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Alle Kommentare von Framolf
Horrorctober 2017 - Film 8
Found Footage Mockumentary mit (für meinen Geschmack) reichlich Leerlauf. Der Stoff ist zu albern, um wirklich packend zu sein, aber irgendwie auch nicht witzig oder genug, um auf der Komödienschiene zu unterhalten - auch wenn es teilweise schon einigermaßen unterhaltsam ist, wie die gesamte Landschaft im Rahmen der Troll-Thematik umgedeutet wird. Im direkten Vergleich zu 'How to catch a monster' nehmen sich beide Filme nicht viel. Aber immerhin habe ich hier ein paar interessante Details über den russischen Bären erfahren. :-)
Ansonsten muss man 'Trollhunter' auch zugestehen, dass die teils sehr beeindruckenden Landschaftsaufnahmen irgendwie schon Lust auf einen Urlaub in Norwegen machen. Aber vielleicht fahre ich auch lieber nach Schweden - dort könnte die Gefahr von Trollen geringer sein. :-)
Ungefähr die Hälfte meiner Filme schaue ich ungespoilert. Ich kenne dann nur den Titel, das Genre, die Laufzeit und allenfalls noch ein paar Darsteller. Über 'Metalhead' wusste ich sogar noch weniger und kannte nur den Titel und die Dauer. Umso überraschter war ich dann, dass es sich dabei um ein isländisches Drama handelt. Erwartet hatte ich bei diesem Titel ehrlich gesagt eher einen Musikfilm, eine Komödie oder vielleicht sogar Horror. Als Musikfilm geht er dann noch am ehesten durch, aber das würde den Kern der Handlung nur im Ansatz erfassen. Der Kern des Metal wird hier nicht erfasst, da er einfach nicht erfasst werden kann. Es gibt mittlerweile derart viele Subgenres, dass es schier unmöglich erscheint, eine gemeinsame Essenz herauszukristallisieren, die ausnahmslos alle Stilrichtungen umfasst. Egal welche Definition man heranzieht, man wird immer ein Gegenbeispiel finden.
In diesem Sinne könnte Protagonistin Hera also durchaus auch mit Fug und Recht als Sonderling (oder zumindest als nicht repräsentativ) im Bereich des Metal bezeichnen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich ist es auch gar nicht der Anspruch dieses Films, eine prototypische Metalkarriere oder ähnliches zu skizzieren. Vielmehr bildet Metal hier den Hintergrund, vor dem sich eine melancholisch (und fast schon depressiv) erzählte Geschichte über Verlust, Trauer und Nonkonformismus abspielt. Passend zum Setting irrlichtert die Protagonistin durch ihre (scheinbar) gottverlassene Heimat - sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Sie dabei zu begleiten fällt als Zuschauer nicht immer einfach, zu sperrig erscheint sie einfach in vielen Situationen. Dennoch geht durchaus eine gewisse Faszination von dieser Geschichte aus, die sich nur schwer in Worte kleiden lässt.
'Metalhead' ist zwar nicht zwingend ein Muss für Metalfans, aber dennoch mal eine Sichtung wert.
Völlig überdrehter und hektischer Animationsfilm. Wirkt ein wenig wie die Peanuts auf Speed oder so - nur mit deutlich mehr Fäkalwitzen. Die Gagdichte ist hoch genug, dass trotz einiger missratener Scherze immer noch genug zum Schmunzeln dabei ist. Die Holzhammerwitze und Slapstickeinlagen wirken wenig überzeugend, aber da mehrere Arten von Humor abgedeckt werden, dürften für die meisten Zuschauer durchaus ein paar witzige Szenen dabei sein.
Rein visuell werden mehrere verschiedene Register gezogen, die immer wieder Abwechslung in den Film bringen und ihm noch mehr Drive verleihen als er ohnehin schon hat. Auf Dauer würde einen diese zelebrierte Hektik wohl völlig kirre machen, aber für zwischendurch ist es schon mal ganz nett. Nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger.
Tommy Wirkolas Science-Fiction-Thriller 'What Happened to Monday?' fühlt sich trotz seiner gut zweistündigen Laufzeit fast ein wenig so an, als würde es sich hier bereits um eine deutlich gestraffte Version handeln - was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Vielmehr gab es einige Einzelheiten, die mich einfach noch zusätzlich interessiert hätten (zum Beispiel bezüglich des Alltags der Siebenlinge oder über den Großvater).
Die dystopische Geschichte an sich hätte zwar vielleicht noch ein wenig mehr (gesellschaftskritischen) Biss vertragen können, bietet aber auch so enorm kurzweilige Unterhaltung. Noomi Rapace schultert dabei den Film mehr oder weniger alleine und verblüfft mit einer gekonnten Darstellung ihrer Rollen, denen sie allesamt ihren Stempel aufdrückt und dennoch genug Individualität zugesteht.
Auch wenn nicht alles an 'What Happened to Monday?' perfekt ist: Die Prämisse und die Atmosphäre sind stark genug, um gemeinsam mit einer sehr guten Darstellung durch Noomi Rapace einen enorm unterhaltsamen Science-Fiction-Film auf die Leinwand zu bringen.
14. Oktober: Der denkbar beste Anlass für einen Kommentar zu 'The Leftovers'! Obwohl dieses Science-Fiction-Drama in vielerlei Hinsicht über jeden Zweifel erhaben ist, kann man es eigentlich nur einer sehr schmalen Zielgruppe weiterempfehlen. Aus technischer Sicht präsentiert sich diese Verfilmung von Tom Perrottas Idee für Serienverhältnisse als nahezu perfekt. Unter ästhetischen Gesichtspunkten kann man sogar noch weitergehen und mit Fug und Recht von einer visuellen und klanglichen Schönheit sprechen, wie man sie bei TV-Produktionen bisher nur ganz selten zu sehen bekommen hat. Was die inhaltliche Komponente betrifft, scheiden sich bekanntlich die Geister daran. Die Geschichte an sich kommt enorm spartanisch daher und legt den Fokus ganz klar auf vermeintlich kleine Dinge. Wer Krawall und Action erwartet, wird hier nicht bedient. Dahingegen kommen all jene Zuschauer auf ihre Kosten, die sich daran erfreuen können, wenn der Fokus auf einer genauen Beobachtungsgabe und auf einer Ausleuchtung psychischer Aspekte liegt.
Im Zentrum von Staffel eins stehen Trauer und Verlustbewältigung, in der zweiten Staffel dreht sich vieles um die menschliche Psyche und in der finalen Staffel steht eine bitterböse Betrachtung religiöser Aspekte im Fokus. Dabei findet eine kritische Auseinandersetzung mit zahlreichen Buchreligionen (und ganz besonders mit dem Christentum, u.a. auch mit dem Calvinismus), aber auch mit Naturreligionen oder New Age Bewegungen statt. Jedoch findet hier keineswegs ein blinder Rundumschlag statt. Vielmehr scheint sich das Drehbuch auch Versatzstücke diverser Lehren zueigen zu machen. Kritisiert wird in erster Linie auch nicht der Glaube an sich, sondern vorrangig die damit verbundenen religiösen Rituale - und ganz besonders religiöser Fanatismus jedweder Form. Klar wird dabei auch, dass das Festhalten an religiösen Ritualen im hier durchexerzierten Fall zwar eine temporäre Linderung des Leides bewirken kann, jedoch keine wirkliche Lösung des Problemes bietet (insgesamt werden diese Rituale hier jedoch mehrmals der Lächerlichkeit preisgegeben). Was die tatsächliche Lösung sein könnte, bleibt (je nach Lesart des Finales) ambivalent.
Natürlich geht es hier nicht nur um religiöse Themen, aber die religiöse Symbolik und Thematik durchzieht die komplette Serie wie ein roter Faden. Wenn man so möchte, treibt Damon Lindelof hier auf die Spitze, was er bei 'Lost' bereits begonnen hat. Nicht zufällig finden sich hier auch so manche Querverweise auf die HBO-Produktionen 'Carnivàle' und 'Big Love'.
Blendet man die religiöse Thematik vollständig aus, bleibt letztlich immer noch eine Geschichte über Trauer und Verlust und wie diese Vorkommnisse auf die Psyche wirken können. Ein Patentrezept sollte man dabei nicht unbedingt erwarten, aber hier ist einfach der Weg das Ziel. Wer schon nach drei Episoden genervt ist, kann dann im Prinzip schon bedenkenlos abbrechen. Wer sich hingegen von der Ästhetik überwältigt fühlt und keine Probleme damit hat, der eher minimalistischen Erzählweise zu folgen, dem wünsche ich eine gute Reise mit den 'Leftovers'! :-)
Großartige Serie, die die Konventionen für serielles Erzählen in vielerlei Hinsicht nachhaltig beeinflusst hat. Die Genrezuordnung verschiebt sich von Staffel zu Staffel und pendelt zwischen Drama-, Abenteuer-, Mystery- und Science-Fiction-Serie. Selbst Komödien-, Fantasy- und Horrorelemente finden stellenweise Eingang in diverse Episoden.
Besondere Unterschiede in der Rezeption dürften sich vor allem bezüglich der Art des 'Lost'-Konsums ergeben. Zweifellos eignet sich 'Lost' vorzüglich zum bingewatchen. Ihren kompletten Reiz konnte die Serie aber in erster Linie durch die periodische Ausstrahlung und die vielen umrahmenden Angebote entfalten. In zahlreichen Foren wurden in der Zeit zwischen den Episoden und Staffeln lebhaft diverse Hints diskutiert und Easter Eggs zusammengetragen. Bei richtiger Kombination und Interpretation ließen sich oftmals wesentliche Handlungselemente weit im Voraus erahnen. Allerdings wurden auch immer wieder falsche Fährten ausgelegt, die regelrecht ins Nichts führten. Selbiges gilt für die Podcasts, von denen die Ausstrahlung der Serie flankiert wurde.
Teile der Marketingstrategie suchen auch heute noch ihresgleichen und haben die Öffentlichkeitsarbeit späterer Produktionen maßgeblich beeinflusst. So kamen zum Beispiel Schokoriegel und Milchtüten mit kreativer Werbung sowie diverse Plakate (gespickt mit Easter Eggs oder hinweisgebenden popkulturellen Verweisen) auf dem US-Markt in Umlauf. Höhepunkt dürften die drei Alternate Reality Games ('The Lost Experience', 'Find 815' und 'DHARMA Initiative Recruiting Project') gewesen sein, in denen man durch das Lösen kleinerer Rätsel Videos freischalten konnte, die teilweise auch durchaus relevante Ergänzungen zur Handlung der eigentlichen Serie beinhalteten.
Natürlich gäbe es auch einiges zu kritisieren, aber bei einem derart komplexen Figurengeflecht darf man ruhig auch mal fünf gerade sein lassen. Wirklich gestört haben mich eigentlich nur zwei Aspekte:
1. Dass man in der finalen Staffel nochmal ein komplett neues Fass aufmacht, ist eine Sache. Umso bedauerlicher ist allerdings, dass dies auch auf Kosten bisheriger Handlungsstränge ging. Man merkt den letzten Episoden klar an, wie den Autoren plötzlich die Zeit ausging und viele Dinge dann nur noch im Schnellmodus abgearbeitet werden konnten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Was wurde doch in den ersten Staffeln für ein Terz um das ominöse Flüstern gemacht. Die Auflösung, die dann gegen Ende geliefert wird (und vor allem die Art, wie sie geliefert wird), war dann aber doch mehr als enttäuschend. Es macht den Eindruck, dass diese auch aus einer gewissen Zeitnot geboren wurde.
2. Mit den weniger prominenten Überlebenden des ersten Absturzes wurde doch recht lieblos umgegangen. Irgendwann verliert man völlig den Überblick, wer von den Statisten im Hintergrund jetzt eigentlich noch zur ursprünglichen Gruppe gehört und wie viele davon überhaupt noch übrig sind. Hätte man dieser Gruppe von Anfang an zumindest ein Minimum an Aufmerksamkeit geschenkt, wären wohl auch Nikki und Paulo nicht so derb beim Publikum durchgefallen. Man hätte die beiden einfach behutsamer einführen müssen. Als absehbar war, dass man weitere Leute aus der ursprünglichen Gruppe im Vordergrund haben möchte, hätte man erstmal darauf achten können, dass diese Leute gelegentlich im Bildhintergrund auftauchen und sich dann so nach und nach einbringen. Eine Serie, in der so viel Wert auf Details gelegt wird, hätte so etwas durchaus leisten können. So aber hatte die Einführung dieser Figuren dann doch etwas seifenopernmäßiges an sich.
Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Insgesamt wurde exzellente Unterhaltung geboten, die auch heute noch auf viele aktuelle Produktionen nachwirkt. Mit Recht!
Carlton Cuse und Damon Lindelof haben sich in diesem Sinne auch mittlerweile beide dahingehend geäußert, dass sie davon ausgehen, dass dieses Franchise in vielen Jahren in irgendeiner Form und mit neuen Autoren wohl wieder aufleben wird. Man darf gespannt sein.
Also ich weiß nicht, natürlich kann man in manchen Kinos immer wieder die haarsträubendsten Geschichten erleben. Die hier genannten Quatschköpfe und Handy-Suchtis gehören da definitiv noch zu den harmloseren Exemplaren - da könnte ich hier teilweise noch ganz andere Geschichten zum Besten geben. Aber was soll´s. Mit der Zeit entwickelt man doch ein gewisses Gespür dafür, bei welchen Filmen bzw. in welchen Vorstellungen (oder in welchen Kinos) es problematisch werden könnte. Manche Filme sind zu bestimmten Zeiten eben regelrechte Gesocks-Magneten. Wer öfter mal zu verschiedenen Zeiten ins Kino geht, wird schnell merken, dass man in bestimmten Vorstellungen gute Chancen auf einen mehr oder weniger leeren Saal oder zumindest auf ordentliches Publikum hat. Hängt halt immer auch vom Kino, der Uhrzeit, dem Wochentag und dem Film ab. Und natürlich davon, was gerade in den anderen Sälen läuft. Wenn dort ein Film gezeigt wird, der die ganzen Assis abräumt, hat man in den anderen Sälen meistens doch recht gute Chancen auf einen ruhigen Abend. :-)
Horrorctober 2017 - Film 7
++ Leichte SPOILER++
Halbwegs brutaler Hybrid aus Abenteuer- und Slasherfilm, der mit einer gelungen Atmosphäre aufwartet. Kurz und knackig wird hier ohne große Schnörkel eine kleine boshafte Geschichte über Außenseitertum und Wahnsinn erzählt, die zielstrebig auf ihr (leider etwas vorhersehbares) Ende zusteuert. Während im Camp auf kleinere psychische Grausamkeiten gesetzt wird, um Disziplin (und angedeuteten abgeschwächten militärischen Drill) durchzusetzen, dominiert im Wald die schiere Gewalt, die sich heimlich aus dem Dunkeln anschleicht oder sich durch perfide Fallen äußert. In Sachen Kreativität werden hier zwar keine Bäume ausgerissen, aber es macht auch so Spaß, dem hinterlistigen Treiben in vergifteter Atmosphäre zuzusehen. Für Horrorfans durchaus eine Sichtung wert!
Horrorctober 2017 - Film 6
Holländischer Low-Budget-Horror-Actionthriller mit einer Story, die man so ähnlich schon oft gesehen hat. Das Ende fällt leider ziemlich haarsträubend aus. Die Darsteller mühen sich mit überschaubarem Erfolg im Rahmen ihrer Möglichkeiten ab, machen den Film aber zumindest nicht kaputt. Auch visuell ist alles (noch) im grünen Bereich. Klare Schwachstelle ist das Drehbuch, das keinerlei Spannung erzeugt und einerseits ziemlich uninspiriert daherkommt, aber ausgerechnet immer dann, wenn es überraschen will, ins Klo greift.
Zur Not kann man sich 'Deadly Game' schon ansehen, viel erwarten sollte man allerdings nicht. Mit einem besseren Schluss hätte der Film aber zumindest einen Punkt mehr ergattert.
Durch und durch trashiges Science-Fiction-Klamauk-Vergnügen. Ein Blick auf den Cast (Jeffrey Jones, Jon Lovitz, Eric Idle) genügt, um absehen zu können, wohin die Reise geht. Die Handlung ist derart nebensächlich und dünn, dass sie konsequenterweise schon im Wesentlichen im Filmtitel gespoilert wird. Aber das tut dem Vergnügen keinerlei Abbruch. Nicht jeder Gag zündet, doch es sind genug Späße dabei, um gut unterhalten zu werden. Wer zum Beispiel 'The Ice Pirates' oder 'Idiocracy' mochte, kann hier ruhig mal einen Blick riskieren.
Btw: Die zweite Hälfte hat mir persönlich deutlich besser gefallen als die erste, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck. Aber auf jeden Fall ist 'Mom und Dad retten die Welt' keine jener 90er Jahre Komödien, die stark loslegen und denen dann die Luft ausgeht (wovon es damals ja unzählige Beispiele gab).
Gutes Sportdrama, das sich mit zwei absoluten Ausnahmespielern befasst und die These herausarbeitet, dass diese gar nicht mal so verschieden sind, wie es in der Öffentlichkeit oft den Eindruck machte. Nur der eine Vulkan bricht eben aus, während sich der andere etwas mehr unter Kontrolle hat, aber innerlich womöglich ähnlich heftig brodelt. Der spleenige Schwede und der eher rüpelhafte Amerikaner sind sich letztlich ähnlicher, als es manchmal vielleicht auf den ersten Blick gewirkt haben mag. Das liegt wohl auch nicht zuletzt auch daran, dass beide nicht unbedingt der bis dahin typischen Tennisklientel entstammen, die sich ja erst im Lauf der Zeit etwas aufgeweicht hat. Das Drehbuch kommt dabei ohne künstliche Konfliktherde aus und konzentriert sich ganz auf den Sport, die Rahmenbedingungen und Borg und McEnroe selbst (sowie auf ausgewählte Schlüsselszenen ihrer Werdegänge). Randaspekte werden letztlich auch als solche behandelt. Die optische Ähnlichkeit der Darsteller zu den beiden Sportlern (v.a. von Sverrir Gudnason zu Björn Borg) ist dabei verblüffend.
Wer sich den Film ansehen möchte und nicht allzu viel weiß über das besagte Wimbledon Turnier von 1980, sollte hier auf mp besser nicht die Hintergründe zu dem Film lesen, die mal wieder völlig unmotiviert das Ende spoilern...
Horrorctober 2017 - Film 5
Das französische Horrordrama 'In My Skin' gehört definitiv zu den krassesten Filmen, die ich jemals gesehen habe. Autorenfilmerin Marina de Van macht sich hierbei sprichwörtlich nackt bis auf die Knochen. Der geneigte Zuschauer härterer Filme ist ja schon allerlei körperliche Grausamkeiten gewohnt, aber hier tun sich seelische Abgründe auf, die nur extrem schwer nachzuvollziehen sind. Hier geht es um autoagressives Verhalten in einer besonders extremen Form (bis hin zum Autokannibalismus). Die Präsentation in Dramenform sorgt für eine gewisse Erdung im Alltag und verstärkt den Effekt der Geschichte zusätzlich. Andererseits ist die Erzählung enorm vage gehalten, was einerseits viel Spielraum für Interpretationen lässt, andererseits aber auch zeigt, dass das Drehbuch nicht willens oder bereit ist, klar Stellung zu beziehen (in welcher Form auch immer) bzw. Thesen zu entwickeln oder zu präsentieren. Punktemäßig ist 'In My Skin' daher extrem schwer einzuordnen (zumal es auch nur eine recht schmale genreinterne Vergleichsbasis gibt).
Horrorctober 2017 - Film 4
Mit Hammer, Sichel und Putin (mitunter auch im wahrsten Sinn des Wortes) gegen Zombies mit Karatefertigkeiten. Die russische Komödie 'Zombie Fieber', die munter zwischen B-Movie und Trashfilm wandelt, kommt in einigen Punkten reichlich unkonventionell daher, reisst aber trotzdem keine Bäume aus. Gelegentlich kann man immerhin etwas schmunzeln. Für einen Trashfilm ganz okay.
Die Dialoge sind allerdings mitunter völlig sinnfrei. Beispiel gefällig?
- "Mein Vater und ich sind früher sehr oft fischen gegangen. Und danach hat er immer seine berühmte Fischsuppe gekocht. Als es meine Mutter versuchte, sagte er ihr, es wäre Männersache."
-- "Dein Vater war bestimmt ein guter Kerl."
Mit 'Unter deutschen Betten' hat es mal wieder ein ganz besonderes Schmankerl aus dem Bodensatz deutscher Produktionen in die Kinos gespült. So läuft das eben in einer Filmlandschaft, in der letztlich Finanzinvestoren das letzte Wort haben... Aber der Reihe nach:
Als gleich zu Beginn Oliver Pocher zu sehen war, war zumindest schon mal klar, dass Veronica Ferres nicht die schlechteste involvierte Darstellerin sein würde... Ansonsten beginnt die Geschichte gleich mal mit ein paar garstigen Spitzen, die durchaus in eine annehmbare Richtung zielen. Recht schnell schlägt 'Unter deutschen Betten' dann aber einen anderen Weg ein und verlegt sich auf ermüdende Running Gags (Linda verbessert Justyna) und eine regelrechte Zelebrierung von Klischees jeglicher Art. Dies gilt besonders für Plattitüden in Bezug auf die Herkunft Justynas, die plakativerweise auch noch Polanska mit Nachnamen heißt (was aber auf das Pseudonym des Autoren Holger Schlageter zurückgeht). Auch in Sachen arm-reich Klischees wird so gut wie keines ausgelassen. Ausnahme: Die Prekariats-WG lebt in München(!) mit einem traumhaften Ausblick auf einer Wohnfläche von wohl weit über hundert Quadratmetern. Wie das halt so ist im echten Leben...
All das wäre aber noch zu verkraften, wenn nicht die völlig missglückte musikalische Untermalung wäre. Obwohl sich der Abspann mit der Auflistung einer ganzen Reihe von Songs schmückt, sind (ohne Übertreibung!) geschätzte 80% der Einspieler aus einem einzigen Britney-Spears-Song entnommen. Unzählige male und mit einer Penetranz, die ihresgleichen sucht, werden immer wieder Szenen damit untermalt. Aber nicht im Sinne eines leitmotivischen Themas; nein, der Einsatz erfolgt größtenteils entweder völlig unmotiviert oder als Tusch nach einem schlechten Witz.
Der Gipfel der Peinlichkeit ist dann aber Milan Peschels Slapstick Einlage in der Golf-Szene. Hier wird der missratene Witz regelrecht neu definiert und auf eine ganz neue Stufe gehoben. Als Lichtblick taugt am ehesten noch Heiner Lauterbach, der hier ein wenig so aussieht, als wäre er ein Mitglied der Höhner oder von Bläck Fööss, und der das Abziehbild eines windigen Musikproduzenten und Schwerenöters noch recht unterhaltsam zelebriert.
Nebenbei bemerkt: Ferres (53) hatte vor drei Jahren laut eigener Aussage die Zellen einer 38-jährigen, was eine Messung ergeben hätte und an einem bestimmten Sportprogramm läge. Daher habe sie auch weniger Falten als noch einige Jahre zuvor. Klingt plausibel. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wie auch immer: Dass sie in einem Film, in dem sie die Hauptrolle spielt, auch als Produzentin geführt wird, ist nicht ungewöhnlich und durchaus sinnvoll. Warum sie dann aber nicht mehr Einfluss auf das Drehbuch und vor allem die Regie genommen hat, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben (außer sie hat selbst zu dieser Verschlimmbesserung der Romanvorlage maßgeblich mit beigetragen).
Bei der Gelegenheit eine kleine Anekdote: Vor einem Jahr wurde sie am Rande der Oscar-Verleihung interviewt. Auf einer Party an einer mehr oder weniger menschenleeren Location. Dort wurde sie dann gefragt, ob sie gleich zur Verleihung gehen wird. Ihre Antwort: Leider nicht möglich, da sie gleich zu Dreharbeiten an die Ostküste fliegen muss. Daran wird´s ziemlich sicher gelegen haben...
Um nicht falsch verstanden zu werden: Persönlich habe ich nichts gegen Veronica Ferres, aber wer einen Film wie diesen hier auf das Publikum loslässt - und ihm damit regelrecht seine Verachtung entgegenbrüllt - muss eben mit dem einen oder anderen Revanchefoul rechnen. Aber um mal konstruktiv zu bleiben: Die Geschichte an sich hätte durchaus Potential und stellenweise blitzt dieses auch tatsächlich auf. Allerdings scheint Regisseur Jan Fehse so ziemlich alles dafür getan zu haben, die Story so schwach wie nur möglich zu präsentieren und dem Publikum mit gefühlt jeder zweiten Szene grinsend ins Gesicht zu spucken. Wenn das sein Plan war, kann man ihn nur beglückwünschen. Mission gelungen. Grundsätzlich hätte die Prämisse sicherlich das Potential zu einem 6-Punkte-Film gehabt. So aber kann sich das Filmteam (und auch das Publikum) bei den Drehbuchautoren und dem Regisseur (oder den Leuten, die ihnen ins Handwerk gepfuscht haben) bedanken.
Zum Schluss nochmal was positives: Immerhin kommt dieser Film punktemäßig bei mir fünf mal besser weg als 'Schatz, nimm du sie!'...
Horrorctober 2017 - Film 3
Spanischer Okkult-Thriller mit Krimi- und Horrorelementen aus dem Jahr 1999. Ziemlich ruhig erzählt, das Ende läuft aber ein wenig aus dem Ruder. Regisseur Jaume Balagueró dekliniert hier bereits in seinem Erstlingswerk ziemlich routiniert die jeweiligen Genreregeln durch. Dementsprechend sieht dann auch das Ergebnis aus: Zu keinem Zeitpunkt wirklich schlecht, andererseits aber auch nie so richtig packend und fesselnd. Kann man sich durchaus ansehen, aber wer es nicht tut, verpasst im Prinzip auch nicht viel.
Oscar Madness Film 383 (2 Auszeichnungen, 3 weitere Nominierungen)
Visuell herausragendes Sequel, das seinen Vorgängerfilm nicht nur adäquat fortsetzt, sondern regelrecht veredelt. Das Drehbuch erspart dem Publikum ermüdende Redundanz und greift lieber die "philosophischen" Aspekte der 1982er Verfilmung auf und führt diese fort. Mit anderen Worten: Nicht die Jagd auf Replikanten steht im Vordergrund, sondern viel mehr die Konsequenzen aus dem Ende des ersten Filmes.
Rein visuell war es - wie eigentlich immer, wenn Denis Villeneuve mit Roger Deakins zusammenarbeitet - schlichtweg grandios. Der Charakter des ersten Teils wird gewahrt und mit neuer Technik auf ein neues Level gehoben. Deakins charakteristisches Spiel mit der Tiefenschärfe und die für ihn typischen Panoramen dürfen da natürlich nicht fehlen. Die Möglichkeiten der 3D-Präsentation hätten vielleicht noch etwas besser ausgereizt werden können, aber 'Blade Runner 2049' entfaltet auch so eine visuelle Wucht, die ihresgleichen sucht. Die daraus resultierende Atmosphäre ist einer der ganz großen Trümpfe dieses bemerkenswerten Filmes.
Jener Teil des Publikums, der eher an Popcornkino interessiert ist, wird sich womöglich die Zähne an diesem Werk ausbeißen, das sich ganz klar an die Zuschauer des ersten Teils sowie an ein SciFi-Publikum mit einer gewissen Affinität zum Arthouse-Kino wendet. So gesehen ist 'Blade Runner 2049' eher Fanservice als Anbiederung an den vermeintlichen Massengeschmack. Aber letztlich ist es noch viel mehr als nur das. Es ist nicht weniger als ein großer Wurf, der dystopische Welten, philosophische Exkurse und düstere Atmosphäre in Einklang bringt, und somit eine große Tradition des Science Fiction Kinos aufgreift und für künftige Produktionen anschlussfähig macht.
Nachtrag: Visuell brillante Fortsetzung eines beliebten Klassikers. 2 Oscars (Beste Kamera und Beste visuelle Effekt) sowie drei weitere Nominierungen (Bester Ton, Bester Tonschnitt und Bestes Szenenbild) für 'Blade Runner 2049'.
Oscar Madness Film 83 (2 Nominierungen)
Als Jugendlicher habe ich zwei oder drei mal versucht, 'Blade Runner' anzuschauen. Leider bin ich jedes mal eingepennt. Jetzt habe ich es nochmal versucht und habe wie erhofft dann doch etwas eher Zugang dazu gefunden. Allerdings erinnert mich dieser Film an eine wunderschöne und große Geschenkschachtel, die großartig aussieht, aber drin ist... eine Nuss. Kein Zweifel: Das Szenenbild zeugt von großer Klasse und auch die Effekte sind (gemessen am Produktionsjahr) mehr als bemerkenswert. Folgerichtig gab es in beiden Bereichen auch Oscarnominierungen. Die Ausarbeitung der Story hingegen empfand ich als extrem dünn. Der Film lebt zu guten Teilen von seiner hervorragenden Prämisse, aber im Prinzip ist nach der Schrifttafel im Vorspann schon alles erzählt. 'Blade Runner' hat zweifellos seine guten Seiten, aber irgendwie ist mir die Handlung einfach ein wenig zu dünn - was wiederum problemlos zu verkraften wäre, wenn sie einen Tick anders erzählt worden wäre. Aber eine Sichtung ist dieser Film heute trotzdem immer noch wert.
Interessante Liste. Knapp die Hälfte davon kenne ich. 'Es', 'Dead Silence' und 'Zombieland' fand ich nicht schlecht. Von den sieben Filmen, die ich noch nicht kenne, habe ich mir direkt mal 'Alucarda' von dir abgeschaut, der ist bald mal bei mir fällig. Vielleicht auch 'Eden Log' und 'Vinyan', die klingen auch nicht schlecht, finde ich.
An die Stelle der hektischen Agentenstory aus 'Cars 2' ist nun wieder eine klassische Sportgeschichte getreten, die sich genüsslich bei 'Rocky' und anderen Genregrößen bedient. Innovationen sucht man bei dieser Handlung vergeblich, dafür bekommt man aber einen kindgerechten Motorsportfilm im Animationsformat zu sehen, der auf allzu alberne Blödeleien verzichtet und etwas wehmütig von einem Wagen erzählt, der mittlerweile sprichwörtlich zum alten Eisen zählt und nochmal seinen Weg nach oben sucht. Dass hier bereits der Zweitplatzierte als absoluter Verlierer gewertet wird, ist leider ein fatales Signal, aber ansonsten wird auf allzu viel Disney-Zuckerguss verzichtet und sogar erneut die eine oder andere konsumkritische Spitze eingestreut. Dies geht sogar bis zur selbstironischen Betrachtung der unzähligen Merchandise Artikel, die diesem Franchise mittlerweile entsprungen sind.
In technischer Hinsicht ist 'Cars 3 - Evolution' über jeden Zweifel erhaben. Die 3D-Umsetzung verleiht dem Bild die nötige Tiefe. Die Animation an sich entspricht ohne Abstriche dem derzeitigen state of the art. Selbst (oder ganz besonders im Hintergrund) sind oft nahezu fotorealistische Details zu entdecken, die bisher ihresgleichen suchen. Technisch ganz große Klasse und von der Handlung her trifft der Film deutlich eher meinen Geschmack als die allermeisten anderen Animationsfilme der letzten Jahre. Mir persönlich gefällt der Weg, den Pixar hier beschreitet.
'Hereinspaziert!' präsentiert sich fast schon als bloße Aufzählung unzähliger Klischees, wobei sich die Frage stellt, ob die Mehrheit der Leute überhaupt genau diese Klischees gegenüber Roma hat. Hier scheint so manches durcheinander geraten zu sein. Einige der hier zelebrierten Vorurteile würden viele Leute vermutlich eher mit anderen ethnischen Gruppierungen verbinden. Gegenüber der politischen Rechten und Linken hingegen scheint das Drehbuch eher Widersprüche und einen gewissen Grad an Verlogenheit aufdecken zu wollen. Was genau die Intention des Regisseurs und der Drehbuchautoren ist, bleibt aber mehr als nebulös. Die Kritik, die nach dem Kinostart auf 'Hereinspaziert!' eingeprasselt ist, ist zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen, aber deutlich überzogen. Ein etwas fader Beigeschmack ist aber nicht von der Hand zu weisen.
Die Motorsportkomponente ist hier etwas in den Hintergrund geraten, dafür schiebt sich eine hektisch vorgetragene Agentenstory ins Scheinwerferlicht. Für manche ganz kleinen Kinder dürfte es vermutlich nicht einfach werden, dem Geschehen lückenlos zu folgen. Lobenswert ist jedoch der Ansatz, den (jüngeren) Zuschauern etwas mit auf den Weg zu geben und sie für einen Taschenspielertrick im Geschäftsleben und der Politik zu sensibilisieren (bzgl. der List des Benzinproduzenten, der vom Auftreten her nebenbei auch noch an so manche Vertreter aus dem Silicon Valley erinnert). Es gibt zweifellos bessere Animationsfilme, aber man hat auch schon viele schlechtere gesehen.
Oscar Madness Film 285 (1 Nominierung)
Die allermeisten Kurzfilme von Pixar haben etwas extrem charmantes und augenzwinkerndes an sich und so gut wie immer auch ein wenig hintergründigen Humor zu bieten. 'Lou' reiht sich nahtlos in diese Tradition ein und zeigt in sehr schön animierten Bildern eine liebenswerte kleine Episode, die sich vor ihren Vorgängern nicht verstecken muss. Charmant wird die Geschichte von einem kleinen Rowdy erzählt, der durch die Begegnung mit einem Fundsachen-Monster geläutert wird. Der Ansatz ist denkbar einfach und trifft dennoch den Nagel auf den Kopf. Und so erweist sich 'Lou' als ein gelungener Kurzfilm, der 2018 für einen Oscar nominiert wurde.
Horrorctober 2017 - Film 2
Technisch naturgemäß deutlich besser als der Vorgänger. Gemessen am Budget und den technischen Möglichkeiten hat mich aber die damalige Version, der man zumindest damals kaum angesehen hat, dass sie ein TV-Film war, seinerzeit stärker gepackt. Gruselig ist die aktuelle Verfilmung kein Stück weit. Dafür punktet sie aber mit einer recht düsteren Atmosphäre und einer Doppelbödigkeit, die (zumindest für mich) bei der damaligen Sichtung nicht erkennbar war. Es kann sein, dass ich mich jetzt stark irre (meine letzte Sichtung der 1990er Version ist schon lange her), aber wenn ich mich richtig erinnere, ernährt sich der von Tim Curry dargestellte Pennywise in erster Linie von der Angst, die die Kinder vor ihm empfinden. In der neuen Version profitiert der Clown aber auch - und besonders - von der Angst, die aus dem gesellschaftlichen Umfeld der Kinder und Jugendlichen generiert wird. Resultierend aus sozialer Ausgrenzung wegen (vermeintlicher) Nonkonformität, familiärem Druck (der hier teils exzessive Züge annimmt) und immer wieder befeuert durch den (teils latent) allgegenwärtigen Pedobear, lässt sich Pennywise hier auch durchaus als Manifestation sozialer Phobien und eines gesellschaftlich tolerierten Grauens begreifen. Auf dieser allegorischen Ebene ist die neue Verfilmung deutlich wirkungsvoller, gruseliger und grimmiger als auf der plakativen Oberfläche. Jedenfalls verschafft sie sich durch diese Akzentuierung eine absolut gerechtfertigte Legitimation. Daher Daumen hoch für dieses Horrordrama!
Man nehme Darsteller wie die Oscargewinner Jeff Bridges, Julianne Moore und Halle Berry oder Colin Firth, der für diese Auszeichnung zwei mal nominiert war, und mache daraus: Nichts. Oder zumindest nicht viel. Den Schauspielern wurde hier nicht viel abverlangt.
Nehmt es mir nicht übel, aber auf mich wirkt 'Kingsman 2 - The Golden Circle' wie ein Kinderfilm, der sich mit einigen Brutalitäten, Geschmacklosigkeiten (Burger, Abwasserkanal) oder Frivolitäten (Glastonbury) tarnt, um erwachsener zu wirken, als er eigentlich ist. Die Handlung wirkt lieblos zusammengeschustert. Am meisten gestört hat mich aber diese Kinderlogik, die den gesamten Film durchzieht. Schon klar, das soll eine Parodie sein, aber wenn...
++ SPOILER ++
- ...ein Mann samt Klamotten durch den Fleischwolf gedreht wird und lupenreines (natürlich unblutiges und in keinster Weise verunreinigtes) Hackfleisch herauskommt...
- ...vollständig gelähmte Leute durch die orale Aufnahme von Medizin binnen Sekunden geheilt sind...
-...eine Amnesie durch das simple zeigen eines Fotos binnen Sekunden aufgehoben werden kann...
-...der Staat zigtausende Quarantäne-Käfige innerhalb weniger Stunden verfügbar und in einem Stadion aufgebaut hat...
-...eine intramuskulöse (oder subkutan) gespritzte Überdosis Heroin binnen zwei Minuten zum sofortigen Tod führt...
-...Wachmänner wenige Meter vor dem von ihnen bewachten Eingangstor eine Tretmine platziert haben und der Standort dieser Mine von allen Wachmännern gleichzeitig ausgerechnet genau in dem Moment vergessen wird, als ihre Gegenspieler angreifen...
++ SPOILER ENDE ++
dann ist das für mich nicht lustig, sondern einfach nur purer Trash. Grundsätzlich wäre dagegen auch gar nichts einzuwenden, aber dann hätte man die Trashschiene wenigstens auch konsequent durchziehen und sich selbstbewusst dazu bekennen sollen. Es gibt viele Filme, die solche Trasheinlagen witzig rüberbringen. 'Kingsman 2' gehört leider nicht dazu. Klar, jeder hat eine andere Art von Humor, aber ich fühle mich als Zuschauer durch solche Szenen eher verarscht als unterhalten.
Zumindest in technischer Hinsicht ist einiges (wenn auch nicht alles) gut gelungen. Ansonsten habe ich mich schon lange nicht mehr so gelangweilt bei der Sichtung eines Films. Scheint wohl eine subjektive Sichtweise zu sein, wenn ich mir die vielen positiven Bewertungen hier drin so ansehe. Von daher: Lasst euch von meiner Bewertung nicht abschrecken. Mir hat dieser Film nichts gegeben, aber die Mehrheit scheint es ja anders zu sehen - also wird schon irgendwas dran sein. :-)
Horrorctober 2017 - Film 1
Chilenischer Horrorfilm mit einer bisherigen Community-Wertung von legendären 0,9 Punkten. Herausforderung angenommen! :-)
Ganz so schlecht wie befürchtet war er zum Glück dann nicht. Gut (oder wenigstens mittelmäßig) aber leider auch nicht. In künstlerischer Hinsicht will der Regisseur scheinbar hoch hinaus, legt aber eine klassische Bruchlandung hin. Entweder ist die Geschichte völlig sinnfrei, oder sie ist derart verkopft, dass den Sinn schlichtweg niemand mehr erkennen kann. Beides wäre nicht gut, aber vermutlich ist es ersteres...
Unter handwerklichen Aspekten sticht vor allem die stümperhafte Montage negativ heraus. Der Verantwortliche sollte vielleicht besser auf eine internationale no-cut-list gesetzt werden... Aber wie sich in einigen Szenen erkennen lässt, wurde er ganz offensichtlich auch mit ziemlich mageren Einstellungen versorgt. Wer dann verschiedene Lichtverhältnisse etc. aufeinander montieren muss und entweder nicht genug Know How mitbringt oder schlichtweg nicht genug Zeit investiert (oder investieren darf), sieht in solchen Fällen schnell mal alt aus. Am ehesten legt sich noch Filmkomponist Felipe Yaluff ins Zeug und versucht zu retten, was noch zu retten ist. Das immer wieder eingesetzte klangliche Brummen, Zerren und Kratzen erzeugt so manche Dissonanzen und beschwört ein gewisses Unbehagen herauf. Was externe Musik betrifft, verlässt man sich Regisseur Lucio A. Rojas ausschließlich auf christliche Klänge von J. S. Bach. Eine hochwertige Produktion können solche Stilmittel durchaus aufwerten; hier ist es im Prinzip schon egal. Zumindest vergeht aber die sehr kurze Laufzeit relativ schnell. Wenigstens das...