Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Framolf 25.08.2017, 01:51 Geändert 27.08.2017, 03:11

    Der australische Film 'Red Dog' ist eine tierisch gute Mischung aus Drama und Komödie über einen Hund, der sich zu einer Art Maskottchen bei den Arbeitern einer Eisenerzmine entwickelt und dabei schöne wie auch tragische Erlebnisse durchlebt. Der Held auf vier Pfoten wird dabei charmant in Szene gesetzt und rückt ins Zentrum einer Geschichte, die sowohl mit herzlicher Wärme als auch mit einer augenzwinkernden Prise Humor vorgetragen wird. Wer Tiere im Allgemeinen oder speziell Hunde gerne mag, wird wahrscheinlich nicht enttäuscht werden.

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    • 6

      Herbig, Tramitz und Kavanian haben sich nochmal zusammengetan und liefern genau das ab, was man erwarten durfte. Nahezu alle relevanten Figuren aus der Bullyparade haben es auf die Leinwand geschafft und bringen ihre jeweils typischen Eigenheiten mit ein - und eine ganze Reihe von Gaststars haben es sich nicht nehmen lassen, für ein Cameo zur Verfügung zu stehen.

      Inhaltlich bietet dieser Episodenfilm praktisch nichts neues. Zwischen all den Kalauern, Klamauk- und Slapstickeinlagen finden sich auch einige schelmische und sogar ein paar leicht hintergründige Scherze. Für Fans der Serie ein Muss, für alle anderen wahrscheinlich eher nicht sehr empfehlenswert. Aber allein schon der Retro-Faktor ist für Fans eine Sichtung wert.

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      • 5

        Kurzweiliges Trash-Vergnügen aus Südkorea, das sich kaum an irgendwelche Genregrenzen und -konventionen gebunden fühlt. Was soll man zu diesem verrückten Film noch sagen? Schaut ihn euch bei Interesse am besten selbst an. Beschwerden aber bitte nicht an mich, falls er euch nicht gefällt. :-)

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        • 5 .5

          Recht spannender philippinischer Entführungsthriller über eine trostlose Geschichte in einer trostlosen Umgebung. Macht und Korruption auf der einen Seite, und Perspektiv- und Hilflosigkeit auf der anderen Seite münden in eine schier ausweglose Situation. 'Graceland' ist gewiss nicht perfekt, aber dennoch absolut sehenswert - auch und gerade für Zuschauer, die gerne mal einen Blick über den Tellerrand werfen.

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          • 4 .5

            Völlig unrealistisch: Hier halten die Männer bei Chatroulette ihr Gesicht in die Kamera...

            Okay, schlechte Witze beiseite: Die Idee ist gut...
            ...für einen Kurzfilm. Einen kompletten Spielfilm trägt sie aber - zumindest in der vorliegenden Inszenierung - nicht. Man braucht wirklich gute Nerven, um 'Unknown User' durchhalten zu können. Nicht weil er so spannend wäre, sondern einfach weil es doch recht anstrengend ist, einer hyperaktiven bzw. hypernervösen Userin zusehen zu müssen, wie sie mit ihrem 56k Modem das Internet für sich entdeckt... Dass es sich um durchweg unsympathische Figuren handelt, macht die Sache nicht leichter. Mit etwas mehr Raffinesse hätte aus dieser kreativen Idee durchaus ein guter Film werden können. So aber bleibt leider vieles im Ansatz stecken. Andererseits: Immerhin wird versucht, einen originellen Weg zu bestreiten, was dann doch ein paar Punkte wert sein sollte.

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            • 8
              Framolf 23.08.2017, 01:19 Geändert 01.02.2023, 07:12

              Oscar Madness Film 282 (1 Nominierung)

              Inhaltlich eher dünn scheint der Geschichte so langsam aber sicher die Luft auszugehen. Die Parabel über Natur und Menschlichkeit (im negativen Sinne) ist offenbar mehr oder weniger auserzählt zu sein. Dafür konzentriert man sich nun mehr denn je auf eine schicke Verpackung und so viel Pathos wie nur möglich. Verständlich, dass nicht jeder etwas damit anfangen kann. Mir persönlich sind solche "ehrlichen" Formate lieber als solche, die sich künstlich einen pseudophilosophischen Überbau überstülpen und bedeutungsschwangerer tun als sie letztlich sind. Aber ist sicherlich Geschmackssache.

              Wie gewohnt gehören die Animationen wieder zu den ganz großen Highlights und definieren den aktuellen State of the Art. [Nachtrag: 2018 wurden Joe Letteri, Daniel Barrett, Dan Lemmon und Joel Whist für ihre Arbeit an den visuellen Effekten für 'Planet der Affen: Survival' für einen Oscar nominiert.]

              Ein weiteres Highlight stellt der Score dar. Michael Giacchino stellt hier erneut eindrucksvoll unter Beweis, warum er zu den besten seiner Zunft gehört. Er greift immer wieder den Stil des original Scores auf, zitiert und variiert einige der Themes und bringt sie mit modernen Stilmitteln in die Gegenwart. Auch die tickende, lautliche Untermalung der Ausbruchsszene kann sich hören lassen.

              Technisch wurde hier vieles richtig gemacht und inhaltlich weiß man ja in etwa, was man bekommt. Mehr als bei den Transformers-Fortsetzungen ist es allemal.

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              • 6

                Unkonventionelle Horrorgeschichte, die düster, aber trocken erzählt wird. Etwas verstörend und in gewisser Weise auch ein wenig beunruhigend. Ähnlich wie von der Höhle in der Geschichte geht auch von diesem Film eine bizarre Faszination aus.

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                • 6
                  Framolf 22.08.2017, 23:59 Geändert 23.08.2017, 00:01

                  Schwermütiges Historiendrama über den türkischen Genozid an den Armeniern. Etwas bieder inszeniert, dafür aber mit einigen prominenten Zugpferden in Nebenrollen (Christian Bale, Jean Reno, James Cromwell). Die Mischung aus Kriegs- bzw. Historienfilm und Liebesgeschichte verfängt nur teilweise, aber scheinbar wollte man die angepeilte Zielgruppe so breit wie möglich aufgestellt wissen. 'The Promise' ist vielleicht kein Stück Filmgeschichte für die Ewigkeit, aber dennoch durchaus sehenswert. Der Beleuchtungs-Goof am Ende ist zwar etwas ärgerlich, schmälert den Gesamteindruck aber trotzdem nicht.

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                  • 7 .5
                    Framolf 22.08.2017, 03:40 Geändert 13.05.2022, 02:24

                    Wenn man die Forderung nach Transparenz bis in die allerletzte Konsequenz ausreizt, wird der Mensch nicht nur gläsern, sondern letztlich völlig durchsichtig - und somit im Endeffekt komplett entgrenzt von seiner Umwelt.

                    Mit der Bewertung ist es hier eine schwierige Sache. 'The Circle' bietet kaum etwas neues; so ziemlich jeden Aspekt daraus hat man bereits in anderen Filmen gesehen. Zudem überlässt Regisseur und Drehbuchautor Ponsoldt dem Publikum hier relativ viel zur eigenen Interpretation. Wenn aber das Publikum auch nur halb so dumm ist wie das Klatschvieh im Film, dann gute Nacht...!

                    ++ SPOILER ++

                    Inhaltlich setzt Ponsoldt auf die bekannten Widersprüche (Individualismus vs. Konformität, Begeisterung vs. Bedrohung, der Wunsch nach persönlicher Privatsphäre der Entwickler vs. ihren schier unstillbaren Datenhunger usw.). Dabei scheint die Protagonistin stets zwischen Naivität, Begeisterung und Skepsis zu schwanken, bis sie letztlich beginnt, die anderen Figuren rechts zu überholen. Auch (und gerade) das Ende scheint in dieser Hinsicht durchaus ambivalent. Welcher Motivation ihr Versuch, die beiden Firmenbosse aus dem Geschäft zu drängen, folgt, bleibt letztlich offen. Zu welchem Zweck sie die beiden führenden Köpfe zu Fall bringen will, lässt sich am Ende nur erahnen, aber nicht mit absoluter Gewissheit beantworten.

                    ++ SPOILER ENDE ++

                    Die im Film angepeilte Totalüberwachung verheißt nichts gutes. Am beängstigendsten ist jedoch die völlige Dummheit der Masse. Gepaart mit einer unbedingten Erlebnisorientierung, einem übersteigerten Enthusiasmus und einer unkritischen Begeisterungsfähigkeit für technischen Fortschritt, ergibt sich hier eine Melange, die alles andere als Gutes verheißt.

                    Trotz einiger holpriger Aspekte im Drehbuch wirft 'The Circle' ein Szenario auf, das durchaus eine gewisse Relevanz aufweist. Eine Sichtung lohnt sich aber alleine schon deshalb, weil man hier den einzigartigen Bill Paxton in seiner letzten Filmrolle miterleben darf.

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                    • 7 .5

                      'Tigermilch' wandelt routiniert auf den Pfaden, die bereits so mancher deutsche Jugendfilm in den vergangenen beiden Jahrzehnten vorbereitet hat und bringt dieses Genre gekonnt in die Gegenwart. Nicht alles wirkt perfekt, aber Regisseurin Ute Wieland nimmt den zuschauer mit auf eine Reise, der man sich (trotz mancher kleinerer Mängel) nur schwerlich entziehen kann.

                      Die Dialoge wirken mitunter etwas bemüht oder hölzern, treffen gelegentlich aber auch den richtigen Ton. Ähnliches lässt sich über die beiden Hauptdarstellerinnen konstatieren. In manchen Szenen laufen sie zur Hochform auf, in anderen tun sie sich sichtlich schwer. Vielleicht hätte man ihnen hier und da mehr Takes zugestehen sollen, auch wenn dies vielleicht zu Lasten einer gewissen Natürlichkeit gegangen wäre - die hier allerdings ohnehin nie so richtig durchschlägt.

                      Zwar kratzt die Geschichte in kultureller Hinsicht nur an der Oberfläche, aber das ist in diesem Zusammenhang völlig ausreichend. Zudem ist fraglich, ob eine adäquate Vertiefung im Rahmen eines Jugenddramas überhaupt möglich wäre. Festzuhalten bleibt aber, dass der Zuschauer hier Kino zum Mitfühlen und Miterleben geboten bekommt, wie es bei deutschen Produktionen nicht mehr allzu oft vorkommt. 'Tigermilch' hätte deutlich mehr Beachtung verdient, als er derzeit im Kino zu erfahren scheint!

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                        Framolf 22.08.2017, 02:51 Geändert 22.08.2017, 04:42

                        Rein äußerlich geht es um eine Familie, die vorübergehend in einer Hippie-Kommune lebt, während außerhalb dieses geschützten Raumes die Zivilisation untergeht. Auf einer tieferen Bedeutungsebene geht es um eine politisch-gesellschaftliche Bestandsaufnahme, in der vor allem alternative Akteure, aber auch unkritische Konsumenten (verkörpert durch Maeva) ihr Fett wegbekommen.

                        ++ Leichte SPOILER ++

                        Regisseur Eric Judor legt in 'Problemos' den Finger in die Wunde der politischen Linken und skizziert deren desolaten Zustand. Er bemüht dabei diverse idealtypische Figuren und überzeichnet diese bis ins karikaturenhafte: Dogmatiker, Esoteriker, Pragmatiker, Verschwörungstheoretiker, FeministInnen, Antiautoritäre, Pazifisten, Lifestyle-Linke und solche, die Wasser predigen und Wein trinken; sie alle ziehen (teils unbewusst) in verschiedene Richtungen und werden hier bis in Lächerliche übersteigert und auf diese Weise regelrecht vorgeführt. Dabei verlieren die allermeisten von ihnen ihr eigentliches Ziel völlig aus den Augen und verzetteln sich in Nichtigkeiten, während zwischen diversen Methodendiskussionen und entlarvenden Ausfälligkeiten gegenüber Außenstehenden die Gesamtsituation letztlich doch wieder Richtung (Spieß-)Bürgerlichkeit driftet.

                        Das Ende, das als eine Art Erweckungserlebnis gestaltet ist, hinterlässt einen faden Beigeschmack, kann aber auch durchaus ambivalent gesehen werden. Jedenfalls haben sich die handelnden Figuren angesichts einer harten Konfrontation mit den vorherrschenden Umständen - und im Bewusstsein, zwingend Entscheidungen zu treffen und Verantwortung übernehmen zu müssen - auf die Notwendigkeit eines des Kampfes verständigt und letztlich all ihre früheren Ideale (zumindest vorübergehend) über Bord geworfen.

                        Punktemäßig fällt hier eine Bewertung nicht ganz leicht, da nicht immer ganz klar ist, aus welcher Richtung das Drehbuch die Gesellschaft nun gerade angreift, aber da auf garstige Weise eine durchaus treffende und sogar unterhaltsame Bestandsaufnahme erfolgt, verdient 'Problemos' zweifellos den einen oder anderen Punkt. Andererseits ist 'Problemos' jedoch auch selbst Teil des Diskurses, der in dieser Komödie angeprangert wird, wodurch sich diese Komödie ein Stück weit auch selbst im Weg steht.

                        Als politisches Fazit aus diesem Film lässt sich vielleicht mitnehmen: Wenn die politische Linke ihren Impact steigern will, muss sie sich pragmatischer aufstellen, als es derzeit der Fall ist, und aufhören, sich ständig in ermüdende Diskussionen zu verzetteln, die letztlich ohnehin zu nichts führen.

                        Aber um Missverständnisse zu vermeiden: 'Problemos' lässt sich auch ohne Weiteres als leichte Komödie konsumieren - die zweite Bedeutungsebene lässt sich dann auch recht gut ausblenden. Ob man sich selbst in Maeva, Gaya oder Victor am ehesten findet, bleibt jedem selbst überlassen.

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                        • 4 .5

                          Rein äußerlich ein recht heiterer und kurzweiliger Film, der die hinlänglich bekannte Geschichte über Individualismus und Außenseitertum zum x.ten mal auflegt. Emoji Gene versagt an seinem ersten Arbeitstag und bringt damit gleich die Existenz seiner gesamten Welt in Gefahr, was schon ein bisschen arg dick aufgetragen scheint. Als Fabel rund um das Thema Popularität und Vergänglichkeit von Ruhm ist dieser Film in didaktischer Hinsicht dann auch durchaus okay. Problematisch wird es aber in Bezug auf den Wert einzelner Nonkonformisten. Die eine Lesart wäre, dass Gene im Sinne einer coming of age Geschichte lernt, seine als Fehlfunktion gescholtene Vielseitigkeit selbstbewusst einzusetzen. Die andere (weitaus perfidere Lesart) wurde in den Kommentaren weiter unten ja bereits umrissen.

                          Über die technischen Zusammenhänge kann man in diesem Kontext getrost den Mantel des Schweigens legen. Was die Werbung bzw. das Namedropping bekannter Anwendungen betrifft, ist es dann aber schon etwas zu viel des Guten. Zwar finden sich dagegen auch immer wieder ein paar kritische Zwischentöne (zum Beispiel bzgl. Aufmerksamkeitsspanne, "Freunde" in sozialen Medien usw.), aber ob diese auch bei der Zielgruppe ankommen, sei mal dahingestellt.

                          'Emoji - Der Film' ist kein komplettes Fiasko, aber im direkten Vergleich dann doch lieber 'Ralph Reicht's'.

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                            Framolf 19.08.2017, 02:35 Geändert 28.05.2021, 03:44

                            Oscar Madness Film 64 (1 Nominierung)

                            Wie so viele andere Hitchcock-Filme ist auch 'Der Fremde im Zug' deutlich weniger in die Jahre gekommen als so mancher andere Film seiner Zeit. Handlung und Spannungsaufbau weisen weit in die Zukunft und gehorchen Gepflogenheiten, die bis heute Gültigkeit besitzen. Auch aus cinematographischer Sicht bietet Hitchcock die gewohnte Qualität. Dennoch kommt die Handlung stellenweise doch etwas holprig daher. So verhalten sich die Ermittler (auch aus damaliger Sicht) mitunter völlig stümperhaft und auch Guy Haynes Vorgehen erscheint manchmal nur schwer nachvollziehbar. Wieso setzt er sein Finalspiel nicht absichtlich in den Sand oder engagiert telefonisch jemanden (z. B. einen Privatdetektiv), der Anthony abfängt? Naja, geschenkt; der Film ist nicht schlecht, aber es gibt bessere von Hitchcock.

                            Nachtrag: Honoriert wurde die visuelle Qualität u. a. mit einer Oscarnominierung für Kameramann Robert Burks, der gemeinsam mit Hitchcock eine Reihe von Filmen auf die Leinwand brachte (unter anderem auch 'Die Vögel' und 'Marnie') und im Rahmen dieser Zusammenarbeit auch eine Nominierung für 'Das Fenster zum Hof' erhalten hatte. Für seine Mitwirkung an 'Über den Dächern von Nizza' wurde er sogar mit einer der begehrten Trophäen ausgezeichnet.

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                              Letztlich nur ein teuer produzierter Trashfilm. Kurz und bündig:

                              Atmosphäre: gut
                              Kamera & Beleuchtung: gut
                              Score: okay
                              Szenenbild: okay
                              Alles weitere: *gähn*!

                              Wozu verpflichtet man zwei derart gute Darsteller, wenn man ihnen schauspielerisch so gut wie nichts abverlangt? Wenn es nur darum geht, zwei berühmte Namen auf das Kinoplakat zu schreiben, hätte man auch so ziemlich jeden anderen mit einem halbwegs bekannten Namen besetzen können. Sorry, aber so war das alles leider doch sehr mau.

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                                Framolf 18.08.2017, 01:21 Geändert 05.01.2024, 06:03

                                Typischer Vertreter des "Kleinen Fernsehspiels"; eine kleine, unscheinbare Tragikomödie mit einem gewissen Understatement, in der so viel mehr steckt, als man vielleicht zunächst erwarten würde. Thematisch bewegt sich 'Lucky Loser' irgendwo zwischen 'Ich, Daniel Blake' und 'Toni Erdmann' (der hier nicht umsonst mehrmals genannt bzw. filmisch zitiert wird) - zumindest in Bezug auf die persönliche und menschliche Komponente. Die soziale Dimension wird hier etwas weniger ausgeleuchtet, schwingt aber dennoch stets mit.

                                Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung eines Vaters zu seiner jugendlichen Tochter und seiner ehemaligen Lebensgefährtin. Alles was in 'Das Pubertier', der derzeit ebenfalls im Kino läuft, eher auf schrille, alberne Weise und slapstickartig angesprochen wird, wird in 'Lucky Loser' deutlich tiefgründiger und charmanter erzählt. Ganz nebenbei werden dabei auch noch so mache Klischees und Vorurteile auf schelmische Art augenzwinkernd auf's Korn genommen.

                                Man könnte jetzt zwar fragen, warum Claudia scheinbar täglich von Berlin nach Hamburg-Eppendorf pendelt, aber was soll´s. 'Lucky Loser' ist ein sympathischer kleiner Film, der durchaus mehr Beachtung verdient, als er derzeit erfährt. Daumen hoch auch für Peter Trabner und den Rest des Ensembles!

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                                  Framolf 18.08.2017, 01:00 Geändert 18.08.2017, 15:54

                                  'Das Pubertier' hätte durchaus Potential zu einer halbwegs geistreichen und gleichzeitig unterhaltsamen Komödie gehabt, doch leider hat man sich hier für die völlig überzogene und schrille Variante mit diversen Slapstick Einlagen etc. entschieden. Einige Charaktere sind derart over the top, dass es schon ins Peinliche übergeht. Bei den jugendlichen Figuren mag dieses Konzept ja noch halbwegs funktionieren, aber spätestens bei Leuten wie Dattelmann wirkt es dann doch eher wie gewollt und nicht gekonnt. Leider ist dieser Film nur halb so originell wie er vermutlich gern wäre. So deutet sich etwa die Schlusspointe bereits schon in den ersten Minuten an - um nur mal ein Beispiel zu nennen.

                                  Die Krone auf dem Misthaufen ist jedoch die Afghanistanszene, in der ein Hacker mitten in einem völlig absurden Kriegsgeschehen mittels einer E-Mail-Adresse binnen Sekunden das OS-Passwort der Accountinhaberin herausfindet.

                                  Schade, hier wäre mehr drin gewesen. Die Anlagen dazu sind fraglos vorhanden.

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                                    Framolf 18.08.2017, 00:51 Geändert 18.08.2017, 00:52

                                    Eher inhaltsleer, dafür wird Coolness zum leitenden Prinzip erhoben. Und das in einem doppelten Sinne: Sowohl was die Dialoge sowie das Auftreten der Protagonistin betrifft, aber auch in Bezug auf die kühle Atmosphäre, in der hier Berlin in Szene gesetzt wird.

                                    Albern hingegen sind so manche Kampfeinlagen, in denen sich die Gegner teilweise nicht mal richtig wehren und artig warten, bis sie dran sind. So deutlich hat man das in der Form vermutlich zuletzt in Bud Spencer Filmen gesehen... Es ist auch erstaunlich, wie spielerisch und leicht hier die Grenzübertritte funktionieren. Der eiserne Vorhang scheint mehr Löcher aufzuweisen als das Drehbuch...

                                    Dennoch macht es durchaus Spaß, sich 'Atomic Blonde' anzuschauen; man darf nur nicht allzu viel erwarten.

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                                      Framolf 07.08.2017, 01:39 Geändert 07.08.2017, 18:40

                                      Bewertung für den Film an sich: 5,5 Punkte.
                                      Wenn man ihn als Epilog zur Serie betrachtet, ist er mir aber 7 Punkte wert. Letztlich fügt er der Serie nichts neues hinzu, dennoch ist es als reiner Fanservice eine schöne Gelegenheit, viele der Figuren nochmal zu sehen. Selbstredend wird nach acht Staffeln das Rad nicht mehr neu erfunden. Die meisten Handlungselemente hat man so oder so ähnlich schon mehrfach in den regulären Episoden gesehen; ein Teil wird regelrecht wiederholt, ein paar andere Sachen werden zumindest variiert.

                                      Der 'Entourage'-Film ist für alle, die die Serie geschaut haben, ein Pflichtfilm, für den Rest vermutlich uninteressant.

                                      In diesem Sinne: VICTORY!! :-)

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                                        Framolf 07.08.2017, 01:39 Geändert 07.08.2017, 01:41

                                        'Feuerwerk am helllichten Tage' ist ein solider Krimi bzw. Thriller aus China, der an manchen Stellen leider etwas zu in die Länge gestreckt wirkt. Nichts daran ist wirklich schlecht - eher im Gegenteil - aber irgendwie scheint mich diese Geschichte am falschen Tag erwischt zu haben. Ein Teil der Bilder kann sich wirklich sehen lassen und auch das Flair ist durchaus bemerkenswert, aber auf mich wirkt alles auch ein wenig trocken. Fast so als würde man ein an sich lecker zubereitetes Hühnchen essen, das aber zu lange im Ofen war. 'Feuerwerk am helllichten Tage' hegt zweifellos große Ambitionen und kann diese auch teilweise erfüllen, aber vielleicht wäre an einigen Stellen etwas weniger dann doch mehr gewesen. Bei einer gewissen Straffung hätte ich wohl deutlich mehr Punkte springen lassen. Allerdings muss ich anerkennen, dass der Film auch so absolut nicht schlecht war, er hat mich nur nicht komplett abgeholt (was aber nichts heißen muss - an einem anderen Tag kann es schon wieder ganz anders aussehen).

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                                        • 6 .5

                                          Recht anspruchsvolles Drama aus Peru, das mit ambitionierten Bildern eine etwas skurrile, aber vor allem ziemlich trostlose Situation einfängt. Hauptdarstellerin Magaly Solier überzeigt dabei mit einer beeindruckenden Darbietung. Nicht umsonst wurde 'Eine Perle Ewigkeit' mit diversen Film- und Darstellerpreisen, darunter dem Goldenen Bären, ausgezeichnet. Für Freunde des gepflegten Arthous-Dramas fast schon ein Muss!

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                                          • 5 .5

                                            Es gibt einiges an diesem viel geschmähten Film, das mir durchaus gefallen hat: Die Laufzeit ist verhältnismäßig kurz gehalten, wodurch das Ganze nicht allzu aufgebläht wirkt. Auf auf den typischen Klamauk und die fast schon obligatorische Liebesgeschichte wird nahezu vollständig verzichtet. Und weitgehend bleibt uns auch die übliche Geschichte erspart, wonach ein gesellschaftlicher (und oftmals unverstandener) Außenseiter nach und nach lernt, seine Kräfte einzusetzen und über diese Entwicklung letztlich auch Anschluss zu seiner Umwelt findet. All das wird hier auf das Allernötigste reduziert. Nur leider wird dann in der letzten halben Stunde in einem lieblos hingeklatschten Finale alles wieder eingerissen. Nebenbei bemerkt: Woher hatte Doom eigentlich seinen Umhang?

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                                            • 7

                                              Kleine, skurrile und unkonventionelle (Anti-)Liebesgeschichte aus Neuseeland, die klar erkennbar vom Arthouse-Stil inspiriert wurde. Loren Horsley erfüllt die Figur der Lily auf liebenswerte Weise mit Leben, Protagonist Jarrod hingegen ist aber (vorsichtig formuliert) schon ein arg sperriger Charakter. Es fällt einem enorm schwer, diesen widerlichen Typen mit seinem infantilen, egozentrischen und stellenweise fast schon sadistischen Verhalten nicht zum Kotzen zu finden... beide Figuren eint zumindest, dass sie ganz offensichtlich massiv von inneren Dämonen gequält werden. Die Konsequenzen daraus brechen sich bei beiden nur auf völlig unterschiedliche Weise Bahn. So lädt diese fast schon absurd anmutende (aber irgendwie auch doch wieder realistische) Geschichte durchaus zum Mitfühlen ein und hinterlässt gemischte Gefühle beim Zuschauer - bei den meisten zumindest...

                                              7
                                              • 7 .5

                                                Durchgeknallter Drogen- bzw. Roadtrip über eine kleine Gruppe junger Leute, die sich irgendwo zwischen erlebnisorientiertem Touristen und Natural Born Hippie bewegen. So verschieden die einzelnen Charaktere auch sind, so eint sie doch das gemeinsame Ziel ihrer Reise (sowohl in geographischer als auch in spiritueller Hinsicht). Bei aller (äußerlichen) Fokussierung auf die Drogenthematik ist dieser Film doch weit mehr als eine rauschhafte Klamaukveranstaltung. Im weitesten Sinne bewegt sich die Thematik irgendwo zwischen Coming-of-Age, Selbstfindung und einem Plädoyer für ein respektvolles und tolerantes Miteinander - auch wenn dieses Verhalten in mehreren Szenen immer wieder unterlaufen wird.

                                                Michael Cera variiert hier seine angestammte Rolle ein wenig und überzeugt dabei durchaus. Gaby Hoffmann spielt dagegen im Prinzip dieselbe Rolle, die sie schon so oft gespielt hat, und erledigt ihren Part, der durchaus Selbstbewusstsein erfordert, absolut routiniert.

                                                Insgesamt ein kleiner, schräger chilenischer Film, der keineswegs mit europäischen Sehgewohnheiten kollidiert und durchaus Spaß machen kann - wenn man sich keine Komödie à la 'Hangover' oder 'American Pie' erwartet.

                                                6
                                                • 5 .5

                                                  Krass, aber irgendwie ohne Seele. Erinnert ein wenig an 'Bad Lieutenant'. Die Besetzung wartet mit vielen großen Namen auf, die den Film auch klar aufwerten, aber ehrlich gesagt habe ich viele Szenen kurz danach schon wieder vergessen...

                                                  5
                                                  • 4 .5

                                                    Zäher Streifen, der trotz seiner kurzen Laufzeit noch ein paar Längen entwickelt. Trotz der recht guten Besetzung (Jason Statham, Luke Evans, Oscar Preisträger Marl Rylance, Paddy Considine sowie die spätestens aus GoT bekannten Aidan Gillan und Joe Dempsie) und eines halbwegs passablen Drehbuchs wirkt dieser Thriller doch seltsam blass. Jason Statham hangelt sich in der ersten Hälfte der Laufzeit mehr oder weniger fast ausschließlich mit trockenen Sprüchen durch die Handlung und kommt dabei mit einem einzigen Gesichtsausdruck aus. Der geradlinige Schluss ist etwas eigenwillig, aber wenigstens mal was anderes.

                                                    6