luis345 - Kommentare

Alle Kommentare von luis345

  • luis345 08.03.2021, 16:29 Geändert 08.03.2021, 16:30

    Ich habe prinzipiell schon Bock, aber dass Sky nicht mal eine Probephase anbietet, ist schon frech. 11 Euro für einmal gucken (bzw. für einen Monat); da könnte man eigentlich wirklich auf die (4K) Blu-Ray warten.

    • Wer von diesem Finale enttäuscht ist, ist es selbst schuld.

      • 7 .5

        Das MCU ist zurück. Für die meisten Zuschauer ist die mindestens anderthalbjährige Pause seit dem letzten Kinofilm vorbei, für mich hingegen ist es die fast dreijährige Qualitätspause seit „Infinity War“. Mit dem MCU habe ich lange abgeschlossen. Die letzten Filme habe mich so enttäuscht, allen voran „Endgame“, sodass sich Marvel diesen erzwungenen Stillstand mehr als verdient hatte. Ich gehe mit keinerlei Erwartungen mehr in diese Filme (und Serien). Aber diese ganze Kombination kam „WandaVision“ wahrscheinlich zugute. Die erste Disney+ Serie ist der erste gute Eintrag des MCUs seit Jahren und das hat mehrere Gründe.

        Da wäre zuallererst die eindeutige und klar formulierte Inspirationsquelle zu nennen: „WandaVision“ orientiert sich an den Sitcom-Epochen, ausgehend von den 50er Jahren bis in die Gegenwart. Und dabei bleibt es nicht nur bei einem wöchentlichen Imitieren der sich jeweils wandelnden Stile der 60er, 70er und 80er Jahre, sondern an der Umsetzung sowie Auflösung des Ganzen. Die Regisseure und Autoren wissen wirklich, was sie tun und setzen die Epochen nicht nur detailgetreu um, sondern spielen auch immer wieder mit Wandas Psyche, sobald die konstruierte Realität bröckelt. Eine Marvel-Produktion hatte selten eine schönere und klarere Bildsprache. Und genau das fehlte den Filmen. Deswegen ist die Serie nicht genial oder erfindet etwas neu. Umso weiter die Handlung voranschreitet, umso stärker bricht die Serie aus diesem Konzept aus und landet letztlich, so könnte man kritisieren, wieder bei der bekannten Superhelden-Action. Aber diese Abstecher zu „The Dick Van Dyke Show”, „Bewitched”, „The Brady Bunch”, „Full House”, „Malcolm in the Middle” oder „The Office” waren tatsächlich mal etwas sehr Erfrischendes.

        Das bringt uns zum nächsten Punkt: Durch die Freiheiten des Streaming Dienstes Disney+, ohne Quoten- oder Box-Office-Druck, darf das MCU auch mal anders sein und sich kreativ ausleben. „WandaVision“ ist einer der wenigen Vertreter, der nicht den üblichen Formeln folgt (zumindest größtenteils). Das liegt einerseits an den Hauptcharakteren, aber viel mehr am Serienformat und der Plattform. Für das Kino bestimmt hätte diese Geschichte sicherlich niemals die erste Hälfte der Laufzeit mit Sitcom-Themen „langweilen“ dürfen. Außerdem darf sich das MCU nach langer Zeit mal wieder ernst nehmen. Wenn das Blockbuster-Kino an einem erkrankt ist, dann an der ewigen Humor-Formel, die sich gefühlt alle großen Franchises aufgrund von Marvels Erfolg angeeignet haben. Das führte zur irreführenden Schlussfolgerung, dass wenn die Avengers nicht alle fünf Minuten dabben, Fortnite spielen oder mit einem nervigen bedudelnden 70er Jahre Song für Ohrenkrebs sorgen, das Publikum einschläft. „WandaVision“ ist nicht bierernst oder düster oder völlig humorbefreit, aber endlich fühlte ich mich als Zuschauer wieder ernst genommen; die Charaktere fühlten sich ernst genommen; die Geschichte erlangt wieder eine Bedeutung und verkrampfte sich nicht in der Annahme, dass „Superhelden“ sowieso alles alberne und unrealistische Witzfiguren seien.

        Der letzte entscheidende Aspekt von „WandaVision“ ist aber der wichtigste: Eine gute Geschichte. Von Woche zu Woche weiß diese Serie einfach genau die richtige Mischung aus Mystery, Spannung, Aufregung und allgemeinem Fortschritt zu finden. Jede Woche wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Wanda und Vision erhalten als interessante Nebencharakter – für die sich die Filme nie vernünftig Zeit nehmen konnte – endlich ihre verdiente Aufmerksamkeit und werden, speziell Wanda natürlich, sehr umfangreich charakterisiert, beleuchtet und vorangebracht. Wenn das Konzept der Sitcoms redundant zu werden scheint, dann öffnet sich die Geschichte; wenn die Handlung allmählich droht eintönig und gestreckt zu werden, dann wird ein spannender Charakter oder Twist eingeführt; und wenn all das zu einem spannenden sowie gelungenen Aufbau führt, dann belohnt sich die Serie auch mit einem actionreichen Finale, welches sich die Geschichte einfach verdient hat.

        „WandaVision“ ist kein Meisterwerk oder revolutioniert das eingefahrene, träge MCU. Aber wenn Marvel auf Disney+ mit dieser Art von Geschichten, diesem Budget und Produktionswert, und der Freude am Ausprobieren neuer kreativer, experimenteller Stile weitermacht, dann könnte dieses Format in Zukunft deutlich spannender als die Filme werden. Diese neun Episoden „WandaVision“ sind in allen Belangen ein Gewinn für Disney+ und das MCU.

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        • Doch noch ein Golden-Globe-Artikel, wer hätte es gedacht.

          Dann könnte ihr ja jetzt auch darüber berichten:
          Nickelodeon Launches Avatar Studios, Will Expand World of ‘Avatar: The Last Airbender,’ ‘The Legend of Korra’
          https://variety.com/2021/tv/news/avatar-last-airbender-legend-of-korra-nickelodeon-1234914149/

          Ich habe mir schon mal Gedanken für ein paar passende Überschriften gemacht (weitere Vorschläge werden gerne angenommen):

          Beispiel 1: „Nach ihrem Netflix Ausstieg: Animationsfranchise-Macher werden jetzt zu wichtigsten Konkurrenten für Disney+ und das MCU!“

          Beispiel 2: „Nach unserer exklusiven Enthüllungsstory über den Tierquälerei-Skandal in James Camerons Avatar: Auch in dem namensgleichen Animationsfranchise existieren domestizierte Tiere!“

          Beispiel 3: „Nach Visions Penis: Ein weiterer beliebter Glatzkopf kehrt zurück!“

          Hier vorab der Amazon Affiliate Link:
          https://www.amazon.de/AVATAR-ELEMENTE-Komplette-exklusiv-Amazon/dp/B08JD9PQMX

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          • luis345 22.02.2021, 18:17 Geändert 22.02.2021, 18:17

            https://www.vanityfair.com/hollywood/2021/02/the-true-story-of-justice-league-snyder-cut

            Der gesamte Artikel, aus dem das neue Bild stammt, ist übrigens sehr lesenswert. Skizziert das ganze Projekt #TheSnyderCut nochmal mit vielen interessanten Einblicken nach.

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            • Diese Trilogie wird niemals kommen und das ist ein offenes Geheimnis, welches jedem klar ist. Seit 2017 kein Wort mehr von Lucasfilm dazu. Auf Disneys Investor Day 2020 ist der Name Rian Johnson nicht gefallen, stattdessen stehen Petty Jenkins und Taika Waititi in den Startlöchern. Ich vermute, Lucasfilm hat dieses Kapitel längst abgeschlossen. Sie suchen nur noch nach der perfekten Lücke, um diese Nachricht zu platzieren (und das dauert tatsächlich ewig lang).

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              • luis345 19.02.2021, 19:41 Geändert 19.02.2021, 19:42

                Also ich verfolge die Serie seit den ersten Trailern und habe nie irgendwo gelesen, dass dieser Charakter der eigentliche Bösewicht der Serie sein könnte. Dass sie womöglich nicht Teil von Wandas Spiel ist und mehr hinter der Figur steckt, das ja. Das war ja für mehrere Figuren zu vermuten, so wie es sich schon zuvor für bspw. Monica Rambeau bewahrheitet hat. Aber auch den Namen "Agatha Harkness" habe ich heute das erste Mal gehört. Es ist schon erstaunlich, dass größere Comicleser diese Brücke von Agnes zu Agatha nicht hergestellt haben. Und jetzt tun alle so als sei das der offensichtlichste Twist aller Zeiten gewesen über den schon seit Monaten alle spekuliert hätten. Ja, klar... xD

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                  • luis345 05.02.2021, 18:11 Geändert 05.02.2021, 18:32

                    Es ist beeindruckend, wie schnell die Serie jetzt anzieht und von stilsicheren, aber harmlosen Sitcom-Folgen zu einem MCU-umspannenden Ereignis geworden ist. Und das durchaus sehr spannend inszeniert. Man will einfach sofort wissen, wie es weitergeht und was die Handlung noch so bereithält.

                    Ich weiß zwar noch nicht ganz, was ich von dem Cameo halten soll. Hat natürlich schon viel Potenzial und könnte für richtig viel Witz sorgen. Im ersten Moment war ich aber mehr verwirrt, ohne es konkret einordnen zu können.

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                      • luis345 29.01.2021, 19:22 Geändert 29.01.2021, 19:22

                        Jetzt dürfte auch der Standard-MCU-Fan wieder zufrieden sein, wenn es nach den "langweiligen" experimentierfreudigen Sitcom-Folgen mit genuinem Stil und handfester Inspirationsgrundlage wieder die übliche normative Kost gibt... :)

                        Das nur als Seitenhieb. Denn insgesamt gefiel mir dieser Ausbruch in die "richtige Welt" und der alternative Blick auf die bisherigen Ereignisse gut. Zwei Gedanken:

                        Zum einen verarbeitet das MCU zum ersten Mal seit Endgame ernsthaft den Snap (nein, ich werde es nicht "Blip" nennen. Dämlicher Name...), auch wenn dem Universum dabei immer noch die Konsequenzen herrlich egal sind. Ganz anders als in "Far From Home" ploppen die Menschen nicht einfach wieder auf, sondern werden genauso wie einst beim Snap zurück "materialisiert". Und es wird nicht als schnell abzuhakender Joke gespielt, sondern überraschend... dramatisch? Zumindest kurz. Den Autoren ist es immer noch egal, dass bei dem plötzlichen Verschwinden von 3-4 Mrd. Menschen und dem genauso plötzlichen Auftauchen nach fünf Jahren die Menschheit mehr oder weniger zusammenbrechen würde, aber hey, immerhin hat die Serie etwas mehr Respekt vor der Sache als Endgame und Spider-Man.

                        Zum anderen bricht die Serie nicht nur zwangsläufig aus der bekannten Marvel-Formel aus, aber ich meine mir einzubilden, dass sich WandaVision - befreit vom Druck des Box-Office und der großen (weinenden) Fanmassen - deutlich ernster nehmen darf. Hätte mir jemand gesagt die Charaktere Darcy und Woo erhalten eine Hauptrolle für mindestens eine Folge hätte ich schon mental abgeschaltet. Aber dafür, dass sie einst die Clowns des Thor- und Ant-Man-Franchises waren, war diese Folge überraschend... normal? Also so einfach ungezwungen und entkrampft, fokussiert auf die Sache und Geschichte der Serie. Darcy ist zwar immer noch in-character, aber in Kombination mit Woo, dem Schauplatz und der Handlung ist das alles doch unerwartet wenig nervig. Als Kinofilm hätte Hulk doch schon dreimal "Dab!" gerufen und Thor hätte neben dem Röhrenfernseher Fortnite gespielt. Es geht doch, Marvel.

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                        • 8 .5

                          Für mich ist die „Zurück in die Zukunft“-Reihe keine Trilogie, mit der ich spezielle Kindheitserinnerungen verbinde oder einen großen Nostalgie-Bonus zuschreibe. Ich habe die Filme früher nur unbewusst und auszugsweise wahrgenommen, um sie dann bei ihrem Jubiläum 2015 das erste Mal von Anfang bis Ende geschaut zu haben. Dennoch hat die Reihe schnell einen kleinen Platz in meinem Herzen gefunden, ohne die Filme übermäßig oft gesehen zu haben. Zum 35. Jubiläum habe ich mir nun die neue Blu-Ray Variante zugelegt. Technisch handelt es sich wohl um neue 4K-Scans (auf BR dann in 1080p). Das Bild soll deutlich besser geworden sein, obgleich ich das aus meiner Erinnerung nun nicht direkt bestätigen kann. Dafür überzeugt aber mindestens die enorm umfangreiche Ausstattung an Bonusmaterial (auf jeder Filmdisk verteilt + einer extra Bonusdisk). Für jeden Fan definitiv ein Pflichtkauf.

                          Zu den Filmen. „Zurück in die Zukunft I – III“ gehört zu den am besten konzipierten und geplanten Trilogien. Alle drei Teile stammen von einem Duo und verfügen über ähnliche Qualität. Von Anfang an geplant war dies freilich nicht. Teil I sollte ein einzelner Film sein, dessen Cliffhanger am Ende nur als Witz eingebaut wurde. Wie das Ganze dann aber später mit den beiden Fortsetzungen aufgefangen und weitergesponnen wurde, sucht bis heute seines Gleichen. Einzig die „Herr der Ringe“-Teile kommen vielleicht daran. Klar, auch hier der Vorteil: die beiden Fortsetzungen wurden als ein Film gedacht und geschrieben. Die Aufteilung in zwei Filme kam erst auf Anraten des Studios. Dennoch war ich bei meinem Rewatch verblüfft, wie nahtlos sich die Drehbücher zu einer großen Geschichte zusammenfügen. Und das liegt nicht nur daran, dass Bob Gale und Robert Zemeckis gute Autoren sind, sondern genauso an der hervorragenden filmischen Umsetzung. Zwischen dem ersten und zweiten Teil liegen mindestens vier Jahre, aber die Schauspieler sowie die Inszenierung machen den Eindruck, als sei das Ganze keinen Monat später gedreht worden.

                          Mit Blick auf die einzelnen Filme ist „Zurück in die Zukunft II“ nach wie vor mein Favorit. Mit seinen Schauplätzen und Einfällen so überdreht und witzig, dabei gleichzeitig eindeutig der schnellste und actionreichste Teil der Trilogie. Die anderen beiden Filme haben durchaus ab und zu Leerlauf und können nicht dieselbe Spannung aufrechterhalten. Der erste Teil ist derweil sicherlich der rundeste, was maßgeblich an der noch einfachen und schlüssigen Grundgeschichte liegt. Mit seinem zeitlosen Witz sowie Charme verstehe ich, wieso dieser Teil am besten rezensiert wird. Der einzig richtige Nachteil der Fortsetzung ist das doch recht abrupte und leicht antiklimatische Ende, welches unmittelbar mit dem dritten Teil verknüpft ist. Obwohl die meisten Mittelstücke dieses Problem des Cliffhangers und ungelöster Handlungsstränge haben, merkt man den beiden Fortsetzungen deutlich an, dass sie ursprünglich als ein einzelner Film geplant waren.

                          Aufgrund dieser zusammenhängenden Konzeption fällt dann auch der dritte Film etwas ab. Teil 3 ist immer noch ein guter Film, aber doch eindeutig der schwächste der Reihe. Für diesen Film war handlungstechnisch nicht mehr viel übrig und als großes Finale wirkt das Western-Setting neben dem vorigen Zukunfts- und alternativem 1985-Schauplatz etwas mau. Die entfernte Vergangenheit ist in diesem Zusammenhang nicht so spannend, was aber mehr daran liegt, dass die Autoren den Wilden Westen nicht wirklich auskosten. Warum ist dieses Szenario nicht von vorne bis hinten mit Western-Anspielungen gespickt? Begrenzt vorhanden sind jene definitiv, aber aufgrund der ausgehenden Szenarien-Wechsel wird diese interessante Epoche nicht ausreichend ausgeschöpft.

                          Derweil ist Teil 2 für mich heute noch ein kleines technisches Wunder. Wie nach vier Jahren die neuen mit alten Szenen verknüpft, überblendet und nebeneinandergestellt werden, funktioniert perfekt. Gerade dieser Film spielt besonders gut die bekannten Running Gags aus und bietet spannungstechnisch die meisten Wendungen. Als Kind hätte ich es vermutlich kaum ausgehalten, wie knapp Marty und Doc immer wieder neuen Hindernissen entkommen, um anschließend vor ein neues Problem zu stoßen. Neben der Technik ist die Reihe aber auch in Sachen Maske und Make-up überragend. Diese Reihe hält einwandfrei die Illusion aufrecht, dass es sich in den verschiedenen Zeitebenen um immer neue Schauspieler handelt. Wenn man es einmal weiß, mag es offensichtlich sein, aber ich konnte früher nicht sagen, ob die Darsteller alt oder jung geschminkt sind, ob es sich um neue oder dieselben Darsteller handelt… sogar Elizabeth Sue ist als Neubesetzung für die Fortsetzungen so perfekt gecastet, dass ich Bilder beider Schauspielerinnen nebeneinander halten musste, um mich selbst zu vergewissern. Einzig Doc Brown sticht hierbei heraus. Ich habe keine Ahnung, wie alt er in den Filmen sein soll. In 1985 wirkt er wie ein 60-70-jähriger, in 1955 immer noch mindestens 40 Jahre alt (was ja passen würde); am Ende von Teil III hat er dann aber plötzlich Kinder, was jede logische Rechnung wieder durcheinander wirft.

                          Zum Thema Logik ließe sich das eine oder andere Fass sicherlich aufmachen. Aber nach kurzer Überlegung ist mir klar geworden, dass die Reihe für eine Zeitreise-Thematik überraschend konsistent und nachvollziehbar ist. Schon der erste Film macht kein Geheimnis daraus, dass die Geschichte rückwirkend geändert wird. Ob dies ein unlogisches Paradoxon ist, sei mal dahingestellt, denn die eigenen etablierten Regeln verletzt die Trilogie kaum. Marty ändert offensichtlich seine Gegenwart, indem sein Vater am Ende ein anderer Mann ist, als er es zu Beginn war. Daher ist es kein Fehler, wenn Doc sich nach mehreren Treffen in 1955 gar nicht mehr an Marty des Jahres 1985 erinnert (also zu Beginn des ersten Films). Oder, dass Marty sich an die Clayton-Schlucht erinnert, die aber nach seinem sowie Docs Eingriff nie so genannt wird.

                          Mir ist es egal, wie eine Zeitreise in Filmen umgesetzt wird, ob näher an der modernen Physik oder nicht. Es muss lediglich seinen eigenen etablierten Gesetzen folgen und das macht „Zurück in die Zukunft“, wodurch ich mich während des Sehens fast nie gefragt habe: „Moment, das ergibt keinen Sinn, oder?“. Einzig – aber das fällt weniger in die Logik von Zeitreisen – sticht vielleicht das Ende von Teil 3 heraus, bei dem es Doc Brown doch irgendwie geschafft hat mit seinen technisch begrenzten Möglichkeiten des Jahres 1885 eine Zeitmaschine herzustellen, obwohl es zu Beginn des Films ausdrücklich hieß, dass dies nicht möglich sei. Aber hier spielt auch mit hinein, dass mir ein leicht tragisches Ende deutlich besser geschmeckt hätte.

                          Neben einigen Pacing-Problemen und dem nicht ganz so hervorragenden Abschluss im dritten Teil fiel mir beim Rewatch noch das Schauspielern einiger Figuren auf. Ich mein, klar, die Reihe ist einfach nur purer Spaß, ohne größeren tieferen Sinn hinter irgendetwas davon. Und gerade Doc Browns überzeichnete Art trägt maßgeblich zum Charme der Reihe bei. Aber bei einigen anderen Leistungen, speziell von Biff, war ich teils verdutzt wie übertrieben, „chessy“ und „overacted“ so manche Szenen und Schauspielerleistungen sind. Oder auch die Liebesbeziehung zwischen Doc und Clara… come on? Nicht, dass die Filme je irgendeinen Anspruch erhoben hätten, mehr zu sein als pure Unterhaltung, aber einiges davon funktionierte dann doch eher semi-optimal für mich. „Attack of the Clones“ soll eine goldene Himbeere sein und die schlechteste geschriebene Romanze aller Zeiten beinhalten, aber die „Zurück in die Zukunft“-Trilogie ist ein weltweit anerkannter 80er Jahre Klassiker? Einfach nein. In dieser Hinsicht profitiert die Reihe schon enorm vom Nostalgie-Bonus.

                          Dennoch. „Zurück in die Zukunft“ ist eine meiner Lieblings-Filmreihen. Die Dramaturgien mögen simpel sein, aber sind sehr effektiv. Der Soundtrack von Alan Silvestri hebt die Filme nochmals auf eine andere Stufe und ohne ihn wäre die Trilogie sicherlich nur halb so gut. Es verwundert nicht, dass Steven Spielberg an der Produktion beteiligt war, denn im Fahrwasser von „Indiana Jones“ und „Jurassic Park“ wirkt dies wie eine perfekte Ergänzung seines 80er-Jahre-Geistes. Es ist vermutlich richtig, dass nie eine weitere Fortsetzung kam. Die Fans hätten sie ohnehin gehasst. Und als eine runde, zusammenhängende Geschichte hätte diese Trilogie kaum besser geschrieben sein können.

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                          • Mir gefielen die ersten zwei Folgen ziemlich gut. Die Serie bedient sich einem klaren Stil und spielt mit den Sitcom-Epochen der verschiedenen Jahrzehnte. Wenn Wandas aufgebautes Gerüst bröckelt, dann bricht auch der Stil. Und mit dem Voranschreiten der Stile von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart, hat Marvel eine gute Inspirationsgrundlage gefunden. So eine Linie fehlte den letzten MCU-Produktionen.

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                              luis345 07.01.2021, 18:45 Geändert 07.01.2021, 18:46

                              „When Star Wars came out everybody said ‘oh, it’s a silly movie, it’s just a bunch of space battles and stuff, it’s not real, there is nothing behind it.‘ And I said ‘well, there is stuff behind it, it’s not just a space battle. There is more to it than that. It’s much, much more complicated than that.‘“

                              In Anbetracht des erbärmlichen Schauspiels, welches uns die Vereinigten Staaten von Amerika seit mehreren Wochen darbieten, die „großartigste“ Nation der Welt wie bekannt ist, häufen und bieten sich die Zitate sowie Vergleiche zu Star Wars, insbesondere der Prequel-Trilogie, immer wieder an. Gestern durfte die Welt einen weiteren Tiefpunkt für eine der weltweit ältesten Demokratien mitansehen. In einer Zeit, in der Gesellschaften immer gespaltener werden, parlamentarische Regierungssysteme immer fragiler. Eines der Zitate wurde in letzter Zeit schon öfter genannt: „So this is how liberty dies…with thunderous applause.“

                              Aber was bedeutet diese Aussage? Wie kommt es dazu, dass ein missverstandener Visionär seit den 1970er Jahre seiner Zeit immer und immer wieder voraus ist? Sei es technologisch, erzählerisch, politisch… Angesprochen auf den historischen Kontext der neueren Star-Wars-Trilogie antwortete er:

                              „It's based on Caesar. It's based on Napoleon. (…) It really came out of the Vietnam War. It came out of Nixon wanting to change the rules so that he could get a third term, and with that – I'm a big history buff – I was beginning to study Caesar. Why did the Roman senate give his nephew a dictatorship when they had gotten rid of Caesar? (…) Why did the Germans, after they had a democracy after World War I, turn it into a dictatorship? (…) That was my initial question 30 years ago. (…).“

                              In Bezug auf die schockierenden Ereignisse des 11. Septembers und die Machtsummierung der Bush-Administration entgegnete er während der Premiere seines letzten Spielfilms, dass diese Geschichte lange Zeit vorher geschrieben wurde, im politischen Klima des Vietnam-Krieges:

                              „No matter who you look at in history, the story is always the same. That's what's eerie. It was a little eerie that things have developed the way they have. I didn't expect that to be true. It gets truer every day, unfortunately.“

                              Im Audiokommentar gesteht er, dieser Fokus auf Politik sei verwirrend, aber so sei sie es in der Realität genauso. Und wenn man nicht aufpasst, dann war’s das mit demokratischer Freiheit:

                              „This was written a long time ago and it was based on history. All Star Wars is reasonable political, just that those people never noticed it, until this episode was putting to the puzzle. Sometimes the politics are kind of confused and muddled in terms of the way people see it, which is the way most people see politics. But because they are confused and muddled, people don’t want anything to do with it. But because they don’t want anything to do with it that’s why they end up turning to somebody to take over and clean it all up.“

                              All diese Zitate stammen selbstverständlich vom Schöpfer dieses Franchise: George Lucas.

                              Ein ehemals kleiner, unbedeutender, experimenteller Filmregisseur. Bis heute ein unverstandenes Genie, welches leider überwiegend aufgrund des brillanten Scharfsinns seiner Fans als „cAn’T dIrEcT, dIaLoGuE bAd, CgI bAd, pOlItIcS bOrInG“ in Erinnerung bleiben wird.

                              Nach Nixon, nach Bush, nach Trump, nach gestern... die Welt befindet sich erneut im Schock. Der Angriff und Zerfall demokratischer Systeme wiederholt sich immer wieder. Die Frage ist nur, wie lange diesem Land noch der Luxus des Schocks erhalten bleibt.

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                                luis345 01.01.2021, 23:35 Geändert 02.01.2021, 15:09

                                Die dritte Staffel von „Cobra Kai“ ist für mich eindeutig die schwächste bis jetzt. Obgleich diese Staffel immer noch eine gute Fortführung ist, treten nun einige Schwachpunkte auf, die ich nach dem Ende von Staffel 2 befürchtet habe. Die 2. Staffel war nach dem Höhenflug der ersten nur minimal unterlegen und kämpften mit erwartbaren Problemen: Es handelte sich um ein sichtbares Mittelstück und diente trotz vieler Highlights als Übergang zum nächsten, möglicherweise finalen narrativen Zenit. Staffel 3 übernimmt jedoch lediglich diese Probleme und führt sie mit den sich immer weiter wiederholenden Konflikten sowie künstlich aufrechterhaltenen Fehden fort. „Cobra Kai“ dreht sich mittlerweile spürbar im Kreis.

                                Diese Staffel hat viel Gutes. Ich mag es, wie viel notwendige Zeit sich die ersten Folgen nehmen, um das Finale vom letzten Mal zu verarbeiten. Miguel ist nach seinem Unfall nicht einfach wieder zurück, nein, die Autoren nehmen sich dafür drei Viertel der Staffellänge Zeit. Dadurch ist der Beginn zwar auch etwas lasch, aber das hat die Geschichte nach Staffel 2 benötigt. Außerdem ist „Cobra Kai“ auch dann nach wie vor stark, wenn es um die Verbindung zu den „Karate Kid“-Filmen geht. Staffel 2 hat sich bereits bemüht neben dem ersten Film auch die beiden Fortsetzungen zu ehren. Und für Staffel 3 steht nun eine ausführliche Verknüpfung mit „Karate Kid II“ im Zentrum. Hier hat die Staffel mit ihrer vierten und fünften Folge eindeutig die stärkste Phase.

                                Darüber hinaus funktionieren einige Arcs ziemlich gut: Zu Beginn war mir unklar, wie es bspw. mit Sam weitergehen soll, aber die Verarbeitung ihres Traumas ist sehr schön ausgearbeitet. Hier stellt die Staffel eine Parallele zu „Karate Kid 3“ her, die ich so nicht habe kommen sehen. Ähnliches gilt für Miguel, für den sich wieder mehr Zeit genommen wird. Nach Staffel 2 wirkt er wieder stärker wie einer der zentralen Figuren. Im Gegensatz zu Sam fehlt hier lediglich der Pay-Off, da die Serie all das auf die nächste Staffel auslagert.

                                „Pay-Off“ ist allerdings ein gutes Stichwort, denn mittlerweile ist zu bemerken, dass diese Serie schlicht nicht enden will, auch wenn sie es könnte [Spoiler Anfang]. Staffel 3 wirkt auf mich wie ein verlängertes Mittelstück, ohne dass dabei nennenswert viel passiert, außer das Erwartbare. Die beiden Dojos schlagen sich weiterhin mühsam die Köpfe ein, ohne tieferen Sinn oder Fortschritt. Kreese schwebt als Bösewicht immer noch über allem, aber bewegt sich eigentlich nicht vom Fleck. Stattdessen elaboriert die Staffel nun in Abschnitten seine Hintergrundgeschichte als Soldat, was sich jedoch als überraschend nichtssagend und überflüssig entpuppt. Über die Figur war längst alles bekannt und dadurch ändert sich nichts, wenn sein Vietnam-Trauma nochmal visualisiert wird.

                                Letztlich zieht sich aber natürlich Johnnys Geschichte durch die Serie und seine Beziehung mit Miguel funktioniert weiterhin sehr gut. Dass es allerdings 10 Folgen benötigt, um ihn endlich mit Daniel Frieden schließen zu lassen, empfand ich dann doch als arg langgestreckt. Nach Staffel 2 war klar, dass es irgendwie darauf hinauslaufen muss, aber nach ihren letzten Annäherungen wirkte diese Hinführung wie eine längst überfällige Angelegenheit. Staffel 3 wiederholt hierbei eigentlich nur, was am Ende von der letzten Staffel schon nahezu feststand.

                                „Wiederholung“ ist auch hier ein gutes Stichwort. Das Staffelfinale ist im Gegensatz zu den beiden anderen eine klare Enttäuschung. Im Grunde werden nur Elemente der 2. Staffel wieder durchgekaut: Johnny und Daniel haben erneut ein nettes Dinner mit ihren Frauen/Freundinnen (was sie nun aber plötzlich zu Kameraden macht) und die Dojos treten sich in einem offenen Kampf erneut gegenüber, mit dem kleinen Unterschied eines Location-Wechsels und neuen Allianzen. Einzig die Konfrontation mit Kreese ist ein netter Zusatz, wobei der Pay-Off bezüglich Daniels vorigem Ausflug sehr verkürzt ist.

                                Währenddessen sind die Seitenwechsel/Twists mal mehr, mal weniger überzeugend eingefädelt. Dass sich Johnny irgendwann mit Daniel verbündet (und damit einhergehend auch Miguel) ist nun kein großer Sprung. Aber für Hawk ging das bspw. viel zu schnell. Ähnlich erzählerisch zurückgelassen werden Tory und Robby. Erstere ist einfach nur durchgehend böse drauf und Letzterer darf zum x-mal ein paar nichts bringende Gespräche mit Johnny (und letztlich auch Daniel) führen, um sich dann am Ende zu entscheiden: „Guess, I’m bad now.“ Der Sprung dahin war nicht ganz abwegig und als misslungene Meister-Schüler-Beziehung zu Daniel hätte das tatsächlich gut funktionieren können. Aber dafür arbeitet die Staffel die Charaktere einfach zu wenig aus und das Ergebnis ergibt sich nur aus der Notwendigkeit heraus – Irgendeinen „Feind“ braucht es schließlich noch.

                                Als Ausgangslage für die nächste Staffel wirkt das alles etwas schwach. Wer gewinnt wohl das anstehende Turnier zwischen Kreese und den zusammengekommenen Kräften aus Daniel und Johnny? Hmmm… Staffel 1 war hier als alleinstehender Stand-Off noch perfekt, weil Johnny zwar eindeutig der fehlbare Protagonist ist, aber es trotzdem bittersüß und unerwartet war, als er letztlich seine Rache bekommen hat. „Cobra Kai“ verrennt sich allerdings mittlerweile darin, dass jeder Protagonist mal hier und da die Seiten wechselt und die Serie ohnehin für jeden eine Redemption bereithält. All das hätte man in Staffel 3 zu einem guten Ende führen können, aber stattdessen lagert man es auf die nächste Staffel aus (und danach soll noch nicht Schluss sein). [Spoiler Ende]

                                Abschließend sei hinzugefügt, dass dieser Staffel ein wenig der Witz und die bissigen Kommentare auf die moderne Gesellschaft verloren gegangen sind. Die Serie hat immer noch tolle Momente, in denen einige Ereignisse aus den Filmen herrlich gegeneinander geschnitten werden oder Johnny ein paar Sprüche reißt. Aber im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln, wo ich selbst nach wiederholten Schauen noch einige Lachflashs hatte, war dieser dritte Eintrag ziemlich mau.

                                Am Ende wieder mehr gemeckert, als es meine Wertung widerspiegelt… Ich liebe „Cobra Kai“ nach wie vor und diese Staffel war weit davon entfernt schlecht zu sein. Aber ich hoffe die Autoren haben wirklich einen Plan, der es all das wert macht und man nicht nur von Staffel zu Staffel plant bis das Projekt dann irgendwann abgesetzt wird. Die Geschichte sollte sich nun besser auf der Zielgeraden befinden.

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                                • 6 .5

                                  Scheinbar blieb es bei der einen Folge von letzter Woche. Obwohl der Aufbau und die Einblicke deutlich interessanter waren, als viele Folgen des ersten Making-ofs ist diese magere eine Stunde an Hintergrundinformationen natürlich arg verkürzend. Über den coolen Auftritt aus dem Staffelfinale wurde z.B. überhaupt kein Wort verloren. Weitere acht Folgen hätte es sicherlich nicht gebraucht, aber etwas mehr Einblick wäre wünschenswert gewesen.

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                                  • 5

                                    „Wonder Woman 1984“ ist keine gute Fortsetzung. Ich bin großer Fan des ersten Teils, der für mich zu den besten DCEU-Filmen gehört. Natürlich hätte ich WW84 gerne im Kino gesehen, wo der Film sicherlich nochmal eine andere Wirkung gehabt hätte. Aber selbst ohne dieses Erlebnis wird schnell klar, dass diese Fortsetzung seinem Vorgänger in allen Belangen unterlegen ist.

                                    Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Es liegt vordergründig am Drehbuch, welches eine sehr schwache Handlung für Dianas nächstes Abenteuer bereitstellt. Es liegt aber auch am Setting, welches nicht annähernd die Größe und die Spannung eines Weltkrieges hervorbringt. Und dennoch versuche ich dieses Werk zu mögen, da ich ein Faible für die Charaktere und ihre Beziehungen habe.

                                    Die Schwächen von WW84 sind jedoch einfach auszumachen: Der Film ist mit zweieinhalb Stunden zu lang und besitzt über Strecken ein mieses Pacing. Ein Grund dafür liegt bei der überraschend reduzierten Anzahl an Actionsequenzen, die – wenn sie mal auftauchen – nicht mal gut inszeniert sind. Es gibt vielleicht 3-4 Wonder-Woman-Momente, aber nichts davon erreicht auch nur ansatzweise den Nervenkitzel, die Spannung oder das inspirierende Gefühl aus Teil 1. Das liegt sicherlich einerseits an der Regisseurin, der es diesmal nicht gelingt eindrucksvoll zu inszenieren (die Orientierung am „Snyder-Look“ hatte schon etwas für sich).

                                    Andererseits entpuppt sich das Setdesign als enorm langweilig, austauschbar und uninspiriert. Es gibt keinen Grund die Handlung in den 80er Jahren stattfinden zu lassen, außer um sich an ein paar nostalgisch verklärten Darstellungen dieser Zeit zu ergötzen und am Ende noch eine drohende Eskalation des Kalten Krieges heraufzubeschwören. Darüber hinaus motiviert die Entscheidung für das 80er Jahre Amerika jedoch für nichts mehr, als ein paar bunte Malls und aufgedrehter Farbsättigung auf den Straßen Washingtons.

                                    Und die darin inszenierte Action ist währenddessen nicht gut gelungen. Wenn denn mal nach 90 Minuten die gefühlt zweite Wonder-Woman-Aktion erscheint, dann ist sie schlicht schwach gefilmt. Hinzu kommt der immer wieder auffällige Einsatz von Greenscreen und visuellen Effekten, die nach einer Verschiebung von mindestens 6 Monaten (ursprünglicher Start war im Juni) überaus enttäuschend geglückt sind.

                                    Über alldem steht allerdings die schwache Geschichte. Selbst wenn man über den stellenweise arg konstruierten Verlauf und die ärgerliche Fokussierung um ein dämliches Plotdevice hinwegsieht, ist es verblüffend, wie wenig den Autoren für das Sequel eingefallen ist (und wie mittelmäßig das Ganze geschrieben ist). Mit ein paar einfachen Anpassungen hätte bereits vieles verbessert werden können. Aber nein, für die Rückkehr von Steve Trevor wurde sich der faulste Grund von allen möglichen Optionen ausgedacht. Daran hing wirklich einiges: Wie lösen sie seine „Wiederbelebung“ auf? Letztlich geschieht dies auf eine solch unnötige Weise, was seinen gesamten Auftritt schlicht nicht wert gemacht hat. Selbiges gilt dann auch für die Konklusion des Ganzen, welches im Vorgänger einmal mehr so viel besser inszeniert wurde.

                                    Aber ich hätte WW84 nicht so gnädig bewertet, wenn nicht doch etwas an der Geschichte funktioniert hätte. Wie gesagt, ich habe eine Vorliebe für den ersten Film und seine Charaktere. Deswegen mag ich auch im Sequel wieder (trotz der ungünstigen Umstände) die Beziehung und die Chemie zwischen Diana und Steve. Das ist zumindest ein Herzstück der bisherigen Reihe, welches sie charmant fortgesetzt haben. In Bezug auf die Handlung schließt das auch die Botschaft des Films sowie das Finale ein. Die Botschaft mag plakativ und oberflächlich sein, aber emotional berühren konnte mich das Ganze am Ende trotzdem.

                                    Auch das Finale ist visuell und actiontechnisch nicht gerade gelungen, aber in Kombination mit den Charakteren und dem Score hat das in Teilen funktioniert. Und ja, dieser Soundtrack. Hans Zimmer ist hier jetzt keine Meisterleistung geglückt, aber am Ende hat er dann nochmal ein Stück herausgehauen, was für mich (und jeden DCEU-Fan) ein kleiner Magic-Moment gewesen sein dürfte. Allein diese Szene hat fast den Film für mich gerettet. Und zuletzt sind schließlich die Darsteller zu nennen. Die Mischung aus Pedro Pascal, Kirsten Wiig, Chris Pine und Gal Gadot hat sehr gut funktioniert. Ihre Figuren sind im Gegensatz zur allgemeinen Handlung ordentlich geschrieben. Pedro hat sichtlich Freude an seiner Rolle und auch die Transformation von Frau Wiig fügt sich gut ein.

                                    Fazit: Selbst mit einigen wohlwollenden positiven Eigenschaften des Sequels kann man bei WW84 leider nur zu einem Schluss kommen: Schade.

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                                      über Soul

                                      Pixar hat sich in den letzten Jahren scheinbar zum Ziel gesetzt regelmäßig am Kernpublikum, nämlich den Kindern, vorbeizuproduzieren und stattdessen Kritiker-Bait zu betreiben. Entweder man liefert marktkonform ein paar Auftrags-Sequels ab oder man schwurbelt eine pseudo-tiefsinnige Geschichte vor, weil man ja die Animationselite Pixar ist. Und damit feiert sich dann das Studio, welches sich durch solche regelmäßigen Achtungserfolge stets sein Prestige erhält und derart „anspruchsvolle“ Filme jedes Mal blind von Kritikern und Zuschauern als nächstes Meisterwerk durchgewunken werden.

                                      „Soul“ ist nach „Alles steht Kopf“ wieder so eine Art Film, der es sicherlich gut meint, aber für jedes Kind schlicht unverständlich und vor allem langweilig ist. Botschaft in allen Ehren (welche weder tiefgründig, noch gut ausformuliert wird), aber inszenatorisch sowie visuell ist das mal wieder zum Einschlafen erzählt. Und die kreativen Ergüsse halten sich anhand der kreierten Welt schließlich auch in Grenzen, indem sich 2-3 nette Gedanken über das „Davorseits“ gemacht werden. Nicht ein einziger Einfall überrascht. Unterfüttert wird das Ganze dann mit den müdesten Gags, die man seit Jahren begutachten durfte. Der 7-Jährige hat also zumindest an mindestens vier Stellen etwas zu lachen neben seinen dutzenden Fragezeichen übern Kopf.

                                      Strukturell auch überragend aufgebaut, indem zuerst gezeigt wird, wie der Protagonist ein wunderschönes Leben lebt, um dann zu lernen, wie man zu leben hat – Spannungskurve on point. Der Figur erst im Verlauf und buchstäblich rückwirkend einen Sinn in dieser Handlung zu geben, funktioniert wenig. Da reiht sich auch hervorragend das mutlose Ende ein. Am enttäuschendsten ist jedoch die visuelle Umsetzung, die der gesamten Faszination hinter diesen Ideen das letzte Attribut für Unkreativität bescheinigt. Der Film hat hier genau das bestätigt, was die Trailer unlängst ankündigten.

                                      Künstlerische Stilrichtung hin oder her, aber das ist von kreativer Seite her nun wohl das unterste Level von inspiriertem Design. Als hätte jemand mit einem Bleistift eine erste Skizze entworfen, welches dann einfach nur noch mit Farbe gefüllt wurde. Zum Glück verlässt die Geschichte das „Davorseits“ öfter als befürchtet, aber die drei Seitenstraßen von New York hauen einem dann auch nicht mehr vom Hocker. Aber hey, ich freue mich, dass sich die Leute mit diesen paar wenigen vermittelten Grundgedanken über das Leben (oder über Basics bezüglich Emotionen) vergnügen und für kurze Zeit wie ernsthafte Philosophen fühlen können. Über die flache, ideenlose Art des Erzählens und Inszenierens täuscht das allerdings nicht hinweg.

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                                      • „Wonder Woman 1984“ ist mal wieder ein perfektes Beispiel dafür, warum erste Twitter-Reaktionen fehlleitend sind und wenig über das Review-Spektrum nach der Veröffentlichung eines Films aussagen. Hier ist es nun besonders krass und anschaulich: Der Film startete Anfang Dezember mit überschwänglich positiven Twitter-Reaktionen, konnte Mitte Dezember dann immerhin noch mit einem sehr guten Rotten Tomatoes Score von 89% Prozent starten, ist dann aber nach dem Eröffnungstag am 25. Dezember auf 65% abgestürzt. Und es kommt noch dicker, wenn man auf User-Wertungen schaut – auf IMDb teilt sich „Wonder Woman 1984“ nun mit nur 6.0 Punkten den letzten Platz aller DCEU Filme mit „Suicide Squad“.

                                        https://twitter.com/CultureCrave/status/1343105980884611072
                                        https://www.rottentomatoes.com/m/wonder_woman_1984
                                        https://www.imdb.com/title/tt7126948/reviews?ref_=tt_sa_3

                                        https://www.ign.com/articles/wonder-woman-1984-first-reactions-praise-the-films-exciting-story-and-inspiring-message

                                        Woher kommt dieses verzerrte Bild, welches sich über die Jahre immer wieder zu wiederholen scheint? Dafür gibt es meiner Ansicht nach drei essenzielle Gründe:

                                        1. Auf Twitter äußern sich vorab Redakteure, die zwar einem Magazin angehören, später aber überhaupt nicht für das Schreiben der Kritik verantwortlich sind. Für IGN äußerten sich auf Twitter bspw. zwei Redakteure, die nachher die entsprechende Review nicht verfasst haben. So entsteht dann das Bild von drei verschiedenen positiven Meinungen, die aber letztlich zu ein und demselben Magazin gehören.

                                        2. Es äußern sich Redakteure, die zu einer Website gehören, welche allerdings gar keine Film-Reviews schreiben. Das gilt hier z.B. für Amy Ratcliffe von Nerdist und Erik Davis von Fandango. Beide äußern sich euphorisch und es entsteht das Bild von einem breit gefächerten Kritiker-Echo, jedoch haben weder die beiden, noch ihre entsprechenden Websites jemals eine Review zum Film verfasst.

                                        3. Die Twitter-Reaktion klingt entsprechend euphorisch – das allgemeine Phänomen, wenn man etwas zuerst sehen durfte und dann berichten dar –, aber die spätere Review ist dann gar nicht mehr so positiv. So ist das u.a. bei Brandon Davis von Comicbook anzutreffen. Nach übertriebener Twitter-Reaktion folgt dann doch nur eine 3,5/5 Punkte Review. Selbes gilt für Collider, ein Fall der auch als Beispiel für Grund Nr. 1 genannt werden könnte: Perri Nemiroff äußert sich über Twitter zwar nicht enorm euphorisch, aber immer noch wohlwollend. Die anschließende Collider-Review ist dann aber von Matt Goldberg verfasst und dieser vergibt ein knallhartes C-.

                                        Sicherlich: andere Menschen, andere Meinungen. Nicht jeder Redakteur von IGN oder Collider muss dieselbe Meinung vertreten. Aber so entsteht dann dieses verzerrte Bild aus durchweg positiven Reaktionen, wenn wenig später plötzlich viele gegenteilige Reviews erscheinen. Zudem entsteht dabei immer ein fader Beigeschmack, wenn nahezu alle Kritiker, die zu den frühen Screenings eingeladen wurden wohlwollend sind, wenn nicht so privilegierte Kritiker später ein negativeres Bild vom Film zeichnen. Woran das wohl liegt…

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                                          Neue, interessante Insider-Informationen über den Entstehungsprozess der Sequel-Trilogie: Der Romanautor Alan Dean Forster, der sich für die Buchadaption von "Das Erwachen der Macht" und bereits den ersten Star-Wars-Film verantwortlich zeigt, spricht offen darüber, wie er dazu gezwungen wurde bestimmte Schlüsselinformationen aus seiner Episode VII Umsetzung zu nehmen. Er fiel der Kontrollmaschine Disney ähnlich zum Opfer, wie schon andere Autoren vor ihm (J. W. Rinzler z.B.) und das bezieht sich auf die kleinsten Details. Aus welchen Gründen waren diese Handlungsdetails nicht erwünscht? War man sich von der Planlosigkeit des ganzen Vorhabens bewusst (d.h. der Trilogie) oder war die Verbindung von bestimmten Protagonisten schlicht nicht erwünscht?

                                          "Some things they said to take out, and some things they left alone. Some of the things they said to take out I thought were silly and would really have improved the book if I had been able to leave them in the book, but I can't talk about those."

                                          "There were a couple of things in there, and a couple of things that happened subsequently that bothered me. I'm going to tell you one thing they made me take out because enough time has passed, I don't think it matters," Foster said, adding only that there was "obviously the beginnings of a relationship" between Finn and Rey.

                                          "I expected to see that developed further in Episode VIII [The Last Jedi]," Foster said. "And zero happened with it. And we all know why zero happened with it — and there's no need to go into it in-depth — but that's, sadly, just the way things are."

                                          https://comicbook.com/movies/news/star-wars-the-force-awakens-novel-author-alan-dean-foster-remove-finn-rey-romance/

                                          Forster führt an anderer Stelle schließlich aus, wie stark seine Abneigung gegenüber "The Last Jedi" ist. Als eigener Science-Fiction-Autor war er derart schockiert über die Entfaltung der Geschichte, sodass er ein eigenes Episode IX Treatment verfasst hat, um all diese furchtbaren Entscheidungen zu korrigieren und letztlich einem "Retcon" zu unterziehen.

                                          "Episode VIII was out, it was a done deal. And I went and saw it, and I thought it was a terrible film. I thought it was a terrible Star Wars movie, and there's no need to go into why because every fan already has," Foster told Midnight's Edge. "I thought, 'How can this be retconned? How can we fix as much as possible from Episode VIII in a proposed Episode IX?' And I wrote a partial treatment for that, attempting in that storyline to explain a lot of the really silly things that happened in Episode VIII."

                                          Foster's media representative was unable to get the treatment looked at by Disney because The Rise of Skywalker had already entered into production. "I did that for the fans," Foster said. "I never expected Disney to do anything with that."

                                          In his Episode IX treatment, Foster set out to explain why the untrained Rey (Daisy Ridley) "suddenly has more Force powers than anybody" after a brief visit to the watery planet of Ahch-To in The Last Jedi. "How can I explain that away? And can I somehow tie that into the fact that she was abandoned on her planet on Jakku and bring those two things together?"

                                          https://comicbook.com/movies/news/star-wars-novelist-alan-dean-foster-episode-ix-treatment-retcon-the-last-jedi-terrible-film/

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                                          • Da ist der Durchschnitts-TLJ-Fan schon mal emotional verwirrt, wenn Luke Skywalker sein ikonisches Lichtschwert schwingen darf, anstatt verwahrlost grüne Walross-Milch zu trinken :)

                                            Spaß beiseite. Für mich war der Moment nun auch alles andere als perfekt gelöst. Inszenatorisch empfand ich die stückweise Enthüllung seines Auftritts als eher nervig, zumal es nach dem X-Wing sowieso offensichtlich war. Und bei der CGI-Lösung frage ich mich mittlerweile auch, welche rückständige Technologie Disney hierbei verwendet, wenn es Fans in wenigen Tagen per Deepfake schon besser hinbekommen:
                                            https://www.youtube.com/watch?v=wrHXA2cSpNU

                                            Aber wenn nicht jetzt, wann denn bitte dann? Nach 8 Jahren Disney und 5 Jahren ununterbrochenen Star-Wars-Inhalten sind uns die Autoren den richtigen Luke Skywalker doch endlich mal schuldig. Natürlich ist das alles Fanservice und ich hätte "The Mandalorian" auch lieber als abgegrenztes, eigenständiges Abenteuer gesehen. Aber ich wüsste keine bessere Stelle. Ne, da will ich lieber jetzt den Luke Skywalker meiner Fantasie, um ihn mir nicht noch weitere 5 Jahre vorstellen zu müssen.

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                                            • luis345 20.12.2020, 13:43 Geändert 20.12.2020, 13:44

                                              Hab nach der Überschrift erst mit einem "Hayden bad, Acting bad, Prequels bad"-Artikel gerechnet. Aber das Geschriebene ist tatsächlich sehr differenziert, auch wenn ich nicht in allen Punkten zustimme.

                                              Man kann von Anakin in den Prequels halten, was man möchte, aber Hayden hat ihn genauso dargestellt, wie George Lucas es haben wollte. Besonders in Ep. II war er selbst unzufrieden damit. Ist Hayden in Wahrheit ein AAA-Level Schauspieler? Nein. Aber Lucas wollte einen anderen Stil für seine Filme, einen viel älteren, nicht den modernen Method-Acting Hollywood Stil, auf den wir seit den 50er/60er Jahren alle konditioniert sind:

                                              https://www.instagram.com/p/BTad3H6Akxx/
                                              https://www.instagram.com/p/Bbo5mfogaee/

                                              Die Psychologisierung Anakins ist sehr wohl ein Hauptanliegen der Prequels. Gerade in Ep. II gelingt das meiner Meinung hervorragend. Der Film wird ja ohnehin immer vergessen, wenn behauptet wird, Anakins Entwicklung sei überstürzt. Aber ist sie schlicht nicht.

                                              Die Sequels haben "großartige" neue Figuren? Großer Widerspruch meinerseits.
                                              Lukes Wandlung in Episode VIII war plausibel? Erneut großer Widerspruch.
                                              "In Rogue One entfaltet sich die Wucht eines jungen Darth Vaders und unzähliger Midi-Chlorianer." - Der verlinkte Artikel ist ja bereits ziemlich schlecht gealtert. Die Midi-Chlorianer wurden wieder in "The Mandalorian" erwähnt ^^

                                              Die Euphorie über Haydens Rückkehr ist tatsächlich erstaunlich, obwohl es auch genügend gegenteilige Kommentare zu lesen gab (auch auf MP). Luke war in der OT auch weinerlich, aber das blendet die Nostalgie bei manchen immer noch aus. Obwohl ich mir noch sehr unsicher bin, ob es bald auf die Sequels zutreffen wird, fasst es dieses Meme eigentlich perfekt zusammen:
                                              https://bit.ly/3nDiYMn

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                                              • "Daher wird Mando seinen Schützling auch nie bei einem Jedi abgeben, weil es dann keine Gründe mehr für eine weitere Staffel gäbe."

                                                Nun, so viel dazu... ^^

                                                Staffel 2 Kritik:
                                                https://www.moviepilot.de/serie/star-wars-the-mandalorian/staffel/2/kritik/2458327

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                                                • Für mich ein gelungenes Finale. Nicht die beste Episode, aber allein durch das Ende einer der außergewöhnlichsten Star-Wars-Momente unter Disney. Zustimmen kann ich dem Autor bezüglich des Schlagabtausches zwischen Mando und Gideon: Hier habe ich auch mehr erwartet. Alles etwas kurz und flach geraten. Und auch wenn Peyton Reed einen guten Job gemacht hat, wünsche ich mir insgeheim Dave Filoni, Jon Favreau oder jemand anderes hätte dieses Finale inszenieren sollen. Da wundere ich mich fast, dass sie sich diesen legendären Moment haben nehmen lassen.

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                                                    luis345 18.12.2020, 19:23 Geändert 18.12.2020, 19:27

                                                    Die zweite Staffel hat sich anhand ihrer denkwürdigen Momente ordentlich gesteigert. Zumindest, wenn man eine Erzählung danach bemisst, wie viele Fanservice-Momente es dieser Art gibt. Denn „The Mandalorian“ basiert nach wie vor wesentlich auf bereits bestehende Figuren und Handlungsstränge des Star-Wars-Universums. Eigenes konnte die Serie bis jetzt nur wenig hervorbringen. Doch auch hier, zumindest hierbei hat sich die Serie genauso steigern können. Ja, insgesamt ist die 2. Staffel von „The Mandalorian“ eine Verbesserung zur Ersten. Das gilt für alle Bereiche, wenn es auch nur eine leichte ist.

                                                    Im Vergleich zu meinen kritischen Worten zur 1. Staffel und meinem Blogeintrag, kann ich nicht mehr viel hinzufügen, außer dass ich dieser Staffel und der Show grundsätzlich ein wenig wohlwollender gegenüberstehe. Von Staffel 1 habe ich viel erwartet; vielleicht zu viel. Den meisten Zuschauer scheint das Konzept zu gefallen, mir jedoch weniger. Und doch finde ich „The Mandalorian“ nicht schlecht, auf keinen Fall. Letztlich handelt es sich für mich dennoch um das beste Live-Action Star Wars seit „Episode VII“.

                                                    Positiv ist, wie angedeutet, festzustellen, dass die 2. Staffel in allen Bereichen eine Schippe drauflegt. Es handelt sich erzählerisch immer noch nicht um etwas Großartiges, aber die geschriebene Handlung hat mir nun besser gefallen.
                                                    Mehr Handlung ist ein gutes Stichwort. Fast jede Episode ist endlich handlungsrelevant und die langen Strecken an „Filler“-Folgen gehören der Vergangenheit an. Jon Favreau wird kein großer Drehbuchautor mehr werden, aber so wie die Staffel als Gesamtpaket funktioniert, stellte sie sich als sehr viel runder und schöner strukturiert sowie aufeinander aufbauend heraus.

                                                    Die siebte Episode, geschrieben von Rick Famuyiwa, hat allerdings deutlich gezeigt, dass noch viel mehr drin ist. Favreau als Produzent, der den grundlegenden Plot vorgibt; Dave Filoni als wiederkehrender Regisseur und andere, talentiertere Leute die Drehbücher ausformulieren lassen – das wäre eigentlich die Idealbesetzung. Kommen wird es dazu freilich nicht. Es ist Favreau's Show. Und Filoni wird jetzt voraussichtlich allein an der Ahsoka-Spin-Off Serie arbeiten. Aber es ist Potenzial zu erkennen. Genauso wie die Serie „The Clone Wars“ (und auch in Teilen „Rebels“) könnte „The Mandalorian“ von Staffel zu Staffel besser und besser werden. Und das sind wenigstens gute Aussichten, die ich mir schon vor einem Jahr erhoffte und nun greifbar werden.

                                                    Darüber hinaus ist Staffel 2 in so einigen Fällen besser inszeniert und geschrieben. Kapitel 15 habe ich schon angesprochen. Aber vor allem inszenatorisch stechen Episoden wie Kapitel 13 heraus, in dem Dave Filoni eine tolle Inspirationsquelle in den alten Western und Kurosawas Samurai-Filmen findet, wie sie einst George Lucas beeinflusst haben. Oder auch Carl Weathers Regiedebüt: Sein 12. Kapitel besaß keinen genialen Plot, aber mit seiner Art dieses Abenteuer rasant und charmant zu filmen, ist die Folge zu einer meiner Favoriten aufgestiegen. Nicht immer alles ist überragend gemacht – da fällt mir das zwar sehr unterhaltsame, aber optisch sehr maue 14. Kapitel ein –, aber von dieser Fan-Film-Optik beginnt sich die Serie zum Glück stetig zu entfernen.

                                                    Licht und Schatten bringen schließlich die Fanservice-Momente. Teilweise genial unterhaltsam, teilweise ordentlich überladend eingesetzt. Natürlich kann ich mich nicht der Euphorie entziehen, wenn das erste Mal nach 1983 (oder 2002, wenn’s nach dem Schauspieler geht) Boba Fett wieder seine Rüstung anlegt und für gefühlt 20 Minuten am Stück Stormtrooper umhaut. Natürlich sind Auftritte von Ahsoka und Bo-Katan aufregend. Und vom Ende der letzten Episode muss ich wohl gar nicht erst anfangen. Aber braucht es all das? Muss diese eigentlich sehr eigenständig angelegte Serie, abseits von allen Hauptschauplätzen der Sternensaga, wirklich so enorm auf die Erscheinung alter Bekannter vertrauen? Als würden sich Jon Favreau und Dave Filoni nicht zutrauen eine eigenständige Geschichte zu schreiben. Außer George Lucas tut das anscheinend niemand mehr und seit „The Last Jedi“ erst recht nicht. Letztlich ist es der sichere Weg und trotz dieser manchmal großartig unterhaltsamen Momente leider auch der langweiligere.

                                                    Um bei den negativen Punkten zu bleiben: So wie sich „The Mandalorian“ an einigen Stellen verbessert, gibt es nach wie vor genügend Stellen, an denen sich gar nichts getan hat (oder die sogar noch auffälliger wurden). Der Verlass auf Fanservice ist das eine, die überwiegend gleichbleibende „Fetch-Quest“-Struktur das andere. Ohne mich hier im Vergleich zum Blogeintrag wiederholen zu wollen, aber ich hoffe einfach, dass diese simple Action-RPG-Struktur in den weiteren Staffeln häufiger aufgebrochen wird. Außerdem fehlt es natürlich stets an den tieferen Themen und den reichhaltigeren Geschichten. Star Wars ist für viele Fans hauptsächlich Spaß, pure Unterhaltung; und das ist vollkommen okay. Aber mit Star Wars verbinde zumindest ich auch immer wieder gesellschaftliche Probleme, politische/philosophische Auseinandersetzungen und komplexere Zusammenhänge. So etwas erweitert für mich ein Universum und lässt es aufblühen; nicht, wenn sich drei Figuren aus vier verschiedenen Serien treffen; und diese Figuren dann nur anwesend sind, um ihre eigenen Spin-Off-Serien anzukündigen.

                                                    Denn das muss auch gesagt werden: Ahsoka und Boba Fett waren zwar toll (und Boba hat tatsächlich recht viel zu tun bekommen), aber letztlich entpuppten sich viele dieser Fanservice-Momente nur als „Backdoor“-Pilot für weitere Serien. „The Mandalorian“ war in Staffel 1 noch deutlich eigenständiger. Diese Eigenständigkeit geht nun aufgrund des Fanservice verloren. Die Serie entlarvt sich sozusagen doch als „Quasi“-Nachfolger von Dave Filoni’s „Rebels“- und „The Clone Wars“-Show. Weniger Cliffhanger, weniger Vorbereitungsphase, weniger Altbekanntes, dafür mehr neue Charaktere, mehr neue Schauplätze, mehr unkonventionelle Ideen – das bräuchte „The Mandalorian“.

                                                    Und um in diesem Zusammenhang noch eine letzte Kleinigkeit zu kritisieren: Gina Carano und Carl Weathers konnte man in Staffel 1 mit viel gutem Willen zum Main-Cast zählen, aber diese fast einzigen neuen Figuren sind leider in Staffel 2 noch mehr an den Rand gedrängt worden. Weathers Auftritt kann man maximal noch als Cameo bezeichnen und Carano durfte in nur drei Folgen als Sidekick agieren. Ähnliches gilt für Antagonist Moff Gideon. Trotz bedeutungsschwangerem Cliffhanger in der ersten Staffel war der Charakter nun doch überraschend irrelevant für die Handlung und glänzte größtenteils mit Abwesenheit. Natürlich war er nach wie vor die drohende Kulisse im Hintergrund, aber bis auf seinen größeren Auftritt in der letzten Folge gestaltete sich seine ganze Rolle dann doch als recht mau.

                                                    Fazit: Diese Staffel ist eine leichte, aber solide Steigerung und lässt auf noch viele weitere gute Episoden hoffen. Bis hierhin bleibt „The Mandalorian“ zwar eine mittelmäßig geschriebene Serie, aber eine mit Potenzial. Die Geschichte wird besser, die Inszenierung ausgereifter und der überladene Fanservice besteht aus einer Spannweite von großartig unterhaltsam zu überaus unnötig. Die Erzählstruktur könnte derweil ausgeklügelter sein; sie könnte vor allem tiefgründiger sein. Und bei alldem weiß man nun nicht so recht, worauf das alles zusteuert: Kann „The Mandalorian“ wieder eigenständiger werden? Kann es jetzt narrativ nur noch weiter aufwärtsgehen? Oder treffen sich die etablierten Charaktere in 2-3 Jahren nach ihren Spin-Off-Ausflügen in einem Crossover-Event wieder? Das Disney+ Cinematic Universe? Ich hoffe ersteres, ich befürchte letzteres.

                                                    Mein Episoden-Ranking:
                                                    Folge 5 – 7,5 Punkte
                                                    Folge 4/7 – 7 Punkte
                                                    Folge 8 – 7 Punkte
                                                    Folge 1/6 – 6,5 Punkte
                                                    Folge 3 – 5,5 Punkte
                                                    Folge 2 – 4 Punkte

                                                    Mein Blogeintrag zur Serie:
                                                    https://www.moviepilot.de/news/the-mandalorian-das-mittelmass-auf-das-sich-alle-geeinigt-haben-1130556

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