colorandi_causa - Kommentare
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Alle Kommentare von colorandi_causa
Die Stirn ist so glatt, dass ich nur beim Hinsehen ausrutsche.
Elton John sieht meiner Oma immer ähnlicher.
Immer wieder gruselig, wie einige Kleindarsteller sich benehmen, als seien sie bereits 20 Jahre älter und ebenso lange im Business.
Sabine möchte anscheinend nicht, dass ich Pro7 schaue. Oh oh...
Beau Travail - Der Tanz am Ende als eigene (für den Charakter) Offenbarung und Befreiung.
Magnolia - Sehr, sehr viele Momente. Von "Wise Up" bis hin zu "I really do have love to give. I just don't know where to put it."
Barry Lyndon - Der Tod von Bryan mit den dazugehörigen Klängen von Händel und insbesondere Barrys Zusammenbruch.
Angel's Egg - Das zerstörte Ei ist eine der besten Allegorien der Filmgeschichte.
Das Meer in mir - Die Schönheit des Lebens mit der Grausamkeit vereint, versinnbildlicht im lyrischen Ende des Films.
Dazu passt, dass man sich aktuell wohl um die TV-Rechte des Materials streitet. Könnte - gesetzt den Fall, dass man einen guten Showrunner bekommt - tatsächlich eine interessant Erfahrung werden.
Ich bin ja überrascht, dass aus DAU jetzt tatsächlich noch ein Film geworden ist, nachdem das Projekt so lange in der Schwebe war und sich vor kurzem als ein Kunstprojekt mitten in Paris verselbstständigte. Mit der über 4 stündigen Doku über Hillary Clinton, die den genialen Titel "Hillary" trägt, hat man zumindest einen Horrorfilm im Angebot. Mal ganz ehrlich... 4 Stunden Hillary Clinton? Das hält ja nicht einmal Bill aus.
"Netflix is expanding its presence in the Criterion Collection library’s slate of essential films past and present. In addition to the previously announced debut of “Roma” in every cinephile’s favorite home video library, Netflix will now be adding “The Irishman,” “Marriage Story,” “American Factory,” and “Atlantics” to the Criterion Collection. Though Netflix has yet to announce street dates for the newly announced pack of titles, “Roma” will hit Criterion on DVD and Blu-ray February 11, with these four additions set to follow later in 2020."
Ich meine, selbst in einem nicht sonderlich guten Jahrzehnt für Animefilme steht dieser Titel in jedweden Belangen hinter den Qualitäten von "Die Legende der Prinzessin Kaguya", "Wie der Wind sich hebt" und "Night is Short, Walk on Girl" zurück.
Ihr habt "auszuhalten" falsch geschrieben.
Wäre aber nur halb so gut ohne die schmerzvollen Klänge von Max Richter.
Die große Ernüchterung wird spätestens mit den neuen Synchronfassungen kommen.
Ich mache mich mal unbeliebt und behaupte, dass die Nominierung von Pesci unverdient und allein dem Hype entsprungen ist, dass er sich nach Jahren der Abstinenz für seine Kollegen nochmal für ein Stelldichein zur Verfügung gestellt hat. Im Gesamtwerk war seine Rolle einfach zu unbedeutend und wurde auch mit kaum einer Szene bedacht, die ihn hätte glänzen lassen können. Einzig die Tatsache, dass er dieses Mal seinen Furor zur Hause lassen durfte und sich dem bedächtigen Mienenspiel hingeben konnte, fand ich bemerkenswert. Dieser Slot hätte an Willem Dafoe gehen müssen, welcher den Leuchtturmwärter mit sagenhaftem Ganzkörpereinsatz und Irrsinn dargestellt hat.
Zähle mal nur internationale Releases auf (und bei einigen ist auch kein Startdatum fixiert):
a) Tenet - Mal schauen, was Herr Nolan mit 200 Mio. Dollar anstellen will. Fand den Trailer und auch den kleinen Prolog gediegen actionlastig, ohne jetzt vollkommen auf die Kacke zu hauen. Außerdem bin ich gespannt, wie viel Vertrauen er dieses Mal in sein Publikum setzt und vielleicht den ganz großen Erklärbären für sein Setting auslässt. Achja, ist dieses Jahr auch anscheinend der einzig originäre Megablockbuster. Damit schon automatisch hochinteressant.
b) I'm Thinking of Ending Things - Das wird hoffentlich wieder eine richtige Kopfnuss. Wenn er die emotionale Zärtlichkeit aus Anomalisa mit der Kopflastigkeit seines Synecdoche vereinen kann, wäre das schon eine ziemlich einmalige Sache.
c) Metalhead - Derek Cianfrance, der Mann für die modernen Melodramen befasst sich mit der Innenwelt eines tauben Metallers. Die Prämisse mit dem Regisseur hat mich sofort für sich gewonnen. Meddl loide!
d) After Yang - Nach seinem hervorragenden Debüt "Columbus" gibt's jetzt also einen Indie-Sci-Fi streifen. Mal schauen, wie viel Menschlichkeit die Geschichte um einen verloren gegangen (Dienst-)Roboter entwickeln kann. Mit Colin Farrell hat er auf jeden Fall schon mal den richtigen Mann an seiner Seite.
e) Prisoners Of The Ghostland - Shion Sono dreht einen Film mit Nic Cage. Mehr muss man eig. gar nicht wissen. Achja, sein Charakter heißt einfach nur "Hero". I'm sold.
Gibt natürlich noch 'ne ganze Menge mehr Filme, denen ich in gewisser Weise entgegen fieber; meist von bereits etablierten Regisseuren:
1) The French Dispatch - Anderson nehme ich immer dankend mit.
2) Evangelion 3.0 + 1.0 - Mal sehen, wie tief wir uns ein weiteres Mal in die Depression von Anno stürzen.
3) Dune - Toller Cast und ein Regisseur, der das auch zu wuppen weiß.
4) Last Night in Soho - Ob sich Wright tatsächlich an einen beinharten Horrorthriller wagt oder doch mit einer gewissen Comedy kokettiert?
5) The Gentlemen - Endlich keine öde Auftragsarbeit. Back to the roots, yeah.
6) Bergman's Island - Frau Hansen-Love genießt einen außerordentlich guten Ruf, wurde von mir bis dato aber auf sträfliche Weise verschmäht. Die kurze Synopse klingt wagemutig.
7) The Northmen - Glaube zwar nicht so richtig daran, dass er noch dieses Jahr erscheint, aber mit Eggers ist in Zukunft immer zu rechnen. "The Lighthouse" wurde von den Awards seltsamerweise kaum beachtet. Allein Dafoe ist oscarwürdig. Aber was heißt das mittlerweile noch...
8) Blonde - Andrew Dominik ist zurück und angeblich soll in diesem Biopic kaum gesprochen werden. Es heißt also, die Bilder sprechen zu lassen und dem Publikum zu vertrauen.
9) Love After Love - Christopher Doyle steht wieder hinter der Kamera (zumindest bei einem etwas prestigeträchtigeren Projekt) und lässt sich von Ann Hui leiten. Die Geschichte könnte ins Herz der aktuellen Ereignisse stechen.
10) Macbeth - Ich will einfach nur sehen, was es ausmacht, wenn aus den Coen-Brüdern ein Einmannprojekt wird. Wir sehr wird es sich vom bisherigen Oeuvre der beiden unterscheiden? Und warum ausgerechnet wieder Macbeth???
11) Nomadland - Wird hoffentlich die Entschuldigung für den kommenden Marvel-Film.
12) Annette - Ein Musical? Count me in. Außerdem darf sich Adam Driver mal wieder verdient machen. Nach seinem herzzereißenden Solo in "Marriage Story" darf er dem verrückten Carax dienen.
13) Shulan River - Mit Hou Hsiao-Hsien ins Reich der chinesischen Folklore? Wie viel Märchenhaftigkeit gönnt er sich? Gibt kaum Informationen zum aktuellen Stand, aber 2020 soll er fertig sein.
14) A Quiet Place 2 - Konnte im ersten Teil seine genretypischen Dummheiten ganz gut übertünchen. Jetzt soll es (der Trailer legt das nahe) actionlastig werden. Ob das gut geht?
15) The Card Counter - Ob Paul Schrader bereits in diesem Jahr sein Lieblingsfilm der Dekade dreht?
16) Promising Young Woman - Sensibles Thema und dann auch noch eine Dramedy. Könnte für viel Aufregung sorgen. Damit schon per se interessant.
17) Mank - Liest sich eigentlich recht uninteressant. Aber wenigstens ein SW-Film sollte diese Liste schon zieren. Und joa, Fincher und Oldman sind nun auch nicht schlecht.
18) The Last Duel - Macht Ridley Scott ausnahmsweise mal einen richtig guten Film? Oder ist das nur noch Altersbeschäftigung?
19) Undine - Petzold macht es wieder mit Rogowski und Beer. Das mit dem Fluch klingt reichlich blöd und albern. Gerade deshalb interessiert es mich, was für menschliche Tiefen sich hier hervortun.
20) 007 - Keine Zeit zu sterben - Einfach um die 20 hier voll zu machen.
SoulReaver - Moviepilot Team?
Viel Erfolg!
Serien aus jüngerer Vergangenheit:
Succession
The Politician
Final Space (s1)
Hide the Pain Tom.
"Ghost Stories" mit Martin Freeman ist auf Prime. Auf Netflix ist diese indische Produktion: https://www.moviepilot.de/movies/ghost-stories--2
Ich hab's dann auch endlich geschafft. Hier mein Beitrag zum Film "Thelma" für den 4. Advent: https://www.moviepilot.de/movies/thelma--2/kritik/2029585
Nochmal herzlichen Dank an alle Mitwichtel und frohe Weihnachten, Festtage oder wasauchimmer.
+++Dies ist ein Wichtelkommentar für den 3. Advent 2019 im Rahmen der Community-Wichtelaktion, gewünscht von dazlious.+++
Thelma ist ein ganz besonderer Potpourri aus Genreanleihen, das sich nicht verlegen ist, dort zu zitieren, wo es Sinn ergibt und trotzdem auf seine Eigenständigkeit zu pochen, die sich vor allem in seinem feinfühligen, queeren Drama entfaltet, welches um Macht und Ohnmacht kreist, die Gefühlswelt eines Mädchens als Gefängnis ihrer Andersartigkeit porträtiert.
Eigentlich eine astreine Origingeschichte, wie sie ein guter "Superhelden"-Film des Öfteren einfangen sollte. "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung" hieß es mal bei Spider-Man. Doch wem kommt diese Verantwortung zu, wenn diese Macht bei einem kleinen Wesen liegt, das sich ihrer noch nicht völlig gewahr ist, sie weder kontrollieren noch einschätzen kann und das lediglich die bösen Blicke, Schuldzuweisungen und emotionale Kälte ihrer Eltern verinnerlicht? Kinder sind stets unberechenbar. Das beste Erbgut, die besten Absichten und Wünsche für die Zukunft des Neugeborenen sind weder einzig gültige Faktoren für einen bestimmten Werdegang noch garantieren sie einen Erfolg. Stattdessen muss man sich mit einer Realität abfinden, in der die Kleinen eben nicht die perfekt konfektionierten Wunderlinge sind, wie man sie gerne hätte, sondern mannigfaltig in ihrer Natur und Ausprägung; manchmal mit kleinen Fehlern gesegnet und manchmal von größeren geplagt. Ein Patentrezept für eine optimale Erziehung gibt es ebenso wenig wie das perfekte Kind. Thelmas Eltern setzen auf strenge Regeln und einer religiösen Indoktrination. Einer Praxis, die seit Jahrhunderten Bestand hat und auch entgegen der offenkundigen Rückständigkeit in einer scheinbar aufgeklärten Welt als gängiges Mittel eingesetzt wird, um die Heranwachsenden auf den angeblich rechten Pfad zu bringen. Im Klartext bedeutet das, dass die Persönlichkeit unterdrückt wird, die eigenen Gefühle zum Teil als widernatürlich stigmatisiert in Fesseln gelegt werden und die Verantwortung des eigenen Sprösslings an Dogmen und apodiktischem Glauben abgegeben wird. Besonders für Jungen und Mädchen, welche sich während der Pubertät sowohl geistig als auch körperlich verändern, bedeutet dies Selbstgeißelung und Isolation - gerade in westlichen Gesellschaften, in denen der Fortschritt sich in der sukzessiven Abkehr von solchen Systemen auszeichnet.
Während diese Lesart selbstverständlich dominiert und durch die biblischen Bilder des Höllenfeuers und der Schlange der Versuchung unterfüttert wird, ist "Thelma" aber damit mitnichten zur Genüge beschrieben oder ausgereizt, denn dafür werden diese Elemente zu spielerisch in die Story eingewebt und nie wirklich zu konkret ergründet. Das ist vor allem für einen Mysterythriller durchaus ein Hürde, die es zu meistern gilt und dessen Mystik Trier mit seinen stimmungsvollen, ätherischen Bildern immer wieder den richtigen Platz ebnet ohne das Geschehen so weit zu entmystifizieren, dass er für alle Phänomene einen konkreten Grund findet und diesen erzählerisch exponiert. Woher diese Kräfte kommen und inwieweit sie sich in Thelma manifestieren, ist für die eigentliche Geschichte nur beiläufig von Belang. Viel interessanter ist derweil der Umgang mit ihnen und die Emanzipation des Hauptcharakters, welcher sich in einer neuen Umgebung mit frischen Reizen und Versuchungen, unbekannten Menschen und Herausforderungen zurechtfinden muss. Auf diese Weise nimmt Trier nicht nur diejenigen mit, die in frühster Kindheit durch predigende Glaubenssysteme und einer strengen Doktrin gegängelt worden sind, sondern auch alle Anderen, welche sich in einer neuen Umgebung durchschlagen müssen, ehe sie diese auch als neue Möglichkeit für die eigene Persönlichkeitsfindung und -entfaltung wahrnehmen können. Diese entfesselten Gefühle, welche sich bei Thelma als Anfälle ausdrücken, können im ersten Augenblick und für einige Zeit als unangenehm empfunden werden und auch nicht jedes neue Umfeld ist per se als Heilsbringer zu verstehen, aber zumindest eröffnet es Chancen und stellt einen vor Wahlen, welche einem vorher verwehrt blieben.
Darüber hinaus ermutigt dieser Film zu seiner "Andersartigkeit" zu stehen und sie nicht zu verleugnen. Ob man Autist ist, tatsächlich epileptische Anfälle hat oder gar an einer psychischen Erkrankung leidet - wichtig ist, dass man sich der Gesellschaft nicht verschließt (und da ist es egal, ob die Gesellschaft nur aus ein paar engen Vertrauten oder einen großen Freundes- und Bekanntenkreis besteht). Wichtig ist aber auch, dass die Gesellschaft, welche sich in der heutigen Zeit selbst mit seiner Aufgeschlossenheit schmückt und den Individualismus gern hochhängt, diesen Menschen auch die nötige Aufmerksamkeit schenkt und sich mit deren Schwächen auseinandersetzt; selbst dann, wenn das Rampenlicht aus ist.
Das ist nun der zweite Artikel, der belegbar falsch ist. Ihr wurdet im letzten sogar vom User @Daleron darauf hingewiesen, übernehmt den Fehler aber weiterhin. Cameron hat nie behauptet, dass Avatar 2 der erfolgreichste Film wird, sondern dass Avatar (1) durch einen Rerelease wieder zurück an die Spitze katapultiert wird. That's it. Nix Größenwahn...
https://www.youtube.com/watch?v=JriQQkxWI9o
Hier mein Kommentar zum Film "Eine Frage der Ehre" zum 3. Advent für *frenzy_punk<3: https://www.moviepilot.de/movies/eine-frage-der-ehre/kritik/2027254
+++Dies ist ein Wichtelkommentar für den 3. Advent 2019 im Rahmen der Community-Wichtelaktion, gewünscht von *frenzy_punk<3.+++
"You can't handle the truth!"
Was ist schon Wahrheit? Was ist Ehre? Die Wahrheit ist - und darauf gebe ich euch mein Ehrenwort -, dass ich sie nicht kenne. Suspekt sind mir hingegen all diejenigen, die sich im Besitz solcher wähnen und meinen, sie wie eine Monstranz vor sich herzutragen. Gerade für das Militär, mit seinen schicken Orden, feinen Epauletten und besonderen Ehrerweisungen ist dieses Gefühl codifiziert. Sie hat einen ganz pragmatischen Nutzen und dient im besten Fall der Organisation, Gruppenstärke und -stärkung, hinterlässt im schlimmsten Fall verbrannte Erde mit Toten auf beiden Seiten. Die Wahrheit ist in diesem Gefüge meistens nur das, was die Hackordnung vorgibt zu sein und ein "guter" Soldat ist oftmals tot, während sein "schlechtes" Pendant als ehrenlos gilt. Man kann freilich nicht behaupten, dass individuelles Denken und Handeln mit dem Militärapparat einhergeht; ein Soldat setzt Befehle um oder erteilt sie, ohne dabei von der Norm abzuweichen. Gut ist, was Erfolg bringt, obgleich dieser Erfolg zu oft sehr zweifelhafter Natur ist.
Kaum ein Land dieser Erde schmückt sich mit seinen militärischen Erfolgen wie die USA. Kaum ein Land dieser Erde wird für sein Militär so verachtet wie die USA. Es gibt aber auch kaum ein Land wie die USA, das diesen Zwiespalt so offen und oft thematisiert und in den vielen (Anti-)Kriegsfilmen verarbeitet, selbst wenn dies nicht immer zur allgemeinen Freude geschieht und so manch ein Kandidat sich eher in seine Schauwerte hineinsteigert. Umso erfreulicher ist das zur Abwechslung ein Film wie "Eine Frage der Ehre", der darauf völlig verzichtet und stattdessen versucht die inneren Strukturen herauszuarbeiten, anhand derer er auf den blinden Gehorsam und die falsche Potenz abstellt und mit dem Mittel des Gerichtsfilms dramatisch verdichtet. Obwohl sich vieles hier nach Spielberg anfühlt - vom moralischen Konflikt bishin zum trotzigen Pathos, der sich bis zur letzten Sekunde Bahn bricht -, ist es die Kombination Rob Reiner & Alan Sorkin, die hier einen Epigonen inszenieren, der von Machtspielchen durchsetzt ist. In jedem Dialog steckt der vergnügliche Versuch seinen Konterpart rhetorisch in die Ecke zu treiben und seine eigene Dominanz aufzuzeigen; fast jede Szene endet mit einem klaren Gewinner oder Verlierer und spiegelt so auf geschickte Weise den Verlauf des Gerichtsprozesses wider, weswegen bereits all die Vorgespräch mit ihrem "Deal or No Deal"-Gebaren zum Scheitern verurteilt sind und sich unser Sunnyboy Tom Cruise nicht noch einmal den eigentlichen Prozess und die Wahrheitsfindung mit einem Kuhhandel ersparen kann. Denn das Auftreten am Anfang des Films verdeutlicht nur die Oberflächlichkeit mit der er seine Fälle bisher betreut hat und dass es ihm nur wichtig war zu gewinnen, was eigentlich nur bedeutete den besten Deal einzufahren, ehe er im Gericht hätte die Hosen runterlassen müssen. Ein Weg, den er scheut, weil er weiß, dass der Erfolg seines Vaters einen weiten Schatten geworfen hat, aus dem er sich nicht wagen traut und das Spotlight lieber beim Softball genießt statt vor Gericht. Dieses Narrativ dient als Erwähnung in aller erster Linie, um eine Entwicklung zu forcieren und den inneren Kampf mit sich selbst zu führen. Ebenso funktionaler Natur sind seine beiden Kompagnons, gespielt von Demi Moore und Kevin Pollack, wobei letzterer im Laufe des Films immer weniger Einfluss auf das Geschehen nimmt und ironischerweise in der Rolle endet, die seine Figur im Film vor der Zusammenarbeit befürchtet hat. Bei Demi Moore allerdings gibt es die Aussage Sorkins, dass er entsetzt gewesen sei, als einer der Produzenten ihm eine Notiz gab, in der dieser zum Ausdruck gegeben haben soll, dass er nicht verstünde, warum sie gecastet worden sei, wenn sie am Ende nicht Tom Cruise verfalle, woraufhin Sorkin erwidert haben soll: "I said the obvious answer: Women have purposes other than to sleep with Tom Cruise.". Angeblich einer seiner schlimmsten Erfahrungen als Drehbuchautor. Umso erstaunlicher, dass Moores Charakter zwar nicht mit Tom Cruise ins Bett hüpft, ein romantisches Innuendo aber in mindestens zwei Szenen recht offensichtlich zur Schau gestellt wird und sie ansonsten vor allem zugegen ist, um als moralischer Katalysator für Cruise Charakter zu fungieren und ihm dabei zuzuschauen, wie er am Ende einen Jack Nicholson in die Enge treibt. Und ein in die Enge getriebener Jack Nicholson ist das Beste, was diesem Film widerfahren sollte und wahrscheinlich auch einer der bedeutendsten Gründe, weswegen er (der Film) immer noch so gerne weiterempfohlen wird und man ihn wohl als Spätklassiker bezeichnen könnte. Ähnlich wie Hopkins Auftritt in "Das Schweigen der Lämmer" ist seine Screentime nämlich relativ gering, aber nicht viel weniger abstoßend. Er ist die Personifizierung des falsch verstandenen Ehrgefühls, das die Sache höher wertet als den Menschen und der so fest an seine Wahrheit glaubt, in der er allein für die Sicherheit der USA verantwortlich ist und sich dementsprechend alle Anderen diesem Glauben unterzuordnen haben. Der eigentliche Fall und die zwei Angeklagten gehen in diesem Prozess fast schon unter und werden erst zur finalen Szene wieder bemüht, um die Eigenverantwortung jedes Inviduums - egal ob Soldat oder nicht - hochzuhalten, aber auch um auf einer ziemlich staatstragenden Note enden zu können und sich mit einer großen Geste zu verabschieden.
Ich markiere den harten Kerl, habe aber eig. keine Eier, später aber eine tolle Frisur. Außerdem liebe ich das Singen so sehr wie mein Onkel, der mich aber hasst. Ich bin außerdem ziemlich begehrt, hänge aber lieber mit meinen Hippie-Freunden ab.
E: Ich verlasse zwischenzeitlich nicht nur meine Heimat, sondern stelle auch meine Ernährung um.