Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 7

    [...] „Im Körper des Feindes“ macht dank reichlich üppig inszenierter Action Laune, funktioniert aber vor allem dank des passionierten Spiels der Hauptdarsteller. Ohne das unterhaltsam überzogene Duo wäre der Film nur ein eher peinliches Herumprotzen. Doch so ist „Im Körper des Feindes“ trotz überlanger Laufzeit ein kurzweiliges Heldenfeuerwerk mit guter Musik, eleganten Materialschlachten und viel charmantem 90er-Kitsch inklusive Stuntmänner, die so deutlich als solche zu erkennen sind, dass sie fast eine Erwähnung als Nebenrolle verdienen. Sehenswert allein schon wegen Cage, der einen Priester spielt, Travolta, der Cage spielt und Cage, der Travolta spielt, der versucht, Cage zu spielen.

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    • 4

      [...] Einer Hinterfragung würde die Konzeption des Zuges und seiner Wagons niemals standhalten. Die liebevoll gestalteten Bilder taugen nur für den Moment und sind in keinem dramaturgischen Gerüst verhaftet. Soll heißen: ein Wagen ist abgefahrener als der andere, aber als Lebensraum der letzten Menschen ist das alles Quatsch. Natürlich geht es hier viel mehr um Metaphern als um ernsthafte Überlebensstudien, doch als reines Symbol taugt „Snowpiercer“ auch nicht, denn der Regisseur wirft sogar noch rücksichtsloser Genres durcheinander als in seinen bisherigen Werken. Schön, dass er mit gewohnten Strukturen bricht, nur eben zum Preis eines schlüssigen Gesamtbildes. [...]

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      • 7 .5
        über Zulu

        [...] „Zulu“ erzählt sehr flott und abwechslungsreich, gerade weil die im Mittelpunkt stehenden Partner oft nicht Seite an Seite, sondern allein auf Spurensuche gehen. Dabei stoßen sie nicht auf den klassischen, charismatischen Superbösewicht. Vielmehr geht um das Verbrechen und den Hass an sich, der sich in den Protagonisten spiegelt. Alles fällt auf die Cops zurück, denn im Kern erzählt der Film nur davon, mit Verlust, Vergeltung und Vergebung umzugehen – oder daran zu zerbrechen. Eine düstere Charakterstudie, gründlich aufpoliert mit harter Action. Die unerwartet expliziten Bluteffekte gehen unter die Haut und bleiben stets authentisch. [...]

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          • 7 .5

            [...] So sauber wie die hochwertigen Bilder von Kamerafrau Judith Kaufmann ist „Sein letztes Rennen“ auch dramaturgisch. Eigentlich ist der Handlungsablauf in weiten Teilen vorhersehbar, und dass der Film mit aller Macht versucht, zu berühren, ist offensichtlich. Aber er schafft es eben auch. Es gibt reichlich Zeitlupen-Pathos und eine schwülstige Musikuntermalung, doch Riedhof meint das alles so aufrichtig und platziert diese Stilmittel so geschickt, dass seine Masche bestens aufgeht. Das Publikum kann sich einfach fallen lassen in die lebensbejahende Geschichte mit ihren liebenswerten Figuren und dem leisen Humor. Eine kleine Perle des deutschen Kinos, fürs Herz und die ganze Familie.

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            • 8
              über Her

              [...] „Her“ ist ein wunderbar flauschiges Erlebnis, getaucht in zarte Rottöne, ummantelt vom verträumten Soundtrack aus der Feder der Grammy-Gewinner Arcade Fire. Jonzes Dialoge sind so poetisch wie natürlich, was seine Liebesgeschichte auch zu einer Ode an die Kommunikation beziehungsweise die Sprache an sich macht. Ein absolut berechtigter Sieger in der Kategorie ‚Beste Originaldrehbuch‘ bei den Oscars 2014. Clever eingewebte Rückblenden und humorige Passagen machen zusätzlich den Charme von „Her“ aus. Ein gleichermaßen intelligenter und reflektierter wie emotionaler Film, in den man sich verlieben könnte.

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              • 7 .5

                [...] Während der im Zweiten Weltkrieg angesiedelte „Captain America – The First Avenger“ mit seinen hyperstilisierten Nazi-Bösewichten den Charme eines Indiana-Jones-Films aufblitzen lässt, setzt die Fortsetzung auf authentischere Bilder, die eher an „The Dark Knight“ erinnern. Beides hat seinen Reiz. Zumindest für Marvel-Verhältnisse wirkt die Action in „The Return of the First Avenger“ erstaunlich handgemacht. Viele rohe Zweikämpfe an Originalschauplätzen statt CGI-Gewitter, das hat Stil. Natürlich handelt es sich trotzdem nach wie vor um eine Superheldencomicadaption, die entsprechend mit übermenschlichen Gesten hantiert, und das ist auch in Ordnung so. [...]

                • Wenn einer das packt, dann Whedon, wie er mit Teil 1 bewiesen hat. Ein kleines Genie, auch wegen „The Cabin in the Woods“.

                  • 5 .5

                    Das erste gemeinsame Projekt der Actionfilm-Legenden Sylvester Stallone („Rambo“) und Arnold Schwarzenegger („Predator“) in Hauptrollen – so weit das Aushängeschild von „Escape Plan“. Was sich dahinter verbirgt, ist bekömmlicher Genredurchschnitt. Es bleibt bei den großen Namen; etwas Besonderes haben sich die Macher nicht einfallen lassen. Der wahrgewordene feuchte Männertraum des großen Aufeinandertreffens ist wie schon bei Pacino / De Niro in „Kurzer Prozess – Righteous Kill“ nicht weiter der Rede wert, da Sly und Arnie nahezu gar nicht mit ihrem Image und ihrer ironischen Konkurrenzbeziehung zueinander spielen, sondern handzahm ihre austauschbaren Haudegen-Rollen runterrattern. [...]

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                    • Der Text ist etwas unsauber eingesprochen und geschnitten, möchte ich mal anmerken.
                      Mir fällt noch Austin Powers ein, der sich 30 Jahre lang einfrieren lässt. Bei seiner Aufwachprozedur hab ich mich krumm und schief gelacht.

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                      • Kein Reality-Format dabei? Dann kann es ja gar nicht so schlimm werden! Immerhin geben die sich Mühe. Und wenn das „deutsche Breaking Bad“ in der Medienbranche angesiedelt ist, so wie sich das liest, find ich das sogar interessant.

                        • 5

                          [...] Während in „Rammbock“ der Zombie-Virus ausbricht, verwendet „Blutgletscher“ die Bausteine des Tier- und Bodyhorrors beziehungsweise ‚Creature Features‘. Doch nur um eine seichte Metapher zu propagieren: Der Mensch ist schuld daran, dass der Gletscher blutet / schmilzt, und die Natur hat sich nun zu rächen. Das äußert sich im üblichen Lagerkoller, in diversen Ekel- und plumpen Erschreck-Momenten, jedoch mit einer eher ungewöhnlichen Figurenkonstellation. [...]

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                          • Da mich das Original nie wirklich beeindrucken konnte finde ich das sogar interessant. Nur der Teaser ist, ähm, leicht enttäuschend.

                            • 6 .5

                              [...] Odins Reich Asgard sieht inzwischen nicht mehr wie aus einem Computerspiel, sondern wesentlich natürlicher aus. Da der irdische Teil diesmal in London spielt, und nicht in einem langweiligen Kaff in New Mexico, harmonieren die verschiedenen Schauplätze auch besser miteinander. Zwar gibt es in den überirdischen Welten jetzt noch mehr Mittelerde-Feeling, das hier nicht so recht hingehört, doch wenigstens wissen die mindestens genauso befremdlichen „Star Wars“-Anklänge durch diverse Raumschiffe und Laserwaffen diesen Eindruck auszugleichen. Passend zum Titel kommt „Thor – The Dark Kingdom“ deutlich düsterer daher und ist visuell spannender als sein Vorgänger. Ähnliches gilt für die heldenhaft-klotzige Musik, die diesmal Brian Tyler („Iron Man 3“) komponierte. [...]

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                              • 7

                                [...] In „Asylum“ finden auffällig ausgeprägte Charakterentwicklungen statt. Durch zahlreichen Twists wechseln die Sympathien so häufig, dass man sich am Ende gar nicht für Lieblinge entscheiden kann, doch entscheidend ist, wie wunderbar kurzweilig sich Staffel 2 durchgucken lässt, da permanent etwas Aufregendes passiert. Letzten Endes sind die Geschichten aus der Anstalt eine riesige Klischeeansammlung, doch die Stereotypen werden so unterhaltsam jongliert, dass ein durchaus origineller, latent ironischer Genrekommentar dabei herauskommt. Hochglanz-Psychothriller trifft auf Exploitation. Handwerklich ist das alles furios inszeniert, eigentlich schon völlig überinszeniert – wo wir aber wieder beim Thema Verrücktheit wären, passend also. [...]

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                                • 7

                                  [...] Vielfältige und unvorhersehbare Rückblenden enthüllen auf spannende Weise die Geschichte rund um das ‚Murder House‘, den Star der ersten Staffel. Peppige, gekonnt eingesetzte Stilmittel wie etwa die häufigen Jump Cuts bescheren der Serie ein knackiges Tempo und eine stimmungsvolle Atmosphäre. Ebenso schauspielerisch rangiert „American Horror Story“ auf hohem Niveau. Vorzeigegesicht ist Jessica Lange („Tootsie“, „Kap der Angst“, „Broken Flowers“), die für die dankbare Rolle der Wissendsten von allen mehrere der renommiertesten Fernsehpreise gewann. Doch ihr Umfeld steht ihr in kaum etwas nach. Die junge Taissa Farmiga („The Bling Ring“) ist eine vielversprechende Neuentdeckung. Unter den Nebenfiguren gefällt besonders Zachary Quinto („Star Trek“) als Chad Warwick, der in einem schwulen Liebesdrama gefangen ist. [...]

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                                  • 5 .5
                                    über V/H/S 2

                                    [...] Die überlange Episode von Tjahjanto und Evans feuert die meisten und schrägsten Ideen ab, wie man es aus den asiatischen Gefilden erwartet, weshalb sie sich als klares Herzstück der Anthologie herausstellt. Doch insgesamt bietet „V/H/S/2“ wenig mehr als diverse Zombie-Varianten und erschreckend klischeehafte Außerirdische. Die Rahmenhandlung ergibt noch weniger Sinn als in Teil 1 und ist auch weniger glaubhaft gespielt. Teil 2 der sicherlich noch nicht beendeten Reihe liebäugelt mit schwarzhumorigem Trash, statt auf ernsthaften Grusel zu setzen. Auch ein Ansatz, doch bevor es zu Albträumen kommt, ist der inhomogene „V/H/S/2“ schon wieder vergessen.

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                                    • 7
                                      über V/H/S

                                      [...] Von der Spionagebrille über den klassischen Camcorder bis zum Webcam-Chat sind genügend Ansätze gegeben, um die Möglichkeiten des Subgenres auszuschöpfen. Auch inhaltlich zeigt sich „V/H/S“ ausreichend abwechslungsreich zwischen Slasher und Geisterterror. Blutig wird es allerdings immer, und die Gore-Effekte sind durchaus gelungen. Es bleibt ein bemerkenswert freigeistiger, herrlich abgefahrener Schreckenstrip, vielleicht mit etwas zu langer Laufzeit, etwas zu vielen offenen Enden und etwas zu vielen selbstzweckhaft entblößten Brüsten, aber auch mit den bis dato meisten Ideen in einem einzigen Found-Footage-Horrorfilm. „V/H/S“ ist ein unterschätzter Genrebeitrag, ein genauso nostalgisches wie modernes Experiment.

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                                      • 6 .5

                                        [...] „Borat“ oder „Brüno“ wussten immerhin faschistische Tendenzen der Leute zu entlarven und anderweitig bissige Sozialkritik zu üben. Sozialkritische Töne werden im „Bad Grandpa“ allenfalls beim fragwürdigen Kinder-Schönheitswettbewerb laut – diese Richtung hätte der Film weiterverfolgen sollen. Stattdessen ist das Opa-Enkel-Roadmovie trotz sehr makabren Humors dann doch ein wenig zu harmlos geraten. Nichtsdestotrotz bleibt ein lustiger Gute-Laune-Film mit einem sehenswerten Hauptdarstellerpaar, befreiend infantilem Witz und sogar mit Herz.

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                                          • 6

                                            [...] „All Is Lost“ ist ein Film für Gourmets, denn erst durch eifrige Deutungen gewinnt er seinen Reiz. Wer ihn reflexionslos auf sich wirken lässt, bekommt einen stoischen Seemann zu sehen, der bei gutem und schlechtem Wetter so rational wie möglich Arbeitsschritte abhakt. Es mag wichtig sein, ab und zu so eine Gegenbewegung zum kitschigen, melodramatischen, bemüht wendungsreichen Hollywoodkino zu starten. Unterhaltung ist das dann aber eben nur sehr bedingt. [...]

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                                            • 8 .5

                                              Was fangen wir eigentlich mit unserem Leben an, welches Leben liegt hinter uns und mit wem wollen wir unser Leben verbringen? Darüber sinniert die Familiengeschichte „Nebraska“ auf eine höchst herzerwärmende, urkomische und authentische Weise. Ähnlich wie in seinem Vorgängerfilm „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“, wo das Urlaubsparadies Hawaii vom Alltag eingeholt wird, zelebriert Regisseur Alexander Payne im titelgebenden Bundestaat Nebraska den Charme der lebensnahen Nüchternheit. [...]

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                                              • 8

                                                „Philomena“ von Stephen Frears („Die Queen“, „High Fidelity“) zeigt mal wieder, dass weniger oft mehr ist. Basierend auf dem Buch ‚The Lost Child of Philomena Lee‘ von Martin Sixsmith, das wiederum eine erschütternde wahre Begebenheit aufarbeitet, kreiert der Film eines der ungewöhnlichsten und gleichzeitig liebenswürdigsten Leinwandpaare seit Langem. Gemessen am Blockbusterkino ist das Abenteuer der beiden ein kleines und leises, trifft dafür aber genau die richtigen Töne. Einer der wenigen ‚Oscar-Filme‘ (vier Nominierungen), die keine 100 Minuten bis drei Stunden brauchen, um spannende Charaktere zu zeichnen und mit deren Geschichte zu berühren. [...]

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                                                • 6

                                                  [...] Im Prinzip tat David O. Russell genau den richtigen Schritt, indem er der ursprünglichen, stark an politischen Fakten orientierten Drehbuchfassung eine weitaus persönlichere Note verlieh. Nur stehen sich letztlich beide Komponenten gegenseitig im Weg. Im Kern ist „American Hustle“ eine schräge Liebesgeschichte. So weit, so gut, aber die verzwickte Krimihandlung und der zelebrierte 70er-Jahre-Pomp hindern daran, zu den an sich spannenden Charakteren durchzudringen, was bei „Silver Linings“ noch so schön gelang. Was „American Hustle“ leistet ist, einen etwas zähen Plot um Korruption und Betrügereien mit herausragendem Schauspiel, coolem Soundtrack und bewusst ulkiger Ausstattung aufzublasen. Viel heiße Luft, die man sich mal gefallen lässt.

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                                                  • 6 .5

                                                    [...] Nun ist es einerseits sehr löblich und bemerkenswert, dass „Dallas Buyers Club“ nahezu völlig auf Kitsch und Pathos verzichtet. Auf der anderen Seite plätschert die Geschichte etwas vor sich hin, sodass nur dieser eine entscheidende Faktor bleibt, der alles rausreißt: überragendes Schauspiel. Matthew McConaughey („The Wolf of Wall Street“) spielt die Rolle seines Lebens. Als homophober Cowboy, für den McConaughey rund 25 Kilo abspeckte, besitzt er eine faszinierende Präsenz, die anziehend ist, ohne dass die Figur wirklich sympathisch sein muss. An seiner Seite brilliert der nach längerer Leinwandabstinenz zurückgekehrte Jared Leto („Mr. Nobody“) als transsexuelles Drogenopfer. Diese schräge Kombination ist eine Wucht, vor allem weil beide Figuren an sich klischeehaft angelegt sind, aber überaus authentisch verkörpert werden. [...]

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