Gabe666 - Kommentare

Alle Kommentare von Gabe666

  • Ein wunderschönes Plädoyer für die Kunst.
    Von dem Film habe ich bis jetzt noch nie etwas gehört, aber so wie du das beschreibst, scheint er David Lynchs "Eraserhead" sehr ähnlich zu sein. Den fand ich sehr interessant, aber ein angenehmes Seh-Erlebnis war das nicht. Ich finde, zu dem könnte man sich die gleichen Gedanken machen.
    Jedenfalls ein verdienter Kommentar der Woche! Sehr schön geschrieben.

    • Süß!
      Die Werbung in der zweiten Hälfte hat es für mich aber fast verdorben.

      • Was die Leute nur immer gegen den Ami-Godzilla haben? Mir hat der sehr viel Spaß bereitet, ist sicher kein Vergleich zum Original, aber Effekte, Schauspieler, Sprüche und vor allem die Filmmusik sind klasse! Das ist Effektkino in seiner besten Form. Roland Emmerich hatte es damals einfach drauf. Traurig, was mittlerweile aus ihm geworden ist.
        Die restlichen Remakes aus der Liste kenne ich nicht, habe nur mal in "New York Taxi" kurz reingeschaut und den fand ich wirklich extrem mies, nicht nur verglichen mit dem tollen Original (wobei das Original-Franchise spätestens nach dem dritten Teil aber auch stark nachließ). Das einzige Original, welches ich sonst noch aus der Liste kenne, ist "So Finster Die Nacht", den ich großartig fand.
        Ich kann ansonsten nur wiederholen, was ich gestern schon geschrieben habe. An sich habe ich nichts gegen Remakes, es gibt ja auch eine ganze Menge sehr gute Beispiele. das, was mich stört, ist aber, dass es in den letzten Jahren eine wahre Flut davon gab. Das lässt doch traurigerweise tief blicken.

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        • Ist jetzt natürlich kein neues Thema, aber der Text ist gut.
          Ein paar andere Beispiele von Hollywood-Remakes ausländischer Filme wären "13" (vom französischen "13 Tzameti", "Spurlos" (vom niederländischen "Spurlos Verschwunden"), "Freeze - Albtraum Nachtwache" (passenderweise ebenfalls mit Josh Brolin; vom dänischen "Nightwatch - Nachtwache"), "Down" (vom niederländischen "Fahrstuhl des Grauens"), "Rezept zum Verlieben" (vom deutschen (!) "Bella Martha"), "Codename: Nina" (vom französischen "Nikita"), die Remakes zu "Funny Games", das zu "Bangkok Dangerous" und zahlreiche Neuverfilmungen von Asia-Horrorfilmen, wie "Ring", "The Grudge", "Dark Water", "Pulse", "The Call", "The Eye" und "Shutter".
          Bei den Remakes von "13 Tzameti", "Spurlos Verschwunden", "Nightwatch", "Fahrstuhl des Grauens", "Funny Games", "Bangkok Dangerous", "The Grudge" und dem zweiten Teil von "Ring" führten sogar die Regisseure des jeweiligen Originals ebenfalls Regie. Gesehen habe ich davon bisher nur Remake und Original von "Pulse" und die Originale von "The Grudge" und "The Eye". In den meisten Fällen werden die Remakes jedoch schlechter bewertet als die Originale.
          Persönlich halte ich Remakes nicht prinzipiell für schlecht. Die Neuverfilmung von "Verblendung" (und da würde ich wirklich eher von einer zweiten Adaption des Romans als von einem Remake sprechen, denn beide Versionen unterscheiden sich zum Teil ziemlich stark voneinander) war zum Beispiel sehr gut, auch wenn sie mit der schwedischen nicht mithalten konnte. Allerdings finde ich, dass es in letzter Zeit Überhand genommen hat. Es sind einfach zu viele Remakes in sehr kurzer Zeit und noch dazu größtenteils zu Originalen, die nur ein oder zwei Jahre alt sind. Ich finde, dass man in Amerika mal Mut zu neuen Stoffen entwickeln sollte, anstatt immer anderes zu kopieren. Und vor allem sollten sie mal an einer echten Synchro-Szene wie bei uns arbeiten. Denn wenn man in einem Film auf Anhieb alles versteht, sinkt die Tendenz, das Ganze nachdrehen zu wollen, weil man zu faul ist, Untertitel zu lesen, mit Sicherheit.

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          • Wenn sie sich nicht zu ernst nehmen, und christliche Propaganda beiseitelassen, würd ich mir das sogar ansehen.

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            • Da kann er von mir aus gerne mitmachen. Aber ich denke, dass es nur hinhaut, wenn er ebenfalls einen Terminator spielt. Denn zu viel mehr taugt seine Schauspielkunst wie bei Arnie einfach nicht. ^^
              So lange der fünfte besser wird als der vierte und sich stärker an den ersten beiden orientiert, habe ich nichts dagegen.

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              • Jetzt, da es die Filme schon gibt, ist es natürlich höchst unwahrscheinlich, dass in der nächsten Zukunft eine weitere Adaption des Stoffes (damit meine ich jetzt nicht den Spin-Off) herauskommt. Wenn, dann wohl höchstens in 50 Jahren.
                Aber ein interessantes Gedankenspiel ist es. Ich stelle mir das in etwa so vor: http://www.youtube.com/watch?v=73YSjNeeaTA
                ;-)

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                • Nachtrag: Eine Regenszene, die man definitiv noch erwähnen sollte, ist der wunderschöne Strip von Asuka Kurosawa in Shinja Tsukamotos "A Snake Of June". Unglaublich sinnlich und betörend: http://www.youtube.com/watch?v=XZ4q8oNoBQo
                  Ok, das Lied von Rammstein, welches der Nutzer damit kombiniert hat, passt vielleicht nicht unbedingt dazu.

                  • 7 .5
                    über Darkman

                    Mehrere Jahre vor seiner "Spider-Man"-Trilogie drehte Sam Raimi bereits diesen Superheldenfilm, welcher jedoch bei weitem nicht den gleichen Bekanntheitsgrad wie der Marvel-Held besitzt. Was vielleicht daran liegt, dass er, im Gegensatz zum Spinnenmann, garnicht auf einem Comic basiert, denn da Raimi keine Lizenz für eine Comicverfilmung auftreiben konnte, erschuf er seinen Helden kurzerhand selbst. Zum Anderen ist Raimis "Darkman", den dieser zwischen den letzten beiden Filmen seiner "Tanz der Teufel"-Trilogie inszenierte, wie es der Titel schon andeutet, sehr düster und weitaus weniger massentauglich als die meisten anderen Superheldenfilme davor und danach.
                    Der Protagonist des Filmes (beeindruckend verkörpert von Liam Neeson) ist eine Art Mischung aus Batman und dem Phantom der Oper, mit zahlreichen Elementen anderer Horrorfilm- und Comicfiguren. Es steckt ein bisschen Jekyll & Hyde, ein bisschen von "Frankenstein", dem "Unsichtbaren" und noch so manch anderer Figur in ihm, was ihn erfrischend anders macht.
                    Sonderlich ernst nehmen kann man den Film aber nicht. Das liegt am gnadenlosen Overacten nahezu sämtlicher Beteiligter, absolut bescheuerten Mono- und Dialogen ("Geben Sie mir den rosa Elefanten!"), albernen Verhaltensweisen (z.B. in der Szene, in welcher Westlake versucht, sein Gesicht am Computer wiederherzustellen und verdutzt ist, warum es zuerst nicht funktioniert, obwohl ihm klar sein müsste, dass das etwas zerkratzte Foto, das er dafür genommen hat, nicht ausreicht. Aber dass er nicht sofort darauf kommt, einfach die fehlenden Koordinaten einzugeben und sein anschließender Kommentar "Clever, clever", als es ihm einfällt, lassen ihn erst recht beschränkt erscheinen), völlig übertriebenen, slapstickartigen und comichaft überzogenen Actionszenen und an veralteten Bluescreen-Effekten, die heutzutage einfach nur noch lächerlich wirken. Spätestens wenn das Labor des Hauptcharakters Peyton Westlake in die Luft fliegt und er wie eine Kanonenkugel aus dem Gebäude rausgeschossen kommt, sollte klar sein, dass man hier das meiste eher auf die leichte Schulter nehmen sollte. Gerade die letzten 30 Minuten sind die reinste Comedy. Speziell der Teil, in dem Westlake am Hubschrauber des Gangsterbosses Durant (Larry Drake) hängt, sorgt für Lacher. Effekte, Kameraarbeit und ganz besonders die Sequenz, in der er über den Truck rast, sind zum Schreien.
                    Aber man hat hier auch nicht wirklich das Gefühl, dass der Film ernst gemeint ist. Sam Raimi serviert einem das Meiste mit einem Augenzwinkern. Durch diesen B-Movie-Charme ist der Film ja gerade so unterhaltsam. Nebenbei gibt es noch eine ganze Menge originelle Ideen und coole Sprüche, vor allem von den Bösewichtern. Zum Beispiel nennt Durant am Anfang des Films einem seiner Konkurrenten, dessen übermächtig scheinende Privatarmee er zuvor mit seiner Gang überraschend schnell ausgeschaltet hat, drei Punkte, so wie dieser das vor dem Kampf noch zu ihm tat. Dabei trennt er ihm jedes Mal einen Finger ab. Und als Letztes meint er: "Ich hab noch sieben andere Punkte!" Böse!
                    Außerdem gibt es einen tollen Score von Tim Burtons Stammkomponisten Danny Elfman, mehrere Gastauftritte anderer Freunde, Familienmitglieder und Kollegen Sam Raimis (zum Beispiel John Landis), mit Frances McDormand auch eine richtig gute Darstellerin in einer Nebenrolle, herrlich überzogene Bösewichter und zum Schluss sogar ein cooles Cameo von "Tanz der Teufel"-Star Bruce Campbell, dass jeden Horrorfan zum Schmunzeln bringt.
                    "Darkman" (der hierzulande zeitweise den überflüssigen Zusatztitel "Der Mann mit der Gesichtsmaske" trug) ist eine sehr unterhaltsame, actionreiche, teilweise ungemein trashige Superhelden-Groteske mit Horror-Elementen. Der geneigte Fan kann hier auf jeden Fall nicht viel falsch machen. Allein wegen des herrlich altmodischen Charmes guckt man sich sowas immer wieder gerne an.
                    Übrigens wurde der Streifen erst dieses Jahr vom Index gestrichen und ist mittlerweile berechtigterweise ungeschnitten ab 16 auf DVD und Blu-Ray erhältlich. Zuvor mussten die Zuschauer mit einer kastrierten Fassung Vorlieb nehmen, die unter anderem die oben geschilderte Finger-Szene aussparte.
                    Später wurden noch zwei Fortsetzungen für den Videomarkt gedreht, in denen nicht mehr Liam Neeson, sondern der spätere "Mumie"-Darsteller (wie passend ^^) Arnold Vosloo in die Titelrolle schlüpfte und welche von Raimi nur noch produziert wurden. Im zweiten Teil, welcher im Gegensatz zum ersten immer noch auf dem Index verweilt, ist auch Larry Drake wieder mit von der Partie. Auch wenn dazu die Kritiken eher schlecht ausfallen, reizen die mich ebenfalls, einfach aus reiner Neugier. Bin interessiert, wie die wohl ausfallen. Mal sehen, wie ich da rankomme.

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                    • Ein großartiger Autor und sympathischer Typ. Die meisten Fakten kannte ich schon, war aber sehr unterhaltsam, das Video.
                      Ich selbst habe noch viel zu wenig von ihm gelesen. Bisher nur die Vorlagen zu "Brennen Muss Salem" (oder "Salem's Lot"), "ES" und "Die Arena" (bzw. "Under The Dome") sowie einzelne Kurzgeschichten von ihm. Speziell "ES" war einer der besten Romane, die ich je gelesen habe. Wahnsinnig unheimlich und gleichzeitig auch sehr emotional und vielschichtig. Muss man gelesen haben!
                      Von den Verfilmungen kenne ich bisher Stanley Kubricks "Shining", "The Green Mile", "Der Nebel" und die erste "Carrie"-Verfilmung. Außerdem habe ich in andere, wie "Riding The Bullet", "Desperation" und ein paar Folgen von "Under The Dome" reingeschaut. Speziell letztere konnten mich jedoch nicht wirklich zufrieden stellen.

                      • Na, ich hoffe mal, der fünfte wird besser als der vierte! Die sollten sich mal wieder auf die Wurzeln der Reihe besinnen und markante Nebencharaktere neben Captain Jack wieder mehr Raum geben. Keiner der ersten drei Filme war eine reine One-Man-Show von Johnny Depp!
                        Dass Keith Richards wieder dabei ist, freut mich zumindest. Seine Cameos in Teil 3 und 4 waren sehr unterhaltsam (beim 4. sogar noch das beste am Film).
                        Übrigens muss ich bei dem Zusatztitel des neuen Films an den gleichnamigen Song von Motörhead denken: http://www.youtube.com/watch?v=fu3iVt54DGs
                        :D \m/

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                        • Sehr interessante Liste. Und interessante Vorschläge von meinen Vorpostern. Habe bis jetzt aber leider noch kein einziges der genannten Beispiele gesehen.
                          Übrigens wurden auch mehrere Stephen-King-Verfilmungen als Miniserie im Fernsehen umgesetzt (manche davon existieren auch als kompletter Spielfilm-Zusammenschnitt), z.B. "ES", "Shining" (NICHT die Kubrick-Version!), "Tommyknockers", "Desperation", "Langoliers" und zuletzt "Bag of Bones".
                          Im Übrigen überrascht es mich, dass hier noch keiner die Fernseh-Version von "Das Boot" erwähnt hat. War doch auch eine sehr bekannte Miniserie!

                          • Sehr schöne und sympathische Antworten.
                            "Waterworld" und "Stargate" sehe ich mir auch gerne an (als ich die das erste Mal gesehen habe, war ich aber schon nicht mehr so klein), "Der Bär" habe ich mal auf Video gesehen und fand ihn sehr berührend. "Pinero" hört sich sehr interessant an.
                            Mit deinen Ansichten zu Filmsünden gehe ich absolut konform und deine Maßnahmen zur Rettung Hollywoods wären meinen wohl auch sehr ähnlich. Eine positive Form von Interaktion mit dem Film im Kino habe ich übrigens auch mal erlebt; das war beim Kinobesuch von "The Expendables 2". Bei Chuck Norris' erstem Auftritt hat der komplette Saal erstmal applaudiert. Herrlich! xD
                            Musicals sehe ich mir aber gerne an, auch moderne, z.B. "Across The Universe" mit Songs von den Beatles. Und was deine Haltung zu Gewalt in Filmen angeht: ich finde, da sollte man differenzieren. Es stimmt natürlich, dass es oft wesentlich erschreckender ist, wenn die dargestellte Gewalt nur angedeutet ist, aber auch durch explizite Darstellung kann man eine Botschaft vermitteln. Ich habe übrigens bisher keinen Film gesehen, indem Gewalt direkt glorifiziert wird. "Reservoir Dogs" finde ich sogar als Beispiel unglücklich gewählt, da es hier auch nicht direkt zu sehen ist, wie der Polizist sein Ohr verliert. Es wird vorher abgeschwenkt. Vielleicht hat dir deine Einbildung einen Streich gespielt? :)
                            Natürlich gibt es auch Filme, in denen die Gewalt rein selbstzweckhaft ist, wie z.B. die Filme der "Saw"-Reihe oder die "Final Destination"-Filme jeweils ab dem dritten Teil. Richtig eingesetzt kann Gewalt aber auch die Atmosphäre eines Filmes unterstützen oder dafür sorgen, dass man sich Gedanken über den Inhalt macht.
                            Und dann gibt es natürlich noch comichaft überzeichnete Gewalt, wie z.B. in "Braindead", "Kill Bill", "From Dusk Till Dawn", "Tokyo Gore Police" und zahlreichen anderen. Mit solchem Fun-Splatter habe ich keine Probleme. Da ist nichts ernst gemeint, die Filme sollen nur unterhalten und oft sorgen die Gewaltszenen (da sie auch teilweise nicht sehr glaubwürdig aussehen) eher für Komik als dass sie verstören. Hab natürlich kein Problem, wenn dir sowas trotzdem nicht zusagt. Wie du schon geschrieben hast: Wenn's einem nicht gefällt, braucht man's sich auch nicht anzusehen.

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                            • Ich bin schockiert. Das kam jetzt völlig aus dem Nichts.
                              Paul Walker war zwar nicht gerade einer meiner Lieblingsschauspieler, aber schade finde ich es dennoch. Er passte einfach wunderbar in seine Rollen und die "fast & Furious"-Reihe (deren bisher letzten Teil, den ich auch am besten fand, ich im Sommer im Kino gesehen habe) wäre ohne ihn wohl nicht dieselbe gewesen. In "Running Scared" war er auch sehr gut.
                              Solche Nachrichten sind es immer, die einen daran erinnern, dass das Leben jederzeit zu Ende sein kann. Er starb viel zu früh. Hätte ihn durchaus gerne noch öfters gesehen. Mal sehen, was jetzt aus dem 7. F&F-Teil wird.

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                              • 9 .5

                                Eindeutig einer der besten Filme dieses Jahres.
                                Der zweite Teil der Bestseller-Verfilmung konnte alle Erwartungen, die ich in ihn gesetzt hatte, erfüllen. Die Schauspieler sind ausnahmslos klasse, die Musik großartig, Kameraarbeit, Effekte, Kostüme, Make-Up und Schnitt (bis auf ein paar Ausnahmen) auch erstklassig und die Geschichte nimmt einen richtig gefangen, sodass trotz der Lauflänge von fast zweieinhalb Stunden nie Langeweile aufkommt.
                                Wobei ich aber auch sagen muss, dass die erste Hälfte die deutlich bessere ist, vor allem aufgrund der mehr als nur unterschwelligen Sozial- und Medienkritik. So einiges wird einem hier bekannt vorkommen, beispielweise wenn sich Präsident und oberster Spielmacher darüber beraten, wie sie Katniss' Ruf zerstören, indem sie in den Medien einerseits oberflächliche Neuigkeiten über ihre Hochzeit, andererseits Gewalttaten gegen die Bevölkerung des Staates zeigen. Wenn man sich dann mal ansieht, was in unseren Medien den Großteil der Berichterstattung ausmacht, dürfte doch so manchem ein Licht aufgehen. Auch auf die Ausbeutung der Dritten Welt und den Konsumwahn der Industrieländer wird angespielt (wobei ich finde, dass man auf dieses Thema noch ein wenig ausführlicher hätte eingehen können), was hoffen lässt, dass so mancher jüngere Zuschauer nach Besuch des Films sich so einige Gedanken darüber machen wird. Leider hatte ich beim Kinobesuch den Eindruck, dass die Botschaft beim Publikum nicht ganz ankam, aber dafür kann der Film ja nichts.
                                In der zweiten Hälfte konzentriert sich die Handlung auf die Hungerspiele, welche zwar wieder sehr spannend, aber leider nicht ganz so schockierend wie im ersten Teil dargestellt werden. Hier zeigt sich mal wieder der Nachteil der niedrigen Jugendfreigabe. Unterstützte die Kameraarbeit im ersten Teil noch die Atmosphäre, da man sich so direkt in Katniss hineinversetzen konnte, stört es hier nun eher, wenn die Kampfszenen durch hektischen Schnitt und Kameraschwenks sowie fehlendes Blut abgeschwächt werden. Ich denke, dass etwas mehr Gewalt dem Film durchaus gut getan hätte, denn dadurch wäre die Darstellung der "Spiele" als Kampf auf Leben und Tod noch eindringlicher geworden. Und damit meine ich nicht, dass man unerbittlich und voyeuristisch draufhalten muss, wenn was schlimmes passiert, sondern dass man zumindest ein paar weitere Andeutungen hätte machen können. Denn tatsächlich sind Gewaltszenen, die nicht direkt zeigen, was passiert (siehe "Oldboy"), noch verstörender. Denn das, was sich in unseren Köpfen abspielt, ist weitaus schlimmer als alles, was man in einem Film zu sehen bekommt. Freilich sollte so etwas noch in einem vertretbaren Rahmen sein und die Zielgruppe nicht überfordern. Es ist natürlich immer eine Gratwanderung, wenn man eine ernste Thematik jüngeren Zuschauern vermitteln will. Es stellt sich immer die Frage, was den Zuschauern zuzumuten ist. Man muss zwangsläufig einiges abschwächen.
                                Das Ganze hätte aber, was noch viel wichtiger ist, zumindest stärker emotionalisiert werden sollen. Wirklich gute Charakterzeichnungen, abgesehen von Katniss und Peeta, gibt es kaum. Wenn man die anderen Tribute (nicht alle, aber zumindest ein paar mehr) stärker charakterisiert und deren Beweggründe genauer herausgearbeitet hätte, wäre auch mehr Anteilnahme vorhanden. So aber hatte man fast den Eindruck, dass es wirklich nur Spiele waren, auch weil man hier über die meisten Tribute kaum etwas erfährt und der Großteil sich viel zu schnell verabschiedet.
                                Ansonsten kann man sich aber (sieht man von ein paar deplatzierten Gags - Stichwort: Fahrstuhlszene! - ab) kaum beschweren. Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Elizabeth Banks, Woody Harrelson, Lenny Kravitz, Stanley Tucci und Donald Sutherland erbringen wieder sehr gute, mindestens ordentliche Leistungen. Insbesondere Donald Sutherland, der hier erfreulicherweise im Vergleich zum ersten Teil mehr Screentime bekommen hat, flößt einem als Antagonist Präsident Snow wirklich Respekt ein. Als Neuzugänge sind hier außerdem der großartige Philip Seymour Hoffmann als neuer "Spielmacher" in der Nachfolge von Wes Bentley sowie u.a. Sam Claflin, Jeffrey Wright, Amanda Plummer (tolle Schauspielerin, sah man u.a. in "Pulp Fiction") und Jena Malone (bekannt u.a. aus "Donnie Darko" und "Sucker Punch"; sehe ich auch sehr gerne) als neue Tribute zu sehen. Besonders Jena Malone als aggressive Johanna hat mir gefallen.
                                Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson und Liam Hemsworth haben sich schauspielerisch sichtlich weiterentwickelt und bringen das Innenleben ihrer Charaktere sehr überzeugend rüber. Man kann sich richtig in sie hineinversetzen. Die Liebesgeschichte, welche diesmal einen etwas größeren (vielleicht sogar einen zu großen) Raum einnimmt, wirkt nie aufgesetzt oder kitschig. Und die letzte Einstellung, in der Jennifer Lawrence in die Kamera blickt und sich ihr Gesichtsausdruck von Verzweiflung und Trauer zu eiserner Entschlossenheit wandelt, stellt für mich eine der besten Demonstrationen von Schauspieltalent dar, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Wirklich ganz groß.
                                Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Film in Sachen Sozialkritik sein Potenzial zwar nicht ganz ausschöpft, aber durch die grandiosen Darsteller und eine sehr gute, auf Emotionen und Atmosphäre Wert legende Inszenierung definitiv bleibende Eindrücke hinterlässt. Mir hat er noch besser gefallen als der erste, auch weil die Zustände in Panem näher beleuchtet werden und man mehr über die Welt und die Beziehungen der Charaktere untereinander erfährt. Der Cliffhanger am Ende ließ mich zwar etwas unbefriedigt zurück, aber er ist zumindest stimmig und macht große Lust auf das Finale. Dass dieses in zwei Teile aufgespaltet wird, betrachte ich eher zwiespältig (beim letzten "Harry Potter" ergab das ja noch Sinn, weil die Vorlage wirklich umfangreich war und viele Aspekte abgedeckt werden mussten, aber hier scheint mir das hauptsächlich aus kommerziellen Gründen entschieden worden zu sein), doch ich bin zuversichtlich, dass man das Bestmögliche aus der Vorlage herausholen kann. Ich bin schon sehr gespannt.
                                Im Übrigen ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn "Hunger Games" von einigen nach wie vor mit Fantasy-Kitsch wie "Twilight" in einen Topf geworfen wird. Es gibt hier zwar, wie gesagt, auch eine Liebesgeschichte, jedoch ist diese nicht das bestimmende Element der Handlung. Außerdem ist die Thematik weitaus ernsthafter. Das Kinopublikum in der Vorstellung, die ich besucht habe, war zwar in der Mehrzahl weiblich, aber als "Frauenfilm" würde ich das hier nicht bezeichnen. Also lasst euch nicht abschrecken: der Film lohnt sich!

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                                • Ach so: Und könntet ihr bitte das Umfrage-Design wieder übersichtlicher gestalten? Ich kann nicht erkennen, ob meine Stimme registriert wurde.

                                  • Habe mich für Michael Shannon als General Zod entschieden, der aber nur knapp vor Benedict Cumberbatch liegt. Beide hatten eine unglaubliche Ausstrahlung und stellten den Charakter gleichzeitig auch menschlich dar (obwohl es sich bei keinem von beiden wirklich um Menschen handelte), sodass man deren Motive zumindest teilweise verstehen konnte.
                                    Der Rest aus der Liste (abgesehen von Christopher Eccleston, denn ich habe "Thor 2" noch nicht gesehen) war nicht wirklich eindrucksvoll. Ben Kingsley hatte gute Chancen, wenn nur dieser Twist nicht gewesen wäre. Guy Pearce konnte diese Lücke nicht füllen.
                                    Die Kaiju haben meiner Meinung nach in dieser Liste übrigens nichts verloren. das sind nur stupide Monster. Mit Film-Bösewichtern sind für mich ausschließlich Personen gemeint. Genausogut könnte man in einer Liste mit den besten Filmbösewichtern generell den T-Rex aus "Jurassic Park" oder Godzilla nennen. Wäre genauso sinnfrei.
                                    Ansonsten finde ich, dass Donald Sutherland als Präsident Snow aus "Catching Fire" und Leonardo DiCaprio als Calvin Candie aus "Django Unchained" (ja, ich weiß, der Film ist von 2012, aber da er hier erst dieses Jahr startete, gehört er für mich in diese Liste) ebenfalls zur Auswahl hätten stehen sollen. Waren auch sehr eindrucksvolle Antagonisten.

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                                    • Wunderschöner Kommentar! Hab mir den Film vorgemerkt, den will ich jetzt sehen.

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                                      • Bei schwarzem Kaffee muss ich irgendwie immer an "Sinnlos im Weltraum" denken. Da wird dieses Getränk auch in den höchsten Tönen gelobt: http://www.youtube.com/watch?v=lAUIHBAxbXY xD
                                        Ich selbst bin damit übrigens nie warmgeworden. Kaffee schmeckt mir einfach nicht. Ist nunmal so.

                                        • Habe von denen aus der Liste nur "American Gangster" und "Der Mann, der niemals lebte" noch nicht gesehen. Ansonsten kenne ich noch "Legende" (hab den aber nicht bis zum Ende gesehen) und "Prometheus", den ich immerhin akzeptabel fand. Bei mir wäre entweder "Alien" oder "Blade Runner" auf der 1, kann mich da nicht so richtig entscheiden. Danach käme "Black Hawk Down", dann "Gladiator" und dann "Tricks". Habe noch zu wenige von ihm gesehen. Ist jedenfalls ein sehr talentierter Regisseur, wie ich finde. Wenn die Story bei seinen Filmen nicht gelungen ist (wie zuletzt bei "Prometheus"), dann kann er das durch die Optik immer wieder rausreißen. Außerdem sucht er sich sehr talentierte Schauspieler aus.

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                                          • Schöne Liste! Mir würden noch einfallen:
                                            -die Schlussszene von "Instinct"
                                            -der Kuss von Mary Jane und Spider-Man im ersten Spidey-Film von Sam Raimi (bei der Tobey Maguire fast erstickt wäre xD)
                                            -das finale Duell Eric Draven gegen Top Dollar auf dem Kirchendach in "The Crow"
                                            -die Eröffnungsszene von "Underworld"

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                                            • Wie es schon die meisten anderen geschrieben haben: Die Idee ist gut, die Umsetzung eher mau. An den Gags müsst ihr unbedingt noch arbeiten. Ich fand ja das mit dem Wetter und den finnischen Filmen ganz lustig, aber größtenteils wirkte das zu gewollt. Schade.
                                              Sich an der heute-Show zu orientieren, scheint mir auch eine gute Idee zu sein. Die wissen, wie man Satire gut hinbekommt.

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                                              • Das GIF mit "Zurück in die Zukunft" funktioniert bei mir irgendwie nicht. Ist bei mir nur ein Bild.
                                                Und bei "10 Dinge, die ich an dir hasse" kann ich nicht erkennen, was da so besonders sein soll. Der Rest ist aber nicht schlecht.

                                                • Witzige Idee! Die Bearbeitung ist zwar nicht bei allen gut gelungen, und manche sind eher unpassend, aber eine interessante Vorstellung ist es allemal. Wobei ich es persönlich aber doch gut finde, dass HP nicht von Disney verfilmt wurde. War schon richtig so, wie es gemacht wurde.

                                                  • Mir hat der sehr gefallen. Einer von Emmerichs besten Katastrophenfilmen, mit guten Schauspielern, tollen Effekten und einem großartigen Score. Und kommt auch zur passenden Jahreszeit (bei mir hat's heute auch geschneit). Freilich ist der nicht sehr tiefgründig, aber wer sich mal etwa zwei Stunden gut unterhalten lassen will, ist hier richtig.

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