Torbinho - Kommentare

Alle Kommentare von Torbinho

  • 5 .5

    Nun hat Jessica Chastain also auch eine Actionrolle in ihrer Filmvita stehen. Das dürfte wohl auch der Hauptgrund der sonst für ihre starken Charakterdarstellungen bekannten Hollywoodgröße für das Mitwirken an diesem Film gewesen sein. Das schwache Drehbuch jedenfalls eher nicht. Das kommt nämlich nicht sehr raffiniert daher und völlig ohne Überraschungen aus. Für das Genre des Agentenfilms eigentlich eher untypisch, können diese normalerweise mit überdurchschnittlich klugen Protagonisten, technischen Spielereien und wendungsreichen Erzählungen aufwarten. Hier bedient man sich aber lieber nach Schema F, so dass man das Gefühl hat alles schon mal in 10 anderen Filmen dieser Art gesehen zu haben und den Autoren nichts Neues einfällt. Schlimmer noch, man versucht in die typische unliebsamer-Agent-soll-eliminiert-werden-welcher-dann-einen-Rachefeldzug-startet mit einem Familiendrama zu verbinden, das bei knappen 90 Minuten Spielzeit auch noch seine Momente beanspruchen möchte. Die Rolle der tödlichen Agentin nimmt man Chastain leider auch nie wirklich ab, Farrell und Malkovich bleiben dank des Skripts für ihre Verhältnisse sehr blass und seit Snowden bezweifle ich mal, das man so sorgenfrei am öffentlichen Leben teilnehmen kann, wie es die Auftragskiller hier tun. Für Fans des Genres vielleicht aufgrund der soliden Umsetzung eine Sichtung wert, alle anderen verpassen Nichts.

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    • 8
      Torbinho 09.03.2021, 14:08 Geändert 09.03.2021, 14:14

      Wes Anderson zählt nicht wirklich zu meinen Lieblingsregisseuren. Zu Darjeeling Limited sag ich besser nichts, Moonrise Kingdom empfand ich trotz der vielen Kritiken sehr langweilig, Grand Budapest Hotel hat mir da aufgrund der Inszenierung schon besser gefallen. Die Royal Tennenbaums fand ich dagegen lustig, aber eigentlich waren alle diese Filme für mich kein Grund, ausgerechnet den angeblich schwächsten von Andersons Werken nachzuholen. Wie man sich täuschen kann! Mit den Tiefseetauchern hat Wes Anderson mein persönliches Highlight geschaffen, das mit einem tollen ausgeglichenen Hollywoodcast, viel Detail Reichtum und einem nicht aufhören wollenden, unterschwelligen Gagfeuerwerk aufwarten kann. Erinnerungen an Hot Shots werden wach, aber auf einem gehobenen Niveau. Absurd, klug, lustig, traurig, alles Attribute die man hier wieder findet. Eine Sichtung allein reicht gar nicht aus, um alles zu erfassen, was Anderson in diesem knapp 90 minütigen Seefahrtsfilm untergebracht hat. Ganz stark vorne Weg Kapitän Bill Murray, dicht gefolgt von seiner süßen, starken aber auch verletzlichen Kate Blanchet als Gegenspielerin, begleitet von kongenialen Sidekicks, wie Owen Wilson und Willem Dafoe. In diese Komödienfahrwasser kann Herr Anderson gerne wieder zurückkehren!

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      • 8
        Torbinho 03.03.2021, 13:54 Geändert 03.03.2021, 13:55

        Und täglich grüßt der Teenager...oder in dem Fall sogar gleich zwei. Denn Mark und Margaret erleben ein und den selben Tag immer und immer wieder. Eine gruselige Vorstellung. Deshalb sucht Mark auch nach Wegen um schnellstmöglich dieser Tristesse zu entkommen, während Margaret dieses Interesse nicht teilt. Wieso und weshalb das so ist und ob sich diese Einstellung ändert, erfahren wir mit zunehmender Spielzeit, inklusive einiger überraschender Wendungen. Insgesamt ist The map of tiny perfect things der beste Teeniefilm, der mir seit langem untergekommen ist. Das liegt an der erfrischenden Erzählweise und einem harmonierenden Darstellerpaar. Obwohl letztlich immer derselbe Tag gezeigt wird, ist das Drehbuch dennoch geprägt von einer lebensbejahenden Aussage, schönen coming of age Momenten und gespickt mit tollen Einfällen. Da fallen Nachlässigkeiten, wie das Mark doch erst auffällig spät auf die Idee kommt, den Tag doch mal dafür zu nutzen um zu anderen nett zu sein, obwohl das Vorbild Groundhog Day ziemlich oft zitiert wird, oder dass die Darsteller sichtbar älter als ihre 17 jährigen Filmfiguren aussehen, nicht sehr stark ins Gewicht. Eine volle Empfehlung!

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        • 8

          Ein Konzeptfilm und dann auch noch mit einem überaus talentiertem Schauspieler? Genau mein Ding! Und so ist es auch wenig verwunderlich, das "No turning back" mich ziemlich fasziniert hat. Auch wenn man mehreren Konversationen folgt, ist lediglich Tom Hardy als Ivan Locke zu sehen. Welche Power und Intensität diese Fokussierung auf einen einzelnen Darsteller dem Geschehen verleiht ist beeindruckend. Auch wenn bildlich gesehen wirklich nicht viel passiert, ist der große Clou des Films die förmlich spürbare innere Zerrissenheit der Hauptfigur und die sich stückchenweise vor dem inneren Auge des Zuschauers zusammen bauenden Bilder um Ivan Lockes Leben, die schließlich wieder ineinander zusammenbrechen. Ein Kompliment an die deutsche Synchronstimme, die es auch in der Synchronfassung versteht die Emotionalität zu transferieren.

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          • 6

            Mit Will Smith, Ang Lee, David Benioff und Jerry Bruckheimer richtig große Namen auf der einen Seite und mäßigen Kritiken auf der anderen Seite muss ich sagen, hat mich Gemini Man durchaus gut unterhalten. Im Stile der 90er wird uns hier eine löchrige bis naive Actiongeschichte mit SciFi Touch verkauft, die vor allem durch die Action Einlagen überzeugen kann. Früher war das der Stoff, mit denen die Karrieren der Schwarzeneggers und Van Dammes gefüttert wurden. Die 90er sind aber schon lange vorbei. Daher liegt wohl letztendlich die größte Enttäuschung darin, dass dieser belanglose Plot tatsächlich auch noch sehr nüchtern von Ang Lee verfilmt wurde, der ja schließlich schon Werke wie Life of Pi oder Brokeback Mountain recht imposant auf die Leinwand gebracht hat. Bei Gemini Man ist es aber schon fast schmerzlich mit anzusehen, wie bei der Inszenierung geschlampt wurde. Überraschungen sind kaum vorhanden, wenn Will Smith sich väterlich mit seinem jüngeren Klon unterhält wirkt es schon unfreiwillig komisch und das Umschiffen ethischer Frage rund um die Klonthematik lassen einige Fragezeichen zurück. Insgesamt unterhaltend, jedoch unter den Erwartungen geblieben.

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            • 8

              Mit Blue Jasmine ist Woody Allen ein toller Wurf gelungen, der bei mir mit Midnight in Paris um die Allen'sche Krone kämpft. Mit tollem Fingerspitzengefühl sowohl fürs Casting als auch für die Story beherrscht Woody Allen hier einmal mehr die Leinwand und nimmt den Zuschauer in seinen Bann. In gut gesetzten Rückblenden erzählt er feinfühlig die Geschichte um das Scheitern zweier Schwestern. Dabei legt er die Schwächen und Beziehungen dieser Figuren völlig offen und überlässt es dem Zuschauer das Werk zu bewerten. Ein weiteres Plus ist natürlich die toll aufspielende Hauptdarstellerin des Films. Cate Blanchett lebt ihre Figur in vollen Zügen aus. Auch wenn es eher eine tragische Geschichte ist, die hier erzählt wird, macht es eine Riesenfreude ihr und auch den anderen Darstellern bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Tolles Drama, das von ebenso guten Darstellern getragen wird.

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              • 5

                Auch ein Mega-Cast und ein tolles Produktionsteam können nicht darüber hinweg täuschen: "The Counselor" ist größtenteils eine Enttäuschung. Hauptverantwortlich dafür ist das schwache Drehbuch von Cormac McCarthy, der zwar Vorlagen wie "The Road" oder "No Country for Old Men" entwarf, dem aber Drehbuch schreiben scheinbar nicht so liegt. Unspannend wird die Geschichte des Counselors erzählt, der schicksalhaft in einen folgenschweren Drogendeal hinein rutscht. Hier dominieren moralgetränkte und bedeutungsschwangere Dialoge gegenüber wenigen Gewaltszenen. Eher untypisch für diese Art von Film. Generell verwundert das R rating, für welches man höchstens 3 Szenen ausmachen kann, allen voran eine einleitende Sexszene auf die man hätte verzichten können. Ausufernde Gewalt, wie man sie vielleicht aus Oliver Stones "Savages" kennt, findet man hier wenig. Dazu kommen viele Szenen, die scheinbar im Nirgendwo enden, schwer zuzuordnen sind und auch gut verzichtbar gewesen wären. Ein Punkt, bei dem Ridley Scott einiges hätte rausholen können. Da wirken selbst ambitionierte Leistungen, wie die von Michael Fassbender eher over the edge und lächerlich, als passend zum Skript, denn dieses bietet den Figuren kaum Tiefe. Dabei sind es gerade die vielen prominenten Darsteller, die dem Film noch einen gewissen Unterhaltungswert verschaffen.
                Kurz um: hoch ambitioniertes Werk, dem es nicht gelingt den Plot auf den Punkt zu bringen und seine Chancen auszunutzen. Schade.

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                • 7

                  Würde ich das Original nicht kennen, würde mir diese Neuverfilmung mit Bryan Cranston und Kevin Hart in den Hauptrollen durchaus positiv im Gedächtnis bleiben. Allerdings sind sich die beiden Filme im Hinblick auf die Storyline dann doch zu ähnlich geblieben, so dass der Überraschungsmoment, auch gerade in den komischen Momenten, verpufft. Schaut man auf das Darstellerduo merkt man, wie wichtig das richtige Casting sein kann, denn gegen das Charismamonster Omar Sy kommt Kevin Hart bei weitem nicht an. Die Prügel, die der Film aber zuweilen einstecken muss, hat er nicht verdient. Trotzdem gibt es nichts daran zu rütteln, dass das Original besser ist.

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                    Torbinho 22.02.2021, 10:10 Geändert 22.02.2021, 10:31
                    über Intrige

                    Die erste Hälfte gestaltet sich noch als sehr zäh. Mit großer Anstrengung muss man dem Geschehen folgen, um bei den ganzen mon Colonels, mon Generals, mon Cheries und Schnauzbartträgern den Überblick zubehalten. Hier kann ich durchaus verstehen, wenn Polanski bereits die ersten Zuseher abgehängt hat. Ab der Hälfte und dem gleichzeitigen erneuten Aufrollens der Dreyfus-Affäre, nimmt die Dynamik und Spannung jedoch deutlich zu. Insgesamt wirkt diese Nacherzählung der Ereignisse aber nicht ganz rund und lässt zudem markante Höhepunkte vermissen. Letztlich lebt der Film vor allem von dem Erstaunen des Zuschauers über die unglaubliche Korruption der Beteiligten.

                    • 5 .5

                      Sehr zäher und schwermütiger, dafür aber sehr gut gespielter Charakterfilm. Christian Bale ist einfach eine Bank in seinem Fach. Der Rest konnte mich nicht sehr überzeugen. Wahrscheinlich brauchen die Landschaftsaufnahmen wirklich eine Leinwand um zur vollen Geltung zu kommen.

                      • 5 .5
                        Torbinho 18.02.2021, 14:11 Geändert 18.02.2021, 14:13

                        Viel wissen wir nicht über Paul, als er sich Anorak und Karohemd-tragend sein altes Leben abstreift und einfach los zieht. Viel mehr werden wir in den nächsten 90 Minuten auch leider nicht über ihn und seine Beweggründe erfahren. Ziemlich wortkarg und stets mit einem debilen grinsen im Gesicht, als hätte er Mitleid mit all den Spießern um sich herum, zieht er querfeldein durch die Republik, was auch immer da kommen möge. Die Begegnungen die er auf seinem Weg macht und den Film eigentlich tragen sollten, da sie entweder mehr über die Hauptfigur erzählen könnten oder unterhaltsam sind, entpuppen sich größtenteils (ausgenommen die schräge Nele) als äußerst belanglos. Am ehesten bleibt noch das gute Mimikspiel von Hauptdarsteller Sebastian Rudolph in Erinnerung. In guten Momenten des Films lässt sich alleine am Gesichtsausdruck von Rudolph mehr über die Figur des Pauls erfahren, als der Film zu erzählen vermag.

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                        • 6

                          Eigentlich war nach den ersten beiden Teilen alles erzählt. Das merkt man dann auch an der Story des Abschlusses der Trilogie, die auch locker für sich allein stehen könnte, ohne die ersten beiden Filme zu kennen. Als Eingeständnis dafür sehe ich die Einführung in den Kontext zu Begin des Films mithilfe von Untertiteln. Als Endprodukt bekommt man hier einen Rachethriller aufgetischt, der handwerklich durchaus gut gemacht ist und mit einer dichten Atmosphäre überzeugen kann. Die Vermenschlichung der Affenspezies über Rachegelüste zu definieren ist mir hier aber etwas zu plump und pauschalisierend geraten. Damit wird auch gleichzeitig der Sinn des zweiten Teils irgendwie in Frage gestellt. Insgesamt der schwächste Teil der Trilogie. Sehenswert, aber überflüssig.

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                          • 6
                            über Dumbo

                            Der Versuch dem Disney Klassiker Dumbo neues Leben in Form einer Realverfilmung einzuhauchen gelingt Tim Burton nur bedingt. Zwar versprühen einige gut inszenierte Szenen den magischen Zauber vergangener Burton Werke, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob das nicht nur der Melancholie und Erinnerung an alte Meisterwerke wie Big Fish geschuldet ist. Hier und da stimmt das Pacing nicht und die Story an sich generiert auch einige Fragezeichen, allen voran zu der Figur des Michael Keaton, der ab einem gewissen Punkt so überzeichnet wirkt, das aus einem ambitionierten Bösewicht von jetzt auf gleich eine unglaubwürdige Witzfigur wird. Insgesamt sehenswert, doch nicht der Burton den wir kennen.

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                            • 5 .5
                              über Chloe

                              Irgendwie hat man das Gefühl, dass die namhaften Schauspielerinnen nur aufgrund der intimen Nacktrollen und nicht aufgrund des guten Drehbuchs mitgemacht haben. Denn dieses ist trotz vorhandenem Potential recht plump erzählt. Ein bisschen mehr Finesse bei der Erzählweise und dem Aufbau von überraschenden Wendungen und es hätte wirklich ein spannender Erotikthriller werden können.

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                              • 6 .5

                                Irgendwie ging dieser Film lange Zeit an mir vorbei, dabei ist dieser Verbinski hier genau nach meinem Geschmack. Verzwickt, mystisch und optisch eine Augenweide. Jede Szene sitzt in ihrer Ästhetik so dermaßen, dass es hin und wieder schon fast überstylt wirkt. Zusammen mit dem sehr guten Score, schafft Verbinski eine ausgezeichnet beklemmende Atmosphäre. Die erste Stunde ist man förmlich gebannt, von dem was geboten wird. Wem kann man trauen, was steckt hinter allem und ist am Ende doch alles ganz anders? Unwissend wie der Hauptprotagonist selbst, irrt man durch das Sanatorium auf der Suche nach dem nächsten Anhaltspunkt. Bis zu dem Punkt, an dem der Plot leider repetitiv wird, unsere Hauptfigur zum wiederholten mal ausbüchst, nah an der Auflösung ist und letztendlich wieder in seinem Zimmer landet. Und dann auf ein Neues….auch die ganze Auflösung wirkt zum Schluss etwas zusammengeschustert und offenbart hier und dort Logiklöcher, die man wieder versucht mit der Optik zu vertuschen. Da stellt sich schon die Frage, ob der Wille, einen mystisch, rätselhaften Thriller zu drehen zuerst da war, als ein vernünftiges Drehbuch für einen solchen mystisch, rätselhaften Thriller. Ermüdend wirkt schlussendlich auch die lange Laufzeit, die aufgrund der repetitiven Muster, dem Film keinen Mehrwert bieten und eher anstrengend sind. Insgesamt stellt sich der Film mit dem unausgewogenen und nicht perfekt erzählten Plot auf dem Weg zum Filmklassiker selbst ein Bein. Schade! Trotzdem habe ich mich über die zweieinhalb Stunden gut unterhalten gefühlt und bin auf weitere Rollen von Dane „Leo Jr.“ DeHaan gespannt.

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                                • 7

                                  Es gibt Fälle wie die des Daniel Radcliffe, die finanziell ausgedient haben, daran interessiert sind, ihren schauspielerischen Horizont zu erweitern und auch mal ihre Komfortzone zu verlassen. In dem Fall darf es auch mal die Rolle einer Leiche sein, zweckentfremdet als menschliches schweizer Armeemesser für einen Gestrandeten. Heraus kommt ein Cast Away 2.0, der einige Ideen zu bieten hat, die man so noch nicht gesehen hat (und vielleicht auch gar nicht sehen wollte). Überraschenderweise steckt aber viel mehr hinter dieser verrückten Einsiedler Geschichte, was sich dem Zuschauer aber erst mit zunehmender Spielzeit immer mehr erschließt, samt großem Finale. Diese Metaebene hebt Swiss Army Man dann letztlich auch aus dem unsinnigen Klamauk in unerwartet hohe Wertunssphären. Trotz aller Absurditäten fühlt man seltsamerweise mit dem gestrandeten Hank mit und hofft irgendwie auf sein happy end. Auch noch nach dem Abspann.

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                                    über Wir

                                    Was für ein Unsinn?! Handwerklich durchaus sehr gut gemacht, aber eine Story ist quasi nicht vorhanden. Lediglich eine Idee. Peele’s Versuch dem Ende noch eine tolle Auflösung hinzuzufügen geht auch gründlich schief, da er sich sehr einfach aus der Affäre zieht und sie nicht schlüßig erscheint. Es wirkt schon fast ein bisschen billig, wie er versucht den Zuschauer für blöd zu verkaufen. Die Hauptrolle mit Lupita Nyong‘o ist dagegen sehr gut besetzt. An Get Out kommt der Nachfolger aber nicht heran. Kategorie RTL2 Nachtprogramm.

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                                    • 8
                                      über Lara

                                      Mit dieser ausgezeichneten Charakterstudie gelingt Gerster eine emotionale Gradwanderung zwischen Mitleid und Verachtung und erschuf damit eine wunderbare Ode gegen den Perfektionismus. Gefangen durch eigene Zwänge treibt sich die titelgebende Figur Lara am Tag des Konzerts ihres Sohnes durch Berlin, um ihren inneren Frieden zu finden. Hervorragend dargestellt, wird diese endlos Suchende von Corinna Harfouch, die das innere Ringen mit sich selbst und Anderen hervorragend rüber bringt. Ergänzt wird sie von Sohn (Tom Schilling) als Produkt und Ehemann (Rainer Bock) als Opfer dieser Charakterschwäche. Die Botschaft am Ende kommt an. Ein würdiger Nachfolger des ebenso ausgezeichneten „Oh Boy“.

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                                      • 6 .5

                                        Der ganze Film ist eigentlich nur auf das emotionsgeladene Ende ausgerichtet, dass mich tatsächlich auch sehr bewegt hat. Bei einer knapp zweistündigen Laufzeit, ist aber auch ein bisschen der Weg das Ziel und dieser ist vor allem zäh und frustrierend. Viel zu lange wird der Zuschauer künstlich im unklaren darüber gehalten, was eigentlich genau passiert ist und welche Funktion Herr Clooney bei der ganzen Sache hat. In Hoffnung auf eine Auflösung malt man sich die wildesten Fantasien und Szenarien von Minute zu Minute aus, nur um dann wieder mit viel Schneegestöber und einem wortkargen alten Mann ratlos zurückgelassen zu werden. Selbst nachdem dieser endlich das lange gesuchte Raumschiff ans Funkgerät bekommt, bekommt er kaum Worte raus um endlich mal für Klarheit zu sorgen...dieser Punkt und die völlig belanglosen Nebengeschichten über die Raumschiffcrew, machen es schwierig irgendeine Bindung zu der Hauptfigur aufzubauen. Optisch und akustisch (der Score ist wirklich traumhaft) hat der Film durchaus einiges zu bieten. Nur über das Storytelling hätte man durchaus nochmal ordentlich drüber gehen können.
                                        Am Ende war ich etwas ratlos, was das Ganze jetzt sollte, aber je mehr ich über das Gesehene nachdenke, desto besser fällt mein Endfazit aus. Sehenswert.

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                                        • 7

                                          Die ersten beiden Episoden sind ein wahres Fest für den Star Wars Fan. Endlich hat man das Gefühl den Welten dieser fernen Galaxie näher zu kommen, als es die Filme vermitteln konnten. Tolles Set Design und ein großer Detailreichtum. Der Vorteil Serie ermöglicht es, viel mehr Zeit in diesem fremden Universum zu verbringen und besser kennen zu lernen. Schnell tritt dann aber die Ernüchterung ein. Auch wenn hier alles praktisch blinkt und glänzt, so fehlt irgendwann der Anspruch. Jede Episode steht leider mehr oder weniger für sich da, die Geschichten sind immer sehr geradlinig erzählt, was eine Menge Platz für foreguessing ermöglicht und wenig Raum für Überraschungen lässt. Dann kommt schließlich noch der Faktor Disney dazu. The Mandalorian ist praktisch ein Familienprodukt. Eine Serie über einen Kopfgeldjäger (!), die man auch zusammen mit seinen Kindern gucken könnte. Darauf muss man sich einstellen. Das ist alles meckern auf hohem Niveau, denn letztendlich hat Mando die Erwartungen erfüllt, aber perfekt ist die Serie noch lange nicht und Luft nach oben vorhanden. Eine Offenbarung für Fans ist diese erste Star Wars Serie aber auf jeden Fall.

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                                            über Aladdin

                                            Großartige Realverfilmung des Disney Klassikers, wie ich sie mir vorgestellt habe. Genau wie die Zeichentrickversion, hat mich Guy Ritchies (!) Version dieses 1001 Nacht Märchens total abgeholt und super unterhalten. Schön bunt, abenteuerlustig, Trick-technisch state of the art und absolut familientauglich. Ritchie schafft es tatsächlich ohne jegliche Gewaltdarstellung ein spannendes Kinomärchen zu zaubern. Sehr angenehm fand ich es auch, Will Smith mal wieder in einer Komödienrolle zu sehen. Dieses Fach steht ihm wie eh und jeh ausgezeichnet. Die schlechten Kritiken zu diesem Film kann ich nicht nachvollziehen und empfinde ich als meckern auf hohem Niveau. Warum sollte man ein erprobtes Produkt bewusst auf den Kopf stellen und neu interpretieren, wenn es visionäre Fachleute wie Ritchie verstehen aus einer bekannten Vorlage immer noch etwas unterhaltsames zu generieren?!Lieber schaue ich mir gerne weiter eine von vorne bis hinten sehr gut durchproduzierte Disney Realverfilmung an, als die X-te Fortsetzung eines Marvel oder geschweige denn DC Ablegers.

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                                              Die ersten beiden Episoden muteten noch eine nette Weihnachtskomödie über das Finden und Scheitern der Liebe einer Anfang 30 Jährigen an. Leider verzettelt sich die Geschichte dann aber recht schnell in unglaubwürdigen Szenarien und Wendungen, die das Sehrvergnügen dann doch beeinträchtigen. Konnte man Staffel 1 noch einigermaßen zufriedenstellend zu Ende bringen, überfrachtet man die Geschehnisse im Leben der Johanne in jeder Episode von Staffel 2 zunehmend, so dass man hier rein gar nichts mehr Ernst nehmen kann. Die Gute sollte sich einfach mal bei ihrem naiven Rumgetorkel durch ihr Leben Filmen lassen, um zu verstehen warum es mit dem Glück in der Liebe nicht so wirklich klappen möchte. Staffel 1: 6 Punkte, Staffel 2: 4 Punkte macht insgesamt 5 Punkte.

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                                                Torbinho 07.01.2021, 11:25 Geändert 07.01.2021, 11:27

                                                Die Avengers Reihe gleicht einer Achterbahnfahrt. War ich von dem visuell als auch storytechnisch überzeugendem Infinity War noch äußerst positiv überrascht, folgt mit dem Abschluss der Reihe wieder die Ernüchterung. Hier stimmt irgendwie das Pacing der Story nicht. Auf eine gefühlt ewig andauernde Einleitung folgt dumpfes Gekloppe und wildes hin und herspringen zwischen den Welten, mündend in eine recht unspannende finale Schlacht. Das Skript kommt bis dahin ohne große Überraschungen aus. Captain Marvel/Carol Danvers/Vers wurde völlig lieblos in den Kontext eingepflegt und für micht als Nichtkenner des Films war überhaupt nicht nachvollziehbar, wer das jetzt sein soll. Das man Superhelden mit einer Zeitmaschine ausstattet führt das Ganze noch ad absurdum. Zum Glück ist der Quatsch jetzt vorbei. Nettes Actionspektakel, mehr aber auch nicht.
                                                P.S.: Immer noch besser als Justice League (war er grottig).

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                                                  Großartiges Buddy-Western-Heist Movie über verpasste Chancen, Familie und soziale Ängste. Hier bekommt jeder etwas geboten. Schon die erste Introsequenz, die ohne Schnitte auskommt, macht Lust auf mehr. 2 Brüder wollen im nordamerikanischen Niemandsland, in dem Ölfirmen und Banken den Mittelstand ausbeuten, die Regeln ändern und Robin Hood like das Geld der Reichen gerechter verteilen. Gespickt mit guten Schauspielern und einer tollen Regiearbeit macht dieses unaufgeregte Filmfest einfach sehr viel Spass.

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                                                    Die Grundidee hat mich sehr an "Get Out" erinnert. Nur dass sich hier gleich eine ganze Gruppe von jungen Leuten unbewusst in die Fänge einer religiösen Sekte begibt und das Unheil seinen Lauf nimmt. Auch "Get Out" wurde dabei ausgehend von einer scheinbar harmlosen Alltagssituation immer abgedrehter. Doch während dort der rote Faden in der Geschichte und das Verhalten der Figuren noch nachvollziehbar waren, ist die Geschichte von "Midsommar" nur gequirlter Bockmist. Zu viele lose Enden, die nicht ineinander passen und keinen Sinn ergeben. Das die Sektenmitglieder nicht mehr ganz frisch im Oberstübchen sind und sich dementsprechend nicht nachvollziehbar verhalten, könnte man noch verstehen, aber warum sich jeder Einzelne der Gäste wie die naivsten Protagonisten aus einem dämlich, billigen Horrorstreifen verhalten müssen, habe ich nicht verstanden. Die grünen sommerlichen Bilder sind schön, aber die Inszenierung mit vielen bedeutungsschwangeren Zeitlupen stink langweilig. Insgesamt ärgerliche zweieinhalb Stunden Zeitverschwendung.

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