Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • Nachdem ich letztes Jahr recht gut damit gefahren bin, die Liste unter ein Motto zu stellen (Mehrteiler), behalte ich das so bei. :-)

    http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2017-13-filme-aus-13-landern-framolf

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    • 8 .5

      Wunderschönes Feelgood-Movie aus Frankreich. Dieses Drama der positiven, optimistischen Sorte wartet mit viel visueller, klanglicher und emotionaler Schönheit auf und verhandelt dabei völlig unaufgeregt einige große Fragen des Lebens. Dabei geht es vordergründig um den Weinanbau und finanzielle Sorgen, auf einer abstrakteren Ebene aber auch um Verlust, Loyalität, Genuss, potentielle Entfremdung, familiäre Spurensuche, Zuverlässigkeit und dergleichen mehr. Schlicht: Es geht hier um das Leben in vielen seiner Facetten (wenn natürlich auch nicht in allen - was ein Spielfilm in seiner verhältnismäßig kurzen Laufzeit ohnehin kaum leisten könnte).

      ++ Leichte SPOILER ++
      Krankheit und Tod des Vaters führen die drei Geschwister Jean, Juliette und Jérémie wieder zusammen. Sowohl räumlich als auch emotional. Streng genommen hinterlässt der verstorbene Vater ein doppeltes Erbe: Zum einen das Weingut, zum anderen ein Vermächtnis, das die Geschwister erneut zueinander führt und die Familienbande stärkt. Dabei kommt das Drehbuch (entgegen üblicher Filmkonventionen) ohne künstlich aufgebauschte Konflikte zurecht bzw. es beschränkt diese auf das nötigste Minimum. Dennoch wirkt 'Der Wein und der Wind' zu keinem Zeitpunkt langweilig.
      ++ SPOILER ENDE ++

      Blind weiterempfehlen würde ich dieses Drama bei aller Begeisterung allerdings trotzdem nicht (allenfalls an bestimmte Leute), da es auf eine stark verengte Zielgruppe zugeschnitten ist. Wenn man den bisherigen Bewertungen hier folgt, scheint Cédric Klapisch aktuellstes Werk aber bisher sehr gut sein angestrebtes Publikum gefunden zu haben - was mich sehr freut für diesen durch und durch schönen und lebensbejahenden Film.

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      • 7
        Framolf 03.10.2017, 00:31 Geändert 05.01.2024, 05:11

        Kurzweilige Tragikomödie mit spärlicher Handlung, die unnötig konsequent auf sehr wenige Aspekte verengt wird, aber von einer blendend aufgelegten Judi Dench und einigen sehr passend besetzten Nebendarstellern lebt. Allein schon die immer wieder lang werdenden Gesichter des Hofstaates, der an der Bärbeißigkeit einer grimmigen, verbitterten und desillusionierten Queen Victoria zu verzweifeln droht, sind fast schon eine Sichtung wert... Auf höchst unterhaltsame Weise wird die Absurdität der Hofetikette zur Schau gestellt. Da stört es auch nicht weiter, dass die Dramaturgie auf eher leise Töne setzt. Hat Spaß gemacht!

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        • 4

          'American Assassin' wirkt wie ein überfinanziertes B-Movie, das eher an der Schwelle zum Trashfilm als zum Blockbuster steht und lässt sich irgendwo zwischen den Bourne-Filmen und '24' verorten. Stellenweise leider etwas abstrus, bevor das Ende dann völlig aus dem Ruder läuft. Auf der Habenseite kann dieser Actioner einen starken Beginn und einen größtenteils recht ordentlich abgemischten Ton verbuchen. Die wiederholten Schüsse aus dem Nichts zerfetzen immer wieder die scheinbare Ruhe. Storytechnisch werden die althergebrachten Pfade beschritten. Anfangs zwar etwas uninspiriert, aber durchaus okay. Gegen Ende gleitet es leider immer mehr Richtung Facepalm ab. Unter dem Strich geht dieser Film gerade noch als unterer Durchschnitt durch, kratzt aber (meines Erachtens) schon hart an der Grenze zum (unlustigen) Trash.

          6
          • 7 .5

            '100 Pro', eine deutsche Komödie von 2001, handelt von zwei Freunden, die sich ins Münchner Nachtleben stürzen wollen. Wahrscheinlich fällt meine Bewertung einen Tick zu hoch aus, aber wer zu dieser Zeit ebenfalls in der Münchner Partyszene unterwegs war, wird vieles wiedererkennen. Nicht unbedingt, was die Handlung betrifft, aber in Bezug auf die Figuren allemal. Die allermeisten Charaktere sind prototypisch für verschiedene Party-Typen, wie man sie damals angetroffen hat. So ziemlich jede Region oder Stadt bzw. jede Zeit hat ja gewisse Eigenheiten, was die jeweilige lokale "Szene" betrifft - und hier werden viele typische Eigenheiten der damaligen Münchner Szene aufs Korn genommen. In zahlreichen Figuren aus dem Film habe ich diverse Kreaturen der Nacht von früher wiedererkannt... :-)

            Abgesehen davon bietet der Film Licht und Schatten. Der Anfang wirkt eher trashig, das Ende - auch wenn es eine etwas etwas andere Tonalität anschlägt - wirkt fast schon ein wenig lyrisch. Insgesamt schlägt '100 Pro' fast schon einen etwas märchenhaften Ton an und bildet sogar ein wenig die Stimmungen des "realen" Lebens ab. Etwas heiter, abwechselnd optimistisch und pessimistisch, manchmal nachdenklich oder melancholisch und immer wieder auch etwas absurd (Beispiel Stift). Passt schon, gibt schlechtere deutsche Filme!

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            • 8

              Die Sichtung von 'A Most Violent Year' fühlt sich ein wenig an wie das Schwimmen in einem Fluss. Irgendwie kalt, aber erfrischend. An den Ufern spielt sich nicht übertrieben viel ab, aber trotzdem wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Strömung trägt einen einfach mit, bis man unmerklich in einen Strudel gerät, dem man sich kaum noch entziehen kann.

              In künstlerischer Hinsicht reiht sich hier eine fragwürdige Entscheidung an die nächste (Farbfilter, stellenweise unkonventioneller Ton und Tonschnitt, schleppender Handlungsaufbau, nur leidlich sympathische Charaktere), aber das Gesamtkonzept funktioniert prächtig! Vor allem die Überfallszenen wurden extrem fesselnd inszeniert. Aber auch der Rest der Handlung zieht einen nach und nach in den Bann. Mehr kann man von einem Hybriden aus Drama, Krimi und Thriller nicht erwarten!

              7
              • 7 .5

                'Remember' nimmt den Zuschauer - gemeinsam mit dem Protagonisten - mit auf eine Reise. Eine Reise quer durch verschiedene US-Bundesstaaten, eine Reise in die Vergangenheit der Hauptfigur und letztlich auch eine Reise ins Innere von Zev Gutman. Was zunächst als Drama zu beginnen scheint, wächst sich nach und nach zu einem handfesten Thriller aus. Der Schluss ist einerseits zwar ein bisschen zu plakativ geraten, andererseits aber auch sehr spannend und packend. Durch das zuvor stark gebremste Tempo erreicht Regisseur Atom Egoyan hier eine erzählerische Wucht, wie man sie dem Film zu diesem Zeitpunkt kaum noch zugetraut hätte.

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                • 5 .5

                  Skurrile Parodie auf Shaft und Co. Ein Teil der Scherze steht für sich, der Rest persifliert diverse Produktionen aus den 70er Jahren. Letztere treffen dann doch recht oft den Nagel auf den Kopf, wenn etwa ein Fahrer auf einer kurvigen Bergstrecke prinzipiell nicht auf die Straße schaut, wenn eine Mikrofonangel im oberen Bildrand sichtbar wird, völlig sinnfreie Schnitte gesetzt werden oder immer wieder (teils auch wiederholt) Szenen einmontiert werden, die ganz offensichtlich aus anderen Produktionen stammen. Aber irgendwie zündet das Ding dann leider doch nicht über die komplette Laufzeit. Zumindest nicht bei mir.

                  Frau: Ich bin Gloria und das ist Black Dynamite.
                  Mädchen 1: Meine Mama sagt, dass mein Daddy auch Black Dynamite heißt.
                  Mädchen 2: Genauso wie mein Daddy.
                  Black Dynamite: Äh... Tja, schon möglich. Hier heißt so gut wie jeder so.

                  :-)))

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                  • 5 .5

                    Düsterer und brutaler dänischer Rachethriller, der den Geist der Charles Bronson Filme atmet. 'Darkland' kommt relativ zielstrebig daher und erzählt geradlinig eine eher klassische Rache-Geschichte, die mit familiärem und kulturellem Background des Protagonisten angereichert wurde. Ich muss zugeben, dass mir zu diesem Film nicht allzu viel einfällt, da er eigentlich in keiner Kategorie außerordentlich gut oder schlecht ist. Nicht jeder wird ihn mögen, aber er wird ganz sicher einige Leute finden, die darauf stehen. Ich kenne einige, denen er ganz sicher gefallen würde. Die Frage ist nur, ob die entsprechenden Genrefans auch alle darauf aufmerksam werden...

                    6
                    • 3

                      Leider so gar nicht mein Humor. Zu trashig um gut sein, aber nicht konsequent genug, um um mich auf der Trashschiene zu unterhalten. Immerhin werden die 50er, diverse Filme mit Elvis Presley und James Dean, Musicals wie 'Grease' und so manche Musiker aus aus den 50ern ordentlich persifliert. Auch die Ausstattung und das Szenenbild treffen immer wieder ins Schwarze. Daher gebe ich auch gerne ein paar Punkte. Mehr als drei sind für mich aber leider nicht drin.

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                      • 7 .5

                        'The Book of Henry', der neben 'Schloss aus Glas' der zweite Film mit Naomi Watts ist, der diese Woche in den deutschen Kinos anlief, beginnt zunächst als Drama und kippt dann in der zweiten Hälfte Richtung Thriller um. Die Handlung wirkt nicht immer glaubwürdig und so manche Aspekte der Geschichte kommen ein wenig holprig daher. Andererseits generiert das Drehbuch auf diese Weise auch eine gewisse Unberechenbarkeit. Da dieser Genrehybrid auch Züge eines modernen Märchens trägt, sollte man vielleicht auch nicht allzu hart mit kleineren (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten umgehen.

                        Darstellerisch spielt sich das Geschehen auf recht hohem Niveau ab. Naomi Watts und Jacob Tremblay, die sich ja bereits aus 'Shut In' kennen, harmonieren dementsprechend gut. Dean Norris spielt wie gewohnt einen Unsympathen und Maddie Ziegler (bekannt aus den Sia-Videos) überzeugt mit ihrem leeren Blick. Aber auch die anderen Darsteller wie Jaeden Lieberher, Lee Pace und Sarah Silverman fallen nicht ab.

                        Insgesamt ist zwar nicht alles perfekt, aber die Darsteller überzeugen auf ganzer Linie, Michael Giacchino steuert einen gewohnt passenden Score bei und die Geschichte präsentiert sich ebenfalls packend. Daher kann ich ich die Verrisse einiger professioneller Kritiker in diesem Fall nicht so wirklich nachvollziehen.

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                        • 4
                          Framolf 23.09.2017, 03:23 Geändert 23.09.2017, 03:35

                          Eine Handlung vom Wühltisch und Witze aus der Mottenkiste. Vom absurden Humor aus dem 'The Lego Batman Movie' keine Spur. Viele der Späße hatten schon vor zehn Jahren einen Bart (Stichwort Wegweiser, Split Screen, Synchrostimme etc.) oder wurden aus den vorherigen Lego-Filmen nochmal aufgewärmt. Auch (oder gerade) ein überlanger Werbespot sollte eigentlich etwas mehr bieten, um das Publikum in die Kinos zu locken.

                          Technisch war auch in diesem Lego-Film alles tadellos - wofür 'The Lego Ninjago Movie' auch zweifellos ein paar Punkte verdient hat. Auch die Tatsache, dass man Jackie Chan mit einbezogen hat und hier und da ein paar Sprüche für das erwachsene Publikum eingeflochten hat, verdient Anerkennung. Inwieweit es Zitate, Variationen, Parodien oder sonstige Referenzen auf alte Kung Fu Filme gab, vermag ich (abgesehen von den Realfilm-Einspielern) nicht ausreichend zu würdigen, da ich nur ein paar wenige Filme aus diesem Genre präsent habe.

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                          • Hey Copa, ist das hier eigentlich ein Ranking (im Sinne von Lola Kirke steht "höher" als Blake Lively - nur so als Beispiel) oder einfach eine Liste mit loser Reihenfolge? ^^

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                            • 5

                              Durch und durch mittelmäßige Komödie, die aber zumindest stellenweise recht lustig ist. Die vielen namhaften Darsteller sind nicht nur da, um mit ihren Namen das Filmplakat zu schmücken, sondern werten mit ihrem jeweiligen Stil den Film ganz klar auf. Die Handlung an sich schlägt wilde Haken, ist aber trotzdem nichts besonderes. Trotz einiger gelungener Momente ist 'Masterminds' aber trotzdem nur Mittelmaß.

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                              • 7

                                Die neuseeländische Komödie 'The devil dared me to' mit dem äußerst geschmackvollen, aber zumindest programmatischen deutschen Titel 'Dem Teufel auf den Kopf geschissen' erweist sich als so etwas wie die Hardcore-Variante zu 'Hot Rod - Mit Vollgas durch die Hölle'. Brachialer Humor und derbe Geschmacklosigkeiten sind so etwas wie der tragende Pfeiler dieses Filmes. Natürlich fallen auch reihenweise beleidigende Sprüche, aber diese sind dermaßen over the top, dass sie eigentlich fast schon niemandem mehr weh tun. In dieser Hinsicht richten so manche vermeintlich harmlose Filmchen oder sogar einige Animationsfilme mehr Schaden an, indem sie auf subtile Weise bestimmte Publikumsschichten ausgrenzen oder diffamieren. Hier aber wird auf jede erdenkliche Weise Vollgas gegeben - nur nicht subtil. Der Holzhammer als Konzept sozusagen - 'Jackass' lässt grüßen...

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                                • 4 .5
                                  Framolf 19.09.2017, 16:21 Geändert 03.09.2020, 04:46
                                  über Chained

                                  Der Auftakt sowie die finalen zwanzig Minuten sind durchaus sehenswert und teilweise auch recht intensiv. Dazwischen jedoch findet sich viel Leerlauf ohne nennenswerte Entwicklung von Handlung oder Charakteren. Es ist auch kein (abstrakter) springender Punkt erkennbar, auf den das Drehbuch hinauswill. Allein die Erkenntnis, dass der Sadist auch selbst von inneren Dämonen gepeinigt ist, kann es ja nicht sein. Immerhin ist allerdings die Atmosphäre recht gut gelungen und auch Hauptdarsteller Vincent D'Onofrio weiß zu überzeugen.

                                  Der erste vermeintliche Twist stinkt zehn Kilometer gegen den Wind, die finale Wendung hingegen kommt aus heiterem Himmel. Ob man das nun originell oder haarsträubend finden mag, bleibt jedem selbst überlassen...

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                                  • 6 .5

                                    Die Geschichte von 'Schloss aus Glas' erinnert ein wenig an 'Captain Fantastic'. Auf übertriebene schwarz-weiß Malerei wird verzichtet, dafür überwiegen ganz klar die Grautöne dazwischen. Brie Larson und vor allem Woody Harrelson überzeugen in ihren Rollen auf ganzer Linie. Aber auch Naomi Watts, die diese Woche gleich mit zwei Filmen in die deutschen Kinos startet ('The Book of Henry') stellt ihre Figur glaubhaft dar.

                                    Vielleicht hätte man die Handlung noch ein wenig komprimieren können, aber insgesamt ist dieses Drama alleine schon deshalb sehenswert, da es viele kleinere und größere Wahrheiten enthält. Nicht nur bezüglich dessen, was gesagt wird, sondern auch in Bezug auf die (teilweise unausgesprochenen) Aussagen in Bezug auf Familie oder das Leben allgemein. Das leitmotivische Schloss aus Glas als Projektionsfläche für Träume, Visionen usw. wirkt dabei lange Zeit als eine Art Kitt auf die Familie, führt aber schon eine gewisse Brüchigkeit im Namen.

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                                    • 8

                                      'Barry Seal - Only in America' schlägt in eine ähnliche Kerbe wie 'Narcos' und 'The Infiltrator' (in denen die Figur Barry Seal ja ebenfalls vorkommt), gewürzt mit einem Schuss 'Blow'. Der eher heitere Erzählton versucht, die Absurdität der Geschichte angemessen abzubilden, was auch größtenteils gut gelingt. Tom Cruise geht in seiner Rolle regelrecht auf, ohne seine übliche Show der übertriebenen Coolness abzuziehen. Stellenweise ist vielleicht das Tempo etwas zu hoch, aber im Großen und Ganzen wird man der Thematik durchaus gerecht. Besonders Ronald Reagan und sein bizarrer War on Drugs kommen hier extrem schlecht weg, indem klar aufgezeigt wird, dass seine Politik der Aufrüstung des Contras letztlich ganz klar als Brandbeschleuniger bezüglich der Kokainschwemme in Florida und anderen US-Bundesstaaten gewirkt hat, was - frei nach John Ehrlichmann - auch durchaus beabsichtigt gewesen sein dürfte.

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                                      • 5
                                        Framolf 16.09.2017, 02:34 Geändert 16.09.2017, 02:40

                                        Typisch deutsche Verwechslungskomödie, die aber zumindest besser als der Trailer ist. Bei den Darstellern findet sich etwas Licht (Berben) und relativ viel Schatten. Aber zumindest gelingt es allen recht gut, die sozialen Unterschiede sprachlich zu artikulieren.

                                        Der gesamte Film ist recht kurzweilig, sorgt ab und an auch mal für ein Schmunzeln und driftet nicht in die völlige Niveaulosigkeit ab, was ihn dann zumindest noch ins Mittelmaß rettet.

                                        Vielleicht wäre es besser gewesen, eine Anarcho-Komödie über die beiden Krankenschwestern in der Eröffnungsszene oder wenigstens über die von Rick Kavanian gespielte Figur "Olivjeh" zu drehen, aber sowas bekommt man in Deutschland wahrscheinlich nur schwerlich finanziert...

                                        Kurios: Mit Iris Berben, Emilia Schüle, Jannik Schümann und Jannis Niewöhner sind gleich vier Darsteller aus dem Cast von 'Jugend ohne Gott' mit dabei, der derzeit ebenfalls in den Kinos läuft. Letzterer (Niewöhner) ist zu allem Überfluss derzeit auch noch in 'Ostwind 3' zu sehen...

                                        Wie es das abgewandelte Zitat aus 'Citizen Kane' in den Film geschafft hat, wird wohl auf ewig das Geheimnis von Anika Decker bleiben. Eines interessiert mich dann aber doch noch: Wieso sind die Leute in Filmen wie 'High Society' oder '50 Shades of Grey' oft so reich, dass sie sich einen Privatjet leisten können, aber dennoch zu geizig, um sich einen Piloten dafür zu gönnen...? :-)

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                                        • 8 .5
                                          Framolf 15.09.2017, 15:52 Geändert 20.01.2022, 07:58
                                          über mother!

                                          Darren Aronofskys neuester Streich 'mother!', den man mit Fug und Recht als Pendant zu 'Black Swan' bezeichnen kann, erweist sich in vielerlei Hinsicht als ausgestreckter Mittelfinger in Richtung einiger Teile des Publikums. Aber auch so manche seiner Kollegen aus den Bereichen Regie und (Dreh-)Buch dürfen sich getrost angesprochen fühlen. Auch die Vermarktung bekommt (in Person seiner durch Kristen Wiig dargestellten Agentin) ordentlich ihr Fett weg.

                                          'mother!' strotz dabei nur so vor Metaphern, Rück- und Querverweisen. Biblische Motive finden sich ebenso wie psychologische Metaphern oder Verweise auf die gothic novel des frühen 19. Jahrhunderts. Selbst Versatzstücke von Cronenberg lassen sich unschwer erkennen.

                                          Wer sich einen konventionellen Horrorthriller erwartet, sollte besser die Finger davon lassen. Die Zielgruppe dürfte eher jenes Publikum sein, das sich auch von eher kryptischen und boshaft satirischen Produktionen wie 'Borgman' und 'Swiss Army Man' nicht abschrecken lässt. Auf zornige Weise erzählt Aronofsky die Geschichte von einem Autor, der es zulässt, dass er, sein Privatleben und letztlich auch sein Werk vom Publikum bzw. der Öffentlichkeit und anderen externen Akteuren (wie zum Beispiel der Vermarktung) komplett vereinnahmt werden.

                                          [SPOILER]

                                          Der besagte Dichter ist bereit, dem erstrebten Ruhm nahezu alles zu opfern. Nicht aus Unwissenheit oder Naivität, sondern (wie der Verlauf der Geschichte zeigt) in voller Absicht. Wiederholt brennt er sprichwörtlich aus und muss dafür so ziemlich alles geben, was er hat. Übrig bleibt lediglich ein brüchiger Kristall der Erinnerung, der nur leidlich als Muse dient. Seine Kunst scheint sich dabei vollends von der Natur, der Menschlichkeit, dem Auge für das Schöne sowie der alltäglichen Realität zu entheben. Das Publikum wiederum erscheint hier als graue amorphe Masse (nicht umsonst sind sie farblos bzw. einfarbig gekleidet), die schlichtweg einem Herdentrieb folgt und einem völlig sinnentleerten Personenkult zu folgen scheint und lediglich an etwas Teilhabe bzw. einer Vereinnahmung des Dichters und seines Werkes interessiert zu sein scheint - dabei aber die Kunst, und das Umfeld des Künstlers zerstört und letztlich auch enormen Einfluss auf sein weiteres Schaffen nimmt.

                                          So gesehen lässt sich 'mother!' auch als (im wahrsten Sinne des Wortes) flammendes Plädoyer für eine Autonomie der Kunst lesen. Es sei aber ganz klar darauf hingewiesen, dass die hier skizzierte kulturbezogene Lesart nur eine von mehreren möglichen darstellt. Es gibt diverse andere Zugänge zu diesem vielschichtigen Werk, die vermutlich ebenfalls intendiert sind (v.a. bzgl. Religion, Natur, Psychologie, Philosophie, Geschlechterrollen etc.). Aber das würde hier den Rahmen sprengen... :-)

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                                          • 5 .5

                                            Highschool- bzw. Sportkomödie mit einem jungen John Cusack als Schüler, der unter Liebeskummer leidet. Die slapstickartigen Einlagen, der Klamauk und die Kalauer sind deutlich in die Jahre gekommen, aber witzig wird es zumeist in den absurden Situationen oder wenn die Erwartungshaltung durchbrochen wird.

                                            Leider krankt der Film an so manchen Goofs (z.B. als er den Comic zeichnet) und - was deutlich stärker ins Gewicht fällt - einer deutschen Synchro, die schon extrem grenzwertig ist. Die Sprecher sind teilweise viel zu alt, die Dialogregie nimmt kaum Rücksicht auf die Lippenbewegungen und auch die Übersetzung ist stellenweise mehr als unglücklich.

                                            Trotz allem entschädigen so manche "schräge" Szenen für die offensichtlichen Mängel, die man daher durchaus in Kauf nehmen kann.

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                                            • 4 .5
                                              über ATM

                                              Man muss Regisseur David Brooks zugute halten, dass er mit einem recht geringen Budget einen doch einigermaßen spannenden Film erschaffen hat. Nur leider reißen einige Schwächen im Drehbuch wieder ein, was die Filmcrew aus handwerklicher Sicht eigentlich relativ ordentlich hinbekommen hat. Die Figuren verhalten sich mitunter völlig irrational und lassen zahlreiche Chancen, die sich ihnen bieten, ungenutzt verstreichen. Und so manche Entwicklung der Handlung wirkt leider auch auch extrem konstruiert. Hier hätte man mit wenig Aufwand einen weitaus hochwertigeren Film abliefern können.

                                              Für Fans von Belagerungsfilmen aber durchaus mal eine Sichtung wert - sofern man den Maßstab nicht allzu hoch ansetzt.

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                                              • 7 .5

                                                Hört sich Al Gore selbst gerne reden? Aber sicher!
                                                Berichtet er etwas blauäugig über die Klimakonferenz? Ganz klar!
                                                Fokussiert er sich auf Dinge, die ohnehin schon bekannt waren? Absolut!
                                                Lässt er einige Aspekte außer acht? Auch das!
                                                Ist der Film dennoch sehenswert? Eindeutig ja!!

                                                Das Thema ist nach wie vor relevant (vermutlich sogar dringlicher als je zuvor) und aus der Perspektive eines (ehemaligen) Politikers kann Gore dann doch einige Details beisteuern, die auch so manchen interessierten Zuschauern noch nicht geläufig gewesen sein dürften. Wenn der Film auch nur ein paar Leute dazu bringt, etwas ressourcenschonender zu leben oder etwas achtvoller mit ihrer Umwelt umzugehen, hat er sich schon gelohnt.

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                                                • 7

                                                  Französisches Feuerwehrdrama, das sowohl den Geist von 'Bringing out the Dead' als auch von 'Backdraft' atmet. Zwar fehlt die Rohheit von ersterem wie auch der Thrill von letzterem, aber dennoch gestaltet sich die Sichtung als enorm kurzweilig und interessant. Von der Struktur her wird - ähnlich wie bei dem Film mit Nicolas Cage - in erster Linie eine (mehr oder weniger) lose Abfolge von Einsätzen gezeigt (angereichert mit kleineren privaten Nebenhandlungen). Als verbindendes Element dient neben der Schuldfrage aus einem Verkehrsunfall-Einsatz die Suche nach einem potentiellen Brandstifter.

                                                  Bemerkenswert ist die Inszenierung einiger Einsätze, die enorm intensiv dargestellt werden. Die Kamera und vor allem der Ton werfen den Zuschauer mitten ins Geschehen; die Hektik wird förmlich greifbar. Besonders beeindruckend wurden der Verkehrsunfall, der Flächenbrand sowie der Einsatz in der Citè in Szene gesetzt.

                                                  'Gegen die Flammen' erfindet das Rad zwar nicht neu, ist aber dennoch eine Sichtung wert.

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                                                  • 6
                                                    Framolf 06.09.2017, 01:54 Geändert 06.09.2017, 01:55

                                                    Das südafrikanische Tierabenteuer 'Der weiße Löwe' kommt als eine ziemlich wilde Mischung aus dokumentarischen und gestellten bzw. fiktionalen Elementen daher. So waren allein 25 verschiedene weiße Löwen und unzählige andere Löwen involviert. Sogar dem Warzenschwein hat man eine Zweitbesetzung gegönnt. :-) Aus verschiedensten Aufnahmen wird eine Art coming-of-age Geschichte aus dem Tierreich montiert. Unter didaktischen Gesichtspunkten durchaus wertvoll, unter produktionstechnischen Aspekten aber teilweise etwas fragwürdig; letztendlich aber gewiss kein schlechter Film.

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