Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 6 .5

    Regie, Drehbuch und Cast spulen routiniert ein konventionelles Action-Komödien-Programm ab und machen dabei kaum etwas falsch - nur die Effekte hinken etwas hinterher. Innovation sucht man hier vergebens, dafür bekommt man eine kurzweilige und heiter erzählte Geschichte über zwei Männer geboten, die sich ganz offensichtlich selbst gerne reden hören. Das Treatment für ein Sequel schlummert vermutlich schon in irgendeiner Schublade in Hollywood.

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    • 8 .5
      Framolf 01.09.2017, 03:48 Geändert 04.01.2018, 02:14

      Düsterer Krimi mit einigen Horror- und vor allem Thrillerelementen, der sich vor der Kulisse Londons im ausgehenden 19. Jahrhundert abspielt. Der wahre Schrecken spielt sich in den zahlreichen Andeutungen über sexuellen Missbrauch und ähnliche Abscheulichkeiten ab. Aber auch der Kriminalfall an sich wird auf doch recht interessante Art und Weise behandelt. Beeindruckend auch, wie sehr Regisseur Juan Carlos Medina bemüht ist, auch in kultureller Hinsicht vieles richtig zu machen. Die Darstellung des Theaters sei hier nur als herausragendstes Beispiel genannt. Kostüme und Kulissen wirken ebenfalls stimmig und zaubern zusammen mit der Beleuchtung eine sehr ansprechende Atmosphäre auf die Leinwand.

      Die Zeit verging wie im Flug. Für mich persönlich zählt 'The Limehouse Golem' zu den positiven Überraschungen des laufenden Kinojahres.

      ++ SPOILER zum Ende des Films ++

      Die Karten liegen eigentlich gleich von Anfang an auf dem Tisch (Stichwort Theaterstück). Mir persönlich sind solche Filme lieber als jene, bei denen man ständig mit dem deus ex machina konfrontiert wird; daher vielleicht auch die recht hohe Bewertung.

      10
      • 7

        Das Sujet ist eigentlich viel zu komplex für einen ungefähr hundertminütigen Spielfilm, daher eignet sich 'Der Stern von Indien' allenfalls zum Einstieg in die Thematik. Regisseurin Gurinder Chadha erzählt die Geschichte zwar gewiss nicht unparteiisch, ist aber trotz persönlicher Betroffenheit einigermaßen um Ausgewogenheit bemüht. In opulenten Bildern zeichnet sie einige wesentliche Wegmarken bei der Abspaltung Pakistans auf und deutet dabei (mal mehr, mal weniger explizit) so manche himmelschreiende Ungerechtigkeit an. Für Leute, die entweder an der Region und ihrer Kultur oder an Politik oder Geschichte interessiert sind, durchaus ein interessantes Drama.

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        • 6

          Gute Absichten lassen sich dieser Inszenierung von 'Jugend ohne Gott' nicht absprechen, doch leider gerät manches doch ein wenig konfus. Gezeigt wird eine gottlose Gesellschaft - aber nicht nur im religiösen Sinne. Auch das pekuniäre System als Ersatzreligion hat in dieser mehr oder weniger fest zementierten Ständegesellschaft (die fast schon an ein Kastenwesen erinnert) ausgedient. Die einen sind eben wohlhabend - und die anderen nicht. Durchlässigkeit scheint es (fast) nur nach unten zu geben.

          Leider kann sich Regisseur Alain Gsponer scheinbar nicht dazu durchringen, sich auf einen bestimmten Fokus festzulegen. So versandet die ganze Inszenierung - trotz einiger fraglos vorhandener Qualitäten - ein wenig im Vagen. Gsponers 'Jugend ohne Gott' ist gewiss kein schlechter Film; für eine richtig hohe Bewertung steht er sich aber leider selbst im Weg.

          Ob man sich mit dem Versuch, den Film per Trailer als eine Art Pendant zu 'Die Tribute von Panem' oder 'Die Bestimmung' zu vermarkten, einen Gefallen getan hat, sei mal dahingestellt...

          7
          • 5 .5
            Framolf 28.08.2017, 03:29 Geändert 28.08.2017, 05:51

            Das taiwanesische Historiendrama mit Kriegsfilmelementen 'Warriors Of The Rainbow: Seediq Bale' handelt vom Konflikt zwischen den Ureinwohnern Taiwans und der japanischen Armee. Erzählt wird im Prinzip der klassische Topos von indigenen Stämmen (hier angereichert durch etwas Mythologie wie etwa die Regenbogen-Leitmotivik), die sich in verzweifelten Kämpfen gegen von weit angereiste Besatzer aufreiben, wie man ihn aus zahlreichen anderen Filmen über diverse andere Regionen auf der Welt kennt. Dennoch kann man solche Geschichten gar nicht oft genug erzählen. Die Effekte sind leider etwas mickrig geraten, aber das stört nicht wesentlich. Deutlich mühsamer sind jedoch diverse Längen in der Inszenierung. Das, was erzählt wurde, hätte man auch gut und gerne auf unter zwei Stunden straffen können. Trotz diverser Mängel behandelt dieser Film aber ein relevantes Thema und empfiehlt sich durchaus für eine Sichtung.

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            • 6 .5
              Framolf 27.08.2017, 02:22 Geändert 27.08.2017, 02:25

              Großes Arthousekino aus Portugal. Anfangs etwas irritierend, im weiteren Verkauf immer interessanter, bis die Erzählung letztlich in eine richtig fesselnde und berührende Liebesgeschichte mündet. In künstlerischer Hinsicht hoch ambitioniert und gespickt mit zahlreichen Anleihen aus der Filmgeschichte inszeniert Regisseur Miguel Gomes ein großes Drama, das sich einerseits zwar zunächst etwas trocken und knöchern anfühlt, letztlich aber trotz der Absenz von bunten Farben lebhafter wirkt als viele andere Dramen. Einem breiten Publikum kann man diesen Film leider nicht empfehlen, aber wer sich gerne auch mal durch etwas zähere Ummantelungen beißt, um an den süßen Inhalt zu kommen, kann hier ruhig mal sein Glück (ver)suchen.

              7
              • 7 .5
                Framolf 27.08.2017, 02:09 Geändert 05.01.2024, 05:56

                Oscar Madness Film 131 (1 Nominierung)

                Beeindruckendes kanadisches Drama mit Herz und Hirn, das völlig zurecht für den Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert wurde. 'Monsieur Lazhar' erzählt eine gar nicht mal so abseitige und durchaus relevante Geschichte auf sehr charmante Art. Klare Empfehlung für Fans guter Dramen bzw. Tragikomödien, die sowohl das Gefühl als auch den Verstand ansprechen.

                2012 wurde 'Monsieur Lazhar' für einen Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert. Die Trophäe wurde jedoch letztlich an 'Nader & Simin' (Iran) verliehen.

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                • 6 .5
                  Framolf 27.08.2017, 02:02 Geändert 15.03.2022, 05:25

                  Oscar Madness Film 123 (2 Nominierungen)

                  Das oscarnominierte polnische Drama 'Das Massaker von Katyn' kommt anfangs ein wenig schablonenhaft daher, wird gegen Ende hin aber richtig dramatisch. Zwar hatte man bei der Oscarverleihung 2008 gegenüber der österreichischen Produktion 'Die Fälscher' das Nachsehen, doch auch die bloße Nominierung dürfte bereits für einen großen Zuwachs an öffentlicher Aufmerksamkeit geführt haben.

                  Die Thematik des Films ist schwer verdaulich, daher war hier sicherlich eine behutsame Herangehensweise des Regisseurs ohne unnötige Verkitschung gefragt. Im Großen und ganzen meistert Andrzej Wajda diese Aufgabe auch recht gut und liefert einen Film, der einen am Ende doch ein wenig konsterniert zurücklässt. Vermutlich war genau das auch der intendierte Zweck.

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                  • 6

                    Deutlich besser als der Vorgänger, aber leider nicht ganz so gut wie die 'Conjuring'-Filme. Talitha Bateman macht ihre Sache gut und auch der Rest des Casts enttäuscht zumindest nicht.

                    Wie bei so vielen Horrorfilmen der letzten Jahre findet man auch hier nur sehr wenig bis gar nichts neues, wodurch sich auch der Gruselfaktor schwer in Grenzen hält (sofern er überhaupt vorhanden ist). Dafür punktet dieses Prequel aber ordentlich durch sein Setting und die gut eingefangene Atmosphäre. Der Brückenschlag zum ersten Teil gelingt und vorsichtshalber hat man in der Post-Credit-Scene schon mal die nächste Fährte ausgelegt.

                    8
                    • 2
                      Framolf 26.08.2017, 04:12 Geändert 07.09.2017, 03:22

                      Das Positive zuerst: Die Animation ist für deutsche Verhältnisse bemerkenswert gut und kann auch nach internationalen Maßstäben einigermaßen mithalten. Auch die Synchronsprecher meistern ihre Aufgabe (fast) durchweg gut. Besonders Ulrike Stürzbecher (Emma) und Hape Kerkeling (Dracula) werten die Produktion ganz klar auf. Vor allem letzterer legt sich dabei mächtig ins Zeug und nimmt sich trotzdem selbst zurück. Während viele "ungelernte" Synchronsprecher gerne mal dazu neigen, der zu synchronisierenden Figur übermäßig den eigenen Stempel aufzudrücken und ihr damit Raum zur Entfaltung zu nehmen, wertet Kerkeling die Figur Dracula und letztlich auch den ganzen Film klar auf. Aus technischer bzw. handwerklicher Sicht ist also im Großen und Ganzen alles recht gut gelungen.

                      Düster wird es jedoch, was das Drehbuch betrifft. Immerhin sind die hier transportierten Werte nicht ganz so grenzwertig wie in so mancher Hollywood Produktion, aber die Handlung wird (zumindest in der vorliegenden Inszenierung) völlig uninspiriert vorgetragen. Aber das ist noch nicht mal das größte Problem. In allererster Linie krankt 'Happy Family' an seinem regelrecht primitiven Gespür für Humor. Das Timing stimmt nicht, die Slapstickeinlagen sind zum Fremdschämen und die Kalauer versanden im Nichts. Ein paar kleinere Ideen (die meist mit einer Durchbrechung der Erwartungshaltung zu tun haben) lassen den Zuschauer durchaus mal leicht schmunzeln, nur leider hat man diesen Weg nicht konsequent bestritten. Stattdessen wiederholt man lieber unzählige male einige müde Gags, die vor 10 Jahren schon alt waren. So kann man höchstens die kleinsten Zuschauer und vielleicht noch ein paar unbedarfte Seelen beeindrucken (nichts für ungut!). Schade, hier wurde eine gute Chance achtlos weggeworfen.

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                      • 4 .5

                        Völlig verrückter Trashfilm aus Thailand. Der Name ist hier Programm. Wie soll man diese bekloppte Fantasy-Komödie mit Krimi-Elementen angemessen beschreiben? Was hat sich der Regisseur dabei gedacht? Und wie soll man sich das alles ansehen, ohne dabei einen seelischen Schaden zu erleiden? Ich weiß es nicht! :-)

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                        • 3
                          Framolf 25.08.2017, 05:53 Geändert 25.08.2017, 06:06

                          Schade, schade, schade. Dieser Film ist wie eine Speise, für die viele gute Zutaten zur Verfügung standen, aber die der Koch letztlich versaut hat. Total verkocht, die einzelnen Ingredienzien im falschen Verhältnis zueinander, kaum Würze und zu allem Überfluss auch noch alles in einer eigenartig schmeckenden Sauce ertränkt. Hin und wieder beißt man zwar auf eine Zutat, die richtig lecker schmeckt, aber in der Gesamtheit erscheint die Zusammenstellung einfach nicht stimmig (zumindest für mich).

                          Den Trashfaktor (Handlung, Dialoge, Darsteller) muss man nicht mögen, ebensowenig den B-Movie-Grindhouse-Stil, aber das alles fand ich grundsätzlich noch ganz okay. Was mir aber jede Lust am Zuschauen verdorben hat, war der exzessive und völlig beliebig wirkende Einsatz visueller Stilmittel. Die Gore-Effekte waren ja noch in Ordnung, aber was der DP hier verbrochen hat, geht auf keine Kuhhaut mehr. Völlig wild und sinnfrei werden hier so ziemlich alle Spielereien angewandt, die ihm scheinbar zur Verfügung standen. Entweder man ist hier einem Konzept gefolgt, dass derart genial und komplex ist, dass ich es einfach nicht erkennen kann, oder es ist eher wie ein Schimpanse, den man vor ein Keyboard setzt und der dann wahllos irgendwelche Tasten drückt. In 'Carnage Park' wurde so viele visuelle Spielereien eingesetzt - aber statt hiermit irgendeinen Mehrwert zu kreieren (wie es nahezu jeder anderen Horror-Produktion gelingt) nervt und langweilt die hier vorliegende Beliebigkeit einfach nur noch. Sehr schade. Mit einer ordentlichen Umsetzung wären hier für mich gut und gerne sechs bis sieben Punkte drin gewesen.

                          7
                          • 6

                            Grundsolides (Liebes-)Drama mit zwei guten Hauptdarstellern, das mit einer gewissen Prise aus dem Sozialdramen-Genre gewürzt wurde. Einige Einschübe von leichter Komik (im Sinne von eher niveauvollem Humor) lockern die Erzählung über die leicht schrullige Emily und den extrem kauzigen Donald etwas auf und verleihen dem Film eine heiter beschwingte Note. Zwar kommt die Inszenierung etwas bieder daher und gefühlt kommt der komplette Film mit einem einzigen Theme aus, das noch nicht mal groß variiert wird, aber dennoch stellt sich eigentlich zu keinem Zeitpunkt Langeweile ein. Trotz einiger Unzulänglichkeiten transportiert 'Hampstead Park', versehen mit dem bewusst leicht doppeldeutigen Untertitel 'Aussicht auf Liebe', ein Gefühl der Wärme, der Freundlichkeit und des Wohlbefindens. Auch wenn die Chemie zwischen den beiden an sich guten Hauptdarstellern oftmals etwas unterkühlt wirkt, so macht es dennoch Spaß, ihnen bei ihren Begegnungen zuzusehen. So ist eben das Leben. Nicht jedes Paar ist ein von Hollywood inspiriertes Traumpaar, das von morgens bis abends von Schmetterlingen und Geigenklängen umweht wird. Oftmals reicht schon weitaus weniger für ein glückliches Zusammensein - wie etwa gegenseitiger Respekt, Verständnis und Loyalität - um nur mal einige der hier vorhandenen Beispiele zu nennen.

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                            • 7

                              Finnisches Drama, das sich irgendwo zwischen Liebesgeschichte, Beziehungsdrama und Musikfilm bewegt. Der Rapper ist eigentlich kein Rapper, sondern ein Hip Hop DJ, und das Mädchen ist eigentlich eine junge Frau, aber geschenkt... :-)

                              Zwar werden hier nicht die ganz großen (abstrakten) Kategorien aufgefahren und ausgeschmückt, aber es entspinnt sich doch eine recht kurzweilige Geschichte über zwei sehr verschiedene Charaktere aus doch recht unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. Nicht die schlechteste Wahl für einen cineastischen Ausflug nach Finnland, das auch abseits von Kaurismäki einige ordentliche Produktionen zu bieten hat.

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                              • 7 .5
                                Framolf 25.08.2017, 01:51 Geändert 27.08.2017, 03:11

                                Der australische Film 'Red Dog' ist eine tierisch gute Mischung aus Drama und Komödie über einen Hund, der sich zu einer Art Maskottchen bei den Arbeitern einer Eisenerzmine entwickelt und dabei schöne wie auch tragische Erlebnisse durchlebt. Der Held auf vier Pfoten wird dabei charmant in Szene gesetzt und rückt ins Zentrum einer Geschichte, die sowohl mit herzlicher Wärme als auch mit einer augenzwinkernden Prise Humor vorgetragen wird. Wer Tiere im Allgemeinen oder speziell Hunde gerne mag, wird wahrscheinlich nicht enttäuscht werden.

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                                • 6

                                  Herbig, Tramitz und Kavanian haben sich nochmal zusammengetan und liefern genau das ab, was man erwarten durfte. Nahezu alle relevanten Figuren aus der Bullyparade haben es auf die Leinwand geschafft und bringen ihre jeweils typischen Eigenheiten mit ein - und eine ganze Reihe von Gaststars haben es sich nicht nehmen lassen, für ein Cameo zur Verfügung zu stehen.

                                  Inhaltlich bietet dieser Episodenfilm praktisch nichts neues. Zwischen all den Kalauern, Klamauk- und Slapstickeinlagen finden sich auch einige schelmische und sogar ein paar leicht hintergründige Scherze. Für Fans der Serie ein Muss, für alle anderen wahrscheinlich eher nicht sehr empfehlenswert. Aber allein schon der Retro-Faktor ist für Fans eine Sichtung wert.

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                                  • 5

                                    Kurzweiliges Trash-Vergnügen aus Südkorea, das sich kaum an irgendwelche Genregrenzen und -konventionen gebunden fühlt. Was soll man zu diesem verrückten Film noch sagen? Schaut ihn euch bei Interesse am besten selbst an. Beschwerden aber bitte nicht an mich, falls er euch nicht gefällt. :-)

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                                    • 5 .5

                                      Recht spannender philippinischer Entführungsthriller über eine trostlose Geschichte in einer trostlosen Umgebung. Macht und Korruption auf der einen Seite, und Perspektiv- und Hilflosigkeit auf der anderen Seite münden in eine schier ausweglose Situation. 'Graceland' ist gewiss nicht perfekt, aber dennoch absolut sehenswert - auch und gerade für Zuschauer, die gerne mal einen Blick über den Tellerrand werfen.

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                                      • 4 .5

                                        Völlig unrealistisch: Hier halten die Männer bei Chatroulette ihr Gesicht in die Kamera...

                                        Okay, schlechte Witze beiseite: Die Idee ist gut...
                                        ...für einen Kurzfilm. Einen kompletten Spielfilm trägt sie aber - zumindest in der vorliegenden Inszenierung - nicht. Man braucht wirklich gute Nerven, um 'Unknown User' durchhalten zu können. Nicht weil er so spannend wäre, sondern einfach weil es doch recht anstrengend ist, einer hyperaktiven bzw. hypernervösen Userin zusehen zu müssen, wie sie mit ihrem 56k Modem das Internet für sich entdeckt... Dass es sich um durchweg unsympathische Figuren handelt, macht die Sache nicht leichter. Mit etwas mehr Raffinesse hätte aus dieser kreativen Idee durchaus ein guter Film werden können. So aber bleibt leider vieles im Ansatz stecken. Andererseits: Immerhin wird versucht, einen originellen Weg zu bestreiten, was dann doch ein paar Punkte wert sein sollte.

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                                        • 8
                                          Framolf 23.08.2017, 01:19 Geändert 01.02.2023, 07:12

                                          Oscar Madness Film 282 (1 Nominierung)

                                          Inhaltlich eher dünn scheint der Geschichte so langsam aber sicher die Luft auszugehen. Die Parabel über Natur und Menschlichkeit (im negativen Sinne) ist offenbar mehr oder weniger auserzählt zu sein. Dafür konzentriert man sich nun mehr denn je auf eine schicke Verpackung und so viel Pathos wie nur möglich. Verständlich, dass nicht jeder etwas damit anfangen kann. Mir persönlich sind solche "ehrlichen" Formate lieber als solche, die sich künstlich einen pseudophilosophischen Überbau überstülpen und bedeutungsschwangerer tun als sie letztlich sind. Aber ist sicherlich Geschmackssache.

                                          Wie gewohnt gehören die Animationen wieder zu den ganz großen Highlights und definieren den aktuellen State of the Art. [Nachtrag: 2018 wurden Joe Letteri, Daniel Barrett, Dan Lemmon und Joel Whist für ihre Arbeit an den visuellen Effekten für 'Planet der Affen: Survival' für einen Oscar nominiert.]

                                          Ein weiteres Highlight stellt der Score dar. Michael Giacchino stellt hier erneut eindrucksvoll unter Beweis, warum er zu den besten seiner Zunft gehört. Er greift immer wieder den Stil des original Scores auf, zitiert und variiert einige der Themes und bringt sie mit modernen Stilmitteln in die Gegenwart. Auch die tickende, lautliche Untermalung der Ausbruchsszene kann sich hören lassen.

                                          Technisch wurde hier vieles richtig gemacht und inhaltlich weiß man ja in etwa, was man bekommt. Mehr als bei den Transformers-Fortsetzungen ist es allemal.

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                                          • 6

                                            Unkonventionelle Horrorgeschichte, die düster, aber trocken erzählt wird. Etwas verstörend und in gewisser Weise auch ein wenig beunruhigend. Ähnlich wie von der Höhle in der Geschichte geht auch von diesem Film eine bizarre Faszination aus.

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                                            • 6
                                              Framolf 22.08.2017, 23:59 Geändert 23.08.2017, 00:01

                                              Schwermütiges Historiendrama über den türkischen Genozid an den Armeniern. Etwas bieder inszeniert, dafür aber mit einigen prominenten Zugpferden in Nebenrollen (Christian Bale, Jean Reno, James Cromwell). Die Mischung aus Kriegs- bzw. Historienfilm und Liebesgeschichte verfängt nur teilweise, aber scheinbar wollte man die angepeilte Zielgruppe so breit wie möglich aufgestellt wissen. 'The Promise' ist vielleicht kein Stück Filmgeschichte für die Ewigkeit, aber dennoch durchaus sehenswert. Der Beleuchtungs-Goof am Ende ist zwar etwas ärgerlich, schmälert den Gesamteindruck aber trotzdem nicht.

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                                              • 7 .5
                                                Framolf 22.08.2017, 03:40 Geändert 13.05.2022, 02:24

                                                Wenn man die Forderung nach Transparenz bis in die allerletzte Konsequenz ausreizt, wird der Mensch nicht nur gläsern, sondern letztlich völlig durchsichtig - und somit im Endeffekt komplett entgrenzt von seiner Umwelt.

                                                Mit der Bewertung ist es hier eine schwierige Sache. 'The Circle' bietet kaum etwas neues; so ziemlich jeden Aspekt daraus hat man bereits in anderen Filmen gesehen. Zudem überlässt Regisseur und Drehbuchautor Ponsoldt dem Publikum hier relativ viel zur eigenen Interpretation. Wenn aber das Publikum auch nur halb so dumm ist wie das Klatschvieh im Film, dann gute Nacht...!

                                                ++ SPOILER ++

                                                Inhaltlich setzt Ponsoldt auf die bekannten Widersprüche (Individualismus vs. Konformität, Begeisterung vs. Bedrohung, der Wunsch nach persönlicher Privatsphäre der Entwickler vs. ihren schier unstillbaren Datenhunger usw.). Dabei scheint die Protagonistin stets zwischen Naivität, Begeisterung und Skepsis zu schwanken, bis sie letztlich beginnt, die anderen Figuren rechts zu überholen. Auch (und gerade) das Ende scheint in dieser Hinsicht durchaus ambivalent. Welcher Motivation ihr Versuch, die beiden Firmenbosse aus dem Geschäft zu drängen, folgt, bleibt letztlich offen. Zu welchem Zweck sie die beiden führenden Köpfe zu Fall bringen will, lässt sich am Ende nur erahnen, aber nicht mit absoluter Gewissheit beantworten.

                                                ++ SPOILER ENDE ++

                                                Die im Film angepeilte Totalüberwachung verheißt nichts gutes. Am beängstigendsten ist jedoch die völlige Dummheit der Masse. Gepaart mit einer unbedingten Erlebnisorientierung, einem übersteigerten Enthusiasmus und einer unkritischen Begeisterungsfähigkeit für technischen Fortschritt, ergibt sich hier eine Melange, die alles andere als Gutes verheißt.

                                                Trotz einiger holpriger Aspekte im Drehbuch wirft 'The Circle' ein Szenario auf, das durchaus eine gewisse Relevanz aufweist. Eine Sichtung lohnt sich aber alleine schon deshalb, weil man hier den einzigartigen Bill Paxton in seiner letzten Filmrolle miterleben darf.

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                                                • 7 .5

                                                  'Tigermilch' wandelt routiniert auf den Pfaden, die bereits so mancher deutsche Jugendfilm in den vergangenen beiden Jahrzehnten vorbereitet hat und bringt dieses Genre gekonnt in die Gegenwart. Nicht alles wirkt perfekt, aber Regisseurin Ute Wieland nimmt den zuschauer mit auf eine Reise, der man sich (trotz mancher kleinerer Mängel) nur schwerlich entziehen kann.

                                                  Die Dialoge wirken mitunter etwas bemüht oder hölzern, treffen gelegentlich aber auch den richtigen Ton. Ähnliches lässt sich über die beiden Hauptdarstellerinnen konstatieren. In manchen Szenen laufen sie zur Hochform auf, in anderen tun sie sich sichtlich schwer. Vielleicht hätte man ihnen hier und da mehr Takes zugestehen sollen, auch wenn dies vielleicht zu Lasten einer gewissen Natürlichkeit gegangen wäre - die hier allerdings ohnehin nie so richtig durchschlägt.

                                                  Zwar kratzt die Geschichte in kultureller Hinsicht nur an der Oberfläche, aber das ist in diesem Zusammenhang völlig ausreichend. Zudem ist fraglich, ob eine adäquate Vertiefung im Rahmen eines Jugenddramas überhaupt möglich wäre. Festzuhalten bleibt aber, dass der Zuschauer hier Kino zum Mitfühlen und Miterleben geboten bekommt, wie es bei deutschen Produktionen nicht mehr allzu oft vorkommt. 'Tigermilch' hätte deutlich mehr Beachtung verdient, als er derzeit im Kino zu erfahren scheint!

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                                                    Framolf 22.08.2017, 02:51 Geändert 22.08.2017, 04:42

                                                    Rein äußerlich geht es um eine Familie, die vorübergehend in einer Hippie-Kommune lebt, während außerhalb dieses geschützten Raumes die Zivilisation untergeht. Auf einer tieferen Bedeutungsebene geht es um eine politisch-gesellschaftliche Bestandsaufnahme, in der vor allem alternative Akteure, aber auch unkritische Konsumenten (verkörpert durch Maeva) ihr Fett wegbekommen.

                                                    ++ Leichte SPOILER ++

                                                    Regisseur Eric Judor legt in 'Problemos' den Finger in die Wunde der politischen Linken und skizziert deren desolaten Zustand. Er bemüht dabei diverse idealtypische Figuren und überzeichnet diese bis ins karikaturenhafte: Dogmatiker, Esoteriker, Pragmatiker, Verschwörungstheoretiker, FeministInnen, Antiautoritäre, Pazifisten, Lifestyle-Linke und solche, die Wasser predigen und Wein trinken; sie alle ziehen (teils unbewusst) in verschiedene Richtungen und werden hier bis in Lächerliche übersteigert und auf diese Weise regelrecht vorgeführt. Dabei verlieren die allermeisten von ihnen ihr eigentliches Ziel völlig aus den Augen und verzetteln sich in Nichtigkeiten, während zwischen diversen Methodendiskussionen und entlarvenden Ausfälligkeiten gegenüber Außenstehenden die Gesamtsituation letztlich doch wieder Richtung (Spieß-)Bürgerlichkeit driftet.

                                                    Das Ende, das als eine Art Erweckungserlebnis gestaltet ist, hinterlässt einen faden Beigeschmack, kann aber auch durchaus ambivalent gesehen werden. Jedenfalls haben sich die handelnden Figuren angesichts einer harten Konfrontation mit den vorherrschenden Umständen - und im Bewusstsein, zwingend Entscheidungen zu treffen und Verantwortung übernehmen zu müssen - auf die Notwendigkeit eines des Kampfes verständigt und letztlich all ihre früheren Ideale (zumindest vorübergehend) über Bord geworfen.

                                                    Punktemäßig fällt hier eine Bewertung nicht ganz leicht, da nicht immer ganz klar ist, aus welcher Richtung das Drehbuch die Gesellschaft nun gerade angreift, aber da auf garstige Weise eine durchaus treffende und sogar unterhaltsame Bestandsaufnahme erfolgt, verdient 'Problemos' zweifellos den einen oder anderen Punkt. Andererseits ist 'Problemos' jedoch auch selbst Teil des Diskurses, der in dieser Komödie angeprangert wird, wodurch sich diese Komödie ein Stück weit auch selbst im Weg steht.

                                                    Als politisches Fazit aus diesem Film lässt sich vielleicht mitnehmen: Wenn die politische Linke ihren Impact steigern will, muss sie sich pragmatischer aufstellen, als es derzeit der Fall ist, und aufhören, sich ständig in ermüdende Diskussionen zu verzetteln, die letztlich ohnehin zu nichts führen.

                                                    Aber um Missverständnisse zu vermeiden: 'Problemos' lässt sich auch ohne Weiteres als leichte Komödie konsumieren - die zweite Bedeutungsebene lässt sich dann auch recht gut ausblenden. Ob man sich selbst in Maeva, Gaya oder Victor am ehesten findet, bleibt jedem selbst überlassen.

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