natedb - Kommentare

Alle Kommentare von natedb

  • 8 .5

    "City of God" - ein Ort der Anarchie, der Armut, der Korruption, des Verbrechens.
    Ein Ort des Scheiterns.
    Die Exposition beginnt im Höhepunkt des Konfliktes zweier rivalisierender Banden, mittendrin der junge Buscapé, dessen Traum es ist Fotograf zu werden. Aus seinem Blickwinkel wird die Eskalation zum höllischen Bandenkrieg in Rückblenden erzählt, er fungiert dabei als eine Art Beobachter, der in den sich anbahnenden Auseinandersetzungen nur bedingt eine Rolle spielt und uns die unvorstellbaren Missstände seines Viertels, die Beziehungen der einzelnen Charaktere und allgemeine Hintergründe erläutert. Selten wurde ein Off-Erzähler besser eingesetzt, als in diesem Film.
    Mit einer hektischen Kamera wurde die hitzige Stimmung des Armenviertels perfekt eingefangen, schnelle Schnitte, unruhige Aufnahmen. Fernando Meirelles bleibt in den harten Szenen meist subtil, doch obwohl man letztlich weniger Blut sieht als in anderen Genre-Filmen, ist das Ergebnis hier nicht weniger brutal und verstörend. In der City of God ist Mord Alltag - Vergewaltigungen, Drogenhandel. Sogar vor der Tötung kleiner Kinder wird nicht zurückgeschreckt.
    Diese Unterwelt ist Buscapés Heimat, ein Teufelskreis, dem Buscapé mittels seiner Vernunft und Moralität zu entkommen versucht.
    Ein nachdenklicher, tiefschürfender Film mit einer einnehmenden Atmosphäre - hart, direkt, authentisch! Unglaublich, dass Meirelles überwiegend mit Laiendarstellern gearbeitet hat, denn diese sind absolut überragend!
    Bedrückend, hoffnungsvoll, fantastisch!

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    • 8

      "The Godfather" ist ein äußerst schwierig zu bewertender Film für mich, denn seine Botschaft, seine Aussage wirft mich in tiefste Zwiespalt.
      Ohne Frage ist Francis Ford Coppola einer der herausragendsten Regisseure seiner Generation, was er besonders mit seinem Meisterwerk "Apocalypse Now" unter Beweis stellte, aber so sehr man den Paten auch noch in den Himmel loben mag - rein filmisch gesehen wurde das Rad hier sicherlich nicht neu erfunden!
      Damit will ich nicht Coppolas Regiearbeit herabwürdigen, die hier zweifellos grandios ist - Die Kameraarbeit ist exzellent, das Schauspiel makellos und auch Schnitt und Ton bemerkenswert, inhaltlich gesehen stößt mich dieser Film jedoch ab.
      Bei diesen Gangster/Mafia-Thematiken trifft man bei mir einen empfindlichen Nerv. Und ich finde es umso bedenklicher, dass heutzutage soviele Kiddies auf dieses Genre und ganz besonders auf "Unterwelt"-zelebrierende Filme wie "Der Pate", "Goodfellas" oder "Scarface" abfahren und leider Gottes auch misszuverstehen scheinen.
      Natürlich kann ich nachvollziehen, dass das Verbotene, das Korrupte in filmgewordener Form einen unwiderstehlichen Reiz ausübt, jedoch ist der unvermeidliche Niedergang der Gangsterkings in diesen Fällen wohl zu subtil eingefädelt worden und sie gleichen beinahe unverständlicherweise idealisierten Märtyrern, Übermenschen, die betrauert werden sollten, die etwas Gutes für die Welt geleistet haben.
      Leider gelten diese Filme unter Gleichaltrigen heutzutage nicht mehr als erschreckend, sondern als cool. Das macht mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst und gibt zu denken.
      Die Verwandlung des Michael Corleone vom guten zum schlechten Menschen wurde hier beeindruckend, offensichtlich jedoch auch missverständlich eingefangen, denn wie er sich zu einem durch und durch verderbten Mann ohne Skrupel entwickelt ist eigentlich eine menschliche Tragödie und sicherlich nicht etwas, das man glorifizieren sollte.
      Filmisch gesehen kann man dem Paten davon abgesehen natürlich nicht viel vorwerfen. Es ist ein gewaltiges Werk über die innere Zerrissenheit eines Mannes, der durch seinen Vater in die Fänge solcher obskuren Machenschaften gerät. Marlon Brando spielt fabelhaft und hat sich nicht zu unrecht mit seiner Leistung in die Filmgeschichte eingeprägt, aber auch der Rest vom ganzen Cast ist ganz, ganz großartig.
      Trotz aller Schauspielkunst und der präzisen Regie Coppolas konnte mich der Film nie ganz für sich einnehmen, was wie gesagt am Inhalt selbst liegt und der Unmöglichkeit für mich, sich mit einem der Protagonisten identifizieren zu können (was den Serien "Boardwalk Empire" oder "Breaking Bad" beispielsweise besser gelang, wozu man aber auch sagen muss, dass sie sehr viel mehr Zeit hatten mich für sich zu gewinnen).
      Letztendlich bleibt "The Godfather" ein für mich schwer zugängliches (Meister-)Werk der jüngeren Filmgeschichte, welches die meisten seiner Lorbeeren zwar sicher nicht umsonst erntet, im Endeffekt aber auch leider "Der beste Werbespot für die Mafia ist, der je gedreht wurde!"

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        • 1
          • 7

            90er Schmachtfetzen, in dem Tom Hanks und Meg Ryan die Liebe suchen und - wer hätte das erwartet - finden. "Sleepless in Seattle" ist furchtbar sülzig, allerdings auch nicht frei von Charme und gleichzeitig wunderbar nostalgisch, daher eine der Vorzeige-Romanzen.
            Einmal im Leben geht also ;)

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              • 8

                Wow, wie man einen derartigen Film nur so missinterpretieren kann?
                Paul Verhoeven schickt Barbie und Ken in die Schlacht gegen überdimensionale Insekten - "Starship Troopers" verbindet Satire gekonnt mit grandioser, überkandidelter Action und einer grotesken Splatterorgie.
                Demontierte Kriegsgeilheit deluxe!

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                • 8

                  "Children of Men" ist eigentlich ein recht simpler Film. Die Grundidee dieser Dystopie ist natürlich sehr gut, allerdings wurde hier mehr Wert auf die exzellent eingefangene Atmosphäre denn auf ein anspruchsvolleres Drehbuch gelegt, was natürlich nicht heißt das die Handlung schlecht ausgearbeitet wurde, allerdings wäre rein storytechnisch auch ein wenig mehr drin gewesen. Vom promptem Schluss ganz zu Schweigen...
                  Was die Umsetzung betrifft kann man jedoch nicht meckern, denn Alfonso Cuaron beweist bereits hier sein Faible und Können für ausufernde Plansequenzen, welche hier auf beachtliche Weise eingefangen wurden.
                  Außerdem ist Clive Owen ne coole Sau! Und Michael Caine sowieso.

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                  • 8 .5

                    James Ivorys "The Remains of the Day" ist eine wunderschöne, mit unvergleichlicher inszenatorischer Präzision erzählte Geschichte über eine unerfüllte Liebe.
                    Anthony Hopkins wird hier nicht umsonst so häufig zitiert, denn wie er es zustande bringt einen so reservierten Charakter wie Stevens zu spielen und uns sein Innenleben durch wenige, minimale Andeutungen in Gestik, Mimik und Sprache für uns Zuschauer zum Ausdruck zu bringen ist Schauspielkunst vom Allerfeinsten und eine unantastbare Meisterleistung!
                    Neben ihm sehen wir die emotionale Miss Kenton, verkörpert von Emma Thompson welche hier nicht weniger großartig agiert.
                    Ivory kombiniert die gerade durch äußerste Zurückhaltung schwelgerisch anmutende Liebesgeschichte mit einem Stück wichtiger Historie und schafft es, beiden Handlungssträngen das gleiche Maß an Aufmerksamkeit entgegenzubringen, was ein großer Gewinn für beide Geschichten ist, die vor dem gegenseitigen Hintergrund sehr viel reicher wirken.
                    Die Bilder sind wie bei Ivory üblich streng durchkomponiert, alles hat seinen Platz, jedes Detail hat seinen Sinn, nichts scheint überflüssig oder deplatziert und der Film hinterlässt im Nachhinein fast den Eindruck, man habe sich zwei Stunden lang ästhetisch einprägsame Gemälde angesehen.
                    Dies ist opulentes, intelligentes, tragisches Gefühlskino in unsentimentaler und daher umso berührender Form, vollendet durch die Bildgestaltung und den fantastischen Darstellern!

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                    • 6
                      über Ruinen

                      Ja, ja, natürlich ist "Ruinen" ein weiterer dämlicher Horrorfilm in dem eine Gruppe Teens in schwere Nöte gerät und einer nach dem anderen das Zeitliche segnen muss, was in den meisten Fällen fast einer Belohnung denn einer Bestrafung gleichkommt. Dafür, dass Schema F hier so geradlinig befolgt wird, hat der Film jedoch trotzdem die ein oder andere kleine Überraschung parat. Das Fehlen des nicht unüblichen Monsters zum Beispiel war eine kleine Erfrischung und auch die Charaktere sind nicht ganz so eindimensional wie sonst in diesem Genre.
                      Der Dezimierung dieser Teenies beizuwohnen ist also, ungeachtet der kaum übersehbaren Schwächen, durchaus unterhaltsam und mal ganz nett für den kleinen Thrill zwischendurch.

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                      • Wennschon dennschon - DIE eine, richtige Version! :)

                        • 2

                          Nett beginnender Teenie-Schocker, welcher mit jeder vergehenden Minute doofer und doofer wird und nicht einmal die billigen 0815-Schocks und minimalen Splatter-Einlagen richtig gebacken kriegt. Freddie Prinze Jr ist hier in der Sorte Film, in die er auch hingehört. Sarah Michelle Gellar, Ryan Philippe und Jennifer Love Hewitt leider verschwendet, wobei sich letztere wenigstens ein bisschen Mühe zu geben scheint. Viel bringen tuts im Endeffekt aber trotzdem nicht.

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                          • Mal schauen ob Elyas auch im 11. Jahrhundert den Hartzer-Prollo raushängen lässt.

                            • 4

                              Recht lustlos fabrizierte Massenware. Das Charisma der ersten beiden Teile war schon nach dem dritten Film verflogen und Johnny Depp macht den Jack Sparrow eh nur noch für 40-50Mio.-Dollar-Gagen ohne Lust und Liebe, ebenso wie all die anderen Charaktere aus den Vorgänger-Filmen, die man mehr schlecht als recht ins Schema gequetscht hat.
                              Was Gore Verbinski in der Trilogie wenigstens noch an wunderbarer Action raushauen konnte, ist bei Rob Marshall leider sehr dröge geraten.
                              Nach dem Dritten hätte man es besser ganz bleiben lassen sollen, aber die Maschinerie Hollywood weiß nunmal, wie und wo sie alles bis zum letzten Penny rauspressen kann und lebt offensichtlich nach dem Motto "Quantität vor Qualität" - dazu kann man bedauerlicherweise auch dieses Franchise zählen, welches so schön begann.


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                              • Ich finds wunderschön und ich freu mich!

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                                • 4

                                  Man kann wirklich nicht behaupten Tom Hoopers "Les Miserables" wäre nicht liebevoll gemacht, aber obwohl ich eigentlich ein Freund von Film-Musicals bin ist bei mir der Funke einfach nicht übergesprungen, was nicht einmal unbedingt an den Darstellern oder der Inszenierung sondern vielmehr an der Musik selbst lag, denn die Lieder waren kurz und knapp gesagt einfach nicht mein Geschmack. Die Darsteller sind alle voll dabei und bei Anne Hathaways Interpretation von "I dreamed a Dream" bekam ich zum ersten und leider auch zum letzten Mal im ganzen Film eine kleine Gänsehaut, denn welcher Mensch kann bei so emotional gesungener, zerbrechlicher Pein und Weltschmerz nicht ein wenig gerührt sein? Etwas verloren im Ensemble wirkte auf mich hingegen Russel Crowe, der mit seinem verhältnismäßig dünnen Stimmorgan nicht ganz ins Gesamtbild passen will und in seiner Rolle als Javert leider deplatziert wirkt.
                                  Ein Drittel und meine Konzentration verflog. Trotzdem hielt ich wacker bis zum Ende durch. Letztendlich war es leider einfach nicht mein Fall...

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                                  • 5

                                    Auch ohne das Original von Sam Raimi zu kennen fiel mir sehr schnell auf, dass "Evil Dead" nicht mehr als nur mittelmäßiger Horror ist. Die Story ist ja in gewisser Weise ganz cool und die Anti-Drogen-Moral lustig eingefädelt, nur leider können die bösen Toten und Hexen und Dämonen und anderen Höllenwesen nie mitreißende Spannung aufkommen lassen und haben leider nicht mehr als nur halbherzige Schock-Momente zu bieten. Natürlich ist die berüchtigte Arm-Amputation ziemlich krass und fies, aber eine gelungene Szene macht noch keinen ganzen Film aus.
                                    Schauspiel, Dramaturgie und Drehbuch sind zwar nicht zu hanebüchen, jedoch fehlen "Evil Dead" ein paar elementare Zutaten (gutes Schauspiel und Suspense zum Beispiel) um das Blutfest wirklich sehenswert zu machen.

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                                    • 9

                                      Heute nach einer Ewigkeit mal wieder im Unterricht gesehen, Salvador Dalís und
                                      Luis Buñuels "Un chien andalou" hat noch heute rein gar nichts von seinem faszinierenden Wahnsinn eingebüßt. Legendär: Die berüchtigte, abstoßende Szene in der ein Rasiermesser ein Auge durchschneidet und auch alles darauffolgende ist wunderbar irre und eine maßgebliche Inspiration für jeden Surrealisten und auch mich selbst.
                                      Wenn man bedenkt, dass ein solcher Film praktisch heute noch Kontroversen auslösen könnte, will ich mir gar nicht ausmalen wie dieses kleine Avantgarde-Meisterstück bei seiner Veröffentlichung 1929 polarisierte...
                                      Schlicht und ergreifend wundervoll.

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                                      • 8

                                        "Katniss Everdeen - Das Mädchen das in Flammen steht!"
                                        Sieht aus, als wäre 2013 doch nicht nur ein Jahr für Blockbuster-Flops. Mit "Gravity" und jetzt auch "Catching Fire" kamen Ende dieses Jahres zwei mehr als gelungene Unterhaltungsfilme in die Kinos, "Gravity" schon jetzt überaus erfolgreich und der zweite Panem-Film müsste den Vorgänger ohnehin toppen.
                                        Diese Dystopie ist mit Sicherheit nicht makellos oder fehlerloser als "The Hunger Games", wartet jedoch mit zweifellos größeren, opulenteren Bildern auf, welche mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann zogen.
                                        Klar, die Dreiecks-Liebesgeschichte nervt irgendwie ein wenig und lässt einen an den flotten Twilight-Dreier denken, aber als Katniss mit Peeta vor die Menge des Distrikts tritt, zur Lüge gezwungen und die um sie Versammelten in stummem Einverständnis die Hände zum Gruß heben, in stiller Wut vereint gegen die Diktatur - das Kapitol, da waren mir bei meiner kleinen Gänsehaut andere störende Details ausnahmsweise mal egal.
                                        Und solche Momente bietet "Catching Fire" nicht nur einmal.
                                        Jennifer Lawrence ist schlicht und ergreifend fabulös, der Hype um sie zu hundert Prozent berechtigt und ich knie nieder vor dieser wundervollen Erscheinung, Offenbarung von Frau und Schauspielerin, die es schafft mich einen Film mögen zu lassen, der nicht selten ins Pathetische abgleitet. Auch der Rest vom Cast ist durchaus überzeugend und besonders erfreut war ich den von mir äußerst geschätzten Philipp Seymour Hoffman in der Starriege auszumachen.
                                        Da ich die Romane nicht gelesen habe und in diesem Sinne unvoreingenommen bin, kann ich nur sagen, dass "Catching Fire" (für Buch-Nichtkenner) insgesamt gesehen stark gespieltes, sehr spannendes, bildgewaltiges Unterhaltungskino ist, und nach Abwägen genauso gut wie der erste Teil, denn hier bekommt man alles geboten, was man sich von einem Kinobesuch erhofft!

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                                          "Öffne die Augen" von Alejandro Amenabar ist ein exzellentes Verwirrspiel, dass sich zuerst als teils sinnliches, teils bitterböses Psychodrama tarnt, nur um gegen Ende doppelte Böden aufzuzeigen und dem Zuschauer einen surrealen, äußerst verstörenden Albtraum zuzumuten. Obwohl der Anfang stellenweise etwas lahmt, wird dies durch ein wirklich hervorragendes Ende wieder ausgeglichen. Ein wahrlicher Horrortrip durch das menschliche (Unter-)Bewusstsein, welcher auf perfide Art und Weise mit Schein und Sein spielt. Sehr empfehlenswert!

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                                          • Jeder Film dieser Welt hätte die Ansage "TV-Tipp" mehr verdient als diese schamlose Vergewaltigung von Oscar Wildes wundervollem Roman!

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                                            • Auch wenn man die von ihm aufgestellten "Regeln" zum Drehbuchschreiben eher als vielfältig auslegbare Richtlinien betrachten sollte - sein Werk ist sehr lesenswert, bereichernd und hat sicherlich viele Drehbuchatuoren maßgeblich beeinflusst. R.I.P.

                                              • "Man könnte sagen, dass Elyas M’Barek in der Verkörperung von Stereotypen schon häufig seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen konnte." made my day

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                                                • Jeder der "Fack ju Göhte" noch nicht gesehen hat, hat nun offiziell meinen Segen dies auf illegalem Wege zu tun. Nur bitte macht diesen furchtbaren Film nicht noch erfolgreicher, als er es ohnehin schon ist...

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                                                    Miikes´ "Audition" ist in erster Linie ein äußerst schwerfälliges, man möchte fast meinen unentschlossenes Werk mit interessanten, aber im Keim erstickten Ansätzen, allenfalls mittelmäßigem Schauspiel und einem grauenvoll brutalem, vielfältig interpretierbarem Ende mit einem Gemisch aus Traum und Realität, welches das vorige, langatmige Geschehen jedoch leider nur bedingt interessanter oder gar fesselnder macht.

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