Drax - Kommentare

Alle Kommentare von Drax

  • 8

    Brian De Palmas "Die Verdammten des Krieges" ist ein äußerst beklementen und verstörenden Antikriegsfilm, der diese Bezeichnung wahrlich verdient hat.
    Die Geschichte über eine Gruppe junger GIs die sich ein junges Mädchen schnappen,vergewaltigen und schließlich töten basiert dabei auf dem wahren Fall der Phan Thi Mao.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen die sich ebenfalls der Thematik des Vietnamkrieges annehmen (z.B "Apocalypse Now" oder "Platoon") ist "Die Verdammten des Krieges" äußerst nüchtern und vermittelt das Kriegsverbrechen vor allem als Frage persönlicher Aufrichtigkeit unter Gruppenzwang und Einschüchterung.
    Die beiden Hauptdarsteller Michael J. Fox und Sean Penn können dabei genauso überzeugen wie die tolle Inszenierung von Brian De Palma und der gelungene Soundtrack von Ennio Morricone.
    So ist der Film alles in allem ein erschütternder Antikriegsfilm über Moral und Ethik, den ich nur sehr empfehlen kann.

    15
    • 9 .5

      Wenn ich mich so an meine Kindheit zurück erinnere, dann gab es wirklich einige Serien die ich sehr mochte, doch "Es war einmal …" zählt auf jeden Fall mit zu meinen absoluten Lieblings-Kinderserien.
      "Es war einmal …" ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch äußerst informativ und so wahrscheinlich eine der beste Serien für Kinder die es gibt.
      Die Serie vermittelt einfach auf amüsante Weise und für Kinder leicht verständlich Wissen rund um die Spezies Mensch.
      Vor allem die ersten drei Staffeln (Es war einmal … der Menschsind, der Weltraum und das Leben) waren einfach großartig.
      "Es war einmal … der Mensch" zeigt mit die wichtigsten Epochen, Ereignisse und Personen der Geschichte, angefangen mit der Entstehung der Erde bis hin zu heutigen Zeit.
      Dazu bietet diese Staffel mit "Tausend Jahre sind ein Tag“ von Udo Jürgens eines der schönsten Intros überhaupt, wobei auch fast alle anderen Staffeln großartige und einprägsame Intros haben.
      Bei der zweiten Staffel "Es war einmal … der Weltraum" ist der Informationsgehalt zwar erheblich geringer, doch dafür ist sie mind. genauso unterhaltsam.
      meine liebste Staffel ist jedoch "Es war einmal … das Leben", diese Staffel schildert einfach hervorragend und äußerst kindgerecht die verschiedene Grundvorgänge im Körper.
      Auch wen die anderen Staffeln nicht mehr ganz an die herausragende Qualität der ersten drei herankommen, so sind sie dennoch sehr gelungen und informativ.
      Ich kann daher Albert Barillé dem Schöpfer dieser wunderschönen Kinderserie, die mir so viel Wissen vermittelt hat, nur unglaublich danken.

      19
      • 8

        "O Brother, Where Art Thou?" ist ein wirklich unverkennbarer Coen.
        Die Geschichte über eine Odyssee in den amerikanischen Südstaaten ist nicht nur schön schräg sondern auch voller skurriler und witziger Charaktere, in die man sich schnell verliebt (ausgenommen natürlich der Charakter von John Goodman).
        Besonders schön ist hierbei das man auch reale Persönlichkeiten wie Tommy Johnson oder Babyface Nelson mit mit in die Odysee eingebaut hat was dem Film zusätzlich Charme verleiht.
        Ein Highlight des Films ist natürlich auch der sehr starke Soundtrack, der hierbei nicht nur zur reinen Hintergrundberieselung dient, sondern so sehr integriert ist das der Film teils wie ein Musical wirkt.
        "O Brother, Where Art Thou?" ist daher alles in allem ein sehr unterhaltsamer Coen, den ich jedem nur empfehlen kann.

        12
        • 9

          Die Verfilmung der zweiten Rockoper von The Who ist einfach großartig und ein interessantes Porträt der Mod-Bewegung, ohne diese irgendwie zu verklären.
          Im Mittelpunkt des Filmes steht Jimmy, ein britischer Teenager, der sich bei der Suche nach einem Ausweg aus seinem langweiligen Leben der Mod-Bewegung anschließt und am Ende nur enttäuscht wird.
          So ist beispielsweise sein großer rebellischer Held Ace, der mal eben so die Kaution für alle stellt, im wahrem leben nur ein einfacher Bell Boy.
          Auch das streben nach Individualität bzw etwas besonderes zu sein, kann er in der Mod-Bewegung nicht finden bzw er erreicht mit dem tragen der typischen Mod-Kleidung sogar das genaue Gegenteil.
          "Quadrophenia" ist generell recht kritisch zu Mod-Bewegung und das obwohl The Who selbst ein Teil dieser Bewegung war.
          Der Film ist jedoch nicht nur inhaltlich sondern auch inszenatorisch sehr gelungen.
          Franc Roddam gelingt es einfach perfekt den Geist jener Zeit einzufangen und das auch dank der genialen Musik von The Who, die deutlich mehr als nur eine einfache musikalische Untermalung ist.
          Erst diese Symbiose zwischen den tollen Bildern und dem genialen Sounddtrack macht "Quadrophenia" zu einem kleinen Meisterwerk, das nicht nur etwas für The Who Fans ist.

          10
          • Sehr schöner Text, auch wenn ich noch nie ein großer Tarantino-Fan war.

            1
            • 8 .5

              Viscontis "Der Leopard" wird von vielen Kritikern hochgelobt, für mich ist der Film jedoch eher eine kleine Enttäuschung.
              Luchino Visconti ist sicher nicht für einfache Unterhaltung bekannt, doch selbst im Vergleich mit seinen anderen Filmen wirkt "Der Leopard" etwas träge.
              Es fehlt diesem Werk einfach die Höhepunkte, das Ganze läuft einfach nur so vor sich hin und besonders das Ende (eine ausufernde Ballsequenz) wirkt doch schon recht ermüdend.
              Dennoch hat dieser Film ohne Frage auch seine Reize, sei es die opulente Ausstattung, großartige Besetzung oder die durchaus interessanten Einblicke in die damalige sizilianische Gesellschaft.

              12
              • 7

                Jean-Pierre Melvilles letzter Film erreicht leider nicht mehr ganz die Qualität von "Le samouraï" oder "Le cercle rouge".
                Hinter einer gewohnt meisterhaften Inszenierung von Melville bleibt leider doch etwas die Story und Logik auf der Strecke.
                Hat die Story zwar durchaus ein paar gute Ansätze und greift interessante Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Verrat auf, so wirkt sie doch insgesamt wenig ausgereift.
                So bleibt die Freundschaft zwischen Simon und Coleman sowie dessen Verhältnis zu Cathy immer etwas Nebensächliches, das nie so richtig beleuchtet wird.
                Ein weiterer großer Kritikpunkt am Film ist der große Coup bzw besser gesagt die Idee mit dem Hubschrauber.
                Das Ganze wirkt einfach recht unlogisch, warum setzt man einen Hubschrauber ein wen man doch auch einfach als normaler Passagier getarnt irgendwo in den Zug einsteigen kann und dann beim nächsten Halt mit den Koffern abhauen kann ?

                Trotz diesen Schwächen ist "Der Chef" jedoch recht sehenswert, was vor allen an der schon erwähnten meisterhaften Inszenierung liegt.
                Man erkennt einfach schon auf den ersten Blick die grandiose Handschrift von Jean-Pierre Melville, so ist der Film äußerst nüchtern und kühl gehalten und bietet eine großartige Atmosphäre.
                Auch die Charaktere sind wie der ganze Film extrem kühl und alles andere als Sympathieträger, egal ob nun die Gangster oder Kommissar Coleman (klasse gespielt von Alain Delon).

                Unterm Strich daher zwar inszenatorisch und stilistisch genial, doch inhaltlich eher mittelmäßig.

                12
                • 7 .5

                  Jean Renoirs "Bestie Mensch" ist ein recht schwermütiges Drama über Liebe, Eifersucht und Hörigkeit.
                  Im Zentrum des Films steht der Lokführer Jacques Lantier der unter Depressionen und unheimlichen Anfällen leidet und von seiner Geliebten zum Mord angestiftet wird.
                  Das Ganze basiert dabei auf einem Roman von Emile Zola und ist wie im Poetischem Realismus üblich, äußerst nüchtern und realistisch.
                  Die Charaktere sind dabei großartig gezeichnet und exzellent gespielt, was insbesondere bei der vielschichtigen Hauptfigur Jacques Lantier zutrifft, die grandios von der französischen Schauspiellegende Jean Gabin verkörpert wird.
                  Zusätzlich begeistert "Bestie Mensch" durch eine erstklassige Kameraführung, besonders die Szenen auf der fahrenden Lokomotive die so gut wie ohne Rückprojektionen auskommen sind schlicht meisterhaft.
                  "Bestie Mensch" ist daher unterm Strich eine sehenswerte Charakterstudie, die auch heute noch zu überzeugen weiß.

                  8
                  • 8 .5

                    Federico Fellinis Klassiker "La Strada" ist ein äußerst anrührendes und ergreifendes Drama mit mannigfaltigen Interpretationsmöglichkeiten.
                    Im Mittelpunkt "La Strada" stehen die kindliche und naive Gelsomina und der grobschlächtige Zampanò, die von Dorf zu Dorf ziehen und als Schausteller ihren Lebensunterhalt verdienen.
                    Zampano will oder kann dabei nicht verstehen, wie viel ihm das Mädchen mit den großen Augen bedeutet und so endet das Ganze schließlich äußerst tragisch.
                    Diese schlichte und doch außergewöhnliche Geschichte über zwei vollkommen unterschiedliche Menschen, bietet wie gesagt mannigfaltige Interpretationsmöglichkeiten und lässt einen so äußerst nachdenklich zurück.
                    Das ganze ist jedoch auch sehr gelungen inszeniert und bietet wahrhaft poetische Bilder.
                    Auch die Darsteller sind äußerst überzeugend, besonders Guiletta Masina ist mit ihrer beeindruckenden Mimik schlicht genial in ihrer Rolle.
                    "La Strada" ist daher zwar kein spektakulärer Film, doch dafür ein sehr realistischer und mitreißender.

                    13
                    • Zwar sicher nicht der beste Film von Jean-Pierre Melville, dennoch sehr sehenswert.

                      2
                      • 6 .5

                        "Der Maulwurf" gehört zu den Agentenfilmen die mehr Wert auf eine gute Story, Darsteller und Dialoge als auf übertriebene Action setzten.
                        Diese Nüchternheit gefällt mir recht gut und erinnert mich etwas an Fred Zinnemanns "Der Schakal", dennoch fehlt mir leider in teilen doch etwas die Spannung, außerdem wirkt die Geschichte zum Ende hin doch recht verworren.
                        Nichtsdestotrotz ist "Der Maulwurf" ein sehenswerter Film, was unter anderem an den großartigen Darstellern Lino Ventura und Michel Piccoli liegt, die einfach perfekt harmonieren.

                        6
                        • 9 .5

                          Fred Zinnemanns Verfilmung von Frederick Forsyths "Der Schakal" ist im Gegensatz zum misslungen Remake mit Bruce Willis in der Hauptrolle, ein kleines Meisterwerk.
                          "Der Schakal" schildert äußerst nüchtern und akribisch die Planung und Durchführung eines Attentats, sowie die Ermittlungen der Behörden.
                          Viele Dinge innerhalb der Planung des Attentats, die Anfangs etwas verwirrend erscheinen, werden dabei erst zum Ende hin nach und nach enträtselt.
                          Passend zum Stil des Filmes, verzichtet der "Der Schakal" weitestgehend auf eine musikalische Untermalung genauso wie auf irgendwleche Actionszenen, selbst der Showdown zwischen dem Schakal und Inspektor Claude Lebel dauert nur wenige Sekunden.
                          Trotz diesem beinahe schon dokumentarischem Stil ist der Film dank eines großartigem Katz- und Mausspiel zwischen dem Profi-Killer und den französischen Behörden äußerst Spannend.
                          Was die darstellerische Leistung angeht, so ist Michael Lonsdale sehr überzeugend in der Rolle des Inspektor Claude Lebel, noch besser ist jedoch Edward Fox in der Rolle des Schakals.
                          Fox ist schlicht genial in seiner Rolle und verleiht der intelligenten und eiskalten Figur sogar eine gewisse Sympathie, so das man fast mit ihm mitfiebert.

                          "Der Schakal" ist daher ein großartiger und sehr sehenswerter Thriller, den ich jedem nur sehr ans Herz legen kann.

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                          • 8

                            Die Idee hinter "I’m Not There", durch verschiedene Personen und Rollen die unterschiedlichen Facetten des Bob Dylan zu porträtieren, ist ja nicht so schlecht, doch die Umsetzung ist leider wenig gelungen.
                            "I’m Not There" fehlt einfach der rote Faden so dass es einem eher schwer gemacht wird den Zugang zu finden.
                            So wirkt das Ganze für mich wie eine wirre andernanderreihung von verschiedenen Szenen die mal mehr und mal weniger interessant sind.
                            Besonders die Szenen mit Richard Gere als Billy the Kid wirken für mich total deplatziert und lassen mich mit großen Fragezeichen zurück.
                            Generell ist es für Menschen die sich nicht so mit Bob Dylan auskennen, oftmals recht schwer worauf sich nun dieses oder jenes Bild bezieht.
                            Was den Einsatz von verschiedenen Bildern angeht, so ist dies im Zusammenhang mit den verschiedenen Facetten eigentlich recht interessant, doch wirkt das Ganze vor allem Aufgrund der wirren Szenenwechsel irgendwie missraten.
                            Positiv erwähnen muss man jedoch den tollen Sundtrack und die überzeugende Leistung der Darsteller.
                            Dennoch alles in allem ist "I’m Not There" ein Film der doch recht mißglückt wirkt und in erster Linie nur was für Bob Dylan-Kenner ist.

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                            • 9

                              Nach "Mord im Orient-Expreß" ist "Tod auf dem Nil" wohl die beste Poirot Verfilmung überhaupt.
                              Im Gegensatz zu den meisten anderen Krimis lässt sich "Tod auf dem Nil" erst einmal Zeit bis zum Mord um die Hintergründe und Charaktere vorzustellen.
                              Danach gibt es natürlich das muntere Rätselraten um den Mörder, anders als in Agatha Christies Roman, hat hier jedoch jeder der Passagiere ein Motiv.
                              Wenn man jedoch mal von diesem etwas seltsamen Zufall absieht, ist die Story sehr gelungen und natürlich äußerst spannend.
                              Die Hauptrolle spielt dabei anders als im vier Jahre vorher erschienen "Mord im Orient-Expreß" nicht Albert Finney, sondern Sir Peter Ustinov, der doch noch einmal eine Schippe drauflegt und hier die wohl beste Darstellung überhaupt des französischen (pardon belgischen) Meisterdetektiv Hercule Poirot abliefert.
                              Auch das restliche Starensemble (David Niven, Mia Farrow, Bette Davis,Angela Lansbury etc.) kann mehr als überzeugen.
                              Abgerundet wird das Ganz durch eine grandiose Ausstattung, wunderschönen Kulissen und einem sehr gelungenem Soundtrack.

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                              • 9

                                "Zeit des Erwachens" handelt von einem Arzt, der durch ein neues Mittel komatösen Patienten (die seit Jahrzehnten in diesem Zustand sind) für einen Sommer wieder zu Bewusstsein bringt.
                                Diese doch recht fantastische Geschichte, basiert dabei auf den wahren Erlebnissen des bekannten Neurologen Oliver Sacks.
                                Der Film zeigt dabei wunderschön und mit viel Herz das Erwachen dieser Menschen, das jedoch nicht nur schöne Seiten hat, immerhin haben sie ein großteil ihres Lebens verpasst, eine Zeit in der vieles passiert ist, darunter z.B. auch der Verlust von geliebten Menschen.
                                Besonders verdeutlicht werden diese Konsequenzen des Erwachens an dem Patienten Leonard Lowe, der etwa 2/3 seines Lebens in diesem komatösen Zustand verbrachte und so einiges nachzuholen hat.
                                Gespielt wird Leonard Lowe von Robert De Niro und das mit so einer enormen Hingabe, dass man wirklich sagen muss, dass dies wohl eine seiner größten Leistungen überhaupt ist.
                                Das gleiche gilt auch für Robin Williams in der Rolle des Dr. Malcolm Sayer, der damit mal wieder zeigt, dass er eben auch in ernsten Rollen überragend sein kann.
                                Dank diesen herausragenden schauspielerischen Leistungen und der Geschichte die einen emotional einfach einfängt, ist "Zeit des Erwachens" ein kleines Meisterwerk, das nicht nur für die Patienten und deren Angehörige ein ständiges Auf und Ab der Gefühle ist.

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                                • 6 .5

                                  Eigentlich bin ich ja ein Fan von Filmen in denen es um ausgeklügelte Verbrechensplänen bzw den scheinbar perfekten Mord geht, doch "Das perfekte Verbrechen" konnte mich jetzt nicht so begeistern wie erwartet.
                                  Anthony Hopkins macht seine Sache wie gewohnt hervorragend und auch Ryan Gosling kann alles in allem überzeugen.
                                  Leider wirkt die Story jedoch schon sehr konstruiert, außerdem fehlen mir einfach die großen Aha-Momente da das angebliche perfekte Verbrechen gar nicht mal so perfekt ist.
                                  So ist "Das perfekte Verbrechen" zwar alles in allem ein guter und unterhaltsamer Krimi/Thriller, doch eben nichts außergewöhnliches.

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                                  • 6

                                    Ich mag ja eigentlich Tim Burton und seinen unverkennbaren Stil, doch "Corpse Bride" gehört für mich zu seinen eher etwas schwächeren Werken.
                                    Was die Optik und Atmosphäre angeht so gibt es an diesem Stop-Motion-Film nichts zu meckern, insbesondere die Figuren sind sehr liebevoll und detailgetreu ausgearbeitet.
                                    Auch die Story ist durchaus interessant, doch leider viel zu kurz, vor allem das Ende ist recht abrupt und wirkt beinahe etwas abgeschnitten.
                                    Desweiteren fehlt mir doch etwa der Pep und Witz, außerdem wirken die Gesangseinlagen etwas fehlplatziert, wobei diese zum Glück recht schnell vorbei sind.
                                    So bietet Tim Burtons "Corpse Bride" am Ende nur recht kurzweilige Unterhaltung, obwohl das Ganze durchaus einiges an Potenzial gehabt hätte.

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                                    • 8 .5

                                      David Lynch gelingt es großartig die bewegende Geschichte des Joseph Merrick zum Leben zu erwecken.
                                      Davis Lynch verzichtet in diesem Frühwerk auf großes Rätselraten und bizarren Surrealismus und erzählt linear die Geschichte des entstellten John Merrick und dessen verletzliche und reine Seele, ohne dabei jedoch in Kitsch abzudriften.
                                      Gleichzeit zeigt Lynch auch eine hässliche Seite des Menschen, nämlich die voyeuristische Lust an Sensationen und Abnormalen (die heute leider nicht weniger ausgeprägt ist als damals).
                                      So sind besonders die Szenen erschütternd und aufwühlend, in denen die Menge sich am großen Leid von Joseph Merrick geradezu ergötzt.
                                      "Der Elefantenmensch" ist jedoch nicht nur inhaltlich sondern auch inszenatorisch äußerst gelungen.
                                      So bietet der Film eine grandiose Atmosphäre, was unter anderem durch hervorragende Settings und der s/w Umsetzung kommt.
                                      Auch darstellerisch kann der Film mehr als überzeugen, insbesondere Anthony Hopkins und John Hurt liefern einfach eine brillante Leistung ab, der man sich nicht entziehen kann.
                                      So ist "Der Elefantenmensch" alles in allem ein großartiges und überaus sehenswertes Plädoyer für Humanität.

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                                      • 7

                                        Bertrand Taverniers Regiedebüt "Der Uhrmacher von St. Paul" ist eine sehr ruhige und dialoglastige Charakterstudie über einen Vater dessen entfremdeter Sohn plötzlich einen Mord begeht.
                                        Wie sehr der Film sich dabei auf den Vater fokussiert, sieht man daran, dass das Opfer den ganzen Film über ein Fremder bleibt und auch das wahre Motiv hinter dem Mord weitestgehend verborgen bleibt.
                                        Philippe Noiret ist dabei äußerst überzeugend in der Rolle des Michel Descombes, der nach und nach Verständnis für seinen Sohn entwickelt und sich am Ende sogar mit ihm solidarisiert.
                                        Das ganze basiert dabei auf Georges Simenons Roman "Der Uhrmacher von Everton", wobei vieles geändert wurde und das ganze zusätzlich eine politische Komponente erhalten hat.
                                        Diese politische Komponente zeigt sich vor allem in den Dialogen, wobei das meiste dabei theoretisch bleibt, aber dem Film neben dem Generationenkonflikt eine interessante Facette hinzufügt.

                                        Bertrand Taverniers Regiedebüt ist daher zwar sicher keine leichte Kost, doch sehr interessant und sehenswert.

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                                        • Schon lange vorgemerkt, bin bis heute leider nie dazu gekommen ihn mir anzusehen, aber heute bekommt er seine verdiente Chance.

                                          • 8 .5

                                            Musicals gehören eigentlich nicht gerade zu meinen favorisierten Filmen, doch in "Les Parapluies de Cherbourg" hab ich mich wirklich etwas verliebt.

                                            Das besondere an diesem Film ist das wirklich sämtliche Dialoge selbst ein einfaches Hallo gesungen werden, das hört sich zuerst etwas komisch und vielleicht abschreckend an (ging mir zu mindestens so), doch es ist wirklich sehr unterhaltsam.
                                            Dies liegt zu einem großen Teil an der hervorragenden Meisterleistung von Komponist Michel Legrand, aber natürlich auch an den tollen Darstellern wie insbesondere Catherine Deneuve, die mit diesen Film nicht überraschend ihren Durchbruch feiern konnte.
                                            Auch atmosphärisch ist "Les Parapluies de Cherbourg" wirklich grandios was neben der tollen Musik an dem meisterhaften Zusammenspiel aus Farben, Bühnenbild und Kostüm liegt.
                                            Was die Handlung angeht so hebt sich "Les Parapluies de Cherbourg" von anderen Musicals doch teils deutlich ab und das Ende dieser wahrhaft bittersüßen Love Story ist dann wirklich sehr überraschend und zählt für mich zu den besten die ich die letzten Jahre gesehen habe und auch nicht so schnell vergessen werde.

                                            Alles in allem ein wirklich sehr sehenswertes Musical das ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann.

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                                            • 8 .5

                                              "Licht im Dunkel" erzählt die beeindruckende Geschichte der jungen taubblinde Helen Keller, die mit Hilfe ihrer Lehrerin Anne Sullivan Macy lernte Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen.
                                              Die konsequente Erziehung von Anne Sullivan gleicht dabei desöfteren beinahe einem Kampf und erfordert eine große und bewundernswerte Geduld und Hingabe von ihr.
                                              Zusätzlich erschwert wird diese Aufgabe jedoch durch das Umfeld von Helen Keller, dass das Mädchen lieber bemitleidet und vieles durchgehen lässt, als sie ab und an auch zu fordern und ihr auch mal Grenzen zu setzten.
                                              Diese teils nötige härte und verzicht auf Mitleid, ist zwar manchmal etwas verstörend, doch am Ende richtig und wichtig um das Mädchen aus der grausamen Isolation zu befreien.
                                              Neben dieser beeindruckenden und nachdenklichen Geschichte, sind es vor allem die zwei großartigen Darstellerinnen Anne Bancroft als Anne Sullivan und Patty Duke als Helen Keller, die "Licht im Dunkel" zu so einem tollen Film machen.
                                              Beide liefern eine wirklich eindrucksvolle Leistung ab und erhielten mehr als verdient den Oscar für die beste Hauptdarstellerin (Anne Bancroft) und den für die beste Nebendarstellerin (Patty Duke).
                                              Unterm Strich ist "Licht im Dunkel" daher wohl einer der besten und ehrlichsten Filme über eine körperliche Behinderung die es gibt.

                                              12
                                              • 6 .5
                                                über Oben

                                                Die ersten 15 Minuten von "Oben" sind ohne Frage überragend und äußerst anrührend, hätte der Film dieses Niveau einigermaßen gehalten, so wäre "Oben" wohl ein Meisterwerk geworden.
                                                Leider baut der Film jedoch nach diesem sensationellen Anfang nach und nach ab, so das "Oben" am Ende zwar ein recht unterhaltsamer Animationsfilm ist, sich jedoch nicht wirklich von den anderen Pixar-Filmen abhebt.
                                                Besonders zum Ende hin fehlen einfach die kreativen Wendungen, so dass der Film recht durchschaubar wirkt.
                                                Was die Optik angeht, so ist diese wie man es von Pixar kennt sehr gelungen und detailliert.
                                                Im Großen und Ganzen ist "Oben" daher ein recht durchschnittlicher Pixar-Film, der durchaus Potenzial für mehr gehabt hätte.

                                                9
                                                • 7 .5

                                                  Regisseur Claude Chabrol gehörte damals neben Jean-Luc Godard und François Truffaut zu einer Gruppe von Filmkritikern, für die der französische Film irgendwie festgefahren schien und so schuffen sie mal eben ihre eigene Filme und begründeten die Nouvelle Vague (Neue Welle).
                                                  Claude Chabrols "Die Enttäuschten" gilt dabei als einer der ersten Filme und bietet all das was diese Stillrichtung auszeichnet.
                                                  So geht es in "Die Enttäuschten" um das wahre Leben und die alltäglichen Probleme, im Mittelpunkt steht dabei der Student Francois Baillou der nach über 10 Jahren wieder sein Heimatdorf besucht und dabei feststellen muss, dass es total verfallen ist und sein ehemals bester Freund ein vom Leben enttäuschter Alkoholiker geworden ist.
                                                  Das ganze ist äußerst nüchtern und behandelt damalige Tabuthemen wie Alkoholismus, Inzest und sexuelle Gewalt.
                                                  Die Charaktere werden dabei hervorragend beleuchtet, ohne das dabei jedoch eine Wertung vorgenommen wird.
                                                  Inszenatorisch ist "Die Enttäuschten" wie bei der Bewegung üblich nicht im Studio sondern an Originalschauplätzen gedreht worden und das größtenteils ohne künstlichen Licht.
                                                  Desweiteren gibt es schöne lange Kamerafahrten durch das Dorf, die ohne Zwischenschnitt auskommen.
                                                  Unterm Strich ein äußerst interessantes Regiedebüt, das ich jedem nur empfehlen kann.

                                                  7
                                                  • 7

                                                    "Vincent will meer" ist sicher eine der besten deutschen Komödien der letzten Jahre.
                                                    Der Film ist nicht nur sehr humorvoll, sondern auch äußerst intelligent und hebt sich so deutlich von den unzähligen Romcoms oder übertrieben albernen Filmen a`la "Otto's Eleven" ab.
                                                    "Vincent will Meer" widmet sich dem Thema psychischer Erkrankungen mit viel Herz und ohne Kitsch und Klischees, so werden die drei Hauptfiguren weder als Dumm noch als besonders bemitleidenswert dargestellt.
                                                    Trotz großer Lebensfreude die der Film vermittelt, vergisst er jedoch nie die Tragik, wie auch das Ende zeigt, das der Story mehr als gerecht wird.
                                                    Die darstellerische Leistung ist ebenfalls sehr gelungen, insbesondere Florian David Fitz (der auch das Drehbauch schrieb) ist äußerst authentisch in der Rolle des tourettekranken Vincent.
                                                    Alles in allem eine sehr gelungene und sehenswerte Komödie.

                                                    8