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Alle Kommentare von Framolf
Anders als es der Trailer vermuten lässt, wurde 'Mord im Orient Express' äußerst traditionell und konservativ inszeniert. Inszenatorische Überraschungen sucht man letztendlich vergeblich. Dafür wird eine regelrechte Armee renommierter Darsteller aufgefahren, die aber bei Weitem nicht so gefordert werden, dass sie ihr volles Potential ausschöpfen müssen. Rein visuell sieht vieles recht schick aus, aber wirkliche Innovationen sucht man hier vergeblich. Kenneth Branaghs Version dieses Krimiklassikers macht vieles richtig und wenig falsch, reißt aber trotzdem keine Bäume aus. Sollte sich der erhoffte Erfolg einstellen, so scheint man auf jeden Fall schon für die Zukunft gerüstet. Zumindest hat man vorsichtshalber schon mal den 'Tod auf dem Nil' angeteasert...
Bitterböse satirische Abrechnung mit den Geschlechterrollen allgemein und ganz besonders mit Großteilen der Männerwelt. Dabei wird zwar nicht der lyrische Charakter von 'Einsamkeit und Sex und Mitleid' erreicht, aber zumindest eine abgespeckte und thematisch verengte Version davon wurde es dann doch.
Etwas pointiert könnte man sagen, 'Fikkefuchs' stellt die filmische Antithese zum derzeit ebenfalls in den Kinos laufenden 'Bad Moms 2' dar. Sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Während es der US-Produktion an Mut fehlt, wird hier das Geschehen fast schon übermütig vorgetragen. Hier wird nicht einfach minutenlang über Geschlechtsteile philosophiert und gewitzelt. Stattdessen fallen die Begriffe eher touretteartig und es wird schonungslos so ziemlich alles gezeigt was der Zuschauer (nicht) sehen will - gerne auch mal unterlegt mit bitterböser musikalischer Untermalung (zum Beispiel bei der Autoszene). Wer Berührungsängste mit pornographischen Inhalten hat, ist hier definitiv falsch. Fraglich, wie dieser Film eine FSK-16-Einstufung erhalten konnte. Nicht unbedingt (nur) wegen der teils drastischen Bilder, sondern vielmehr auch wegen dem latenten Hass, der in dieser Geschichte auf satirische Weise vorgetragen wird. Auf so etwas reagiert die Prüfkommission ja auch gerne mal allergisch.
In der Welt von 'Fikkefuchs' sind übermütige junge Männer nicht in der Lage, ihren Testosteronüberschuss zu kanalisieren und alternde Männer leben in einer Vergangenheit, die es so nie gegeben hat. Die restlichen Männerfiguren werden als Waschlappen oder Blender (Bukake - jemand der sich selbst so nennt, ist bei den Frauengeschichten, mit denen er prahlt, schon per se nicht ernstzunehmen) charakterisiert.
Ist 'Fikkefuchs' sexistisch? Aber hallo! Frauen kommen dabei nicht gut weg, Männer stehen hier allerdings noch deutlich schlechter da. Seien wir ehrlich: Was das gesellschaftliche Miteinander betrifft, sind wir aber mal so richtig gefikkt [sic!] - und das leider nicht auf die gute Art.
Oscar Madness Film 81 (1 Auszeichnung, 1 Sonderoscar und 2 weitere Nominierungen)
Für meinen Geschmack unterhaltsamer als der Vorgänger, vielleicht auch weil der SciFi-Anteil ein wenig erhöht wurde und die Schlacht-, Kampf- oder Rennszenen, deren Ausgang ohnehin bereits klar ist, nicht ganz so auf die Spitze getrieben wurden. Überhaupt erscheint mir hier die Handlung deutlich stimmiger und besser abgestimmt zu sein. Alles wirkt ein wenig ausgereifter auf mich (zumindest was das story telling betrifft).
Auffallend (aber nicht wirklich wichtig): In der deutschen Synchro zieht Yoda die Verbletztstellung hier nicht annähernd so konsequent durch wie in der Prequel-Trilogie. Ist das auch in der OV so, dass er anders spricht?
Nachtrag: Der Ton wurde mit einem Oscar prämiert. Eine weitere Auszeichnung gab es in Form eines Sonderoscars für die besten visuellen Effekte. In den Kategorien beste Filmmusik (John Williams) und bestes Szenenbild hatte man das Nachsehen gegenüber der Konkurrenz von 'Tess' (Szenenbild) und 'Fame' (Musik).
Die Doku-Miniserie 'Jinx – Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst' erzählt die Geschichte des mittlerweile fast schon berühmt-berüchtigten Robert Durst, Sohn eines schwerreichen Immobilientycoons. Durst, dessen Geschichte einige Jahre zuvor in dem Spielfilm 'All Beauty Must Die' (ebenfalls von Andrew Jarecki) erzählt wurde, wird verdächtigt, in mindestens drei Mordfälle verwickelt zu sein. Die Dokumentation 'Jinx' geht diesen Vorwürfen nach und schafft es sogar, Robert Durst für mehrere Interviews vor die Kamera zu bekommen. Was sich dann abspielt, hat mittlerweile fast schon Fernsehgeschichte geschrieben. Wer noch nichts über den Fall weiß, sollte sich diese Doku möglichst ungespoilert ansehen.
Robert Durst selbst ist auf jeden Fall ein extrem bizarrer Charakter mit vielen Brüchen in seiner Biographie. Und damit sind keinesfalls gewöhnliche Brüche gemeint wie Arbeitslosigkeit, Umzüge, Umschulungen und dergleichen, sondern wirklich bemerkenswerte und extrem sonderbare Vorfälle. Dies und die extrem eigentümliche Art Dursts, dessen Charakter irgendwo zwischen Selbstdarstellung, Arroganz und Unsicherheit pendelt, machen 'Jinx' ganz unabhängig von der Schuldfrage enorm sehenswert.
Mittlerweile ist Robert Dursts Ruf in den USA fast schon legendär. Selbst in Serien wie 'Unbreakable Kimmy Schmidt' muss er mittlerweile schon als Running Gag herhalten. Lasst euch ruhig mitnehmen auf eine Reise in die Untiefen des Charakters einer höchst absonderlichen Person!
Oscar Madness Film 76 (6 Auszeichnungen, dazu ein Sonderoscar sowie 4 weitere Nominierungen)
Nachdem ich die Filme dieses mal zum ersten mal in chronologischer Reihenfolge schaue, gefällt mir der im Vergleich zu den Episoden I-III viel ruhigere Schnitt um Klassen besser. Überhaupt wirkt die ganze Handlung sowie deren Inszenierung deutlich übersichtlicher. Ein wirklicher Fan war ich zwar noch nie (und werde ich wohl auch nicht mehr werden), aber an der original Trilogie führt einfach kein Weg vorbei. Meine Punktewertung knapp unter dem Durchschnitt hat aber nichts mit den 40 Jahren zu tun, die dieser Film bereits auf dem Buckel hat. Ganz im Gegenteil: Das Alter ist kein Problem, ich war auch schon früher nur so halbwegs angetan von den 'Star Wars' Filmen, die für meinen Geschmack etwas zu viele Fantasyelemente beinhalten. Ich bin daher eher bei anderen Franchises “zu Hause”, deswegen nehmt meine Bewertung am besten nicht allzu ernst.
Wie bei fast jedem 'Star Wars' Film, bleiben auch hier wieder für mich Fragen offen. Zum Beispiel: Weshalb Obiwan behauptet, er habe seinen Namen bereits vor Lukes Geburt abgelegt, erschließt sich mir leider nicht so ganz bzw. da muss mir in 'Episode III' etwas entgangen sein – aber dieser Punkt gehört wahrscheinlich eher in meinen Kommentar zu Episode III.
Nachtrag: Das Szenenbild, die Kostüme und der Schnitt wurden ebenso mit einem Oscar prämiert wie der Ton. Besonders die Gewinne für die besten visuellen Effekte als auch für die beste Filmmusik (John Williams) finden auch Jahrzehnte später noch großen Widerhall in Form von Anerkennung von großen Teilen der Filmwelt.
Kurios: George Lucas ging trotz gleich dreier Nominierungen (Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch) ebenso leer aus wie Alec Guinness (Bester Nebendarsteller). Andererseits gab es jedoch einen Sonderoscar für Ben Burtts Toneffekte.
Grundsätzlich für mich noch der beste Teil der Trilogie. Er wirkt nicht ganz so bruchstückhaft wie 'Episode I' und erweist sich im Vergleich zum mittleren Teil als deutlich düsterer und gegen Ende hin auch etwas kurzweiliger (auch wenn der Kampf zwischen Anakin und Obiwan, dessen Ausgang ja ohnehin bereits absehbar ist, ein wenig aufgebläht wirkt). Allerdings scheinen sich viele Figuren nicht immer der Wirkung ihrer Taten bewusst zu sein. Während zum Beispiel Padme Anakin zunächst noch in seinen Zweifeln bestärkt bzw. diese sogar regelrecht sät, zeigt sie sich später regelrecht entsetzt ob der Konsequenzen daraus.
Zugegebenermaßen habe ich aber auch nicht alles verstanden. Weshalb braucht Yoda zum Gehen einen Stock, während er kämpfen kann wie ein junger Gott? Warum hat Padme bei der Leichenprozession noch immer einen derart großen Schwangerschaftsbauch? Wieso trägt sie selbst in den hektischsten Kriegszeiten in so gut wie jedem neuen Handlungsabschnitt eine neue aufwändige Frisur? Warum bluten die allermeisten Wunden nicht? Für echte 'Star Wars' Fans mag das vielleicht alles total einleuchtend und stimmig sein; ich verstehe es aber leider nicht.
Dass sich Anakin für die dunkle Seite entschieden hat, macht aber zumindest Sinn. Immerhin scheint dort die medizinische Betreuung deutlich besser zu sein...
Oscar Madness Film 96 (1 Nominierung)
'Episode II' ist für mich zwar kein Reinfall, aber mehr als unterer Durchschnitt dann auch wieder nicht. Positiv: Die Montage wirkt nicht mehr so hektisch wie noch im Vorgänger und es dürfen öfter auch mal Szenen zu Ende gespielt werden, statt immer nur kurze Fetzen zu zeigen. So wirkt der gesamte Film auch ein wenig flüssiger als 'Episode I'. Padme und Anakin haben zwar nur recht wenig Reisegepäck dabei, doch die Koffer scheinen voll zu sein mit Kleidern, Haarpflegeprodukten, Schmuck und Accessoires...
Das letzte Drittel wirkt auf mich etwas aufgebläht, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck.
Positiv zu Buche schlagen wiederum die visuellen Effekte, für die der Film im Rahmen der Oscarverleihung 2003 mit einer Nominierung bedacht wurde.
Oscar Madness Film 92 (3 Nominierungen)
Sorry an all die Fans, aber es hilft ja nichts...
Auch gut 15 Jahre nach der Erstsichtung komme ich mit 'Episode 1' noch nicht so richtig zurecht. Im Gegenteil: Jetzt erscheint mir dieser Film fast noch schwächer als damals. Viele Szenen dauern gerade mal wenige Sekunden - fast so als wolle man dem Zuschauer bloß nicht zu viel zumuten. Das Rennen hingegen wirkt auf mich aufgebläht bis zum geht nicht mehr.
Der viel geschmähte Jar Jar Bings ist für mich bei weitem nicht das größte Manko an diesem Film. Kaum eine akute Bedrohungssituation dauert längert als wenige Minuten, einfache Lösungen für halbwegs komplexe Probleme dominieren die Handlung und ein Teil der Dialoge wirk arg lieblos hingeklatscht. Anakin fällt sowohl darstellerisch als auch von der Konsistenz der Rolle her klar von den anderen Figuren ab.
Typisch 'Star Wars': Das Böse ist einfach nur böse. Warum auch immer. Woher Nute Gunrays seinen Akzent hat, hat sich mir ebenfalls nicht so ganz erschlossen. Und auch wenn es jetzt vielleicht extrem kleinlich klingen mag: Einen Rechtschreibfehler im Abspann beim Namen von Keira Knightley finde ich bei einer Produktion dieser Größe und Bedeutung, die immerhin 115 Mio US-Dollar gekostet hat, unverzeihlich. Vielleicht ist das auch nur ein Star Wars Insiderwitz, den ich nicht verstehe, aber für meinen Geschmack sind solche Patzer völlig unnötig und eines Blockbusters unwürdig.
Positiv: Viele namhafte Darsteller sind mit dabei, auch wenn sie nicht über Gebühr gefordert werden. Und in Anbetracht des Produktionsjahres wirken auch die Effekte mehr als ordentlich.
Nachtrag: Trotz aller Kritik verdient die Produktion besonders in den technischen Kategorien selbstverständlich Anerkennung. In den Sparten "Bester Ton", "Bester Tonschnitt" und "Beste Spezialeffekte" wurde das Erreichte dementsprechend auch mit Nominierungen für einen Oscar honoriert.
++ Enthält SPOILER ++
(was bei diesem Machwerk aber auch egal sein dürfte...)
Ganz schwache Fortsetzung, der man stark anmerkt, dass sie binnen kürzester Zeit mit heißer Nadel gestrickt wurde. Fast alle Gags hat man so ähnlich (und vor allem besser) wo anders schon mal gesehen. Viele davon sind völlig missraten und deutlich jenseits der Fremdschämgrenze. Dass viele Witze schlichtweg darauf basieren, dass jemand "Pimmel" oder "Muschi" sagt, ist man ja aus so manchen US-Komödien leidlich gewohnt, aber wenn die entsprechenden Sätze nicht mehr Mittel zum Zweck sind (wie zumindest noch einigermaßen in Teil eins), sondern zum reinen Selbstzweck verkommen, ist das nicht mehr wirklich unterhaltsam. Beispiel gefällig? Carla backt einen Lebkuchen in Penisform und tut so, als würde sie daran lecken. Dabei geht der Lebkuchen kaputt. Carla: "Ich habe den Schwanz abgebrochen." Witz Ende. Aha. Findet das echt jemand lustig? Wer vollkommen prüde ist, wird hier entsetzt die Augen verdrehen und wer nicht prüde ist, wird wohl mit den Achseln zucken und sagen: "Ja, und?" - Wirklich Spaß haben können mit solchen Scherzen doch nur Leute, die sich selbst nichts anzügliches zu sagen trauen, aber es total witzig finden, wenn es jemand anders tut.
So gesehen zementiert 'Bad Moms 2" eher die bestehende Ordnung, statt sie frech zu persiflieren. Während der Vorgänger durch seine anarchischen Exzesse noch zu überzeugen wusste, findet man hier ein wildes Hin und Her, wie man es sonst nur von der SPD kennt... Während Amys Mutter ein perfektes und exorbitant überdimensioniertes Weihnachtsfest feiern will, wird es Amy selbst zu viel und sie lässt mit ihren Freundinnen im Einkaufszentrum die Sau raus (was deutlich stärker peinlich als lustig wirkt). Nach einigem Hin und Her und einem großen Knall in der Familie (auf wundersame Weise geraten sich zum gleichen Zeitpunkt auch Kiki und Carla mit ihren Müttern, die ebenfalls zu Besuch sind, in die Haare), lautet die Lösung: Weihnachten wird mit einem gemeinsamen Essen zu Hause gefeiert. Echt jetzt!? Ist das wirklich euer Ernst? Man lässt zwei komplette Extreme aufeinanderprallen (Exzesse in der Mall vs. bizarr große und teuere, aber stocksteife Feier) und kommt dann auf die geniale Lösung, Weihnachten so zu feiern, wie alle anderen Leute auch? Grandios!
Der erste Teil hat mir recht gut gefallen, aber die Fortsetzung ist einfach nur noch eine Mischung aus Flickschusterei, Inkosistenz (so fällt zum Beispiel Gwendolyn im Vergleich zu Teil eins völlig aus ihrer Rolle), Einfallslosigkeit, zusammengeklauten Witzen und gefühlten tausend Sätzen, die alleine deshalb lustig sein sollen, weil jemand "Muschi" sagt. Letzteres wäre nicht weiter schlimm, wenn der gesamte Film ansonsten nicht so kreuzbieder daherkommen würde. Wenn man schon den ganzen Film über mit sexuellen Ausschweifungen, Alkohol- und Drogenexzessen und Grenzüberschreitungen kokettiert, sollte man auch richtig aufdrehen und den Worten Taten folgen lassen. jm2c
PS: Wer auf den Pimmelbär-Spruch oder auf die Dialogzeile mit dem Schiffe versenken wartet (beide aus dem Trailer), wird enttäuscht werden. Kommt beides im Film nicht mehr vor...
Ziemlich schräger Musikfilm über eine noch schrägere Combo, die ihr Glück im Musikbusiness sucht. Drei Leute, die auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen wollen, nehmen gemeinsam mit Pattis Oma(!) einen Track auf und sind sowohl auf der Suche nach einem eigenen Stil als auch nach Ruhm und Erfolg (die eine mehr, der andere weniger...) und letztlich wohl auch nach Akzeptanz bzw. zumindest einem Platz in der Gesellschaft. Dieser Platz muss aber ganz offensichtlich nicht in der Mitte der Gesellschaft sein, sondern gerne auch in einer Nische. Dementsprechend eigenständig gestaltet sich auch der Sound von PBNJ (ein Name, der auf ein doppeltes Wortspiel verweist). Man merkt 'Patti Cake$' deutlich an, dass man sich hinter den Kulissen sehr bemüht hat, nicht allzu sehr im Einheitsbrei zu versinken und sowohl musikalisch, als auch von der restlichen Inszenierung her, eigene Akzente zu setzen. So wird es auch immer wieder skurril - aber ohne in die Lächerlichkeit abzudriften. Immer wieder brechen sich auch dramatische Elemente Bahn - und dennoch wird es nie wirklich weinerlich. Mehrfach kommen Traumsequenzen (oder Visionen, die passenderweise durch die Farbe grün gekennzeichnet werden) zum Einsatz, aber es wird nie übertrieben albern. Insgesamt gelingt Regisseur Geremy Jasper hier eine bunte Mischung aus allerlei Zutaten, die man schon mal irgendwo gesehen hat, aber er verrührt sie zu einer doch recht ansprechenden Melange.
Letztlich ist 'Patti Cake$' ein modernes Musikmärchen über drei Außenseiter, die es erst im Verbund schaffen, ihr durchaus vorhandenes Potential auszureizen. Wenn man so möchte, bekommt man hier ein Coming-of-Age-Feelgood-Musikdrama geboten, das im Ergebnis weit stimmiger ist, als es dieser wilde Mix auf den ersten Blick zu sein scheint.
++ Leichte SPOILER ++
(aber nichts, was nicht auch in der mp-Filmbeschreibung steht)
Das Böse lauert hinter der Vorstadtfassade. Wie der Titel schon andeutet, geht es um einen Betrugsfall in der Vorstadt. Unter anderem... Doch die Motive und Pläne sind weit niederträchtiger als ein einfacher Betrug. Dazu gesellt sich auch noch grenzenloser Rassenhass, den viele der Einwohner einer neu zugezogenen Familie entgegenbringen. Beide Themenkomplexe wollen auf den ersten Blick nur bedingt zueinanderpassen, fügen sich in Hinblick auf die Vorstadtthematik dann aber doch recht gut zusammen.
Wie man es aus einer Zusammenarbeit von George Clooney und den Coen Brüdern erwartet, werden die Geschehnisse zwar halbwegs traditionell erzählt (was den Aufbau des Drehbuches betrifft), aber immer wieder werden erwartungsgemäß allerlei Skurrilitäten in den Vordergrund gestellt. Allein schon Matt Damon auf dem viel zu kleinen Fahrrad muss man mal gesehen haben... :-)
Stilistisch erinnert 'Suburbicon' ein wenig an 'Hail, Caesar', auch wenn nicht dessen visuelle Virtuosität erreicht wird. Dafür gerät hier immer wieder der Score völlig außer Rand und Band und fügt sich in seiner Exzentrik und Orientierung an den späten 50er Jahren nahtlos in den Rest der Produktion ein.
Zum Meisterwerk fehlt noch ein ganzes Stück, aber skurrile Unterhaltung im Stil einer durch und durch stimmigen Retro-Ästhetik - garniert mit einigen boshaft-zynischen gesellschaftskritischen Spitzen - bietet 'Suburbicon' allemal. Man muss schon wissen, worauf man sich einlässt. Filme wie dieser spalten üblicherweise das Publikum. Ich gehöre dann wohl zu der Hälfte, der dieses bizarre Schauspiel doch recht gut gefallen hat. :-)
Schräge Liste mit schrägen Begründungen. Persönliche Vorlieben als leitendes Prinzip? Und dann auch noch zum Durchklicken? So macht ihr euch nicht unbedingt glaubwürdiger.
Politthriller mit prominenter Besetzung, der den Watergate-Skandal aus Sicht des FBI-Agenten Mark Felt erzählt und somit den bisherigen Hollywoodverfilmungen zu diesem Thema einen weiteren Mosaikstein hinzufügt. Der Cast liefert (den prominenten Namen entsprechend) eine überzeugende Leistung ab und der Score umrahmt die Geschehnisse permanent auf eine Weise, die sowohl Spannung aufbaut als auch Unbehagen erzeugt.
Im Spannungsfeld von FBI, Justizministerium und Weißem Haus wird hier ausgelotet, wie die interne Rolle von Mark Felt im Detail ausgesehen haben könnte. Stellenweise dürften einige Szenen auch reichlich spekulativ ausgefallen sein, da vieles nicht aktenkundig ist (und selbst wenn stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit) und es sicherlich zahlreiche Leerstellen zu füllen gab. Bezeichnenderweise beginnt der Film auch mit der Vernichtung zahlreicher Geheimakten aus der Hoover-Hinterlassenschaft.
Interessant wird es vornehmlich zwischen den Zeilen. Immer wieder wird indirekt die Frage nach dem idealen Autonomiegrad von Diensten wie dem FBI aufgeworfen - und wie dieser zu bewerkstelligen sein könnte. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Überwachungsproblematik (mit teils entfesselten Diensten) wird hier ein Modell skizziert, das im Watergate-Skandal um ein Haar ebenfalls komplett versagt hätte.
++ SPOILER ++
Ironischerweise stolpert "Deep Throat" letztlich selbst über eine nicht legitimierte Überwachungsmaßnahme. In dieser Hinsicht muss sich das Drehbuch auch eine gewisse Blauäugigkeit (oder vielleicht sogar Ignoranz) vorwerfen lassen. Wenn Felt unter Hoover tatsächlich längere Zeit die Strippen gezogen hat, war er auch Teil der illegalen Überwachungsmaschinerie gegen politisch unliebsame Akteure - was im Film ja auch durchaus thematisiert wird. Auch und gerade linksalternative Organisationen und Individuen waren davon zu dieser Zeit sehr häufig betroffen. Teils verdeckt, wie im Film angesprochen, teils offen unter Ausnutzung der von Harry J. Anslinger geschaffenen Rahmenbedingungen.
++ SPOILER ENDE ++
Wer mit eher trockenen Politthrillern ohne nennenswerte künstliche Spannungselemente nicht viel anfangen kann, sollte besser die Finger hiervon lassen. Überhaupt ist 'The Secret Man' auf eine sehr schmale Zielgruppe zugeschnitten und wird wohl so manchem Zuschauer zu langatmig sein. Wirklich interessant wird es wohl nur für Leute mit großem Interesse an politischen oder geschichtlichen Vorgängen. Hinsichtlich der Inszenierung ist dieser Film somit auch deutlich näher an 'Nixon' als an 'Die Unbestechlichen' dran. Fans des Oliver Stone Films werden ihm vermutlich mehr abgewinnen können als jene, die eine Produktion à la Pakula erwarten.
Trashfilm, der vorgibt, aus den 80ern zu stammen und eine Geschichte aus der Zukunft (1997) zu erzählen. Keine schlechte Prämisse eigentlich. Besonders was die Farbgebung betrifft, wurde die entsprechende Ästhetik auch tatsächlich recht gut eingefangen. Auch inhaltlich gibt es reihenweise Referenzen an die 80er, wobei einige davon fast schon zu sehr um die Ecke kommen. Abgesehen davon wird eben auf diverse 80er-Filme wie 'Mad Max', 'Terminator', 'Megaforce' und viele mehr angespielt, wodurch 'Turbo Kid' auch ein wenig an neuere Produktionen à la 'Hot Rod' oder 'Dem Teufel auf den Kopf geschissen' erinnert.
Insgesamt durchaus okay für eine Sichtung, aber anscheinend wurde hier bei mir nicht ganz derselbe Nerv getroffen wie bei vielen anderen moviepiloten. Macht nichts, hat sich trotzdem gelohnt.
Durch und durch farbloser Thriller. Trotz der relativ namhaften Besetzung fällt es schwer, irgendwelche Attribute zu benennen, die auf diesen Film zutreffen. 'The Deadly Game' ist weder gut noch schlecht und auch nicht spannend, aber aufgrund der sehr kurzen Laufzeit auch nicht wirklich langweilig. Die Darstellerleistungen sind weder herausragend noch schlecht. So kann man das mit fast allen Kategorien durchdeklinieren. Trotz der kurzen Spieldauer wirkt das Anfangsdrittel skurrilerweise sogar ein wenig so, als ob etwas auf Zeit gespielt wird. Es wäre nicht verwunderlich, wenn das Drehbuch ursprünglich für ein einstündiges Fernsehformat konzipiert worden wäre, dann aber aufgrund der vielen bekannten Darsteller ein Spielfilm daraus gemacht wurde.
Thrillerfans können durchaus mal einen Blick riskieren. Ansonsten wäre dieser Film evtl. noch empfehlenswert, wenn man schon langsam müde wird und nach etwas sucht, das nicht kompletter Mist ist, eine kurze Laufzeit hat und notfalls auch abgebrochen werden kann...
Eins vorneweg: Meine Bewertung zu 'Shame' ist ziemlich subjektiv und daher mit großer Vorsicht zu genießen. Nach dem wirkungsvollen Beginn hatte ich mir erhofft, dass die ganze Geschichte in eine etwas andere Richtung läuft und eher Brandons Verhalten im Alltag ausgeleuchtet wird - und anhand dessen Rückschlüsse auf ihn selbst möglich werden.
++ Leichte SPOILER ++
Zu einem guten Teil läuft es auch tatsächlich so, aber ein wesentlicher Fokus wird auch auf die Kehrseite der Medaille - personifiziert durch seine Schwester Sissy - gelegt. Brandon selbst stolpert eher ziellos durch sein Privatleben. Zumindest scheint er keinerlei mittel- oder gar längerfristige Ziele zu erfolgen. Dieses Konzept kann so lange (zumindest leidlich) aufgehen, bis ihn sein Körper im Stich lässt oder ihm seine Psyche einen Streich spielt. Dann wird ihm regelrecht der Boden unter den Füßen entzogen und es wird klar, dass sein Konzept auf tönernen Füßen steht und sich als enorm brüchig erweisen kann. Im Endeffekt betreibt er hier Selbstzerstörung auf Raten, was ihm irgendwann auch selbst bewusst wird und dann in seinem bizarren nächtlichen Trip kulminiert.
Ganz großes Lob gebührt den beiden U-Bahn-Szenen zu Beginn und am Ende des Filmes, die Brandons Dilemma prägnant auf den Punkt bringen. Der Film selbst lässt meiner Meinung nach auch manche Chancen ungenutzt liegen bzw. Regisseur Steve McQueen scheint sich ganz offensichtlich für andere Teilaspekte der Geschichte zu interessieren als ich. Ich hätte gerne etwas mehr von den Sonnenseiten seines Wesens gesehen (bzw. wie er durch seinen Alltag kommt), McQueen interessiert sich aber ganz offensichtlich mehr für die inneren Dämonen, was auch durchaus nachvollziehbar ist.
Gutes Drama, aber zum absoluten Meisterwerk fehlt für mich persönlich noch ein kleines Stück.
Erstaunlich kurzweiliges und unterhaltsames Vergnügen über ein Show-Match, dessen sportlicher Wert zwar gen Null tendiert, dessen Bedeutung aber komplett überfrachtet und letztlich auch satirisch aufgeladen wurde - und das nicht zuletzt auf genau diese Weise die Öffentlichkeit für eine Problematik sensibilisieren konnte, wie es auf andere Weise vielleicht gar nicht anders möglich gewesen wäre. Steve Carell alias Bobby Riggs heizt im Vorfeld des Matches durch diverse Clownerien die Bedeutung des Spiels enorm an und schafft damit vielleicht genau den Rahmen, den dieses Ereignis braucht. Wie Billie Jean King (Emma Stone) im Film schon sagt: Nicht Riggs ist das Problem, er spielt nur seine Rolle. Die wahren Verursacher der Ungleichbehandlung sind Leute wie Jack Kramer (Bill Pullman) und deren Lakaien, die hinter den Kulissen die Strippen ziehen, die Richtung vorgeben und kein µ vom status quo abweichen wollen.
Bemerkenswert vergnüglich wird hier die Geschichte eines Etappensteins im Ringen um Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung erzählt. [SPOILER: Im ersten Fall gelingt ein wichtiger Teilerfolg, für das zweite Anliegen scheint die Zeit noch nicht reif zu sein, wie gegen Ende des Filmes gesagt wird. SPOILER ENDE]. Dem Tennismatch an sich merkt man natürlich schwer an, dass da alles ein wenig langsamer vonstatten geht als im "richtigen" Profizirkus, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.
Genauso wie das Match selbst, präsentiert auch der dazugehörige Film eine ernste Thematik auf heitere Art und macht sie so den Massen zugänglich. Stilistisch schmiegt sich 'Battle of the Sexes' übrigens sehr eng an die Ästehtik der 70er an, was enorm gut gelungen ist.
Ungeschliffenes Juwel in einer etwas schäbigen Verpackung. Was zunächst wie billiger Trash mit unlogischen Handlungen aussieht, entpuppt sich im weiteren Verlauf als clever konstruierter surrealer B-Movie-Horror, der letztlich eigentlich nur an seiner chronischen Unterfinanzierung krankt. Die Handlung mag zunächst ein wenig befremdlich erscheinen. So scheint rund um die Uhr Tag der offenen Tür in der Psychiatrie zu sein, der Arzt ist auskunftsfreudiger als die Telefonauskunft, die Behandlungsmethoden sind mehr als fragwürdig, es scheint in der ganzen Stadt nur zwei Kriminalpolizisten zu geben (die zu allem Überfluss stellenweise auch noch nicht mal die wichtigsten Fakten ihres Falles parat haben) und Intention und Handlung des Protagonisten sind gelinde gesagt grenzwertig. Man könnte also vorschnell die Sichtung abbrechen und übereilt zu dem Schluss kommen, dass es sich hierbei um puren Trash handelt. Doch weit gefehlt.
+++ SPOILER +++
Vielmehr ist diese Geschichte um Träume, Hypnose und Trance selbst inszeniert wie ein Traum. Wer ihn träumt, ist nicht ganz gewiss. Ob es nun eine der Figuren, der Zuschauer selbst oder gar eine dritte Instanz ist, lässt sich nicht einwandfrei belegen; die Indizien weisen in widersprüchliche Richtungen, daher kann man hier allenfalls spekulieren. Wie auch immer, die gesamte Handlung folgt einer Traumlogik.
Spoilerfreies Beispiel zur Veranschaulichung (frei erfunden): Im Traum kann es ja durchaus mal vorkommen, dass man in ein rotes Auto steigt, aber aus einem grünen Auto wieder aussteigt. Oder dass man in einen Supermarkt geht und sich dort in einem Hinterzimmer plötzlich ein Kinosaal befindet, was man in dem Moment als absolut selbstverständlich empfindet und gar nicht erst anzweifelt. Solche Sachen eben.
Und so ähnlich verhält es sich auch mit 'Parasomnia'. Man sollte diesen Film tunlichst nicht für bare Münze nehmen, denn er erhebt gar nicht erst den Anspruch, die Realität abzubilden (was durch diverse Elemente wie etwa den schnellen Durchzug der Wolken auch klar gekennzeichnet ist). Inhaltlich und stilistisch steht 'Parasomnia' somit indirekt in der Tradition von Robert Wienes 'Das Cabinet des Dr. Caligari', ohne natürlich auch nur ansatzweise dessen Höhe zu erreichen. Dennoch ist der Film deutlich besser, als es seine äußere Form, die stellenweise doch sehr an einen TV-Film erinnert, vermuten lässt.
Ich dachte, der erste Trailer wäre schon peinlich, aber der zweite unterbietet ihn nochmal um Längen. Startet mit Holzhammer-Werbung für eine Fastfood Kette und bringt dann eiskalt einen Witz aus 'Der Spion und sein Bruder', der noch nicht mal geringfügig variiert wurde. Drehbuchautor Tripper Clancy (ein Name wie ein Gedicht...) und Regisseur Torsten KÜNSTLER (klingt wiederum wie blanker Hohn) scheint echt gar nichts peinlich zu sein. Wird bestimmt ein ganz "toller" Film! Mir wird jetzt schon schlecht...
Ruhiger, düsterer und spannender Western mit Horrorelementen mit einem ansprechenden Cast. Die Handlung ist ziemlich minimalistisch gehalten und man sollte sie auch nicht allzu hoch hängen, aber je näher Sheriff Hunts Suicide Squad dem anvisierten Ziel kommt, desto stärker erhöht sich die Spannung. Ganz langsam werden Schritt für Schritt die Schrauben etwas fester angezogen, bis man sich dem Ganzen kaum noch entziehen kann - vorausgesetzt, man ist mit der nötigen Aufmerksamkeit dabei. Definitiv kein Film, um nebenher etwas anderes zu machen, sondern eher eine jener Produktionen, deren Atmosphäre man auf sich wirken lassen sollte.
Edeltrash aus dem Hause Marvel. Während es Teil 2 noch an einer eigenen Handschrift mangelt, hat man sich hier offenbar ganz bewusst dafür entschieden, sich ganz klar zu einer trashig-klamaukigen Richtung zu bekennen. Stellenweise wähnt man sich eher bei einer überfinanzierten Fortsetzung von 'Mom und Dad retten die Welt' mit einem Schuss 'Gods of Egypt' als bei den Avengers. Spannung sucht man hier vergeblich - nicht zuletzt auch deshalb, weil nahezu jede Szene durch Humoreinlagen ins Lächerliche gezogen wird. Die Einführung neuer Figuren geht mitunter völlig albern vonstatten und auch die Logik des Endkampfes ist eher... sagen wir mal exzentrisch. In vielen Szenen vermittlet 'Thor 3' den Eindruck, dass wesentliche Bestandteile der Handlung und der Inszenierung eher kurzfristig erdacht wurden, statt einem langfristigen Konzept zu folgen (die GotG-mäßigen 80s-Referenzen lassen grüßen).
Unter dem Strich steht somit ein einerseits spannungsarmer und extrem trashlastiger Film, der allerdings auf der Klamaukschiene durchaus zu unterhalten weiß. Dass man ausgerechnet einen Thor-Film für eine derartige Richtung auserkoren hat, macht durchaus Sinn, nachdem der Vorgänger zwar hochprofessionell produziert, aber doch ein wenig farblos war. Es gibt definitiv langweiligere Superheldenfilme als 'Thor 3'!
Anfangs vermittelt das Biopic 'Professor Marston & The Wonder Women' noch den Eindruck, dass hier thematisch etwas arg weit ausgeholt wird, doch im Verlauf dieses Dramas wird klar, dass hier auf kunstvolle Weise Forschung, Leben und Werk des 'Wonder Woman' Erfinders Dr. William Moulton Marston und seiner beiden Herzensdamen verwoben werden. Alle drei Bereiche wirken aufeinander ein, beeinflussen sich wechselseitig und führen letztlich zu dem Vermächtnis, das heute von ihm bekannt ist. Dabei wird Marston als moderner Vordenker, visionärer Philosoph und Verfechter einer deutlich weniger rigiden Sexualmoral stilisiert. Mit den Themenkomplexen psychologische Forschung, Homosexualität, (freie) Liebe, Emanzipation und Comiczeichnung mutet sich der Film zwar ein weites Themenfeld zu, aber die Mischung funktioniert erstaunlich gut.
Einziges Manko: Der Film widmet sich ausgiebig der persönlich-privaten und der gesellschaftlichen Komponente des Topos, blendet die politische Dimension (abgesehen von einer kleinen Randbemerkung) aber vollständig aus. Natürlich kann man in diesem Rahmen nicht auch noch eine ausführliche Abhandlung darüber erwarten, aber in Anbetracht der zeitgeschichtlichen Umstände müffelt die geforderte unterordnende Hingabe junger Männer an eine liebende Autorität natürlich auch ein wenig nach Kriegspropaganda - ob sie von Dr. Marston nun intendiert war oder nicht.
'Professor Marston & The Wonder Women' überrascht mit einer wilden thematischen Mixtur, die allerdings plausibel und stimmig zusammengebracht wird. Interessant dürfte dieser Film vor allem für Liebhaber von eher arthouselastigen Biopics sowie für absolute Hardcore Fans der 'Wonder Woman' Comicreihe sein. Letztere erfahren, wie 'Wonder Woman' zu ihrem Lasso und ihrem Outfit kam und welcher ideologische Kompass sowie welche soziokulturellen Umstände ihren Geschichten zugrunde liegen. Erstere bekommen ein klassisches Biopic über einen Mann und seine Familie präsentiert, welche Wissenschaft, Kultur und private Lebensphilosophie zu einem mehr oder weniger stimmigen Gesamtkonzept vereinen konnten (das zumindest für sie persönlich in ihrem kleinen Rahmen funktioniert).
Fazit: Unkonventionelles, aber geschickt verwobenes und von den Darstellern sehr gut gespieltes Biopic.
'Wrecker – Death Truck' ist der hässliche, peinliche kleine Möchtegerndoppelgänger von Filmen wie 'Joy Ride' und 'Duell'. Nur leider ist dieses Machwerk auf mehreren Ebenen seinen Vorbildern alles andere als ebenbürtig.
Die Fahrzeuge fahren völlig sinnfrei die immergleichen Streckenabschnitte hin und her. Mal spiegelt sich das Kamerafahrzeug wider, mal tauchen in einer Einstellung mehrere Fahrzeuge auf, nur um Sekunden später bei der nächsten Einstellung wieder verschwunden zu sein (19:53) und ständig tauchen Objekte binnen Sekunden mal auf der Fahrer-, mal auf der Beifahrerseite auf. Kurzum: All jene Filmfehler, die von Komödien wie 'Black Dynamite' genüsslich auf´s Korn genommen werden, werden hier unverblümt begangen. Ansonsten wird hier völlig ungeniert die gesamte Klischee-Klaviatur dieses Genres gespielt. Man ist sich hier wirklich für keine Plattitüde zu schade.
Anna Hutchinson kannte ich bisher nur aus 'The Cabin in the Woods' und die andere Protagonistin noch gar nicht. Warum das so ist, wird einem spätestens bei der Sichtung dieses Streifens klar... Naja, immerhin spielt ein Darsteller mit dem klangvollen Namen Don Knodel mit...
+++ Beware of some massive SPOILERS!!! +++
Triangle wie...
...drei Männer und drei Frauen auf einem Segelboot.
...das Segelboot, das die Passagiere zum Schiff bringt.
...das Bermuda Dreieck.
...die drei Perspektiven, unter denen Jess die Ereignisse auf dem Schiff erlebt.
...die drei (vermeintlichen) Tode, die Jess stirbt.
...die drei Ebenen der abgedeckten Handlung (Festland, Boot, Schiff).
Protagonistin Jess erscheint gefangen im Fegefeuer und sucht verzweifelt nach Erlösung für sich und Rettung für ihren Sohn. Die hier drin mehrfach getätigte Behauptung, der Film würde keinen Sinn ergeben, erscheint mir maßlos überzogen. Zwar bleiben am Ende einige Puzzleteile übrig, die sich nicht so recht ins Gesamtbild fügen wollen (z. B. nach welchem Prinzip sich reversible und irreversible Veränderungen auf dem Schiff klassifizieren lassen), aber vermutlich übersehe ich da nur irgendetwas. Im Großen und Ganzen haben wir es hier mit einer durchaus in sich logischen und anhand der Symbolik "lesbaren" Systematik zu tun.
'Triangle' ist einer jener Filme, die an der Oberfläche nach überdrehtem Sci-Fi-Horror aussehen, aber auf einer zweiten Schicht zum ausgiebigen Puzzlen und Knobeln einladen. Wer Filme wie 'Coherence' mag, ist hier definitv richtig!
Schnörkelloser und enorm kurzweiliger Actionthriller, der sich sich irgendwo zwischen 'Taken', 'Leon - Der Profi', 'Logan' und ähnlichen Filmen verorten lässt. Wenig Innovation, dafür aber durchaus Spannung, eine ansprechende Atmosphäre und ein grimmiger Mel Gibson als Vater und trockener Alkoholiker. Regisseur Jean-François Richet zeigt zudem einen feinen Sinn für Ironie, wenn der die Rolle des betreuenden Freundes ausgerechnet mit William H. Macy besetzt, der in 'Shameless' einen der derbsten Alkoholiker der jüngeren Film- und Fernsehgeschichte verkörpert.
Beiträge wie dieser lassen einen den Glauben an moderne Actionfilme nicht vollends verlieren. Für Genrefans unbedingt sehenswert!