seltenen Abstechern in die privaten 4 Wände und Umfeld der Outies konzentriert man sich hauptsächlich auf existentielle Fragen der Innies: Sind sie ein gewolltes Produkt ihrer realen Alter Egos, und damit nicht freien Willens, oder sind sie ihnen gleichgestellt? Über all dem schwebend „Was ist und was will Lumon?“.
Bis zum grandiosen Finale wird man regelrecht in diesen mysteriösen Lumon Kosmos hineingezogen und stets mit neuen Einfällen der Autoren gefüttert und fasziniert. Tolle Serie!
Neben den Ricardos (Being the Ricardos) waren die Bakkers das zweite ehemalige TV Ehepaar, das bei den diesjährigen Oscarnominierungen vertreten war und die damalige Fernsehlandschaft geprägt haben. Die Bakkers, das sind die TVangelisten Jim und Tammy Faye, die in den 70er Jahren mit einer erstaunenswerten Grundnaivität einen kirchlichen TV Kosmos erschaffen konnten, dem neben einem eigenen 24/7 Kirchensender, Merchandising sowie ein religiöser Freizeitpark angehörten. Der Film erzählt vom Aufbau eines auf Spendengeldern basierenden Geschäftsmodels, sowie Aufstieg und Fall der Bakkers nach Bekanntmachung der Veruntreuung hoher Summen aus diesen Spenden.
Im Vergleich zu den Ricardos gefielen mir die Bakkers etwas besser. Während es bei den Ricardos vor allem um das Knirschen und Knistern zwischen den Figuren ging, ist hier der gesellschaftliche Aspekt stärker. Andrew Garfield und vor allem die für diese Rolle Oscar-prämierte Jessica Chastain, erzeugen mit ihren Figuren pure Fassungslosigkeit über dreistes Selbstverständnis für ein Leben in Prunk und Luxus auf Kosten gläubiger Menschen. Stets schwingt auch subtile Kirchenkritik mit, die sich mit Widersprüchlichkeiten und starkem Rollendenken beschäftigt. Ein hohes Tempo besitzt diese Erzählung dabei aber nicht und das Drama schleicht sich eher langsam mit immer größer werdenden Rissen in diese „heile Welt“ Fassade ein.
In großen Teilen zentralisiert sich die Geschichte auf Tammy Faye, die bei all den Machenschaften in der Darstellung ihrer Person noch glimpflich davonkommt, scheinbar aufgrund ihrer stark ausgeprägten Gutherzigkeit und Naivität. Der Film klärt abschließend leider nicht ob diese echt war oder ein geschickter Teil der Marke „Tammy Faye“. Das muss man wohl für sich selbst ausmachen.
Für meinen Geschmack ist OSS 117 dann doch etwas zu platt und gewollt komisch. Den roten Faden der Story habe ich auch nicht gefunden. Es wirkt viel mehr wie eine Aneinanderreihung von Sketchen. Nur wenige Gags sitzen, am ehesten die gelungenen Running Gags, z.B. um die Präsidentenfotos oder das Frikassee. Austin Powers gebe ich nach wie vor den Vorzug.
Schnörkelloses und gut inszeniertes Drama von Altmeister Clint Eastwood um den überambitionierten Security Mitarbeiter Richard Jewell, der im Zusammenhang mit einem Bombenanschlag während der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta in die Schusslinie des FBI geriet…unschuldig. Vor allem den Darstellern, die ihren Figuren sehr viel Leben mit all ihren Ecken und Kanten einhauchen, ist es zu verdanken, dass diese Geschichte so gut funktioniert. Besonders Sam Rockwell und Paul Walter Hauser gehen in ihren Rollen perfekt auf. Letzterer sorgt sogar zum Ende hin für einen denkwürdigen Magic Moment, als er sich Donut essend erst subtil, dann völlig der emotionalen Erleichterung hingibt. Mitreißend. Aber auch Eastwood selbst findet immer die richtigen Bilder, um der vorverurteilenden, sensationsgeilen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. In Zeiten von Masseninternetnutzung mit Twitter und Co damals wahrscheinlich noch weniger schlimm als heute.
Solide Action Kost, die ohne große Ausreißer nach unten und oben die Geschichte um Geldtransportüberfälle und einen nach Selbstjustiz lechzenden Vater erzählt. Ein Wunder, dass diese Rolle nicht von Liam Neeson ausgefüllt wurde. Vielleicht fällt er altersbedingt langsam dann doch durch das Raster. Die Geschichte ist insgesamt betrachtet gar nicht mal so aufregend und recht einfach gehalten. Die verschachtelte Art und Weise, wie Ritchie diese Geschichte dann aber erzählt und inszeniert ist letztendlich der eigentliche Punkt, der diesen Film sehenswert macht. Der Weg ist das Ziel könnte man also sagen.
Selbst als Nichtkenner des Originals frage ich mich, ob es wirklich nötig war West Side Story neu zu verfilmen. Handwerklich ist der Film natürlich herausragend gemacht, aber die Geschichte und das Setting wirken einfach so altbacken und uninspiriert, dass mich hier gar nichts emotional packen konnte und ich von diesem albernen Bandenkrieg eher genervt war. Da hätte ich mir von Spielberg mehr Mut im Sinne von Baz Luhrmann gewünscht, der sich damals bei Romeo + Julia etwas getraut hat. Am Ende daher leider belanglos. Schade.
Joel Coen's Version von Macbeth ist wirklich meisterlich inszeniert, was letztendlich auch mit Oscar Nominierungen im Bereich "Bestes Szenenbild" sowie "Beste Kamera" belohnt wurde. Die hier eingesetzten Stilmittel sind tatsächlich so zahlreich und prägnant, dass sie schon fast zu sehr vom eigentlichen Plot ablenken. Die markanten, auf Hochglanz polierten schwarz weiß Bilder brennen sich beispielsweise schnell ein. Dem schließen sich dann folglich ein paar erzählerische Schwächen an und man verliert leicht den Faden. Eine emotionale Bindung zu den Figuren und ihrer Tragik spürt man nicht wirklich, auch wenn der Cast superb besetzt ist. Denzel macht seine Sache gewohnt gut und präsentiert einen sehr eindringlichen Macbeth. Die Oscar Nominierung ist in dem Fall eher schmeichelhaft.
Wieder mal Serienware von der Stange, bei der scheinbar durchgerutscht sein muss, dass die Story um die ehemalige Stripperin Cassie einfach unsinnig und aufgesetzt ist. Fail Nr. 1: Mehr als 10 Jahre nach ihrer Flucht vor ihrem früheren Peiniger sucht Cassie eben diesen gewalttätigen Mann, nachdem Gerüchte auftauchen, er sei wieder in der Stadt...na klar, das macht Sinn. Fail Nr. 2: Das Städtchen in dem sich dieser Kosmos abspielt scheint wirklich sehr überschaubar zu sein, oder man hat es seitens der Produktion nicht hinbekommen, die Wegstrecken adäquat einzufangen. Jedenfalls laufen sich sämtliche Protagonisten nach über 10 Jahren in diesem Dorf tatsächlich das erste Mal über den Weg, obwohl sie ständig auf der Suche nacheinander waren...aber sicher doch. Und so zieht es sich von Episode zu Episode und man tut sich schwer irgendetwas davon zu glauben.
Geheimnisse hin und überraschende Wendungen her. Wenn das Grundgerüst der Story schon keinen Sinn ergibt, macht das Weiterschauen keine Freude.
Kristen Bell und Vince Vaughn sind in dieser durchschnittlichen Komödie zwar nett anzuschauen, der wahre Hingucker und Retter dieses Films ist aber Paul Walter Hauser, der für einige aberwitzige Momente sorgen kann. Die eigentliche Geschichte um einen großen Supermarkt Couponbetrug ist recht kurios, mehr als eine 08/15 Komödie ist daraus aber nicht geworden. Mit etwas mehr Mut und eventuell anderen kreativen Köpfen hinter der Kamera, hätte man aus der Vorlage mehr machen können.
The Adam Project strahlt viel 90er Vibes aus und erinnert schon fast an alte Schwarzenegger Klassiker wie Last Action Hero oder The 6th Day. Lässt aber die Chance liegen, durch nostalgische Momente noch mehr heraus zuholen. Dabei wäre das Treffen eines älteren auf ein jüngeres Ich prädestiniert dafür gewesen.
Dafür konzentriert man sich auf die geballte Ladung Ryan Reynolds, denn auch hier gibt er die für ihn schon typische Rolle des kindlichen, ewig sprücheklopfenden Actionhelden. Nun gibt es ihn aber zusätzlich noch in Form eines jüngeren Ichs. Ein Feuerwerk für Fans, wer aber mit Reynolds Figuren per se nichts anfangen kann, sollte einen weiten Bogen um diesen Film machen.
Die Geschichte um einen aus der Zukunft anreisenden Soldaten um das Zeitgeschehen zu verändern ist schön bunt gehalten, hält aber nicht viel von Logik. Am Ende ist man weit von einem Oscar entfernt, dafür aber umso näher an der Popcorntüte. Ein typischer Netflix Actioner von der Stange eben.
Mit Top Gun habe ich ein Stück verpasste Kindheit nachgeholt, denn bis dato hatte ich diesen Film tatsächlich noch nicht gesehen. Klar, viel gehört und gelesen. Sprungbrett für Tom Cruise zum Hollywood Mega Star, teilweise aber Werbefilm für das US Militär usw.. Und ja, beides stimmt wohl. Wie Tony Scott und Jerry Bruckheimer den Beruf des Navy Soldaten idealisieren und glorifizieren ist schon bemerkenswert. Da wird nach einem Abschuss, und damit dem Tod vier anderer Menschen, auch mal ausgiebig gefeiert, als hätte man den Super Bowl gewonnen. Genauso bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Beiden aus einer sehr schmalen Story einen recht ansprechenden Film gemacht haben, Ideologie mal beiseitegeschoben. Braun gebrannte Navy Boys auf Motorrädern (ohne Helm natürlich) oder beim Beachvolleyball, wenn sie denn mal nicht mit ihren Donnervögeln im Abendrot durch die Lüfte brausen. So fühlt sich Freiheit an. Eigentlich völlig falsch, aber irgendwie auch gut.
Mit Shang-Chi und die Legende der 10 Ringe hat nun auch Fernost seinen Marvel Blockbuster bekommen. Allerdings, auch wenn man sich mit untertiteltem Chinesisch sichtlich Mühe gibt das ganze authentisch wirken zu lassen, ist es eher so, als würde man beim Buffet-Chinesen essen und meinen man wäre jetzt tief in die chinesische Kultur eingetaucht. Shang-Chi fehlt insgesamt die grundsätzliche Substanz. Zuweilen erinnerte es mich an Marvels Black Panther. Der war auch nicht der Überfilm, aber im Vergleich bei einem ähnlichen Storykonstrukt irgendwie doch ursprünglicher und inspirierter. Die Story um den Parkwächter Shang-Chi und seinem Weg zum Superkämpfer mit leuchtenden Armreifen ist dagegen eher lahm und spätestens der Lächerlichkeit preisgegeben, wenn man mit einem BMW iX3 in das mystische Dorf der Hüter einfährt…ganz zu schweigen vom Verhalten Shang-Chi’s sonderbaren Vaters. Wären da nicht die gut choreografierten Martial Arts Kämpfe und die besonders guten Special Effects (besonders im finalen Drachenkampf) könnte man meinen man hätte wieder einen Netflix Actioner von der Stange erwischt, so dünn und uninspiriert ist die Story.
Eine emotional sehr rührende Geschichte um das einzige nicht behinderte Mitglied einer taubstummen Familie, die ihren großen Traum einer Gesangskarriere verfolgen möchte. Die Darsteller sind gut, das Setting mit dem Fischerdorf Gloucester unverbraucht und das Stilmittel der nonverbalen Kommunikation wird toll eingesetzt. Die Problematiken die hier und dort auf den verschiedenen Seiten der Protagonisten bestehen und entstehen, stehen im Fokus und die Zerrissenheit der Figuren wird von Sian Heder spürbar offen gelegt. Wenn am Ende dann auch noch eine Samenzieher-mäßige Performance von Ruby (Emilia Jones) abgeliefert wird, brechen alle Dämme Bahn. Nachvollziehbare Oscarnominierung für dieses sehr menschliche Drama.
Eine eigentlich hoch spannende Thrillerserie, die den Entführungsfall um einen Familienvater aus mehreren Perspektiven aufrollt und so ein unterhaltsames Murder Mystery Spiel mit dem Zuschauer spielt. Jede Episode eröffnet neue Tatsachen, die zu neuen Verdächtigen und Motiven führen. Bis zum Schluss fragt man sich, warum diese Serie bei dieser soliden Inszenierung doch so unter dem Radar schwebt. Dann kam die letzte Folge und ich habe mich eher gefragt, was man rauchen oder schnupfen muss, um so ein Drehbuch zu schreiben (wohlgemerkt nur für die letzte Episode!). Denn diese schmeißt mit ihrer Auflösung kurzerhand alles über den Haufen, was sich die Serie vorher aufgebaut hat und schießt alle Vermutungen, die man sich als aufmerksamer Zuschauer zusammengereimt hat auf den Mond. Da hier mit falschen Tatsachen und unglaubwürdigen Zufällen gespielt wird, ist es fast unmöglich auf diese Auflösung zu kommen und sei eine Warnung an alle Interessierten. Es lohnt sich nicht!
Jane Campion bringt uns hier einen ungewöhnlich kühl inszenierten Western. Hier knallt die Sonne nicht unerbittlich auf schwitzende Cowboys nieder, die sich zum Showdown im high noon treffen. Hier wandelt man auch mal durch den Schnee, raucht viel und säuselt. Viel zu erzählen hat Campion nicht. Ihre Botschaften werden unterschwellig vermittelt. Vieles lässt sie nur angedeutet, so dass Power of the Dog hauptsächlich von schönen Bildern und einer unsichtbaren Spannung lebt. Ein suspense Western könnte man sagen. Vieles wird nicht ausgesprochen, aber die Tragweite dessen lässt sich fühlen. Hat man es zu diesem guten Part ihres Werkes geschafft, hat man allerdings auch schon 1 1/2 Stunden mehr oder weniger quälende Langeweile hinter sich. Der lahme Bruderkonflikt wirkt wie von vorgestern und der Kosmos in dem sich die Figuren bewegen ist sehr limitiert. Ein Prozess, der wahrscheinlich notwendig ist, denn Campion spielt mit den erwarteten Rollenbildern des Publikums und lässt diese in sich einstürzen. Trotz aller Bemühungen und hoher Schauspielkunst (Cumberbatch, Smit-McPhee) fehlt mir der emotionale Druck um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.
Kurz bevor Liam Neeson das Ende seiner Actionfilm Karriere andeutet, bietet sich mit Bob Odenkirk schonmal ein Nachfolger an. In der Rolle des Hutch Mansell spielt er den Durchschnittsamerikaner, der sich scheinbar mit einem 9 to 5 Job und der Müllabfuhr ärgert, von seiner Frau sowie Kindern nicht für vollgenommen wird, und dass Highlight seines Lebens in ein paar täglichen Laufrunden besteht. Bis ein Einbruch und ein verlorenes Kitty Cat Armband alles auf den Kopf stellen. Dann schält sich der Wolf aus dem Schafspelz, denn bei der Familie hört der Spaß schließlich auf. Kurzerhand hat er auch noch ein dickes Problem mit der russischen Mafia. Hört sich duschgeknallt an? Ist es auch. Hutch knallt und prügelt sich fortan durch die Stadt. Kompromisslos kämpft er sich zurück in sein altes Leben. William Foster, John Wick, Bryan Mills und Co. lassen grüßen. Auch wenn inhaltlich nicht viel hängen bleibt, besticht dieser Actioner mit einer coolen Inszenierung im Stile der 90er. Odenkirk macht seinen Job gut, auch wenn er dabei nicht so charismatisch wie ein Liam Neeson wirkt. Mit dem Oblak, den gut choreografierten Kampfszenen und irrwitzigen Figuren bietet Nobody aber Kultpotential. Nobody ist kompromisslos, gewaltverherrlichend, sowie politisch nicht immer ganz korrekt und bietet mit dem fiesen Russenboss einen zeitlich aktuellen Gegner. Am Ende stimmt aber die Unterhaltung und das ist was zählt.
Handwerklich ist Wes Andersons Episodenfilm überaus gelungen. Die Detailverliebtheit dieser fast schon Comic haften Inszenierung ist atemberaubend. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, Hollywoodstars geben sich die Klinke in die Hand und man fragt sich, wer von ihnen wohl hinter der nächsten Tür wartet. Leider kann der Inhalt mit dieser einzigartigen Machart nicht mithalten, denn die Geschichten die hier erzählt werden sind trotz ihres Charmes einfach langweilig. Das Wechseln der Farbstile, von s/w auf bunt und zurück (warum?), geht spätestens nach der Hälfte auf die Nerven. Das Potential einzelner Stars verpufft aufgrund ihrer zu kurzen Auftrittszeit. Am Ende steht man daher mit eher gemischten Gefühlen da...
Wes Anderson Fans werden ihren Durst nach neuem Material stillen können, der Rest wird sich eher mit der Frage beschäftigen, was das sollte?!
Absolut durchkalkuliertes Action-Blockbuster Kino, dass mit namhaften Hollywood Megastars blendet, dabei aber vor allem an einem schwachen Drehbuch krankt. Bei dem Katz und Maus Spiel, das sich teilweise grundlos über mehrere Kontinente auf der Suche nach den 3 Eiern der Kleopatra bewegt, reiht sich eine Unsinnigkeit an die nächste. Das wirkt zuweilen schon unfreiwillig komisch. Die drei Hauptfiguren sind Abziehbildchen ihrer jeweilig gängigen Filmrollen. Nichts scheint hier dem Zufall überlassen, sondern wohlwollend konstruiert, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Die Studio- und Green Screen-Optik gibt dem Ganzen noch den Rest: Seelenlos und im Endeffekt nichts Halbes und nichts Ganzes.
Vielleicht hätte es mir geholfen, Red Notice von vornherein als Schatzsucherfilm-Persiflage zu verstehen, um mehr Freude an diesem aberwitzigen Genre-Clash zu haben und gebe damit den Tipp an ein zukünftiges Publikum weiter.
Statt mit Haudraufhumor und abgedroschenen Gags im Stile amerikanischer Durchschnittskomödien überzeugt People Places Things mit seiner bodenständigen Art und Situationskomik die ehrlicher nicht sein könnte. Der Film lebt hauptsächlich davon, dass James C. Strouse das alltägliche Familienleben gut einfängt, so dass man ein ums andere Mal nicht um rum kommt Situationen wieder zu erkennen und dabei herzlich über den überforderten Familienpapa Will und am Ende irgendwie auch sich selbst lachen muss. Hinzu kommt eine Patchwork Komponente, die die Dinge noch komplizierter macht als sie sonst schon sind. Ein gelungener Feel Good Movie.
Eigentlich ein ähnlicher Fall wie Aronofskys „mother!“. Kaufman schmeißt hier mit bedeutungsschwangeren Bildern und Worten um sich, dass einem schwindlig wird. Im Vergleich zu Aronofsky liefert er aber eine greifbarere Handlung, die sich zunächst auf den Elternbesuch eines Pärchens fokussiert. Den meisten Spaß hat man tatsächlich dabei, konzentriert dem Geschehen zu folgen, keine der symbolischen Bilder und Konversationen zu verpassen, und nach des Rätsels Lösung zu suchen. Spannend, denn man hat zunächst keine Ahnung, wohin das Ganze führen wird. Umso frustrierender, dass man dann am Ende plötzlich mit seinen Deutungen im Regen stehen gelassen wird.
Da sind wir dann doch wieder bei Aronofsky…und dabei wollte ich mich doch von solchen Werken eigentlich fern halten.
In „Zoe“ beschäftigt sich Doremus mit Ersatzmöglichkeiten um das zu schaffen, wonach wir Menschen am meisten zehren. Dabei handelt es sich weder um Macht, noch um Geld, sondern um Liebe zu und von einem anderen Menschen. Was wäre, wenn man zukünftig Liebe synthetisieren könnte in Form von humanoiden Robotern oder Medikamenten. Was macht dies mit uns Menschen und welche ethischen Bedenken wirft dies in Hinsicht auf die mechanischen Individuen auf? Haben sie ein Recht auf Gefühle und Leben? Schwierige Fragen, die Maria Schrader in ihrer deutschen Romantikkomödie „Ich bin dein Mensch“ ebenfalls versucht hat zu beantworten, dort aber für mein Empfinden an Produktionslimitierungen und einem mäßigen Buch gescheitert ist. Doremus schafft es dagegen den erwähnten Kontext in einen ruhigen, aber sehr emotionalen Spielfilm zu packen, der den Menschen, sein Verlangen und die Konflikte sehr gut porträtiert und dafür keine 100 Minuten braucht. Ewan McGregor und Lea Seydoux geben ein tolles, ungleiches Filmpaar ab, dem es gelingt die tragischen Konflikte aber auch magisch schönen Momente auf die Leinwand zu transportieren. Alleine die Tatsache, dass man sich aufgrund des Films mit der Frage beschäftigt, was uns vollkommen macht und ob jeweilige Möglichkeiten die Bedürfnisse der Menschen komplett verändern würden, rechtfertigt eine Sichtung dieses Films.
Being the Ricardos nimmt den Zuschauer mit in das frühere Hollywood, zu Zeiten, in denen die Schauspieler ihre Rollen nicht frei wählen konnten, sondern bei Filmstudios unter Vertrag standen und auf deren Wohlwollen hoffen mussten. Ein Prozedere, dass einige Schauspielkarrieren torpediert haben dürfte. Zumindest ging der Plan der großen Filmstarkarriere von Lucille Ball aufgrund von vertraglichen Gegebenheiten nicht auf, bis sie schließlich eine Serienrolle angeboten bekam, die sich letztendlich zum Straßenfeger entwickelte. Ein riesiger Skandal bahnt sich plötzlich an, als die Hauptdarstellerin mit der kommunistischen Partei in Verbindung gebracht wird. Ein rotes Tuch, für den Durchschnittsamerikaner. Und so erzählt Being the Ricardos nicht nur den Entstehungsprozess einer Folge der damals erfolgreichsten Fernsehserie aller Zeiten, sondern auch unter den gegebenen Umständen, die auch das Familienleben der beiden verheirateten Hauptdarsteller betrifft. Der Name Lucille Ball sagte mir zuvor gar nichts und auch die Serie „I Love Lucy“ war mir kein Begriff. Das war aber final betrachtet nicht allzu schlimm, da die Geschichte an sich und wie sie von Sorkin erzählt wird, schon alleine interessant genug ist und für Spannung sorgt.
Aaron Sorkin, sonst bekannt für seine messerscharfen und pointierten Dialoge, lässt hier allerdings einiges seiner Dringlichkeit vermissen. Trotzdem ist Being the Ricardos immer noch ein stark dialoglastiges Drama, dass von den Performances und Interaktionen seiner Darsteller lebt. Bardem und Kidman füllen ihre, wenn man so will, Doppelrollen prima aus und auch JK Simmons und Nina Arianda tragen zum guten Gesamteindruck bei.
Gibt es im Mittelteil einige erzählerische Hänger, die hier und da auch unter dem Wort Langeweile abgestempelt werden könnten, nimmt die Dynamik im letzten Viertel wieder deutlich zu und entlässt den Zuschauer mit einem guten Gesamteindruck.
Einzig das Gefühl, dass es 30 Minuten weniger vielleicht auch getan hätten bleibt.