Torbinho - Kommentare

Alle Kommentare von Torbinho

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    Die Prügel die Luc Besson für Valerian zum Teil einstecken muss, hat er nicht verdient. Denn auch mit Valerian schuf Besson ein berauschendes Weltraumabenteuer. Ja, das größte Problem ist tatsächlich, dass Valerian viel zu überladen ist mit Detailreichtum, Alien Rassen, und verrückten Ideen. Selbst bei einer zweiten oder dritten Sichtung dürfte man noch etwas Neues entdecken. Das lenkt von der eigentlichen Geschichte ab, die so zu wenig Raum bekommt. Dafür geben Dane DeHaan und Cara Delevigne ein gut harmonierendes Filmpaar ab. Besonders Delevigne überzeugt in ihrer Rolle der frechen Weltraumagentin. Einen weiteren Extrapunkt bekommt die Tanzeinlage von Rihanna, deren Besetzung letztendlich aber überflüssig war. Insgesamt überzeugt dieser visuell hinreißend aussehende Weltraumritt mit gut aufgelegten Hauptdarstellern sowie exzellentem Pacing, so dass es im Zuge der über 2 Stunden Laufzeit eigentlich nie langweilig wird.

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    • 5
      über Spencer

      Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal schreiben würde, aber Kristen Stewart hat mich mit ihrer Interpretation von Diana schauspielerisch aus den Socken gehauen. Die sonst personifizierte Eisprinzessin mit dem scheinbar eingefrorenen Gesichtsausdruck packt hier ein Emotionsportfolie sondergleichen aus und entpuppt sich als grandiose Charakterdarstellerin. Absolut überzeugend spielt sie die gequälte Seele, stets auf der Suche nach Halt und Erlösung. Quälend ist aber leider auch die langweilige Inszenierung und der zu kunstvoll geratene Score. Ob es fair ist Diana augenscheinlich so zu überzeichnen? Nur Stewart rettet am Ende diesen Film. Ebenfalls ein Satz, den ich mir vorher nicht habe vorstellen können.

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      • 6

        Dieser Film lebt vor allem von seiner erotischen Spannung. Damals im Kino, in einem vollen Saal neben wildfremden Menschen wahrscheinlich umso mehr, als heute in den eigenen 4 Wänden. Ansonsten ist die Geschichte doch recht dünn. Der ehekrieselnde Arzt Bill bewegt sich schwanzgesteuert durch die Stadt. Dabei öffnet ihm sein Arztausweis so manche Tür und Gelegenheit. Mitunter landet er auf einer ominösen Sexorgie. Nie wissend wohin das Ganze führen soll, lässt das Ende einen dann aber doch unbefriedigt zurück. Tom Cruise kann schauspielern, schlägt hier aber fast schon über die Strenge. Erfrischend dagegen eine natürliche Nicole Kidman aus vergangenen Tagen zu sehen.

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        • 8

          Wer meint der Batman sei nach Tim Burton, Joel Schumacher und Christopher Nolan ausgenudelt, der hat Matt Reeves neueste Version der Fledermaus noch nicht gesehen (Zack Snyders Batman Eskapaden klammer ich hier mal bewusst aus). Reeves fährt hier nämlich einen völlig anderen Ansatz und lässt den schwarzen Ritter in einem Noir-Thriller einen Serienkiller samt Verschwörung jagen und aufdecken. Wichtig sind nicht nur die wenigen guten Action-Effekte (die Verfolgungsjagd!), sondern auch das gesprochene Wort. Dabei könnte man meinen, dass Nicolas Winding Refn seine Finger im Spiel hatte, denn langsames Sprechtempo und –pausen in den Dialogen ziehen den Film ein Stück in die Länge genau wie gemächliche Bewegungen der Protagonisten. Auch in der Story hätte man sich den einen oder anderen Schlenker sparen können, um direkter ans Ziel zu kommen. Dafür punktet der neueste Batman Reboot aber mit reichlich Atmosphäre. Reeves lässt es viel und oft regnen, die Sonne geht über diesem Moloch aus Gier und Korruption gefühlt nie auf. So stellt man sich einen stadtgewordenen Sündenpfuhl vor. Auch Robert Pattinson gibt im Kostüm einen guten Batman ab, als Bruce Wayne dagegen verkommt er irgendwie als schmalbrüstiges Emo-Bübchen mit wenig Ausstrahlung. Aber vielleicht entwickelt sich der Charakter noch im Laufe der Fortsetzungen. Catwoman hätte es dagegen nicht gebraucht.
          Batman war immer DCs bestes Zugpferd. Daran ändert auch Reeves am Ende nichts und legt insgesamt eine tolle Neuauflage hin.

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          • 9

            Diese Serie zeigt, dass das Serienformat die bessere Wahl für die Erzählung eines solch komplexen Stoffes sein kann als ein Kinofilm. Denn so kann umfassend aus mehreren Perspektiven das direkte und indirekte Leid der Betroffenen, die unmenschliche Macht- und Profitgier der Akteure, sowie Missstände des Rechtssystems gehaltvoller aufgerollt werden. Das diese Serie zudem sehr wichtig ist, bekommt man schon nach wenigen Augenblicken mit, denn die „Umstände“ um die Zulassung des opioiden Schmerzmittels Oxycodon in den USA ist für den gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehbar. Wie es die herstellende Pharmafirma Purdue Pharma trotz eindeutiger Datenlage und starker Nebenwirkungen fertig brachte Oxycodon zum Verkaufsschlager zu machen, macht sprachlos und fördert arge Problem in unserem heile Welt Kapitalismus und Rechtsstaatsystem zu Tage. Beim Verfolgen dieses Falls überkommt den Zuschauer ein Gefühl tiefer Ohnmacht sowie Vertrauensverlust in regulierende und rechtschaffende Institutionen. Auffällig und erschütternd ist zudem, dass sich einige Parallelen zum DuPont Fall und dessen Chemikalie C8 wieder finden lassen (abgehandelt im Film „Vergiftete Wahrheit“)…
            Michael Keaton, Rosario Dawson, Mike Poulter (den man hier hinter all den Muckis kaum wiedererkennt) und Peter Saarsgard geben alle eine gute Performance ab, wobei Keaton zu einem großen Teil zur Intensität der Serie beiträgt. Bei all den intensiven Geschichten und Bildern die hier gezeichnet werden, ist das Story Telling das was man am ehesten kritisieren könnte. Denn die vielen Zeitsprünge in der Erzählung des Falls, sind zwar gekennzeichnet, jedoch ist es trotzdem schwer herauszufinden, in zu welchem Zeitpunkt man sich jetzt befindet und in welchem Zusammenhang diese zu Szenen stehen sollen, die vorher oder nachher geschaltet sind. Das hätte durch eine andere Farbgebung der Rückblicke oder auch Aussehen der Protagonisten besser gekennzeichnet werden können. So kommt einem die Erzählung manchmal wie ein wilder Brei vor, bei dem man nicht weiß wo vorne oder hinten ist.
            Insgesamt ist Dopesick aber eine enorm gute, weil unfassbar tragische Serie die ordentlich nachhallt und im Gedächtnis bleibt.

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            • 5 .5

              Die Grundidee hört sich zunächst sehr vielversprechend an. Ein scheinbar Zeitreisender Serienkiller treibt sein Unwesen und tötet Frauen immer auf die gleiche Weise. Wer oder was dahinter steckt ist zunächst völlig unklar. Die einzige Überlebende Kirby versucht das zu ändern. Leider verpufft das anfängliche Interesse schon bald, da Shining Girls arge Probleme hat in die Gänge zu kommen. Vor allem krankt es an einem gescheiten Story Telling. Der Zuschauer wird mit Fragezeichen überschwemmt und bekommt kaum Anhaltspunkte über die Auflösung der Geschichte. Hintergründe zum Killer, dessen Ursprung und Motiven, werden erst in Episode 6 (von 8!) gelüftet. Das hätte schon viel früher passieren müssen um den Zuschauer bei der Stange zu halten und eine gewisse Dynamik zwischen den Protagonisten zu entfachen. Gleichzeitig ist die Story nicht immer nachvollziehbar und hebelt die Gesetze der Zeitreise auch gerne mal aus. Stetig ändern sich Vergangenheit und Gegenwart der Hauptfigur Kirby, obwohl der Serienmörder teilweise in der gleichen Gegenwart agiert?! Zu welchem Zeitpunkt sich der Killer gerade befindet ist manchmal schwer verständlich. Die Verbindung die zwischen den Opfern zunächst suggeriert wurde, erschließt sich letztendlich nicht. Insgesamt daher bisher das durchschnittlichste Material, dass ich bei Apple TV+ gesehen habe, was vor allem an den Schreibern und Machern der Serie liegt. In den Händen von kreativeren Köpfen hätte hieraus etwas Größeres werden können.

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              • 6
                Torbinho 15.08.2022, 13:14 Geändert 15.08.2022, 14:13

                Mit The Gray Man fährt Netflix großes Action-Geschütz auf. Die kolportierten 200 Millionen Dollar Produktionsbudget brennen sich ein. Insgesamt ist The Gray Man dennoch ein Bond auf Sparflamme, trotz hiesiger Actionszenen, Explosionen, Verfolgungsjagden oder Ortswechseln bis einem schwindlig wird. Grund dafür ist die Story, die nicht sehr originell wirkt. Verschwörungen innerhalb eines Geheimdienstes hat man schon oft cleverer und leiser gesehen. Gosling gibt einen guten Agenten ab, beantwortet aber vielleicht auch die Frage, warum bisher keiner an ihn bei der Bond Nachfolge gedacht hat. Gosling gibt eher den coolen MacGyver als einen stilechten 007. Sein Gegenpart Chris Evans, der sich seine Rollen für gewöhnlich sehr bedacht auswählt, hat hier sichtlich Spaß an der Rolle des schrägen Bösewichtes und wertet den Film auf. Insgesamt erfreut uns Netflix hier mit einer über 2 Stunden anhaltenden Katz und Maus Jagd, die aufgrund ihrer Kurzweiligkeit aber nicht das Zeug zum Klassiker hat.

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                • 8

                  Will Smith zeigt hier was er kann und drückt der Figur des Richard Williams seinen eigenen Stempel auf. Auch wenn der Kontext sehr stark heruntergebrochen wurde, ist eine sehenswerte Huldigung an den Man with a Plan und Vater zweier Tennislegenden entstanden. Die Williams Schwestern kennt man, klar. Aber als Gelegenheitsfan war mir die Hintergrundgeschichte des sprichwörtlichen Vaters des Erfolges unbekannt. Ob es auch Teil seines Erfolgsplans war, das früher oder später ein Film über ihn erscheint? Man weiß es nicht. Wohl aber wahrscheinlich, dass das Privatleben der Tennisschwestern im Fall der Fälle außen vor und aus der Öffentlichkeit herausgehalten werden würde, denn dieses kommt im Film sehr sehr kurz.
                  Schauspielerisch setzt Smith bei Pursuit of Happyness an. In der beschützenden Vaterrolle blüht er auf. Mit Aunjanue Ellis hat er zusätzlich eine kongeniale Partnerin an der Seite. Szenen in denen beide gemeinsam agieren sind intensiv und eine wahre Freude für den Zuschauer. Insgesamt ein tolles Drama mit einer bemerkenswerten Geschichte.

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                  • 5

                    „Die ganze Welt ist ein Strip Club.“ Dieser billige Spruch aus dem Automaten war am Ende noch das i-Tüpfelchen auf einen insgesamt plumpen Möchtegern-Gangster-Movie, der stets harmlos bleibt, dafür aber vollgestopft ist mit prolligem Stripper-Nonsense-Gequatsche, Klichees und einer Jennifer Lopez die sich als heiße Mami anbiedert, dabei aber nur aufdringlich ist. Die Geschichte um eine Gruppe von Stripperinnen, die sich als Robin Hood verstehen und Banker unter Drogen setzen um an ihre Geldbörse zu kommen, wird stumpf herunter erzählt. Da die einzelnen Figuren null Tiefe haben, ist einem eigentlich stets egal was passiert. Mich hat das insgesamt nicht sonderlich unterhalten.

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                      Torbinho 26.07.2022, 22:27 Geändert 28.11.2022, 21:07

                      Mit einem unglaublich guten Skript, bei gerade mal 6 Episoden, überzeugt The White Lotus auf ganzer Linie, obwohl es eigentlich keine feste Handlung in dieser rabenschwarzen Dramedy gibt. Viel mehr treffen lediglich unterschiedliche Figuren des Lebens in einem Luxusresort auf Hawaii aufeinander. Hier reiben sie sich aneinander auf, fügen sich neue Wunden zu oder öffnen alte. Ein Spiegel der gut betuchten Gesellschaft mit ordentlich Biss. Schmelztiegel Paradies könnte man sagen. Der eingängige Score und die herrlichen Bilder geben Extrapunkte. Zu schön das eine zweite Staffel bereits angekündigt wurde, denn davon kann ich deutlich mehr vertragen. Mahalo!

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                      • 7
                        über Hustle

                        Hustle hat alles zu bieten, was einen Sportfilm ausmacht: Einen tragischen Helden, einen tollen Hauptdarsteller, sowie gute Sporteinlagen, die den Stallgeruch ins Kino/Wohnzimmer bringen, aber auch eine vorhersehbare, von jeglichen Überraschungen befreite Geschichte. Man bekommt was man erwartet. Das ist unterhaltsam und ein selbst ironischer Adam Sandler sorgt sogar für ein paar Lacher. Man bekommt auch einen Einblick hinter die Bühne des großen Showgeschäfts „Basketball“. Das für die Basketballspieler echte Profis gecastet wurden, tut der Glaubwürdigkeit gut und sie schauspielen sogar sehr ansehnlich. Am Ende ist es dann aber doch sehr kurzweilig, da das Alleinstellungsmerkmal irgendwie fehlt und nichts wirklich dauerhaft im Gedächtnis hängen bleiben wird.

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                        • 7

                          Verfilmung des amerikanischen Traums: vom Tellerwäscher zum Millionär oder wie im Falle von Vince Papale, vom Barkeeper zum Football Profi bei den Philadelphia Eagles (und das mit beachtlichen 30 Lenzen). Wahlberg wurde für die Rolle passend gecastet und der Spannungsbogen stimmt. Überraschungen darf man nicht erwarten und durch Mama Disney bewegt man sich auch schön in familienfreundlichen Gefilden. Etwas mehr Konsequenz und Rauheit hätten dem Ganzen vielleicht ganz gut gestanden. Insgesamt aber ein unterhaltsames Sportdrama.

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                            über Dune

                            Mit einer eher ruhigen, aber aufdringlichen Inszenierung beginnt Villeneuve den Auftakt seiner Dune Reihe. Die Bilder sind erwartungsgemäß gewaltig und die Kostüme, sowie Set Design zum niederknien. Obwohl man es inhaltlich merklich mit einer Einführung in den Dune Kosmos zu tun hat, kann schon der Auftakt mit einigen Spannungshöhepunkten aufwarten. Der ganz große Wurf ist es allerdings noch nicht, dafür treten doch einige Längen auf und die Einführung in die Welt der Artreides, Harkonnen und Fremen wirkt etwas zerfahren. Allerdings, auch wenn der Beginn der Reihe noch nicht völlig zündet, schürt er Neugier auf Mehr!

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                              Torbinho 18.07.2022, 12:13 Geändert 18.07.2022, 12:40

                              Völlig frei von Überraschungen liefert Todd Haynes hier ein dennoch gutes Politdrama nach Schema F ab. Ähnliches hat man zwar schon bei anderen Ablegern dieses Genres, wie Spotlight, Erin Brockovich oder zuletzt der Serie Dopesick gesehen, trotzdem schafft es Haynes mit seiner Geschichte um den Chemieriesen Dupont und sein höchst gesundheitsgefährdendes Wundermittel C8, welches für die Teflon Produktion benötigt wurde, fast durchweg für Unterhaltung zu sorgen. Dies geschieht vor allem durch das Vortragen der unglaublichen Fakten aus dem damaligen Fall gegen Dupont, das die hässliche Fratze des Kapitalismus in ihrer widerlichsten Form widerspiegelt (die gewinnorientierte Skrupellosigkeit macht teilweise sprachlos), sowie die gut porträtierten Auswirkungen auf das Leben des federführenden Anwalts Rob Bilott, dessen Kinder im Laufe des langwierigen Prozesses großgeworden sind. Würde man in die Wertung die Abscheulichkeit dieses Falls mit einfließen lassen, wäre es eine 10. Das gibt die Vorhersehbar- und Inspirationslosigkeit aber leider nicht her. Vielleicht hätte man den Film eher in Richtung Biopic drücken sollen, denn was Bilott selbstlos geleistet hat und scheinbar immer noch leistet ist grandios. Trotzdem sehenswert für Genre Fans.

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                              • 7

                                Ganz erwartungsgemäß hält man sich an das altbewährte HIMYM Rezept. Eine Gang mit unterschiedlichen Charakteren trollt mit Höhen und Tiefen durch ihr New Yorker Liebesleben. Deutliche Querverweise und Ähnlichkeiten zum Original, sowie anderen Comedy Ablegern wie Friends sind nicht abzustreiten und sichtlich gewollt. Zusätzlich hat man jetzt eine scheinbar pflichtgemäße Prise Wokeness hinzugefügt. Die Rollen wurden gut besetzt, auch wenn manche der Figuren für ihre Rollen schon fast zu alt wirken (z.B. die ansonsten sehr tolle Hilary Duff). Insgesamt ein Remake das mir trotz der teils großen Inspirationslosig- und Vorhersehbarkeit aufgrund alter Sentimentalitäten aber bisher gut gefällt. Die Geschichte macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

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                                • Leider war die dritte Staffel total drüber und durch das ständige Wechseln der Hosts bzw. die Zunahme ihrer Fähigkeiten völlig willkürlich. Wenn ich dann schon wieder etwas von einem "Mega-Twist" lese, kann ich mir genau vorstellen in welche Richtung das geht. Nein danke!

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                                    Torbinho 28.06.2022, 11:45 Geändert 28.06.2022, 11:46

                                    Wanda aka Scarlet Witch gibt hier den Terminator und verfolgt eine Teenagerin zwar nicht durch die Zeit, aber über verschiedene Paralleluniversen. Als neue Großhexe kann sie dabei scheinbar auch nichts aufhalten. Viele Marvel-Querverweise pflastern dabei ihren Weg und geben einen tollen Fanservice ab, wirken aber irgendwie auch lieblos, genauso wie die zu ihrem Selbstzweck zu zuordnende Geschichte. Hier verkommt selbst der Titelgebende Dr. Strange manchmal zur Randfigur. Das die Geschichte auch nicht ganz lupenrein ist, weiß sie wohl selbst. Denn immer dann wenn es etwas holprig in ihrer Nachvollziehbarkeit wird, bügelt sie sich mit einer selbstgefälligen Erklärung glatt. Leider verpasst man das Potential der Multiversen konsequent auszunutzen. Das Worldbuilding der Multiversen ist jedenfalls doch recht limitiert und schlicht langweilig. Das hat man schon in anderen Produktionen besser gesehen. Das letztendlich alles nach Studio oder Green Screen aussieht macht den Gesamteindruck auch nicht besser. Leider nur ein mittelmäßiger Kirmesausflug ins MCU.

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                                      Torbinho 27.06.2022, 09:06 Geändert 27.06.2022, 11:37
                                      über Nebenan

                                      Daniel Brühls Regiedebüt überzeugt vor allem durch eine stetige Unsicherheit. Nie weiß man wirklich was als nächstes passiert, was der ominöse Fremde im Schilde führt und wie das Ganze wohl ausgeht. Gespannt verfolgt man jeden Schritt der wenigen Protagonisten in dem Kammerspiel-artigen Setting. Eingestreute humoristische Spitzen geben dem Geschehen eine besondere Note. Tolle schauspielerische Leistungen von Peter Kurth sowie Brühl selbst, die mit sehr viel Spielfreude gefüllt sind, runden das Werk ab. Hat Spaß gemacht.

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                                        Wie es sich für einen zweiten Teil gehört, legt Killer’s Bodyguard 2 noch eine Schippe oben drauf. Noch actionreicher und durchgeknallter ballern sich Ryan Reynolds, Sam Jackson und Salma Hayek (die nun deutlich mehr Screen Time bekommt) durch das südliche Europa. Vor allem Salma Hayek ist nun Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, was ihr sichtlich Spaß macht und sie ordentlich die Sau rauslässt. Da man für eine 100-minütige Aneinanderreihung von Action Szenen auch eine Story braucht, hat man sich irgendwas um einen verrückten Griechen ausgedacht (Antonio Banderas), der den Rest Europas zerstören möchte. Warum genau ist auch egal, denn hauptsächlich geht es hier wieder um Nickeligkeiten innerhalb des tödlichen Trios mit leichten Aggressionsproblemen. Da Teil 2 deutlich die Substanz abgeht, kann er nicht mit Teil 1 mithalten, der noch eine gute Mischung aus Story, Action und Humor bieten konnte. Für kurzweilige Berieselung reicht es aber noch.

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                                        • 7

                                          Tolle Agentenserie über ausrangierte MI5 Agenten, die das Genre durch Intrigen und Machtkämpfe innerhalb des britischen Geheimdienstes auf eine neue Ebene hievt. Dazu noch ein grandios aufgelegter Gary Oldman, der sichtlich Spaß hat an der Rolle des personifizierten Arschlochs. Startet man mit den ersten beiden Episoden gemächlich in die geheimdienstlichen Fahrwasser und lernt die Figuren allmählich kennen, wird man ab Episode 3 vom spannenden Plot gepackt, der nicht zu komplex dafür aber umso intriganter ist. Bei knackigen 6 Episoden kann man hier nicht viel falsch machen und glaubt man der Preview zu Staffel 2, war dies hier nur die Spitze des Eisbergs und wir können uns fortan auf weitaus komplexere Fälle für Jackson Lamb und seine lahmen Pferde freuen.

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                                          • 5

                                            Klarer Fall von "Style over Substance". Wie ein Duracell Hase auf Ecstasy wirbelt Harley Quinn durch ein überraschenderweise sonniges Gotham City, um sich ihrem Ex abtrünnig zu werden. Zu Beginn wirken die vielen kreativen Einfälle samt optischer Spielereien noch sehr erfrischend. Ab der Mitte des Films wird man dieser aber schnell überdrüssig und ist fortan genervt. Eine interessante Story ist nicht vorhanden. Die Figuren sind schlichte Abziehbildchen. Das Skript dürfte hauptsächlich aus Beschreibungen der (wenn auch gut) choreografierten Kämpfe bestanden haben. Dabei nimmt es Harley Quinn mal gerne mit 5 bösen Buben ohne Mühe gleichzeitig auf, hat dann aber auch mal arge Probleme mit einer betrunkenen Polizistin. Das hat mich verwundert. Zumindest geht Margot Robbie in ihrer Rolle als durchgeknallte Kamikazebraut voll auf und gibt eine tolle Harley Quinn ab. Lust auf ein neues Abenteuer der Birds of Prey macht dieser Prügel-Pop-Film aber nicht.

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                                            • 6 .5

                                              Solider Agententhriller der die antirussischen Gefühle hoch zu kochen weiß und schon fast an Propaganda erinnert. Rein unterhaltungstechnisch ist das aber nicht abträglich. Der Film wird von einer kühlen Atmosphäre getragen, ihm fehlt es aber doch an Tempo. Die große Stärke des Films ist die stetige Unsicherheit, wer welcher Partei zuzurechnen ist und wer was im Schilde führt. J. Lawrence setzt das darstellerisch gut um. Letztendlich führen alle Strippen nachvollziehbar zu einem mehr oder weniger überraschenden Finale. Ein paar eingestreute Actionszenen hätten dem Ganzen aber sicher gut getan. Es gibt bessere Agentenfilme da draußen.

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                                                Torbinho 27.05.2022, 12:49 Geändert 27.05.2022, 12:53

                                                Sandra Wollner tischt hier ein ziemlich zähes Stück Zukunftsvision auf. In dieser Vision wird scheinbar ein verstorbenes Kind durch einen humanoiden Roboter ersetzt. Ein größere Geschichte tischt sie dazu nicht auf. Vieles muss man sich zusammenreimen. Gedankenspiele entstehen. Welche Szene welcher Zeitschiene zuzuordnen ist, ist schwierig zu durchschauen. Bedeutungsschwanger sitzen die Protagonisten stumm in der Gegend herum, Personen die sich gegenüber sitzen reden nicht miteinander. Dem nicht ausgesprochenen Wort wird hier viel Bedeutung zugeschoben. Dabei gibt es nicht viel Raum für darstellerische Leistungen. Die Stimmung ist eher betrübt und stink langweilig. 94 Minuten ziehen sich zäh wie Kaugummi. Der größte Aufreger ist noch die Vorstellung, dass zwischen Tochter und Vater mehr laufen könnte als die reine elterliche Liebe. Insgesamt hat mir hier wenig gefallen, und das kommt nicht häufig vor. Weder Geschichte, noch Darsteller, noch die filmische Umsetzung konnten mich in irgendeiner Weise abholen.

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                                                  Judd Apatow beglückt uns hier mal wieder mit einer herzlich warmen Dramödie in deren Mittelpunkt das gesellschaftlich randständige Mannskind Scott steht, gespielt von Pete Davidson. Dabei beruht die erzählte Geschichte tatsächlich auf autobiografische Tatsachen von Davidson, der es nach dem Tod seines Vaters schwer hat in die Spur zu finden. Mittlerweile sind allerdings bereits 17 Jahre vergangen, so dass einige Mitmenschen der Meinung sind, Scott könnte langsam mal wieder in die Puschen kommen, sein Loser-Dasein abstreifen und einen Schulabschluss oder Berufsausbildung machen, oder zumindest einen Aushilfsjob annehmen. Auf typisch apatowsche-weise, glaubhaft, gleichzeitig unterschwellig komisch und immer herzlich, wird der Alltag eines vaterlosen Mitzwanzigers der Generation Y dokumentiert, der nicht nur daran zu knabbern hat, keine Vaterfigur gehabt zu haben, sondern auch vom kleinbürgerlichen Leben auf Staten Island ausgebremst wird, welche im Schatten des immer großen Bruders Manhattan liegt und von allen nur mit einem müden Lächeln bedacht wird. Hier wird man Krankenschwester (Mutter) oder Feuerwehrmann (Vater), für kreative Zeichner/Tätowierer, so wie Scott einer werden möchte, ist hier eher kein Platz. Ob er den Sprung in diese Welt schaffen wird, lässt uns die finale Szene hoffen, denn die Chance seines Lebens könnte auf der anderen Seite des Hudson Rivers auf ihn warten.

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                                                    Torbinho 16.05.2022, 10:34 Geändert 16.05.2022, 15:03

                                                    Produktionstechnisch ist Altered Carbon eine SciFi Serie auf höchstem Niveau. Optisch zum Niederknien und auch das World Building ist für eine Streaming Serie einfach grandios. Harte Action und viel nackte Haut gibt es auch. Da kann man tatsächlich nachvollziehen, wenn es heißt Netflix hätte die Reisleine gezogen, weil die Produktionskosten einfach zu hoch waren. Die Komplexität der ersten Staffel entfaltet allerdings mit zunehmender Spieldauer gleichzeitig zu große Auswüchse, so dass es schwer wird all dem wirren Gewimmel um Lügen und Verrat zu folgen. Wenn man sich dann ab einem gewissen Punkt als Zuschauer zusätzlich nicht mehr sicher sein kann, welche Figur jetzt in welchem Sleeve steckt, fühlt man sich von den Autoren an der Nase herumgeführt, schließlich kann man so ziemlich alles woran man den Zuschauer bislang hat glauben lassen, kalkuliert in sich zusammen brechen lassen. Das ergibt zwar viele Möglichkeiten für große (Stack-)Twists, lässt aber an Glaubwürdigkeit missen und führt auf Dauer zu steigendem Desinteresse. Ein ähnliches Problem, das mir schon bei Westworld den Spaß genommen hat. Die zweite Staffel reizt mich leider gar nicht mehr.

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