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Alle Kommentare von lieber_tee
Vin Diesel, hier als Skateboarding-Bond, auf der Suche nach einem weiteren Franchise, das seine Rente absichern soll. Also mal halb-vergessenen Kram herausholen und einen auf Fast & Furious machen, denn das ist heute eine sichere Bank beim verprollten Zielpublikum.
Mit ernsthafter Filmmotivation ist diesem Werk kaum beizukommen. Spasmen der Idiotie und Absurdität durchzucken den Film. In teilweise beleidigenden, abscheulichen CGI-Bildern wird das Auge, Trommelfell und der Verstand pulverisiert, ästhetische Sensibilität und das Gefühl der Anständigkeit bitte an der Kasse abgeben. Das ist also das heutige Kino der Attraktionen. Pseudo-Cool mit halsbrecherischen Ehrgeiz und tiefer gelegten Humor für den kurzlebigen Schauwert in Szene gesetzt. Fairerweise muss ich dem Film ein gewisses Vergnügen attestieren. Ein Vergnügen der unschuldigen Art, wo peinlich-berührt hingeschaut wird und sich eine gewisse Milde vor diesen pubertären Unsinn breit macht.
Die Rückkehr von Xander Cage ist das Äquivalent zu Red Bull und Mountain Dew. Eine etwas ekelig schmeckende Erfrischung einer Filmreihe die keiner sehen wollte, mit dem Extra-Kick dreister Dummheit. Als Vin Diesel-Vehikel okey, für eine James Bond oder Agentenfilm-Parodie nicht clever genug und bei übermäßigen Gebrauch sicherlich Hirnzellentötend.
5 Oberarme die eigentlich Oberschenkel sein sollten.
Ein erwachsener Kinderfilm, in dem die Wattewolken am Himmel auch mal Beulen haben dürfen.
Die Geschichte von (Weisen-) Kindern, die herausfinden müssen welche Art von Menschen sie werden wollen, ist von Liebe und Gemeinschaft geprägt. Zusammenhalt kann die tiefsten Wunden heilen. Das klingt nach Disney-Trademark, ist aber davon weit, weit entfernt. Denn das schwere Thema von traumatisierten Kindern, die in der vermeintlichen Endstation eines Heims zugrunde gehen, erzählt „Mein Leben als Zucchini“ mit überraschend leichter Hand und Raum für bittere Zwischentöne. Als intime Entwicklungsgeschichte, die ihre Figuren sympathisch und offenherzig begegnet, so dass Dunkelheit ausgeglichen aber auch belassen werden kann. Sein glaubwürdiges Mitgefühl und sanfter Witz macht den Film so echt und warm, nie kitschig oder falsch.
Wasserköpfe, Glubschaugen und Segelohren. Niemand ist perfekt. Die seltsam-unproportional wirkenden Figuren sind der Triumph des Films. Optisch spiegelt die körperliche und architektonische Plastilin-Welt die Asymmetrie, das Unfertige vom Leben wieder, mit seinen Verlusten, Hoffnungen und Neuanfängen.
„Zucchini“ ist komplex und doch so einfach, mit dem richtigen, persönlichen Daumenabdruck im Knetgummi.
7-mal den Schniedel explodieren lassen.
Die australischen Filmstudenten Marcus McKenzie und Victoria Cocks entwerfen in ihrer sechsteiligen Webserie (plus Bonusfolgen) eine widersinnig erscheinende Geschichte um humanoide Pandas, die durch ein postapokalyptisches Ödland wandern und (in Begleitung eines Mädchens) allen Menschen in den Arsch treten. Irgendwo zwischen Furry-Fetisch, Planet der Affen und Mad Max angesiedelt, gibt es einen 60 Minütigen und mehrere (fragmentarische) Kurzfilme zu bestaunen, deren Hauptproblem ist, das sie die eigenwillige Prämisse eines Kampf-Pandas in der Wüste zu ernst nehmen, keinerlei Mehrdeutigkeit, Ironie oder Reflektion des Endzeitfilms aufzeigen. Brav werden alle Standards des Genres abgearbeitet. Mit wenig Geld, per Crowdfunding finanziert, sind die Masken und nach-colorierten Digitalkamera-Bilder handwerklich ok, die Geschichte(n) sind allerdings wenig originell. Das Motiv, in einer herzlosen Umgebung Menschlichkeit wieder zu finden, ist nett, wird aber nur bedingt mit überzeugender Charakterentwicklung gefüllt. Am Ende bleibt die Leidenschaft der Macher einer Indie-Produktion löblich, das Endergebnis allerdings nicht.
5 Tier-Füße in Plastiktüten eingewickelt.
„Strahlungsbelastung durch elektromagnetische Felder, wie bei Smartphones, verursacht Krebs und Alzheimer. Also, vielleicht, bringt uns die Besessenheit von Technologie dazu unsere unterbewussten Ängste zu projektieren.“
Die Prämisse, das eine App einem zu Tode erschreckt, in dem sie die Ängste des Users materialisiert, kann entweder als sehr dumme Idee empfunden werden, oder als eine moderne urbane Mythologie, die dem Zuschauer mit vergruselter Technologie-Kritik konfrontieren möchte.
Leider fehlen den Regie-Debütanten das Gespür für filmischen Erzählrhythmus und Spannungskurve. „Bedeviled“ ist moralinsaurer Quatsch, der die ständig nach unten schauende Generation mit kulturpessimistischer Phobie in den Nacken schlägt, unter dem Deckmantel eines Gruselfilms, irgendwo zwischen J-Horror, 80er Jahre Grusel und extremer Jump-Cut-Belagerung. In seltsam aseptischen Bildern, mit aseptischen Jugendlichen (die scheinbar mit der Nabelschnur ans Netz angeschlossen wurden) gibt es nur nach Schema-F ablaufende Spannungssequenzen. Will der Film zu Beginn etwas Empathie durch den Verlust eines geliebten Menschen vermitteln, ist ihm im Verlauf der Tod eines Freundes dann völlig gleichgültig, zweckmäßiges Reiß-Brett-Schaudern ist angesagt. Funktioniert aber kaum. Im Gegenteil. Die aufdringliche Jagd nach vermeintlichen Herzkaspers hat zu oft Leerlauf und wirkt in ihrer bemühten Ernsthaftigkeit unfreiwillig komisch. Dass die wenigen Tötungssequenzen erst gar nicht gezeigt werden, verprellt dann auch noch den letzten Gorehund.
3 Analog ist besser als Digital-Weisheiten.
Graue Koteletten und müde Metallklauen.
Wolverine, der Dunkle Ritter des Mutanten-gefüllten X-Franchises.
Hugh Jackmans nuancierte Wendung vom desillusionierten Einzelgänger zum Held, der seine Berserker-Natur als ebenso quälende wie befreiende Form erlebt, ist die Antithese eines typischen Superhelden-Flicks. James Mangolds überraschend kreativer und riskanter Ansatz diesem Genre eine gewisse nachdenkliche Reife zu geben ist achtenswert. Den Film als reduziertes Road-Movie und Western, der mit dem Mythos des alternden Cowboys spielt, zu erzählen, mutig.
„Logan“ ist erstaunlich düster und erstaunlich heftig, voller kindlich-grausamer Gewalt. Das deftige R-Rating repräsentiert eine Art Befreiungsschlag auch mal erwachsene Dinge sagen zu dürfen. Denn wenn verbitterte Superhelden verbittert vom Superhelden-Dasein werden, worüber denken sie dann nach? Über Dinge wie Sterblichkeit, Alterung und Schuldgefühle, der Held zu sein eine scheiß-harte, schmerzhafte Arbeit ist.
In seiner Launenhaftigkeit und Melancholie ist „Logan“ auch ein brüllender Actionfilm voll grimmigem Papa-Humor. Und ein seltenes Beispiel, das die ruhigen Momente ebenso zwingend wie jeder der Kämpfe sind. Mangold zeigt seine Themen in ausdrucksstarken, symbolischen Bildern, dehnt allerdings manchmal die epische Pracht zu sehr aus um in eine formelhafte Erlösungsgeschichte zu enden, die aber berührt. Diese leidende Kraft hat er für die blassen Gegenspieler dabei nie.
„Logan“ ist der perfekte Blockbuster für verbitterte Zeiten. Er gibt einen Einblick in das, was Superheld-Filme auch sein können. Eben nicht nur hektisches, CGI-verliebtes Spektakel mit verkrampfter Selbstironie, sondern ein ebenso knarziges wie ergreifendes Action-Drama.
7,5 rollende Köpfe.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#16 (Staffel - 2)
P…wie Piratenfilm.
„Glaubt nur, was Ihr seht – nein, glaubt nur die Hälfte davon!“
Die Freuden des reinen Eskapismus.
Den roten Korsar habe ich als Kind gesehen und bin beim nächsten Fasching als verwegener Pirat verkleidet gegangen. Mit welch einer Begeisterung habe ich den damals genossen. Er bot alles was ein kindliches Herz begehrte: Coole Piraten auf einem schießenden Piratenschiff in Piratengewässern, in einer Piratenwelt. Und auch heute noch begeistert mich der Streifen. Er gehört sicherlich zu einer der besten Piratenfilme aller Zeiten. Es ist mir unmöglich bei ihm nicht zu grinsen. Dieser fröhliche, cartoon-hafte Abenteuerfilm ist ein Tribut an Errol Flynn, grenzt an eine Parodie auf das Genre und war offensichtlich in Ton und Stil die Vorlage für „Fluch der Karibik“ gewesen.
Von Regisseur Robert Siodmak bunt fotografiert und geschmackvoll arrangiert, ist der Hauptdarsteller die Krone des Films. Wenn Burt Lancasters weißen Schneidezähne erstrahlen, er seine mächtig-glänzende Brust zeigt, in leuchtend-roten Strumpfhosen von Mast zu Mast schwingt, unter Kanonendonner mit Säbelrasseln und Pistolenpulverdampf gegen die aristokratischen Unterdrücker im karibischen Inselreich kämpft, dann ist das Karneval der Fünfzigerjahre, ein Seemannsgarn das mich einwickelt.
Aus „erwachsener“ und heutiger Eventkino-Sicht mag „Der rote Korsar“ altbackend wirken. Und ja, manch Gag ist arg albern und wird hölzern dargereicht, die Geschichte ist ohne Frage konventionell und die Romanze arg antiquiert, die Leichtherzigkeit des Streifens liebe ich aber. Und dieser Lancaster… Famos. Ein athletischer Charmebolzen, mit einnehmenden Lächeln, unfassbar körperlich präsent. Jeder seiner selbstgemachten Stunts sitzt, hat diesen spektakulären Reiz von Zirkus-Akrobatik, immer lässig aus der Hüfte heraus, mit Schalk im Blick. Was für Verve und Energie.
7,5-mal tief einatmen, in der Luftblase des umgedrehten Bootes.
http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver
Ach ja, der Mythos des Kiffens…
Stoner-Komödien wollen meist den Kult um das Kiffen möglichst cool-dope und scheel-grinsend bedienen, dabei erreichen sie selten meinen Humorhirnlappen.
„Ananas Express“ soll eine der besten Komödien des Kiffer-Genres sein. Er ist in jeder Top-Ten zu finden, wegen seiner durchgeknallten Bildern und kreativen Ausgelassenheit. Hm, ich habe mir von diesem Streifen mehr versprochen. Er ging zu großen Teilen komplett an mir vorbei...
Zunächst als Buddy-Movie, dann als Actionfilmparodie angelegt, bleibt beides auf langer, flacher Strecke liegen. Das liegt zunächst an Seth Rogen, der immer irgendwie witzig und schräg in seiner Idiotie sein will, bei mir nur nervig herüberkommt. So gähnt der Film schon von Anfang an reichlich geschwätzig vor sich hin. Wenn er dann an Tempo zulegt, gibt es nur Hysterie. Trottelige Proleten mit Proletenhumor unterhalb der Gürtellinie werden zu Anti-Helden. Plump ist die Geschichte, plump sind die Gags und Sprüche. Krampfhaft-trashig zielt der Witz in die Zone einer Zielgruppenheiterkeit, die sich beim Klischee-Hollywood-Bild von vollgedröhnten Kiffern grinsend auf den Oberschenkel klatscht. Mag sein, dass die Synchro einiges an Schabernack kostet, manch Wortakrobatik in Deutsch nicht übersetzbar ist, die gewünschte Lockerheit erreicht der Film im Original sicherlich auch nicht.
Aber egal, will kein Spaßverderber sein. „Ananas Express“ schmerzt nicht, er ist nett, durchaus spielfreudig von den Akteuren präsentiert, aber letztlich schrecklich belanglos-doof.
4 Kreuz-Joints rauchen.
Ein unzufriedener, marokkanischer Kleinkrimineller und Kickboxer versucht auf den Straßen von Utrecht zu überleben.
„Wolf“ ist kein Gesellschaftsportrait über Immigranten in Holland, sondern ein Slowburner über einen Mann, dessen Dasein unausweichlich mit Gewalt und Verbrechen umschlungen ist. Geprägt von Männlichkeit, Stolz, Abstammung und Sehnsucht nach Anerkennung des Vaters driftet der Protagonist nihilistisch in sein bitteres Ende. Die Fülle an melodramatischen Plot-Elementen, mit ihrer quälenden Dynamik, erscheinen dabei seltsam unerforscht. Einen ausformulierten Blick auf die Motivationen von Majid gibt es nicht, stattdessen werden übermäßig viele Genre-Klischees benutzt. Allerdings schafft es Jim Taihuttu mit seiner körperlichen Präsenz und Blicken immer wieder die vermeintliche Oberflächlichkeit des Drehbuches zu durchbrechen. Und die scharfe Schwarz-Weiß-Fotografie unterstreicht, wie heftig und eigensinnig Majid wirklich ist, wie verloren er ist. Leider fehlt dem Film in letzter Konsequenz die treibende Ausweglosigkeit und Zwangsläufigkeit, die der Plot versucht zu generieren.
6-mal die geschwollenen Hände in einen Eimer mit Eis tauchen.
Ménage à trois auf Schwedisch.
Regisseur Gustav Wiklund kann sich nicht so recht entscheiden was EXPONERAD sein soll. Angelegt als (durchaus faszinierende) Mischung aus 70er-Sexploitation-Film, Revenge-Movie und experimentellem Psychodrama, ordnet er den Film ganz dem sorglosen End-60er Jahre Hedonismus und den dunklen Sexphantasien einer 17-jährigen unter. Wir schlüpfen in die Imagenationen und Realitäten von Lena, ihre Sexualität ist ein ungeordnet wirkender Sachverhalt. Sie lässt sich durch ein seltsam karges und etwas trostloses Schweden treiben. In ihrer Mattigkeit wirkt ihre Welt bedeutungslos, nur von spontanen Impulsen gesteuert. Ebenso fremdbestimmt wie unbestimmt erfüllt sie (in ihren Träumen) die Wünsche von Männern.
Wohlwollend kann der Film als amateurhafte Hommage an Bunuels „Belle de Jour“ gesehen werden, allerdings ist das Ergebnis nicht frei von Längen, dafür durchaus erotisch. Denn ohne Zweifel ist die Hauptattraktion dieses Films Christina Lindberg, die ihre Rolle zwischen Unschuld und sexueller Neugierde mit überzeugender Präsenz spielt und ihre wunderschöne Nacktheit dem Voyeurismus des Zuschauers, ohne explizit zu sein, anbietet.
6 Bondage-Fantasien.
Michael Fassbender, der ultimative Spezialeffekt.
Assassin's Creed reiht sich in die lange Liste der misslungenen Videospiel-Verfilmungen ein.
Mythologie vs. Technologie, genetisch veranlagte Kampffähigkeiten und das interessante Setting eines Spaniens des 15. Jahrhunderts vs. klinischen Labor, eigentlich schreit die Geschichte der Assassinen nach einer hervorragenden Umsetzung. Und ja, Regisseur Justin Kurzel hat ein gutes Auge für Widescreen-Kompositionen, die schwebenden Luftaufnahmen generieren geschickt das göttliche Auge eines Gamers. Ausstattung und Farbgestaltung wirken hübsch und das Jump and Run-Prinzip der Spielreihe wird zeitweise beeindruckend in den Handlungsablauf eingebaut.
Die Optik ist fett, die Story leider so gar nicht. Seltsam unrhythmisch und fehlerhaft wird sie erzählt. Die packenden Themen wie Obsessionen, Hybris, Macht und Gewalt gehen im CGI-Matsch und einem unverständlichen Handlungs-Durcheinander verloren. Ständig wird irgendetwas erklärt, ohne dass die Zusammenhänge verständlich wirken. Die krude Denke des Films um seltsam faschistische und esoterische Muster, wie Abhängigkeit seines Schicksals durch Gene-Codes und Gewalt als freier Wille, wird nie hinterfragt. Nichts im Film erbringt Sinn, geschweige denn Tiefe. In der Historie wird herumgehopst, alle stürzen sich ständig in die Leere des Drehbuches.
Besonders im dritten Akt gibt sich der Film komplett auf. Schwülstige Musik, schwülstige Dialoge und schwülstige Darbietungen sollen die erzählerische Leere füllen, selten so eine Vergeudung von Potential und Schauspiel-Schwergewichten auf der Leinwand gesehen. Hinzu kommt dieser unfassbar ernsthafte Ton des Films, dieser ehrgeizige Kunst-Nihilismus. Das wirkt schon fast unfreiwillig komisch, wenn es nicht so frustrierend und peinlich wäre.
Letztlich ist Assassin's Creed nur ein lebloser Film, bei dem nichts hängen bleibt.
4 Bauchlandungen.
Im schmerzhaften Umgang von Menschen das Lachen finden.
Irgendwann hat es die mild-freundliche Pflegehelferin Ruth leid, dass es so viel Arschlöcher auf der Welt gibt. Sie hat keinen Bock mehr auf die täglichen Demütigungen mit Standard-Höflichkeit zu reagieren. Von Ungerechtigkeiten genervt, handelt sie selbstbewusst, um einen Funken Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu bekommen. Und so entsteht eine schwarze Komödie über wut-bürgerliche Selbstjustiz, die sich zu einer unfreiwilligen Spirale aus Gewalt entwickelt.
Die von Netflix vertriebene Produktion „Fremd in der Welt“ wurde zurecht beim Sundance Film Festival 2017 ausgezeichnet. Irgendwo zwischen der lakonischen Skurrilität von „Fargo“ und der Grausamkeit von „Green Room“ angesiedelt, schafft es Regiedebütant Macon Blair den Balanceakt aus Bedrohung, Heiterkeit und Absurdität hinzubekommen. Er weiß, wie man Spannungen innerhalb verschiedener Genre-Rahmen aufbaut und wie man diese Spannungen plötzlichen grotesk-gewalttätig freisetzt. Sein Sinn für Timing und kruder Erzähllogik gebärt absurd-tragischen Witz und hat ein sympathisches Herz für Außenseiter.
7 Gipsabdrücke im Vorgarten.
"Die Frage ist also, was falsch läuft, wenn ein Film fast überall in 3D gezeigt wird, aber damit im Schnitt nur ein Drittel des Umsatzes erwirtschaft."
Ich verstehe das nicht. Die genannten Filme sind kommerziell erfolgreich gewesen und wurden zu fast 90 Prozent in 3D- Kinos abgespielt und trotzdem erwirtschaftet 3D einen geringeren Umsatz? Sind die Zuschauer bewusst in die 10 % 2D Vorstellungen gegangen?. Ich weiß ja nicht wie das bei euch oder in den USA ist, aber hier in Berlin ist es teilweise echt schwierig in der Nähe des Wohnortes die Filme NICHT in der dritten Dimension zu schauen, oder zu adäquaten Vorstellungszeiten auf 2D zu wechseln. Und die meisten, das unterstelle ich mal den Kino-Normalos, ist es scheiß-egal ob der Film in 2 oder 3 D läuft. Wo ist mein Denkfehler? Die Links im Text helfen mir da auch nicht weiter (oder mein Englisch ist zu schlecht).
Das Leben in einer Leichenhalle.
Im Mittelpunkt steht ein jugendlicher Soziopath, der irgendwie versucht seine Adoleszenz, seine eigene Ablehnung gegenüber der Welt, zu überleben. Fasziniert von Gewalt und dem Makaberen, unfähig soziale Kontakte aufzubauen, wird er mit einem Serienkiller konfrontiert, der eine Kleinstadt terrorisiert, Körperteile wie Trophäen sammelt. Je mehr sich unser Anti-Held mit den dunklen Obsessionen der Morde beschäftigt, umso näher kommt er auch seinen eigenen.
In Form eines düster-trüben Retro-Horror-Mashups inszeniert der irische Filmemacher Billy O'Brien diesen Coming-of-age-Grusel. Er bedient gängigen Referenzen des 70er und 80er Horror-Kinos, baut immer wieder subtile wie grausige Spezialeffekte ein. Der Thrill ist dabei seltsam unausgewogen. Mal werden Spannungsmomente bedient, dann bewusst abgebrochen um in Meta-Themen wie Isolation und Vergänglichkeit verloren zu gehen. Das Endergebnis ist ebenso sperrig wie faszinierend. Der oftmals grimmig-humoristische Tonfall bleibt an den Rändern immer unscharf. Kruder Nihilismus trifft auf einen abseitigen Diskurs über Jugendlichkeit und Alter, die Überlebensnotwenigkeit durch Liebe steht über allem.
7 Leichen einbalsamieren.
Werner Herzog lädt uns ein, über unsere Unbedeutendheit, Grenzen Angesichts der Feuerstelle von Mutter-Natur nachzudenken. In der Netflix-Produktion begleitet er den Vulkanologen Clive Oppenheimer, den er bereits bei der Antarktis-Doku "Encounters at the End of the World" kennengelernt hat. Kern-Motiv ist die verzaubernde Magie des feurig-sprudelnden Magmas mit seinen zerstörerischen Lavaströmen. Mit ästhetisch-reizvollen (Drohnenkamera-) Bildern begibt sich Herzog auf eine ethnologische Reise, die aus faszinierenden Geschichten und Kult-Ritualen besteht. Alle haben, mehr oder weniger, die übergeordnete, mythologische Wirkung des Vulkans in verschiedensten Gesellschaften zum Thema. Die anarchische, infernale Natur-Kraft ist in ihre Kultur verankert. Es geht weniger um den naturwissenschaftlichen Aspekt, sondern mehr um einen Mythos, der sowohl einen religiösen Wallfahrtsort des Nordkoreanischen-Propagandaapparates erschafft, als auch Ursache für krudes Wett-Pinseln nach Fossilien von durchgeknallt wirkenden Wissenschaftlern sein kann.
"In den Tiefen des Infernos" ist, wie bei Herzog üblich, keine Dokumentation im herkömmlichen Sinne. Der Film ist ein Essay über das Wesen, die Hybris der Menschheit, gefüllt mit philosophischen Interpretationen und Einsichten. Humorvoll, menschlich, weise, ausufernd. Halt ein typischer Herzog.
7-mal am Rande des Abgrunds stehen.
„Das ist hier nicht die Hölle, das ist Holland!“
Niederländischer Slasher, der offensichtlich für den internationalen Markt produziert wurde. Er versucht die klassischen Horrorformeln zu bedienen und sie auch etwas zu unterlaufen. Das übliche, meist geistlose, Töten von Touristen im Ausland wird umgangen, in dem er keine sexualisierten Vollpfosten-Jugendliche dezimiert, sondern moralisch zittrige Menschen aus verschiedensten Lebens- und Kulturbereichen, die allerdings doch nur klischeehafte Abziehbilder sind. Eingebettet in ein malerisches und schauriges Holland-Flair zelebriert Regisseur Nick Jongerius dosiert meist handgemachte, wenig zimperliche Splatter-Tötungen. Als Überbau gibt es eine übernatürliche Hintergrundgeschichte, die den Film zu einem höllischen Schuld und Sühne-Abschlachtreim macht.
Soweit so gut. Leider fehlt dem Streifen die Energie und Überzeugung aus dem Subgenre heraus stechen zu wollen. Jongerius ist nicht in der Lage, den Schrecken, die Spannung oder sogar den subversiven Geist anderer europäischer Slasherfilme zu erfassen. Er vernachlässigt seinen mythologischen Bösewicht oftmals. Was Schade ist, denn dieser krude Jeepers-Creepers-Müllermeister mit Sense, der einen auf Jason Voorhees macht, hat eine Menge Potential, ebenso wie die creepy Windmühle-Lokation. Aber der Regisseur muss aus unerkennbaren Gründen mit heiligen Ernst und Über-Sentimentalität diesen Humbug erzählen. So wird der Streifen zunehmend fade und ich hätte mir einen kühneren und visionäreren Regisseur herbei gewünscht.
Nun gut, der Film ist okay, professionell in Szene gesetzt und als kleiner Mitternachts-Grusel-Snack akzeptabel.
5 mit Blut angetriebene Knochen-Mehlräder.
Roboter-Porno-Raufereien.
Alles Positive des ersten TRANSFORMERS ist im Sequel nur noch rudimentär vorhanden. Geprägt von der typischen Fortsetzungsstrategie „höher-schneller-weiter“ will der Film noch mehr, erreicht damit aber weniger. Da der erste Teil schon das Muster der Überwältigung bis zur Grenzen des Ertragbaren ausschöpfte, ist hier der Mehrwert eher ein Über-Über-Angebot. Der Charme des Neuen ist weg, und so fällt massiv auf, dass die Figuren nur noch Stichwortgeber für ein schlampiges Drehbuch sind, das keinen sauberen Flow und keine Kontinuität kennt. Der peinliche Vollpfostenhumor ist dann der letzte Sargnagel und offenbart, das Bay hier nur einfältige Arbeit abliefert.
In der ersten Stunde pullert der Film, leicht warm, in eine 80er-Teenie-Hommage, um sich dann schnurgerade in einen lupenreinen Kriegsfilm zu transformieren, dessen anti-arabische Darstellung ärgerlich ist und seine vergeilte Militarismus-Ästhetisierung nur noch wie Werbung für martialisches Spielzeug im Kinderzimmer-Kommerz-Krieg wirkt. Die atemberaubenden Computer-Effekte und der pyrotechnische Krawall sehen gekonnt aus, haben einen entfesselten Reiz. So hopst der Streifen ohne Sinn und Verstand von einem Schauwert zum nächsten, bombardiert den Betrachter mit Blendgranaten aus Dummheit. Dieser reaktionäre Matsch-Salat ohne Dressing schmeckt zunehmend fade, ermüdet und ist einem irgendwann einfach nur scheiß-egal. Ein Action-Porno, der nicht an- sondern ab-törnt.
Am Ende gibt es nur noch die Unterwerfung.
3-mal auf knirschendes Metall sch…ießen.
1001 Movies You Must See Before You Die.
Teuerster Film seiner Zeit, erstaunliche Action-Sequenzen, authentische Darstellung des Sezessionskrieges, waghalsige Stunts, ein echter Zug, der von einer brennenden Brücke in eine Schlucht fällt, der "Der General" wäre aus heutiger Sicht ein aufwendiger Action-Blockbuster. Er ist aber 90 Jahre alt und gehört tatsächlich wohl zu einen der ausgezeichnetsten Stummfilme aller Zeiten.
Buster Keaton, der stille Clown, personifiziert hier einen schüchternen Eisenbahningenieur, der "nur zwei Lieben in seinem Leben" hat - seine Dampf-Lokomotive und die schöne Annabelle. Für beides geht er durch den Sturm des amerikanischen Bürgerkrieges, wird ein unfreiwilliger Kriegsheld. Mit versteinerter Miene und Körperhaltung zirkelt er im Rhythmus der Bewegungen, behält seine Fassung in der Mitte des Chaos. "Der General" war damals weit seiner Zeit voraus, ist hervorragend gealtert. In ruhigen aber doch dynamischen Bildern sind die eigenen Stunts von Keaton, mit ihrer akrobatischen Gnade, ebenso beeindrucken wie sein sympathisches Unterstatement, die dem Film eine anmutige Perfektion gibt. Die geschickten Beschränkungen auf das Zugszenario sind voller kreativer Ideen, die humoristischen Einlagen werden mit einer einfachen Geschichte verzahnt, die in ihrer Absurdität den Heroismus von Krieg ironisch karikiert. Der Film bombardiert den Zuschauer nicht mit faden Gags, die Lacher entstehen aus clever aufgebauten Situationen, in dem die Hysterie des Slapsticks als sanfte Kinopoesie daher kommt.
Für jeden, der Vorbehalte gegenüber Stummfilmen hat, möchte ich diesen Film als Einstieg empfehlen, denn er ist noch heute äußerst zugänglich und kurzweilig.
P.S.: Ich empfehle die restaurierte Fassung mit der famosen, treibenden, symphonischen Filmmusik von Joe Hisaishi.
8-mal den Kopf in die Kanone stecken.
Roland lässt die Sau raus!
Mit einem größenwahnsinnigen Produktionsbudget von 260 Millionen Dollar haut der Master of Desaster eine bildgewaltige, durchaus ironische, Weltuntergangs-Oper dem Zuschauer um die Augen und Ohren. Der gesamten Menschheit wird der Garaus gemacht, mit ihr sterben ganze Glaubenssysteme, politische und kulturelle Institutionen. Der reiche Rest rettet sich mit ein paar Tieren auf dem Dach der Welt, in einer Arche Noah und giert nach frischer Luft.
Gigantischer Stumpfsinn - Der Film. Grob wird der Planet abgeschlachtet, eine Sintflut der sündhaft-teuren Effekte übergießt den Zuschauer. Aus dieser Destruktion entstehen neue humanistische Keime. Mit anderen Worten: Im Chaos, in der Katastrophe liegt eine Chance, ein Neubeginn. Ob im Großen, als reinigende Weltzerstörungsorgie, oder im Kleinen, als Heilung der dysfunktionalen Kernfamilie. Die vordergründige Geilheit auf Zerstörung ist ein Wunsch nach einem Neubeginn, der von Menschlichkeit, Zusammenhalt und Frieden geprägt ist.
Dabei folgt der Regisseur simpel, aber effektiv, dem bekannten Katastrophenfilm-Muster, bietet eine Leistungsschau der Computer-Tricktechnik und veschwurbelt die Schauwerte mit kruden Verschwörungstheorien, geballter Männlichkeit, Damals-war-alles-besser-Nostalgie, heroischer Opferbereitschaft, strammen Durchhalteparolen und fetten US-Patriotismus. Logik, Charaktere, Dramaturgie, scheiß egal… Hauptsache es macht ordentlich Krach und hat Bumms in der digitalen Hose. Übertreibung als Unterhaltung.
Wo Roland Emmerich drauf steht, ist auch Roland Emmerich drin! Nicht mehr, nicht weniger. Sein Kino geht an die Schießbuden-Jahrmarkt-Wurzeln zurück. Mit kindlichen Eifer sind seine Filme an der Oberfläche modern, in der Tiefe altmodisch.
6 Tsunamis, die über den Himalaja schwappen, damit ein siebenjähriges Mädchen vom Bettnässen geheilt wird.
Bei Regisseur Mitchell Altieri (die eine Hälfte der "The Butcher Brothers") geht die Zombie-Clown-Vampir-Luzi ab. Splatterfun aus dem Indiebereich, der sich bemüht seine (jugendlichen?) Fans mit blutigen Slapstick und politisch unkorrekten Gags bei der Stange zu halten. Wenn das nicht reicht, gibt es die obligatorischen Furz- und Kiffer-Blödeleien. Naja, eine Handvoll guter Witze steht hier einer Armada schlechter Witze gegenüber und letztlich ist diese Möchtegern-Trash-Gurke, die einen auf Retro macht, nur ideenloses Humorabwaschwasser. Zumindest ist der Streifen nicht gänzlich unsympathisch in seinem nerdigen Charme. Und ich bin vielleicht einfach nicht mehr die Zielgruppe. Egal, so wie der Film.
4 quietschende Schuhe.
French Connection in Skandinavien.
Exzellenter Schwedenkrimi aus den 70ern, als der Schwedenkrimi noch keine Trademark war, aber schon alle gängigen Merkmale, wie bohrenden Realismus und trockenen Minimalismus, aufzeigte.
Nach einem heftigen Horrorfilm-Beginn wird der Zuschauer sanft in einen Sog gezogen. Mit angenehmer Zurückhaltung und subtilen Humor verfolgen wir Kommissar Beck bei seiner nüchtern-akribische Polizeiarbeit, die von leichter Desillusion geprägt ist. Das trist-karge Stockholm ist dabei die Spiegelung seiner Arbeit, ein Kosmos aus sozialen Spannungsfeldern. Alltäglichkeiten, vermeintliche Nebensächlichkeiten, bekommen nach und nach eine übergeordnete Bedeutung. Der (schlichte) Krimi-Plot ist immer mit gesellschaftlichen Bezügen gespickt, wirkt glaubwürdig und authentisch.
„Der Mann auf dem Dach“ basiert auf einen der „linken“ Polit-Krimis von Wahlöö-Sjövall, die immer auch die sozialen Verhältnisse in ihren Büchern spiegelten, die gerne Kritik an Polizei-Gewalt formulierten. Hier in Form von kruden Corpsgeist, der den Missbrauch eines staatlichen Apparates ermöglicht, der innerlich bereits marode in seinen Werten und seiner Moral ist.
Dieser poröse Polizeiapparat wird in der letzten halben Stunde völlig unvermittelt, mit einem heftig-brutalen Action-Amok-Attentat, aus den Angeln gehobenen, komplett zerlegt. Die interne Gewalt explodiert extern, bricht wie kaltes Entsetzen über die Bevölkerung der Stadt. Die strukturellen Aggressionen kommen explosiv an die Oberfläche der Gesellschaft. Im letzten Drittel des Films wird aus der routiniert-subtilen Polizeirecherche ein effektiver, handfester Actioner, drastisch und ungemein packend. Das hat eine nachhaltig-beeindrucke Wirkung, orientiert sich offensichtlich an das Action-Kino des New-Hollywoods und dem italienischen Poliziottesco.
Ein Perle des schwedischen Kinos, leider völlig unbekannt.
8 Tassen Kaffee mit Keksen anbieten.
Fröstelnder Blick in ein vergessenes Amerika.
In den kalten, südlichen Bergen von Missouri leben isolierte Menschen, in kleinen, runter-gekommenen Ortschaften, die in ihrer Fremdheit auf den Betrachter faszinierend wirken, deren kühle Rauheit sich in den Gesichtern der Menschen spiegelt. Die dort vorherrschenden, kriminellen, rückwärtig-patriarchalischen Clan-Strukturen sind mit der Meth-Produktion Amerikas verwickelt, es herrschen eigene Regeln und ungeschriebene Gesetze.
In strengen und authentisch-schönen Bildern taucht Filmemacherin Debra Granik mit ihrer Protagonistin, die 17 jährige, alleinerziehende Ree, in eine dumpfe Welt des (täglichen) Weiterbestehens. Unterstützende Nachbarschaft hat einen zentralen Wert, ist aber zugleich ein kontrollierender Sozialkosmos. Die Armut und der Fatalismus haben die herben moralischen (Männer-) Werte der Gemeinschaft geprägt, ebenso wie sie von der kargen Landschaft geprägt wurden. Familienblut, Geschlecht, Herkunft und sozialer Status bilden eine unmissverständliche Hierarchie und Achtung, die hier mit einem weiblich-emanzipatorischen Blick betrachtet werden. Ree versucht die Machtstrukturen ihrer Heimat zu unterlaufen, um zu überleben. Jennifer Lawrence spielt diese wackere Frau talentiert und minimalistisch, zwischen Entschlossenheit, Verletzlichkeit und konkreter Angst. Ein wenig wie ein verschrecktes Reh, das sich durchbeißen muss.
Irgendwo als karger Western, subtil-packender Thriller und düsteres Sozial-Drama erzählt, ist der Indiefilm „Winter's Bone“ zwar nicht frei von Durchhängern, bietet narrativ auch keine großartigen Überraschungen, hat aber eine kompromisslose Geradlinigkeit und fesselnde Stimmung, die immer auch einen kleinen Funken Hoffnung inne hat.
7-mal den Bluegrass-Folk zuhören.
"The Smoker" ist treffend. Du hast ja auch gerne Schutz in dieser hinteren Ecke des lautstarken Ladens gesucht...
Ja, ich war da (Schwerpunkt: die Schulraucherecke, hinten, da wo man sich wegen der Lautstärke nicht anschreien musste) und ich denke du hast einen von den vielen Zetteln von mir gefunden, denn auch bei mir wollte und wollte der nicht haften bleiben.
„Vaiana“ ist ein typisches, zeitgenössisches Disney-Abenteuer, das mit modernster CG-Technik zwar einen vorhersehbare, aber frischen Inselduft verbreitet. In der Tradition eines Volksmärchens erzählt der Film in atemberaubend schönen Bildern eine ebenso traditionelle wie spritzig-sympathische Story (also keine öde Gag-Nummer-Revue), die dem Motiv einer Heldenreise konsequent folgt. Natürlich gibt es wieder den trotteligen Sidekick (der aber nicht die Show der Hauptfiguren stiehlt), eine Fülle an einprägsamen Liedern (die in der deutschen Synchronisation allerdings textlich arg verkrampft zusammengereimt wirken) und die üblichen Wohlfühl-Botschaften.
Vaianas Reiz liegt in seinen reichhaltig vorhanden magischen Momenten (z.B. die bewegenden Ganzkörper-Tattoos) und in seiner Hauptfigur. Moana ist keine Pferdemädchen-Prinzessin (wird mehrmals betont), sondern eine südpazifische Mulan-Kriegerin, die, vom dürren Barbie-Körper-Korsett befreit, aktiv nach ihrer Identität (und die ihres Volkes) sucht. Am Ende sind ihre Fernweh- und Ausbruchsbestrebungen überraschender Weise mit alten Traditionen verbunden, die Beweglichkeit und Fortschrittlichkeit als Weg zu neuen Ufern prognostizieren.
Achtenswert ist sicherlich auch, dass Disney sich bemüht den polynesisch-kulturellen Hintergrund adäquat darzustellen und viele Rollen und die Musik mit samoanischen Künstlern besetzt hat, auch wenn mir diese kunterbunte Ethno-Kitsch-Darstellung des bedrohten Inselparadieses immer noch zu sehr nach einer „Disneyfizierung“ schielte.
Der jungen Heldin, die standhaft und stolz ihren Weg macht, zu folgen, ist überraschend dynamisch und von Kleinkinder-Humor befreit, ist mit ironischen Sinn für seine Geschlechter-Figuren erzählt und bietet Animationstechnisch eine unglaublich perfekte Show.
7 dumme Hühner.
Die 1979 begonnene Spukhausreihe 'Amityville' brauchte 1992 dringend frisches Blut oder eine Erholung. Dieser 5. Teil wurde direkt auf Video veröffentlicht und es war kaum zu erwarten, dass der Film viel Begeisterung auslösen wird. Aber zur Überraschung von einigen Zuschauern (meist Fans) ist diese Fortsetzung nicht so schlecht.
Wieder werden Horrorfilm-Archetypen aus der weißen, amerikanischen Vorort-Mittelschicht mit dem Bösen konfrontiert, hier in Form einer altmodischen Pendel-Uhr. Wieder erzeugt das Geisterhaus unterdrückte Sehnsüchte und Ängste der Bewohner, täuscht sie durch Spuk- und Zeitmanipulationen. Die eher verdrehte Familienkonstellation im Film wird so ins Grauen katalysiert, die "dunklen" und triebhaften Gefühle und Wünsche offenbaren sich. Das ist in der ersten Stunde eher untertrieben aber durchaus charmant erzählt, um dann in der letzten halben Stunde in ein überdrehtes, fast surreales Spezial-Effekts- und Make-Up-Finale zu mutieren. Allerdings wird die Zeitthema-Prämisse dabei nie wirklich ausgereizt. Trotz einer handwerklich gekonnten Genre-Regie und manch beängstigende Sequenz ist der Film im Gesamteindruck nichts spektakuläres, plätschert etwas vor sich hin. Ein wirkliches Gefühl der Angst setzt sich bei dem Zuschauer nicht ein.
Trotzdem, überraschend solides Teil einer Reihe, die sonst eher mau ist.
5,5 geile Nachbarjungen, die sich in ihrer Geilheit auflösen.