GlorreicherHalunke - Kommentare
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Alle Kommentare von GlorreicherHalunke
Harter Tobak. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Die Neuigkeit: Kein Deutscher wurde gezwungen, Juden zu töten bzw. konnte er sich dem Befehl verweigern mit der Konsequenz der innertrupplichen sozialen Ächtung.
Sollte man wissen.
Solange Dune (noch nicht gesehen) etwas abkriegt und Dont Look up gesnapped wird, bin ich zufrieden.
Sollte sich "Hand of God" gegen den von Kritikern doch recht gefeierten "Drive my car" durchsetzen, wäre der SorrentinoFan in mir glücklich.
11.11.2021
Söder und Holetschek plädieren für teilweise Impfpflicht
Link: https://www.br.de/nachrichten/bayern/soeder-und-holetschek-plaedieren-fuer-teilweise-impfpflicht,SoCZU2Y
08.02.2022
Bayern setzt einrichtungsbezogene Impfpflicht zunächst nicht um
Link: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-02/bayern-will-impfpflicht-fuer-pflegekraefte-vorerst-aussetzen
Nein, auch ich als Franke kann das nicht mehr erklären! *Halunke out*
Acapulco Gold: Sodom und Gomorrha
https://youtu.be/ZJfNM4diG80
Wenn der Mond sich vor die Sonne schiebt, wird bei Tage Nacht,
wenn der Sturm dann kommt und Blätter reißt, dann suchst du dir ein Dach.
Wenn der Blitz den Himmel teilt, darauf der Donner kracht,
dann weißt du endlich, was es heißt, wenn die Natur erwacht.
Wenn der Baum dann knickt, und das Wasser steigt, wird der Bach zum großen Fluß,
und die Weide wird zum See, wo das Vieh ertrinken muß.
Und wenn dann noch der Damm bricht, und die Flut kommt angerollt,
steigst du noch schnell auf´s Dach rauf, nein, das hast du nicht gewollt.
Du hast nur dein nacktes Leben und du merkst, das ist nicht viel,
und am Ende bringst du wieder Gott ins Spiel.
Wie in Sodom und Gomorrha, wie in Babel und bei Noah,
am Ende bringst du Gott ins Spiel.
Wenn aus den Wäldern Wüsten werden, an den Polen schmilzt das Eis,
die Fische aus dem Wasser springen, alle Pflanzen strahlen weiß,
und dann die Straßen Blasen werfen, fällt dir das Atmen schwer.
Du weißt nicht, was du tun sollst, dein Gewehr hilft dir nicht mehr.
Wenn die Erde bebt und die Kruste reißt, und die Häuser stürzen ein,
wenn ein Gen mutiert, und die Ratte wächst, sie bleibt nicht länger klein,
Deine Kinder nur noch Krüppel sind, dann ist es längst zu spät,
den Ast, auf dem du sitzt, den hast du selber abgesägt.
Du hast nur dein nacktes Leben, jetzt merkst du, das ist nicht viel,
und am Ende bringst du wieder Gott ins Spiel.
Wie in Sodom und Gomorrha, wie in Babel und bei Noah,
am Ende bringst du Gott ins Spiel.
Glückwunsch, Emmerich. Die von MP sind drauf reingefallen :).
Durch solche Aussagen, die sofort Widerspruch erheben lassen, hält man sich eben im Gespräch.
Revival-Hype!
Lustig zum Einmal-Lachen bzw. zum Wieder-Lachen nach Vergessen.
Rund 40 Jahre nach der ersten Fassung aus dem Jahr 1984, zu der ich seit der Schulsichtung nur noch sehr rudimentäre Erinnerungen habe, verfilmt man das Stichwortprotokoll der ca. 90 minütigen Konferenz erneut.
Der Grund für diese erneute Fassung erschließt sich mir nicht; gleichzeitig möchte ich nicht in das Horn des „Schuldkultes“ stoßen; dieses Schlagwort führt nur zu verästelten Disputationen, die nur selten die Wurzel streifen.
Ich möchte daher lieber darauf eingehen, wie dieser Film funktioniert und was daraus zu lernen wäre.
I. Funktionsweise des Films
Dieser nüchtern gehaltene Film kommt für das deutsche Publikum ohne jeden Kommentar aus. Durchweg antiklimatisch entspinnt sich die Diskussion, auch wenn sie nicht ohne Spannungen bleibt. Doch die Spannungen sind für den Zuschauer nicht greifbar, da er doch ständig darauf wartet, dass jemand den Irrsinn hinterfragt und nicht nur die organisatorischen Details und das persönliche Vorankommen im Staatsapparat thematisiert.
In der nachträglichen Diskussion kokettiert man diesen Gedanken anhand der humanitären Einwände des Pfarrerssohnes, die sich bei näherem Hinhören auf das Gemüt der Soldaten und nicht auf das Schicksal der Juden bezieht.
Der Film belehrt nicht, sondern er stellt werturteilsfrei die Diskussion dar, wie sie sich wohl begeben hat.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser zweiten Fassung ist wohl kein Zufall. Seit 2 Jahren befindet sich die Gesellschaft in mindestens zwei Arten von Hysterie. Zu Zeiten der Wannseekonferenz gab es nur eine gleichgeschaltete Hysterie, die sich auf vielerlei Weise zeigte. Der Glaube an die Überlegenheit des deutschen Volkes bestimmte im NS-Regime alles.
Wir sind heute weit von dieser Ideologie entfernt und auch das Querdenkernarrativ der gleichgeschalteten Wissenschaftsideologie zerbröckelt in der wissenschaftlichen konträren Debatte hinsichtlich der Prognose des weiteren Fortgangs der Pandemie zusehends.
Die Meinungsfreiheit ist dennoch in Gefahr. Wenn man selbst die Reichweite eines Serdar Somuncus nach hauchdünner Kritik an der Coronapolitik auf Facebook & Co. einschränkt, ist dies erklärungsbedürftig. Sowohl in der Hinsicht, warum private Firmen über so viel Macht verfügen als auch wie man dort mit der Politik verzahnt ist.
Und was nützt die Meinungsfreiheit, wenn die Bedenken von Kulturschaffenden bis heute als nachrangig behandelt werden?
II. Botschaft des Films
„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. (…)
Sein Auge ist blau. Er trifft dich genau.“
Paul Celan: Todesfuge
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Sprichwort
Zum Schluss liegt der Erfolg einer Sache an der Motivation und dem Geschick des mittleren bis unteren Managements.
So wurde die Flüchtlingspolitik Deutschlands längst nicht nur von Pegida & Co. kritisiert, sondern auch von all den freiwilligen Helfern, die den Laden am Laufen gehalten hatten, als die großen Politiker rat- und planlos waren.
Und Deutschland ist gut im Organisieren! Das Problem beim BER & Co. liegt m.E. nicht darin, dass Deutschland nicht den Willen zur Ordnung hat, sondern dass dieser Wille mit dem Hang zur Gründlichkeit kollidiert. Und Gründlichkeit ist wiederum kein Selbstzweck. Die einzelnen Bedenkenträger sollen bei den Planungen berücksichtigt werden. Wenn R. Habeck also von einer Verschlankung der Plangenehmigungsverfahren spricht, so kann dies effektiv nur umgesetzt werden, wenn die Belange Dritter schlechter bis gar nicht berücksichtigt werden, auch wenn jener dies vehement bestreiten wird. Nichtsdestotrotz leidet jedwede in die Jahre gekommene Demokratie daran, dass sie die Belange von Minderheiten und sich ständig entwickelnden neuen Untergruppierungen zu ernst nimmt. „Zu ernst“ in dem Sinne, dass so an für sich sinnvolle Projekte an den Einwänden kleinster Gruppen scheitern.
Im Film wird die deutsche Gründlichkeit anhand der Diskussion um die Halb- und Vierteljuden auf die Spitze getrieben. Der eiserne SS-Vertreter möchte jegliches jüdisches Blut vernichten, während der Vertreter der Justiz auf nicht hinnehmbare Konstellationen hinweist, die seitens der SS als bedauerliche Einzelfälle eingestuft werden.
Das Muster dieser Diskussion wiederholt sich seitdem, in neueren Zeiten prominent mit den xG+Regeln vertreten.
Die Organisationsdiskussion am Wannsee erinnert zudem an das altbekannte Problem der selbstermächtigten K.I., die aus dem ganzen Universum Büroklammern herstellt.
Die damalige Propagandamaschinerie etablierte den Judenhass als nicht zu hinterfragende Staatsräson, die sich nach dem Aufbau der BRD in ihr Gegenteil verkehrte.
Tarantino persifliert dieses Denken in „Inglorious Basterds“ mit der Rede Brad Pitts, in der er von seinen Männern nur eines fordert: Skalps von Nazis. Nicht die Deeskalation ist das Ziel des amerikanischen Interventionismus, sondern die Vernichtung des bösen Feindes, der nicht mehr bekehrt werden kann.
Trägt man den vorgetragenen Gedanken nicht, so muss zumindest frappierend zugegeben werden, dass das Licht der eigenen Vernunft nie alle Menschen erreicht und so im Ernstfall nur die totale Abgrenzung bis hin zur Vernichtung die „ultima ratio“, also die letzte vernünftige Lösung, ist.
Friedrich Merz hat in seiner Antrittsrede als CDU-Chef auf das christliche Menschenbild hingewiesen und dass sich daraus die Maxime ergibt, dass die menschlichen Antworten immer nur die vorletzte Instanz sind. Daran sollten wir uns halten. Alle.
III. Ausblick statt Rückblick
Das 3. Reich hat nicht mit der Wannseekonferenz begonnen. Wer damals auf Widerstand aus dem System heraus hoffte, der war verloren. So zeichnet der Film den Gipfel als „Banalität des Bösen“ (H. Arendt). Banal, weil es dem Staatsapparat eingeimpft worden ist und das Ziel auch immer darin lag, dass es nicht zur Beunruhigung in der Bevölkerung kommt. Ein Ziel, das damals noch erreichbar war, aber heute im Zeitalter des Internets schlicht unmöglich wird, auch wenn man noch so viele Messengerdienste sperrt. Falschnachrichten bahnen sich ihren Weg wie Wasser in der Sturzflut und die Wahrheit kommt ans Tageslicht – und bis es soweit ist, gibt es auch in der zwielichtigen Welt immer wieder Lichtblicke, die das Gute und auch das Böse offenbaren.
Mutig wäre es seitens des ÖR gewesen, die Coronakonferenz in gleicher Weise nachzustellen. Es sind genügend skandalträchtige Entscheidungsfindungen (z.B. überstürzte Schließung der Schulen) belegt. Doch statt das Volk möglicherweise unnötig zu beunruhigen, versucht man es mit Rückbesinnung auf eine Zeit, deren aktive Teilnehmer zusehends aussterben.
Die Gesellschaft muss eine adäquate Antwort auf die Frage finden, was die Verbrechen der Nazis mit deren (Ur-)Enkeln zu tun hat, wenn sie die Lösung dieser Thematik nicht den extremen Rändern überlassen möchte.
Und dafür braucht es andere Geschichten als dieses Reenactment, dem ich trotz allem seine Berechtigung nicht abspreche. Eine dritte derartige Version bedarf es nicht.
Kritik mit Spoilern zur gesamten Serie sowie zu Californication, Gladiator und The Revenant.
I. Lächle und Stirb!
Lang, lang wars her. Und doch hatte ich die schrulligen Charaktere nicht vergessen. Auch wenn die abschließende Staffel nicht mehr an die famose Inszenierung des Wechsels zwischen beiläufiger Beleidigung und tiefer Tragik aus den ersten beiden Staffeln herankommt, wird man dafür im Finale mit einer großen Umarmung getröstet.
Das Finale ist einerseits unerträglicher Kitsch und auf der anderen Seite ein Schlag in die Magengrube.
Tony macht sie alle glücklich. Er verteilt das Geld der Lebensversicherung seiner viel zu früh an Krebs verstorbenen Frau Lisa an sein soziales Umfeld und verkuppelt den oder die andere. Und so endet die Serie malerisch auf einem Mittelaltermarkt. Sein „Love Interest“ versandet zusehends und trifft ihn zum Schluss. Mit einem Mann an ihrer Seite.
Und Tony selbst? „Lächle“, ermuntert ihn sein treudoofer Arbeitskollege. Tony lächelt. Halbherzig. Er will den Schmerz nicht loslassen. Er bindet sich an seine verstorbene Frau.
„Der Tod starrt uns alle an. Das Einzige, was ein aufrechter Mann tun kann, ist es, zurückzulächeln.“ Diese paraphrasierte stoische Weisheit half dem Gladiator dabei, seine Rache zu vollenden. Tony kann seine Katharsis nicht durch Rache erreichen, da ihm hierfür ein zu verfolgendes Objekt fehlt. So erkennt auch „The Revenant“ in der letzten Einstellung voller Tränen, dass seine Rache ihn nur noch einsamer gemacht hat. Der Verlust der Ehefrau ist ein häufig aufgegriffenes Thema Hollywoods, das jedoch meist sehr oberflächlich behandelt wird. „After Life“ geht einen ganzen Schritt weiter. Stellt dies ins Zentrum der Geschichte.
Und doch spricht die letzte Einstellung kein letztes Urteil. Tony läuft mit seinem Hund weg vom Fest. Bald ist seine Frau bei ihm. Sie verschwindet. Die Farben werden greller, die Bäume welk. Tony läuft weiter. Dann verschwindet sein Hund – und schließlich Tony selbst.
Ein poetischer Abschluss für diese bittersüße Serie, da in dieser kurzen Einstellung das Leben Tonys in seiner Gesamtheit eingefangen wird; zum Schluss zählt doch nur, wen du wirklich an dich herangelassen hast. Tony hat seine tiefen Depressionen, die ihn an den Rand des Freitodes brachten, zwar überwunden, aber die bleierne Decke der Melancholie konnte er nie abstreifen - weil er es nicht wollte. Er erkennt, dass niemand seine Frau ersetzen kann. Und er erkennt, dass er sie gar nicht ersetzen will. So wirkt es auf mich. Er hat sich ein Reich aus Erinnerungen gebaut, in denen er schwelgen möchte. All die Aufnahmen, insbesondere die letzten, halten ihn in der Vergangenheit.
Es fällt mir leicht, den Charakter „Tony“ zu mögen. Ein lebenslustiger Kerl, der immer einen dummen Spruch auf den oftmals riskierten Lippen trägt.
Und doch fällt es mir schwer, sein Verhalten zu rechtfertigen. Allzu oft geht er mit seinen Bemerkungen zu weit.
II. Von Frauen, Kühen und Narzissten
Ein bürgerlicher Antiheld. Ganz so wie Hank Moody ein Antiheld im L.A.nd der Schönen und Reichen war.
„Californication“ erzählt im Grunde eine recht ähnliche Geschichte. Wenn auch mit mehr Überbau. Im Land der Schönen und Reichen steigst du nicht ab, weil deine Frau gestorben ist. Hank steigt ab, weil ihm sein Erfolg über den Kopf wächst und seine Beziehung zu Karen mal wieder in die Brüche gegangen ist. Über 7 Staffeln geht es hin und her. Hank fickt Karen. Karen fickt Hank. Hank fickt halb Hollywood. Und doch will es das Märchen zum Schluss, dass der Rocket Man seine gottgleiche Geliebte für immer in den Armen hält.
„After Life“ ist erwachsener als „Californication“.
Tonys Sexualität wird leider ausgeklammert, was retrospektiv ein großer Minuspunkt ist. Retrospektiv ist aber auch die repetitive Darstellung der Hank´schen Eskapaden nicht gerade ein Pluspunkt.
Was beide Serien eint, ist das männliche Bedürfnis nach der Traumfrau.
Die Frau selbst fungiert nicht als handlungsauslösendes Element wie es z.B. Buster Keaton 1925 in dem Stummfilm „Go West“ persifliert hat. Dort entwickelt der Protagonist zu einer Kuh zärtliche Gefühle und rettet diese hernach; angeblich lag es daran, dass Buster Keaton der Zusammenarbeit mit den nervigen Schauspielerinnen überdrüssig war und daraufhin feststellte, dass eine Kuh eben auch ausreicht. Doch auch modernere Filme wie „John Wick“ beweisen, dass es für einen ActionFilm durchaus legitim sein kann, den weiblichen Part durch ein Tier zu ersetzen.
Doch beim Drama funktioniert der Ersatz dieser Art nicht.
Vielmehr weist „After Life“ auf ein ganz anderes Problem hin.
Tony kreist über die längste Zeit um sich, seine Probleme und um seine Vorstellung der perfekten Frau. Nie thematisiert er etwaige Schattenseiten seiner Beziehung zu Lisa. Er überhöht so seine Vorstellung an eine Beziehung, dass er am Ende doch ganz alleine ist.
Er akzeptiert den Tod Lisas nicht und er akzeptiert nicht, dass sein Leben einfach weitergeht, was es nun mal nicht verhindert. Seine Trauer bestimmt den Rest seines Lebens, das aber noch zu lange dauert, um es in einem solchen Gemüt zu fristen.
Und doch tut er zum Schluss sein Bestes für seine Mitmenschen. Ganz wie Hank Moody Charly „Pervert“ Runkle mit einer neuen Frau verkuppelt, kümmert sich Tony um sein Umfeld. Über den Kitsch hinaus weist Ricky Gervais auf eine höhere Poesie. Er konnte sich nicht selbst helfen, aber allen anderen. Selbst dieser Verdienst brachte ihm keine Freude, da sein Leiden immer stärker sein wird. Er geht aufrecht, aber als in sich gebrochener Mann.
Hank Moody gewinnt zum Schluss seine Frau auf dem Fluch vom sündigen L.A. nach N.Y. zurück. Ein neuer Wohnort soll das richten, was die beiden in L.A. nicht richten konnte. Wenn ich die Geschichte richtig in Erinnerung habe, sind die beiden nach Hanks Erfolg an die Ostküste gezogen, wo der Schlamassel seinen Lauf nahm. Zurück in der Heimat soll alles besser werden. Was an der Ostküste geschah, soll dort bleiben. Ob man das glauben kann, ist jedem selbst überlassen.
„Californication“ stellt die infantile Frage danach, wie viele Affären und Eskapaden die vermeintlich wahre Liebe aushält, während sich „After Life“ dem Anliegen widmet, ob die „wahre Liebe“ nicht nur wartet, sondern auch bleibt, wenn sie gegangen ist. Für Tony gibt es keinen Weg zurück.
Was einmal war, das kommt nie wieder. Der Ofen ist aus. Wenigstens für dich.
Der Tod einer geliebten Frau/Partner ist ein Schicksalsschlag, der dich nicht stärker macht. Für was denn auch stärker, wenn die Liebe deines Lebens gegangen ist? Woran sich noch erfreuen? Und doch müssen später oder früher Antworten gegeben werden.
III. After „After Life“
Überdies hinaus wäre die Frage zu stellen, ob die Beziehung Tonys Hoffnungslosigkeit ohnehin nur betäubt hat. Eine Thematik, die meiner Erinnerung nach nie so aufgegriffen wird. Teile der Psychologie halten die Ehe (mit Kinder) für das beste Abwehrmittel gegen jeglichen Extremismus. Ein Mann, der sich um Arbeit und Familie kümmern muss, hat schlicht keine Zeit dafür, extremistisch zu werden.
Er betäubt seinen Schmerz mit Alkohol und sein lebenslustiger Humor kippt allzu schnell ins Zynische ab. Ein Zynismus, der andere verletzt und ihm selbst nicht weiterhilft.
Er hat auf die letzten Fragen keine Antwort. Und so paart sich sein Schmerz mit Hoffnungslosigkeit. Der faust´sche Versuch der Selbsterlösung scheitert krachend.
Wir leben in einer betäubten Gesellschaft, die aus Angst vor dem eigenen Abgrund an alles glaubt außer dem, der wirklich Hoffnung gibt und der alle Tränen von ihren Augen wischen wird.
Statt „Ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir.“ kann Tony nur rhapsodieren „Du bist nicht mehr bei mir und das Unglück ist da.“
Seine Frau war sein selbsterdachter Gott.
bin bei jeder Episode eingeschlafen und weiß nicht, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll :)
Hat der Autor das Ding schon gesehen?
Wenn nein, kann man auch hinterher meckern oder es eben sein lassen.
Was an 8 Folgen Friends unterhaltsam sein soll, erschließt sich mir nicht. In dieser Serie werden in jeder Episode grundsätzlich dieselben Kalauer abgelassen, was den Charme der Serie ausmacht, aber mich gleichzeitig von einem Hyperkonsum abhält.
Das ist doch gar nicht zu vergleichen mit einem Film, von dem noch gar nicht so viel bekannt ist, außer dass n Haufen Schurken mitmischen. Vermutlich kommt in 6 Wochen dann der MP-Artikel, in dem steht, dass der Film viel zu kurz sei, um das alles unterzurkriegen. Ach, es ist ein Kreuz mit euch.
Edit:
"Dann kommen wir aus dem Kino wie Matthew McConaughey, der am Krankenbett seiner gealterten Filmtochter steht im Finale von Interstellar. Ein Blockbuster, der übrigens auch kürzer ist als The Batman."
Hilfe, wie tief kann man sinken.
Interstellar erzählt in 165 Minuten eine ganze Lebenschgeschichte und ist keine Sekunde zu lang. Und solange wir im Kino sitzen, ist eine Minute immer noch eine Minute. Und 20-25 Bilder pro Sekunde.
Außerdem waren die Sandalenfilme der 50er gerne mal 3,4 Stunden lang. Hätte nichts dagegen, wenn das wieder kommen würde.
" Linda kontert trocken: „Du befindest dich gerade auf meinem Territorium, im Busch, Bitch.“"
aus der Bildberichterstattung.
Damit wäre eigentlich alles gesagt gewesen.
"Und dass das für große Teile des Dschungelpublikums offenbar schwer zu verstehen ist zeigt nur, wie wichtig dieses Zeichen war."
MP. Aha. Was schwer zu verstehen ist, ist ein Grad für die Wichtigkeit des Zeichens. Hm. Hätte man vllt schärfer formulieren können.
Genau so hier:
"Das ist nicht OK aber Linda ebenso des Camps zu verweisen, würde eine vulgäre Ausdrucksweise auf eine Stufe mit offenem Rassismus stellen."
Also wenn ich zu jemanden "Bitch" sage, ist es vulgäre Ausdrucksweise und keine Beleidigung im Sinne einer rassistischen Herabwürdigung?
Ich gebs offen zu: Ich versteh das nicht.
Aber ich freue mich auf den Tag, an dem der erste wegen der Beleidigung "Du Weißwurst" fliegt.
"Im Rahmen eines Wortgefechts giften sich Youssefian und Mitstreiterin Linda Nobat (27) böse an, die Frauen beleidigen sich wechselseitig. Dann entgegnet Janina plötzlich: „Geh´ doch in den Busch wieder zurück, wo du hingehörst.“ Linda kontert trocken: „Du befindest dich gerade auf meinem Territorium, im Busch, Bitch.“ Und weiter: „Beleidige mich, mach alles, was du willst. Aber lass´ die Hautfarbe aus dem Spiel.“
Youssefians Äußerung bewerten Sender und Produktionsfirma als rassistische Äußerung – die auch laut Mitwirkendenvertrag zum Ausschluss aus der Sendung führt."
Ach du liebe Güte.
Die Beleidigte hat sich dich klasse und witzig verteidigt, aber Mama und Papa RTL gehen auf Nummer Sicher.
https://m.bild.de/unterhaltung/tv/tv/dschungelcamp-2022-rtl-wirft-janina-aus-der-show-78931190.bildMobile.html
Er ist fromm und sehr sensibel
An seiner Wand ein Bild des Herrn
Er wischt die Flecken von der Bibel
Das Abendmahl verteilt er gern
Er liebt die Knaben aus dem Chor
Sie halten ihre Seelen rein
Doch Sorge macht ihm der Tenor
So muss er ihm am nächsten sein
Auf seinem Nachttisch still und stumm
Ein Bild des Herrn
Er dreht es langsam um
Wenn die Turmuhr zweimal schlägt (Halleluja)
Faltet er die Hände zum Gebet (Halleluja)
Er ist ohne Weib geblieben (Halleluja)
So muss er seinen Nächsten lieben (Halleluja)
Der junge Mann darf bei ihm bleiben
Die Sünde nistet überm Bein
So hilft er gern sie auszutreiben
Bei Musik und Kerzenschein
Wenn die Turmuhr zweimal schlägt (Halleluja)
Nimmt er den Junge ins Gebet (Halleluja)
Er is der wahre Christ (Halleluja)
Und weiss was Nächstenliebe ist (Halleluja)
Dreh dich langsam um
Dreh dich um
Rammstein: Halleluja auf Links 2 3 4 (2001)
Wer reitet so kopflos durch Nacht und Wind?
In Deutschland wohl eher: Das Kriechen zu der Impfpflicht, die man nicht wirklich wird durchsetzen können. Ich wäre auch nicht überrascht, wenn man die bereits durchgedrückte Impfpflicht für Pfleger etc. erstmal wieder zurücknimmt.
Meine Befürchtung: Es wird zu noch größeren Ausschreitungen kommen, bei dem am Ende gar Menschenleben auf dem Spiel stehen - und zwar nicht wegen Corona, und auch nicht wegen Impfnebenwirkungen.
Und die Politik sagt dann wieder: Oh! Schade! "2022" wird sich nicht wiederholen.
"Kim Cattrall trinkt Weißwein, während sie die Geschichten erzählt. Sie ist sichtlich beschwipst, ihre Zunge gelöst. In so einer Stimmung kommen auch mal deftigere Themen auf den Tisch. Wir alle kennen das (leider)."
Bei mir wirds meistens deftiger, wenn ich nüchtern bin.
Also MP-Artikel kann man auch nur noch ironisch lesen.
Nett zusammengeschnitten creedence clearwaters bad moon rising trifft auf moonfall.
https://youtu.be/hoWZb8dsXz4
AUA!
Am Ende landet man wohl wieder bei 160 Minuten.
Brillant inszenierte Dramaserie, die „The Wire“.Fans gefallen sollte.
Wie bei „The Wire“ stehen ziemlich viele Personen kaleidoskopartig als Teil des Ganzen.
„Das Ganze“ meint bei Dopesick aber keine Stadt, sondern die Opiodkrise Ende der 90er in Amerika.
Die Geschichte ist schnell erzählt.
Da ein Patent für den Pharmagiganten Perduepharma abläuft, entwickelt man ein neues Schmerzmedikament, das des Umsatzes weg breit verschrieben werden soll. Man verschafft sich Einfluss bei der FDA (Medikamentenzulassungsstelle), heuert ein paar junge Leute an, die mit frisierten bzw. schöngerechneten Studien die Ärzte davon überzeugen sollen, dass hier ein neues Wundermittel entdeckt worden ist.
Als Staatsanwaltschaft & Co. dem Ganzen allmählich auf die Schliche kommen, ist es schon viel zu spät. Der Konzern hat weitere Milliarden gescheffelt und ist nicht gewillt, damit allzu bald aufzuhören. Die Leidtragenden sind die Patienten, denen das – oh Wunder! – doch hochgradig abhängig machende Medikament verschrieben worden ist.
Am Ende wandert – SPOILER – keiner in den Bau, sondern es werden nur Strafzahlungen verhängt – SPOILER ENDE.
Ich könnte jetzt von der tollen Inszenierung und den wirklich rundum starken Schauspielern sprechen, von dem Pacing, das auch 1-2 Folgen weniger vertragen hätte; aber all das liegt mir nicht und wurde von anderen sicher schon besser gebracht.
Mein Blickwinkel auf Medien ist stark von der Schulfrage geprägt, was der Künstler uns hiermit sagen möchte.
Und da bin ich mir unsicher.
Freilich ist die Inszenierung dieses Einzelfalls interessant und am Ende lässt man auch durchblicken, dass es längst einen neuen Gegner gibt, ihn immer geben wird.
Man könnte also jetzt auf den alten Zug aufspringen und von der Überbetonung der Einzelfälle durch die Medien berichten. Schließlich dreht keiner eine Serie über die FDA, die todbringende und gefährliche Medikamente ablehnt.
Ich möchte ein paar andere Thesen formulieren.
1. „Dopesick“ erzählt uns nichts, was wir nicht schon wüssten bzw. befürchten.
Dieser Punkt bleibt unausgeführt.
2. Wenn der Staat in Film/Serie dargestellt wird, dann v.a., wenn er versagt.
Das mag eine steile These sein, doch mir fällt gerade kein Gegenbeispiel ein. Es fallen mir viele Filme ein, in denen der Staat keine Rolle spielt.
Es geht mir eben nicht um die Frage, ob der Staat ständig versagt oder nicht, sondern nur um die Feststellung, dass die Aufbereitung in fiktionalen Medien stets auf Bloßstellung aus ist.
Gerade Demokratien leiden daran, wenn eine Staatsinstitution auch nur ein einziges Mal epochal versagt.
Die gesunde Staatsskepsis schwingt dann leicht um in ein hypochondrisches Ablehnen aller staatlichen Festsetzungen und Eingriffe.
Und mit jedem Einzelfall weiteren Versagens wächst die Zahl derer, die man nie mehr zurückholen kann.
Es wäre sicherlich verfehlt, zu behaupten, dass „Dopesick“ hier noch extra Öl ins Feuer gießt. Andererseits ist es genauso leichtgläubig, davon auszugehen, dass „Dopesick“ ein erlesenes Produkt der Kunstfreiheit ist.
Personen wie Andrew Wakefield kann man leicht widerlegen, aber auf ein eklatantes und nachgewiesenes Staatsversagen hinzuweisen, ist durchaus subtiler.
Statt also nach der Intention des Künstlers zu fragen, kann man auch darüber nachdenken, was beim Zuschauer „hängen bleibt“.
Zunächst die großartige Kunst, die hier geboten wird, aber „The Queen´s Gambit“ bewegte sich auf einem ähnlichen Niveau. Bei der einen Serie denken wir an eine Frau, die gerne Schach spielt, und bei „Dopesick“ an ein staatliches Versagen. Doch, halt! Elizabeth Harmon war auch tablettenabhängig. In den 50ern verteilte man zur Beruhigung der Insassen der Waisenhäuser Tabletten mit Suchtfaktor. Auch ein staatliches Versagen. Die Miniserie „Chernobyl“ (noch nicht gesehen) behandelt auch ein Staatsversagen.
3.. Der vorgenannte Umstand führt zu einer Verunsicherung und Ohnmacht der Zuschauer.
Was bleibt also hängen von „Dopesick“?
Dass der Staat extrem träge darin ist, offenkundige Probleme, die er durch vorheriges Versagen selbst initiierte, schnell und gerecht zu lösen – selbst bzw. v.a., wenn es um Menschenleben geht.
Und – die wichtigste Botschaft: Du kannst nichts dagegen tun außer „kritisch sein“.
Nichts andere stellt der meilenweite und jahrelange Kampf der Staatsanwälte in „Dopesick“ dar. Ein Leidensweg, in dem sich das Leiden der Betroffenen noch gesteigert hat.
Und man belässt es bei der Darstellung und erzeugt so eine Atmosphäre der Ohnmacht.
Es unterscheidet sich von einer gut gemachten Dokumentation insbesondere darin, dass in solchen Produktionen hoffnungsvolle Alternativen zumindest aufgezeigt werden, dass es auch um Lösungen geht. „Dopesick“ ist nur problemorientiert. Wie eine Anklageschrift, die das Maß der Verurteilung offen lässt und gleichzeitig kein gutes Haar an den Verursachern belässt.
4. Und wer Ohnmacht verspürt, der verlangt nach einfachen Lösungen.
Dieser Punkt bleibt unausgeführt.
Tim Allen kehrt in einer limited series für D+ zurück.
https://www.moviejones.de/news/news-fuer-disney-serie-tim-allen-kehrt-als-santa-clause-zurueck_44020.html
"Aus dem einmaligen "Wetten, dass..?"-Revival des vergangenen Jahres wird nicht ganz überraschend eine dauerhafte jährliche Einrichtung. Das ZDF bestätigt Shows für 2022 und 2023."
https://beta.blickpunktfilm.de/details/467572
Hätte man noch erwähnen können:
ImDb: 8.0 (8.200)
Catweazle trifft auf BibleMan.
Gibt’s hier umsonst mit nur sehr wenigen Werbeeinblendungen: https://www.youtube.com/watch?v=UUHnOW9PInY
Der Film funktioniert auch ganz gut als Hörspiel; man braucht die Bilder gar nicht unbedingt, um mitzukommen.
Es ist eine halbwegs gelungene Predigt und ein halbwegs ungelungener Film.
In der Nische der evangelikalen Filmwelt durchaus schaubar, wenngleich man nicht mit Subtilität rechnen sollte.
Anlass genug, um über zwei grundlegende Fragen bezüglich der Holzhammermethode zu sinnieren.
I. Kurzer Abriss des Films
Ein Bibelwissenschaftler reist für ein paar Tage vom Ende des 19 Jhd. in das beginnende 21. Jhd..
Hintergrund ist ein Disput mit einem Kollegen über die Frage, ob man die moralische Botschaft Jesus von ihm selbst trennen kann und der Menschheit so zu besseren Menschen machen kann, ohne mit Jesus selbst in Kontakt zu kommen.
Am Ende gesteht der Bibelwissenschaftler seinen Irrtum, da er gesehen hat zu welch verheerenden Folgen sein Denken führt, wenn man es in der Praxis umsetzt und stellt in seinem neuen Buch „Jesus Christus“ in den Mittelpunkt.
Im Verlauf des Films greift man an die dostojewskische Sentenz auf, dass ohne Gott alles erlaubt sei, die ironischerweise schon vor dem Ende des 19. Jhd. gefasst worden ist.
Die comic-relief-Einlagen hätten lustiger ausfallen können und bleiben hinter dem Witz eines Catweazles weit zurück.
Im Fokus stehen jedoch auch nicht die technischen Errungenschaften, sondern vielmehr der moralische Wandel. Diesen sieht der Bibelwissenschaftler als eklatant verdorben an.
Auch die verwässerten Gemeinden der Neuzeit, die die „ekklesia“ wie einen beliebigen Club behandeln, werden nicht verschont.
Er geriert sich über die zu frivole Mode, das gotteslästerliche Kino und die rauen Sitten.
In einer abschließenden Predigt fordert er die Gemeinde, in der er gelandet ist, zum Kern der Sache, zu Christus, zurückzukehren, was mehr oder mindert mit einem „Danke, aber nein Danke“ weggewischt wird.
II. Darf Kunst den Holzhammer bedienen?
Von den Beginn des Films ist das Ziel klar.
„Jesus“ muss im Mittelpunkt stehen. Ja, ich habs verstanden.
Man stellt keine „besonderen“ Sünder wie Schwerverbrecher o.Ä. in den Mittelpunkt, sondern betreibt seine Kritik am „kleinen Mann“, was mich doch positiv stimmt.
Der Film beantwortet die Frage nach einem „modernen“ Christentum aber dennoch nicht wirklich.
Ist es wirklich anstößig, wenn ich einem Ehepaar beim Küssen zusehe?
Muss ich reden wie aus dem 19. Jhd, damit meine Gottesfurcht vor den Menschen klar wird?
Ist wirklich jede althergebrachte Tradition bewahrenswert?
Und so frage ich mich doch innerlich: „Hat der Stein des Anstoßes, der zum Eckstein geworden ist, dem Kino wirklich nicht mehr zu bieten als das?“
Ich stelle mal die These in den Raum, dass Jesus heute wahrscheinlich auch Regisseur geworden wäre. Er verpackte seine Lehren zunehmend in Geschichten und Bilder, damit die, die sehen, nicht sehen und die die hören, doch nicht hören.
Welches Medium böte sich dafür besser an als der Film?
Es mag eine gewisse Zuschauerschaft geben, die sich durch dieses leicht verdauliche Werk abholen lassen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Aber wer es – und ich sage das nicht mit Überheblichkeit – anspruchsvoller mag, sollte davon die Finger lassen.
Dieser Film ist Wasser auf die Mühlen des evangelikalen harten Kerns.
Man lebt in einem Dilemma. Jeder ist willkommen. Aber gleichzeitig muss man sich von jedem außerhalb des Kerns abgrenzen.
Lösung des Dilemmas: Gott liebt die Sünder, aber hasst die Sünder.
Beiwerk: Der Mensch muss sich von den Sündern, die die Sünde lieben, abgrenzen.
Und das ist zu einem gewissen Grad meinerseits nachvollziehbar.
Der Film vermittelt dem harten Kern aber genau die Botschaften, die es hören möchte.
Die Wiederkunft Christi steht unmittelbar bevor.
Die verwässerten Gemeinden sind des Teufels.
Zurück zum harten Kern.
Und das kann man so sehen. Man kann übereinstimmen. Aber wertvolle Kunst ist das nicht.
Statt subtilen Anspielungen stellt man Pappkameraden auf. Jede Figur des Films steht für eine gesellschaftliche Entwicklung und nicht für einen Menschen.
Auch dieses Stilmittel ist zulässig, aber vorliegend kaum geeignet, da im Fokus des Films der Mensch selbst mit all seinen Gebrochenheiten stehen sollte.
So hat man auf der einen Seiten einen Bibelwissenschaftler, der das Wort Gottes fürchtet und auf der anderen Seite einen, dessen einziges Versagen darin besteht, noch nicht ganz so weit zu sein und auf der ganz anderen Seite ist dann die laue, postmoderne Christenheit, die es einfach nicht mehr kann.
Am auffälligsten wird diese Symptomatik bei der Schlusspredigt.
Paraphrasiert: „Auch wir im 19. Jhd. haben unsere Probleme, aber eure sind schlimmer, da ihr den Kern der Sache, die sündige Natur des Menschen vergessen habt.“
Nein, das ist mir zu billig. Das ist der alte Trick, der den Spruch „Früher war alles besser“ als „Heute ist alles schlimmer“ salonfähig machen möchte. Ja, es gab Probleme, aber die waren weit nicht so kompliziert wie heute.
Zur Bibel gehört eben auch die Einsicht, dass es „nichts Neues unter der Sonne gibt.“. Wer auf biblischer Wahrheit pocht, kommt daran nicht vorbei. Damit stelle ich nicht in Abrede, dass es speziell für die letzten Tage noch besondere Prophetien gibt.
Aber der Mensch wird dadurch, dass er in angeblich besseren Zeiten lebt, nicht mehr oder weniger erlösungsbedürftig bzw. auch -fähig.
Das Heil Gottes wirkt zu allen Zeiten gleich. Und das Problem der Sünde quillt nicht aus der Kultur und der Zugänglichkeit von Sünden, sondern aus der Natur des Menschen, die das Gute will, und das Böse schafft. Die verstrickt ist in Egoismus und Unvergebenheit. Die sich selbst beweihräuchert statt den lebendigen Gott.
So geht es nicht um die Menge der Sünden, die man begangen hat, sondern allein um die Frage, ob man Jesus in sein Leben gelassen hat. Und das war im 19. Jhd. so schwer wie es heute ist!
Und das ist das Problem der Menschheit bis zum Schluss. Da stört es mich einfach, wenn man behauptet, im 19. Jhd. gab es ein paar Problemchen, die gar nicht der Rede wert waren im Vergleich zum sündigen Sodom und Gomorrha heute.
Das Problem ist das menschliche Herz und das kann nur einer ändern. Und der, der es ändert, wird allen Stolz brechen und gerade den, der sich einbildet aus eigener Kraft zum letzten harten Kern zu gehören.
Die Botschaft, die der Film rüberbringen möchte, gehört also eher auf eine Kanzel als auf Zelluloid gebannt, woraus sich nach dem Zwischenwurf eine neue Frage ergibt.
III. Exkurs: Ein paar Ideen, die ich besser gefunden hätte.
Ich weiß, ich weiß.
Ein Kritiker soll immer nur das kritisieren, was da ist.
Aber da ich hierfür ja noch nicht bezahlt werde, gelten immer noch meine Regeln.
Und ich finde es eben schön und unterhaltsam, sich selbst ein paar abweichende Handlungsstränge einfallen zu lassen.
1. Der Bibelwissenschaftler fällt in eine „moderne“ Sünde. So hätte er beispielsweise in die Fänge von Pornographie geraten können.
Etwaige Einlassungen: Er hätte den Reiz der leicht zugänglichen Sünde nachvollziehen können anstatt als unangreifbare Festung des vollendeten Glaubens das Werk zu vollrichten.
2. Der Bibelwissenschaftler bleibt in der Jetzt-Zeit gefangen.
Noch nicht mal eine Woche dauert seine Zeitreise. Doch wie hätte er sich verhalten, wenn er Wochen oder gar Jahre bzw. den Rest seines Lebens in der Zeit festgesteckt wäre?
Etwaige Einlassungen:
Er hätte eine harte Gemeinde finden können und sich zunehmend radikalisieren können, was er dann reflektieren hätte können. So hätte er erkennen können, dass Jesus zunächst eine radikale Zuwendung zu den Menschen fordert und das Gericht nicht des Menschen ist.
Er hätte aber auch sehen können, dass es in der heutigen Zeit eben doch schwieriger ist, ein Gemeindeleben aus dem ausgehenden 19. Jhd. 1:1 zu übernehmen. Wie hätte er darauf reagiert?
3. Der Bibelwissenschaftler wird durch eine Begegnung in der Neuzeit in seinem Denken korrigiert.
Das wäre doch wirklich großartig gewesen. Ganz im Sinne des paulinischen Gebot, dass einer den anderen ermahne, hätte er die zukünftige Christenheit etwas mit auf dem Weg gegeben und diese hätten ihn in einem Punkt korrigieren können. Leider fällt mir gerade kein vernünftiges Beispiel ein und der Film gibt auch nicht viel her, da der Protagonist als biederer Saubermann porträtiert wird.
Etwaige Einlassung: Beide Seiten hätten erkannt, dass der Weg unendlich schmal ist, und nur durch gegenseitiges Aufeinander-Acht-Geben zu bewältigen ist.
IV. Dürfen Propheten den Holzhammer bedienen?
In einer lesenswerten Nachschau der ZEIT bezüglich der Rezeption des Films „Don´t Look Up“ (schnell bevor es hinter der Paywall verschwindet: https://www.zeit.de/2022/03/dont-look-up-klimaforschung-politik) werden die 3 Phasen der Wissenschaftskommunikation nach dem Astronomen Randall Mindy dargestellt.
Phase 1: Scheitern der Kommunikation aufgrund der zu fachlichen und damit unverständlichen Aussagen.
Phase 2: Durch Professionalisierung der Rhetorik werden griffige Slogans und leicht verständliche Konzepte möglich, die aber dennoch nicht durchgreifen.
Phase 3: Panikmodus. Appell an die Emotionen der Zuhörenden.
Der Wissenschaftler erfüllt in der modernen Zeit für einen nicht zu vernachlässigenden Anteil der Menschheit die Aufgabe des Propheten bzw. Predigers.
Er möchte, dass die Leute umdenken (= Buße tun) und sich „gut“ verhalten.
Man kann das 3-Phasen-Modell zwar nicht unmittelbar auf die christliche Mission übertragen, aber dennoch ergeben sich sowohl historisch als auch in der rhetorischen Entwicklung einzelner Prediger Parallelen.
Zum einen ist die Messe der katholischen Kirchen seit dem Mittelalter die längste Zeit auf Latein gehalten worden. Doch führte dies nicht zu einem Scheitern der Kommunikation. Der Gedanke bzw. die Notwendigkeit, dass eine fachlich informierte Person sich mit einem Durchschnittsbürger verständigen musste, kam erst im Nachklang der Reformation und der Aufklärung auf. So hat die katholische Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil erst im Jahr 1970 die Messe von der Standardsprache Latein befreit.
Die Messe sollte näher am Menschen sein, verständlicher eben – oder mit anderen Worten: Die bisherige Fachkommunikation war gescheitert. Der moderne Mensch wollte Erklärungen statt delegiertes Heilshandeln des Pfaffen.
Überspitzt gesagt, befindet sich die Kirche heute in Phase 2. Sie wird verstanden, aber dennoch von den meisten nicht ernst genommen.
Auf Phase 3 müssen wir uns so schnell nicht vorbereiten.
Das sieht bei einzelnen Vertretern des christlichen Predigertums schon ganz anders aus.
Viele Vertreter der jungen Predigerschaft überspringen Phase 1 und landen durch Schulungen in Rhetorik & Co. gleich in Phase 2 und manche fühlen sich dort ihr ganzes Leben wohl. Das trifft gerade auf diejenigen zu, die das Christentum im Sinne einer universalistischen Liebeslehre als nur einen möglichen Weg zu Gott sehen.
Doch was wird aus denjenigen, die die biblische Wahrheit, dass nur Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, hochhalten wollen und merken, dass sie nicht durchkommen?
In „Dont Look Up“ entscheidet sich Leo DiCaprio dazu, im TV auszurasten und so auf die Emotionen der Zuschauer zu wirken. Was sachliche Aufarbeitung nicht geschafft hat, soll jetzt die Verzweiflungstat richten.
An dieser Stelle muss ich auf das biblische Grundverständnis der Predigt zu sprechen kommen.
„So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Gottes.“ (Röm. 10,17)
Wie viel persönliche Emotion ist hier vonnöten? Ein alter Streit, auch unter bibeltreuen Christen. Freilich möchte keiner bei seiner Herzensangelegenheit ein Roboter sein, der seinem Mitmenschen weisungsgebunden einmal das Heil anbietet und sich ganz auf das Wirken des allmächtigen Gottes verlässt. Die anderen sagen, man müsse besonders emotional sein, damit das Gegenüber auch merkt, wie wichtig es einem ist. Wieder andere sagen, man solle nur beten und durch seine eigenen Taten glänzen und erst auf Nachfrage von Gott schwärmen.
Wer es ganz würzig haben möchte, bringt dann in einen solchen Debatten die Frage ein: „Wenn du wüsstest, dass Jesus morgen käme (= Ende der Welt), was würdest du heute noch in Bewegung setzen und warum setzt du es dann nicht einfach um, denn er könnte ja tatsächlich morgen kommen und du hättest dein Möglichstes nicht getan?“
Ein Missionsgeschäftsmodell, auf dessen Motivationswirkung alle Neoliberalen neidisch wären, wenn es – ja, wenn es – funktionieren würde. Ich habe noch nie erlebt, dass auf eine solche Diskussion hin, die Leute in die Dörfer und Städte gefahren wären und das Heil Gottes proklamiert hätten.
Ich glaube auch nicht, dass es nur an der Passivität der Beteiligten gelegen hat.
Denn bis zu einem gewissen Grad, weiß jeder Gläubige, dass Gott es ist, der das Entscheidende tut und dass er den Menschen nie in ein manisches Handeln verfallen lassen würde, und sei es um Ihn selbst willen.
Im Gegensatz dazu hat der Wissenschaftler aus „Dont Look Up“ keinen Gott, sondern nur sich selbst und seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen. An dieser Stelle sei nochmals darauf verwiesen, dass der Grund für den Erhalt der Menschheit dort nicht erklärt, sondern – wie in allen Hollywood-Endzeit/Marvel-Filmen – als schlicht und einfach gegeben deklariert wird.
So weiß „Don´t Look Up“, dass die Erde ohne die Menschen ein „objektiv“ besserer Ort wäre und der Prediger des Wort Gottes weiß, dass der Mensch ohne Gemeinschaft mit Gott auf ewig verloren ist.
Wenn da mal nicht der Holzhammer ausgepackt werden sollte! Ganz im Wissen um die Spannung, dass Gott manchmal eben doch nur im "Säuseln" zu verspüren ist.
Halbwegs guter Artikel.
Für MP: top.
Aber der Plural des männlichen Geschlechtsdings heißt "Penen", oder?
Gewidmet einem werdenden Vater.
Im Jahre 1987 verhandelt Otto neben viel Unsinn in Gestalt der Figur des Hausmeisters Themen, die auch heute noch die Bundesrepublik Deutschland beschäftigen.
Haben wir etwas gelernt oder ist gesellschaftlicher Fortschritt nur eine politische Werkschau?
I. Loblied auf einen Komiker!
Bevor wir uns in allzu tiefe Löcher begeben, sei kurz darauf hingewiesen:
Wenn ich einen Menschen verehre, dann wäre es Otto.
Talent trifft Blödsinn.
Otto ist der letzte Eskapationsverhelfer in einer Zeit, die rückblickend ausgefallen sein wird.
Seine Gags landen zum allergrößten Teil nicht unter der Gürtellinie, sondern weit darunter. Deswegen macht es auch Spaß, danach zu suchen. Sich unterwältigen zu lassen.
Mir fiele weder ein deutscher noch ein internationaler Mime ein, der sich so auf sich selbst verlassen kann. Drin ist, was drauf steht. „Otto“ – und wer ihn nicht leiden kann, der braucht erst gar nicht zuzugreifen.
Otto nimmt uns die Scham. Er hüpft. Er rhapsodiert. Er jodelt. Er nimmt sich nicht ernst und er erinnert den Zuschauer daran, dass nicht immer alles ernst sein muss. Solange jedenfalls bis Otto einst seine letzte Version von „Hänsel und Gretel vorführen wird.
Es sind Alltagsblödeleien, doofe Kalauer und ein mimisches Vermögen, das man anerkennen muss.
Würden wir in einer anderen Welt leben, wenn es Otto nicht gäbe? Definitiv nicht.
Wäre die Welt ohne ihn ein schlechterer Ort? Für mich schon.
II. Schelte für einen Film
Sind OttoFilme wirklich Filme? Nein. Er erweitert seine Bühne in den 5 originalen Filmen. Alles, was danach kam, kann mit der Peitsche des Schweigens bedeckt werden.
Die Kamera bildet in den meisten Sequenzen nur ab und über ein „shot-reverse-shot“ kommt man kaum hinaus.
Wo Buster Keaton noch mit der Kamera spielte und diese zum Gelingen seiner Witze nicht selten essenziell waren, so verlässt sich Otto mit sehr wenigen Ausnahmen (zu nennen ist: Die Szene der körperlichen Ertüchtigung im 1. Film, die sich nach dem Herauszoomen als Farce erweist) ganz und allein auf sich selbst.
Die Menschen gingen nicht ins Kino, um einen ausgefeilten Film, sondern um den Blödmann der Nation zu sehen.
III. Graben im Politischen
Otto politisiert nicht.
Er greift aber sehr wohl die politischen Themen seiner Zeit auf.
1. Ottos Ausgangssituation
Zu Beginn des Films sehen wir Otto in seiner zwangsgeräumten Wohnung. Er ist ein asozialer Schmarotzer, der nur vor der Glotze saß. Er gibt der großen Stadt die Schuld an seiner Misere und sieht sich als verkannter Musiker.
Genauso hätte er selbst enden können. Seine Erfolgsgeschichte war einmalig und gerade deshalb alles andere als vorhersehbar. Wie – so könnte man sich fragen – wäre er geendet, wenn Fortunas Kuss ihn nicht ereilt hätte.
In einer späteren Szene wird er auf die GEZ-Abgabe zu sprechen kommen. Auch heute wird darüber noch gewettert, genauso wie vor 35 Jahren.
2. Der Hausmeister
In den wenigen, aber umso kompakteren Szenen mit den Hausmeister werden die Ressentiments eines nach rechts neigenden Bürgertums realsatirisch dargestellt, wenngleich sie nicht verhandelt werden.
In der ersten Begegnung im Hausflur beklagt dieser sich bei Ottos Abschiedskonzert darüber, dass man Musiker nicht einfach herauswerfen könne, da man „so etwas früher Körperverletzung nannte, aber man ist ja tolerant heutzutage - leider“.
Danach möchte der Hausmeister aufgrund eines „alten Brauchs“ ein Abschiedsgeschenk vom darbenden Otto.
Im Gespräch über Ottos Mietschulden spricht der Hausmeister von den „Richtern, die in letzter Zeit endlich mal wieder scharf durchgreifen.“.
Die angedrohte Polizei wird aufgrund der Intervention der brünetten Tochter des Hausmeisters abgewendet. Sie verscherbelt Otto als „Sklaven“ für „richtige Arbeit“ an den Hausmeister.
Er vereinbart mit Otto ein akustisches Signal, da „diese Typen nur eine Sprache verstünden.“
Boom. Boom. BoomBoom. Hämmert er mit der Brechstange an das Heizungsrohr.
Ottos erster Auftrag besteht darin, dessen Schoßhund zum Tierpsychologen zu bringen, damit er „endlich mal wieder richtig zubeißen kann.“.
Später fährt er den infolge der vorgespielten Malocherei rußverschmierte Otto an, dass er sich gefälligst waschen solle, bevor er auf das Kind der Nachbarin aufpasste, da dieses ja kein „Negerbaby“ sei.
Der Film ist an dieser Stelle nicht rassistisch. Der Witz ist doppelbödig gegen den Hausmeister gerichtet.
Dieser entlarvt sich selbst, obwohl oder gerade weil er es ironisch meint.
Er kokettiert damit, dass es selbstverständlich auch nicht okay sei, wenn Otto rußverschmiert auf ein dunkelhäutiges Kind aufpassen würde. Vielmehr schwingt mit, dass es unter dem Dach des Hausmeisters nie so weit kommen würde.
Und solange er seine Mitmenschen noch mit ihrem mangelnden Wissen über den glorreichen Feldzug 1870/71 aufziehen kann, fühlt er sich durch und durch wohl.
Schließlich feiert der Hausmeister den Film „Amboss – Der Kontrollator“. Amboss ist seinerseits eine Persiflage auf das Actionkino der 80er und klärt die Frage, wie der Terminator ausgesehen hätte, wäre er mit Dolph Lundgreen besetzt gewesen.
Der Hausmeister fasst den Film gegenüber seinem Hund so zusammen. „Jetzt ist er in der U-BahnLinie 12. Die Schwarzfahrerlinie. Da sitzen sie alle drin. Die ganzen Rocker, Punker und Dealer, Zocker, Kiffer, Fixer und Säufer, Mixer und Latzhosen, Schlitzaugen, das ganze Gesochs. Gleich macht Amboss sie alle hin.“ Sein Tonfall ist zustimmend, gleichsam ereifernd.
3. Aktueller denn je
Aufgezwungene Toleranz, Richtige Arbeit, Ausgrenzen von Asozialen und Ausländern, der Drang nach einer harten Linie im Rechtswesen und der Natur, deutsche Hegemonialstelllung.
Die im wahrsten Sinne gegebenen Schlagworte hallen nach 35 Jahren nicht nur nach, vielmehr werden sie bis zum Erbrechen wiederholt.
An dieser Stelle muss man sich doch ernstlich fragen, ob und was sich in Deutschland nach 35 Jahren geändert hat.
Die Bundesrepublik wird seit damals abwechselnd von Rot und Schwarz mit – hie und da – gelben und grünen Tupfern regiert.
Die einen prangern einen Revisionismus an, die anderen haben Angst vor der DDR-isierung des einstmals freien Westens.
Zugegeben ist ein Zeitraum von 35 Jahren bei historischen Betrachtungen eher als gering einzustufen, doch die Tatsache, dass damals wie heute noch ein Großteil der gleichen Leute ohne eine Lösung in Sicht mitdiskutiert, ist erschreckend.
So bleiben am Ende nur Kampfbegriffe stehen sowie das gegenseitig nie eingelöste Versprechen, sich doch endlich mal sachlich und ohne Vorurteile einigen zu können.
Und ob rot, schwarz, grün oder gelb: Kommt die große Krise, die jeder am eigenen Beutolomäus spürt, wird der Herbst wieder kräftig braun.
Ottos Talent besteht nun aber darin, den Hausmeister als solchen abzubilden und ihn stehen zu lassen. Wenn sich einer selbst lächerlich macht, dann muss man das nicht zusätzlich erklären.
So gibt es auch grundsätzlich drei Reaktionen auf die Figur des Hausmeisters.
Einerseits kann man von links darauf schauen und sich über die bloße Lächerlichkeit beömmeln.
Der Blick von rechts ist diffiziler, wenngleich er gerade von denen, die sich nur etwas betroffen fühlen, in der Abgrenzung enden wird. „So schlimm wie der Hausmeister bin ich nicht.“.
Diejenigen, die sich stark betroffen fühlen, landen schnell in einer Reaktanzschleife. Sie sympathisieren mit den Ansichten des Hausmeisters, lehnen sich in ihrem Sessel zurück und fragen süffisant nach einem Gegenentwurf. Motto: Nur weil die Welt ungerecht ist, sind meine Ansichten noch lange nicht dumm.
Satire muss frei sein und – das wird häufig übersehen – auch Freiheit in der Rezeption gewähren. Alles andere wäre spannungsbefreit und damit obsolet und langweilig.
IV. Eva und Maria – 2 archaische Weibsgebilde
Der Film frönt einer uralten Trope, die ihren Anfang in der Kirchenmalerei fand.
„Eva“ ist als Sinnbild einer verführerischen Frau, die den Mann ins Verderben stützt, stets blond dargestellt worden.
Die keusche Gottesmutter „Maria“ – gebeneidet sei sie unter den Weibern – ist brünett.
Der Film greift dies auf.
„Frisch gestrichen“ – pardon! – Gaby Drösler persifliert das blonde Dummchen, das mit ihrem wohl behüteten und gelabten Äußerem Machos anziehen möchte, aber sonst über keine Tugenden verfügt außer dem radikalen Opportunismus mit der Tendenz zum Ausnutzen ihrer Mitmenschen.
Anna, die aufopferungsvolle Hausfrau, die ihr Brünettes Haar gerne zurückbindet, um Ottos leidgeprüfte Jeans abermals zu waschen, versteht nicht, warum Otto so auf Gaby abfährt und verweigert ihm dennoch nie ihre stützende Hand.
Als Otto den wahren Kern der Persönlichkeit seiner Angebeteten entdeckt, ist er in den Armen Marias – pardon! – Annas herzlich und warm willkommen.
Die Trope wurde unhinterfragt übernommen und ich finde das wie Otto…