Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 4 .5

    Rein äußerlich ein recht heiterer und kurzweiliger Film, der die hinlänglich bekannte Geschichte über Individualismus und Außenseitertum zum x.ten mal auflegt. Emoji Gene versagt an seinem ersten Arbeitstag und bringt damit gleich die Existenz seiner gesamten Welt in Gefahr, was schon ein bisschen arg dick aufgetragen scheint. Als Fabel rund um das Thema Popularität und Vergänglichkeit von Ruhm ist dieser Film in didaktischer Hinsicht dann auch durchaus okay. Problematisch wird es aber in Bezug auf den Wert einzelner Nonkonformisten. Die eine Lesart wäre, dass Gene im Sinne einer coming of age Geschichte lernt, seine als Fehlfunktion gescholtene Vielseitigkeit selbstbewusst einzusetzen. Die andere (weitaus perfidere Lesart) wurde in den Kommentaren weiter unten ja bereits umrissen.

    Über die technischen Zusammenhänge kann man in diesem Kontext getrost den Mantel des Schweigens legen. Was die Werbung bzw. das Namedropping bekannter Anwendungen betrifft, ist es dann aber schon etwas zu viel des Guten. Zwar finden sich dagegen auch immer wieder ein paar kritische Zwischentöne (zum Beispiel bzgl. Aufmerksamkeitsspanne, "Freunde" in sozialen Medien usw.), aber ob diese auch bei der Zielgruppe ankommen, sei mal dahingestellt.

    'Emoji - Der Film' ist kein komplettes Fiasko, aber im direkten Vergleich dann doch lieber 'Ralph Reicht's'.

    6
    • 6
      Framolf 19.08.2017, 02:35 Geändert 28.05.2021, 03:44

      Oscar Madness Film 64 (1 Nominierung)

      Wie so viele andere Hitchcock-Filme ist auch 'Der Fremde im Zug' deutlich weniger in die Jahre gekommen als so mancher andere Film seiner Zeit. Handlung und Spannungsaufbau weisen weit in die Zukunft und gehorchen Gepflogenheiten, die bis heute Gültigkeit besitzen. Auch aus cinematographischer Sicht bietet Hitchcock die gewohnte Qualität. Dennoch kommt die Handlung stellenweise doch etwas holprig daher. So verhalten sich die Ermittler (auch aus damaliger Sicht) mitunter völlig stümperhaft und auch Guy Haynes Vorgehen erscheint manchmal nur schwer nachvollziehbar. Wieso setzt er sein Finalspiel nicht absichtlich in den Sand oder engagiert telefonisch jemanden (z. B. einen Privatdetektiv), der Anthony abfängt? Naja, geschenkt; der Film ist nicht schlecht, aber es gibt bessere von Hitchcock.

      Nachtrag: Honoriert wurde die visuelle Qualität u. a. mit einer Oscarnominierung für Kameramann Robert Burks, der gemeinsam mit Hitchcock eine Reihe von Filmen auf die Leinwand brachte (unter anderem auch 'Die Vögel' und 'Marnie') und im Rahmen dieser Zusammenarbeit auch eine Nominierung für 'Das Fenster zum Hof' erhalten hatte. Für seine Mitwirkung an 'Über den Dächern von Nizza' wurde er sogar mit einer der begehrten Trophäen ausgezeichnet.

      5
      • 4

        Letztlich nur ein teuer produzierter Trashfilm. Kurz und bündig:

        Atmosphäre: gut
        Kamera & Beleuchtung: gut
        Score: okay
        Szenenbild: okay
        Alles weitere: *gähn*!

        Wozu verpflichtet man zwei derart gute Darsteller, wenn man ihnen schauspielerisch so gut wie nichts abverlangt? Wenn es nur darum geht, zwei berühmte Namen auf das Kinoplakat zu schreiben, hätte man auch so ziemlich jeden anderen mit einem halbwegs bekannten Namen besetzen können. Sorry, aber so war das alles leider doch sehr mau.

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        • 7
          Framolf 18.08.2017, 01:21 Geändert 05.01.2024, 06:03

          Typischer Vertreter des "Kleinen Fernsehspiels"; eine kleine, unscheinbare Tragikomödie mit einem gewissen Understatement, in der so viel mehr steckt, als man vielleicht zunächst erwarten würde. Thematisch bewegt sich 'Lucky Loser' irgendwo zwischen 'Ich, Daniel Blake' und 'Toni Erdmann' (der hier nicht umsonst mehrmals genannt bzw. filmisch zitiert wird) - zumindest in Bezug auf die persönliche und menschliche Komponente. Die soziale Dimension wird hier etwas weniger ausgeleuchtet, schwingt aber dennoch stets mit.

          Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung eines Vaters zu seiner jugendlichen Tochter und seiner ehemaligen Lebensgefährtin. Alles was in 'Das Pubertier', der derzeit ebenfalls im Kino läuft, eher auf schrille, alberne Weise und slapstickartig angesprochen wird, wird in 'Lucky Loser' deutlich tiefgründiger und charmanter erzählt. Ganz nebenbei werden dabei auch noch so mache Klischees und Vorurteile auf schelmische Art augenzwinkernd auf's Korn genommen.

          Man könnte jetzt zwar fragen, warum Claudia scheinbar täglich von Berlin nach Hamburg-Eppendorf pendelt, aber was soll´s. 'Lucky Loser' ist ein sympathischer kleiner Film, der durchaus mehr Beachtung verdient, als er derzeit erfährt. Daumen hoch auch für Peter Trabner und den Rest des Ensembles!

          4
          • 4 .5
            Framolf 18.08.2017, 01:00 Geändert 18.08.2017, 15:54

            'Das Pubertier' hätte durchaus Potential zu einer halbwegs geistreichen und gleichzeitig unterhaltsamen Komödie gehabt, doch leider hat man sich hier für die völlig überzogene und schrille Variante mit diversen Slapstick Einlagen etc. entschieden. Einige Charaktere sind derart over the top, dass es schon ins Peinliche übergeht. Bei den jugendlichen Figuren mag dieses Konzept ja noch halbwegs funktionieren, aber spätestens bei Leuten wie Dattelmann wirkt es dann doch eher wie gewollt und nicht gekonnt. Leider ist dieser Film nur halb so originell wie er vermutlich gern wäre. So deutet sich etwa die Schlusspointe bereits schon in den ersten Minuten an - um nur mal ein Beispiel zu nennen.

            Die Krone auf dem Misthaufen ist jedoch die Afghanistanszene, in der ein Hacker mitten in einem völlig absurden Kriegsgeschehen mittels einer E-Mail-Adresse binnen Sekunden das OS-Passwort der Accountinhaberin herausfindet.

            Schade, hier wäre mehr drin gewesen. Die Anlagen dazu sind fraglos vorhanden.

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            • 7 .5
              Framolf 18.08.2017, 00:51 Geändert 18.08.2017, 00:52

              Eher inhaltsleer, dafür wird Coolness zum leitenden Prinzip erhoben. Und das in einem doppelten Sinne: Sowohl was die Dialoge sowie das Auftreten der Protagonistin betrifft, aber auch in Bezug auf die kühle Atmosphäre, in der hier Berlin in Szene gesetzt wird.

              Albern hingegen sind so manche Kampfeinlagen, in denen sich die Gegner teilweise nicht mal richtig wehren und artig warten, bis sie dran sind. So deutlich hat man das in der Form vermutlich zuletzt in Bud Spencer Filmen gesehen... Es ist auch erstaunlich, wie spielerisch und leicht hier die Grenzübertritte funktionieren. Der eiserne Vorhang scheint mehr Löcher aufzuweisen als das Drehbuch...

              Dennoch macht es durchaus Spaß, sich 'Atomic Blonde' anzuschauen; man darf nur nicht allzu viel erwarten.

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              • 7
                Framolf 07.08.2017, 01:39 Geändert 07.08.2017, 18:40

                Bewertung für den Film an sich: 5,5 Punkte.
                Wenn man ihn als Epilog zur Serie betrachtet, ist er mir aber 7 Punkte wert. Letztlich fügt er der Serie nichts neues hinzu, dennoch ist es als reiner Fanservice eine schöne Gelegenheit, viele der Figuren nochmal zu sehen. Selbstredend wird nach acht Staffeln das Rad nicht mehr neu erfunden. Die meisten Handlungselemente hat man so oder so ähnlich schon mehrfach in den regulären Episoden gesehen; ein Teil wird regelrecht wiederholt, ein paar andere Sachen werden zumindest variiert.

                Der 'Entourage'-Film ist für alle, die die Serie geschaut haben, ein Pflichtfilm, für den Rest vermutlich uninteressant.

                In diesem Sinne: VICTORY!! :-)

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                • 4 .5
                  Framolf 07.08.2017, 01:39 Geändert 07.08.2017, 01:41

                  'Feuerwerk am helllichten Tage' ist ein solider Krimi bzw. Thriller aus China, der an manchen Stellen leider etwas zu in die Länge gestreckt wirkt. Nichts daran ist wirklich schlecht - eher im Gegenteil - aber irgendwie scheint mich diese Geschichte am falschen Tag erwischt zu haben. Ein Teil der Bilder kann sich wirklich sehen lassen und auch das Flair ist durchaus bemerkenswert, aber auf mich wirkt alles auch ein wenig trocken. Fast so als würde man ein an sich lecker zubereitetes Hühnchen essen, das aber zu lange im Ofen war. 'Feuerwerk am helllichten Tage' hegt zweifellos große Ambitionen und kann diese auch teilweise erfüllen, aber vielleicht wäre an einigen Stellen etwas weniger dann doch mehr gewesen. Bei einer gewissen Straffung hätte ich wohl deutlich mehr Punkte springen lassen. Allerdings muss ich anerkennen, dass der Film auch so absolut nicht schlecht war, er hat mich nur nicht komplett abgeholt (was aber nichts heißen muss - an einem anderen Tag kann es schon wieder ganz anders aussehen).

                  5
                  • 6 .5

                    Recht anspruchsvolles Drama aus Peru, das mit ambitionierten Bildern eine etwas skurrile, aber vor allem ziemlich trostlose Situation einfängt. Hauptdarstellerin Magaly Solier überzeigt dabei mit einer beeindruckenden Darbietung. Nicht umsonst wurde 'Eine Perle Ewigkeit' mit diversen Film- und Darstellerpreisen, darunter dem Goldenen Bären, ausgezeichnet. Für Freunde des gepflegten Arthous-Dramas fast schon ein Muss!

                    5
                    • 5 .5

                      Es gibt einiges an diesem viel geschmähten Film, das mir durchaus gefallen hat: Die Laufzeit ist verhältnismäßig kurz gehalten, wodurch das Ganze nicht allzu aufgebläht wirkt. Auf auf den typischen Klamauk und die fast schon obligatorische Liebesgeschichte wird nahezu vollständig verzichtet. Und weitgehend bleibt uns auch die übliche Geschichte erspart, wonach ein gesellschaftlicher (und oftmals unverstandener) Außenseiter nach und nach lernt, seine Kräfte einzusetzen und über diese Entwicklung letztlich auch Anschluss zu seiner Umwelt findet. All das wird hier auf das Allernötigste reduziert. Nur leider wird dann in der letzten halben Stunde in einem lieblos hingeklatschten Finale alles wieder eingerissen. Nebenbei bemerkt: Woher hatte Doom eigentlich seinen Umhang?

                      6
                      • 7

                        Kleine, skurrile und unkonventionelle (Anti-)Liebesgeschichte aus Neuseeland, die klar erkennbar vom Arthouse-Stil inspiriert wurde. Loren Horsley erfüllt die Figur der Lily auf liebenswerte Weise mit Leben, Protagonist Jarrod hingegen ist aber (vorsichtig formuliert) schon ein arg sperriger Charakter. Es fällt einem enorm schwer, diesen widerlichen Typen mit seinem infantilen, egozentrischen und stellenweise fast schon sadistischen Verhalten nicht zum Kotzen zu finden... beide Figuren eint zumindest, dass sie ganz offensichtlich massiv von inneren Dämonen gequält werden. Die Konsequenzen daraus brechen sich bei beiden nur auf völlig unterschiedliche Weise Bahn. So lädt diese fast schon absurd anmutende (aber irgendwie auch doch wieder realistische) Geschichte durchaus zum Mitfühlen ein und hinterlässt gemischte Gefühle beim Zuschauer - bei den meisten zumindest...

                        7
                        • 7 .5

                          Durchgeknallter Drogen- bzw. Roadtrip über eine kleine Gruppe junger Leute, die sich irgendwo zwischen erlebnisorientiertem Touristen und Natural Born Hippie bewegen. So verschieden die einzelnen Charaktere auch sind, so eint sie doch das gemeinsame Ziel ihrer Reise (sowohl in geographischer als auch in spiritueller Hinsicht). Bei aller (äußerlichen) Fokussierung auf die Drogenthematik ist dieser Film doch weit mehr als eine rauschhafte Klamaukveranstaltung. Im weitesten Sinne bewegt sich die Thematik irgendwo zwischen Coming-of-Age, Selbstfindung und einem Plädoyer für ein respektvolles und tolerantes Miteinander - auch wenn dieses Verhalten in mehreren Szenen immer wieder unterlaufen wird.

                          Michael Cera variiert hier seine angestammte Rolle ein wenig und überzeugt dabei durchaus. Gaby Hoffmann spielt dagegen im Prinzip dieselbe Rolle, die sie schon so oft gespielt hat, und erledigt ihren Part, der durchaus Selbstbewusstsein erfordert, absolut routiniert.

                          Insgesamt ein kleiner, schräger chilenischer Film, der keineswegs mit europäischen Sehgewohnheiten kollidiert und durchaus Spaß machen kann - wenn man sich keine Komödie à la 'Hangover' oder 'American Pie' erwartet.

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                          • 5 .5

                            Krass, aber irgendwie ohne Seele. Erinnert ein wenig an 'Bad Lieutenant'. Die Besetzung wartet mit vielen großen Namen auf, die den Film auch klar aufwerten, aber ehrlich gesagt habe ich viele Szenen kurz danach schon wieder vergessen...

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                            • 4 .5

                              Zäher Streifen, der trotz seiner kurzen Laufzeit noch ein paar Längen entwickelt. Trotz der recht guten Besetzung (Jason Statham, Luke Evans, Oscar Preisträger Marl Rylance, Paddy Considine sowie die spätestens aus GoT bekannten Aidan Gillan und Joe Dempsie) und eines halbwegs passablen Drehbuchs wirkt dieser Thriller doch seltsam blass. Jason Statham hangelt sich in der ersten Hälfte der Laufzeit mehr oder weniger fast ausschließlich mit trockenen Sprüchen durch die Handlung und kommt dabei mit einem einzigen Gesichtsausdruck aus. Der geradlinige Schluss ist etwas eigenwillig, aber wenigstens mal was anderes.

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                              • 7
                                Framolf 05.08.2017, 00:32 Geändert 05.08.2017, 03:13

                                Extrem skurriles satirisches Kammerspiel (zumindest über weite Strecken) über drei Männer, die in einem Auto festsitzen. Der Humor ist bissig und teils auch recht hintergründig. Irgendwie leidet man fast schon mit beim Zuschauen - teils wegen der Situation, teils auch wegen dem Geschwätz der drei psychotischen Herren - andererseits ist es aber auch durchaus vergnüglich, ihnen zuzuschauen, wie sie versuchen, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Irgendwie typisch österreichisch, aber trotzdem gar nicht mal so schlecht (nix für ungut). ;-)

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                                • 6 .5

                                  Schräge schwedische Komödie mit skurrilen Figuren. Für zwischendurch nicht die schlechteste Wahl.

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                                  • 6 .5
                                    Framolf 05.08.2017, 00:21 Geändert 06.08.2017, 02:27

                                    Sehr unkonventioneller, aber kurzweiliger Gangsterfilm über Vertrauen bzw. Misstrauen und Argwohn. Handwerklich sicherlich nicht in jeder Hinsicht perfekt, aber damit muss man rechnen bei einer kolumbianischen Produktion. Die Kommentare hier drin erscheinen mir teilweise etwas zu hart. Der Punkteschnitt der Community trifft die Sache schon eher, denke ich. 'Perro come perro' mag vielleicht nicht für jeden Zuschauer geeignet sein, aber wer gerne mal über den Tellerrand hinausblickt, kann eine Sichtung ggf. schon mal riskieren.

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                                    • 6 .5

                                      Die Komödie 'Spiel der Träume', eine Co-Produktion aus Deutschland, Italien und Sri Lanka(!), die von wahren Ereignissen inspiriert wurde, erzählt eine Geschichte, die sowohl zum Schmunzeln anregt, als auch unterhält. Mit einem Augenzwinkern wird hier eine Geschichte mit durchaus ernstem Hintergrund heiter erzählt. Die Darsteller dieser bunten Truppe verkörpern ihre Rollen recht glaubhaft und nehmen den Zuschauer mit auf eine skurrile Reise der besonderen Art. Daumen hoch für die nur mäßig ambitionierte, aber dafür höchst skurrile srilankische Handball-Nationalmannschaft. :-)

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                                      • 6

                                        Für vietnamesische Verhältnisse doch recht aufwändig produziert und auch durchaus unterhaltsam. Rein visuell absolut gelungen und auch von der Handlung her nicht annähernd so trashig wie befürchtet. Kein perfekter Film, aber für Genrefans auf jeden Fall eine Sichtung wert.

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                                        • 6

                                          Gangsterkomödie mit dem landestypischen Humor. Nicht übermäßig spektakulär, aber doch recht unterhaltsam.

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                                          • 8

                                            Spannender und verhältnismäßig brutaler Horrorthriller mit einer (für B-Movie-Verhältnisse) bemerkenswert guten Kameraführung. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit absolut sehenswert. Für mich war es einer der ganz wenigen Filme in den letzten Jahren, bei denen die Jumpscares einigermaßen funktioniert haben. Habe schon lange nicht mehr erlebt, dass mich ein Film in dieser Hinsicht kalt erwischt. Auch und vor allem den Ton und den Score hat man hier richtig gut hinbekommen. Immer wieder gelingt es dem Produktionsteam, ein gewisses diffuses Unbehagen zu erzeugen.

                                            Besonders gut gefallen haben mir die gehässigen Spitzen, die hier eingebaut wurden. Beispiele:

                                            [Ab hier MASSIVE SPOILER - auch zum Filmende!!]

                                            Der Filmemacher (gespielt von Ti West, der selbst wiederum einige Horrorfilme produziert hat) erkennt als Erster, dass etwas nicht stimmt, kann aber nichts ausrichten und kommt ironischerweise selbst gleich am Anfang unter die Räder.

                                            Zunächst trifft die Familie noch einige derbe Fehlentscheidungen - bis dann die Protagonistin das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Während zum Beispiel ausgerechnet der Waffenlobbyist völlig naiv durch die Szenerie stolpert und sogar noch seine eigene Tochter (die gerade einen herben Verlust erlitten hat und dadurch extrem fahrig wirkt) nach draußen schickt und vorher nicht mal auf die Idee kommt, die Vorhänge zuzuziehen, handelt die zuvor belächelte Studentin kühl, überlegt und effektiv.

                                            Noch derbere Späße hat sich das Drehbuch mit dem Polizisten erlaubt: Die Polizei kommt viel zu spät, schickt nur einen einzigen Mann vorbei, der die Situation auch noch komplett falsch einschätzt und auf die einzige Zeugin schießt und zu allem Überfluss dann auch noch völlig unbedarft in die Axtfalle rennt. :-)

                                            So muss ein B-Movie sein! :-)

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                                            • 8
                                              Framolf 04.08.2017, 00:48 Geändert 04.08.2017, 00:51

                                              Ungemein charmant inszenierte Komödie aus Argentinien. Dieser heitere Film über einen schrulligen Fußballfan ist kurzweilig, unterhaltsam, humorvoll und augenzwinkernd inszeniert. So schräg (bzw. liebenswürdig bekloppt) der Protagonist zunächst auch wirken mag, sein positiver Enthusiasmus wirkt regelrecht ansteckend auf die Zuschauer. Ähnlich wie so manche Figur im Film fragt man sich gelegentlich, was das alles soll, aber gleichzeitig wünscht man der Hauptfigur Tati auch gleichzeitig alles Gute, damit er seinen Traum verwirklichen kann. Bei aller Skurrilität scheint dieser Charakter doch ziemlich nahe an der Realität zu sein. So ziemlich jeder dürfte einen Fan (wovon auch immer) kennen, der im Wesentlichen Tatis Wesenszüge teilt. Und wer mal näher mit argentinischen Fußballfans zu tun hatte, weiß ja, welch ausufernde Züge die Begeisterung für Fußball im Allgemeinen und Diego Maradonna (und mittlerweile fast auch Lionel Messi) im Speziellen dort annimmt. Von daher ist es einfach nur wohltuend, mit auf diese Reise genommen zu werden. Daumen hoch für diesen ungemein charmanten Film!

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                                              • 6 .5
                                                Framolf 04.08.2017, 00:36 Geändert 19.10.2021, 05:45

                                                Oscar Madness Film 86 (2 Auszeichnungen, 1 weitere Nominierung)

                                                Rohes Drama mit einem unglaublich engagierten Daniel Day Lewis, dessen eindringliches Spiel eine der besten darstellerischen Leistungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts Jahre sein dürfte. Man spürt die Schmerzen und Anstrengungen der von ihm verkörperten Figur regelrecht mit - so eindrucksvoll stellt sie dieser hervorragende Ausnahmekönner dar. Auch der Rest des Casts sowie das Drehbuch und die Regie wissen durchaus zu gefallen. Dementsprechend wurden auch die Leistungen von Daniel Day Lewis (Hauptdarsteller) und Brend Fricker (Nebendarstellerin) mit Oscars prämiert und Jim Sheridan (Regie) mit einer Nominierung bedacht.

                                                'Mein linker Fuß' ist alles andere als heitere und leichte Kost, sollte aber zum Pflichtprogramm für jeden Cineasten gehören, der sich die ganz großen Leistungen dieses Mediums ansehen will.

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                                                • 6 .5
                                                  Framolf 04.08.2017, 00:19 Geändert 03.02.2023, 05:17
                                                  über Loving

                                                  Oscar Madness Film 29´0 (1 Nominierung)

                                                  Die (aus gesellschaftspolitischer Sicht) recht interessante Geschichte wurde leider extrem dröge inszeniert. An sich kann eine betont ruhige Inszenierung auch ein wirkungsvolles Stilmittel sein, da es dann umso brachialer wirkt, wenn diese Ruhe durchbrochen wird. Hier hingegen läuft es nie komplett aus dem Ruder. Das ist einerseits durchaus wohltuend, weil nicht den üblichen Konventionen des Formelkinos gefolgt wird. Zudem baut sich über die gesamte Laufzeit eine gewisse latente Bedrohungskulisse auf, die unterschwellig stets präsent ist. Andererseits resultieren daraus jedoch auch einige Längen, die sich bei einer etwas kürzeren Laufzeit vielleicht hätten vermeiden lassen.

                                                  Das Setting wirkt größtenteils sehr stimmig; nur die Szenerien auf dem Bau wirken teilweise etwas unausgegoren. Ganz besonders bemerkenswert ist die darstellerische Leistung von Ruth Negga, die ihr 2017 sich nicht zu unrecht eine Oscarnominierung einbrachte. Ihr minimalistisches und nuanciertes Spiel geht fast schon in Richtung der Darbietungen Bill Murrays. Allein schon ihr immer wieder vorgetragener sorgenvoller Blick spricht Bände und unterstreicht einmal mehr den großen Wert nonverbaler Ausdrucksformen.

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                                                    Framolf 03.08.2017, 18:47 Geändert 03.08.2017, 18:47

                                                    Sicherlich nicht in jeder Hinsicht perfekt, aber irgendwie doch ein packender Trip in die indonesischen Wälder bzw. in den Wahnsinn (was ja in Anbetracht kulturgeschichtlicher Hintergründe ganz passend ist - auch wenn ich natürlich nicht viel über den entsprechenden Background in Indonesien weiß). Man folgt dem Protagonisten auf seiner quälenden Suche nach Antworten und wird mit einem bemerkenswerten Ende belohnt. Mehr sollte man besser nicht dazu sagen. Wer gerne auch mal Filme abseits der üblichen US-Horror-Genrekonventionen schaut und dabei über den einen oder anderen kleineren Mangel hinwegsehen kann, sollte hier ruhig mal eine Sichtung riskieren.

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