Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Wie spannend kann man eine alte Geschichte erzählen? Eine Geschichte, deren Fernsehbilder wir schon in- und auswendig kennen. Bei der wir genau wissen, was passieren wird, wie es anfängt und wie es endet. Nun. So spannend, dass es mir nach einer halben Stunde unmöglich war, ruhig sitzenzubleiben. So dass ich bei Bildern, die ich bereits hundertmal gesehen hatte, erschrak. Dass ich die letzten zwanzig Minuten heulend und krampfhaft Halt suchend auf dem Boden kniend verbrachte.
United 93 ist einer der härtesten Höllenritte der Filmgeschichte. So spekulativ Details der Handlung auch sein mögen, die Prämisse stimmt und wird von Greengrass so unpathetisch, nüchtern und gnadenlos durchgezogen, wie man es selten vorher gesehen hat. Scheiß auf alle Katastrophenfilme. Diese Menschen handelten nicht, um Helden zu sein. Sie taten es aus Verzweiflung und dem letzten bisschen Hoffnung, das ihnen noch geblieben war. Keine einzige Flagge, nie geht es um die Nation, nie um Ehre oder Identität und nicht ein einziges Mal darum, was hinter all diesem steckt. Die fehlende Hintergrundgeschichte lässt United 93 zu einem reinen Reaktionsbericht werden, was passiert und was danach passiert. Kein Warum. Kein Wofür. Es ist einfach passiert. Und es war furchtbar.
Ich glaube und hoffe, dass der Film schlussendlich etwas ruhiger wird und sich die Actionzeit in Grenzen hält. Dann wird das Ding nämlich ziemlich cool. Dunkel und neu und mit ein paar tollen Schauspielern.
Sie sind beide ziemlich süß. Jo traue ich die größere schauspielerische Zukunft zu, aber Zooey macht auch noch schöne Musik. Und fotogen sind sie auch.
Es wird das Jahr des Ryan Gosling. Jedes Jahr ist das Jahr des Ryan Gosling. Aber Matthew ist auch ein Guter.
Ungefähr das Belangloseste, was ich jemals gesehen habe, die philosophischen Ansätze der Vorlage sind durch stundenlanges Kochen in Quatschsoße erfolgreich verdampft und übrig bleibt ein Typ mit polnischem Akzent, einer Kreuzberger Wohnung und Nora Tschirner, nur halt im Weltall. Gulaschsoße ist die Wurzel der Menschheit und auf fremden Planeten herrscht Ausweispflicht. Tihii. Da, ich habe gelacht. Ist also in Ordnung.
Während Nolan mit klassischer Filmtechnik ohne 3D den Blockbuster des Jahres dreht und in erster Linie daran interessiert ist, ein Kunstwerk und kein Technikwerk zu inszenieren, hat sich Jackson anscheinend von dem ganzen Technikkram einlullen lassen. Kack-3D, das immer noch in der Krise ist und jetzt auch noch dieser 48p-Kram. Die Studios sollten ihre Versuche unterlassen, dem Publikum vorzuschreiben, was die Zukunft des Kinos werden soll. Funktioniert eh nicht.
Paul Thomas Anderson rechnet mit der Menschheit ab. Mit Liebe, Hass, Tod, Verachtung, Vergebung, Jugend, Alter, dem Fernsehen und Hoffnung. Er nimmt sich eine Geschichte vor und treibt diese bis an den Rand des Begreifbaren, wühlt solange in der Handlung, wie es nur irgend geht und bleibt am Ende mit 188 Minuten Filmmaterial zurück, das ohne große Brüche auskommt und obwohl man nie länger als 5 Minuten an einem Ort bleibt, ständig fließt und lebendig bleibt.
Magnolia ist nicht DER Film. Aber Magnolia ist DAS Drehbuch. Bis zum äußersten ausgereizt ist das Skript zu Magnolia ein Meisterwerk voller Überraschungen, lebensechter Dialoge und vor allem Menschlichkeit. Niemand scheint die Spezies Mensch so gut verstanden zu haben wie Paul Thomas Anderson und das macht ihn auch nach wie vor zum besten Regisseur der Welt. Keiner schafft es wie er, Emotionen in einen filmischen Kontext zu setzen und dabei nie zu übertreiben.
In Magnolia werden fünf augenscheinlich grundverschiedene Filme miteinander verwoben und ich habe keine Ahnung, warum das so toll funktioniert. Es gibt kaum gemeinsame Nenner, kaum Parallelen. Es läuft wohl darauf hinaus, das alle Geschichten mit Menschen zu tun haben, und dass man sie alle glaubt. Eine halbe Stunde vor Schluss erleben wir einen der tollsten Momente der Kinogeschichte. All die Charaktere, die so realistisch und greifbar sind, werden mit der aberwitzigsten aller Situationen konfrontiert und sind genauso überrascht wie ich. Aber dass ich kein bisschen an dem zweifle, was da passiert, ist wohl der endültige Beweis dafür, dass ich in diesen drei Stunden mehr als ein paar Figuren, sondern Menschen kennengelernt habe, die es irgendwie geschafft haben, ihre Probleme zwar nicht zu überwinden aber wenigstens jetzt angreifen. Und ich glaube einfach mal, dass das kein Zufall war.
Alles fließt, alles ist im Arsch und alles ist gut.
One is the loneliest number that you'll ever do.
Two can be as bad as one, it's the loneliest number since the number one.
Ellen Page ist süß. Eigentlich. Aber sie ist auch ein sadistisches Monster. Ellen Page jagt uns durch dieses verdammte fiese Haus in Pastelltönen, sie weiß alles, hat alles geplant und ist wahnsinnig. Und wenn es irgendjemanden gibt, der innerhalb von zehn Minuten von süß zu sexy zu wahnsinnig wechseln kann, ist es sie. Skript, Soundtrack und Bilder polieren die Mainstream-Fresse auf Hochglanz, in diesem Film, der so sauber und staubfrei und trotzdem so unglaublich dreckig, neu und vielschichtig ist. Man verteilt Sympathien im Minutentakt neu und will irgendwie raus, aber kann nicht. Jede Zeile sitzt wie ein Faustschlag, jede Kamerafahrt ist ein Stoß in die Magengrube, jedes Die-Augen-Aufschlagen eine Würgeattacke.
Ich würde gerne einschlafen können. Raus aus meinem Kopf, Ellen! Ausnahmsweise, bitte!
Das mit der Kuh ist absolut alles Sehenswerte an dem Film. Die erste Minute ansehen und dann bloß weg damit, ekliges Ding!
Schon gewusst?
Als Arnold Schwarzenegger sich weigerte, seine eigenen Filme auch auf Deutsch zu sprechen, engagierte ein Synchronstudio zunächst einen bayerischen Mastbullen, dem man Karottenmus ins Maul stopfte. Das Braunvieh zeigte leider kurz darauf Starallüren, es improvisierte an unpassenden Stellen und rauchte in der Aufnahmekabine. Schließlich entschied man sich für den professionellen Sprecher Thomas Danneberg.
- Titanic Online
Eine junge Londonerin mit Familie, ganzen vier Schwestern und einem loyalen Freundes- und Bekanntenkreis verschwindet langsam aus ihrem Umfeld und zieht sich zurück, wohin weiß niemand. Irgendwann wird ihre Leiche in ihrer Wohnung gefunden, der Fernseher läuft. Sie hat über zwei Jahre dort gelegen. Niemand schien sie vermisst zu haben, niemand hatte versucht, sie zu erreichen.
Dreams of a Life dokumentiert die wahre Geschichte von Joyce Vincent, einer jungen Frau, Musikerin, politisch engagiert und finanziell abgesichtert, bis sie plötzlich aus dem Leben zu fallen schien. Ehemalige Bekannte und Liebhaber rekonstruieren unabhängig voneinander und doch zusammen ihr Leben und versuchen, sich zu erklären, warum ihr Tod für zwei Jahre unbemerkt blieb.
Der Film ist ein tragisches Porträt eines gescheiterten Lebens, getragen von fantastischer Jazzmusik und es wird viel öfter gelacht, als man es angesichts des Themas vielleicht denkt. Auch wenn Dreams of a Life am Ende keine einzige der anfangs gestellten Fragen wirklich beantworten kann und sich in seiner gezwungen wirkenden Dramaturgie verheddert, bleibt Joyce Vincent präsent für jeden, der den Film gesehen hat. Obwohl es beinahe eine Biographie ist, entdeckt man soviel von ihr in sich und anderen Menschen wieder, dass man mit dem unguten Gedanken einschläft, vielleicht selbst einmal vergessen zu werden und was wohl aus all den Leuten geworden ist, von denen man seit ein paar Jahren nichts mehr gehört hat. Und wenn das das Ziel des Films war: Operation gelungen, Kloß im Hals. Na danke.
"Hey Boy,
I think we need to talk.
You have to stop. Just stop. It’s getting to be too much. See, I’m just a girl who sits in a cubicle all day. I have to live in a real world. Not the kind of “real world” with MTV cameras and token drama queens. I live in the kind of “real world” where I have to deal with men who can’t afford to buy me coffee and who can’t emotionally commit. The longer you continue to be so Ryan Gosling, the harder it’s going to be for me to want to live in that world."
http://hellogiggles.com/dear-ryan-gosling
Ich kann versuchen, noch so hetero zu sein, dieser Artikel spricht mir furchtbar aus dem Herzen. Ryan Gosling ist das männliche Pendant zu Ellen Page, jung, sieht super aus und macht fast ausschließlich geile Filme.
Wenn unsere Generation noch einen universellen Helden braucht, hier ist er.
Adrien Brody und die Sängerin von Wir sind Helden sind Wissenschaftler und zwar die Sorte Wissenschaftler, die doppelt so viel Zeit damit verbringt, ihre Wissenschaft erklärende Animationsgrafiken für Vorführzwecke zu erstellen, als wirklich zu forschen. Trotz Zeitmangel kreiren sie in ihrem schicken blauen Labor voller Computer mit 3D-Animationen, die anzeigen, was gerade passiert, einen Menschviechalienhybrid, dem sie schon bald einen Namen geben und in ihre kleine kaputte Familie aufnehmen.
Splice hat mich eindeutig davon überzeugt, dass Regisseur Vincenzo Natali zwar ein guter visueller Regisseur ist, aber ansonsten ein Stümper. Wenn es gute Dinge an Splice gibt, sind es der Schnitt, die Special Effects, einzelne - dialogfreie - Szenen, aber gerade die Dialoge sind grauenhaft gefilmt. Nach einer Viertelstunde wechseln sich nämlich folgende Szenen ab: Adrien Brody und die Sängerin von Wir sind Helden reden über ihr Viech und was sie damit machen wollen - Adrien Brody und die Sängerin von Wir sind Helden machen das, was sie machen wollten, aber irgendetwas läuft schief.
Nur im letzten Viertel wird dieses Konzept geändert, aber bis dahin hat man schon so viele Szenen hinter sich, in denen Personen, wenn sie einen wütenden Satz sagen, wütend ihre Jacke auf den Boden pfeffern oder wütend auf den Tisch hauen, um auch den gehörlosen Zuschauern zu vermitteln, dass sie wütend sind, dass man einfach keine Lust mehr hat.
Die beiden besten Szenen des Films kommen fast ohne Gesprächszeilen aus und beinhalten im einen Fall jede Menge Blut und im anderen jede Menge Erotik. Und beide sind die Momente, in denen man gleichzeitig "Bäh!" und "Cool!" denkt. Aber dafür hat es sich nicht gelohnt, die vielen Szenen zu sehen, in denen Judith Holofernes ihre umfangreiche Jackensammlung spazieren trägt.
Michael Bay isst kleine Kinder.
Erstmal ein Statement zum Thema "Pro Exorzismus-Propaganda": Es gibt keinen Teufel, auch wenn der Film etwas anderes nahelegt. Und? Es gibt noch viel mehr nicht, Poltergeister oder Mädchen, die aus Fernsehern herauskriechen zum Beispiel. Die Idee hinter Emily Rose ist das Aufeinanderprallen von Übernatürlichem und Wissenschaft in einem Gerichtsgebäude, der theoretischen Instanz der Sachlichkeit und Objektivität. Leider ist der Film dann am Besten, wenn er sich nicht um diesen ganzen Quatsch schert, sondern die grandiose Jennifer Carpenter aufspielen lässt, deren Szenen allerdings fast alle von grauenhafter Kamera und Schnittarbeit versaubeutelt wurden.
Die erste Hälfte von Emily Rose funktioniert durchaus, die Story, die eigentlich schon nach zehn Minuten erzählt ist, entfaltet sich langsam und die Atmosphäre funktioniert. Gegen Ende läuft der Film aber einfach aus, anstatt noch einmal etwas Interessantes zu versuchen und versinkt in der Belanglosigkeit. Schade, denn das Potential wäre da gewesen.
Erster Gedanke beim Abspann: Tja, der beste Film aller Zeiten eben. Ist er halt. Und damit wollte ich die Gedankenakte schließen. Doch die Akte machte sich selbstständig und machte sich während der nächsten Stunden daran, meine Gedankengänge und Hormone zu kapern, Citizen Kane wuchs in meinem Kopf wie eine asiatische Pflanze, die dort Wurzeln geschlagen hatte und so wurde mein Gehirn gegen mich aufgebracht und skandierte: "Tja, der beste Film aller Zeiten eben" reicht nicht! Da muss mehr her!"
Und da mein Gehirn und ich bis jetzt immer eine angenehm symbiotische Beziehung gepflegt haben, versuche ich dem mal nachzukommen.
Citizen Kane ist das Meisterwerk der Film- und Erzählkunst, revolutionär, zeitlos und einmalig. Über siebzig Jahre nach Erscheinen des Films ist es natürlich schwer, den ungeheuren Impact, den Citizen Kane auf die Filmwelt hatte, überhaupt nachzuvollziehen. Wie jeder andere meiner Generation bin ich mit Filmen großgeworden, die nur äußerst selten älter waren als die Blues Brothers. Insbesondere als junger Filmeschauer ist es ja immer das Neue, was am Meisten reizt, das Frische, der aktuelle Stand von Technik, Schauspielern und Schnittgeschwindigkeit. Ohne mich selbst loben zu wollen – ich glaube, dass der Moment, in dem jemand fähig ist, ältere Filme in den Kontext einzuordnen, in dem sie entstanden und somit neutral bewerten kann, ist der, in dem sich jemand von einem Filmschauer zu jemanden entwickelt, den man phrasendreschend als Filmkenner bezeichnen könnte. Ein Filmkenner weiß immer so ungefähr, was abgeht. Er kann Genres, Stile und Motive zuordnen, Filme während des Schauens analysieren und gleichzeitig von ihnen unterhalten werden.
Citizen Kane ist einer der meistkopierten Filme der Welt, deshalb ist es wichtig, sich noch einmal vor Augen zu führen, was dieser Film alles eingeführt hat, Ideen und Konzepte, die für die damalige Zeit fast komplett neu waren und heute selbstverständlich sind. Hier mal eine kleine Auswahl (falls manche dieser Dinge schon vorher verwendet wurden, schiebt es meinem mangelnden Fachwissen zu, Entschuldigung):
Der L-Cut, also das Umschneiden des Tons auf die nächste Szene ein paar Sekunden, bevor das Bild geschnitten wird – Citizen Kane. Aufnahmen mit auf- und herabschauender Kamera zur Verdeutlichung der Hierarchie – Citizen Kane. Der alte Witz: Person A sagt: „Jedenfalls werde ich nicht XY machen!“ Schnitt. A macht XY – Citizen Kane. Fiktive TV-Sendungen werden direkt in den Film geschnitten. Eine Biographie, komplett als Flashback erzählt. Hintergrundmusik und –dialoge, die als Kontrast zum eigentlichen Dialog einer Szene verwendet werden. Eine Schnitttechnik, durch die von einem Foto auf die reale auf dem Foto abgebildete Szenerie geschnitten wird, die sich dann plötzlich zu bewegen beginnt, all das ist Citizen Kane und es könnte noch ewig so weiter gehen.
Der wahre Grund aber, warum Citizen Kane noch immer das Meisterwerk ist, das er 1941 war, ist, dass er trotz der hunderte von Kopien, trotz der veränderten Sehgewohnheiten und trotz all dem technischen Fortschritt immer noch funktioniert, immer noch berührt und wehtut. Denn die Geschichte, die er erzählt ist zeitlos und all die revolutionären filmischen Errungenschaften nicht als simples „Guck, was ich mit Film machen kann“ gedacht waren, sondern die Story unterstützen und festigen. Das Drehbuch, das vor brillanten Dialogen glänzt, erzählt Charles Foster Kanes Lebensgeschichte in Rückblenden und Rätseln und ist zunächst verwirrend, ohne verworren zu sein. Je länger der Film dauert, desto klarer wird die Erzählstruktur, eine Geschichte wird erzählt, von Anfang bis Ende, nur dass nicht der Film selbst die Geschichte erzählt, sondern die Charaktere im Film. Und was die erzählen, ist trotz der damaligen Aktualität heute immer genauso verständlich und traurig wie damals.
Vielleicht schreibe ich ja mal irgendwann was über die eigentlichen Themes von Citizen Kane, aber vorerst habe ich genug. Bester Film aller Zeiten eben. Tut mir ja leid für den guten Kubrick und 2001.
Team America schafft das Kunststück, in jeder Szene nicht nur einzelne Filme, sondern sämtliche Filme überhaupt parallel zu verarschen und das ist nicht nur wahnsinnig brillant, sondern auch lustig wie Sau. Die Optik ist grandios, der Humor skurril und die Songs genial. Team America ist der Rundumschlag, der All-In-One Spoof Movie inklusive politischer Brisanz und Matt Damon. Matt Damon!
Kommt Sarah Jessica Parker in eine Bar. Fragt der Baarkeeper: "Warum so ein langes Gesicht?"
Ich bin mal nett und verrate die einzige gute Zeile in dem Film. Dann können Leute, die den Film nicht gesehen haben, einerseits froh sein, ihn nicht gesehen zu haben und andererseits froh, nichts verpasst zu haben:
"What's it like, sitting in a wheelchair?"
"Well, I can't feel anything below my waist. You know, what's below my waist? My penis!"
Minute 10: Soso, recht minimalistisches Setup. Könnte was werden.
Minute 30: Endlich kommt mal Bewegung in die Sache.
Minute 50: Mann, ist das gut.
Minute 70: Wie, was, hä? Ernsthaft?
Minute 90: Ach komm schon! Ich hab's mitgekriegt, die Sonne ist groß und heiß und gelb! Das ist kein Grund, eine Verfolgungsjagd in ihr zu inszenieren.
Minute 100: Pff, na gut. War ja in Ordnung.
Paul Thomas Anderson, der beste Regisseur der Welt, dreht eine romantische Komödie und scheitert deshalb am Meisterwerkstatus, weil er nunmal eine romantische Komödie dreht, die am Ende so langweilig romantische Komödie ist, dass man sich fragt, warum man überhaupt bis hierher durchgehalten hat.
Abbitte ist ein Buch. Man möge an dieser Tatsache rütteln und wackeln, man möge international bekannte Muskelmänner aus international bekannten Ländern einfliegen lassen, um an der Tatsache zu rütteln und zu wackeln, sie wird weiterhin felsenfest im Raume stehen wie... Naja, ein Felsen halt.
Der Film mit dem Namen "Abbitte" jedoch ist ein Versuch, die Geschichte des Buchs zu erzählen. Auf dem Weg dorthin findet man eine vor Perfektion strotzende erste halbe Stunde, ruhig, hochspannend und stilistisch wegweisend und eine wunderbar süßtraurige Geschichte über Schuld, Vergebung, Sühne und Reue. Und am Ende sind wir wieder am Anfang. Abbitte ist ein Buch. Und ein Film kann kein Buch sein, er kann höchstens die Geschichte des Buchs nacherzählen. Was der Zuschauer so erlebt, ist die Geschichte aus zweiter Hand, aber nicht die eigentliche Idee. Ein Spin-Off, ein Merchandisingartikel, was auch immer. Da kann Dario Marianelli noch so genial mit Schreibmaschinen Musik machen.
Dinge, die in einem guten Kinderfilm vermittelt werden: Freundschaft, Zusammenhalt, Gleichberechtigung.
Dinge, die hier vermittelt werden: Verlierer sind scheiße, Gewalt ist immer eine Lösung und Fairness und Freundlichkeit sind für Langweiler. Jede einzelne Person in diesem Film ist ein Antagonist. Jede einzelne Person ist ein egozentrisches Stück Scheiße, gewalt- und prinzipiengeil und vor allem bemüht, sämtlichen Antiklischees der Welt zu entsprechen. Die Jungs sprechen so tief, wie es ihnen vor Eintreten des Stimmbruchs möglich ist, übertreffen sich pausenlos gegenseitig mit Pussy- und Hurensohnsprüchen, aber das natürlich ohne wirklich "Pussy" oder "Hurensohn" zu sagen, denn das wäre pädagogisch ja - uiuiui - bedenklich. Und die Mädchen... Die Mädchen! Die laufen mit 12 Jahren in Outfits rum, die Miley Cyrus zu nuttig wären und haben genau zwei Charaktereigenschaften: Sexy und fies.
Wer schon immer wissen wollte, was sich die ganzen Spielplatzrowdys, die einem in der Grundschule die Mäppchen geklaut, in den Magen gehauen und anderweitig das Kindsein ruiniert haben, eigentlich dabei gedacht haben, möge sich das hier ansehen und in Misantropie versinken.
Alles ist gut, solange du ein Arschloch bist.
Heute sind wir mal minimalistisch. Heute schauen wir mal einen Film mit einem Schnitt alle 30 Sekunden, dessen Kameramann sich während der Dreharbeiten auf den Malediven eine schöne Zeit machte und sein Stativ die Arbeit erledigen ließ und der 70 Minuten braucht, bis er endlich endlich mal zu Potte kommt. Also, mein Leben fühlte sich verglichen mit MaMaMaMa selbst in seinen uneuphorischsten Zeiten an wie eine Endlosschleife von Transformers 3.
Das Vanilleeis unter den Thrillern, das Butterbrot der Arthousethriller. Gemacht für ein kleines leeres Kino mit Holzbänken. Zu genießen mit Popcorn, weder gesalzen noch gezuckert und einem Becher Leitungswasser.
Batman im Bademantel ist immer eine lohnende Sache.