Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 0 .5

    Aus handwerklicher Sicht einen kleinen Tick besser als der Vorgänger; Kamera, Schnitt und Tonschnitt sind nicht ganz so stümperhaft wie im ersten Teil. Die Story ist genauso hanebüchen und die Scherze sind ähnlich primitiv und schlecht getimt. Wer zu den Leuten gehört, die immer kichern müssen, sobald "Muschi" oder "Fotze" gesagt wird, kann hier ein wahres Fest erleben. Das product placement wirkt hier nochmal eine Spur plumper (kaum zu glauben, aber das geht wirklich) - so wie eigentlich alles an dem Film. Aber auch in diesem Teil werden wieder einfachste Lösungen präferiert (s. Asperger).

    Wie schon im ersten Teil lernt man auch hier wieder was:
    1. Auch in Thailand sind die McDonalds-Becher auf deutsch beschriftet.
    2. Asperger lässt sich durch einen Schubser in kaltes Wasser heilen, bzw. wer Zwangsneurosen hat, braucht einfach nur etwas Motivation zur Heilung.
    3. Die Jugendlichen in Thailand sind tatsächlich noch blöder als die in Deutschland.

    Insgesamt gehöre ich wohl zu den ganz wenigen Leuten hier drin, die den zweiten Teil auch nicht schlechter finden als den ersten. Der zweite ist in technischer Hinsicht einen Tick weniger stümperhaft umgesetzt und vom Gestus her auch nicht ganz so anmaßend. Schlecht fand ich ihn aber trotzdem.

    13
    • 6
      Framolf 27.10.2017, 01:57 Geändert 27.10.2017, 02:44

      Horrorctober 2017 - Film 12

      Nur selten sieht man Filme, bei denen das qualitative Gefälle innerhalb des Filmteams derart groß zu sein scheint wie hier. Die Beleuchtung ist top, Darsteller und Ton sind gut und viele andere Kategorien sind absolut okay. Leider steht sich das Drehbuch teilweise selbst im Weg, was aber durchaus zu verkraften wäre, wenn nicht stellenweise die Kamera, aber vor allem die Montage völlig außer Rand und Band wären. Nicht umsonst hat sich in den letzten Jahrzehnten eine gewisse Filmsprache herausgebildet, um die "Lesbarkeit" von Filmen zu erleichtern. Von den tradierten Konventionen wird in vielen Produktionen auch oft und gerne abgewichen, um damit einen gewissen Mehrwert zu erzielen. Hier jedoch stellt sich immer wieder die Frage nach der Sinnhaftigkeit diverser Entscheidungen aus dem visuellen Bereich. Immer wieder wird die Schnittfrequenz in einigen Szenen ohne erkennbaren Grund massiv erhöht. Einstellungen, in denen sich weder das gefilmte Objekt, noch die Kamera bewegt, sind bei vielen DPs verpöhnt, sofern sie keinem bestimmten Zweck dienen. Dies scheint der Cutter durch völlig willkürliche Schnitte ausgleichen zu wollen. Als ob damit nicht genug wäre, werden auch wiederholt komplett sinnfreie Achsenspiegelungen gesetzt, deren Sinnhaftigkeit - zumindest für mich - in keiner Weise nachvollziehbar erscheint. Wäre nicht weiter schlimm, aber hier war es im Mittelteil so penetrant, dass es mir zeitweise fast schon die Lust am Zuschauen vermasselt hat.

      Wie auch immer, insgesamt zeigt 'The Autopsy of Jane Doe' genug Potential, um etwas frischen Wind in das Genre zu pusten. Und wie gesagt: In einigen Bereichen wurde hier hervorragende Arbeit geleistet. Daher "Daumen hoch"!

      15
      • 7
        Framolf 27.10.2017, 01:57 Geändert 27.10.2017, 03:28
        über Jigsaw

        Horrorctober 2017

        Man bekommt genau das, was man erwarten durfte: Atmosphärisches und einigermaßen spannendes Horrorkino, das voll und ganz in der Tradition seiner Vorgänger steht. Die Auflösung stinkt (zumindest teilweise) mehrere Kilometer gegen den Wind, bringt aber auch einige Überraschungen mit sich. So gesehen wird hier zuverlässiger Fanservice geliefert; nicht mehr, aber (zum Glück) auch nicht weniger. Meinetwegen kann auch gerne noch ein neunter Teil folgen.

        (Gerade noch) 7 von 10 aufgeschnittenen Köpfen.

        12
        • 0

          Vorneweg: Ich bin wirklich neutral an die Sache herangegangen. Habe die 'Fack ju Göhte' Filme zwar bisher nicht gesehen, aber im Prinzip wusste ich rein gar nichts darüber - außer, dass sie recht erfolgreich waren. Umso überraschter war ich, als ich jetzt feststellen musste, dass es sich dabei nicht um eine normale Komödie, sondern um einen lupenreinen Trashfilm handelt - wobei der erste Teil ja angeblich sogar noch weit besser sein soll als die beiden anderen. Zum ersten mal stutzig wurde ich, als ich gesehen habe, dass es hier (ähnlich wie bei einigen Til Schweiger Filmen) schon wieder ein paar hohe Bewertungen und euphorische Kurzkommentare von Leuten gab, die sich ansonsten überhaupt nicht an der mp-Community beteiligt haben. Aber was soll's, da die Bewertungen meiner mp-Freunde so gespalten sind wie bei kaum einem anderen Film, wollte ich mir selbst ein Bild machen.

          Rein filmtechnisch und schauspielerisch ist 'Fack ju Göthe' nicht der Rede wert. Und warum man jetzt ausgerechnet die schwächsten Witze aus den Pepe-Filmen recyclen musste, ist zwar nur schwer nachvollziehbar, aber es scheint ja gut beim Publikum anzukommen, wenn dem Lehrer Kleber auf den Stuhl geschmiert wird. Aber lasst euch von meinem Verriss nicht abschrecken: Wer es total lustig findet, wenn jemand „Schwanz“ sagt oder neben das Klo strullt, kann mit 'Fack ju Göthe' viel Spaß haben... Der Humor war zwar nicht mein Ding (ich fand keine einzige Szene lustig), aber geschenkt; Humor ist subjektiv, daher will dem auch gar keine allzugroße Bedeutung beimessen. Und auch über das teils penetrante product placement kann man notfalls noch hinwegsehen.

          Das Drehbuch allerdings ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Cineasten. Die rudimentäre Geschichte, die hier erzählt wird, ist jenseits von Gut und Böse. Als ob die Prämisse nicht ohnehin schon hirnrissig genug wäre, werden mehr oder weniger sinnfrei diverse dümmliche Sprüche und vermeintlich witzige Sketche aneinandergereiht, die oftmals auch vorsichtshalber mit einer Art Tusch beendet werden, damit die Leute auch wissen, dass die lustige Szene jetzt zu Ende ist.

          Was hier von einigen als frisch und innovativ angepriesen wird, ist hinter der Maske letztlich nichts anderes als bieder und perfide. Es werden verschiedene Segmente des Prekariats gegeneinander ausgespielt, wie man es ja auch aus diversen RTL-Shows kennt.

          Aber immerhin lernt man auch etwas:
          1. Suizidgedanken lassen sich auch gerne mal mit einem Umstyling unvergessen machen.
          2. Es gibt drei Arten von Unterschichtsvertretern:
          a) Die coolen Assis (Typ Gangster mit Herz)
          b) Die lustigen Assis (bildungsferne Schüler, die ständig total lustige Sachen sagen)
          c) Die asozialen Assis (Hartzer, Junkies, Nazis)

          Ein Glück, dass es Filme wie diesen gibt. Wo kämen wir denn hin, wenn dich die verschiedenen Segmente der Unterschicht nicht mehr gegeneinander aufhetzen ließen...? Hoffentlich kommt mir jetzt keiner mit "Dieser Film ist eine sehr lustige Satire auf den Sozialstaat und die Gesellschaft". Bitte nicht...!! :-))

          Kürzlich hat mich eine sehr nette Person gefragt, wie ein Film aussehen müsste, dem ich null Punkte geben würde (was ich bisher noch nicht getan habe). Hier ist die Antwort. ^^ Viele Grüße in den sonnigen Süden! :-)

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          • 5
            Framolf 25.10.2017, 16:48 Geändert 25.10.2017, 17:00

            Horrorctober 2017

            Die folgende Bewertung tut mir jetzt fast ein bisschen leid, weil meine mp-Freunde das B-Movie 'P2' durchweg positiv sehen; bei mir kommt er leider nur mittelmäßig weg. Alexandre Aja hat mir als Drehbuchautor schon viel Freude bereitet, hier jedoch spult er routiniert ein Schema F ab, das aber zugegebenermaßen von Regisseur Franck Khalfoun in atmosphärischer Hinsicht recht ansprechend umgesetzt wird. Wie man es aus diesem Horror-Subgenre kennt, wundert man sich gelegentlich über die Begriffstutzigkeit der Figuren (SPOILER: Polizisten übersehen gleich zwei mal das Handy, Angela nutzt mehrmals ihren Vorsprung nicht) oder über die Schrulligkeit des Killers, der zwischendurch lieber mit einem Teddybären tanzt, als sich um sein Opfer zu kümmern... Überhaupt: Wes Bentley hat mich in darstellerischer Hinsicht leider gar nicht überzeugt.

            Auf der Habenseite kann 'P2' verbuchen, dass der Film recht kurzweilig und eher düster geraten ist und in manchen Szenen eine gute Spannung aufbauen kann. Unter dem Strich für mich klassisches Mittelmaß.

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            • 8 .5

              'Una und Ray' fühlt sich an wie ein trockenes und zähes Essen, bei dem einem so mancher Bissen droht, im Hals stecken zu bleiben. Andererseits verfügt dieses Drama aber auch über die nötige Würze (Kamera, Score, Darsteller) und eine gehörige Portion Schärfe (im Sinne von gesellschaftlicher Relevanz), was 'Una und Ray' zu einem Film macht, der noch lange nachwirkt.

              Die visuelle Gestaltung ist außerordentlich ambitioniert für eine kammerspielartige Produktion und der Score bildet das Unbehagen, die Anspannung und die Aufregung der Protganostin (bzw. der Protagonisten) hervorragend ab. Rooney Mara ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Die Qualität, mit der sie die gebrochene Figur Una darstellt, die innerlich ausgebrannt durch ihr Leben irrlichtert, aber nun zielstrebig, berechnend und ohne Rücksicht auf eigene und fremde Verluste ihren Plan durchführt, dürften nur die allerwenigsten Darstellerinnen abliefern können. Was Mara hier bietet, ist nicht weniger als ganz große Darstellerkunst auf allerhöchstem Niveau. Mit durchgehend gesenkter Stimme, leerem Blick und minimalistischer Mimik stellt sie ihre Figur ansprechend dar und lässt dennoch genug Raum zur Interpretation.

              Überhaupt bietet das Drehbuch viele Freiräume zur Interpretation, die aber in diesem Fall keinesfalls mit Leerstellen verwechselt werden sollten. Vielen Szenen wohnt (teilweise auch nur scheinbar) eine gewisse Ambivalenz inne. Es bleibt der Intelligenz des Zuschauers überlassen, diese angemessen zu füllen oder sich entsprechende Gedanken darüber zu machen. So würde es auch nicht weiter verwundern, wenn fünf verschiedene Zuschauer zu sechs verschiedenen Interpretationen des Geschehens kommen würden...

              ++ SPOILER ++

              Festhalten lässt sich jedoch, dass beide Charaktere ihre jeweiligen Versionen des Geschehens und der daraus resultierenden Konsequenzen präsentieren dürfen, die beide jedoch letztlich nur bedingt miteinander vereinbar sind. Während der sichtlich überrumpelte Ray mehrfach der Lüge überführt wird, merkt man Unas Ausführungen klar an, dass sie sich jahrelang (zwangsweise) damit beschäftigt hat. Ziel ihres Planes scheint daher auch nicht primär eine Bloßstellung Rays zu sein, sondern vielmehr eine "Heimsuchung" im übertragenen und im wörtlichen Sinn. Sie erscheint aus dem Nichts und verschwindet wieder in dasselbige. In Zukunft wird er gezwungen sein, sich auf völlig andere Weise mit den damaligen Geschehnissen auseinanderzusetzen. Während er laut eigener Aussage bis in die Gegenwart noch sexuellen Lustgewinn aus seinen diesbezüglichen Erinnerungen zieht, wird er nun mehr oder minder gezwungen sein, sich auch mit den Dämonen zu beschäftigen, die er damit rief. Jederzeit könnte Una wieder auftauchen und ihn an die düsteren Schattenseiten seiner Taten erinnern. Dass seinerzeit ein gewisses Einvernehmen bestanden haben muss, bleibt davon unbenommen. Doch sich darauf zu berufen, wäre in Anbetracht des beträchtlichen Altersunterschiedes schon mehr als fragwürdig. Zwar hatten beide an den Folgen ihres Ausfluges zu leiden. Ray jedoch in erster Linie an den juristischen Auswirkungen, während Una auf emotionaler Ebene zunächst mit Verwirrung und später mit gesellschaftlicher Stigmatisierung zu kämpfen hatte. Während Ray sich ein neues Leben aufbauen konnte (wobei nach wie vor ihm Raum steht, dass er seine Neigung bis heute nicht verloren hat), scheint vieles in Unas Innerem gestorben zu sein, was ein regelrechtes Martyrium für sie sein muss.

              ++ SPOILER ENDE ++

              Zusammenfassend betrachtet ist 'Una und Ray' ein intelligent und handwerklich ambitioniert inszeniertes Drama mit guten Darstellern und ganz besonders einer großartig agierenden Rooney Mara, das sich auf durchdachte Weise einem brisanten Thema nähert und dessen psychologische und soziale Konsequenzen auszuloten versucht.

              Nicht jeder wird mit der trockenen Inszenierung zurecht kommen, aber für ein eher theateraffines Publikum und für Zuschauer, die eher sperrige Dramen zu schätzen wissen, ist 'Una und Ray' eine ganz klare Empfehlung wert.

              10
              • 7 .5
                über Maudie

                Das Künstlerdrama 'Maudie' beginnt zunächst etwas behäbig, überzeugt aber in ganz besonderem Maß durch das exzellente Spiel von Ethan Hawke und vor allem Sally Hawkins. Die kauzige, von Arthritis geplagt Malerin Maudie Lewis und ihr nicht minder verschrobener und ziemlich schroffer Gefährte Everett, die beide eher am Rand der Gesellschaft stehen, da sie ganz offensichtlich auch beide unter einer gewissen Stigmatisierung zu leiden haben, finden zunächst aus praktischen Erwägungen zusammen und bereichern gegenseitig ihre Leben.

                Wirklich neu ist dieses Konzept zwar ganz gewiss nicht, aber alleine schon das Spiel der beiden Protagonisten, an denen sich das Drehbuch stets ganz eng orientiert, ist eine Sichtung wert. Den zweiten großen Pluspunkt bilden die Kamera sowie die in den meisten Szenen ebenfalls sehr gelungene Beleuchtung. Gerade die Landschaftsaufnahmen wirken fast ausnahmslos wie Postkartenmotive, denen ihr gemäldeartiger Charakter regelrecht anzusehen ist. Auf diese Weise lässt sich auch recht gut nachempfinden, woher die Malerin u.a. ihre Inspirationen genommen haben muss.

                Wer keine ruhigen Biopics mag, sollte besser die Finger davon lassen. Aber den Fans von Künstlerdramen sei 'Maudie' auf jeden Fall ans Herz gelegt.

                9
                • 8
                  Framolf 23.10.2017, 15:04 Geändert 23.10.2017, 15:07

                  Horrorctober 2017 - Film 11

                  Was ist Menschlichkeit? Schnell fallen einem bei der Beantwortung dieser Frage Schlagworte wie Hilfsbereitschaft, Empathie, Zuverlässigkeit, Fürsorge, Zusammenhalt und eventuell auch Loyalität und dergleichen ein. Aber ist es das, was Menschen von Zombies unterscheidet? 'Train to Busan' wirft nicht als erster Horrorfilm die Frage auf, ob das tatsächlich so ist. Auch hier werden die Zombies in erster Linie von ihren Instinkten geleitet und sind im Prinzip nur darauf aus, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Dabei ist sich jeder selbst der nächste, unterliegt aber auch (vermutlich) unwissentlich einem gewissen Herdentrieb. ++ SPOILER ++ All das trifft auch in besonderem Maß auf die Gruppe zu, die im vorderen Zugteil festsitzt und letztlich überrannt wird, als eine Frau die Tür zu ihrer Schwester öffnet. Letztlich haben sich diese Leute schon vorher wie Zombies verhalten und völlig entmenschlicht agiert. Kein Mitgefühl, keine Hilfsbereitschaft, keine Gnade. Dementsprechend geht in 'Train to Busan' die Verwandlung zum Zombie auch binnen Sekunden vonstatten. Während es im '(Fear) The Walking Dead'-Universum schon mal mehrere Stunden dauern kann, ehe sich ein verstorbener Mensch in einen Zombie verwandelt, handelt es sich hier nur um wenige Augeneblicke; der Schritt erscheint wesentlich kürzer. So ist es dann auch bei dem Ober-Unsympathen (ähnlich wie bei dem zumindest teilweise geläuterten Fondsmanager) dann auch eher ein stufenloses Hinübergleiten in den anderen Zustand.

                  Abgesehen von philosophischen Spitzen dieser Art ist 'Train to Busan' ein mehr oder weniger klassischer Zombiefilm. Nach Zombies im Hochhaus, Parkhaus, Einkaufszentrum und was weiß ich noch wo, ist jetzt eben ein Hochgeschwindigkeitszug als Kulisse dran. Die Zombies scheinen dabei völlig on fire zu sein. Sie bewegen sich mit enormer Geschwindigkeit und Agilität. Wirkliche Endzeitatmosphäre bzw. apokalyptisches Flair kommt dabei erst gegen Ende des Filmes auf. Trotz eines eher schleppenden Beginns ist diese Produktion aus Südkorea für Genrefans aber definitiv sehenswert! Alle anderen können zumindest durchaus mal einen Blick darauf werfen.

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                  • 3

                    Präsidenten-Trash scheint sich mittlerweile zu einem eigenen Genre zu entwickeln. Als ob 'Big Game', 'Olympus/London has fallen' oder 'Pixels' nicht schon reichen würden, muss jetzt scheinbar auch noch 'Geostorm' her. Wenn er doch wenigstens lustig wäre, oder (wie sehr viele Asylum-Produktionen) eine Oben-Ohne-Party zu bieten hätte...

                    Eines muss mal 'Geostorm' aber lassen: Der Film hält, was der Trailer verspricht. Nämlich nichts. Man bekommt einen logikbefreiten No-Brainer nach Schema F, der in der ersten Hälfte auch tatsächlich als Blockbuster-Imitation durchgeht. In der letzten halben Stunde scheint dem Drehbuchschreiber dann aber alles egal zu sein und es jagt eine haarsträubende Szene die nächste.

                    Für Genrefans okay.

                    3 von 10 tiefgefrorenen Brasilianern.

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                    • 6
                      Framolf 21.10.2017, 03:48 Geändert 25.10.2017, 16:54

                      Vorneweg: Das Buch habe ich nicht gelesen. Leider war trotzdem schon nach einem Drittel der Laufzeit klar, wie die Auflösung aussehen würde. Leider hat der Trailer in dieser Hinsicht viel zu viel verraten (bezeichnenderweise durch einen Satz, der im Film in der Form gar nicht vorkam - sofern ich mich nicht falsch erinnere). Wenn das Drehbuch schon recht konventionell daherkommt, sollte vielleicht der Trailer nicht noch weitere Spannung aus dem Film nehmen.

                      Gefallen haben mir jedoch der Cast und die Atmosphäre. Fassbender liefert eine gute Vorstellung ab und auch die anderen Darsteller liefern größtenteils zuverlässig ab. Das Setting im Schnee hat ebenfalls was. So plätschert der Film über weite Strecken vor sich hin. Wirkliche Ausfälle gibt es nicht, aber große Sprünge leider auch nicht. So steht unter dem Strich ein durch und durch solider Thriller ohne große Überraschungen. Kann man sich ansehen. Aber wer allzu große Erwartungen hat, wird womöglich enttäuscht werden.

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                      • 7

                        'Weeds' lässt sich wohl am besten als Mischung aus 'Breaking Bad', 'Shameless', 'Orange is the new black' und (vor allem in den ersten drei Staffeln) 'Desperate Housewives' beschreiben. Gerade in den ersten Staffeln mischt sich doch eine gute Portion boshafter Zynismus mit in die Erzählungen, wenn sich immer wieder diverse Sauereien (nicht nur in Bezug auf Verbrechen) durch die bürgerliche Fassade Bahn brechen.

                        Die Botwin-Patchwork-Familie lässt sich dabei von Staffel zu Staffel tiefer in die "Unterwelt" (im Sinne von "weg vom braven und seriösen bürgerlichen Leben") ziehen, was so manche skurrile Blüten treibt. In den späteren Staffeln gehen den Autoren leider ein wenig die Ideen aus, aber das Finale trifft nochmal genau den richtigen Ton und bietet einen schönen und runden Abschluss.

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                        • 3 .5
                          Framolf 20.10.2017, 16:16 Geändert 20.10.2017, 16:18

                          Als kleiner Junge habe ich den Wert von Actionfilmen hauptsächlich anhand von zwei Kriterien bemessen: Qualität und Quantität von Explosionen und Verfolgungsjagden. Letztere galten vor allem dann als besonders wertvoll, wenn einer der Beteiligten durch eine Glasscheibe gefahren ist, die völlig sinnfrei just in diesem Moment von zwei Leuten über die Straße getragen wurde. Damit kann 'Megaforce' leider nicht aufwarten. Dafür aber mit so vielen Explosionen und pyrotechnischen Effekten, dass man sie kaum noch zählen kann. Es wird gesprengt und geräuchert, was das Zeug hält. Und immerhin ist auch Edward Mulhare ('Knight Rider') mit dabei.

                          Die Story bleibt dafür völlig auf der Strecke, bzw. es gibt eigentlich gar keine. Eine internationale Armee, die nicht müde wird, mit ihren latent homosexuellen Neigungen zu kokettieren (Beispiel: "Compadre, warum haben wir nicht geheiratet?" - "Weil du nicht kochen kannst."), jagt einen Terroristen, der sogar so unbedarft ist, mitten im Kriegsgeschehen die Luke von seinem Panzer zu öffnen, wenn man höflich anklopft. Was sich vor, während und nach der Schlacht (also den kompletten Film über) abspielt, spottet jeder Beschreibung. Aufgewertet wird dies jedoch durch eine völlig durchgeknallte Synchronisation von Rainer Brandt, der (ähnlich wie z.B. bei seinen Spencer/Hill-Synchronfassungen) immer dann richtig aufdreht, wenn die Lippenbewegungen der Darsteller nicht richtig zu sehen sind. Dann wird gekalauert was das Zeug hält und der Klamauk kennt kaum noch Grenzen.

                          - "Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen."
                          -- "Aus Ihrem Mund eine Entschuldigung?"
                          - "Nun ja, woraus denn sonst?"

                          ...und wenn er nicht gestorben ist, dann segelt er noch immer mit seinem Regenbogenfallschirm im hautengen Einteiler sanft gen Erde.

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                          • 6 .5

                            Horrorctober 2017 - Film 10

                            Ordentlicher Slasher, der vielleicht nicht unbedingt originell ist, aber durch die Atmosphäre und die Bilder ordentlich punktet. Die Kamera liefert mitunter sehr beeindruckende Bilder, aber die Lichtsetzung erscheint in vielen Szenen leider sehr unstimmig.

                            Abenteuerlich erscheint jedoch die Einführung zu Beginn: In den 60er Jahren gab es mehrere Morde am Lake Bodom, die verschiedene Gerüchte und Schauergeschichten nach sich zogen. Und auf diesen Gerüchten wiederum soll die hier präsentierte Geschichte basieren. Naja...

                            10
                            • 6 .5

                              Horrorctober 2017 - Film 9

                              Mein letzter cineastischer Ausflug nach Neuseeland war mit 'Dem Teufel auf den Kopf geschissen' ziemlich rustikal. Der Film war anarchisch, blutig und geschmacklos. All das trifft auch auf 'Deathgasm' zu. Diese Metal-Horrorkomödie ist deutlich frecher und weniger überladen als 'Freaks of Nature' und nicht ganz so trashig wie 'Sex, Gras & Zombies!', die beide thematisch in eine ähnliche Richtung gehen (abgesehen vom Metal). Natürlich sollte an der Stelle auch der fast schon obligatorische Vergleich zu 'Braindead' nicht fehlen (allein schon wegen Neuseeland)...

                              Der Anfang ist noch etwas müde geraten, doch im weiteren Verlauf ziehen die Splatter-Frequenz und der Unterhaltungswert immer mehr an. Und immerhin sind jetzt alle Zuschauer vor einem der krassesten Kampftricks aller Zeiten gewarnt. :-)

                              11
                              • 4 .5

                                Horrorctober 2017 - Film 8

                                Found Footage Mockumentary mit (für meinen Geschmack) reichlich Leerlauf. Der Stoff ist zu albern, um wirklich packend zu sein, aber irgendwie auch nicht witzig oder genug, um auf der Komödienschiene zu unterhalten - auch wenn es teilweise schon einigermaßen unterhaltsam ist, wie die gesamte Landschaft im Rahmen der Troll-Thematik umgedeutet wird. Im direkten Vergleich zu 'How to catch a monster' nehmen sich beide Filme nicht viel. Aber immerhin habe ich hier ein paar interessante Details über den russischen Bären erfahren. :-)

                                Ansonsten muss man 'Trollhunter' auch zugestehen, dass die teils sehr beeindruckenden Landschaftsaufnahmen irgendwie schon Lust auf einen Urlaub in Norwegen machen. Aber vielleicht fahre ich auch lieber nach Schweden - dort könnte die Gefahr von Trollen geringer sein. :-)

                                8
                                • 5 .5

                                  Ungefähr die Hälfte meiner Filme schaue ich ungespoilert. Ich kenne dann nur den Titel, das Genre, die Laufzeit und allenfalls noch ein paar Darsteller. Über 'Metalhead' wusste ich sogar noch weniger und kannte nur den Titel und die Dauer. Umso überraschter war ich dann, dass es sich dabei um ein isländisches Drama handelt. Erwartet hatte ich bei diesem Titel ehrlich gesagt eher einen Musikfilm, eine Komödie oder vielleicht sogar Horror. Als Musikfilm geht er dann noch am ehesten durch, aber das würde den Kern der Handlung nur im Ansatz erfassen. Der Kern des Metal wird hier nicht erfasst, da er einfach nicht erfasst werden kann. Es gibt mittlerweile derart viele Subgenres, dass es schier unmöglich erscheint, eine gemeinsame Essenz herauszukristallisieren, die ausnahmslos alle Stilrichtungen umfasst. Egal welche Definition man heranzieht, man wird immer ein Gegenbeispiel finden.

                                  In diesem Sinne könnte Protagonistin Hera also durchaus auch mit Fug und Recht als Sonderling (oder zumindest als nicht repräsentativ) im Bereich des Metal bezeichnen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich ist es auch gar nicht der Anspruch dieses Films, eine prototypische Metalkarriere oder ähnliches zu skizzieren. Vielmehr bildet Metal hier den Hintergrund, vor dem sich eine melancholisch (und fast schon depressiv) erzählte Geschichte über Verlust, Trauer und Nonkonformismus abspielt. Passend zum Setting irrlichtert die Protagonistin durch ihre (scheinbar) gottverlassene Heimat - sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Sie dabei zu begleiten fällt als Zuschauer nicht immer einfach, zu sperrig erscheint sie einfach in vielen Situationen. Dennoch geht durchaus eine gewisse Faszination von dieser Geschichte aus, die sich nur schwer in Worte kleiden lässt.

                                  'Metalhead' ist zwar nicht zwingend ein Muss für Metalfans, aber dennoch mal eine Sichtung wert.

                                  9
                                  • 5

                                    Völlig überdrehter und hektischer Animationsfilm. Wirkt ein wenig wie die Peanuts auf Speed oder so - nur mit deutlich mehr Fäkalwitzen. Die Gagdichte ist hoch genug, dass trotz einiger missratener Scherze immer noch genug zum Schmunzeln dabei ist. Die Holzhammerwitze und Slapstickeinlagen wirken wenig überzeugend, aber da mehrere Arten von Humor abgedeckt werden, dürften für die meisten Zuschauer durchaus ein paar witzige Szenen dabei sein.

                                    Rein visuell werden mehrere verschiedene Register gezogen, die immer wieder Abwechslung in den Film bringen und ihm noch mehr Drive verleihen als er ohnehin schon hat. Auf Dauer würde einen diese zelebrierte Hektik wohl völlig kirre machen, aber für zwischendurch ist es schon mal ganz nett. Nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger.

                                    7
                                    • 8

                                      Tommy Wirkolas Science-Fiction-Thriller 'What Happened to Monday?' fühlt sich trotz seiner gut zweistündigen Laufzeit fast ein wenig so an, als würde es sich hier bereits um eine deutlich gestraffte Version handeln - was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Vielmehr gab es einige Einzelheiten, die mich einfach noch zusätzlich interessiert hätten (zum Beispiel bezüglich des Alltags der Siebenlinge oder über den Großvater).

                                      Die dystopische Geschichte an sich hätte zwar vielleicht noch ein wenig mehr (gesellschaftskritischen) Biss vertragen können, bietet aber auch so enorm kurzweilige Unterhaltung. Noomi Rapace schultert dabei den Film mehr oder weniger alleine und verblüfft mit einer gekonnten Darstellung ihrer Rollen, denen sie allesamt ihren Stempel aufdrückt und dennoch genug Individualität zugesteht.

                                      Auch wenn nicht alles an 'What Happened to Monday?' perfekt ist: Die Prämisse und die Atmosphäre sind stark genug, um gemeinsam mit einer sehr guten Darstellung durch Noomi Rapace einen enorm unterhaltsamen Science-Fiction-Film auf die Leinwand zu bringen.

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                                        Framolf 15.10.2017, 03:57 Geändert 15.10.2017, 04:00

                                        14. Oktober: Der denkbar beste Anlass für einen Kommentar zu 'The Leftovers'! Obwohl dieses Science-Fiction-Drama in vielerlei Hinsicht über jeden Zweifel erhaben ist, kann man es eigentlich nur einer sehr schmalen Zielgruppe weiterempfehlen. Aus technischer Sicht präsentiert sich diese Verfilmung von Tom Perrottas Idee für Serienverhältnisse als nahezu perfekt. Unter ästhetischen Gesichtspunkten kann man sogar noch weitergehen und mit Fug und Recht von einer visuellen und klanglichen Schönheit sprechen, wie man sie bei TV-Produktionen bisher nur ganz selten zu sehen bekommen hat. Was die inhaltliche Komponente betrifft, scheiden sich bekanntlich die Geister daran. Die Geschichte an sich kommt enorm spartanisch daher und legt den Fokus ganz klar auf vermeintlich kleine Dinge. Wer Krawall und Action erwartet, wird hier nicht bedient. Dahingegen kommen all jene Zuschauer auf ihre Kosten, die sich daran erfreuen können, wenn der Fokus auf einer genauen Beobachtungsgabe und auf einer Ausleuchtung psychischer Aspekte liegt.

                                        Im Zentrum von Staffel eins stehen Trauer und Verlustbewältigung, in der zweiten Staffel dreht sich vieles um die menschliche Psyche und in der finalen Staffel steht eine bitterböse Betrachtung religiöser Aspekte im Fokus. Dabei findet eine kritische Auseinandersetzung mit zahlreichen Buchreligionen (und ganz besonders mit dem Christentum, u.a. auch mit dem Calvinismus), aber auch mit Naturreligionen oder New Age Bewegungen statt. Jedoch findet hier keineswegs ein blinder Rundumschlag statt. Vielmehr scheint sich das Drehbuch auch Versatzstücke diverser Lehren zueigen zu machen. Kritisiert wird in erster Linie auch nicht der Glaube an sich, sondern vorrangig die damit verbundenen religiösen Rituale - und ganz besonders religiöser Fanatismus jedweder Form. Klar wird dabei auch, dass das Festhalten an religiösen Ritualen im hier durchexerzierten Fall zwar eine temporäre Linderung des Leides bewirken kann, jedoch keine wirkliche Lösung des Problemes bietet (insgesamt werden diese Rituale hier jedoch mehrmals der Lächerlichkeit preisgegeben). Was die tatsächliche Lösung sein könnte, bleibt (je nach Lesart des Finales) ambivalent.

                                        Natürlich geht es hier nicht nur um religiöse Themen, aber die religiöse Symbolik und Thematik durchzieht die komplette Serie wie ein roter Faden. Wenn man so möchte, treibt Damon Lindelof hier auf die Spitze, was er bei 'Lost' bereits begonnen hat. Nicht zufällig finden sich hier auch so manche Querverweise auf die HBO-Produktionen 'Carnivàle' und 'Big Love'.

                                        Blendet man die religiöse Thematik vollständig aus, bleibt letztlich immer noch eine Geschichte über Trauer und Verlust und wie diese Vorkommnisse auf die Psyche wirken können. Ein Patentrezept sollte man dabei nicht unbedingt erwarten, aber hier ist einfach der Weg das Ziel. Wer schon nach drei Episoden genervt ist, kann dann im Prinzip schon bedenkenlos abbrechen. Wer sich hingegen von der Ästhetik überwältigt fühlt und keine Probleme damit hat, der eher minimalistischen Erzählweise zu folgen, dem wünsche ich eine gute Reise mit den 'Leftovers'! :-)

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                                        • 9 .5
                                          über Lost

                                          Großartige Serie, die die Konventionen für serielles Erzählen in vielerlei Hinsicht nachhaltig beeinflusst hat. Die Genrezuordnung verschiebt sich von Staffel zu Staffel und pendelt zwischen Drama-, Abenteuer-, Mystery- und Science-Fiction-Serie. Selbst Komödien-, Fantasy- und Horrorelemente finden stellenweise Eingang in diverse Episoden.

                                          Besondere Unterschiede in der Rezeption dürften sich vor allem bezüglich der Art des 'Lost'-Konsums ergeben. Zweifellos eignet sich 'Lost' vorzüglich zum bingewatchen. Ihren kompletten Reiz konnte die Serie aber in erster Linie durch die periodische Ausstrahlung und die vielen umrahmenden Angebote entfalten. In zahlreichen Foren wurden in der Zeit zwischen den Episoden und Staffeln lebhaft diverse Hints diskutiert und Easter Eggs zusammengetragen. Bei richtiger Kombination und Interpretation ließen sich oftmals wesentliche Handlungselemente weit im Voraus erahnen. Allerdings wurden auch immer wieder falsche Fährten ausgelegt, die regelrecht ins Nichts führten. Selbiges gilt für die Podcasts, von denen die Ausstrahlung der Serie flankiert wurde.

                                          Teile der Marketingstrategie suchen auch heute noch ihresgleichen und haben die Öffentlichkeitsarbeit späterer Produktionen maßgeblich beeinflusst. So kamen zum Beispiel Schokoriegel und Milchtüten mit kreativer Werbung sowie diverse Plakate (gespickt mit Easter Eggs oder hinweisgebenden popkulturellen Verweisen) auf dem US-Markt in Umlauf. Höhepunkt dürften die drei Alternate Reality Games ('The Lost Experience', 'Find 815' und 'DHARMA Initiative Recruiting Project') gewesen sein, in denen man durch das Lösen kleinerer Rätsel Videos freischalten konnte, die teilweise auch durchaus relevante Ergänzungen zur Handlung der eigentlichen Serie beinhalteten.

                                          Natürlich gäbe es auch einiges zu kritisieren, aber bei einem derart komplexen Figurengeflecht darf man ruhig auch mal fünf gerade sein lassen. Wirklich gestört haben mich eigentlich nur zwei Aspekte:
                                          1. Dass man in der finalen Staffel nochmal ein komplett neues Fass aufmacht, ist eine Sache. Umso bedauerlicher ist allerdings, dass dies auch auf Kosten bisheriger Handlungsstränge ging. Man merkt den letzten Episoden klar an, wie den Autoren plötzlich die Zeit ausging und viele Dinge dann nur noch im Schnellmodus abgearbeitet werden konnten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Was wurde doch in den ersten Staffeln für ein Terz um das ominöse Flüstern gemacht. Die Auflösung, die dann gegen Ende geliefert wird (und vor allem die Art, wie sie geliefert wird), war dann aber doch mehr als enttäuschend. Es macht den Eindruck, dass diese auch aus einer gewissen Zeitnot geboren wurde.
                                          2. Mit den weniger prominenten Überlebenden des ersten Absturzes wurde doch recht lieblos umgegangen. Irgendwann verliert man völlig den Überblick, wer von den Statisten im Hintergrund jetzt eigentlich noch zur ursprünglichen Gruppe gehört und wie viele davon überhaupt noch übrig sind. Hätte man dieser Gruppe von Anfang an zumindest ein Minimum an Aufmerksamkeit geschenkt, wären wohl auch Nikki und Paulo nicht so derb beim Publikum durchgefallen. Man hätte die beiden einfach behutsamer einführen müssen. Als absehbar war, dass man weitere Leute aus der ursprünglichen Gruppe im Vordergrund haben möchte, hätte man erstmal darauf achten können, dass diese Leute gelegentlich im Bildhintergrund auftauchen und sich dann so nach und nach einbringen. Eine Serie, in der so viel Wert auf Details gelegt wird, hätte so etwas durchaus leisten können. So aber hatte die Einführung dieser Figuren dann doch etwas seifenopernmäßiges an sich.

                                          Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Insgesamt wurde exzellente Unterhaltung geboten, die auch heute noch auf viele aktuelle Produktionen nachwirkt. Mit Recht!

                                          Carlton Cuse und Damon Lindelof haben sich in diesem Sinne auch mittlerweile beide dahingehend geäußert, dass sie davon ausgehen, dass dieses Franchise in vielen Jahren in irgendeiner Form und mit neuen Autoren wohl wieder aufleben wird. Man darf gespannt sein.

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                                          • Also ich weiß nicht, natürlich kann man in manchen Kinos immer wieder die haarsträubendsten Geschichten erleben. Die hier genannten Quatschköpfe und Handy-Suchtis gehören da definitiv noch zu den harmloseren Exemplaren - da könnte ich hier teilweise noch ganz andere Geschichten zum Besten geben. Aber was soll´s. Mit der Zeit entwickelt man doch ein gewisses Gespür dafür, bei welchen Filmen bzw. in welchen Vorstellungen (oder in welchen Kinos) es problematisch werden könnte. Manche Filme sind zu bestimmten Zeiten eben regelrechte Gesocks-Magneten. Wer öfter mal zu verschiedenen Zeiten ins Kino geht, wird schnell merken, dass man in bestimmten Vorstellungen gute Chancen auf einen mehr oder weniger leeren Saal oder zumindest auf ordentliches Publikum hat. Hängt halt immer auch vom Kino, der Uhrzeit, dem Wochentag und dem Film ab. Und natürlich davon, was gerade in den anderen Sälen läuft. Wenn dort ein Film gezeigt wird, der die ganzen Assis abräumt, hat man in den anderen Sälen meistens doch recht gute Chancen auf einen ruhigen Abend. :-)

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                                              Framolf 12.10.2017, 23:34 Geändert 13.10.2017, 04:25

                                              Horrorctober 2017 - Film 7

                                              ++ Leichte SPOILER++

                                              Halbwegs brutaler Hybrid aus Abenteuer- und Slasherfilm, der mit einer gelungen Atmosphäre aufwartet. Kurz und knackig wird hier ohne große Schnörkel eine kleine boshafte Geschichte über Außenseitertum und Wahnsinn erzählt, die zielstrebig auf ihr (leider etwas vorhersehbares) Ende zusteuert. Während im Camp auf kleinere psychische Grausamkeiten gesetzt wird, um Disziplin (und angedeuteten abgeschwächten militärischen Drill) durchzusetzen, dominiert im Wald die schiere Gewalt, die sich heimlich aus dem Dunkeln anschleicht oder sich durch perfide Fallen äußert. In Sachen Kreativität werden hier zwar keine Bäume ausgerissen, aber es macht auch so Spaß, dem hinterlistigen Treiben in vergifteter Atmosphäre zuzusehen. Für Horrorfans durchaus eine Sichtung wert!

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                                              • 3 .5

                                                Horrorctober 2017 - Film 6

                                                Holländischer Low-Budget-Horror-Actionthriller mit einer Story, die man so ähnlich schon oft gesehen hat. Das Ende fällt leider ziemlich haarsträubend aus. Die Darsteller mühen sich mit überschaubarem Erfolg im Rahmen ihrer Möglichkeiten ab, machen den Film aber zumindest nicht kaputt. Auch visuell ist alles (noch) im grünen Bereich. Klare Schwachstelle ist das Drehbuch, das keinerlei Spannung erzeugt und einerseits ziemlich uninspiriert daherkommt, aber ausgerechnet immer dann, wenn es überraschen will, ins Klo greift.

                                                Zur Not kann man sich 'Deadly Game' schon ansehen, viel erwarten sollte man allerdings nicht. Mit einem besseren Schluss hätte der Film aber zumindest einen Punkt mehr ergattert.

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                                                  Durch und durch trashiges Science-Fiction-Klamauk-Vergnügen. Ein Blick auf den Cast (Jeffrey Jones, Jon Lovitz, Eric Idle) genügt, um absehen zu können, wohin die Reise geht. Die Handlung ist derart nebensächlich und dünn, dass sie konsequenterweise schon im Wesentlichen im Filmtitel gespoilert wird. Aber das tut dem Vergnügen keinerlei Abbruch. Nicht jeder Gag zündet, doch es sind genug Späße dabei, um gut unterhalten zu werden. Wer zum Beispiel 'The Ice Pirates' oder 'Idiocracy' mochte, kann hier ruhig mal einen Blick riskieren.

                                                  Btw: Die zweite Hälfte hat mir persönlich deutlich besser gefallen als die erste, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck. Aber auf jeden Fall ist 'Mom und Dad retten die Welt' keine jener 90er Jahre Komödien, die stark loslegen und denen dann die Luft ausgeht (wovon es damals ja unzählige Beispiele gab).

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                                                    Framolf 09.10.2017, 23:57 Geändert 10.10.2017, 00:30

                                                    Gutes Sportdrama, das sich mit zwei absoluten Ausnahmespielern befasst und die These herausarbeitet, dass diese gar nicht mal so verschieden sind, wie es in der Öffentlichkeit oft den Eindruck machte. Nur der eine Vulkan bricht eben aus, während sich der andere etwas mehr unter Kontrolle hat, aber innerlich womöglich ähnlich heftig brodelt. Der spleenige Schwede und der eher rüpelhafte Amerikaner sind sich letztlich ähnlicher, als es manchmal vielleicht auf den ersten Blick gewirkt haben mag. Das liegt wohl auch nicht zuletzt auch daran, dass beide nicht unbedingt der bis dahin typischen Tennisklientel entstammen, die sich ja erst im Lauf der Zeit etwas aufgeweicht hat. Das Drehbuch kommt dabei ohne künstliche Konfliktherde aus und konzentriert sich ganz auf den Sport, die Rahmenbedingungen und Borg und McEnroe selbst (sowie auf ausgewählte Schlüsselszenen ihrer Werdegänge). Randaspekte werden letztlich auch als solche behandelt. Die optische Ähnlichkeit der Darsteller zu den beiden Sportlern (v.a. von Sverrir Gudnason zu Björn Borg) ist dabei verblüffend.

                                                    Wer sich den Film ansehen möchte und nicht allzu viel weiß über das besagte Wimbledon Turnier von 1980, sollte hier auf mp besser nicht die Hintergründe zu dem Film lesen, die mal wieder völlig unmotiviert das Ende spoilern...

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