Torbinho - Kommentare
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Alle Kommentare von Torbinho
Obwohl hier zwei tragische Figuren aufeinander treffen, die ihren Platz in der Gesellschaft nicht so recht finden wollen, schafft es Haller eine sehr warme, wohlige Atmosphäre zu kreieren. Auch wenn die Geschichte ohne wirkliche Höhepunkte auskommt, habe ich mich ordentlich unterhalten gefühlt. Großen Anteil hatte daran auch Melissa McCarthy, die, hat man sich erstmal an die schrecklich schlechte Perrücke gewöhnt, außerhalb ihres gewöhnlichen Comedyfeldes gut abliefert. Für die breite Masse dürfte der Film um Lee Israel jedoch nicht interessant genug sein.
First Man gibt ins viele Einblicke hinter die Kulissen der ersten bemannten Mondmission. Was davon der Realität entspricht und was eventuell fiktiv dazu geschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen. Jedoch wirkt es größtenteils sehr authentisch. Vor allem was so ein Projekt für die beteiligten Menschen dahinter bedeutet wird hier ruhig und nachdenklich erzählt. Nicht nur Anerkennung und Ruhm warten auf die Protagonisten, sondern vor allem Aufopferung, Schmerz und Verlust. Die Beweggründe der Protagonisten werden nachvollziehbar aufgearbeitet und die Mondmissionen effektvoll umgesetzt. Leider geht im Heimkino wohl einiges an Atmosphäre verloren, so dass bei einer Kinosichtung für mich persönlich eventuell mehr drin gewesen wäre. Insgesamt ein Star besetztes und spannendes Weltraumdrama.
Wehmütig fällt der letzte Vorhang und einer meiner Jugendhelden verlässt die Bühne. Mit Last Blood verabschiedet Stallone einen seiner kreierten Filmhelden gebührend. Auch wenn man sich zunächst an den Anblick des Kriegsveteranen im Look eines operierten Hollywood Stars gewöhnen muss, so bekommt Rambo nochmal seinen letzten großen Auftritt und darf seinem Zorn freien Lauf lassen. Man bekommt den Selbstjustizthriller den man erwartet. Die besten Jahre liegen nun hinter Rambo, welcher hier eine Dynamik eines Kühlschrankes ausstrahlt. Trotzdem lässt er es in Home Alone Manier nach seinen Möglichkeiten nochmal ordentlich Knallen und das Blut vergießen. Kompromisslos bis zum Ende. Mach es gut alter Junge!
Falling Down 2.0. Bei der Sichtung von Todd Phillips Interpretation von Batmans bekanntestem Widersacher, habe ich einige Paralellen zu Joel Schumachers Klassiker erkannt und musste mir Falling Down direkt noch einmal anschauen. An sich wird der alltägliche Wahnsinn dargestellt, mit dem wir stetig konfrontiert werden und an dem nicht wenige zu Grunde gehen. So auch der psychisch auffällige Arthur Fleck. Eine viel größere Wucht hätte die Geschichte jedoch bekommen, wenn nicht die psychische Erkrankung des Hauptprotagonisten das Scheitern in der Gesellschaft den zentralen Punkt ausgemacht hätte, sondern die Gesellschaft selbst, die zum Wahnsinn führt. Unbestritten liefert Joaquin Phoenix hier eine prima Leistung ab. Heath Ledgers Interpretation des genial wahnsinnigen hat mir im Vergleich zu Phoenix krankhaft wahnsinnigen Joker aber mehr zugesprochen. Insgesamt ein aufwühlender Film, der uns brutal in den Abgrund mitzieht und das sogar mit irritierendem Verständnis.
Das größte Problem, dass man sich bei Venom geschaffen hat, ist die Familientauglichkeit. Eine FSK ab 12 generiert natürlich gleichzeitig auch mehr Ticketverkäufe, steht aber zu dem abscheulich bösen Antihelden Venom, der scheinbar allzu gerne auch mal frische Schädel verspeist, im Kontrast. Ich wähle hier das Wort scheinbar, da Dinge wie diese stets nur angedeutet bleiben, um auch trotz der Brutalität die dieses Wesen ausstrahlt, ein breites Publikum anspechen zu können. All die Action, die hier gut inszeniert und effektvoll umgesetzt wurde, wirkt somit letztendlich immer wie mit der Handbremse ausgeführt. Dazu gesellt sich eine absolute 08/15 Story, die alle gängigen Eckpunkte einer Comicgeschichte abarbeitet und wneig Raum für Überraschungen übrig lässt. Insgesamt habe ich mir etwas mehr versprochen, auch wenn der Film insgesamt durhc Tom Hardy und die solide Inszenierung unterhaltsam ist.
Was wie eine lustige Was wäre, wenn...?-Idee nach einem Kneipenbesuch und ein paar Pints entstanden sein könnte, setzt Danny Boyle – einer meiner favorisierten Regisseure (ich verzeihe ihm mal das Steve Jobs-Biopic, da Aaron Sorkin dort zu sehr seine Finger im Spiel hatte) – filmisch gekonnt um.
Die Ausgangsfrage: Was wäre, wenn es die Beatles nie gegeben hätte und man selbst der einzige Mensch ist, der ihre Lieder kennt? Zunächst gestaltet sich der Einstieg allerdings etwas holprig. So richtig warm wurde ich mit den Figuren anfangs nicht, dafür konnte ich feststellen, dass Suffolk ein wirklich charmant anmutendes Fleckchen Erde ist.
Sobald jedoch die Beatles-Songs in den Fokus rücken, erfährt der Film eine enorme Aufwertung und gewinnt deutlich an Dynamik. Boyle schafft es schließlich gekonnt, die Kurve zu kriegen, wenn sich Gewissen und persönlicher Erfolg gegenüberstehen.
Ein paar schrullige Sidekicks und die clevere Idee, mit Ed Sheeran einen der erfolgreichsten Singer-Songwriter der Gegenwart einzubauen, geben noch ein paar Extrapunkte.
Empfehlenswert für alle, die Musikfilme, englische Komödien oder einfach gute Filme mögen.
Die Vollzeitchaoten Kai und Stefan sind zurück. Wie ist es ihnen in den letzten 15 Jahren, seit ihres gescheiterten "Gourmet" Pizzalieferdienstes ergangen. Dieser Frage vesucht man in dieser Fortsetzung gerecht zu werden. Die Chemie zwischen Kai und Stefan stimmt wie eh und je. Eine unfreiwillige Co-Abhängigkeit verbindet die Beiden, die schon in Teil 1 zu unterhalten wusste. Irgendwie habe ich aber stets das Gefühl gehabt, dass man sich vor allem darauf konzentriert hat, lustige Lebensweisheiten für Kai, aka der wieder mal phänomenale Moritz Bleibtreu, auszudenken und zwischendrin eine halbgare Story einzubauen, die hinten und vorne eher unzufriedenstellend ist. Das Storytelling ist mies und die Szenensprünge teils nicht nachvollziehbar. Besonders nach dem etwas unglücklichen Ende fragt man sich, was das Ganze nun eigentlich sollte und hofft nun inständig auf einen versöhnlichen dritten Teil, der einiges wieder gerade rücken kann. Für Fans des ersten Teils sehenswert, allen anderen würde ich zwecks besserer Nachvollziehbarkeit die Sichtung des ersten Teils empfehlen.
Nachdem sich die Transformers Reihe nach dem 2ten Teil zusehends auf dem absteigenden Ast befand und mit ihrer Bombastaction nur noch Argumente für heranwachsende 12 Jährige lieferte, um die Kinosäle zu füllen, beweist Bumblebee, dass noch mehr als Explosionen, Verfolgungsjagden oder hölzerne Sprüche hinter den Transformers stecken kann. Mit einer bemühten Geschichte und einer emotionalen, stellenweise schon Coming of Age-anmutenden Mensch-Transformers Beziehung, schafft man es bei Bumblebee etwas weg von der Effekthascherei, hinein ins bunte Popcornkino, das auf diesem Wege mehr Unterhaltung versprüht als es die letzten 3 Transformers Teile geschafft haben. Auch hier liegt man nicht mit allem richtig, so erweist sich der Cast als nicht ganz Blockbuster-fähig und auch hier bleiben überschießende Actionsequenzen natürlich nicht aus. Dennoch ist dies ein kompromissvoller Versuch, dem Transformers Film Universum wieder etwas Beachtung zu verschaffen und ist eine Sichtung allemal wert.
Überschätzter Hirnschiss mit zugegeben überragendem Storytelling. Man stelle sich vor, was das Team hinter der Serie im Stande wäre geniales zu kreieren, wenn man ihnen nur eine vernünftige Vorlage geben würde...achja, da war ja LOST! Die Parallelen hierzu sind unverkennbar. Bei allem selbst gestelltem Anspruch, bleibt man bei Watchmen aber stets zu oberflächlich und konstruiert.
Fazit: Darf eingestellt weden.
Nahtlos zu den Geschehnissen aus Kapitel 2 geht es in der Parallelwelt der Auftragsmörder weiter. Die Story ist dabei wieder mal nur Alibi, denn eigentlich kämpft sich John Wick, oder Jonathan, wie er jetzt des öfteren genannt wird, 130 Minuten lang stumpf durch immer wieder wechselnde Szenerien. Das ist am Ende für den schmalen Content dann doch etwas lang, dennoch bieten die wechselnden Kulissen und kreativen Kampfchoreographien genug Abwechslung, damit die Unterhaltung für Freunde von Nahkampf- und Ballerorgien nicht zu kurz kommt. Auch wenn ich erst zweimal hingucken musste, um Halle Berry zu erkennen, war ich sehr positiv überrascht von ihrer Performance, da sie gar nicht mal deplatziert wirkte in dieser scheinbar doch sehr von Männern dominierten Parallelwelt.
Am besten lässt sich dieses Gesellschaftsexperiment in eine Sparte mit Filmen wie Cube, das Experiment oder High-Rise kategorisieren. Das Setting ist sehr eingeschränkt. Man hält sich hauptsächlich, in scheinbar fortgeschrittenere Zukunft, in einem sich über mehrere Ebenen vollstreckenden Komplex auf: dem Schacht. Die klaustrophobische Atmospäre stimmt und gerade die anfangs ungewisse Situation, die dadurch entsteht, dass der Zuschauer mit dem Protagonisten im Schacht erwacht, erzeugt eine gewisse Spannung. Die Tatsache dass es zusätzlich regelmäßig zu einer neuen Verteilung der "Insassen" im Schacht kommt, bringt zusätzliche Reize. Allerdings darf man bei all der netten Idee um den Schacht gar nicht erst die Logik oder dem "Warum?" hinterfragen, denn dann stürzt dieses Werk ins bodenlose und man findet keinen wirklichen Gefallen daran. Gibt man sich allerdings dem Wissensstand der Insassen hin und lässt den Schacht ähnlich einfach über sich ergehen, dann ergibt sich gute kurzweilige Unterhaltung.
Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, die Fortsetzung des recht offenen Endes von Before Sunset zu gestalten. Hut ab, dass sich die Macher für den unbequemen, aber realitätsgetreuen Weg entschieden haben. Was in Wien auf Wolke 7 begann, hat sich nach einigen Jahren Beziehung in unvermeidbaren Alltag, stetige Reibereien und Unzufriedenheit gewandelt. Genau wie seine Vorgänger, legt man bei Before Midnight den Fokus auf das gesprochene Wort. Szene für Szene wird es intimer und entwaffnender, so dass man meint, man würde die Protagonisten nur zu gut aus dem eigenen Leben kennen. Auch hier läst man den Zuschauer schließlich mit einem interpretationsfreudigem Ende zurück. Jetzt liegt es an den Protagonisten mit den Umständen weiter zu gehen, aus welchen Motiven auch immer, oder die Reisleine zu ziehen.
10 Punkte für ein Projekt, das über 3 Filme die Chronologie der wahren Liebe perfekt einfängt.
Recht ruhiges Rentner Road Movie mit einem sichtlich gealtertem Clint Eastwood. Trotz seines hohen Alters spielt er seine Rolle solide runter wie eh und jeh. Das liegt auch daran, dass sie ihm unglaublich authentisch auf den Leib geschrieben wurde. Die besten Momente hat der Film, wenn sich "Tata" mit den Handlangern des mexikanischen Drogenkartells auseinander setzt. Die Kontraste die sich hier auftun sind sehr amüsant bis witzig. Weniger gut haben mir die immer wieder kehrenden Predigten über die Wichtigkeit der Familie gefallen, denn letztendlich hatte ich nie das Gefühl, das die Hauptfigur sich nur ansatzweise Mühe geben möchte, sich selbst daran zu halten. Generell bekommt man bei den ganzen Kurierfahrten wenig vom Innenleben des Earl Stone mit. Warum ist er so wie er ist? Was geht ihm durch den Kopf? Daher war mir die emotionale Schiene des Films nicht immer greifbar.
Trotzdem sehenswertes Werk, besonders für Eastwood Fans.
Searching funktioniert vor allem durch das ungewöhnliche Storytelling. Der Zuschauer erfährt alles nur über einen Computerbildschirm. Wie kann das funktionieren? Was zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist, entpuppt sich recht schnell als clevere und unterhaltsame Erzählweise um das Verschwinden einer jungen Schülerin, dessen Vater sich u.a. mit Hilfe des Internets und den sozialen Medien auf die Suche begibt. Über Kalendereinträge, Textnachrichten, Videoanrufe, Blogeinträge, Freundeslisten, usw. kommt er der Wahrehit um das Verschwinden seiner Tochter immer näher. Äußerst konsequent empfand ich, dass diese Erzählperspektive nie verlassen wird und man sich stattdessen wenn nötig anderen Hilfsmitteln bedient, wie zum Beispiel Live TV Übertragungen auf Internetplattformen, um doch mal in die Totale zu wechseln.
Für alle die etwas für Konzeptfilme übrig haben eine unbedingte Empfehlung.
Auf diese HBO Serie bin ich nur durch Zufall gestoßen und habe aus Interesse mal reingeschaut. Als im Abspann dann der Name Judd Apatow auftauchte, war ich gar nicht überrascht, denn schon die erste Episode strahlt die Menschlichkeit und Wärme aus, für die Apatow im Komödiengenre steht. In Crashing geht es um den angehenden Stand Up Comedian Pete Holmes, der bei dem Versuch in der New Yorker Stand Up Szene Fuß zu fassen begeleitet wird. Gleichzeitig wird der streng gläubige Pete von seiner Frau verlassen und strandet somit als überfordertes Mannskind im durchaus ambitionierten Manhattan auf so manch fremder Couch. Einige amerikanische Comedians peppen mit ihren Gastauftritten diesen Spagat zwischen Drama und Komödie erfrischend auf, so dass durchaus gute kurzweilige Unterhaltung im Apatowschen Stil geboten wird.
Til Schweiger hat uns schon einige unterhaltsame Komödien, wie Barfuss, Kokowääh oder Keinohrhasen beschert. Dann gibt aus aber auch die Kehrseite der Medaille, zu der man 1 1/2 Ritter oder Kokowääh 2 zählen kann. Zu dieser Kehrseite zählt eindeutig auch Klassentreffen 1.0. Alleine bei dem Titel wird einem ganz gruselig, denn dies ist nur der Anfang einer Trilogie. Schon beim Auftakt der Reihe stimmt rein gar nichts. Die Figuren sind nicht lustig, nur bemittleidenswerte Abziehbildchen aus dem Regal "Klischees für Männer Ü50". Die Gags sind unlustig und überhaupt nicht auf den Punkt gebracht. Je länger die Laufzeit, desto mehr nimmt auch die Witzqualität ab. Der peinliche Gastauftritt von Ralf Möller hat mir schließlich den Rest gegeben...insgesamt liefert Schweiger hier mal wieder eine selbstverliebte Arbeit ab, in der er in seine Lieblingsrolle des Großstadtcasanovas schlüpft (kurzum, sich selbst spielt), die nur den reinen Selbstzweck erfüllt.
In den letzten 5 Minuten, flammt jedoch ein kleines bisschen Wärme auf. Die Nähe und Emotionalität zu den Figuren, die man vorher 2 Stunden (!) lang vermisst hat, wird hier kurz hoch gefahren und lässt daran erinnern, das es Schweiger auch besser kann.
Auch wenn die beiden Hauptrollen mit zwei sympathischen Vertretern der deutschen Schauspielergilde besetzt sind, ist "100 Dinge" trotz vorhandenem Potential nicht der große Wurf geworden. Das liegt vor allem an den vielen offenen Baustellen, die in die Geschichte eingearbeitet werden, sowie dem eher durchschnittlichen Design der Charaktere. Die beiden besten Freunde wirken wie eindimensionale Abziehbilder. Oberflächlich, austauschbar, unauthentisch. Man spürt weder ihre emotionale Verbindung zueinander noch kann man deren Beweggründe und unterschiedliche Lebensziele nachvollziehen. Erst gegen Ende der Geschichte, lässt sich erahnen, dass die vorgegebene Freundschaft, unter der Oberfläche enorm knirscht. Viel eher bekommt man es nicht mit, da zu viele Störfeuer, den Blick auf das Wesentliche ablenken: Entwicklung einer neuartigen App, eine einsame Großmutter, eine verlorene Liebe, eine neue Liebe, einsame Kindheit und zu guter letzt die Titel gebende Wette um Minimalismus mit 100 Dingen...achja, und der gehobene Zeigefinger in Richtung Nachhaltigkeit. Somit wird nicht klar, was der Film eigentlich sein möchte? Am Ende könnte man ihn am ehesten als Buddy Movie bezeichnen. Einer von der Sorte, die mehr der seichten Unterhaltung dienen.
Auf Hochglanz poliertes Fantasy Spektakel ohne Seele. Nach 4 einhalb Episoden stelle ich den Versuch ein mich mit dieser ambitionierten Serie anzufreunden, die mehr sein möchte als sie eigentlich ist. Man hat sich bei dem guten Verhältnis zwischen Optik und Substanz verkalkuliert. Die Bilder sind fantastisch, keine Frage und man sieht diesem Projekt das verhältnismäßig hohe Budget auch an. Alledings bleibt dabei die Geschichte auf der Stecke. Diese wird mit so wenig Dynamik, Mystik und Spannung erzählt, dass mich am Ende einer Episode nie das Gefühl überkam wissen zu müssen, wie es wohl weiter geht. Von guten Cliffhangern haben die Autoren scheinbar noch nichts gehört.
Wenn ich die Wahl habe, zwischen optischem Genuss oder einer guten Erzählung, würde ich lieber zu Letzterem greifen.
Noah Baumbachs "Marriage Story" ist ein verdammt vielschichtiger Film. Hier treffen nicht nur bloß Mann und Frau bzw. Vater und Mutter aufeinander, sondern es ist auch eine Geschichte des New Yorker Lebensstils gegen den hippen Hollywood Lifestyle. Hier treten persönliche Ideale und Wertvorstellungen gegeneinader an und nicht zuletzt Scheidungsanwälte. In welchen Strudel eine rechtsgültige Scheidung zwei ehemals verliebte glückliche Menschen in ihr Unglück ziehen kann wird von Baumbach bestens dokumentiert und beschreibt es in einem Satz so: "Strafverteidiger fördern das Beste eines Menschen hervor, Scheidungsanwälte das Schlechteste." Dies beschreibt sehr gut, in welcher Zwickmühle die Protagonisten sich befinden. Dabei erzählt Baumbach die Geschichte der ehemals Liebenden stets wertfrei und parteilos, so dass es am Zuschauer selbst liegt, sich für eine Seite zu entscheiden und mehr oder weniger Sympathie zu entwickeln. Dadurch das die Rollen mit Johansson, Driver und Dern dazu exzellent besetzt sind, macht dies "Marriage Story" im Gesamtpaket zu einem der besseren Filme 2019 und einem der besten Netflix Eigenproduktionen generell.
Bad Times at the El Royale ist einer dieser Filme, die alleine durch die Art wie sie ihre Geschichte erzählen, dabei den Zuschauer vorerst im Dunkeln lassen, nicht ahnen lassen worauf das Ganze letztendlich hinaus läuft und dann peu à peu den Mantel der Ungewissheit lüften um die Geheimnisse der verschiedenen Protagonisten frei geben, bis hin zu einem Finale, in dem alle Schicksale der Figuren verknüpft werden.
Gespickt ist der Cast hier noch dazu mit einigen spielfreudigen großen Hollywoodstars, allen voran Jeff Bridges. Kurzum ein Film der eine Menge Spaß macht, zuweilen an Tarantino, Rodriguez oder Ritchie erinnert (ausgewählte Werke).
Nachdem ich von Levinsons Serie "Euphoria" recht angetan war, habe ich mir mit Vorfreude dieses filmische Machwerk von ihm angesehen. Und was soll man sagen? "Assassination Nation" hat eine interessante Grundpremisse und man erkennt viele gute Stilmittel, Charaktere und Storyeckpunkte wieder, die in "Euphoria" aufgegriffen wurden. Aber leider fehlt der richtige Schliff um zu zünden. Man merkt dass der Stoff für einen Film dann doch zu ambitiuniert ist und im Serienformat mehr Zeit und Freiraum bekommt um sich zu entwickeln. So sind die ersten zwei Drittel von "Assassination Nation" recht unterhaltsam, aber irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Und nur von bedeutungsschweren Monologen bekommt man noch keinen guten Film. Über das letzte Drittel möchte ich gar nicht mehr allzu viel nachdenken, denn dieses macht vieles kaputt, was vorher noch ok war. Da schüttelt man nur noch mit dem Kopf...
Daher mein Tipp: lasst "Assassination Nation" beiseite und schaut euch direkt "Euphoria" an, denn dort wird das eigentlich interessante Grundthema über gesellschaftlichen Druck und soziale Medien in der Generation Z besser beleuchtet.
Von der Pilotfolge an bis zu den letzten Tönen des Staffelfinales merkt man "Euphoria" an, dass es ein Herzensprojekt von Sam Levinson ist. Wahnsinnig gut inszeniert, ein gut ausgewählter Cast, eine für das Genre mal etwas härter und schockierender kommende Story, die sich viel Zeit für die Ausarbeitung und Entwicklung ihrer Charaktere nimmt und ein perfekter Soundtrack machen "Euphoria" zu einer richtig guten Coming of Age Serie, die sich auch mal traut die nicht so schönen Seiten der jugendlichen Selbstfindungphase direkt anzusprechen. Das führt dann auch dazu, dass die Serie stimmungstechnisch etwas einseitig ausschlägt und eine sehr, sehr depressive Grundstimmung verbreitet. Ausgeglichen wird dieses Manko neben den erwähnten Punkten aber vor allem von Zendaya in der Hauptrolle. Nach diesen 8 etwa einstündigen Episoden steht Zendaya auf der Liste der talentiertesten Jungschauspieler ganz oben! Superb!
Eine unvorstellbare Geschichte um ein Arbeitslager, das von einem wahnsinnigen "Heiligen" geleitet wird. Hat mich auch irgendwie an Shyamalans "The Village" erinnert. Nur das dies hier wirklich passiert ist. Wahrscheinlich ist das auch nur die Spitze des Eisbergs und man möchte gar nicht wissen, wie viele ähnlicher Einrichtungen es noch auf dieser Welt gibt. Somit lebt die Dramatik und die Spannung des Films vor allem von der Vorstellung, dass dies alles wirklich passiert sein muss und der gleichzeitigen Unverständnis dafür. Dazu ist der Cast mit Daniel Brühl und Emma Watson noch dazu sehr gut besetzt, so dass gute Unterhaltung garantiert ist. Für meinen Geschmack hätte der Film noch etwas mehr in die Tiefe gehen können, kratzt manchmal nur an der Oberfläche der Geschehnisse. Insgesamt ist das aber kein wirklicher Negativpunkt.
Mortal Engines hat mich stark an den Steam Punk Western "Wild Wild West" mit Will Smith und Kevin Kline erinnert. Auch Mortal Engines verpustet mehr heiße Luft als er eigentlich zu bieten hat. Das liegt vor allem mehr an den gewöhnlichen, eindimensionalen Figuren und einer nicht wirklich neuen Geschichte, als an der visionären Dystopie die hier mit vielen vielen Computereffekten präsentiert wird. Teilweise mit Studio Feeling, teilweise richtig gekonnt wird der Zuschauer in eine völlig fremde neue Welt gezogen. Nur leider verpasst man hier beispielsweise ebenso wie Spielberg mit "Ready Player One" die Chance, die schöne neue Welt mit Leben und Atmosphäre zu füllen. Obwohl eine ganz Stadt mobil unterwegs ist, erfährt man über die darin lebenden Bürger oder das System rein gar nichts. So kann für so ein Projekt natürlich keine Faszination entstehten. Am Ende hat man daher zwar unterhaltsames Popcorn Kino, das aber schon kurz nach dem Abspann in Vergessenheit gerät.
Recht belanglose Romantik "Komödie" die ohne wirkliche Ausreißer auskommt. Nicht wirklich witzig, nicht wirklich spannend, auch wenn hier und da Ansätze vorhanden sind, zum Beispiel wenn Tucker zurückblickt und von seiner ersten großen Liebe erzählt oder mit einem seiner unehelichen Kinder telefoniert. Ansonsten passt der Film gut in die Kategorie "sonntag nachmittag".