kobbi88 - Kommentare

Alle Kommentare von kobbi88

  • 7

    [...]

    „Der Duft der Frauen“ ist auf Al Pacino zugeschnitten. Er allein ist es, der den Film trägt und der ihn zu einem Erlebnis macht. Wie er den blinden Colonel Slade zum Leben erweckt ist groß. Knallhart, ehrlich, aber innerlich zerrissen lässt er tief unter Franks harte Schale blicken.

    [...]

    Mit „Hundstage“ und „Serpico“ Pacinos größte Darbietung seiner Karriere. Lediglich die Vorhersehbarkeit, der übertriebene Pathos und die um etwa 25 Minuten zu lang geratene Spieldauer trüben das Sehvergnügen dieser One-Man-Show.

    [...]

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    • Sehr interessante Liste :) Und ein paar mir unbekannte Filme sind auch dabei (wobei ich einige eh schon zu Hause stehen habe oder vorgemerkt und so weiter ;) )

      Aber was mir auffällt, gerade, wenn du von den wichtigsten und besten Filmen aller Zeiten sprichst: Da fehlen noch Unmengen von älteren Filmen, ohne die 75% deiner Liste nie entstanden wären ;)

      Solltest dich mal ranmachen ;)

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      • 7

        Frei nach John Candy in „Cool Runnings“ (Ja, ich fange mit einem Spruch aus einem Film über eine jamaikanische Bobmannschaft an!!!): WENN DU ALS MENSCH OHNE BIN LADEN NICHTS WERT BIST, BIST DU ES DANN, WENN DU IHN HAST?

        Wie schon in Kathryn Bigelows vorherigen Film „The Hurt Locker“ ist auch hier die Sucht das Thema. Aber nicht die Sucht nach dem Kick, nach dem nächsten Adrenalinausstoß, den die Hauptfigur William James (Jeremy Renner) nur noch durch den Einsatz seines Lebens bekommen kann. Nein, hier ist es für die Hauptperson Maya, stark gespielt von Jessica Chastain, eine andere Sucht. Es ist die Sucht oder vielleicht besser der Zwang, den meistgesuchten Mann der Welt, den Terroristen Osama Bin Laden endlich zu finden, ihn zu fassen, ihn zu töten. Sie hat ihr Leben dieser einen Sache verschrieben, wurde als junge Frau, fast noch als Mädchen, rekrutiert und so wurde das zum Mittelpunkt ihres Lebens.

        Dabei erlebt sie eine wahre Tortur: Folter, Bombenanschläge, der Verlust von für sie geliebten Menschen, Recherche und Ermittlungen, Konflikte mit Vorgesetzten, Probleme mit Informanten, mit Soldaten, mit der richtigen Entscheidung, mit Anschlägen auf sie selbst. Aber sie bleibt dabei, lässt sich von anfangender Abscheu nicht zurückhalten, lässt nicht locker, kann nicht locker lassen. Immer hellwach, keine Zeit für Entspannung. Sie verschreibt ihr Leben dieser Hatz nach Bin Laden und blendet nach und nach alles aus, was sie davon abhalten könnte. Vollste Fokussierung auf das eine Ziel.

        Das ist beeindruckend in Szene gesetzt, oftmals richtig brutal. So, dass es richtig wehtut und dass man sich als Zuschauer fragt: Ist das noch richtig? Eine Wertung bleibt jedem selbst überlassen, denn Bigelow untersteht sich, das selbst zu tun. Sie verwendet stattdessen beeindruckende Bilder, einen irgendwie geilen Nicht-Soundtrack von Alexandre Desplat, ein paar richtig gute Actionszenen und kann ein trotz des bekannten Ausgangs hohes Spannungslevel erzeugen, das aber hin und wieder ein wenig verringert wird durch zu ausgedehnte Erklärungen und Einstellungen – anders ausgedrückt: Auch ein paar Längen haben sich in die zweieinhalb Stunden eingeschlichen. Aber was man ihr hoch anrechnen muss: keine Wertung, keine Gutheißung, auch wenn man die flachsenden du obercoolen Sturmeinheiten sieht. Man fiebert nicht wirklich mit, man analysiert eher und stellt sich verschiedene Fragen. Ich zumindest. Nach Moral, nach Ethik, nach Richtig und Falsch, nach Gut und Böse. Und man bekommt nie eine einzelne, wahre Antwort.

        Für mich aber die zentrale Frage des Films:
        WO BLEIBT DER MENSCH?

        War es das wert? Ist es das wirklich wert, das normale Leben, alle Freuden, die zum Menschsein dazugehören, aufzugeben?

        Es wird nie so direkt angesprochen, vielmehr muss man sich als Zuschauer für diese meiner Meinung nach interessanteste Frage die einzelnen Punkte selbst zusammensuchen.

        Erst die letzte Einstellung des Films, sie stellt diese Frage eigentlich direkt und beantwortet sie auch zugleich – jedoch kann man sie unterschiedlich interpretieren. Wieder einmal. Wo bleibt der Mensch, ist es diese Sucht, diesen Wahn wirklich wert, wenn man dabei sich selbst verliert? Sein Menschsein?
        Wie schon William James in „The Hurt Locker“ hat auch Maya ihr normales Leben endgültig aufgegeben. Gefühle, Emotionen – alles was angreifbar und verletzbar ist – weggesperrt. Gerade das, was den Menschen ausmacht, nur um diese Aufgabe nach über 12 Jahren zu Ende zu bringen. Sie hat sich zu Erfolg gebracht, indem sie sich selbst aufgegeben hat.

        Ja, sie hatte Erfolg bei ihrem Job, bei ihrer Aufgabe, sie hat ihre Sucht gestillt, vielleicht besiegt.

        Aber um welchen Preis…

        … um welchen Preis.

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        • 7

          [...]

          Was soll ich sagen: „Mission: Impossible III“ ist ein solider, effektvoller Actionfilm mit nicht unbedingt sinnvoller, aber dafür spannender Geschichte. Dafür machen die Schauspieler umso mehr aus ihren Rollen, allen voran der starke Philip Seymour Hoffman, sodass man hier knapp zwei Stunden viel Spaß und auch ein gewisses Maß an Unterhaltung erfahren kann. Und die „Mission: Impossible“ hat wieder Aufwind bekommen.

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          • 3

            Margarethe von Trotta versucht vielleicht so etwas wie einen deutschen film noir nach Art von David Lynch zu inszenieren. Zumindest anfangs. Aber schon da funktioniert es nicht richtig. Und dann wird es einfach immer komischer. Verwirrend ist der Film, relativ langweilig, nur anfangs einigermaßen fesselnd. Später wird er immer merkwürdiger und die Musik stört mehr als dass sie unterstützend eingreift. Dazu ist der Film überladen, will zu viele Themen aufgreifen, kommt aber deswegen wohl nie auf eine tiefere Ebene. Katja Riemann mal als femme fatale (was ich ihr NIEMALS abnehme), mal als verschüchterte Frau. August Diehl scheint das Drehbuch auch nicht verstanden zu haben. Zumindest hab ich ihn schon deutlich besser erlebt – aber so schlecht macht er seine Sache dann auch wieder nicht.
            Aber trotzdem: Entweder der Film ist saudoof oder ich hab ihn nur nicht verstanden. Aber ich tendiere zu ersterem.

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            • Auch wenn ich allem Anschein nach in der Unterzahl bin: Ich mag Ted!

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              • 7

                Heistmovies und Gaunerkomödien waren schon immer ein Steckenpferd von mir. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass ich nicht lange gewartet habe, mir „American Hustle“ anzuschauen, ein Film, der mit vielen Vorschusslorbeeren daherkam und damit auch große Erwartungen geschürt hat. Nun, diese Erwartungen kann er nicht ganz halten, aber ein schlechter Film ist er trotzdem noch lange nicht. Es ist diese Mischung aus Darstellern, Kostümen, Musik, Seventies-Flair, Humor und einer zwar nicht übermäßig spannenden, aber doch unterhaltsamen Story.

                Auch der politische Hintergrund ist sehr interessant. Der Abscam-Skandal hat damals für viel Furore in den Vereinigten Staaten gesorgt. Der Film nimmt zwar immer wieder Bezug dazu und spielt auf zahlreiche Einzelheiten an, schafft das aber leider nicht konsequent genug. Vieles bleibt vage und zu sehr an der Oberfläche. Stark und detailliert wird der Film stattdessen immer dann, wenn er auf die persönliche Ebene geht.

                Die Figuren selbst bieten nämlich so einiges. Man merkt den Darstellern ihre Spiellaune an und hat einfach Freude, die gebückte Haltung von Plautzen-Chris, die weit aufgerissenen Augen von Ausschnitt-Amy, die Naivität von Heulsusen-Jen oder den langsam in den Wahnsinn abdriftenden Locken-Brad anzuschauen. Mit Jerry Renner und Bobby DeNiro wird der All-Star-Cast kongenial abgerundet. Sie allein, die Figuren und ihre Interpreten sind es, die in die maximal durchschnittliche Story das gewisse Etwas, also Dramatik und Komik, reinbringen. Schon die Anfangsszene, in der Bale seine Frisur zurecht macht, hat etwas von höchst skurriler Komik. Fantastisch! Und wenn es nach mir ginge, dann würde Amy Adams auch den Oscar kriegen. Was sie aus der recht durchschnittlichen Figur macht, das zeugt einfach von großer Klasse.

                Dazu kommt eben ein Potpourri an unterschiedlichen Musikstilen, mir hat es ja komischerweise „Delilah“ von Tom Jones sehr angetan. Gepaart mit den kultigsten und vielleicht schlechtesten Filmfrisuren seit „Hair“ und diesem unwiderstehlichen Seventies-Feeling macht der Film einfach Spaß und schafft es, zumindest keine Langeweile aufkommen zu lassen.

                Von einem mit zweitausend Oscar-Nominierungen bedachten Film erwartet man aber dann doch mehr. Mehr Substanz, mehr Story, mehr Hintergründe. Wenn nicht die Wutausbrüche, Heulanfälle, Wortgefechte und meist skurril-komischen Situationen wären, dann könnte man den Film vergessen. So ist er aber dank Amy und Co sehr unterhaltsam anzusehen. Kurzweiliges Vergnügen!

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                • Auch wenn er allem Anschein nach strunzdoof ist, ich mag ihn irgendwie.

                  Keine Kunst, soll aber bleiben!

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                  • Man kann ja von den Filmen halten, was man will - aber Organisation, Planung und vor allem die Konsequenz von Marvel sind bewundernswert.

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                    • 8

                      Der Valentinstag, der Tag der Liebe ist vorbei. Auch für die beiden Turteltäubchen von der Titanic Kate und Leo. Dabei war doch alles so schön. Hochzeit, zwei Kinder, keckes Haus in einer Vorstadtsiedlung. Leo geht arbeiten, Kate schmeißt den Haushalt. Gute Freunde, ihr Glück scheint perfekt. Doch das ist mehr Schein als Sein, denn hinter dieser Heile-Welt-Fassade brodelt es gewaltig. „Zeiten des Aufruhrs“ zeigt, wie diese einstmals glückliche Beziehung in den USA der 1950er Jahre immer mehr zerbröckelt. Wie sie sich ihre Besonderheit nicht gegen die Macht des Alltags, gegen die Konventionen der Gesellschaft erhalten kann.

                      April (Kate) und Frank (Leo) Wheeler müssen feststellen, dass sie genau das geworden sind, was sie eigentlich nicht werden wollten. Ein Paar wie jedes andere auch, ohne Träume und Hoffnungen. Sie siechen so vor sich hin. Die Versuche, aus diese Konformität auszubrechen, sind zwar da, aber gegen das starre Korsett aus Oberflächlichkeit und festen Rollenbildern können (und wollen?) sie nicht ausbrechen. Besonders für die Frau, für April wird das zur unüberstehbaren Probe.

                      Ihre Versuche, aus diesen gesellschaftlichen Konventionen herauszukommen sind spürbar, doch werden sie in dieser konservativen Umgebung des kleinbürgerlichen, amerikanischen Vorortes immer wieder in die vorgegebenen Normen zurückgepresst. Vielleicht wäre es in einer großen Stadt wie Paris anders verlaufen, darauf setzt sie, setzen sie beide all ihre Hoffnungen.

                      Auch ihr Mann Frank hatte mal Träume. Träume von Freiheit, von echtem Leben ohne Vorschriften, ohne Zwänge. Selbstverwirklichung. Doch letztlich lässt er sich vom Alltagstrott, von den geregelten Verlockungen seines eigentlich grauen Alltags überwältigen. Er hat die Chance, sich dagegen zu entscheiden, gegen all das, was er einst so schrecklich fand, aber er tut es nicht und wird so zu einem Teil davon. Aufgabe der alten Ideale, Leben in der monotonen, oberflächlichen Komfortzone.

                      Diese unterschiedlichen Einstellungen, auf der einen Seite die wohl zu inkonsequente Kämpferin, auf der anderen der Aufgebende, das kann nicht gut gehen – die Liebe schwindet, es gibt Streit, sie leben sich auseinander. Die Ehe zerbricht. Beide wollen es nicht wahr haben, Schreie, Streit, zerbrochene Möbel, zerbrochene Träume. April erkennt dies, sie will dieses ganze System von Oberflächlichkeit und Aufgesetztheit einfach nicht mehr.

                      Flucht.
                      Neuanfang.

                      Aber sie als Frau kann noch weniger entfliehen als Frank und wird wieder zurückgerissen. Wegen sich selbst, wegen Frank, wegen der Gesellschaft und den versteiften Rollenbildern, die einen solchen Ausbruch, die eine solche Revolution nicht zulassen. Nicht dort, nicht in diesem kleinen Vorort, in dem die heile Welt, die schöne Fassade mehr zählt als die Bedürfnisse des einzelnen Menschen. Und so kann sie nur gewinnen, indem auch sie aufgibt. Sie unterwandert das System, indem sie eben nicht mehr ankämpft. Flucht und gleichzeitig Triumph durch Aufgabe. Triumph, der schließlich doch als zu teuer erkauft erscheint.

                      Kate Winslet und Leonardo DiCaprio zeigen einmal mehr, dass sie zu den besten Schauspielern ihrer Generation gehören. Nicht nur in Gesprächen, in den Streits, sondern besonders dann, wenn sie nicht reden. Wenn sie durch Blicke so viel mehr aussagen, als es Worte könnten. Und dabei zeigen sie, dass sie letztlich doch nur innerhalb der gesellschaftlichen Vorgaben bleiben können, den Ausbruch trotz ihrer Ausbrüche schlussendlich nie schaffen. Dazu Kathy Bates, Michael Shannon, der als Insasse einer Nervenheilanstalt als einziger das komplette System und die fatale Situation von April und Frank Wheeler durchschaut – bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt.

                      Eine ruhige, beinahe kammerspielartige, konventionelle und vor allem echte Umsetzung wird mit Musik zwischen trauriger Melancholie und unheimlicher Bedrohung kombiniert und sehr langsam, sehr eindringlich erzählt. Wahrscheinlich trifft der Film mich darum umso härter, umso intimer.

                      Eine melancholisch-deprimierende Ballade über das Scheitern einer Ehe, über das Scheitern von Träumen.
                      Über das Scheitern aufgrund von fehlendem Zuhören, fehlender Übereinstimmung, fehlendem Zusammenhalt.
                      Über das Scheitern aufgrund zu starker gesellschaftlicher Zwänge, die keine Individualität, die so etwas wie eine echte Revolution nicht zulassen. Zumindest nicht, wenn man alleine dagegen ankämpfen muss. Nur gemeinsam ist dieser Aufstand in der Revolutionary Road möglich. Sonst bleiben nur noch die kleinen, persönlichen Triumphe – oder ein zu hoher Preis.

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                      • Jonah Hill...

                        hahaaaah, Spaß :) Natürlich wird es Leto. Wer soll denn auch an eine solche Leistung rankommen! Geht nicht, das war einfach zu unfassbar gut.

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                        • Ich wünsche mir, dass June Squibb gewinnt allerdings wird es J-Law. Das ist zwar nicht schlecht (ich mag sie sehr), aber verdient hätte es trotzdem June.

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                          • 8

                            Ein junger Prinz, draufgängerisch, charmant und bescheiden, wird beschuldigt, seinen Adoptivvater, den Herrscher von Persien ermordet zu haben. Er soll getötet werden, doch zusammen mit der hübschen, zuvor besiegten Prinzessin Tamina gelingt ihm die Flucht. Und nun versucht er seine Brüder von seiner Unschuld zu überzeugen.

                            Und was soll ich sagen? Genau so müssen Blockbuster sein und aussehen. Tolle Kostüme und protzige Kulissen. Gute Sprüche von toll aufgelegten Schauspielern. Besonders Alfred Molina macht hier einen tollen Job, aber auch Ben Kingsley und der charismatische Held Jake Gyllenhaal sind stark, bleibt vielleicht nur ein wenig oft auf seinen Füßen stehen. Auch die teilweise bombastische, für einen solchen Film aber angemessene Musik passt hier wunderbar hinein.

                            Dazu kommen gute Effekte und sehr schön anzusehende Kampfszenen. Die Zeitlupen sind zwar vielleicht ein wenig häufig eingesetzt, stören mich aber (überraschenderweise) in dieser Häufigkeit gar nicht und geben somit eine lässige Optik her. Nur sind manche Waffen und Effekte ein *hust* klein bisschen zu übertrieben. CGI, klar. Aber es sieht immerhin nie wirklich künstlich aus. Übrigens: Ich hasse Schlangen, egal ob real oder animiert. Warum? Keine Ahnung. Aber da gibt es dann so einige Schockmomente im Film.

                            In der Geschichte sind übernatürliche, fantastische Elemente vorhanden, aber sind sie eingebettet in ein interessantes, nachvollziehbares Gesamtbild zwischen Politik, Intrigen, Liebe und den Versuch Prinz Dastans, seine Unschuld am Tod seines königlichen Adoptivvaters zu beweisen und den wahren Mörder zu stellen. Spannend, natürlich in einem gewissen Maße vorhersehbar, aber dennoch sehr unterhaltsam. Gut, das Computerspiel kenne ich nicht, interessiert mich daher auch wenig, ob das nun eine gelungene oder eine miserable Umsetzung ist. Aber als Film, als Blockbuster kann der Film so einiges.

                            Wenn man ihn beschreiben müsste, dann würde ich es mit „Fluch der Karibik meets Marvel im alten Persien“ versuchen. Ein Disney-Action-Abenteuer-Spektakel mit viel Witz und einer Hand voll Kitsch und Sand. Höchst unterhaltsam, ziemlich spannend und spaßig. Schade, dass hier anscheinend keine weiteren Spiele der Reihe verfilmt werden. Ich würde sie mir ansehen, denn auf Anhieb wüsste ich nicht, was mir so richtig schlecht gefallen hat. Naja, die Schlangen vielleicht.

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                            • 8

                              Keuchend und schwitzend steht er in einem Stall, durch Holzbretter den Blick auf einen Bullen gerichtet, der gerade seinen Rodeoreiter abwirft und weiter bearbeitet. Vor sich eine halbnackte Frau, neben sich eine zweite. Sie haben Sex. Schmutzig, hart, unerotisch. Und der Blick ist weiter auf den Bullen gerichtet. Rodeo, Sex und Drogen. Das sind die drei elementaren Dinge im Leben des homophoben Cowboys und Elektrikers Ron Woodroof. Er hasst alles Schwule, er hasst alles Unmännliche. Dafür vögelt er sich durch die Welt, nimmt alles Mögliche an Drogen. Und dann, für ihn aus heiterem Himmel, die Schockdiagnose. HIV. Aids. Die Schwuchtelseuche. Noch etwa 30 Tage zu leben. Scheiße.

                              Eine verdammt dramatische Ausgangslage, die hier, auf wahren Begebenheiten basierend, gegeben ist. Wir sehen, wie die Krankheit dieses Arschloch Ron verändert. Zuerst viele Vorurteile, muss er sich nun mit den gleichen Problemen rumschlagen, wie „diese Schwulen“. Er wird von seinen nicht minder homophoben Freunden ausgegrenzt, fertig gemacht. Er setzt seine ganzen Hoffnungen in Tests neuer Medikamente, jedoch erfolglos. Aber aufgeben? Nein!. Er besorgt sich illegal noch nicht zugelassene Medikamente und stellt sein Leben nun endlich radikal um. Und diese Medikamente helfen und verlangsamen den körperlichen Verfall. Da kommt ihm eine profitable Idee – er könnte diese Medikamente ja auch verkaufen! So kommt er in den Kontakt mit Menschen, mit denen er nie etwas zu tun haben wollte. Homosexuelle. Zwar anfangs aus den falschen Gründen, aber letztlich ist das ja egal. Er lernt sie so nämlich von einer ganz anderen Seite kennen und merkt, dass sie nicht verrückter oder merkwürdiger sind als andere. Dass sie die gleichen Probleme haben, dass sie Angst haben vor dem Tod, dass sie aber mit Hass und Anfeindungen in extremer Form zu kämpfen haben.

                              Ron Woodroof verändert sich also, er geht eine, zumindest oberflächliche, Transformation ein. Und genau so tut es sein Darsteller Matthew McConaughey. Der Darsteller, der auf die Rolle des Womanizers abonniert schien, nahm für diese Rolle zig Kilo ab, ist nur noch ein ausgemergeltes Skelett. Von seinem muskulösem Körper und seinem guten Aussehen ist nicht mehr viel übrig. Aber McConaughey lebt nicht nur körperlich diesen Ron Woodroof, er spielt ihn auch, als ob er schon immer sein Leben gelebt hätte. Diese Kombination aus homophoben, schwerkranken, idealistischen und gleichzeitig charmanten Arschloch macht ihm so schnell keiner nach. Ein Oscar könnte der gerechte Lohn sein. Wenn man bei ihm noch von „könnte“ spricht, so ist der Goldmann bei einem anderen der absolute Muss, denn eine weitere Transformation ist noch viel besser, noch glaubwürdiger, noch echter: Jared Leto. Er spielt den Transsexuellen Rayon. Und verdammt, Jared Leto ist eine bessere Frau als die meisten Frauen in Filmen. Abgemagert (auch er nahm über 20 Kilo ab) ist er kaum wiederzuerkennen. Aber dafür bleibt er mit seiner Leistung umso länger im Gedächnis.

                              Leider ist der Film trotzdem für ein Drama viel zu unemotional erzählt. Zwischen all den Medikamentennamen, Abkürzungen und Fachchinesisch fällt es sehr schwer, mit Ron mitzufühlen, was wohl daran liegt, dass seine Veränderungen zwar bemerkbar sind, er aber letztlich immer noch der Zocker ist und im Grunde kann er auch am Ende nichts mit Schwulen anfangen. Er ist und bleibt ein Unsympath. Ein charmanter zwar, aber eben niemand, mit dem man wirklich mitfühlen kann. Das klappt dann schon eher mit Rayon, aber selbst da nicht so richtig. Viel zu sachlich wird alles erzählt. Der Film kommt phasenweise schon einer Art Dokumentation gleich. Er zeigt sehr gut den Konflikt zwischen Kapitalismus und Menschlichkeit – schon in der Person von Ron Woodroof, aber auch in den zwielichtigen Machenschaften von Staat und Pharmaindustrie. Natürlich zeigt er auch immer wieder, dass Aids schlimm ist und dass der Kampf letztlich zwar ein hoffnungsloser, aber trotzdem ein kämpfenswerter ist. Dazu alles mit relativ schnörkellosen Bildern und besonders mit sehr wenig Musik gezeigt. Sieht ansprechend aus, fühlt sich aber nicht so an.

                              „Dallas Buyers Club“ kann mit seiner wichtigen Grundthematik punkten, allerdings auch nicht mehr erzählen oder zeigen als andere Filme, die in diese Richtung(en) gehen. Leiden unter und Kampf gegen eine Krankheit, staatliche Bevormundung, Abbau von Vorurteilen und der American Dream stehen im Zentrum. Aber, wie gesagt, alles ein wenig zu unemotional, ein wenig zu oberflächlich. Die Figuren bleiben meist Stereotypen und so richtig kommen wir Ron, Rayon und Co einfach nicht nahe. Was den Film aber sehenswert macht, das sind eben die hervorragenden Schauspieleinlagen von Matthew McConaughey und noch mehr von Jared Leto. Talent, Hingabe und Mut vereint. Schauspiel in Perfektion.

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                              • 6

                                Teilweise total verblödet, teilweise makaber, teilweise tatsächlich witzig und wahr! Auf Geschmack gibt Sacha Baron Cohen keine Rücksicht. Er nimmt eigentlich auf überhaupt nichts Rücksicht, jeder kriegt auf die Fresse. Egal ob Politik, Entertainment oder fiktive Sachen. Nichts ist vor den mal derben, mal idiotischen Sprüchen sicher. Aber oftmals ist er dabei nicht konsequent genug, lässt tatsächlich viele Chancen liegen, hier noch mehr und öfter den Finger in viele Wunden zu legen. Stattdessen haut er eben verdammt oft einfach blind drauf.

                                Außerdem bleibt wie ich finde dem Zuschauer nicht genug Zeit, sich von einem Gag zu erholen. Es wird versucht, mit jedem Satz, mit jedem Wort einen Witz zu bringen – und das ist zu viel und immer wieder macht sich eine Übersättigung breit. Die besten Komödien, die, die auch beim hundertsten Mal noch richtig Spaß machen, die machen dies. Die warten, bis sich der Zuschauer erholt hat und wieder aufmerksam ist und bringt dann den nächsten Witz. Das beherzigt Cohen leider nicht. Er mischt hunderttausend kleine Elemente zu einem viel zu überladenen Wirrwarr zusammen. Satire, Blödsinn, Ekelzeugs, Anspielungen und noch vieles mehr – weniger wäre mehr gewesen.

                                Zusammengefasst könnte man sagen: zu viel (erzwungener) Witz = zu wenig (echtes) Lachen.

                                Naja, aber egal, ob es nun Satire, Blödelkomödie oder Schwachsinn ist und obwohl viele Gründe gibt, den Film total scheiße zu finden (was auch einige sicher zurecht tun), so fand ich den Film dennoch unterhaltsam. Und letztlich kommts darauf an.

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                                • Mann, das wär ne Rolle für Philip Seymour Hoffman gewesen.

                                  Wird aber (hoffentlich) trotzdem n guter Film. Der Howard macht das schon!

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                                  • 10
                                    über Psycho

                                    It’s Titani-Time. Boogi, Marti, Fondi und Kobbi laden ein ins Bates-Motel. Reicht als Einleitung, denn wer jetzt noch nicht kapiert hat, um welchen Film es geht, der sollte einfach den Film ankucken. Mit dem macht man nichts falsch, zumindest nicht, wenn man Filme mag. Ein kleiner Hinweis noch: Es ist der, der das beschissenste (und nebenbei tatsächlich sinnloseste) Remake aller Zeiten bekommen hat. Wer keine Lust hat auf viel Lesen: letzter Absatz, kleine Zusammenfassung ;)
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                                    Was soll man über den besten Psycho-Horrorthriller aller Zeiten sagen? Über einen Film, über den schon alles gesagt wurde? Eigentlich kann man nur wiederholen, was ohnehin schon tausendmal gesagt wurde. Und, noch wichtiger, was sagt man über einen Film, über den man ohnehin fast nichts sagen darf?

                                    Ich könnte sagen, dass hier Anthony Perkins seine absolute Paraderolle gefunden hat. Einerseits Segen, andererseits Fluch für ihn, denn auch wenn er danach in aller Munde war, in jeder anderen Rolle wird er mit dieser Figur des Norman Bates verglichen. Ein unmenschlicher Vergleich. Perkins ist vielleicht nicht der beste Schauspieler, aber für genau diese Rolle des unsicheren, ja schüchternen Motel-Besitzers, da ist er so treffend besetzt wie selten eine Rolle zuvor und danach. Und das spielt er dann auch herausragend. Übrigens genauso wie Janet Leigh, Vera Miles und John Gavin. Mein Liebling in diesem Film ist aber ohnehin Martin Balsam als Detective Arbogast. Ich freue mich jedes Mal unheimlich, wenn er in einer (meist kleinen) Rolle auftaucht. Für mich hat er ein unglaublich hohes Charisma, das jeden Film bereichert. Seine Filmographie spricht ohnehin für sich: Kostprobe gefällig? „Die Unbestechlichen“, „Ein Köder für die Bestie“, „Frühstück bei Tiffany“, „Die zwölf Geschworenen“. Und eben „Psycho“. Fantastisch, der Mann.

                                    Drum wundert es auch nicht, dass ich bei all den ikonischen Szenen dieses Films nicht die berühmte Autofahrt, die Szene in der Dusche, das Guckloch oder das große Finale als meine Lieblingsszene bezeichne, sondern die Szene, in der Arbogast in die Villa der Bates geht. Langsam, ganz langsam, hinter jeder Ecke könnte Gefahr lauern. Die Treppe hinauf, Stufe für Stufe – und dann - HALT! Ich verrate nichts, falls nicht doch irgendjemand den Film noch nicht gesehen hat. Aber ich kann sagen, diese Szene wirkt auf mich in höchstem Maße faszinierend und zieht mich in seinen Bann, wie es vielleicht noch fünf andere Szenen schaffen – filmübergreifend! Irgendwie surreal, wie in einem Traum. Nicht echt und doch da. Erschreckend und trotzdem angenehm. Merkwürdig und des Merkens würdig.

                                    Was noch? Ich würde natürlich weiterhin die Atmosphäre nennen – zum Zerbersten gespannt, unglaublich packend und fesselnd. Spannung – oder wie man bei Hitch zu sagen pflegt: Suspense! Man weiß: Verdammt, irgendwas passiert. Aber man weiß nicht wo, nicht wann, nicht wie. Dieses Warten, das macht einen einfach kirre. Und vor allem hat diese Atmosphäre nach über 50 Jahren noch immer kein bisschen von seiner Spannung verloren. Die Musik, verzerrte Geigen, Dissonanzen, kratzend, beißend. Sie verstärken dieses Hammergefühl noch aufs Extremste.

                                    Ich könnte noch so vieles mehr sagen, aber da ist auch das Problem – nicht für mich, aber für den ein oder anderen. Wenn man zu viel weiß, dann hat man keinen „Spaß“ mehr an diesem Film. Spoiler nennt man sowas. Darum sagen auch viele, dass die Zweitsichtung nicht mehr mit dem ersten Mal mithalten kann. Das ist falsch! Total falsch! Natürlich ist spätestens nach dem ersten Mal die Überraschung weg – mein weiß ja, was passiert. Aber dafür kommt etwas anderes dazu: Die Analyse! Eben weil man weiß, was passieren wird! Und darum kann man sich nun vollends auf die Symbolik, die Anspielungen und den geschickten Spannungsaufbau konzentrieren. Hier kann man so viele Motive, so viele Anspielungen und Hinweise entdecken, das würde ganze Bücher füllen. Nicht umsonst ist „Psycho“ zu einem unglaublichen Klassiker avanciert. Trotz seines massenuntauglichen Themas, trotz seiner Skandalträchtigkeit (für die damalige Zeit), trotz seiner angeblichen Langeweile bei der Zweitsichtung. Achja, und außerdem: Der Film ist auch beim hundertsten Mal noch immer so verdammt spannend und schafft es, mich unheimlich zu fesseln.

                                    Jaja, das und noch viel mehr könnte ich über diesen, über einen von Alfred Hitchcocks besten Filmen schreiben (es ist schon eine Erwähnung wert, dass man bei einem solchen filmischen Granate NICHT von seinem besten Film sprechen kann, da gibt es einfach zu viele andere Hitchs, die gewaltig Konkurrenz machen). Aber das steht sicher schon in zig anderen Kommentaren. Und auch meine drei Mittitanen werden sicherlich etwas Ähnliches schreiben, da bin ich mir sicher. Darum, zum Abschluss, noch einmal mein altes, kurzes und knappes Statement:

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                                    Die Beute einer jungen Sekretärin: 40.000 $

                                    Eine Nacht in Norman Bates Motel: 10 $

                                    Die Wasserkosten für einmal Duschen: ein paar Cent

                                    Die Erkenntnis, dass man sich diesen meisterhaften Psychothriller immer wieder ansehen kann: unbezahlbar.

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                                    • Eigentlich macht er ja so gar nicht meine Musik. Aber verdammt, damit hat er mich so richtig angefixt.

                                      http://www.youtube.com/watch?v=F__5hCMt8s4

                                      Wenn jemand mehr Songs in diesem Stil kennt - bin für Tipps offen. Danke :)

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                                        „Wenn du bei mir bleiben willst musst du vor allem eins lernen: Augen zu und Schnauze halten.“

                                        Das Lied der Straße ist ein schönes, ein lustiges, aber auch und vor allem ein sehr trauriges Lied. Ein Lied über ein Mädchen, das von einem herumreisenden Artisten, dem großen Zampano, von seiner bettelarmen Familie weggekauft wurde. Und von da an lebt sie bei diesem Kerl, muss als seine Assistentin arbeiten und wird dabei nicht gerade gut behandelt. Gelsomina, dieses einfältige, naive, auch freche, aber vor allem kindlich fröhliche Persönchen. Sie lässt sich von Zampanos Verhalten nicht unterkriegen. Aber warum? Ist es Liebe, die sie zu dem grobschlächtigen Kerl aufgebaut hat? Oder ist es die offensichtliche Abhängigkeit? Sie könne ja nichts. Sie sehe nicht gut aus. Und sie habe auch sonst niemanden. Alleine, ganz alleine wäre sie. Außerdem gehöre sie ihm. An Flucht hat sie ein einziges Mal gedacht. Aber das hat nicht funktioniert. Er hat ja ebenfalls sonst keinen, der sich um ihn kümmert.

                                        Abhängigkeit. Materiell und emotional. Oder doch richtige Liebe? Für Gelsomina hängen Liebe und Familie, Mitleid, Zwang und Abhängigkeit eng zusammen. Sie kann dazwischen so gut wie nicht unterscheiden. Für sie ist das alles eins. Zampano nutzt das aus. Gelsomina ist nur eine Sache. Sein Eigentum, das gefälligst zu funktionieren hat. Eigenständigkeit für Gelsomina? Wo denkt ihr hin! Nein, das geht nicht. Zampano bestimmt, entscheidet und tut, was er will. Und wenn Gelsomina nicht mitmacht, dann gibt es halt auch mal Bestrafung.

                                        Dabei ist die junge Frau mit den kugelrunden, großen, neugierigen Augen ein so fröhliches Mädchen. Voller Hoffnung, voller Lebensfreude versucht sie so etwas wie Selbstständigkeit zu erlangen. Aber das geht eben nicht. Nicht unter Zampano. Um das zu erreichen, müsste sie fort von ihm, fort von diesem Leben unter Zwang und ohne Freiheit. Aber das kann sie nicht. Wie gesagt, Zampano hat ja sonst niemanden. Ein Zwiespalt, der dem fröhlichen Mädchen immer mehr zusetzt. Sie weiß selbst nicht mehr, was nun richtig und was falsch ist. Und was sie tun soll. Dieser heftige Konflikt setzt ihr zu und zieht sie in ihre eigene Welt zurück. Wie es in ihrem Inneren aussieht, das zeigt sie nicht. Sie versucht es stets zu überspielen, mit ihrem grenzenlosen Optimismus. Aber wie es ihr zu schaffen macht, das wird immer deutlicher, als sich die Situation im Verlauf zuspitzt. Und schließlich wird auch ihre Hoffnung gebrochen.

                                        Dazu packt Regisseur Federico Fellini seine Sicht und ein (wohl) realistisches Bild der Gesellschaft Italiens der damaligen Zeit. Das schwierige, unstete Leben als Vagabunden und Herumreisende setzt ihnen allen zu. Normales, geregeltes Leben ist für diese Artisten nicht möglich. Immer in der Hoffnung, an einem neuen Ort Geld zu verdienen, immer abhängig von den anderen, von der Gesellschaft und ihrem Mitleid und Wohlwollen. So gerät Gelsomina in eine doppelte Abhängigkeit. Abhängig von Zampano, einem selbst Abhängigen. Die Frage nach der eigentlichen Schuld an der tragischen Geschichte des Mädchens kann so nur ungeklärt bleiben. Ist es ein einzelner Mensch, dieser aufbrausende Zampano? Oder ist er auch nur das Produkt seiner eigenen Abhängigkeit?

                                        Hier sollte sich jeder selbst Gedanken machen. Aber über seine bedeutungsvolle Thematik hinaus ist „La Strada“ ein Film, der mit einfachen und doch so schönen Bildern fesselt. Der drei fantastische, extremst unterschiedlichen Hauptdarsteller vereint. Ein Film, der schön und unendlich traurig zugleich ist. Schön, wegen dieser naiv-optimistischen und fröhlichen Gelsomina. Und traurig aus dem gleichen Grund.

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                                        • Ui, wundervolle Idee :)
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                                          • Der ist toll zu lesen und die Verehrung für Herzog kommt super rüber. Aber mir gibt der Kerl leider gar nichts.
                                            Glückwunsch :)

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                                              Er sieht aus wie ein Stummfilm, er wird gespielt wie ein Stummfilm, er hat passende Musik für einen Stummfilm und gesprochen wird natürlich auch nicht. Warum also verdammt nochmal fühlt sich dieser Film nicht wie ein Stummfilm an? Warum hab ich den Eindruck, dass bei dem Film einer einfach den Ton abgeschaltet hat und stattdessen eine CD an? Stummfilme haben ihr eigenes Feeling. Das hat viel mit der Gesamtkomposition aus Musik und den Bildern zu tun und noch viel mehr mit richtigem Timing. Und gerade hier fehlt es doch enorm. Klar, passiert etwas Dramatisches, dann kommt dramatische Musik. Passiert etwas normales, dann ist die Musik ruhig. Aber oft passt es einfach nicht. Da sind die richtigen Dinge zur falschen Zeit und anders rum. So kommt mir das vor.

                                              Und zu keiner Zeit kommt bei mir dieses Gefühl auf, das ich habe, wenn ich Stummfilme schaue. Der Film sieht einfach immer noch zu modern aus und das verträgt sich einfach nicht mit der Sprachlosigkeit. Da hilft es nichts, dass er in schwarz-weiß ist, wenn man einfach merkt, dass er dennoch wie ein Farbfilm wirkt. Da hilft es nichts, dass er in den ausgehenden 20er Jahren spielt und die Schauspieler passende Kostüme anhaben, wenn man doch zu jeder Sekunde merkt, dass da aktuelle Schauspieler nur so tun als ob. Und da hilft es auch nichts, dass die Schauspieler gekonnt Klischees und oberflächlichen Eigenheiten der damaligen Zeit imitieren, wenn im Zusammenspiel mit all den anderen Komponenten kein Stummfilmfeeling aufkommen kann. Man kann die Gestik, die Mimik, die Körperhaltung – man kann alle Elemente eines Stummfilms kopieren, - das tut „The Artist auch und das tut er gut - aber das alles auch zu einem echten Stummfilm zusammenzubauen, das scheint dann doch schwieriger zu sein als gedacht.

                                              Aber es ist ja nicht alles schlecht. Was zum Beispiel sehr schön ist: der Einsatz von Geräuschen. Hier wird nicht nur der Stumm- plötzlich zum Tonfilm, auch ins Leben von George Valentine geraten mit einem lauten Knall plötzlich allerlei Geräusche, die er zuvor vielleicht so noch gar nicht gehört hat? Ein Traum ist es zwar nur, aber dieser Traum sollte bald bittere Realität für den Star werden. Ja, das haben sie sehr schön gelöst. Natürlich spielt auch Berenice Bejo gut, natürlich spielt Jean Dejardin besser, auch wenn es nicht oscarwürdig war. Und natürlich ist auch die Geschichte über den Abstieg des Stummfilmstars George Valentine beim gleichzeitigen Emporkommen der neuen Tonfilmberühmtheit Peppy Miller eine interessante und schöne Geschichte. Als Hommage an den Stummfilm funktioniert das auch ganz gut. Aber als eigener Stummfilm? Nein, nicht für mich. Wenn ich Stummfilme sehen will, da greife ich dann doch lieber auf die Filme der damaligen Zeit.

                                              Für das, was der Film zeigt, dazu hätte es keinen Stummfilm gebraucht. Zumindest nicht einen Stummfilm, der eigentlich ein Tonfilm in nachträglichem schwarz-weiß ist, bei dem einfach die Sprache abgedreht wurde. Ein Tonfilm, bei dem vieles aus den Stummfilmen nachgemacht wurde, bei dem aber dieses ganz bestimmte Gefühl fehlt. Der zwar viele kleine Zitate und Anspielungen an die großen Klassiker hat und damit tatsächlich eine Verbeugung vor den alten Filmen ist (mal nebenbei: SCHAUT EUCH „SONNENAUFGANG“ AN! Wer den hier wenigstens halbwegs gut fand, der wird „Sonnenaufgang“ lieben!!!) Aufgrund der trotzdem schönen Geschichte, der guten Schauspieler, der an und für sich schönen Musik, des süßen Hundes, dass sich vielleicht ein paar für die GUTEN Stummfilme öffnen und vor allem aufgrund des Mutes ist der Film immer noch ganz gut. Mehr aber nicht. Für mich hätte „The Artist“ besser funktioniert, wäre er in Farbe. Und mit Ton. Denn ein Stummfilm ist mehr als das Fehlen von Geräuschen…

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                                              • http://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_4016113245&feature=iv&src_vid=JaphiEJyEIM&v=JGnxb2Vc-R0

                                                Den Mindscan mit Gary Oldman ankucken. Frage 4 - HAMMER! :D

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                                                  Stattdessen wird der Mensch beleuchtet. Der Mensch Johnny Cash mit seinen Aufs und Abs. Wir sehen ihn, wie er seine ersten Gehversuche macht und immer populärer wird. Warum, das ist unwichtig. Es ist nun mal so. Und wir sehen, wie ihm dieser Ruhm zu Kopf steigt. Wie er sich dem Alkohol und Tabletten hingibt. Wie zwischen ihm und seiner Familie ein immer größerer Graben entsteht. Und wie er verzweifelt versucht, einen mindestens genauso großen Graben zu seinem Vater erfolglos zuzuschaufeln. Eine menschliche Tragödie, ein Drama der Extraklasse. Cash und mit ihm Phoenix auf einem Selbstzerstörungstrip, an dem er immer mehr zu zerbrechen droht, wäre da nicht die Liebe.

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                                                  • Hachja, der Bolzi hat scheinbar keinen Fehlkauf... wenn ich da meine Liste so ansehe...tstststs

                                                    Oder hast du etwa die Pflaumen weggelassen?

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