Dachsman - Kommentare

Alle Kommentare von Dachsman

  • Schade, habe die Texte immer sehr gerne gelesen. Viel Erfolg weiterhin.

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    • 6 .5

      "The Conjuring" ist dieses Jahr der, mit deutlichem Abstand, stärkere Gruselere von James Wan. Der zweite Teil von "Insidious" ist natürlich trotzdem nicht schlecht und verfügt über die selben gelungenen Effekte und Handgriffe wie sein Vorgänger und sein Vorgänger im Geist "The Conjuring". Aber das ist zu nicht unwesentlichen Teilen auch das Problem. Vieles ist bekannt und damit nicht mehr unheimlich (im wahrsten Sinne des Wortes), denn spätestens wenn die Figuren sich am Ende souverän auf gewohntem Terrain bewegen und zunehmend Herr der Lage werden, verlieren auch die besten Schockeffekte an Wirkung. Wenig überraschend, dass der Film ab diesem Punkt auch grundsätzlich lauter wird. Dazu kommen noch einige unfreiwillige Lacher und zwei Comic-Relief-Figuren, die genau an den unpassendsten Stellen lustig werden soll.
      Alles in allem, sehenswert, aber nicht mehr so schön wie beim ersten Mal.

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      • 6

        [...] Damit ist aber auch schon das größte Problem von „Enemies – Welcome to the Punch“ identifiziert: Geht schon in Ordnung. Alles an dem Film geht schon in Ordnung, nichts ist wirklich schlecht, einige Einfälle sind sogar recht ansehnlich [...] aber etwas wirklich Herausstechendes sucht man vergebens. [...]

        http://www.filmfutter.com/enemies-welcome-to-the-punch/

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        • 8

          Glühendes Metall, verbranntes Gummi, kochendes Benzin – auf die Rennstrecken der Formel-1 wagen sich nur die verwegensten Teufelskerle. Der Rausch der Geschwindigkeit endet für die einen mit Champagner-Dusche und Jubel auf dem Siegertreppen, für einige andere aber auch im Krankenhaus oder Sarg. In den 1970ern sind die Runden noch gefährlicher, das Risiko noch unkalkulierbarer als heutzutage. Der Österreicher Niki Lauda (Daniel Brühl) und der Brite James Hunt (Chris Hemsworth) setzen sich dennoch immer wieder hinters Steuer und damit jedes Mal auch wieder Ihre Gesundheit aufs Spiel. Sie fahren aus ganz unterschiedlichen Gründen. Der eine, Lauda, will Ruhm und Reichtum erlangen. Er weiß, dass er ein überdurchschnittlich talentierter Fahrer ist, lässt dies Freunde und Gegner immer wieder spüren. Er verfolgt seine Pläne zielstrebig und diszipliniert. Der andere, Hunt, ist ein Lebemann. Spontan, impulsiv, beliebt, leidenschaftlich, aber auch übereilt, kurzsichtig und verantwortungslos. Die beiden unterschiedlichen Charaktere lernen sich als Grünschnäbel in der Formel-3 kennen und werden erbitterte Rivalin bei ihrem Aufstieg an die Spitze.
          Dass es ausgerechnet dem ausgewiesenen Schnulzenexperten Ron Howard gelingen würde, ein so ambivalentes Hollywood-Drama auf die Leinwand zu bringen, hätten wohl die wenigstens erwartet. „Rush“ begeht zu keiner Zeit den Fehler die beiden Lebensentwürfe seine Hauptfiguren gegeneinander auszuspielen. Stets wechselt die Erzählperspektive, die Off-Stimme und damit auch die Sympathien des Zuschauers. Beide Figuren haben Fehler, sind auf ihre Weise, wie Brühl es in unwiderstehlichem österreichischen Akzent formuliert, „Arschlöcher“ und doch in ihrem Handeln nachvollziehbar und vor allem, menschlich. Auch hier werden natürlich der „wahren Geschichte“ der beiden Rivalen dramaturgische Ausschmückungen hinzugefügt (beispielsweise die persönliche Rivalität der beiden Fahrer. Eine zentrales Motiv des Filmes), aber es dient der Geschichte. „Rush“ mag damit die Historie verfälschen, das allerdings zu Gunsten einer wunderbaren Dramaturgie. Man kann den dokumentarischen Anstrich dennoch als verlogen wahrnehmen. Einzig gegen Ende wird der Film außerdem reichlich moralinsauer. Beim letzten Gespräch zwischen Lauda und Hunt hat man beinah Stan und Kyle mit einem „You know, I learned something today...“ im Ohr.
          Ein Charakter-Drama ist nur halb so stark wie seine Charaktere und die sind nur halb so gut, wie die Schauspieler, die sie verkörpern. In diesem Fall erweisen sich Chris „Thor“ Hemsworth und der deutsche Nachwuchs-Export Daniel Brühl als wahre Glücksgriffe. Die Euphorie über den deutschen Nachwuchs erhält durch Alexandra-Maria Lara in einer Nebenrolle zwar einen leichten Dämpfer, Olivia Wilde erinnert aber freundlicherweise daran, dass es auch in Übersee mittelmäßige Schauspielerinnen gibt.
          Spätestens bei den rasanten und kynetischen Rennsequenz hat einen der auch abseits davon schön bebilderte Filme wieder gewonnen.
          Nach einigen ziemlichen schwarzen Kapiteln in seiner Filmographie zeigt Howard damit, wie schön Hollywood-Kino tatsächlich sein kann.

          7
          • 7
            über Gravity

            Der Weltraum, unendliche Weiten. Wohin das Auge blickt, nur endlose, schwarze Leere. Alles was man hört sind nur die Geräusche des eigenen Atem. Anfangs noch ruhig und gleichmäßig, je tiefer die Sauerstoff-Anzeige des Anzugs sinkt immer panischer und schneller. Eine Texttafel erinnert den Zuschauer zu Beginn: Leben im Weltraum ist nicht möglich.
            Stille Erhabenheit und eiskaltes Verderben zugleich offenbaren sich Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) hier oben. Nachdem ihr Space-Shuttle, mit dem die Zivilistin zum Hubble-Weltraumteleskop geflogen wurde um Reparaturen durchzuführen, von einem Trümmerfeld zerstört wurde. Völlig losgelöst von der Erde fliegt sie völlig schwerelos durch den Weltraum. Lediglich der erfahrene Astronaut Matt Kowalsky (George Clooney) hat die Katastrophe überlebt. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Weg zurück zur Erde.
            Nach „Children of Men“, Alfonso Cuaróns viel beachteter, letzter Regiearbeit, waren die Erwartungen an „Gravity“ enorm. Inszenatorisch vermag er diese Ansprüche vollkommen zu erfüllen. „Gravity“ ist ein beeindruckender und vereinnahmender Film gleichermaßen. Die langen Plan-Sequenzen ohne sichtbare Schnitte, die gemächlichen Zooms von der grenzenlosen Weite des Alls in die klaustrophobische Enge der Raumanzüge, die Orientierungslosigkeit im leeren Raum, so etwas hat man in den vergangenen Jahren in dieser Qualität nicht im Kino sehen können. Phänomenal auch das Sound-Design und der Soundtrack von Steven Price – sphärische Klänge und bedrohliche orchestrale Akzente, gedämpftes Rauschen im Raum oder klare Laute in der vermeintlichen Sicherheit der Kapseln.
            Allerdings, wie bei „Children of Men“ hinkt die Narration dem Erlebnis hinterher. Plakative Wiedergeburts-Metaphern und holzschnittartige Charaktere. Clooneys Comic-Relief-Clooney stört weniger, Bullocks ziemlich flache Quasi-Ripley ist unterdessen nicht sonderlich interessant. Vor allem ist ihre plötzliche, charakterliche Wandlung nicht wirklich nachvollziehbar. Zusätzlich verlässt sich Cuarón bemerkenswert oft auf reichlich platte Spannungstricks. Ständig tickt ein Countdown auf einer Uhr runter, stets gelingt es den Protagonisten gerade noch die letzte mögliche Kante zum Festhalten zu ergreifen. Ab der Hälfte des Filmes stellt sich außerdem das Problem ein, dass Dialoge nicht mehr möglich sind. Statt den Film dann aber weitestgehend in völliger (Funk-)Stille zu Ende gehen zu lassen, ist Bullock verdammt immer wieder das Geschehen zu kommentieren, teils mit arg käsigen One-Linern („Ich hasse den Weltraum“).
            Das sind erkennbare Kritikpunkte, den weitestgehend positiven Gesamteindruck trüben sie indes nicht. „Gravity“ ist ein Erlebnis. Eine wahrhaftig spürbare Odyssee im Weltraum.

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            • 5

              [...] Es mag Grundsatzkritik am Genre sein, welches „wahre Geschichten“ nutzt, sie in ein formelhaftes Dramaturgie-Korsett zwängt, um sie bekömmlich zu machen. Unter diesen Gesichtspunkten mag man Rothemunds Film tatsächlich wenig vorwerfen (Drehbuch gut, Schauspieler gut, Kamera sehr gut, etc.). Dennoch bleibt wie immer der fade Nachgeschmack, dass man hier ein durchaus ambivalentes Thema als im Grunde arges Rührstück präsentiert bekommt. [...]

              http://www.filmfutter.com/heute-bin-ich-blond/

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              • 2
                • 3 .5

                  Bei allem Respekt für den Einsatz der Beteiligten dieses Projekt mehr oder weniger aus eigener Tasche und Interesse am Stoff zu verwirklichen, aber bei allen handwerklichen Qualitäten die man "Dirty Laundry" zugestehen kann, inhaltlich ist das der "Punisher" von seiner schlechtestens Seite. Plakativstes Law-and-Order-Stammtisch-Gesülze, mit der ekelhaftester "Jawollja!"-Gewalt am Ende. Die richtig guten "Punisher"-Comics (The Slavers) machen deutlich, dass Castles Rachefeldzüge keine Lösung für seine Probleme sind. Die anderen guten "Punisher"-Geschichten sind noch weitaus brutaler als "Dirty Laundry", haben aber auch den Anstand sich eine gehörige Portion schwarzem Humors zu bewahren und sich somit eher in eine Reihe mit "Itchy und Scratchy" zu stellen, als Wasser auf die Mühlen derer zu sein, die auch Rorschach aus "Watchmen" für den Helden halten, "den diese Welt braucht".
                  "What's the difference between justice and punishment?" schreibt Produzent Adi Shankar unter das Youtube-Video. Besser kann man die dümmliche und plakative Moral von "Dirty Laundry" nicht auf den Punkt bringen.

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                  • 7

                    [...]Vorweg, ja, „Pans Labyrinth“ ist ein phantastischer Film, im doppelten Sinn des Wortes. Visuell ist del Toros Film schlicht atemberaubend. Die Kostüme und Masken des Faun und dem „bleichen Mann“ wurden oft gelobt und verdienen jede Silbe. Doug Jones, der auch schon in „Hellboy“ dem Amphibienmenschen Abe Leben einhauchte, versteckt sich bei seinen Leinwandauftritten meist unter detailreichen Kostümen, aber sollte man seinen Verdienst bei dPans Labyrinther Darstellung der Fabelwesen nicht unterschätzen. Ob der zwielichtige Faun mit seinen filigranen Bewegungen oder das makabere Gezappel des Menschenfressers, Jones beweist, dass del Toro in ihm einen grandiosen Darsteller gefunden hat. [...] Alle diese Qualitäten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Drehbuch wenig einfällt. Die Märchenhandlung mit all ihren Möglichkeiten wird auf eine simple Drei-Akt-Struktur mit drei zu bewältigenden Quests beschränkt, welche auch für sich genommen nicht sonderlich kreativ sein. [...]

                    http://www.filmfutter.com/pans-labyrinth/

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                    • 4 .5

                      „Außer Spesen nichts gewesen.“ Das war er also. Der große Skandal, zumindest im deutschsprachigem Raum, oder der zaghafte Befreiungsschlag der deutschen Komödie. Je nachdem, wo man sich umhört. Gerechtfertigt ist beides aber nicht. Roches Geschichte des Scheidungskind mit Scheidenfetisch Helen ist so banal wie trivial. Am ärgerlichsten ist die platt „Warum? Darum!“-Küchenpsychologie, mit der das Drehbuch die von Carla Juri beeindruckend souverän verkörperte Hauptfigur zur Eindimensionalität verdammt. Für jede Handlung, jede Macke, jede, vermeintliche, Perversion von Helen gibt es genau eine Ursache in ihrer Kindheit/Jugend, die dann auch flux in einer Rückblende gezeigt wird. Monokausalität in Reinkultur. Was sicherlich das Potential zu einer ehrlichen Coming-of-Age-Geschichte gehabt hätte, wird so zur reinen Farce. Dass Helen am Ende in einer konventionellen Mann-Frau-Beziehung landet und der Wunsch Mutter zu werden, scheinbar in ihr aufkeimt, ist da eigentlich nur die logische Konsequenz. Abseits davon scheint Regisseur Wnendt seinem Publikum aber nicht viel zuzutrauen. Jedes Bild wird sprachlich erläutert (der Baum aus der Vagina) und zusätzlich teils noch bis zur Bedeutungslosigkeit wiederholt (das im-Wasser-sein). Mit der ebenso klischee- wie selbstzweckhaften Trip-Szene in der Mitte des Filmes, scheint aber auch Wnendt nicht sonderlich anfangen zu wissen. Bleibt noch der, von Autorin Roche immer wieder heraufbeschworene, feministische Touche. Er ist da. Zaghaft, denn vor weiblicher Nackheit scheut der Film erstaunlicherweise in letzter Konsequenz immer zurück und einige eher männliche, heterosexuelle Phantasie werden weiterhin bedient, aber in ebenso vielen Szenen ist Helen dennoch Herrin der sexuellen Lage. Macht das den Film gut? Nein. Macht das den Film zumindest interessant? Im Grunde auch nicht wirklich. Trotzdem kann man wohl gute Seiten finden. Man muss aber sehr angestrengt danach suchen.

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                      • 7

                        Natürlich ist auch Emmerichs Film nicht frei von militärischen Hoheliedern, Bild-Ton-Montagen von amerikanischen Wahrzeichen im sanftem Licht der aufgehenden Sonne mit passendem Streicher- und Fanfarengesäusel und dem Versprechen, dass ein Slumdog als mächtigster Mann der Welt, dieser den Frieden bringt. Und natürlich braucht es wieder den raubeinigen Rebellen, mit dem Herzen aus Gold, das süße Kind, die bangenden Anzugträger in Schaltzentralen und das über sich hinaus wachsende Comic-Relief. So weit, so gehabt. Doch im Gegensatz zum kaltschnäuzigen Zynismus, den dieses Jahr Antoine Fuqua in „Olympus Has Fallen“ aus diesem Szenario zog, regiert bei Emmerich ein geradezu überschwänglicher Idealismus – oder auch unbekömmlicher Kitsch – der so sicher nur auf der Leinwand möglich ist. Nicht umsonst stürmen die Bösewichter aus einem Kinosaal das Weiße Haus. Überhaupt ist es erstaunlich, wie gewitzt Emmerich teilweise mit Kinogeschichte umgeht. Ob er in einer Szene geschickt ein Zitat aus „Stirb Langsam“ zitiert, seinen eigenen Wahrzeichenzerstörungsfetisch kommentiert oder die Einführung des Weißen Haus, als eine Art „Spielberg light“, durch mit den Kulleraugen eines Kindes abwickelt. „White House Down“ bietet, abseits von solchen Meta-Reflexionen, alles, was ein zünftiger Kinospaß braucht. Channing Tatum macht als emotionaler Anker eine fabelhafte Figur, dem das Drehbuch eine bunte Mischung an markanten Gegenspielern entgegenstellt, die in knalligen Actionszenen aufeinander prallen. Da verzeiht man auch die oft erkennbar computerlastigen Sets und vergessenswerte Musik. Der Vergleich mit „Stirb Langsam“ liegt zwar nahe, aber eher mit dem klamauklastigeren dritten Teil der Reihe. In dessen Tradition macht „White House Down“ aber eine sehr gute Figur. Es ist Emmerichs bester Film seit „Independence Day“ (was, zugegeben, nicht so schwer ist). Bei einem Spott, dem sich der Regisseur ausgesetzt sah, dass er eine Karriere auf eine Bildidee aufgebaut hätte, beweist er Standfestigkeit. Und von dieser Warte aus betrachtet ist „White House Down“ sowieso etwas besonderes. Der Film führt alle Markenzeichen und Marotten seines Machers gekonnte in einem Film zusammen. Wenn man so will: „White House Down“ ist Roland Emmerichs „Achteinhalb“!

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                        • 2 .5
                          über Riddick

                          Riddick ist zurück! Hat ihn eigentlich jemand vermisst? Den eher mageren Einspielergebnissen des zweiten Kinofilmes der Franchise nach zu urteilen: Eher nein. Der hat zwar seine Produktionskosten wieder eingespielt, mehr aber auch nicht. Egal, fast zehn Jahre nach seinem letzten Leinwandauftritt wird die selbst ernannte Bestie in Menschengestalt wieder auf Kinopublikum und Kopfgeldjäger losgelassen. Da man Hauptdarsteller und Produzent Vin Diesel nach dem mauen Einspielergebnis von „Chroniken eines Krieges“ ordentlich das Budget gekürzt hat (mutmaßlich knapp 40 Millionen Dollar), müssen die teuren, aufwendigen und statistenreichen Sets des direkten Vorgängers weichen. Damit heißt es auch „back to the roots“, das Szenario ähnelt mehr dem von „Pitch Black – Planet der Finsternis“ (2000).
                          Riddick wacht halbtot in einer lebensfeindlichen Einöde auf und in einem kurzen Flashback wird eine Brücke zum „Chroniken eines Kriegers“ geschlagen. In diesen zwei Minuten sehen wir dann das erste und einzige Mal Karl Urban. Ansonsten grummelt sich Riddick durch die Wüste, schafft sich einen CGI-Hund an, Kopfgeldjäger kommen, werden von Riddick dezmiert, während dessen kommen böse Monster und wollen Kopfgeldjäger und Riddick dezimieren. Dazwischen ein bisschen Blut und – wahrscheinlich viel entscheidender für das R-Rating – ein paar Nippel.
                          Die ersten zwanzig Minuten von „Riddick“ sind brauchbar. Robinson Cruso auf Steroiden turnt durch alte Stargate-Sets. Nichts weltbewegendes und schon hier sorgen die Dialoge für einige ungewollte Lachanfälle („Der ganze verdammte Planet hatte sich gegen mich verschworen“), wohin gegen die gewollten „Tom und Jerry“-Slapstick-Einlagen für beschämtes Augenverdrehen sorgen, aber es wäre ok gewesen. Spätestens mit auftauchen der Kopfgeldjäger entwickelt sich der Film zum albernen Bauerntheater. Der Perspektivwechsel vom Jäger zum Gejagten und zurück mag nicht ohne Reiz sein, der Rest ist es aber. Ein Cast, in dem Vin Diesel, trotz einer selbst für ihn lachhaft schlechten Leistung, noch die Qualitätsspitze darstellt, sollte jeden Zuschauer zittern lassen. Die Action ist kaum der Rede wert und zu sehen gibt es auch nichts. Nur braune Wüstenlandschaften, allzu oft erkennbar dem Rechner entsprungen. Selbst der Regen auf den Körpern der Darsteller ist nicht echt. „Riddick“ ist ein Film ohne eigenen, originellen Einfall. Hier ist wirklich alles aus anderen, zumeist besseren Filmen geklaut: „Mad Max“, „Alien“, „Matrix“.
                          Selbstverständlich ist abseits von CGI-Hunden und Waffen auch unterschwellige, und wohl auch ungewollte, Homo-Erotik stetiger Begleiter von Riddick. Grunzende, schwitzende, muskelbepackte Männer, möglichst ansprechend in Szene gesetzt. Trotzdem leistet sich der Film in Form der von „Battlestar: Galactica“-Star Katy Sackhoff gespielten Dahl eine ordentliche Schippe Seximus. Egal was für schleimige Macho-Anmachen Riddick ihr dauergeil entgegen wirft, irgendwie findet sie ihn ja doch ganz süß.
                          „Chroniken eines Kriegers“ hatte als Sandalen-Trash im Weltraum durchaus noch einen gewissen Charme. „Riddick“ hingegen ist strunzfade, schlecht gespielt und auch nicht sonderlich ansehnlich. Kino zum Abgewöhnen also und vermutlich der Sargnagel auf einem, vielleicht nicht unbedingt vielversprechenden, aber immerhin anfangs noch originellem Franchise, ohne Comic-Vorlage im Rücken. Zumindest das ist schade.

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                          • 4

                            "Wie der Vater, so der Sohn", manche Binsenweisheiten werden scheinbar nicht alt. Um eben diese kreist auch "Da geht noch was!" des TV-Regisseurs Holger Haase mit Feel-Good-Allzweck-Waffe Florian David Fitz. "Was" genau "da" "noch gehen" würde erklärt der Film zwar nicht, dafür zeigt er uns das echt Leben. Also Schicksalsschläge, entfremdete Menschen und auswendig gelernte Dialoge in schönster, deutscher Biederkeit. Quasi ein verfilmter Thees Uhlmann Song. Trotz starker Besetzung, neben besagtem Fitz stehen noch Thekla Reuten, die sich nächstes Mal bitte für einen Akzent entscheidet, den sie dann auch bis zum Ende des Filmes konsequent beibehält, und Henry Hübchen vor der Kamera, fühlt sich nichts an "Da geht noch was!" an wie Kino. Eher wie eine bessere ZDF-Produktion für den Samstagabend. Als solche wäre man vielleicht sogar beeindruckt von dem Film, auf der großen Leinwand langweilt der Film zu oft mit seiner Formelhaftigkeit. Eine klare Drei-Akt-Struktur, ein bisschen Drama, ein bisschen Kitsch, ein bisschen Humor und ein skurriles Photofinish. Emotionen werden meist ausgesprochen und dauern Klimpern Popsongs über das Geschehen, die wohl unter dem Label "Singer/Songwriter" zusammen gefasst werden. Das ist alles irgendwie sicher auch ganz niedlich, vor allem aber ist es belanglos. Der bessere Film dieses Jahr zu Vater-Sohn-Thematik ist ganz klar "The Place Beyond The Pines". Als triviale Tragikomödie auf Sparflamme geht aber auch "Da geht noch was!" irgendwie in Ordnung. Keine Glanzleistung, aber auch keine Bauchlandung.

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                            • Grandios. Sehr schade, dass der Text wohl beim Community-Voting nicht ins Finale kommt. Bin mir aber zu 99% sicher, dass die Redaktion ihn angemessen würdigen wird. Der Text verdient einen Treppchenplatz. Ohne Frage.

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                              • Nur ein Hinweis, aber Text 041 über McAvoy war auch schon gestern in der Auswahl. ;)

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                                • 6
                                  über Elysium

                                  Im überbevölkerten Los Angeles spricht man Spanisch, im Weltraum wird auf Französisch parliert. Neill Blomkamp bleibt auch bei seinem zweiten Langfilm der eigenen Linie treu. Das heißt, realpolitische Probleme in Sci-Fi-Parabeln kleiden und trotz - oder gerade wegen - einer nicht unrealistisch erscheinenden Zukunftsvision so subtil zu sein, wie "Mecki bei den Mohren". In "Elysium", der Insel der Heiligen, die alles irdische Leiden vergessen macht, gibt es keine Krankheiten und keine Mühsal. Von der ausgebeuteten und herunter gewirtschafteten Erde trennen die Bewohner Welten. Sollte sich einer von ihnen doch mal zurück in die staubigen, schäbigen Sphären begeben müssen, wird darauf geachtet nicht die selbe Luft wie die Unterm... wie die unten lebenden Menschen zu atmen. Das ist alles nicht aus der Luft gegriffen, aber auch alles mit dem dicksten Pinsel im kontrastreichsten Schwarz/Weiß gemalt, das die Palette zu bieten hatte. Spätestens wenn eine alleinerziehende Krankenschwester ihre an Leukämie erkrankte Tochter gegen einen zauselbärtigen Foltervergewaltiger verteidigen muss, ist das auch auf der narativen Ebene angekommen. Das sich der Film dann auch ein grenzenlos naives Finale erlaubt, trübt den Gesamteindruck derbe. Also alles wie schon im "District 9".
                                  Aber nach dem Erfolg seines Debut heißt es trotzdem höher, schneller, weiter für Blomkamp. Das Budget ist größer, die Stars bekannter, die Effekte schicker. Das Artdesign von "Elysium" ist stimmig, die Darsteller sind in Ordnung und die Action zwirbelt, auch wegen einiger unerwarteter aber angemessener Gewaltspitzen. Als Blockbuster-Entertainment mit Popcorn-Tiefgang also schon goutierbar.

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                                  • Was mich an Deinen Burton-Ausführungen, die - nicht das wir uns da falsch verstehen - immer absolut großartig und treffsicher sind, etwas irritiert ist das beharrliche Ignorieren von "Planet der Affen" (2001). Klar, der Film war furchtbare Grütze, aber im Grunde schon allein deswegen wäre er erwähnenswert und, weil er jegliche Handschrift von Burton fast überhaupt nicht aufweisen kann.

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                                    • 4 .5

                                      Doch nicht der Totalausfall, den das Premieren-Publikum prophezeit hat, nach „Drive“ aber dennoch eine Enttäuschung. Gosling als verlorenes und verlassenes Kind im Höllenloch Bangkok macht eine bessere Figur, als man es erwartet hatte, trotzdem wirkt seine Darstellung auch hier wieder arg bemüht. Ausdruck in der Ausdruckslosigkeit, oder was auch immer man in sein Poesiealbum darüber schreiben möchte, aber wenn er nur ein bisschen lockerer an die Sache (Schauspielern) rangehen würde, wäre er sicherlich besser. Pansringarm macht seine Sache als eiskalter Engel da schon besser, wirklich auftrumpfen kann er aber auch nicht. Überhaupt, kaum etwas an „Only God Forgives“ sieht so beeindruckend aus, wie es Refn wohl gerne hätte. Was nicht heißt, dass er nicht die ein oder andere schöne Szenerie zu bieten hätte. Gerade Julians (Alp)Traum-Sequenzen wirken recht gut. Eine gute Story oder ein cleverer Umgang mit dem Thema „Gewalt“ (genauer „Rache“) hätten den Film sicher noch in den sehenswerten Bereich gehoben. Aber Refns wenige Denkanstöße zu dem Thema sind zu kurz gedacht und zu plakativ inszeniert, dass diese seinem Film die nötige Kraft verleihen könnten, richtigen Wumms zu entwickeln.

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                                      • 3

                                        Grauenhafter Film, gedreht wahrscheinlich mit einer großen Box Kleenex zur Hand. Das inhaltslose Off-Gesabbel strapaziert schon beim ersten Mal die Geduldsfäden über jedes erträgliche Maß hinaus. Spätestens bei der fünfte Wiederholung hat man dann komplett auf Durchzug geschaltet. Die fürchterlich flache Gesellschaftskritik (*prust*) hätte einen 20-minütigen Film vielleicht sogar getragen. Auf Spielfilmlänge gestreckt klappt das alles flott zusammen und langweilt dann nur noch. Ja, sieht stellenweise gut aus und die Überfall/Autofahrt-Szene ist ein netter inszenatorischer Kniff. Davon ab bleibt aber so gut wie nichts. Einer der größten Blender das Jahres, überheblich, zäh, neunmalklug und pubertär.

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                                        • 5 .5

                                          Die eigentlich ziemlich knackige Prämisse verschenkt "JL:Doom" fast vollkommen. Batmans ultrageheime Pläne, wie man jeden Justice Ligisten ausschalten könnte sind nichtmal halb so spektakulär oder clever, wie es einem der Film weiß machen möchte. Superman bekämpft man mit Kryptonit (surprise!) und dem Martian Manhunter mischt man was in sein Getränk. Wenn die mächtigsten Superhelden des Universums auf Tricks eines durchschnittlichen Disko-Schlägers reinfallen, sollte die Bevölkerung der Erde lieber die Schutzbunker verstärken. Die Wahl der Gegenspieler wirkt reichlich willkürlich, geht aber in Ordnung. Könnte man ja auch alles wegstecken, wenn wenigstens die Action was hermachen würde. Aber wirkt jeder zweitkassige "One Piece"-Arc geladener als die kleine Rangelei am Ende. Immerhin: Schön gezeichnet, schön animiert.

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                                            [...] Hier geht es nicht mehr darum, mit vergangener Schuld umzugehen und sich ihrer zu stellen, sondern mehr, um Verständnis und Mitleid für eine arme Täterin zu erzeugen.
                                            Man möchte Daldry natürlich nur die besten Absichten unterstellen, schließlich hat der Filmemacher in der Vergangenheit mit „Billy Eliott – I Will Dance“ und „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ ausgezeichnete Filme vorgelegt und konnte sich nach diesem Ausrutscher mit seinem darauffolgenden Film „Extrem laut und unglaublich nah“ auch wieder fangen. Doch bei diesem Projekt muss man ihm einfach einige, schlicht extrem unglückliche Entscheidungen vorhalten. Michaels Reise in die Vergangenheit und die Konfrontation mit den Schrecken des Holocaust wird als gemütlicher Spaziergang durch ein stillgelegtes Vernichtungslager im Morgengrauen und Postkartenästhetik inszeniert. [...]

                                            http://www.filmfutter.com/der-vorleser/

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                                              „Upside Down“ darf sich schon jetzt „Hoffnungen“ auf den Titel „hässlichster Film des Jahres“ machen. Ob jetzt das Colour-Grading, welches hier grundsätzlich jenseits von Gut und Böse liegt, das unangenehme Rauschen beim Rest der Bild oder die erkennbaren und schlecht gemachten CGI-Hintergünde, oft sieht Solanas Film eher aus wie einer dieses „Wölfe/Einhörner/Elfen im Mondlicht“-Desktop-Bild, anstatt nach Kino. Das die meisten Bilder auch erschreckend flach sind fällt da kaum mehr auf. Platter als die Bilder von Kameramann Pierre Gill – und halb so platt wie diese Überleitung – ist nur Solanas Drehbuch. Das die Konstellation einer wohlhabenden und arroganten Oberwelt, die eine verarmte Unterwelt ausbeutet (und ausgerechnet Öl!) schon plakativ bis zum geht nicht mehr ist, wäre vielleicht noch zu verkraften. Dass Solanas aber den Zuschauer mit jeder Nuance des Vorschlaghammer-Buches weiter darauf hinweist, geht auf keine Kuhhaut. Angefangen bei den Namen der Protagonist Adam und Eden More [sic!], bis zu den Pathos und Kitsch getränkten Dialogen. „Die da oben sind reich und gewinnen immer. Und wir hier unten sind arm und verlieren immer.“ Da kann man es Jim Sturgess nicht einmal mehr verübeln, dass er diese Sätze in einem treu-doofen Tonfall vorliest, der die Grenze zur Selbstparodie oftmals nur knapp verfehlt. Hinzu kommt eine fahrlässige Inkonsistenz und Unnachvollziehbarkeit im Weltentwurf.
                                              Die Idee mag einen gewissen Reiz haben, und in ein, zwei Szenen (Adams und Edens Waldspaziergang zu Beginn; das Luftschiff-Skelett gegen Ende) wird das Potential sogar genutzt. Die restliche Ausführung trägt den Film leider kaum. Die 109 Minuten ziehen sich wie Kaugummi, bis dann endlich das kitschige Happy-End aus dem Hut gezaubert wird.

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                                                Eine verlassenes Wüstennest, staubige Straßen, ein alteingesessener Sheriff mit dem Herzen am rechten Fleck und das - titelgebende - letzte Gefecht. Ob jetzt Western, Neo-Western oder einfach nur knackiger Äktschn-Actioner mit dem Gouvernator in der Hauptrolle, das vermeintliche Erfolgsrezept war denkbar einfach. Einen der größten Entbehrlichen in seinem langersehnten, naja eher, mit Neugier erwarteten Leinwandcomebäck, und einen der verheißungsvollsten, jungen asiatischen Filmemacher in seinem internationale Spielfilmdebüt. Am Ende war "Last Stand" an den Kassen ein Flop. Und leider nicht unverdient.
                                                Ja, Schwarzenegger lässt es in ein, zwei Szenen ordentlich krachen und Kim hat weiterhin ein Auge für einige schmucke Bilder. Abseits davon herrscht aber weitgehend Ödenei. Ein furchtbarer Nebencast (Ausnahme: Whitaker) nervt schwer, Hauptangeklagter in dieser Hinsicht selbstverständlich Johnny Knoxville dessen nutzlose Möchtegern "Tom und Jerry"-Szene wohl primär der Selbstinszenierung galt. Das schlimme ist, auch Schwarzenegger ist nicht der talentierteste Mime. Sein unbeholfenes Spiel verursacht teils schon fast mitleidiges Schmunzeln. Und Rodrigo Santoro als "big bäd" kann auch nur halb so diabolisch durch die Wüste fahren, wie er denkt.
                                                Alles in allem, eine recht fade Angelegenheit. Eine knallige Actionszene macht noch keinen guten Film.

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                                                  "Trance" plagen erwartbare Probleme. Er ist zu verquatscht und dabei nur halb so komplex oder verschachtelt wie er gerne wäre. Exemplarisch dafür ist Rosario Dawsons große Erklärbär-Szene kurz vor dem Finale. In seinen schlechten Momenten wirkt "Trance" dann auch wie ein betont hibbelig gedrehter und trotzdem tempoärmerer "Inception". Das Gesuche nach einem Bild mäandert vor allem zu Beginn zu oft ziellos umher. In seinen besten Momenten hingegen dreht Danny Boyle auf. Und zwar richtig. Pumpende Technobeats und grelle Neonlichter bieten die Bühne für einige unerwartete, aber nicht minder kraftvolle Temposchübe. Dazwischen Dawson als undurchschaubare Hypnotiseuren, Vincent Cassel als kontrollierter Gangsterboss und James McAvoy als unkontrollierter Psycho. In seinen besten Momenten wirkt "Trance" daher, nicht zuletzte durch Gewalt- und Sexspitzen, tatsächlich wie ein guter Cronenberg. Am Ende überwiegen die guten Eindrücke, wenn auch nur knapp. Eine Empfehlung, aber eine verhaltene.

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                                                    Quietschende Türen, knarzende Bodendielen, gottefürchtige Geisterjäger, rachsüchtige Geister und Hexen, sowie ein altes Landhaus in dessen Keller und Wänden sich unter Staub und alten Möbeln in der Dunkelheit ein grausiges Geheimnis verbringt. Regisseur James Wan beschwört den Geist das klassischen Grusel- und Horrorfilm wieder herauf. Fast schon selbstverständlich, dass er sich dabei auch munter durch die Filmgeschichte zitiert. Von den gift-gelben Lettern in denen der Titel bedrohlich und bildschirmfüllend herabschaut, über den Verweis auf die Echtheit des Gezeigten, bis zu wie toll attackierenden Vögeln im Finale. Es sagt sicher etwas über den Stand des Genres im Allgemeinen aus, dass gerade ein so betont altmodischer Haunted-House-Film als langersehnte Rückbesinnung des Genres gefeiert wird. Und ein wenig ironisch mutet es schon an, dass ausgerechnet SAW-Schöpfer Wan mit einem Film, der sich hauptsächlich auf Spuk und Schauer, denn auf derbe Gewaltexzesse verlässt, dem Genre frisches Blut bringt. Dennoch ist "The Conjuring" ein gekonnt inszeniertes und gut gespieltes Gruselkabinett geworden. Einzig das Gebrumme und Getöse auf der Tonspur verstört später weniger, als dass es nur noch nervt. Das Wan keinen Originalitätspreis gewinnt ist dann auch geschenkt. Er schafft es zumindest im Kino den Puls nach oben und die Fingernägel in Armlehnen zu treiben.

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