JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 2

    "Hostel"- Regisseur Eli Roth - als Hauptdarsteller, Produzent und Co-Autor in Personalunion - wirbt mit seinem bekannten Namen für einen Genre-Schund sondergleichen. Nur die Regie übernahm er nicht, was den Film jedoch kaum hätte retten können. Das erledigt Nicolás López, wohl kein Name, den man sich zwingend merken müsste. Zumindest mit "Aftershock" als Maßstab und Messlatte. Im Prinzip wird alles nur Erdenkliche in den Sand gesetzt. Am ehesten kann noch die Grundidee überzeugen, die als simpler Reißer durchaus Potenzial birgt. Die Umsetzung ist ein einziges Desaster, passt also immerhin in sein Genre. [...]

    [...] Schön wär's gewesen, jetzt geht "Aftershock" erst richtig unter. Der furchtbar langweilige Pseudo-Schocker weiß sich in seiner Unbeholfenheit nur durch plakative Gewaltdarstellung zu helfen, die dem reinen Selbstzweck dient, keine für die Handlung relevanten Emotionen erzeugt, sondern schlicht anwidert. Killen, quälen, vergewaltigen, als wenn einen die verzichtbaren Figuren in irgendeiner Form interessieren würden. Die Dramaturgie ist so billig, hingerotzt und platt wie die Inszenierung, die sich von einer Bluttat in die nächste flüchtet, da sonst ja nicht einmal etwas zum ärgern da wäre. Dazu amateurhaft gespielt, speziell Eli Roth sollte sich lieber als Regisseur betätigen, was ihm zumindest bei seinem Debüt "Cabin Fever" geglückt ist und als Genrehoffnung etabliert hat. Über "Hostel" kann prima gestritten werden, doch das Roth ein Mann mit Potenzial ist, dürfte außer Frage stehen. Als Schauspieler passt er sich dem schauderhaften Niveau dieser Produktion an. Übrigens: Einen kurzen Auftritt von Selena Gomez gibt es auch, falls es jemanden interessiert. Wohl eher nicht, aber es sei einfach mal erwähnt, gibt ja sonst nicht viel zu berichten. [...]

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    • 1. Besten Filme:
      1. Der Pate 2
      2. Es war einmal in Amerika
      3. GoodFellas
      4. Casino
      5. 1900

      2. Besten Leistungen:
      1. Taxi Driver
      2. Wie ein wilder Stier
      3. Der Pate 2
      4. Kap der Angst
      5. Es war einmal in Amerika

      Wäre sogar eine Top-10 machbar gewesen. :)

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      • 3

        Die Sequel-Krankheit hat gnadenlos zugeschlagen. Vor drei Jahren hat Matthew Vaughn mit "Kick-Ass" richtig die Show gerockt, dass er sich bei der Fortsetzung in den produzierenden Hintergrund begeben hat, kommt wohl nicht von ungefähr. Von dem Esprit, radikalen Witz und wuchtigen Dynamik seines Films ist kaum etwas übrig geblieben. Natürlich biederte sich die Fortsetzung an wo sie nur kann, weiß aber nicht eine Sekunde lang mit dem großen Vorbild nur ansatzweise auf Augenhöhe agieren zu können.

        Mehr Helden, mehr Bad-Guys, dazu eine pubertierendes Hit-Girl und ein fast erzwungen wirkender Härtegrat, der im Gegensatz zum Erstling nicht mehr ein Baustein in einem Gesamtkonzept ist, sondern nur noch aufgesetzt und als Mittel zum Zweck genutzt wird. Wie der Film gesamt. Ein Sequel musste her, wer will schon eine potenzielle Goldgrube unberührt lassen? Das tragische dabei: "Kick-Ass 2" ist ja nun keine dieser Fortsetzungen, die generell keinen Sinn machen würden. Natürlich wäre da was möglich gewesen, nur bitte, dann sollte sich doch mal vor Augen geführt werden, warum das Original so gut und beliebt war. Teil 2 ist weder kreativ, noch lustig, positiv überdreht, ernsthaft unterhaltsam oder sonst irgendwas von dem, was "Kick-Ass" einst ausmachte. Wenn es komisch werden soll, ist es oft eher nervig. Sogar reichlich Leerlauf schleicht sich in die 103 Minuten ein, ein absolutes Fremdwort im Bezug auf den Film von Matthew Vaughn.

        Eins ist "Kick-Ass 2" auf jeden Fall: Deutlich vulgärer, dadurch aber nur (negativ) infantiler. Der Mother-Fucker und seine Mega-Fotzen, haha, wie lustig. Dazu noch Night Bitch, Kotzprügel, Fuck am laufenden Band und andere Peinlichkeiten. Wenn es jetzt wenigstens so rasant und atemlos wäre, dass dies eher zweitrangig wäre. Zum Durchatmen oder eher zwischendurch mal auf die Toilette gehen bleibt reichlich Zeit, denn da verpasst niemand etwas. "Kick-Ass 2" wirkt wie die billiger RTL 2-Version von "Kiss-Ass". Traurig und mit dem unsäglichen "Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben" die größte Enttäuschung des Jahres. Im Sinne des Films: Fuck You!

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        • 6

          Stell dir vor, draußen geht die Welt unter und drinnen gibt es nur noch ein Milky Way...

          Seth Rogen trommelt seine Hollywood-Buddys zusammen, sie feiern eine Party (im Film wie wohl am Set) und was dann dabei rauskommt, ist "Das ist das Ende." So kommt die ganze Nummer zumindest rüber. Die Truppe hatte mit Sicherheit einen riesigen Spaß und für den Film es ein Glücksfall, dass es für den Zuschauer spürbar ist. Die gute Laune überträgt sich in jeder Szene, ohne das sie dadurch zwangsläufig alle lustig sein müssen. Ein Skript war bestimmt nur mehr oder weniger vorhanden, wohl eher das grob notierte Resultat eines heiteren Brainstorming unter Freunden. Das hat zeitweise mächtig Charme und ist manchmal schlicht affig.

          Was sich der Truppe zuschreiben lässt, ist eine im selbstverliebten Hollywood seltene und deshalb erfreuliche Selbstironie. Die eigenen Images werden aufs Korn genommen, überspitzt und mit sichtlicher Freude abgefeiert. James Franco ist der dauergrinsende Partylöwe, Jonah Hill der sensible Allesversteher, Danny McBride das nervige Arschloch, Seth Rogen der bekiffte Schluffi...und Michael Cera der zugekokste Aufreißer. So oder so ähnlich. Dazwischen gibt es die Apokalypse, ein Home-Made-Sequel von "Ananas Express", den Exorzismus des Jonah Hill, Hermine die die Axt schwingt und ein erstaunlich punktgenaues Einsetzten bekannter Pop-Songs, die wohl für die besten Momente sorgen. Zumindest soll mal jemand vormachen, an welcher Stelle "I Will Always Love You" von Whitney Houston besser platziert war (und jetzt nicht mit "Bodyguard" kommen).

          Da ist nun wirklich nicht alles Gold, vieles sogar höchstens Blech, trotzdem lässt sich "Das ist das Ende" diese Grundsympathie nicht absprechen. Für einen flockigen Abend mit guten Freunden (also in etwa so wie beim Dreh) nicht die schlechteste Wahl. Backstreets back, allright.

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          • 5

            [...] Ja, die Hauptdarsteller sind toll und die Chemie zwischen ihnen stimmt jede Sekunde. Man nimmt ihnen das Knistern untereinander voll und ganz ab. Sie harmonieren prächtig und dürfen sich einige amüsante, geerdete und glaubwürdige Dialoge um die Ohren hauen. So spaßig und charmant das alles kurzzeitig und partiell ist, "Genug gesagt" hat als Film an sich nicht viel Haltbarkeitszeit. Denn was er einem erzählt ist trotz seines netten Auftretens eher seichte Unterhaltung ohne wirklich markante Momente und wichtigen Inhalt. Es geht um Singles in den nicht mehr wirklich besten Jahren, deren Kinder langsam flügge werden und sie somit von der Einsamkeit bedroht werden. Durch Zufall finden sich zwei dieser Seelen, lernen sich kennen und lieben, werden jedoch durch einen noch größeren Zufall auf eine harte Probe gestellt. Der Stoff ist recht nett und hat durchaus Potenzial, nur weiß die Handlung niemals so zu gefallen wie die Darsteller und gesonderte Momente, in denen "Genug gesagt" seine angepeilte Qualität durchaus zu vermitteln vermag. Kitschig ist der Streifen zu keiner Sekunde, was in dem Genre schon mal etwas wert ist. Nur plätschert alles so harmonisch und sanft dahin, dass echte Highlight nicht auszumachen sind. Wenn es dann vorbei ist, bleibt die merkwürdige und ernüchternde Erkenntnis, dass das jetzt alles war. [...]

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            • 5

              WICHTELAKTION 2013, gewidmet WilliamCutting, einem bekennenden Martin Scorsese Fan, allein deshalb (und ich danke dir nochmal für eine schöne Würdigung von "GoodFellas") ist es mir eine Ehre wie leicht beschämend, das ich einen seiner Wunschfilme nicht wirklich loben kann. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte Filme zur Wahl, habe mich zwischen "Eyes Wide Shut" (liegt schon lange rum) und "Jenseits von Eden" entschieden (hat mir ein guter Freund auf dieser Seite geschickt, danke, leider nur die Bonus-Disc, NICHT den Film). Da fiel die Auswahl recht leicht. Zur Strafe gibt es jetzt (aus seiner Sicht) viel zu wenig Punkte für einen seiner Lieblingsfilme. Nein, nicht deshalb, bin ja nicht nachtragend, hab selbst Probleme damit, einem großen Regisseur und speziell seinem letzten Film so zu beschreiben, aber hey, da bin ich ehrlich, was soll ich machen?

              Ich bin jetzt sehr persönlich, aber anders kann ich "Eyes Wide Shut" auch nicht kommentieren und bewerten. Ich habe noch nie einem Kubrick weniger als 7,5 gegeben, warum auch? Ein visionärer Regisseur, so sehr kritisiert wie gefeiert, noch nie konnte ich etwas gegen ihn verwenden. Leider ausgerechnet bei seinem Vermächtnis (und zeitgleich einem Geschenk, sorry, Mr. Cutting). Die Intention des Films ist nicht das Problem. Im Gegenteil. Eine augenscheinliche Bilderbuchehe endet nach einem Joint und dem ehrlichen wie folgenschweren Geständnis (von Nicole Kidman im Nippeldress und extrem unbekifft-bekifft-blöd dargestellt), dass die sichere Ehewelt besudelt wurde. Tom Cruise (ehrlich: So gut wie nur in "Magnolia", eine seiner besten Leistungen) stolpert durch die Nacht und findet sich und seine Ehe in Fick-Orgien wieder. Oder so ähnlich.

              Was Kubrick aufzeigen will, verständlich. Liebe, Ehe, Langeweile, Sex, Sicherheit, Lügen, Abenteuer und das Ende vom Lied, schöner Ansatz, handwerklich (natürlich) astrein aufgetischt. Kubrick war ein Künstler, durch und durch, der oft mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, zu kühl zu sein. Ausgerechnet jetzt, wo er so intim und menschlich wurde, stimme ich dem zu. "Eyes Wide Shut" behandelt ein extrem menschliches, intimes Thema, packt es kurzzeitig sogar fest bei den Eiern, verläuft sich aber viel zu schnell und immer wieder in eleganten wie eiskalten Bildern. Das hat enorme Sogwirkung und unglaubliche Eleganz, aber eigentlich keine Substanz, deutlich weniger, als Kubrick sonst unter dem kleinen Fingernagel hervorgekratzt hat. Stilisiert und abgeklärt in Perfektion, kalt und betörend, aber im Abgang schal und verzichtbar...oder doch nicht?

              Da können (und werden) sich die Geister drüber scheiden, der letzte Kubrick erzeugt bei mir keinen Ständer und würde es so gerne. Hat die Hand schon am Prügel, rubbelt dran und sorgt letztendlich für eine recht schlaffe Nudel. Schade. Aber Schatz, keine Sorge, warst sonst super. Schaue mir nochmal die alten Videos an, da lief alles wie aus einem Guss. Einmal ist keinmal. Nur blöd, dass es das letzte Mal war...

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              • 2

                [...] Wer den drögen Mumpitz bis zum Finale erträgt, bekommt als Sahnehäubchen einen Twist serviert (den ich tatsächlich schon gewittert, aber als zu dämlich schnell verworfen hatte), der dem Fass den Boden ausschlägt. Da verspielt "The Factory" (allein der Titel, ach du liebe Güte) Punkte, die er gar nicht hatte. Unglaublich, wie man nur mit dem Blick auf eine Überraschung so einen Humbug auftischt, der mit Schwachsinn noch viel zu positiv bezeichnet wäre. Hanebüchenes Kasperletheater, bei dem man sich als Zuschauer für total verblödet verkauft fühlt. Selbst wenn mal gepflegt auf Logik gepfiffen wird, das ist doch einfach eine Frechheit. Offensichtlich dachten sich das auch die Verantwortlichen dieser Produktion, die nach jahrelangem Schämen aus Geldnot nun doch uns noch in den Genuss dieser Perle kommen lassen. Vielen Dank dafür. [...]

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                • 7 .5

                  Kaum auszudenken, was "Trance" ohne seinen Regisseur wäre. In den Händen eines x-beliebigen Allesdrehers würde dieser grobe Unfug wohl gnadenlos untergehen. Danny Boyle macht aus dem haarsträubend konstruierten und hochgradig bekloppten Plot eine wilde Fahrt durchs Neo-Noir-Genre. Treibende Dynamik wie in seinen wilden Anfangszeiten. Flott, unterhaltsam, visuell großartig und in seiner Unglaubwürdigkeit so spannend und überraschend, eine erstaunliche Kombination. Zu pumpenden Techno-Beats schaukelt sich ein augenscheinliches Heist-Movie zum rasanten Hypnose-Hokuspokus hoch. Eine frisch rasierte Rosario Dawson lenkt und manipuliert als Femme Fatale männliche Gedanken und Schwänze, woraufhin verwirrt Ganoven sich in Erinnerungssalat verirren und den (halben) Kopf verlieren, als wenn David Cronenberg in der Mittagspause kurz mal übernommen hätte.

                  Abgeklärt und so raffiniert inszeniert, dass es bei DER Geschichte eigentlich ein kleines Wunder darstellt. Das WAS hat mal Auszeit, das WIE ist am Zug. Egal wie bananig das alles ist, Boyle bastelt daraus temporeiche Unterhaltung mit ambivalenten Figuren, deren Motive und Charakterzüge so undurchschaubar und wechselhaft sind, dass sich Spannung kaum vermeiden lässt. Diverse Unzulänglichkeiten werden erst elegant überblendet, bis sie in dem ausufernden Finale schließlich so bewusst auf die Spitze getrieben werden, dass es eine helle Freude ist. Spätestens jetzt frönt Boyle mit sichtlich Spaß an der Sache dem Edel-Trash. Absurd, böse, überspitzt. Das ist inhaltlich niemals ernst zu nehmen, handwerklich dafür um so mehr.

                  "Trance" stolpert nicht über die eigenen Schwächen, er zelebriert sie förmlich mit Genuss. Wenn schon, denn schon. Reines, formal hochwertiges Entertainment mit dem nötigen Schuss Selbsterkenntnis und Ironie, ohne dabei die Zügel zu sehr aus der Hand zu geben, um sich direkt in die Trash-Ecke einordnen zu lassen. Nur wird man den Gedanken nicht los, dass es nichts anderes ist. Das ist nicht wirklich clever, aber wahnsinnig clever gemacht. Respekt Mr. Boyle, daran wären viele gescheitert.

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                  • 7
                    JackoXL: Moviebreak 13.12.2013, 00:09 Geändert 24.04.2015, 13:22

                    [...] Das ist ein mutiger, wegweisender Horrorfilm, der eigentlich alles mitbringt, um als Serie über Jahre zu funktionieren. Ein gruseliges, allgegenwertiges Schreckgespenst wird geschaffen, das als zeitloses Monster wie als zeitbedingte Parabel über die Unterdrückung der schwarzen Gesellschaft und ihr Schattendasein im (damaligen) Hier und Jetzt. Kein Voodoo, kein Crack-Trip, das arme Amerika hat seinen eigenen, rachsüchtigen Dämon, dessen Haken nicht ausschließlich für seine Brüder bestimmt ist. Die klassische, urbane Legende wird zur grausamen Realität, Wahn und Wirklichkeit sind dicht beieinander, nur der Zuschauer weiß, man möge seinen Namen nicht fünffach aussprechen. [...]

                    Da der "Kritik im Original"-Link falsch ist, hier geht's zur vollständigen Kritik: http://diedreimuscheln.blogspot.de/2013/12/review-candymans-fluch-sage-seinen.html

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                    • 6

                      [...] Wer eine gewisse Affinität zum Genre, post-apokalyptischen und tiefgefrorenen Szenarien mitbringt und gleichzeitig keine Innovationen (oder nur halbwegs eigene Ideen) erwartet, kann passabel unterhalten werden. Die Stimmung erinnert in groben Zügen an John Carpenters Überhit "The Thing", auch wenn sich die Story letztendlich in eine andere (wenn auch nicht total andere) Richtung entwickelt. Statt auf ein Alien mit Spaß am Körper-wechsel-dich-Spielchen treffen die Protagonisten nach einer etwas ausgiebigen Einleitung (für die Spielzeit) auf eine Horde Wilder, nicht näher definiert, so irgendwo zwischen "30 Days of Night" und "The Crazies" (Remake). Die Kannibalen-Vampire-Sonstewas machen ordentlich Tempo, haben Hunger und fackeln nicht lange. Das Skript ist so kreativ wie ein Mittagessen aus der Tiefkühltruhe, alles zusammengerafft aus Kenne-ich-doch und gab-es-schon, was soll's? Schlecht gemacht ist es keinesfalls. Für die schmalen Mittel bekommt man einen ordentlich aufgewärmtes Fertiggericht, das kurzweilige Unterhaltung parat hält. [...]

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                      • 4

                        Viel Lärm um relativ wenig. So könnte "Pawn", das Regiedebüt von Kameramann David A. Armstrong, in einem Satz zusammengefasst werden. Möglichst cool, wendungsreich und smart will diese Räuberpistole gerne sein. Nichts ist wie es scheint, jeder spielt nur eine Rolle, ein Mini-Twist jagt den anderen...gähn. [...]

                        [...] "Pawn" wäre vielleicht ganz nett, wenn er nicht so ge- und erzwungen rüberkommen würde. Einfach gradliniger, schnörkelloser und von einem routinierteren Regisseur fachgerecht-zackig angerichtet, dann wohl ein stabiler B-Thriller für den Heimkinoabend. So schlicht verzichtbar. Zumindest für Leute, die schon mehr aus der Richtung gesehen haben.

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                        • 7 .5
                          über No!

                          [...] Unterhaltsam, aufklärend und historisch relevant bleibt "No!" jedoch ohne Zweifel. Zudem bietet er einen Blick in die Welt der Werbung, zeigt die Mechanismen ihrer Funktionalität und die Macht, die von zielgerichteter, gut durchdachter Propaganda ausgehen kann. Sie kann ein ganzes Volk aus der Lethargie reißen, ihm neuen Mut und Kraft verleihen und letztendlich für eine Veränderung sorgen, die nicht mehr für möglich gehalten wurde. Natürlich kann sie auch als negatives Instrument genutzt werden, was die Vergangenheit schon hinreichend gelehrt hat. "No!" zeigt mal positive Manipulation durch die Kraft der Bilder und die Wirksamkeit gezielter Schlagworte. Ein guter und wichtiger Film. Nur eben nicht optimal.

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                          • 6 .5

                            Noch einige Jahre vor "Halloween" und "Freitag, der 13.", den ersten und bekanntesten US-Slashern, schuf die kleine, kanadische Produktion "Black Christmas" die Basis für dieses Sub-Genre bzw. verwendete Anleihen aus dem europäischen Giallo auch jenseits des großen Teichs. Schon die ersten Szenen, die der Zuschauer aus der Ego-Perspektive eines röchelnd-atmenden Unbekannten erlebt, unschwer als wahrscheinlicher Killer zu identifizieren, stammt daher und wurde später unzählige Mal wiederverwendet. Auch die sich im weiteren Verlauf schnell als Final-Girl definierende Protagonistin wurde ein typisches Merkmal für später folgende Werke. Allein deshalb ist der (einst unter dem furchtbaren Alternativtitel "Jessy - Die Treppe in den Tod" veröffentlichte) Film für Freunde des Genres eine interessante Angelegenheit. [...]

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                            • 7

                              [...] "Die Nackte und der Kardinal" (toll, immer wieder toll) kann und will sicherlich sein Exploitation-Etikett nicht gänzlich ablegen und lässt sich auch problemlos darunter einordnen. Dennoch wird gerade auf die Handlung erstaunlich viel Wert gelegt. Und das bei Fulci, dessen Filme in der Regel durch ihre Stimmung und Atmosphäre denn durch eine ausgefeilte (oder nur halbwegs lückenlose) Geschichte hervorstechen konnten. Die Fulci-typischen Stärken beinhaltet auch dieses Werk, was Fans des groben Italieners erfreuen wird. Das Zeitalter wird schmutzig-authentisch eingefangen, für seine Mittel sehr sehenswert ausgestattet. Handwerklich lässt sich kaum etwas kritisieren, im Gegenteil. Stimmige Sets, gute Kameraarbeit, zum Teil tolle Einstellungen und auch der Cast liefert eine überzeugende Vorstellung ab. Surreale oder bizarre Momente à la Fulci sollten dabei jedoch nicht erwartet werden, dafür gibt es mal eine logisch aufgebaute und sogar narrativ ungewöhnlich gut konstruierte Handlung. Was es nicht alles gibt. [...]

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                              • 6 .5

                                [...] Gut konstruierter, mit einer Überraschung, schwarzen Handschuhen und scharfer Klinge servierter Plot, durchgehend spannend und leicht auf den Wegen von Hitchcock. Alles unter Giallo-Bedingungen, nicht unbedingt clever oder wohl überlegt, dennoch sehr überdurchschnittlich, packend und faszinierend vorgetragen. Martino versteht sein Handwerk, orientiert sich an großen Vorbildern, geht nicht unbedingt eigene Wege, praktiziert das aber gelungen. Sein späteres Werk "Die Säge des Teufels" war viel individueller und prägnanter, eine Vorlage für den US-Slasher. Daran hangelt sich "Der Schwanz des Skorpions" auch lang, nur etwas weniger druckvoll. Trotzdem, was Martino hier macht, hat schon seinen Reiz und Effektivität. Schlüsselszenen werden hervorragend umgesetzt, die Dynamik treibend, schwungvoll und deftig zwingend. [...]

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                                • 1
                                  • 4 .5

                                    [...] Dem Film fehlt Eigenständigkeit auf der einen Seite, wie echte Highlights auf der anderen Seite. Zu offensichtlich werden hier zu viele Zielgruppen angegraben, abgeschleppt wird letztendlich keine. Zu harmlos, nicht witzig oder kreativ genug, zu anbiedernd und letztendlich nur ein Versuch, alles möglichst unter einen Hut zu bekommen. Bekannte Gesichter wie Willem Dafoe als Chief Porter oder besonders Patton Oswalt ("King of Queens") als kaum in Erscheinung tretendes Helferlein lassen klar erkennen, dass sie in weiteren Filmen mehr Bedeutung bekommen sollen, nur ob das jemals passieren wird, schwer zu sagen. Nach diesem Film eher nicht. Aber wann hat Qualität schon mal über Erfolg entschieden? Lassen wir uns überraschen.

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                                    • 3 .5

                                      Die Handlung des Films startet 1995 und man möge sich mal vorstellen, da wäre dieses Projekt mit diesen beiden Hauptdarstellern erschienen. Kinostart, riesiges Marketing und wahrscheinlich kein Regisseur vom "Kaliber" eines Mark Steven Johnson an Bord. Angesichts seiner mittelschweren Katastrophen "Daredevil" und "Ghost Rider" ist sein redseliger Misch-Masch aus "Rambo" und "Die Stunde des Jägers" sogar eine Steigerung, was nun wirklich kein Kunststück darstellt.

                                      Aus den Voraussetzungen ließe sich mit Sicherheit ein halbwegs solider Survival-Actioner schrauben, bis auf ordentliche Aufnahmen und einen zumindest bemühten Robert De Niro geht hier eigentlich alles schief. Sollte sich mal versehentlich so was wie Dynamik entwickeln, wird diese postwendend wieder ausgebremst und lieber wieder ein Gespräch unter Männern gesucht. Trauma-Therapie unter Feinden, die sich anfangs noch den Jäger meistern, dann wechselseitig etwas foltern (zumindest De Niros Methode ist mal recht kreativ. Prost) und am Ende feststellen, dass sie doch das selbe Schicksal teilen. Na, da hat das doch alles wieder einen tieferen Sinn gehabt. Manche rennen über Jahre zum Seelendoktor und werfen das hart verdiente Geld zum Fenster raus, dabei ist es doch so einfach. Da werden Familien wieder vereint, Feinde zu Brüdern im Geiste, nur der Jägermeister war leider schon leer, schade.

                                      Puh, was für ein Unfug. Wie erwähnt, solide gefilmt und mit Potenzial versehen, nur mit so einer lächerlichen "Moral", da lachen doch die Hühner. Darüber oder über den rasierten Balkan-Gorilla John Travolta, der nicht nur wahnsinnig fehlbesetzt ist, sondern das mit seinem desaströsen Spiel noch eindrucksvoll untermauert. Der (endlich mal wieder) engagierte De Niro kann da nicht mehr viel retten, denn leider ist auch er der total falsche Mann für die Rolle. Sieht keinen Tag jünger aus als im realen Leben und soll also vor 18 Jahren als NATO-Bodentruppenmitglied sich durch Bosnien gekämpft haben? Klar, warum denn die jungen Soldaten verheizen, die alten Säcke rennen als Kanonenfutter vorne weg. Nichts gegen ihn, aber das ist doch Quatsch hoch zehn. Wenn jetzt zumindest die Action stimmen würde. Da gibt es klitzekleine Ausreißer in den vernünftigen Bereich, doch für so einen Film ist das unzureichend. Nebenbei: Wie die Beiden einen Krieg überlebt haben wollen, und sich dann andauernd so übertölpeln lassen, sehr merkwürdig.

                                      Ohne das lächerliche Ende einfach ein uninteressanter Film, nur das reißt den selbst aus diesem Bereich. Da tut ja fast schon körperlich weh. Meine Güte, was wurde hier alles links liegen gelassen. Beschämend. Schade um De Niro, mal wieder. Mitleid für Travolta wäre unangebracht und für Mark Steven Johnson ohnehin.

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                                      • 6

                                        [...] Der Vorspann erinnert vom Score und der Sequenz allgemein grob an "Der Exorzist". Ab dann nichts mehr. Kein feiner, sich heftig steigernder Höllentrip, "The Guardian" ist eigentlich nur extrem käsiger Quatsch-Kram mit einigen zünftigen Einlagen und einer Öko-Okkult-Horror-Story aus dem Exploitation-Gemischtwarenladen. Dabei an einigen Stellen doch noch souverän inszeniert und halbwegs packend abgefilmt, nur das sind Momentaufnahmen. Ob das mit oder ohne Friedkin besser oder schlechter wirken würde, nur zu erahnen, aber manchmal funktioniert das relativ vernünftig. Eins muss aber klar sein: Das ist ein verspätet ins Rennen geworfener Trash-Grusler mit garstigen Bäumen, wilden Kojoten und einer Kettensäge. Klingt gut? Na denn, viel Spaß. [...]

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                                        • 5

                                          "Ödipussi" by Nicolas Winding Refn, auf Thai-Art mit Blutsoße kredenzt. Verpackt in erschlagend-betörende Ästhetik, jedes Bild ein Genuss und zum Einrahmen gemacht, der Score ein wummerndes Monstrum, das durchs Ohr direkt in den Magen pumpt. Schicker war dieses Jahr nichts, was Refn hier für die Sinnesorgane bietet, ist ein Vorschlaghammer.

                                          Was sonst: Eine Rache-Story, voller bedeutungsschwangerer Symbolik, um unerfüllte Mutterliebe, Schwanzvergleiche, allerlei Anspielungen auf antike Sagen und biblische Geschichten, im ewigen Sündenpfuhl von Bangkok. Mitten in die von Männern dominierte Welt, in der Frauen als Ware und hübsche Dekostücke ihren Zweck zu erfüllen haben, stößt das dominante, herrische Muttertier aus Übersee und zettelt einen Rachefeldzug an. Als Waffe dient der ihr hörige, durch verdrängtes sexuelles Verlangen unterwürfige Zweitgeborene. Das werden keine Kompromisse gemacht, Rache wird nicht kalt, sondern unterkühlt serviert. Mit stoischer Mimik treibt Ryan Gosling sein Spiel aus "Drive" auf die Spitze, noch im Faustkampf wahrscheinlich mit kaum messbaren Ruhepuls. Der große Preis: Am Ende darf er in Mutti eindringen. Schön.

                                          "Only God Forgives" ist faszinierend, partiell absolut einnehmend und so elegant gefilmt, ein feuchter Traum aus Bild und Ton. Die Story dagegen wirkt in seiner eigentlichen Simplizität und der gleichzeitig bald arrogant-selbstverliebten wirkenden "Wichtigkeit" wie eine Parodie. Psychologie-Mischmasch aus dem Waschkeller, der daumendick aufs Brot geschmiert wird. Überzeugte "Drive" noch genau durch die wuchtige Kombination aus einer reduzierten Handlung und der atemberaubenden Präsentation, nervt "Only God Forgives" durch diesen vorgetäuschten Anspruch, der den Film als etwas tarnt, was er nicht ist. Bewusst will Refn mit diesem Werk provozieren und polarisieren, zelebriert die Gewalt in schon voyeuristisch-ergötzende Dimensionen (was war denn eigentlich mit der FSK los, Betriebsausflug?), das ist zweifelsfrei gelungen. Nur hat das Ganze nicht mal halb so viel Substanz, wie es vorgaukelt. Fin.

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                                          • So, da bin ich. Für lesefaule Jackos: Was muss ich machen (grob klar, aber bitte ganz einfach)? ;D

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                                            • 6 .5

                                              [...] Vielfilmer und Sparfuchs Roger Corman liefert hier mit Sicherheit eine seiner besten Arbeiten ab, die heute zwar niemanden mehr in Angst und Schrecken versetzen wird, dafür mit mächtig Charme und liebevoller Nostalgie punkten kann. Die Nebelmaschine läuft auf Hochtouren in dem verfluchten Dörfchen Arkham, dessen Bewohner seit einem Jahrhundert vor der angekündigten Rückkehr des Hexenj...äh, des finsteren Irren mit dem Necronomicon und noch so einigen anderen gruseligen Dingern im Keller zittern lässt und sich bis dahin schon mit reichlich missgebildeten Mitbürgern herumärgern müssen. Corman stattet das Szenario mit wenigen (Studio)Locations schön stimmig aus, hält einige nicht ernsthaft überzeugende, aber unter den Umständen schon nette Masken parat und erzeugt ein herrlich angenehmes Schauermärchen. Charakterkopf Vincent Price hält als besessener Teilzeit-Held/Bösewicht den Laden mit seiner dominanten Präsenz zusammen, den Rest erledigt die toll-morbide Geschichte aus dem Kopf von Ekelpaket Lovecraft. Hochspannend ist das nicht, natürlich etwas angetrocknet, macht dafür Spaß. Wenn man so was mag. Hier wurde aus wenig das Maximum herausgeholt, mit Einsatz und Hingabe gearbeitet, da mögen schon damals existente und heute noch viel deutlichere Macken mit einem Zwinkern verziehen werden. [...]

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                                              • 8

                                                Mit seinem Debüt beweist Francois Truffaut bereits nicht nur sein fachliches Können, sondern speziell eine Fähigkeit, die sich als Filmemacher schwer (wenn überhaupt) erlernen lässt. Einer ernsten, tragischen Geschichte einen unbeschwerten Touch zu verleihen, der sich dabei nicht als dem Thema unpassend erweist. Ganz im Gegenteil, diese erstaunliche Leichtigkeit verleiht seinem Film eine ganz besondere Aura, die sich wohl am ehesten und nachvollziehbarsten als Kinomagie betiteln lässt.

                                                Man merkt Truffaut die enorme Identifikation mit seiner kindlichen Hauptfigur an, dass er dessen Sorgen, Nöte, Emotionen und Gedanken als Teil der eigenen Vergangenheit sieht und dies in diesem Film zum Ausdruck bringt. Ein ehrlicher Blick durch die Augen eines Kindes zu einer Zeit, als dieses noch nicht selbstverständlich war. Zudem mit viel Wahrheit behaftet, die sich kritisch mit den Erziehungsmethoden und den Erwartungshaltungen gegenüber Heranwachsender der Zeit auseinandersetzt. Disziplin, Gehorsam, Eifer und Demut werden von ihnen verlangt, doch leben ihnen dies die Erwachsenen als Autoritätspersonen vor? Nicht wirklich. Wie alle Kinder orientieren auch diese sich mehr an dem was ihnen vorgelebt und nicht als tugendhaft aufgetischt wird. Sie, im speziellen der jugendliche Protagonist Antoine, erleben ihre Eltern als Vorbilder, die eigentlich nicht das ausleben, was sie ihnen abverlangen. Doch im Gegensatz zu ihnen sind sie niemanden Rechenschaft schuldig. Das, was heute als normaler, jugendlicher Leichtsinn oder dezent Rebellion während der Pubertät angesehen würde, sprengt die Toleranzgrenze der damaligen Gesellschaft. Die Erziehung mit der flachen Hand ist so selbstverständlich wie geduldet, im Gegensatz zu Widerworten. Im Gegenzug erhält Antoine von seiner Mutter keine Liebe, nur sein Stiefvater gibt ihm etwas Geborgenheit, die jedoch auch seine Grenzen hat.

                                                Das klingt alles nach recht hartem Stoff, doch genau da liegt Truffauts Kunststück. Keine erdrückende Schwere, selbst traurigste Momente werden so wunderschön vorgetragen (die Fahrt zum Heim), ohne das die Szene dadurch an Kraft oder Emotion verliert. Das erscheint wenig vorstellbar, ist jedoch so. Eine meisterhafte Leistung, die von einem ungemeinen Verständnis für die Möglichkeiten des Mediums spricht. Truffaut berührt ohne dem Kitsch zu verfallen, lehrt ohne aufdringlich zu belehren, einfach in dem er gut beobachtet und überlegt beobachten lässt. Ein wirklich schöner Film, klug und mit einer zeitlosen Aussage.

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                                                • Verdient. Hab's mir fast gedacht. ;) Glückwunsch!

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                                                  • 6 .5

                                                    Der (womöglich?) vorletzte Film von Steven Soderbergh wirkt in seiner eleganten wie nüchternen Präsentation fast schon steril-unterkühlt. Durchaus vergleichbar mit seinem Seuchen-Thriller "Conatgion", nur noch eine Spur geleckter. Dem Thema an und für sich angemessen, nur eine Zeit lang grenzt das an staubtrocken. Wie seine Pillen ohne Wasser schlucken zu müssen.

                                                    Das der Plot langsam in Fahrt kommt und sich erst im letzten Drittel zu einem spannenden Thriller entwickelt ist klar beabsichtigt und nicht zwangsläufig negativ, nur erfordert "Side Effects" dementsprechend Geduld und zeitweise sogar Durchhaltevermögen. Nicht ungeschickt werden diverse zeitgeistliche Themen in seine Story gemischt, der leicht behäbige Aufbau erweist sich nicht als purer Störfaktor, wenn das große Ganze am Ende rückwirkend betrachtet wird. Nur etwas zäh ist das schon. Und ehrlich gesagt nicht so unvorhersehbar, wie es wohl gerne wäre. Funktioniert, absolut, nur ist auch nichts Besonderes. Vielleicht sogar um ein zwischenmenschliches Detail zu viel in der Pointe bereichert, ohne jetzt einen Spoiler rauszuhauen. Wer es gesehen hat, wird wissen was gemeint ist.

                                                    Formal natürlich alles schön und gut, mit Ausnahme von Null-Mimiker Channing Tatum ansprechend gespielt, und mit zeitlichem Bezug, fast sogar Statement zur Gesellschaft anno 2013, aber diese ganze Makellosigkeit droht zwischenzeitlich im Hals stecken zu bleiben. Gut gemacht, aber einmal reicht.

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