J-Ross - Kommentare

Alle Kommentare von J-Ross

  • 9

    2001: Odyssee im Weltraum ist Science-Fiction pur. Ein wahrhaftiger Trip ins Weltall. Eine Reise durch Raum und Zeit zu den Ursprüngen und der Entwicklung der Menschheit. Eine konkrete Story mit einem Hauptcharakter findet man hier weniger.
    Aussage und eine klare Deutung der Ereignisse sind auf den ersten Blick in vielerlei Hinsicht in Rätsel gehüllt.
    Dies ist nicht wirklich ein Unterhaltungsfilm, sondern absolute Filmkunst. In Kunstwerken liest man häufig heraus, was man sehen will und hier ist das sehr stark. Es ist schwer, eine klare Aussage für die Allgemeinheit aufzufassen. Regisseur Stanley Kubrick schenkt dem Zuschauer viel Interpretationsfreiraum. Sein Kunstwerk erfordert Geduld und Aufmerksamkeit.
    Was ist der Kern des Films?: Das Beziehung von Mensch und Technologie, vom Menschen und der Zukunft, vom Menschen und der Zeit.
    In jedem dieser Verhältnisse könnte man einiges herauslesen. Am eindrucksvollsten sind in dieser Hinsicht die Szenen mit HAL-9000, die für mich das Herzstück des Films darstellen, weil sie am besten dazu in der Lage sind, Charakter, Botschaft und eine gewisse Spannung auszudrücken.
    Überraschenderweise liegt auch eine seltsame Spannung in manchen fast schon übertrieben langgezogenen Szenen, wo einem nur ein Rausch von Bildern präsentiert wird. Einen großen Teil trägt da auf jeden Fall die brillant gewählte Musik bei. Es ist spannend, weil es so anders und einzigartig ist: "Was will der Regisseur damit bezwecken? Wozu führt das? Wo liegt der Sinn?", fragt man sich. Manche Szenen haben etwas stark Hypnotisierendes an sich. Es ist äußerst faszinierend.
    Manchmal wird man sich vielleicht auch ein bisschen dämlich vorkommen, wenn man 3 Minuten auf einen schwarzen Bildschirm guckt, aber es hat seinen Sinn.
    Der Film hat einen Sog, den man sich schwer entziehen kann. Vieles ist nicht eindeutig, aber das ist einer der Gründe, die 2001 so zeitlos machen.
    Das Thema wird wohl ewig aktuell sein und jeder wird wahrscheinlich etwas anderes in dem Film erkennen, bezüglich seiner Aussage.
    Natürlich sorgen auch die maßstabssetzenden Effekte für stark nachhaltige Glaubhaftigkeit. Technisch absolut wegweisend mit innovativen Schnitten und einigen schönen Kameraaufnahmen.
    Wie abhängig sind wir von der Technik? Wie gefährlich ist die Technik? Ein Fragen, die mir durch diesen Film aufgekommen sind. Neben der dunklen Seite, sieht man aber auch wie unglaublich schön das Werk der Menschen sein kann, während man Strauss' großartigen Klängen zuhört. Ein Film voller Fragen. Der Mensch und die Zukunft - Die ultimative Abhandlung. Ein absoluter Geniestreich.

    9
    • 9

      In Christopher Nolans drittem Film liefern sich Al Pacino als Detective Will Dormer und Robin Williams als Walter Finch ein wortgewandtes Psycho-Duell, das sich um Gewissen, Schuld, Wahrheit und Schlaflosigkeit dreht.
      Zwei starke Charaktere in der Grauzone, die immer etwas in der Hand haben, um den Kontrahenten, das Leben schwer zu machen.
      Wie weit darf ein Cop gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen? Wie kann man einen Mord rechtfertigen? Kann man es überhaupt jemals? Zwei Morde oder doch eher zwei Unfälle? Fragen, die den beiden Charakteren an die Nieren gehen.
      Während man Will Dormer bei seinen Ermittlungen begleitet, ist es besonders spannend, seine Entwicklung von dem coolen und gelassenen Profi zu dem von Schuldgefühlen geplagten Schlaflosen zu sehen, der immer mehr moralische Grenzen überschreitet.
      In einem Kaff in Alaska, wo es nicht dunkel wird, hat Dormer damit zu kämpfen! Die Schlaflosigkeit zermürbt Dormer. Halluzinationen, vieles kommt einen lauter vor und die Konzentration schwindet.
      Al Pacino bringt diesen Wandel brillant zum Ausdruck. Glasige Blicke, hängende Augenlider, ein leerer Ausdruck. Jede Emotion vermittelt er gekonnt mit meistens nur einem Blick. Pacino beweist, dass er einer der Schauspieler ist, die unglaublich viel mit den Augen ausdrücken können.
      Ebenfalls fesselnd ist das Spiel von Robin Williams, der seinem Charakter, der eigentlich eher ein schlechter Mensch zu sein scheint, eine gewisse Unschuld verleiht. Er spielt ihn clever, gelassen und mehrdimensional. Rundum sehr eindrucksvoll.
      Obwohl das Thema eher düster ist, ist die Atmosphäre erdrückend hell und unterstützt obendrein stets das Gefühl der Schlaflosigkeit, mit der Dormer gequält ist.
      Trotz dessen ist der Film nicht ermüdend. Ganz im Gegenteil. Er ist ultraspannend bis zur letzten Minute, aufgrund einer verdammt guten Story mit zwei interessanten Charakteren, die fabelhaft von zwei fantastischen Schauspielern verkörpert werden.
      Großartig geschriebene Wortgefechte, eine besondere Atmosphäre, eine spitzenmäßige Inszenierung. Intelligenter Psycho-Thriller zum Mitfiebern!

      3
      • 8

        Wolverines 2. Solo-Abenteuer erweist sich nicht nur als vergnügliche Action-Kost, sondern bringt ein noch nicht da gewesenes Bild von Wolverine ans Tageslicht.
        Die Ereignisse aus X-Men 3 haben ihre Narben hinterlassen und er kann den Verlust von Jean Grey nicht vergessen. Während er am Anfang seiner Reise noch darum gekämpft hat, seine gelöschten Erinnerungen wieder zu finden, so kämpft er nun mit Erinnerungen, die er am liebsten vergraben würde. Alle seine Wunden verheilen, jedoch nicht sein innerer Schmerz: Die Erinnerung.
        Ohne Aufgabe und ohne einen Sinn streift er ziellos als einsamer Wolf umher. Doch nun muss er sein härtestes Abenteuer bestehen. Erstmals wird er seiner Mutantenkräfte beraubt und ist somit nicht mehr in der Lage, seine Wunden zu heilen...
        Wolverine: Weg des Kriegers stellt ein spannendes Portrait dieses coolen Charakters dar. Nicht umsonst hat Wolverine schon seinen zweiten eigenen Film bekomme, immerhin hat er auch eine eigene Comic-Reihe. (Er trat erst 11 Jahre nach der Erfindung der X-Men ins Rampenlicht und wurde nebenbei auch nicht von Stan Lee erdacht.) In diesem Charakter steckt viel Geschichte und speziell dieser Film ist einer seiner beliebtesten Stories aus seiner langen Comic-Geschichte.
        Obwohl dieser Film sich in manchen Belangen auf X-Men 3 bezieht, ist er dennoch ziemlich eigenständig. Atmosphärisch unterscheidet sich Weg des Kriegers stark von den X-Men Filmen. Hier ist alles geprägt von japanischer Kultur. Wer darauf steht, wird auf seine Kosten kommen, denn man sieht eine ganze Menge von Japan. Neue Mutanten kommen zudem relativ wenige vor. Die Anzahl an Mutanten ist sehr überschaubar.
        Die Action ist, wie zu erwarten, auf einem hohen Niveau. Sie ist sehr rau, teilweise auch ziemlich brutal, choreographisch ausgezeichnet und ausgewogen verteilt.
        Hugh Jackman spielt Wolverine natürlich wieder hervorragend. Er IST Wolverine. Es ist immer eine Freude, ihn in seiner Paraderolle zu sehen.
        Spannender und vor allem actionreicher Film, bei dem man lange nicht weiß, wer gut und wer böse ist. 1a Unterhaltung. Rundum gelungen.

        3
        • 9

          Mit Drachenzähmen leicht gemacht 2 schleudert uns Dean Deblois erneut in ein Abenteuer der Extraklasse, bei dem dieses Mal nicht nur das Schicksal von Berk auf dem Spiel steht, sondern die Existenz aller Drachen.
          Die Fortsetzung von Dreamworks' Geniestreich erweist sich als noch abenteuerlustiger, wilder und emotionaler als der Vorgänger.
          Während sich der erste Film um Themen wie Mut und Akzeptanz drehte, liegt der emotionale Kern des zweiten Teils mehr in Themen wie Selbstfindung und Verantwortung. Doch in beiden Teilen bekommt man ein schönes Bild tiefgreifender Freundschaft: Hicks und Ohnezahn sind ein fantastisches Team. Wunderbar wie sie sich ergänzen. Die Charaktere bereiten groß Freude, sind sympathisch und besonders die Chemie zwischen Haudrauf und Valka ist überaus goldig.
          Die Animationen sind die absolute Speerspitze. Mit welch einer Hingabe man hier am Werk war, bemerkt man von Anfang bis Ende. Die Drachenaction ist eine Augenweide und die Vielfalt an Drachen, die hier auftauchen, ist enorm. Der Ideenreichtum der Macher weiß zu beeindrucken.
          Doch was wäre dieser Film ohne die Filmmusik von John Powell? Wunderschön, spektakulär, mitreißend, stets stimmungsvoll und immer den emotionalen Kern der Charaktere treffend. Eine Atmosphäre, die ihres gleichen sucht in den Flugszenen. Allein wegen diesen 2:49 Minuten sollte John Powell endlich den Oscar bekommen.:
          https://www.youtube.com/watch?v=asjzZ0-Zk8Y
          Ein großartiger Film, der Gefühle wie Freiheit, Grenzenlosigkeit und Unaufhaltsamkeit so wunderschön zum Ausdruck bringt wie wenig andere Filme. Lasst euch den Flug auf dem Drachenrücken nicht entgehen.
          Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist ein ausgezeichneter Allrounder: Action, Spannung, Gefühl, Humor, posterreife Bilder und gänsehauterzeugende Musik in einer einfachen, aber charakterlich gehaltvollen Geschichte mit Zugang für jedes Alter. Fantastisch.

          3
          • 8 .5

            In Falling Down brilliert Michael Douglas als perfekter Prototyp eines anständigen, höflichen und gewissenhaften US-Bürgers, der den Menschen stets diplomatisch gegenüber tritt. Er will keinen Ärger und tut immer sein Bestes. Doch an einem gottverdammten heißen Sommertag bringt ein Tropfen das schon sehr volle Fass zum Überlaufen...
            Man kann immer wieder sein Bestes geben und trotzdem wird einem ans Bein gepinkelt. Wie lachhaft manche Prinzipien unserer Gesellschaft sind, bringt Regisseur Joel Schumacher in Falling Down mit einer gehörigen Portion Zynismus und schwarzem Humor eindrucksvoll zur Geltung. Bis zu einem gewissen Punkt sind William Fosters Wutausbrüche voll und ganz nachzuvollziehen. Ich war oft auf seiner Seite und dachte mir: Endlich mal einer, der es ausspricht und den Leuten den Spiegel vor die Nase hält, so ungehemmt manche seiner Taten waren. William ist nämlich immer das Opfer, egal wie man es dreht und wendet. Interessanterweise wird er von seinen Mitmenschen als der Böse verteufelt. So kann man nun selber entscheiden, was richtig ist. Wer ist wirklich der Böse hier? Eine sehr spannende Frage, über die man sicher gut diskutieren kann. Aber mal ehrlich: Ist das, was William ausspricht, teilweise nicht das, was wir alle auch insgeheim denken? Für mich ist jedenfalls klar: William Foster ist die ultimative Kritik an so manche Ungerechtigkeiten und manche Lächerlichkeit der Gesellschaft.
            Auch Robert Duvalls begeistert als Martin Prendergast. Äußerst sympathisch, ehrlich und charmant. Ein guter Kontrast zu William somit. Ein Mann des Gesetzes, dessen Einstellung dem Gegenteil von Williams Einstellung entspricht. Er weiß wie der Hase zu laufen hat und stellt eine tolle mögliche Lösung des Problems dar: "Lecken Sie mich am Arsch, Captain."
            Ein Film mit großem Unterhaltungsfaktor und hervorragend dargestellten Hauptrollen. Ehrlich, fies, kritisch, clever, aber auch spannend und schön schwarzhumorig.

            7
            • Ich bin begeistert! Das Dashboard sieht super aus und die Filterfunktionen sind nun perfekt. Jede heutige Verbesserung gefällt mir. Sehr schön.

              6
              • 10

                Der 7. Film von Quentin Tarantino ist der beste Kriegsfilm, den ich bisher gesehen habe. Genau genommen ist Inglourious Basterds eine Kriegs-Farce. Tarantino hält sich bewusst nicht an Fakten und liefert den Zuschauern die ultimative Kriegsverarbeitung, bei der man sich prächtig über Hitler und sein Reich lustig machen kann. Es macht perfekt deutlich wie lächerlich diese nationalsozialistsichen Gedanken Ideen rückblickend waren, aber natürlich wird auch nicht vernachlässigt wie grausam und bitterernst die Nazis waren. Von Anfang bis zum Ende zeigt der Film höchst authentisch das Wesen der Nazis: Ihre moralischen Einstellungen, ihre Liebe zu ihrem Vaterland. Aber da es schon in Richtung Satire geht, ist alles natürlich sehr überspitzt dargestellt. Es ist ein einzigartiger Kriegsfilm, über den man tatsächlich auch mal lachen kann. Hitler und Co. kriegen hiermit ihren wohlverdienten Tritt in den Arsch.
                Inglourious Basterds ist bis ins höchste Maß witzig und bereitet zweieinhalb Stunden Dauerfreude. Dieser Film ist für mich schon witziger als die meisten Komödien. Allein schon wegen Aldos beiläufigen fiesen Bemerkungen: "So und jetzt nimmst du dein Fingerchen und zeigst mir auf dieser Karte den Ort, wo die Bockwurst-Party steigt und wie viele Leute kommen und was sie zum Spielen mitbringen."
                Gleichzeitig ist dies aber auch einer der spannendsten Filme, die ich bisher gesehen habe. (Das erste Kapitel!) Eine perfekte Mischung aus Spannung und Humor somit.
                Worum geht's ganz grob? - Um eine Gruppe jüdischer Soldaten und ihre Mission: Nazis töten. Ihr gefährlichster Widersacher: Der Judenjäger. Nicht zu vergessen: Shosanna Dreyfus, die einen ganz besonderen Hass auf die Nazis hat und nun die Gelegenheit bekommt, große Rachetaten zu vollführen.
                Bei den Basterds gibt es einige der besten Charaktere, die Tarantino geschrieben hat. Allen voran Hans Landa. Es ist genial wie er zwischen absoluter Gnadenlosigkeit, diabolischer Verspieltheit mit seinen Kontrahenten, förmlicher Höflichkeit, aber auch mit einer gewissen Undurchsichtigkeit hin- und her pendelt. Ein skrupelloser Detektiv und charmanter Gentleman zugleich mit großer Selbstsicherheit und einem Schuss Monströsität. Ein gewiefter Gauner. Ein Antagonist erster Klasse. Genial.
                Brad Pitt brilliert als Aldo Raine, einen Charakter mit einem herrlich bösen Humor, Direktheit, Zielstrebigkeit und ganz großem Charisma. Besonders sein angespannter Kiefer und seine Kenntnisse in Italienisch haben es mir angetan.
                Melanie Laurent darf man als Racheengel Shosanna bewundern, eine Kinobetreiberin, die durch die Begegnung mit dem Kriegshelden Frederick Zoller in den Kontakt mit Joseph Goebbels kommt, der ihr Kino für die Premiere seines neuen Films nutzen will. Was für eine starke Persönlichkeit Shosanna ist, bemerkt man, wenn sie den Nazis gegenübertritt, die vor einigen Jahren ihr Leben zerstört haben. Speziell die Szene zwischen ihr und Hans Landa ist ganz großes Kino. (Ist genau genommen eigentlich so gut wie jede Szene des Films, nebenbei bemerkt).
                Auch Diane Kruger als Bridget von Hammersmark begeistert mit leicht gekünstelter Attitüde, die ihrem Beruf als Schauspielerin alle Ehre macht. Sympathsich, erheiternd und mit weiblicher Eleganz, sowie einer gewissen Hinterlistigkeit versehen. Diane Kruger spielt das absolut fabelhaft.
                Ich könnte zu jedem wichtigen Darsteller nur Lob aussprechen, denn wirklich jeder agiert hier mehr als erinnerungswürdig. Michael Fassbender, Martin Wuttke, Sylvester Grothe, August Diehl, Daniel Brühl, Til Schweiger, Eli Roth. Jeder von ihnen hat mindestens eine unvergessliche Szene.
                Natürlich wird auch hier wieder Tarantinos Liebe zum Film deutlich. Es wird viel zitiert und vielen Filmen Tribut gezollt. Es ist ein toller Moment, wenn man erkennt, dass das Kino den Erlöser vom Bösen darstellt. Der Film ist ein erneuter Beweis für mich, dass niemand bessere Dialoge als Quentin Tarantino schreibt.
                Einer dieser Filme, bei denen ich mich für zweieinhalb Stunden völlig in das Geschehen auf dem Bildschirm verliere, ohne in irgedeiner Weise abzuschweifen. Es ist unglaublich, wie viel Spaß dieser Film jedes Mal wieder macht, wie fesselnd er ist, wie interessant diese Charaktere sind. "Sieht aus, als hätt' ich soeben mein Meisterwerk vollbracht."

                6
                • 4

                  "Monsters" ist ein Film, der völlig falsche Erwartungen schürt (allein wegen dem Titel) und dann auch mächtig enttäuscht. "Monsters" ist ein Monsterfilm, der kein Monsterfilm ist, sondern eher eine Mischung aus Roadmovie und Liebesfilm im Science-Fiction Gewand. Von Monstern ist so gut wie nichts zu sehen. Man wartet und wartet und fragt sich schließlich, wann die Handlung mal in Fahrt kommt. Leider tut sie das gar nicht. Die Handlung macht einen sehr ziellosen Eindruck und nach kurzer Zeit habe ich spaßeshalber schon das Ende voraussagen können. Dass es tatsächlich so geendet ist, wie ich mir gedacht habe, hat mich dann sehr amüsiert.
                  Den Charakteren fehlt es an Charme, die Dialoge sind oft sehr gehaltlos und es kommt einfach kein Interesse für die Charaktere auf, die man bei ihrem Weg nach Hause begleitet.
                  Der Aufbau des Szenarios funktioniert allerdings ganz gut. Durch die Alien-Bedrohung in Mexiko wurde der Norden des Landes als infizierte Zone kenntlich gemacht. Es ist kein Zuckerschlecken, in die USA zu kommen und die Infizierung zieht Folgen nach sich...
                  Trotzdem fehlt es stark an Spannung. Der Ernsthaftigkeit und der möglichen Bedrohung der Situation werden so gut wie kein Ausdruck gegeben. Letztendlich bleibt "Monsters" eine große Enttäuschung.

                  1
                  • 8 .5

                    Regisseur und Drehbuchautor J.C.Chandor ist es gelungen, einen Film über die Finanzkrise 2007 so zu gestalten, dass man selbst als Laie beim Thema Wirtschaft und Finanzen die Handlung versteht. Denn auf Fachchinesisch wird weitgehend verzichtet und die Karten werden offen auf den Tisch gelegt.
                    Eine große Bank steht kurz vor dem Abgrund, aufgrund falscher Wertungen von Wertpapieren, deren Wert bei kleinsten Änderungen der Marktbewegung zum ultimativen Verlust führt. Wichtig ist hierbei: Die Bank steht kurz vor der Pleite. Viel Zeit zum Verdauen dieser Information haben die Arbeiter nicht, denn es muss schnellstens geklärt werden, was getan werden muss, um die Existenz der Bank nicht aufs Spiel zu setzten.
                    Es ist leicht nachvollziehen, was für mächtige Konsequenzen die Bank zu spüren bekommt, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Die Situation wird verständlich und mit Nachdruck dargebracht.
                    Doch wenn es zur Lösungsfindung dieses großen Problems kommt, folgt auch das große Dilemma: Soll man tatsächlich alles verkaufen, um die eigene Existenz beizubehalten, was die nichtsahnenden Käufer in den Ruin treibt?
                    Äußerst spannend wird dieses Thema ausdiskutiert, während man als Zuschauer sich seine eigene Meinung dazu bilden kann. Chandor präsentiert das Thema sehr sachlich, er verfällt in keine bestimmte Perspektive und man wird nicht manipuliert. Man diskutiert in seinem Inneren ein wenig mit und kann beide Seiten der Medaille nachvollziehen. Es ist beeindruckend, zu sehen, wohin uns die Dringlichkeit von Geld führt. Wie weit gehen wir, um unser Geld zu bekommen oder es zu behalten? Wie reagieren wir, wenn unser Einkommen gefährdet ist? Wie gehen wir mit unserem Geld um, wenn wir mehr als genug davon haben? Wie schnell kann es wirtschaftlich hinabgehen? Genau solche interessanten Fragen werden im Film realistisch behandelt.
                    Der große Crash zieht seine Spannung aus den cleveren Dialogen, den Diskussionen. Es fesselt, weil man die Gefühlslage der Charaktere sehr gut verstehen kann. Sei es Sorge, Angst um die Existenz, Ehrgeiz oder Fragen der Moral.
                    Großartig agierende Schauspieler und ein relativ kompliziertes Thema, das allerdings sehr zugänglich dargebracht wurde. Intelligent und packend.

                    4
                    • 9 .5

                      Zusammen mit "Hannibal" und "Das Schweigen der Lämmer" hat "Roter Drache" meine Vorliebe für Psycho-Thriller begründet. Neben Gangsterfilmen gehören sie zu meiner liebsten Art von Filmen.
                      "Roter Drache" hat alles, was einen ordentlichen Psycho-Thriller gut für mich macht: Einen hohen Grad an Nervenkitzel, eine dunkle Atmosphäre, Aufschreck-Momente und psychologisch faszinierende Charaktere, bei denen ein Blick in die Seele ziemlich verstörend sein kann. Für mich persönlich ist dies einer der fesselndsten Filme, die ich kenne. Er ist fern von einem stinknormalen Thriller. Wie kann ein Film mit einem Charakter wie Hannibal Lecter oder schon gewöhnlich sein? Auch das Hauptziel des Films, der vom FBI gesuchte Schwerverbrecher, der von der Presse Zahnfee genannt wird, ist ein überaus kranker und kaputter Charakter, dessen Wahnsinn brillant Ausdruck verliehen wurde. Ralph Fiennes verkörpert diesen schwierigen Charakter erschreckend gut. Besonders den später im Film aufkommenden Zwiespalt seiner Rolle bringt er fesselnd zur Geltung.
                      Einzig in der Lage so jemanden zu fassen, ist Will Graham. Denn Graham hat eine enorme Vorstellungskraft und ein starkes Einfühlungsvermögen, das er benutzt, um einige der abscheulichsten Verbrecher zu fassen, was für ihn persönlich jedoch nicht immer zum Guten führt. Diesen von vielen grauenhaften Erlebnissen gezeichneten Charakter stellt Edward Norton grandios dar.
                      Doch bei der Zahnfee ist selbst Graham auf Hilfe angewiesen. Da kommt schließlich der berühmt-berüchtigte und inhaftierte Psychiater Hannibal Lecter ins Spiel, der die Gelegenheit nutzt, um das FBI und speziell Graham zum Spielball seiner Lust zu machen. Anthony Hopkins beweist nun zum dritten Mal, dass dies die Rolle seines Lebens ist. Sein Schauspiel ist höchst vielseitig im Detail und er verleiht seiner Rolle einen Aspekt, der einem das Fürchten lernt, aber auch extrem stark in den Bann zieht. Seine durchstechenden Blicke sind einzigartig. In manchen Momenten ist Lecter, schwer zu durchschauen. Er ist ein sehr ambivalenter Charakter.
                      Brett Ratner hat diesen Film hervorragend in Szene gesetzt. Ganz besonders die Szenen mit Lecter und Graham sind großartig. Bei ihren Gesprächen steht Graham oftmals die Angst im Gesicht geschrieben, während Lecter seinen Hass auf Graham gut verstecken kann. Trotz aller Missachtung herrscht zwischen den beiden jedoch gegenseitiger Respekt. Diese Charakterkonstellation macht einen großen Reiz diese Teils aus. Graham und Lecter sind ein sehr interessantes Team wider Willen. In dieser Buchverfilmung wurden sogar einige Szenen zwischen den beiden ergänzt. Im Roman ist Lecters Rolle noch ein Stück kleiner. Doch gerade der Anfang dieses Films mit Graham und Lecter verleiht diesem Duo interessante neue Nuancen und gehört zu den vielen Highlights des Films.
                      Die FBI-Ermittlungen sind überaus schön zum Miträtseln, sehr clever gestaltet und fesseln durchgehend.
                      Als endgültige Krönung gibt es Filmmusik von Danny Elfman. Seine Musik ist atmosphärisch weitreichend, düster, schrill, teilweise herrlich wuchtig und sie hat großen Wiedererkennungswert. Das Thema des Drachen zeigt perfekt die wesentlichen Merkmale von Dolarhyde: Der gequälte Junge und der grausame Drache. Gerade der Vorspann überzeugt musikalisch total mit den vielen Zeitungsartikel über Hannibal Lecters Festnahme. Die Musik macht das Entsetzten über die Ereignisse sehr groß. Diese Kombination verleiht dem Vorspann schon einen epischen Charakter. "Der Prozess des Jahrhunderts beginnt." "Kannibale für immer hinter Gittern."
                      Dieses Intro ist zweifellos beeindruckend.
                      "Roter Drache" ist ein Psycho-Thriller erster Klasse und obendrein die perfekte Abrundung der Hannibal Lecter-Trilogie mit Anthony Hopkins.

                      2
                      • 10

                        Departed ist wohl eines der prominentesten Hollywood-Remakes, die es gibt. Die Meinungen darüber, ob das Original Infernal Affairs oder das Remake von Regie-Legende Martin Scorsese besser ist, gehen stark auseinander. Wenn man sich Kommentare zu beiden Filmen durchliest , ist das ein großes Hin- und Her zwischen: "Ganz eindeutig Infernal Affairs!" und "Ganz eindeutig Departed!" Interessant dabei ist, dass die Gründe dafür ziemlich verschieden sind. Denn die Story ist im Prinzip zwar die selbe in Departed, sie wird aber ganz anders erzählt. Departed liefert eine intensivere Einführung der Charaktere und der Situation, sowie ein definitiveres Ende.
                        Ich lasse die Fortsetzungen von Infernal Affairs mal außen vor und vergleiche Departed mal nur mit Teil 1 der Reihe, welcher nämlich auch ohne das Prequel und das Sequel wunderbar funktioniert. (Irgendwie ist es normal, dass ein Remake, den Vergleich mit dem Original standhalten muss, denn es ist ja interessant zu wissen, was das Remake Neues bietet).
                        Bei Departed begleiten wir unsere Kontrahenten William Costigan Jr. und Colin Sullivan von Anfang an ihrer Karriere, wobei auch ihr familiäres Umfeld präsentiert wird, besonders bei Costigan. Es gibt jede Menge Hintergründe bevor es zur eigentlichen Geschichte kommt.
                        Auch Setting und Atmosphäre sind bei Infernal Affairs und Departed zwei ganz verschieden dargebrachte Aspekte. Hier heißt es: South Boston oder lieber Hong Kong?
                        Drehbuchautor William Monahan hat die Infernal Affairs-Story authentisch, in seine Heimat, nach South Boston verlegt, wo die irische Mafiaunter der Leitung von Frank Costello das Sagen hat.
                        Dementsprechend anders ist auch die musikalische Untermalung. Bei Departed begleiten fetzige Rock- und Folksongs, sowie Howard Shores cleverer Tango die Handlung und die Charaktere. Was die Atmosphäre anbelangt so ist das alles Geschmackssache. In dieser Hinsicht bin ich persönlich 100%ig auf Scorseses Seite. Boston, der Bostoner-Slang in der englischen Version, Howard Shore, die Dropkick Murphys und Co. Ich liebe es.
                        Scorsese verleiht dem Film ganz klar seinen eigenen Stempel, was man bei der Kameraführung, den Schnitten, dem Schauspiel und dem Erzähltempo wieder erkennt.
                        Natürlich sind die Filme sich handlungstechnisch sehr ähnlich, aber von der Aufmachung und vom Style her sind da riesige Unterschiede. Und dieser Style ist unter anderem ausschlaggebend dafür, dass ich Departed eine ganze Ecke mehr bevorzuge. Objektiv gesehen kommt es darauf an, welche Inszenierung man bevorzugt, denn keine ist in irgendeiner Weise schlechter, sondern einfach anders.
                        Departed büßt natürlich an Originalität in der Geschichte ein, aber das machen viele Dinge wieder wett. Nehmen wir allein die göttlichen Dialoge. Die sind in Departed extrem abgefahren, sprühen vor lauter Coolness und prägen die Charaktere auf einzigartig geniale Weise. Der Bostoner-Slang trifft genau meinen Geschmack. Die Dialoge gehören meiner Meinung nach zu einem der stärksten Argumente für Departed. Wenn dann auch noch Schauspielschwergewichte wie Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson und Mark Wahlberg so groß aufspielen wie sie es hier tun, ist das für mich die pure Offenbarung.
                        Zudem ist Departed so genial geschnitten, dass die 2,5 Stunden wie im Flug vergehen. Allein die erste halbe Stunde springt so clever und sauber zwischen den Zeiten und den beiden Protagonisten hin- und her, da ziehe ich immer wieder meinen - eigentlich nicht vorhandenen - Hut vor.
                        Neu in Scorseses Version ist außerdem die Dreiecksbeziehung mit Madolyn, der Polizeipsychologin und den beiden Protagonisten, die gesamte erste Stunde, die wie gesagt mehr Hintergründe gibt und die Charaktere somit auch interessanter macht als bei Infernal Affairs, die Beziehungen, die die Hauptrollen zu Frank Costello hegen, die Rolle von Mark Wahlberg und das rattige und abgefuckte Ende. Originalität findet man in Departed somit mehr als genug.
                        Diese schon bekannte, geniale Story erzählt Scorsese dabei nicht weniger fesselnd als seine asiatischen Vorgänger. Die Story ist nach wie vor ein enorm packendes Katz- und Maus-Spiel voller Überraschungen.
                        Die Schauspieler wollen wir nicht vergessen. Wirklich jede wichtige Rolle wird vom jeweiligen Darsteller auf aller höchstem Niveau gespielt. Auch in den Nebenrollen ist Departed hochkarätig besetzt. Vor allem Martin Sheen, Alec Baldwin und Ray Winstone sind absolut erinnerungswürdig. Mein Liebling hier ist Jack Nicholson als Frank Costello. Costello haut einen genialen Spruch nach dem anderen raus. Er ist ein wahres Energiebündel, clever, sadistisch, hinterhältig, schwarzhumorig, ein wenig irre und höchst lebensfreudig. Er sieht das Alter auf sich zu kommen und macht seine Geschäft eigentlich nur noch, um aktiv zu bleiben. Er liebt es und würde sich ohne dem Geschäft langweilen. Ein Gangsterboss wie man ihn noch nie gesehen hat. Herrlich! Nicholsons Mimik ist hierbei ungeheuer vielseitig. Es macht unendlich viel Spaß, ihm zuzusehen. Jede Szene mit ihm ist Platin wert.
                        Besondere Spannung erhält Departed noch durch die Beziehung zwischen Costello und Costigan (DiCaprio), der sich als Undercover-Cop das Vertrauen vom Gangsterboss erarbeitet. Man weiß eine lange Zeit nicht, ob Costello Costigan vertraut. Leonardo DiCaprio geht dabei auf keinen Fall neben Nicholson unter. Er verkörpert seine Rolle genauso überragend. Man erkennt wie sehr ihn das Undercover-Leben zusetzt. Der psychische Druck, die Angst, der Stress. Das meistert er hervorragend. Obendrein ist Costigan ein sehr impulsiver und schlauer Typ, der seiner harten Vergangenheit entkommen will. Auch Matt Damon überzeugt total als ehrgeiziger, fieser Gentleman, der zu glauben scheint, er komme mit allem durch. Und auch Mark Wahlbergs Leistung hat große Klasse. Wenige können so kreativ beleidigen. Dies ist ein weiterer Vorteil von Departed: Der originelle (schwarze)Humor in den Dialogen. Departed ist verflucht spannend, charakterstark, hat sogar einiges an Action zu bieten und ist extrem spaßig. Intelligent und höchst unterhaltsam. Besser geht's nicht.
                        Die Oscar-Auszeichnungen für den besten Film, die beste Regie, das bestes Drehbuch und den besten Schnitt sind mehr als verdient. Ein Meisterwerk von Martin Scorsese! Für mich bisher DAS Meisterwerk von Scorsese.

                        9
                        • 8 .5

                          Der mit mehrfachen Preisen ausgezeichnete Thriller Infernal Affairs aus Hong Kong begeistert mit einer cleveren Story, in der sich zwei Männer verfeindeter Seiten jeweils als Maulwurf bei der Polizei und beim berüchtigten Gangsterboss Hon Sam einschleusen.
                          Die Idee ist eine grandiose Grundlage für ein überaus packendes Katz-und Maus-Spiel voller Überraschungen. Die Story ist raffiniert konzipiert und wird ohne große Umschweife erzählt. Es ist absolut genial wie sich die Geschichte entfaltet. Ganz große Klasse.
                          Infernal Affairs ist ein Film, der eine gewisse Konzentration abverlangt, da das Erzähltempo äußerst hoch ist. Der Film kommt schnell auf den Punkt und vergeht auch ziemlich schnell. Er ist wirklich sehr kurzweilig.
                          Auch die Schauspieler überzeugen. Anthony Wong versprüht als Polizeichef Wong ein tolles Charisma und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Eric Tsang kommt als Gangsterboss Sam in vielen Momenten gut gelaunt und ziemlich freundlich rüber. Hat eine eher ungewöhnliche Ausstrahlung für einen Gangsterboss. Doch es sind die Hauptrollen, die am meisten begeistern. In Andy Laus Performance liegen Coolness und Ernst, wohingegen Tony Leung Chiu Wai super den mitgenommen Yan spielt, der seine Identität endlich wieder haben will. Beide liefern eine mitreißende Performance und ein mitreißendes Duell.
                          Schauplatz ihres Duells ist Hong Kong. Wer somit auf chinesische Großstädte steht, wird hier auf seine Kosten kommen. Ebenfalls einprägsam ist die vielseitige Musik, die weitgehend für optimale Untermalung sorgt. Für meinen Geschmack ist die teilweise pompöse Musik manchmal etwas dick aufgetragen, aber das ist kein Beinbruch.
                          Infernal Affairs ist ein grandioser Thriller um Loyalität, Respekt und Schuld, der unaufhörlich an der Spannungskurve dreht. Klasse.

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                            Diese Liebeserklärung bezieht sich auf beide Kill Bill Filme. Denn eigentlich ist Kill Bill EIN vier Stunden langer Film. Mit seinem Kill Bill-Epos hat Regie-Gott Quentin Tarantino sich vollends verdient an die Spitze meiner Lieblingsregisseure hervorgehoben. Seine Arbeit an Kill Bill ist - meiner Meinung nach - die größte Regie-Arbeit, die ich bisher bewundern durfte. Kein anderer Film hat mir die unendlich vielen Möglichkeiten der Filmkunst präsentiert. Dieser Film hat mich darin bestätigt, dass es für mich nichts Größeres als die Filmkunst gibt.
                            Es ist ein unübertreffliches Zusammenspiel von stylischen und cleveren Kamerafahrten, abgefahrenen Schnitten, PERFEKT eingesetzter Musik, die für mehrfache Gänsehaut-Flashs gesorgt hat (Man denke nur an den Einsatz von Ennio Morricones "L'Arena", "Death Rides A Horse", Bacalovs "La Grande Duel", Tomoyasu Hoteis "Battle Without Honor or Humanity" oder Nancy Sinatras "Bang Bang" und und und), klangvollen Einsatz von krassen Soundeffekten, erstklassigen Settings und Schauspielern, die sich die Seele aus dem Leib spielen.
                            Kill Bill ist nicht nur ein überaus stylischer Rachefilm, und auch nicht nur ein Meisterwerk des ehrenvollen Kopierens. Kill Bill ist Filmmagie pur. Es ist die absolute Offenbarung. Wie kann ein rund vierstündiger Film so schnell umgehen? Wie ist es möglich, dass man wirklich IMMER wieder so aufgeregt ist wie beim ersten Mal, wenn die Braut ruft: "Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, O-Ren!" Wie ist es möglich, dass man sich auf JEDE einzelne Szene freut? Wenn eine Szene endet, ist es schade, dass sie schon vorbei ist, aber dann freue ich mich sofort schon auf die darauf folgende Szene. Jede Szene hinterlässt bei mir das Gefühl, dass ich dazu sagen könnte: Das ist meine Lieblingsszene! Abgesehen von The Dark Knight und Sweeney Todd ist kein Film so sehr in der Lage, dieses Gefühl bei mir auszulösen.
                            Mit wenigen Charakteren habe ich so viel mitgefiebert in einem Film wie mit Beatrix Kiddo. Jedes Mal, wenn sie ihrem wohlverdientem Ziel näher kommt, empfinde ich totale Freude und Mitgefühl. Kill Bill ist mit Abstand der gefühlvollste Tarantino. Sogar die Dialoge in diesem Film sind meine Lieblings-Tarantino-Dialoge, was wohl auch daran liegt, dass die Charaktere so grandios sind. Beatrix, Bill und Budd gehören zu meinen absoluten Lieblingscharakteren.
                            Uma Thurman hat als Beatrix Kiddo eine weltklasse Schauspielleistung geboten. Was sie allein mit ihrer Mimik ausdrückt spricht Bände an Emotionen. (Spoiler): Ihr bester Moment in meinen Augen: Sie krallt sich an einem Plüschtier, liegt auf dem Boden eines Badezimmers und lacht und weint zugleich. Eine Welle des Siegesrausches, Glücks, der Hoffnung, Erleichterung und vielem mehr. Eine Szene, die absolut keine Worte braucht und so unheimlich emotional ist. Eine Szene, die unheimlich viel ausdrückt. Und mit Budd spricht sie nicht ein Wort im Film. Gegenüber Budd äußerst sie sich nur durch Mimik und auch so drückt sie ungeheuerlich viel aus. Obendrein sollte man nicht vergessen, dass Thurman auch japanisch gelernt hat und einen großen Teil der Kampf-Choreographien selbst ausgeführt hat. David Carradine legt eine ähnlich große Leistung auf den Tisch. Solange man Bill nicht sieht bleibt der Eindruck, dass er nur ein mieser, mordender Mistkerl ist. Aber wenn er dann auftaucht, erkennt man einen vielseitig interessanten Charakter, der ziemlich viel Sympathie versprüht. Auch Michael Madsen ist als Budd ein Mega-Highlight. Sein sonniges Gemüt und seine Art mit Triumph umzugehen, sind köstlich. Ein cooler Typ, mit dem man sicher gut abhängen kann. Ich könnte Madsen ewig zusehen als Budd. Natürlich wäre es frevelhaft, die Action unerwähnt zu lassen. Ich lehne mich mal ganz stark aus dem Fenster und behaupte, dass dies hier mit zu den abgefahrensten gehört, was man an Martial-Arts und Samurai-Schwert-Kampf erleben kann. So aufregend, so spaßig, so wunderbar stilsicher, so perfekt mit Soundeffekten und Musik unterlegt, so blutrot, so ästhetisch, so verflucht episch. Diese Action ist ein Traum. Es wird NIE langweilig. Zu diesem Film sage ich: Gigantisch! Elle Drivers Lieblingswort. „Dabei kann man es wirklich selten verwenden.“ Sehe ich ganz genauso. Aber bei diesem Rache-Epos ist es kein bisschen übertrieben.

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                            • 7

                              Dass Regisseur Carlos Saldanha seine Heimat Rio wirklich liebt, erkennt man wie schon im ersten Teil daran, dass die ganzen Sehenswürdigkeiten Rios mit Liebe zum Detail realisiert wurden. Direkt zu Anfang wird man erneut in diese feierlustige und fußballverrückte Stadt mit Samba und Musik hineinkatapultiert. Es ist mal wieder eine Augenweide. Die Atmosphäre ist super authentisch. Doch dieses Mal gibt es weniger von Rio selbst zu sehen, da eine Expedition in den Dschungel angesagt ist. Ziel dieser Reise ist das Auffinden weiterer Spix-Aras, dessen Spezies man eigentlich für so gut wie ausgestorben hielt. Natürlich sieht auch der Dschungel herrlich aus. Die Animationen sind einwandfrei. Seien es exotische Pflanzen oder die Federkleider der Vögel. Der Film ist durch und durch eine Farbenpracht.
                              Blus Reise in den Regenwald ist ein gelungener Spaß, der besonders auf jüngere Zuschauer abgeschnitten ist. Doch man muss nicht mehr Kind sein, um Spaß an diesen wilden Film zu finden. Die Charaktere sind allesamt knuffig, allerdings ist der Film ein wenig überladen an Charakteren, die zwar erinnerungswürdige Auftritte haben, aber letztendlich etwas vernachlässigt werden. So bleiben die meisten Neuzugänge relativ eindimensional und der ein oder andere hätte etwas mehr Screenzeit verdient, aber das schmälert die temporeiche Unterhaltung nicht.
                              Mit neuer Musik wird zudem nicht gespart. Die Songs sind alle ganz nett, aber einen so deftigen Ohrwurm wie "Real in Rio" gibt es dieses Mal nicht. Meinem Geschmack nach jedenfalls nicht.
                              Obendrein gibt es noch eine dezente und kindgerechte Kritik bezüglich der Abholzung der Regenwälder.
                              Sehenswertes Vergnügen für die ganze Familie voller Farben, Witz, Rasanz und Gute-Laune-Musik.

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                                Ein Film voller Peinlichkeiten und vielen hirnverbrannten Gags, aber Al Pacino ist hier einfach nur erste Sahne. Jede Szene mit ihm ist ein Genuss und hat mich fast immer zum Lachen gebracht. Wie er sich selbst auf den Arm nimmt ist unbezahlbar. Die Szenen im Theater sind schon zum Schießen. Aber der Dunkaccino-Werbespot stellt alles in den Schatten: https://www.youtube.com/watch?v=Hya_A6EwRtU
                                Ich habe Tränen gelacht.

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                                  Angriff auf die Titanen! Riesen, die Menschen fressen und Menschen, die sich das natürlich nicht gefallen lassen. Wer hätte gedacht, dass man daraus eine so gelungene Fantasy-Action-Serie draus machen kann?
                                  Die Idee verspricht natürlich viel Action. Dieses Versprechen wird erfreulicherweise auch erfüllt. Die Action ist sehr originell. Da hat man sich mächtig ins Zeug gelegt. Obendrein kommt es ziemlich oft zu Action-Szenen, die allesamt mit einer von vielen hochgepriesenen epischen Inszenierung daherkommen. Die Musik, die schön ausschweifenden Kamerafahrten und die Charaktere, die einem ständig ihr Herz ausschütten und durch den Bildschirm brüllen, verstärken dieses Gefühl der Epik allemal. Ich persönlich habe die Epik gesehen, aber leider habe ich die Epik nicht immer gefühlt. Teilweise war mir das alles zu überdramatisch, etwas over the top. Ist ja wirklich auf Teufel komm raus darauf ausgelegt, episch zu sein. Aber ich kann voll und ganz nachvollziehen, wenn es jemand anderen extrem umhaut. Erstklassig gemacht ist es auf jeden Fall.
                                  Die Zeichnungen und Animationen sind höchst beeindruckend. Die Details im Charakterdesign und die Hintergründe sind ein Augenschmaus. Muss ein Mega-Aufwand gewesen sein, das alles zu realisieren. Allerdings treffen die Mittelalter-Atmosphäre und die Charaktere nicht gänzlich meinen Geschmack. Aber die Charaktere fühlen und handeln sehr authentisch! Sollte man nicht unerwähnt lassen. Die Situation wird sehr ernst genommen. Sehr lobenswert.
                                  Ich habe ein wenig gebraucht, um mit der Serie warm zu werden, aber sobald die Expedition hinter den Mauern beginnt, geht es nur noch rund. In meinen Augen schon eine gute Steigerung verglichen mit den ersten 13 Folgen. Sehr gefallen hätte es mir noch, wenn man ein wenig mehr über den Gegner, mitsamt deren Hintergründen und die Titanen an sich erfahren hätte. In einer Folge z.B. gab es Experimente mit den Titanen. Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Die Riesen sind nämlich wirklich erschreckend. Dieses gruselige, gefühlslose Grinsen ist klasse.
                                  Die Geschichte ist nach den ersten 25 Folgen leider noch sehr offen. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Bin gespannt wie es weiter geht.
                                  Super erzählte Fantasy-Action mit einer Isnzenierung, die sich festbrennt.

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                                  • 8

                                    Überaus gelungener Thriller, bei dem das Leben eines scheinbar perfekten Ehepaares in Sekundenschnelle aus den Fugen gerät. Verantwortlich zeigt sich dafür ein mysteriöser von Pierce Brosnan gespielter Mann, dessen Motive lange ungeklärt bleiben. Er zwingt das Paar zu gemeinen Aufgaben und macht sie zum Spielball seiner Lust. Würden sie sich weigern, hätte das schwere Konsequenzen für ihre Tochter.
                                    Diese fiesen Aufgaben sorgen für temporeiche und spannende Unterhaltung, denn für jede Aufgabe gibt es eine zeitliche Begrenzung. Gerard Butler, Maria Bello und Pierce Brosnan zeigen sich in ihren Rollen von einer ihrer besten Seiten. Butler stehen der Stress und die Panik förmlich ins Gesicht geschrieben, während Brosnan einen super Eindruck als sadistischen Fiesling macht.
                                    Die größte Spannung zieht der Film aus den lange offen stehenden Fragen. Was sind Brosnans Hintergründe für sein Handeln? Wieso hat er dieses bestimmte Paar für seine Aufgaben ausgewählt?
                                    Besonders die letzten Minuten des Films wissen zu begeistern, indem die Story herrlich auf den Kopf gestellt wird. Die Auflösung war zweifellos packend und überzeugend gespielt. Ein Film, der die Spannung bis zum Schluss sehr gut aufrecht erhält. Ich war voll drin und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Super.

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                                      "Nightmare Before Christmas" ist ein traumhaft schauriges und zugleich schönes Weihnachtsspektakel mit Liebe zum Detail, das durch dem Charakterdesign, der Gestaltung der Welt und der stimmungsvollen Musik höchste Einzigartigkeit und Originalität beweist.
                                      Dieses Fantasy-Musical ist durch und durch ein Genuss, da es so viele schöne Kleinigkeiten in dieser Welt zu entdecken gibt, die einem ein Lächeln bescheren. Tim Burton und Henry Selick entführen den Zuschauer in eine märchenhafte Welt, die ein hohes Maß an Zauber, Spaß, Spuk und Ästhetik bereithält: In Jack Skelingtons Halloween Reich, das Reich des Kürbiskönigs. Jack ist ein überaus schlankes Skelett mit elegantem Nadelstreifen und einem sehr auffälligem Haifischgrinsen. Man kann zu den Charakterdarstellungen sagen, was man will. Ich finde sie herrlich skurril, irgendwie witzig und vor allen Dingen einfach nur charmant.
                                      Doch nicht nur die brillanten Animationen mitsamt dem besonderen Design dieser faszinierenden Welt und der Figuren darin, machen diesen Film so einzigartig.
                                      Es ist vor allen Dingen Danny Elfmans Musik, die "Nightmare before Christmas" zu etwas Besonderem machen. In seinen Texten zeigt er sein volles Maß an Kreativität. Die Texte sind fern von Kitsch. Sie sind schwarzhumorig, schwungvoll, vielseitig, düster, bewegend, oft richtig spaßig und absolut stimmig. Elfmans abwechslungsreiche Melodien haben eine überaus starke Ohrwurmqualität. Die schönen Lieder bleiben einfach im Gedächtnis hängen und man will immer wieder mit Oogie Boogie mitswingen oder mit der Stadt ihr Halloweenlied mitjubeln (Dass Elfman bei den Oscars so übergangen wurde für dieses Meisterwerk, ist unglaublich).
                                      Ebenfalls toll ist, dass hinter dieser einfachen, aber schönen Geschichte, so viel Herz und Charaktertiefe stecken. Wenige Filme zeigen so besonders gut, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben.
                                      "Nightmare before Christmas" ist ein visuell wunderschönes, einzigartiges, witziges und rührendes Märchen voll von wunderbarer Musik.

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                                      • Überaus schöner Artikel zum Meister der Emotionen (wie ich ihn auch gerne mal nenne). Für American Beauty hätte er den Oscar bekommen sollen. Die Stücke Angela Undress, Arouse, Any Other Name und natürlich Dead Already gehören mit zu der schönsten Musik, die ich kenne. Gänsehaut pur.
                                        Sehr erwähnenswert finde ich noch die Musik zu The Green Mile und Findet Nemo. Großartiger Komponist.

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                                          J-Ross 05.03.2014, 12:17 Geändert 12.12.2022, 11:46

                                          Sicherlich herrscht große Einigkeit, wenn jemand behauptet, Dr. Hannibal Lecter gehöre zu den faszinierendsten Persönlichkeiten im Film- und Buchbereich. Hannibal ist einerseits kultiviert, hochintelligent, vielseitig talentiert, überaus höflich und ein Feinschmecker erster Güte. Was er allerdings ebenfalls ist, ist ein kaltblütiger und manipulativer Soziopath mit kannibalistischen Zügen.
                                          Wie diese dunkle Seite zustande kam will Thomas Harris mit Hannibal Rising schildern, der nicht nur die Romanvorlage, sondern auch das Drehbuch zu diesem Film direkt mitschrieb.
                                          Der Grundgedanke ist natürlich ganz nett. Einige wollen ganz bestimmt wissen, wie man so werden kann wie Hannibal nun mal ist. Doch andererseits gibt es auch viele Fans, die überhaupt keine Erklärung für diese grausame Seite haben wollen, da einiges von der Faszination dieses Charakters flöten gehen könnte.
                                          Hannibal Lecter-Fans sollten aber auch darauf gefasst sein, dass seine Vorgeschichte sich stilistisch stark von den Vorgängerfilmen unterscheidet. Hannibal Rising ist fern von einem tiefgreifenden Psycho-Thriller. Dieser Teil ist ein schlichter Rache-Thriller, der leider viel zu oft in Oberflächlichkeit verfällt. Abgesehen von Hannibal sind die Charaktere ziemlich eindimensional. Seiner Hauptrolle ist Thomas Harris treu geblieben. Viele seiner Seiten sind natürlich noch nicht sonderlich ausgeprägt, aber man erkennt in jedem von Hannibals Erlebnissen, wohin es führen wird. Die Entwicklung zu dem Monster, als das man Lecter kennt, ist psychologisch vollkommen nachvollziehbar geschildert worden. Von Verdrängungsgefühlen, plagenden Alpträumen bis hin zu Zorn und Rachegefühlen erhält man ein authentisches Bild seiner Entwicklung. "Fleisch zu Fleisch."
                                          Diese Seite Hannibals lotet man stark aus, aber man vergisst seine intellektuelle und kultivierte Seite. Man fokussiert sich leider nur auf die Entstehung seiner dunklen Seite, die tatsächlich gelungen ist, aber Hannibal ist nun mal nicht NUR ein Monster. Hinter ihm steckt viel mehr, als der Film letztendlich zeigt. Das ist ziemlich schade.
                                          Gaspard Ulliel als Hannibal ist besser als man erwarten würde. Die ganz besonders diabolischen Momente von Hannibal spielt er super heraus. Eine alles für sich einnehmende Aura wie Anthony Hopkins oder Mads Mikkelsen erzeugt er mit seinem Spiel allerdings nicht. An vielen Stellen merkt man, dass Ulliel versucht Hopkins zu kopieren. Doch mehr als die böse und verstörte Seite kann er nicht zeigen. Dies kann man jedoch eher dem Drehbuch vorwerfen, das nicht wirklich viele neue Seiten seiner Rolle offenbart. Aber das Ziel war ja nur zu zeigen, wie Hannibal zu dem wurde, was er am Ende ist. Es ist nicht uninteressant zu sehen, wie bei Hannibal nach und nach immer mehr Menschlichkeit verloren geht und wie er sich immer mehr in ein Monster verliert.
                                          Die Frage bleibt somit: Ist es interessant zu erfahren, wie Hannibal ein monströser Kannibale wurde oder will man sich lieber selber seine Gedanken dazu machen und die Mysteriösität des Charakters beibehalten? Ich denke schon, dass es interessant ist, das zu sehen, aber man muss sich darauf einstellen, dass Hannibal Rising abgesehen davon "nur" eine solide Rachestory zu bieten hat, die immerhin mit ein paar spannenden und brutalen Momenten aufwartet.
                                          Eine einzigartige Atmosphäre wie in den Vorgängern gibt es leider auch nicht. Doch Frankreich in den 50ern und Litauen zur Zeit des zweiten Weltkrieges sind visuell wirklich tadellos und äußerst authentisch. Das Szenenbild ist gelungen, so auch die Musik.
                                          Rhys Ifans will ich schließlich nicht unerwähnt lassen. Er hat den widerlichen Kriegsverbrecher Grutas, Hannibals Nemesis in diesem Film, gut mit Leben ausgefüllt. Sein Spiel überschattet die Einfachheit seiner Rolle.
                                          Hannibals Werdegang zum angesehenen Psychiater erzählt der Film leider nicht. Das letzte, das man über seine Karriere erfährt, ist dass er dabei ist, Medizin/ Chirurgie zu studieren.
                                          Hannibal Rising ist somit im Antlitz seiner Vorgänger durchaus ein enttäuschender Film, doch im Allgemeinen ist Hannibal Rising ein schlicht guter Rache-Thriller, den man sich gerne mal ansehen kann, wenn man ein wenig mehr über Hannibals Leben und seine Entwicklung zum Kannibalen erfahren will. Ein Film mit vielen Vorzügen, aber auch ein paar Enttäuschungen.

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                                          • 3 .5

                                            Man hat es tatsächlich vollbracht, noch weniger Handlung als beim ersten Teil einzubauen. Der Film ist ein völlig einfallsloser Zusammenschnitt von einem misslungenem Gag bis zum nächsten. Es wird lediglich zwischen Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, David Spade und deren Familien hin-und her geschnitten, die alle mit ihren kleinen Problemchen zu "kämpfen" haben. Deren Auflösung ist zwar immerhin frei von Klischees, da man es mal vermeidet eine kitschig präsentierte Botschaft zum Besten zu geben, aber alles auf humoristische Weise zu lösen, ist hier völlig misslungen. Der Humor in diesem Film ist nämlich die unterste Schublade: Jede Menge Fäkalhumor, nervige Nebenrollen, totale Innovationslosigkeit und höchst unlogische Situationen. Eine nette Botschaft hier und da wäre im Endeffekt sicherlich besser gewesen als dieser übertriebene Klamauk. Potenzial dafür war ja da. Lob kann ich aber immerhin noch für ein recht unterhaltsames Ende und den Konflikt zwischen alt und jung aussprechen, doch das war's im Großen und Ganzen auch schon. Die Nominierungen für die Goldene Himbeere erweisen sich in meinen Augen als völlig gerechtfertigt.

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                                            • 10

                                              Alles auf Anfang! Batman ist zurück und das besser denn je. Der damals noch relativ unbekannte, aber überaus talentierte Regisseur Christopher Nolan hat sich mit Comic-Experte David S. Goyer zusammengetan, um Bruce Waynes Lebensgeschichte von Anfang an zu erzählen.
                                              Wie wurde er Batman? Wieso ist ein Millionärssohn so begabt im Kämpfen? Woher hat er seinen charakteristischen Anzug? Warum trägt er überhaupt solch einen Anzug?
                                              Dutzende Fragen, die nie beantwortet wurden, werden in diesem Film aufgeklärt.
                                              Nolan und Goyer haben das riesige Potenzial der spannenden Charaktere aus dem Batman-Universum erkannt und präsentieren mit Batman Begins ihre ganz eigene Interpretation der Charaktere. Die Probleme in diesem Gotham City sind real, die Charaktere sind authentisch und der Grundton ist düster und ernst.
                                              Die inzwischen schon legendären Dark-Knight-Trilogie ist fern von den üblichen bunten Comic-Verfilmungen. Man darf hier keine Fantasy-Action-Abenteuer erwarten, sondern stilisierte Action-Crime-Thriller der Superlative mit wunderbarer Großstadt-Atmosphäre.
                                              Bruce Wayne ist hier ein Mann auf der Suche nach einem Weg, die Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Seine Motivation kann nicht größer sein, denn wie allgemein bekannt, wurden seine Eltern direkt vor seinen Augen ermordet. Bruce Wayne ist ein Mann, der von Angst, Schuld- und Rachegefühlen geplagt ist. Auf äußerst geschickte Weise erzählt Nolan Bruces Geschichte mit perfekt gelegten Rückblenden. Nolan vollbringt es auf fantastische Art, die Gefühlslage dieses Charakters sehr gut nahe zu bringen. Mit diesem Helden fiebert man wirklich mit. Seine Probleme sind glaubhaft. Es sind Probleme, mit denen man sich identifizieren kann. In diesem Film bekämpft Bruce Wayne nicht einfach nur das Böse, er bekämpft seine innersten Ängste und er bekämpft seine Schuldgefühle, indem er zu einem Symbol wird. Er wird zu seiner Angst.
                                              Die Angst. Ein Thema, das sich durch den ganzen Film streckt. Denn ironischerweise spielen Batmans Gegner in diesem Film ganz besonders mit der Angst...
                                              Auch bei der Besetzung hat Nolan ein optimales Gespür gehabt. Christian Bale ist ohne Zweifel der beste Batman. Kein Batman hatte bisher so viel Charaktertiefe, sodass ein Batman-Darsteller so viel gefordert wurde, bei dem es heißt, Sorge, innere Zerrissenheit, Aggression, Coolness, Trauer und viele weitere Emotionen zu zeigen. Bale präsentiert uns einen unglaublichen Spagat zwischen dem privaten Bruce Wayne, dem Playboy Bruce Wayne und Batman. Natürlich muss man Bale auch dafür loben, dass er sich körperlich mal wieder mächtig ins Zeug gelegt hat und die meisten Kämpfe selbst ausführt.
                                              Auch Liam Neeson konnte wieder zeigen, dass er mit Actionszenen Erfahrung hat und er hat erneut bewiesen, dass wenige so eine Autorität ausstrahlen können wie er. Neeson ist der geborene Mentor, der es schafft, die Ideale von R'as Al Ghul, mehr als glaubhaft zu vermitteln.
                                              Auch alle anderen Nebenrollen wurden hochkarätig besetzt. Wo liest man schon die Namen Christian Bale, Michale Caine, Gary Oldman, Liam Neeson, Katie Holmes, Cillian Murphy, Rutger Hauer und Morgan Freeman in einem Film? Das Beste daran ist, dass jeder wirklich klasse aufspielt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
                                              Ebenfalls eindrucksvoll sind die Action-Szenen, die wirklich sinnvoll in die Handlung integriert sind und überaus aufregend sind. Batmans Kampfstil ist nun wirklich rau, wild, hart und sieht sehr real aus. Mit dem Batmobil schenkt man uns außerdem einer der spektakulärsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte.
                                              Musikalische Untermalung gibt es von meinem Lieblingskomponisten Hans Zimmer und James Newton Howard, den ich ebenfalls sehr zu schätzen weiß. Die dunkle Atmosphäre vermittelt die Musik sehr gekonnt und die musikalischen Themen sind erstklassig. Wenn einen das Helden-Thema noch nicht packt, dann spätestens das Action-Thema, das man zu hören bekommt, wenn Batman im Tumbler unterwegs ist: Molossus!
                                              Batman Begins bietet vielseitige Unterhaltung mit starken Charakteren, fesselnden Dialogen, vielen erinnerungswürdigen Szenen, filmtechnischen Glanzleistungen und tolles Schauspiel obendrein.
                                              Ein Meisterwerk, bei dem man merkt, mit wie viel Herzblut die Macher bei der Sache waren. Besonders in Verbindung mit den Nachfolgefilme, als erster Teil dieser göttlichen Trilogie, weiß man Batman Begins noch weitaus mehr zu schätzen.

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                                              • Lucy und ihre Hintergrundgeschichte sind einer der emotional tiefgehendsten Dinge, die ich bisher gesehen habe. Ganz, ganz toller Charakter. Dass man mit gerade mal 13 Folgen so vielen Charakteren so viel Seele geben konnte, ist beeindruckend. Das Opening hat mir einen der schönsten und heftigsten Ohrwürmer überhaupt geschenkt. Sehr spannende, kritische, emotional tiefschürende und vielseitige Serie.

                                                • 6 .5

                                                  Winter's Bone ist ein ruhiges und langsam erzähltes Drama, welches das raue Leben in einer der ärmeren Gegenden der USA präsentiert. In diesem Fall ist es Ozarks in Missouri. Dort lebt die siebzehnjährige Ree Dolly, die im Alleingang für sich und ihre arme Familie sorgen muss. Jennifer Lawrence gelingt es hervorragend, die Hilflosigkeit, die Erschöpfung und die Trauer ihrer Rolle überaus authentisch darzustellen. Immer wieder kämpft Ree mit Stolz und Entschlossenheit dagegen an, doch die Verzweiflung und ihre innere Zerrissenheit bleibt den ganzen Film über präsent und meines Erachtens war die Oscar-Nominierung für Jennifer Lawrence eine würdige Ehrung.
                                                  Doch leider können die super Darstellerleistungen den starken Mangel an Handlung nicht überschatten. Die Geschichte bleibt ziemlich einseitig, sodass selten Spannung aufkommt und mit den Charakteren wenig passiert. Trotz der Tragik in der Geschichte konnte der Film keine wirkliche emotionale Bindung zu mir aufbauen, weshalb mich der Film meistens ziemlich kalt gelassen hat. Es ist gut möglich, dass das die Absicht der Regisseurin war, alles sehr unterkühlt zu zeigen, doch dadurch entstand in meinen Augen eine zu starke Distanziertheit zu den Charakteren. Nichtsdestotrotz hat der Film durchaus ein paar durchschlagende Momente zu bieten, die einem ein flaues Gefühl geben.
                                                  Winter's Bone ist kein angenehmer Film, aber er präsentiert ein inhaltlich und atmosphärisch authentisches Bild der düsteren Seite der USA. Ein an sich guter Film, dem es an allerdings an einem guten Spannungsbogen und einer interessanten Story-Entwicklung mangelt, um wirklich mitreißen zu können.

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                                                  • 8 .5

                                                    "X-Men Origins: Wolverine" ist ein ordentlicher Actionfilm, bei dem mich die einfache Rachestory überhaupt nicht gestört hat. Die Action hat meine Erwartungen an eine kluge Story schnell weggeblasen. Vielleicht könnte man auch sagen, dass die Action mich geblendet hat. Gavin Hood und sein Team haben nämlich Hochglanz-Action auf die Leinwand gezaubert, die durch die Vielfalt der Mutanten und ihren unzähligen Fähigkeiten einen extrem hohen Unterhaltungsgrad bieten. Die Kämpfe, die hier abgeliefert worden sind, sind optisch und choreographisch meisterhaft. Für mich spielt dieser Film actionmäßig in der obersten Liga.
                                                    Ich sehe Hugh Jackman als Wolverine ungeheuerlich gerne. Jackman ist erneut mega cool drauf und spielt den wilden Wolf auf verwegene und harte Weise. Auch Liev Schreiber als Sabretooth, Logans Bruder, geht in den Action-Szenen schön zur Sache und verleiht seiner Rolle sichere Coolness und Bedrohlichkeit.
                                                    Die Dialoge und die Oneliner sind ebenfalls mit viel Coolness versehen und machen mächtig Spaß. Die Charaktere sind nicht nur wegen ihrer Fähigkeiten interessant. Colonel Stryker z.B. ist eine herrlich verbissene, clevere und hinterlistige Rolle, die von Danny Huston sehr überzeugend verkörpert wurde. Es ist äußerst spannend zu sehen, wen er gegen wen ausspielt und wie er sich dabei ständig rauswinden kann.
                                                    Wolverine ist ja sowieso ein Fragen aufbringender und cooler Charakter, der es, aufgrund seiner enormen Beliebtheit zu Recht geschafft hat, einen eigenen Film zu bekommen. Seine spannende Geschichte wurde mit viel Energie erzählt. Langeweile kommt somit gar nicht auf.
                                                    Gewaltige Action, lakonische Dialoge, neue Mutanten mit interessanten Fähigkeiten, super Darsteller und eine fesselnde Inszenierungen garantieren hervorragende Unterhaltung.

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