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Alle Kommentare von RaZer
Jack Blacks und Kyle Gass' ganz eigene Interpretation der Enstehungsgeschichte ihrer Band "Tenacious D" ist eine rotzige Liebeserklärung an den Rock, allerdings auch ganz schön derber Geikel. Den beiden wäre aber durchaus zuzutrauen, dass sie das hier Gezeigte tatsächlich für die Wahrheit halten. Ihr kurzweilgen Trip voller Anspielungen und soliden Musikeinlagen auf dem Weg zum Rockstar ist beizeiten etwas infantil, hat aber auch ein paar nette Ideen im Gepäck. Den Teufel zu einem Rock-Battle herauszufordern, muss man sich erstmal trauen. Cool sind auch die diversen Gastauftritte, die bewusst billige Machart muss man dabei eben hinnehmen.
Sympathisches Filmchen voller Selbstironie und Rock.
Die Wüste lebt. Denis Villeneuve, einer der letzten echten Virtuosen des Kinos und bekannt für seine blitzsauberen Inszenierungen, nimmt es mit der Mammutaufgabe "Dune" auf, an der immerhin schon David Lynch sich die Zähne ausbiss. Überlegt und vorsichtig nähert er sich der sperrigen Story und lässt im Zweifel lieber Bilder, als Worte sprechen.
Das Resultat ist ein optisch gigantischer und atmsophärisch genialer Film, der allenfalls anfangs ein wenig mit der Tatsache zu kämpfen hat, dass er eben "nur" eine extrem lange Einleitung für den großen Showdown darstellt. Demenstprechend hat der Film - besonders zu Beginn - ein paar Längen, die vom starken Cast und der super Bildsprache aber locker überspielt werden können. Es wurde ohnehin nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass der Film in erster Linie die Figuren in Stellung bringt und das Schlachtfeld bereitet. Und spätestens die düsteren Actionsequenzen und die spitzenmäßige Kameraarbeit entschädigen für die ein oder andere zähe Minute. Man denke nur an die absurd großen Sandwürmer, die eindrucksvoll durch das Bild pflügen. Seine absolute Trumpfkarte in Form des gewaltig scheppernden Soundtracks von Hans Zimmer, der zwar wenig melodisch, aber dafür umso eingängig ist, spielt "Dune" oft und umfänglich aus. So arbeitet Zimmer sonst nur mit Christopher Nolan zusammen. Die komplexe Story mit den vielen Charaketeren, die alle erst eingeführt werden müssen, bindet dem Zuschauer nicht alles auf die Nase, aber selbst Sci-Fi-Neulinge sollten bequem mitkommen, etwas Aufmerksamkeit vorausgesetzt.
Ein Film wie ein Kunstwerk, gemacht fürs Kino und genau dort auch überaus eindrucksvoll. Das ist selten geworden. Man kann Warner Bros. durchaus dafür danken, dieses nicht unriskante Projekt finanziert zu haben.
Eine fähige Killerin, eine hinterhältige Falle und ein Tag Zeit für den Gegenschlag, die Zutaten sind nicht neu, aber richtig zubereitet, geben sie stets ein vorzügliches Action-Festmahl ab. "Kate" ist genau das: ein kerniger, schnörkelloser und brutaler Actionfilm, der seine Hauptfigur durch die Hölle schickt und die Gegner gleich mitnimmt. Der Großstadtmoloch Tokio - eine immer gern gesehene Location - wird zum Schauplatz eines harten Rachefeldzugs einer Frau, die nichts mehr zu verlieren hat und genauso auftritt. Inmitten von schäbigen Seitengassen, grellen Neonlichtern und typisch japanischen Einrichtungen wird geballert, geschnetzelt und geprügelt, dass das Blut nur so spritzt. Knallharter Bodycount in bester "John Wick"-Manier, absolut sauber choreographiert und inszeniert.
Mary Elizebeth Winstead zu besetzen, ist nie ein Fehler, in ihrer bislang härtesten Rolle bestätigt sie diesen Eindruck und trägt den Film im Prinzip allein. Kate ist cool und stark, aber nicht arrogant oder selbstgefällig und tut auch nicht so, als hätte sie gerade fünf Liter Testosteron inhaliert um mit den Männern mitzuhalten. Ihr verletzliche Seite wird nicht ausgeblendet, die Balance stimmt. Das ist eine weibliche Action-(Anti-)Heldin, wie man sie sehen will, da können sich Weiber wie Tessa Thompson mal eine Scheibe abschneiden. Ihre unfreiwillige Freundschaft mit der jungen Ani lässt den Film ab und an mal durchschnaufen, bis zum nächsten Kampf ist aber nicht weit. Der Twist, der die letzte Runde in dieser langen und brutalen Abschiedsvorstellung einleitet, ist leider kein Higlight, doch das trifft letztendlich auf die gesamte Story zu. Feinkost gibt's woanders, hier herrscht rustikale Küche.
Der einzige Klon von Reeves' Kultfilmreihe mit weiblicher Hauptfigur, der sehr nah an sein Quasi-Vorbild herankommt. Eigentlich schade, dass die Story eine Fortsetzung in dieser Form nicht zulässt, sofern nicht sehr abenteuerliche Dinge konstruiert werden.
Verschrobene Hinterweltler, die in abgeranzter Umgebung Menschen fressen, wo hab ich das nur schon mal gesehen? Ach ja, beinahe jeder zweite Horrorfilm handelt davon. Man kann "Tow Heads Creek" vielleicht zugute halten, dass er eher als Parodie und Komödie angelegt ist und deshalb so schonungslos Klischees bedient, aber sonderlich gut macht er selbst das nicht. Der Film ist billig, meistens zäh und seine Versuche etwas britischen Humor einfließen zu lassen, verlaufen mehrheitlich im Sande. Ein wenig geschnetzelt wird gegen Ende dieses leidlich unterhaltsamen Puzzlespiels auch noch, bis dahin hat man es tatsächlich eher mit einer unbeholfenen Komödie zu tun. Die Effekte beim Showdown sind okay, mehr aber auch nicht.
Passabler Trash, nichts, was man unbedingt brauchen könnte.
Während der Vorgänger eher als Horrorfilm verstanden werden wollte, trägt Teil 2 mehr die Handschrift eines Rachethrillers und ändert auch gleich den Blickwinkel. Norman Nordstrom, der im ersten Teil noch als bedrohlicher, quasi übermenschlicher Killer sein Haus gegen die jugendlichen Eindringlinge verteidigte und dabei gerne aus dem Nichts auftauchte, ist nun der Gejagte und bekommt plötzlich eine wesentlich menschlichere Seite. Vorbei sind die Zeiten, in denen kaum auffiel, dass er blind ist, im Kampf um seinen Schützling muss er mächtig Federn lassen. Sonderlich glaubwürdig ist das Ganze noch immer nicht, aber darum geht es in dem Genre auch nicht. "Don't Breathe 2" ist etwas dynamischer als sein Vorgänger, allerdings ähnlich abgefuckt. Allein bei der netten Familie des Mädchens hätte sich jeder Therapeut in den Tod gestürzt.
Stephen Lang, der erneut den schlecht gelaunten Ex-SEAL ohne Augenlicht verkörpert, kann die bedrohliche Ausstrahlung aus dem Vorgänger mitnehmen, auch wenn die harte Schale ein paar Risse bekommt. Dem Kerl pisst man lieber nicht ans Bein. Seine Zieh-Tochter Phoenix ist glücklicherweise wenig aufdringlich und keiner dieser großfressigen Teenies, die solche Filme gerne vergiften. Was die drogenverseuchten Gegenspieler angeht, so haben diese nur anfangs ein paar Trümpfe in der Hand, bevor Norman zum Gegenschlag ausholt.
Der Richtungswechsel hat definitiv nicht geschadet. Die handwerklich einwandfrei inszenierte Story kommt freilich nicht ohne Klischees und dämliches Verhalten aus, ist aber dennoch meist atmosphärisch und spannend.
Andrzej Sapkowskis Hexer-Universum läuft ein wenig Gefahr überrannt zu werden mit diversen Adaptionen und Erweiterungen, "The Witcher: Nightmare of the Wolf" kann allerdings eine gewisse Existenzberechtigung für sich beanspruchen.
Die Geschichte rund um den Niedergang der Wolfsschule und den Fall von Kaer Morhen, womit auch der lange Abschied von der gesamten Hexer-Gemeinschaft eingeläutet wird, wurde bislang noch kaum nennenswert behandelt, Sapkowskis Romanreihe setzt sehr viel später ein, von den Spielen ganz zu schweigen. So ganz kreativ ist die Entwicklung leider nicht, in die der alte Haudegen Vesemir in seinen jungen Jahren da geraten ist, bevor er der Mentor von Geralt, Eskel und Co. wurde und damit sozusagen das letzte Kapitel der Hexer begann. Es ist das alte Lied von Vorurteilen, Hass und Gier, das den Anstoß gibt für einen Konflikt, der weitreichende Konsequenzen für diese Welt haben sollte. Viele Elemente aus Buch und Spiel finden sich hier wieder, offenbar hatten die Verantwortlichen also wenigstens etwas Ahnung von der Materie. Erfreulicherweise entspricht der Härtegrad den Erwartungen, es wird munter blutig gemetzelt, der Zeichenstil ist okay.
Ein solider Ausflug in die Vergangenheit der Hexer, nicht mehr, nicht weniger.
Minimalistischer Sci-Fi-Horror, der seinen beengten Spielplatz mit allerhand perfiden Fallen versehen hat. Ein Fest für jeden Klaustrophobiker. Der Vergleich mit "Cube" drängt sich freilich auf, Inspirationen dahingehend können die Verantwortlichen wohl kaum glaubhaft abstreiten. Die Anlage hier ist allerdings etwas abwechslungsreicher im Aufbau und bietet weit weniger Bewegungsspielraum. Was das Ganze genau soll, welcher Sinn dahinter steckt, muss sich der Zuschauer mehr oder weniger selbst zusammenreimen, eine eindeutige Antwort fällt aus. Fakt ist nur, dass dieses Konstrukt eher nicht menschlichen Ursprungs ist.
Mathieu Turi inszeniert den Überlebenskampf in diesem bizarren Labyrinth aus Schächten, Tanks und Korridoren vollgestopft mit bößen Überraschungen sehr anständig. Gaia Weiss, die den Film quasi allein tragen muss, schlägt sich dabei wacker. Schon in "Vikings" hat sie ihre toughe Seite und Kampfgeist zeigen können, diese Erfahrung hat hier sicher geholfen und die Frisur hat sie auch gleich behalten. Ihr Leidensweg durch diese enge Stahlhölle ist intensiv und hat spannende Passagen, Murphy's Law winkt dabei stets freundlich zu. Die Atmosphäre ist trotz kleiner Durchhänger stets dicht und beklemmend.
Ein effektiver kleiner Film, der keine ernsthaften Ambitionen hat mehr sein zu wollen als ein düsterer Survivaltrip in einer höchst unangenehmen Umgebung. Hat was.
Der kleine abgefuckte Bruder von "Mad Max" mit einem Hauch von Tarantino kann seine Comic-Wurzeln nicht verbergen und will das auch gar nicht. "Bounty Killer" ist ein blutig trashiges Wüstenabenteuer in einer postapocalyptischen Welt voller schräger Figuren und ironisch eingesetzter Klischees. Das Ganze macht durchaus Spaß, leidet allerdings unter den teils erbärmlich schlechten Effekten. Beim Splatter hat es noch für etwas Aufwand und solides Handwerk gereicht, die sonstige Action kommt mangels Budget leider aus dem Rechner und das sieht man sehr deutlich. Das CGI ist richtig übel, The Asylum lässt grüßen. Davon abgesehen ist dieses kurweilige Jagd ganz okay, auch, weil die Charaktere ertragbar sind. Der B-Cast hängt sich rein um diesen selbstironischen Geikel mit Leben zu füllen. Christian Pitre als sexy Kopfgeldjägerin ist vielleicht manchmal ein etwas zu billiger Blickfang, aber man schaut als Kerl dann doch ganz gerne hin. Sogar für den nur noch selten zurechnungsfähigen Gary Busey ist eine kleine Rolle abgefallen.
Trash der guten Sorte, dem man seine optischen Schnitzer verzeihen können muss.
Ein Rachedrama in drei Akten, bei dem sich besonders zu Beginn nur sehr wenig Mühe gegeben wird kreativ zu sein. Auf einen neuen "John Wick" kann niemand ernsthaft spekuliert haben, dafür arbeitet Netflix auf dem Gebiet der Action schon immer viel zu inkonsequent und halbärschig, aber letztendlich geht "Sweet Girl" auch in eine komplett andere Richtung.
Hat man den melodramatischen Anfang, der gut einer dieser peinlich aufgeblasenen Krankenhaus-/Lebensretterserien entsprungen sein könnte, erstmal überstanden, entwickelt sich eine durchaus packende Geschichte. Kriminelle Industrielle, korrupte Politiker, brutale Kämpfe, innere Konflikte, engagierte Cops und skrupellose Killer, es ist alles dabei. Die Actionszenen sind meist kurz, aber knackig und kernig. Lange Zeit sieht es nach einer ziemlich geradlinigen Nummer aus, bis sich plötzlich ein doppelter Boden auftut. [SPOILER] Der "Fight Club"-Twist, den man da reinzimmert, ist nicht unbedingt schlecht, jedoch längst nicht so elegant wie in Finchers Kultfilm und wirft offen gesagt auch ein etwas merkwürdiges Licht auf manche Szenen. Jason Momoa hätte man problemlos abgenommen, dass er die muskelbepackten Lakaien der Gegenseite mit vollem Körpereinsatz auf so brachiale Art auschaltet, er ist ja selbst ein tüchtiges Kantholz. Aber eine zarte Halbwüchsige von nicht mal 50kg? Das Mädel ist doch nicht Carol Danvers! An der Stelle leidet die Glaubwürdigkeit massiv, was in der Filmbranche aber ehrlicherweise noch nie ein Problem war. Isabela Moner macht das ja insgesamt auch nicht übel. [SPOIELR ENDE] Nach der Wendung zieht das Gas nochmal kurz an, schließlich braucht man ja noch einen Showdown. Die Frage nach der Moral kann - wie üblich - jeder für sich selbst beantworten, es gibt nicht die eine Wahrheit.
Besser als gedacht, erzählerische Schwächen und billige Klischees gibt es leider dennoch genügend.
Über die Sinnhaftigkeit eines Origin-Films zu einer "G.I. Joe"-Figur kann man sicher streiten. Außerhalb der USA ist dieses Franchise allenfalls leidlich populär und die beiden Vorgängerfilme konnten auch nur ein mäßiges Echo hervorrufen (obwohl zumindest der erste Teil eigentlich ganz unterhaltsam war). Immerhin war man schlau genug den einzigen Joe dafür zu nehmen, dessen Hintergrundgeschichte überhaupt - wenigstens im Ansatz - interessant sein könnte.
"Snake Eyes: G.I. Joe Origins" versucht halbwegs rasant voranzukommen und nicht in die klassische Falle von Origin-Stories zu tappen, die meist einen langen Anlauf besitzen und oft erst in der letzten Szene in Fahrt kommen. Hier geht es schneller zur Sache, doch von Leerlauf, Klischees und billigen Versatzstücken bleibt das Script dennoch nicht verschont. Sonderlich kreativ ist das Ganze nicht. Das größte Problem ist jedoch vermarktungspolitischer Natur: die Blutleere. Einen Film voller Martial-Arts-Einlagen und Samuraischwertkämpfe praktisch ohne einen einzigen Tropfen Blut zu inszenieren, ist einfach dämlich. Offenbar ist es noch nicht bis in die letzte Ecke Hollywoods vorgedrungen, dass solche Dinge nicht kindgerecht entschärft werden sollten, denn es ist schlichtweg lächerlich und meist auch weit weiniger lukrativ als erhofft. Als würden sich Schaufensterpuppen gegenseitig abschnetzeln. Die prinzipiell gar nicht so schlechten Actionszenen verlieren so natürlich erheblich an Drive. Warum genau im gesamten Film fast nur E-Motorräder und E-Autos zum Einsatz kommen, weiß ich nicht, es zeigt aber eindrucksvoll, wie seelenlos dieses modifizierten Stabmixer sind, allein die Soundkulisse ist schon traurig. Ein Hoch auf die Zukunft, egal wie unpraktisch und charakterarm sie auch sein möge.
Der Cast ist insgesamt ganz passabel. Henry Golding als von einem Kindheitstrauma geplagter Snake Eyes macht das nicht übel, muss sich nur leider durch eine reichlich einfallslose Charakterzeichnung kämpfen. In der Nebenrolle des Hard Master ist Iko Uwais zu sehen, die eigentlich immer für Action und Unterhaltung sorgen kann, sich oft aber unter Wert verkauft. Eher mittelprächtig wirkt der zwanghafte Badass-Auftritt von Joe-Agentin Shana O'Hara (Samara Weaving), da war Rachel Nichols Version im ursprünglichen Film wesentlich sympathischer.
Ein solide Lückenfüller, besonders die Fesseln der geringen Alterfreigabe verhindern mehr. Die Frage, warum Snake Eyes in den später spielenden Filmen plötzlich so wortkarg ist, wird leider nicht beantwortet. Seltsam.
Wenn Filme wie "Einsame Entscheidung" und "30 Days of Night" zusammengetackert werden und das auch noch unter deutscher Federführung für Netflix, ist das Potenzial bzw. die Gefahr für heftigen Trash zweifelsfrei hoch. "Blood Red Sky" schrammt zwar ab und an mal daran vorbei, ist insgesamt aber besser als befürchtet.
Was als klassisches Entführungsszenario anfängt, entwickelt sich zu einem blutigen Überlebenskampf über den Wolken. Die beschränkte Location wird dabei vollumfänglich ausgenutzt, es gibt keinen Ausweg, die beklemmende Atmosphäre passt. Problematisch ist hingegen die viel zu lange Laufzeit, die nach einem ohnehin schon zähen Beginn immer mal wieder für Leerlauf sorgt. Es gibt eigentlich nicht genug zu erzählen für zwei Stunden, also dreht sich der Film öfter mal im Kreis. An sich ist die Dramaturgie ganz okay, wie sich die Bedrohungslage mit der Zeit weg von den Entführern und hin zu den Vampiren bewegt und so zu einer Art Zweiteilung des Films führt, damit baut man schon Spannung auf. An klassischen Genre-Klischees mangelt es natürlich dennoch nicht. Der Cast kann das Ganze leider auch nur mittelmäßig transportieren. Einige bekanntere Namen wie Graham McTavish und Dominic Purcell konnte man zwar verpflichten, aber nur in kleinen Nebenrollen, der Rest ist im unteren bis mittleren Durchschnitt anzusiedeln. Wenigstens sieht die Inszenierung nicht billig aus, Ausstattung, Effekte und Maske sind solide bis gut.
Muss sich vor der internationalen Konkurrenz nicht verstecken, was aber besonders im Horrorgenre absolut nichts heißt, denn der Markt ist dort von Schrott in geradezu absurdem Ausmaß überschwemmt. "Blood Red Sky" kann sich zumindest handwerklich ganz gut behaupten und das nüchtern kompromisslose Ende kommt auch nicht schlecht.
Okay, man schaut einen Film mit einem derartigen Plot nicht in der Erwartungen erzählerischer Qualität, aber etwas trashiger Spaß hätte es schon sein dürfen. Trash ist "Spare Parts" zweifelsohne, leider nicht unbedingt von der guten/witzigen Sorte. Die Story hätte genügend Potenzial hergegeben das anders aussehen zu lassen. Wer würde nicht gerne auf einem Schrottplatz im Hinterland eine Sekte inklusive eigener Gladiatorenarena und kreativer Waffenschmiede gründen um dann im postapokalyptischen Flair ein wenig Imperator zu spielen? Klingt witzig, ist aber von vorne bis hinten schlecht umgesetzt. Das fängt schon bei den vier Weibern an, die unfreiwillig Teil dieser schlechten "Mad Max"-Show werden und ungefähr so sympathisch daherkommen wie eine Krebserkrankung. Von der schauspielerischen Qualität ganz zu schweigen, aber fähiges Personal gibt sich auch nicht mit solchen Ranz ab, der ist für die Verzweifelten reserviert. In der Uncut-Fassung gibt's immerhin ein paar solide gefilmte Gewaltspitzen, ansonsten ist das dramaturgisch, atmosphärisch und darstellerisch eine ziemliche Bankrotterklärung.
Sean Connerys charmant selbstironische Rückkehr als Doppelnull-Agent ist zwar kein offizieller Bond-Film, atmet den Geist der Reihe aber mit jeder Pore. "Sag niemals nie" ist trotz mehr oder weniger offensichtlichen Seitenhieben keine Parodie, sondern gilt offiziell als eine Art Remake zum (etwas übertrieben) verrissenen "Feuerball" von 1965, mit dem auch Connery nie so ganz einverstanden war. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Filmen sind jedoch allenfalls marginal, das hat auch rechtliche Gründe, denn Broccoli, Salzmann und Co. - die Produzenten der "originalen" Reihe - fanden dieses Konkurrenzprojekt alles andere als lustig und nutzten jede kleine Angriffsfläche für eine Klage.
In Anbetracht der schwierigen Produktionsbedingungen ist "Sag niemals nie" eigentlich ziemlich gut geworden. Stellenweise etwas zu lang, doch im Kern ein kurzweiliges Abenteuer. Connery als gealterter Bond, der schon länger keinen Auftrag mehr erhalten hat, muss doch nochmal in den Ring steigen und hat augenscheinlich nur wenig vom Charme vergangener Tage eingebüßt. Noch immer der Weiberheld, noch immer dem Alkohol zugetan, aber auch noch immer mit guten Instinkten ausgestattet. Klaus Maria Brandauer als Bösewicht gehört zu den charismatischsten Gegenspielern Bonds. Nicht der diabolische Finsterling in irgend einem futuristischen Versteck, sondern der lässige Sunnyboy mit narzistischen Zügen und einer Luxus-Yacht. Gute Leistung. Kim Basinger, die angeblich als einzige für die Rolle des Bond-Girls Domino vorgesprochen hat, bewegt sich so im soliden Durchschnitt der Ladies.
Muss sich vor den "echten" Bond-Filmen nicht verstecken, ein echte Existenzberechtigung lässt sich daraus jedoch nicht ableiten.
"Die Truman Show" meets "Ready Player One", interessante Mischung. "Free Guy" ist ein buntes Spektakel mit viel Herz, einigen kreativen Auswüchsen aber auch den üblichen, konventionellen Elementen. Das Onlinegame "Free City" - einer Art "GTA" auf Speed - wird zum Schauplatz einer schönen Geschichte über einen NPC, der ein Bewusstsein entwickelt und damit die Welt auf den Kopf stellt. Sieht man jetzt nicht so häufig.
Der Film spielt viel mit Klischees, lässt stets Selbstironie erkennen und hat einige coole Anspielungen und Cameos parat. Das macht Spaß, viel Leerlauf ist nicht zu erkennen in dieser chaotischen Welt mit der flotten Geschichte, einzig die etwas aufgeblasene Lovestory bremst das Ganze ab und an aus. Natürlich hat die Nummer Logiklöcher, so einige sogar, doch die stören nicht wirklich. Wenn Technik ins Spiel kommt, verliert Hollywood gerne mal den Kopf und macht es sich vorzugsweise leicht. Der Fokus liegt klar auf der Spielwelt, die Realität ist dazu da die Probleme reinzutragen, den zwischenmenschlichen Faktor zu vertiefen und Lösungen anzubieten. Diese Herangehensweise ist nicht schlecht, so verkommt der Streifen immerhin nicht zu einer Mogelpackung wie beispielsweise die "Assassin's Creed"-Verfilmung, wo die Spielpassagen einen Scheißdreck zur Laufzeit betragen durften.
Ryan Reynolds hat seine Komfortzone gefunden und offenkundig kein Interesse sie demnächst zu verlassen, doch so lange es funktioniert, ist das kein Problem. Als liebenswert naiver NPC Guy, der unbeabsichtigt die Grundfeste der Gamerwelt erschüttert, gibt es keinen besseren. Generell ist der Cast ziemlich sympathisch und unaufdringlich. Ich kann nicht behaupten, dass mir Jodie Comer bislang mal aufgefallen wäre, aber ihre Vorstellung hier ist charmant und irgendwie süß. Für "Stranger Things"-Darsteller Joe Keery gilt Ähnliches: ein gutherziger Nerd, der mal nicht jedes billige Klischee dieses Menschenschlags erfüllt. Und Taika Waititi, der inzwischen eher als Regisseur, denn als Schauspieler wahrgenommen wird, ist in seiner Rolle als exzentischer Gegenspieler ebenfalls keine schlechte Wahl. Das passt alles ganz gut zusammen, und die kleinen Gastauftritte geben nochmal Würze.
"Free Guy" ist eine etwas schrullige Liebeserklärung an der Welt der Computerspiele, ein aufwendiges Feel-Good-Movie voller netter Gags, spektakulärer Action, ironischer Seitenhiebe und großer Gefühle. Das Script mag ein paar Lücken aufweisen (So wie die meisten Games auch stets einige Bugs aufweisen. *zwinker*), doch bei dem Maß an Witz und der rasanten Erzählweise, geht das praktisch unter.
Die Looney Tunes sind absolut zeitlos und gerade in Zeiten unserer verweichlichten Mimimi-Gesellschaft ist etwas brachialer Slapstick-Humor genau der richtige Gegenpol. Dass die bunte Chaostruppe ihre große Leinwandrückkehr leider mit einer derart schlechten Fortsetzungsstory feiern muss, wird Bugs und Co. in keinster Weise gerecht. Der originale "Space Jam" war nun auch kein Quell an Genialität, hat aber dramaturgisch irgendwie schon etwas Sinn ergeben, das kann man von dem abenteuerlichen Ranz hier nicht behaupten.
Die krampfhaft zusammengeschusterte Geschichte macht es verdammt schwer durchgängig Spaß zu haben. Dabei hat der Film durchaus seine Momente, z.B. als Bugs sein Gefolge wieder einsammelt und Road Runner und Wile E. Coyote in "Mad Max: Fury Road" abholen muss. Warner Bros. nutzt sein Universum hier sehr umfangreich für Gastauftritte, was zu noch mehr richtig coolen Momenten führt. Wie geil ist es bitteschön, dass Rick & Morty Taz bei Bugs abliefern? Erwachsene Zuschauer wurden offenkundig nicht vergessen, bleibt nur die Frage, wieso man dann eine so derart kindische, grauenhaft schlechte Story hinrotzt. Auf jede witzige Szene kommt irgend ein klischeebelastetes Familiengedöns, wie man es von billigen Dramaserien und faulen Autoren kennt. Besonders der erschreckend einfallslose Vater-Sohn-Konflikt torpediert den Unterhaltungswert massiv. Es wird freilich nicht an Selbstironie gespart, was dem Film einige dringend benötigte Sympathiepunkte rettet, aber im Kern will er viel zu sehr die hoffnungslos überreizten Kiddies von heute ansprechen, dementsprechend sieht das Resultat auch aus. Ein LSD-Trip ist ein Scheißdreck dagegen.
Ich will LeBron James gar keinen großen Vorwurf angesichts seiner mäßigen Vorstellung machen, er ist nunmal kein Schauspieler und wie alle anderen Opfer des furchtbaren Drehbuchs, aber Ausstrahlung hat der Mann mal überhaupt keine. Da hatte Michael Jordan im (insgesamt wesentlich runderen) Vorgänger mehr zu bieten. Immerhin ist er sich nicht zu schade sich ein wenig lächerlich zu machen. Was genau der sonst gut arbeitende Don Cheadle als Gegenspieler da veranstaltet, weiß ich nicht genau, aber bei der Regie muss man sich über bestimmte Mängel wohl nicht wundern. Man möge sich mal die Vita von Malcolm D. Lee anschauen, die sagt einiges aus.
Am besten läuft "Space Jam: A New Legacy", wenn er die Looney Tunes einfach machen lässt, aber das ist leider zu selten der Fall. Der Humor funktioniert prinzipiell wie eh und je, auch im Showdown, wenn sie endlich loslegen dürfen. Das Problem ist das Gerüst außenrum, denn es ist wackelig, billig und bröselt an allen Ecken und Enden. Allein wie lächerlich man wieder auf die Basketball-Thematik übergeleitet hat, tut weh. Es ist ziemlich offensichtlich, dass man zwar partout ein Sequel wollte, aber keinerlei Ideen hatte und entsprechend verzweifelt jeden Mist genommen hat, der angeflogen kam. Der Versuch das Ganze in ein "modernes" Gewand zu hüllen, ist jedenfalls krachend gescheitert. Schade um die - zweifellos vorhandenen - wirklich guten Szenen, die sich in dem Gewirr an Blödsinn hier tummeln. Etwas irritiert bin ich noch über die ziemlich detailarmen Zeichentrickelemente, das sah in der Vergangenheit bei Warner bedeutend besser aus, aber die Mühe gibt sich wohl inzwischen keiner mehr (siehe Disney, selbes Spiel), kostet ja Geld.
Das nenne ich mal ein toxische Freundschaft. Auf einer Yacht abgeschnitten von der Außenwelt spinnt diese kleine fiese Nummer ihr Netz. Für so eine vergleichsweise kleine Produktion ist "Harpoon" gar nicht so übel: schwarzer Humor, blutige Streitigkeiten, nette Twists, solide Inszenierung; das geht wesentlich schlechter. Wie extrem konstruiert der harmlose Bootsausflug zu einem dramtischen Kammerspiel umgebaut wird, ist etwas lächerlich, aber immerhin wird es nicht langweilig. Der gerade mal aus drei Personen bestehende Cast ist schauspielerisch leider reichlich limitiert und bekommt seitens der mäßigen Figurenzeichnung vom Drehbuch eher wenig Hilfe. Es ist aber geradeso noch ertragbar, die sich ständig verändernde Gruppendynamik sorgt wenigstens für etwas Abwechslung. Der große Schlusstwist kommt für Genrekenner nicht komplett überraschend, ist aber ganz okay.
Futter für Zwischendurch. Wirkt ein wenig wie der hoffnungsfrohe Erstling eines jungen Filmemachers, ist aber keiner.
Plot und Cast lassen einen geradlinigen Actionfilm vermuten, doch für so einfache Sachen ist Guy Ritchie bekanntlich nicht der Typ. (Obwohl er sich zuletzt dem Mainstream doch arg angebiedert hat.) "Cash Truck" dreht lieber ein paar Pirouetten, springt episodenhaft munter in der Zeit vor und zurück und gibt so seine Geheimnisse nur Stück für Stück preis. Da sind freilich keine revolutionär neuen Elemente verbaut, aber dramaturgisch ist die Nummer keinesfalls schlecht.
Für Ironie und coole Sprüche ist kein Platz, für Helden schon gar nicht, Ritchies Gangsterjagd ist bierernst und ziemlich zynisch, das sieht man schon am erstaunlich kompromisslosen Umgang mit den Figuren. Der gesamte Film arbeitet auf den Showdown hin und selbst der ist ziemlich nüchtern im Vergleich zu dem, was das Genre sonst so abfeuert. Vorher gibt es nur ein paar kleine Scharmützel, insgesamt passt das alles recht gut zusammen, man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass man hier nicht den nächsten "John Wick" vor sich hat. Wenn man mutig ist, kann man den Streifen am ehesten noch mit Michael Manns Kultfilm "Heat" vergleichen (Bin wahrlich nicht der erste, der das erkennt.), wenngleich "Cash Truck" diese Qualität nie erreicht. Doch die Parallelen sind ganz klar da: zwei sich umkreisende Parteien, kleine und große Coups, ruhige aber schonungslose Herangehensweise, sparsam und effektiv eingesetzte Action, triste urbane Bildsprache, guter Sound, hinterhältiger Verrat und ein leichter Noir-Touch. Was eindeutig fehlt, sind die charismatischen Figuren.
Jason Statham spielt wie immer Jason Statham, er kann nichts anderes, doch das macht nichts. Als harter Hund funktioniert er eigentlich immer, in solchen Filmen besser denn je. Der restliche Cast glänzt nicht unbedingt, zieht diese bezeiten düstere Geschichte aber solide durch. Hervorzuheben ist vielleicht Scott Eastwood als unberechenbarstes Mitglied der Gangsterbande aus Ex-Militärs. Wie mäßig die Karriere vom ehemaligen Hollywoodliebling Josh Hartnett noch immer läuft, sieht man seiner ziemlich sinnlosen Nebenrolle hier.
Ritchie auf dem Weg zurück zu seinen Wurzeln. Die losen Mundwerke seiner Charaktere und deren abgefuckte Coolness lässt er zwar zuhause, ansonsten trägt diese bitterböse Gangsterstory mit der verschnörkelten Erzählweise klar seine Handschrift. Es funktioniert längst nicht alles und die ein oder andere Minute weniger hätte sicher nicht geschadet, doch prinzipiell geht "Cash Truck" absolut in Ordnung.
Nach diversen mittelmäßigen und wenigen halbwegs guten Anläufen ist DC endlich mal ein großer Wurf gelungen. Bezeichnenderweise musste man dafür erst einen Regisseur von der Konkurrenz holen, doch für DC und James Gunn war es eine Win-Win-Situation, denn Gunn durfte sich hier in einer Art und Weise austoben, die bei Marvel (zumindest bislang) nicht möglich gewesen wäre und DC bekommt einen Film, der von vorne bis hinten Spaß macht. "The Suicide Squad" ist eine kunterbunte Schlachtplatte, wunderbar sarkastisch, zynisch, blutig und herrlich schwarzhumorig böse. Eben genauso, wie man sich einen Film über die irren Bösewichte aus dem Comicuniversum vorstellt. Das hätte man schon im Vorgänger haben können, wenn ihm nicht die Ketten der geringen Altersfreigabe angelegt worden wären. Da hat man dazu gelernt.
Schon in den ersten Szenen wird klar, dass die Samthandschuhe hier zuhause gelassen wurden und keine Figur sicher vor einem sehr unangenehmen Ableben ist. Von der Story sind natürlich keine großen Sprünge zu erwarten, aber sie reicht um die Charaktere gut in Szene zu setzen und satte Actionszenen zu rechtfertigen. Der gesamte Film platzt nur so vor bösen Gags, coolen Sprüchen, brutalen Metzeleien und gerne mal dezent infantilem Humor. Den hier gezeigten Härtegrad erreichen selbst manche Slasher nicht. Prinzipiell hat man hier nur das Drehbuch vom ersten "The Expendables"-Film genommen und ein wenig modifiziert. So ein kleiner Inselstaat mit einer korrupten Regierung und einem sadistischen Militär eignet sich eben gut als Schauplatz für brutale Action. Doch wenn am Ende ein überdimmensionaler Patrick als Endgegner auftaucht, weißt du, dass hier inhaltlich ohnehin alles egal ist. Hauptsache Spaß- und Trashfaktor stimmen, was hier jederzeit der Fall ist. Wie schon im ersten Teil ist der mit Abstand bösartigste Geselle keinesfalls einer der Knastinsassen, sondern erneut die diabolische Amanda Willer (Viola Davis herrlich arrogant und selbstgerecht), die ja eigentlich auf der "guten" Seite steht. Der Grenzen verschwimmen sehr schnell, fast wie im echten Leben.
Der Cast ist grandios gewählt. Idris Elba - wie immer cool und charismatisch - als Mittelpunkt des Teams und Quasi-Nachfolger von Will Smith ist ein Hauptgewinn. Bloodsport rockt. Überraschenderweise kann man über John Cena nicht viel schlechter sprechen, sein Peacemaker als Konkurrent in puncto Männlichkeit und Coolness funktioniert trotz seines überschaubaren Schauspieltalents gut. Flankiert von der verträumten Ratcatcher 2 (süß: Daniela Melchior), dem aberwitzigen Polka-Dot Man (witzig: David Dastmalchian) und dem heimlichen Liebling aller King Shark, ist das ein geiles Team. Joel Kinnaman, der als Colonel Rick Flag zurückkehrt und den Sauhaufen zusammenhalten soll, hat da ein wenig das Nachsehen. Über allem thront freilich wieder Margot Robbie in ihrer Lieblingsrolle Harley Quinn: einfach göttlich, zum Kringeln witzig und auf eine abgefuckte Art wieder irgendwie sexy.
Endlich ein Volltreffer für das DCEU. Auch wenn der Film gegen Ende ein wenig an Fahrt verliert bleibt er eine Spaßgranate sondersgleichen. Bitterböser, selbstironischer Edeltrash mit schönem Soundtrack, irren Figuren und gelöster Handbremse.
Im Horrorgenre gibt es leider nur vier bis fünf Drehbücher, die einfach immer wieder neu verfilmt werden. Hier war das für die Kategorie "Homeinvasion" an der Reihe, also ab in die Pampa, auf die Nacht warten, den Strom-/Telefonanschluss kappen und los geht's. Die Sektenspinner in ihren lustigen SM-Hasen-Anzügen haben natürlich auch derbes Glück, dass sie die wahrscheinlich einzige Waldhütte in den USA angreifen, die keine Schusswaffen beherbergt. Verflucht praktisch! Die Familie, die vergeblich versucht ihrem bekehrten Sohn das Hirn wieder geradezurücken, verhält sich leider genauso dämlich, wie es von so einem Film zu erwarten ist. Und selbstverständlich nimmt man auf so einem heiklen Unterfangen ein Neugeborenes mit, muss ja was sehen von der Welt das Kind. Dieses Maß an Naivität und Blödheit nervt mich kolossal, deshalb falle ich bei Horrorfilmen auch oft so derb auf die Fresse. Ich lern's aber auch nicht. Man kann "Jackals" bei all seinem Klischeebullshit immerhin zugute halten, dass er handwerklich in Ordnung geht. Die ganze Nummer sieht nicht billig aus, dafür sorgt auch der halbwegs anständige Cast. Etwas bedauerlich ist es dennoch, Deborah Kara Unger so zu sehen. Die Frau hatte tragende Rollen in Filmen wie "Crash", "The Game" und der überraschend guten "Silent Hill"-Verfilmung und muss sich jetzt, nach einigen mäßig gelungenen Schönheits-OPs mit diesem überschauberen Quatsch abgeben. Die Branche ist hart.
Möglich, dass echte Genrefans dem Ganzen hier angesichts der soliden Inszenierung und der phasenweise bedrohlichen Atmosphäre etwas abgwinnen können. Mir gelingt das besonders bei dem absurd blöden Verhalten der Protagonisten nicht wirklich, und das arrogante, absolut vorschriftsmäßige Ende hilft auch nicht.
Wie so viele Fortsetzungen kämpft auch "Killer's Bodyguard 2" damit den Vorgänger um jeden Preis übertreffen zu wollen. Und da Teil 1 schon in vielerei Hinsicht ziemlich abenteuerlich und abgefuckt war, muss Teil 2 notgedrungen die Grenzen noch weiter auslegen, was irgendwann ein wenig nervt.
Der Film ist nicht schlecht für das Genre, ich mag rotzige Actionkomödien mit erwachsener Zielgruppe, aber auf Dauer ist besonders diese hemmunglos infantile Pseudocoolness irgendwie anstrengend. Kein Dialog kommt ohne gefühlte fünfzig "Fucks" oder "Motherfuckers" aus, als hätten zwölfjährige Möchtegernrapper das Drehbuch verfasst. Eingebettet in eine furchtbarer Story sorgt das dafür, dass der erste Teil der deutlich bessere bleibt. Spaß macht diese klischeebelastete Schlachtplatte dennoch, denn an Ironie, Sarkasmus und Zynismus wird nicht gespart. Die Action ist schön kompromisslos und macht keine Gefangenen. Würde der Großteil davon nicht sichtbar aus dem Rechner kommen, wäre das natürlich noch besser.
Dass der Cast hier seinen Spaß hatte, ist überflüssig zu erwähnen. Samuel L. Jackson darf sich als Darius Kincaid genauso geben, wie die Leute ihn sehen wollen: der lässige Badass, der in Ärsche tritt. Besonders sein Minenspiel, wenn seine Frau Sonia wieder irgendwas angestellt hat oder Michael ihm auf den Sack geht, ist gradios. Salma Hayek darf als Ehefrau Sonia hier mehr mitmachen als im Vorgänger und zieht mal heftig vom Leder mit einem hoffnungslos übersteigertem Temprament und dem Mundwerk eines polnischen Bauarbeiters. Diese Figur kennt nur Extreme und ist eigentlich komplett unzurechnungsfähig, von der Dosierung her ist das manchmal etwas zu viel. Der bedauernswerte Bodyguard Michael muss, eingequetscht zwischen diesen beiden toxischen Riesenegos, gute Mine zum bösen Spiel machen und zumindest im Ansatz so eine Art moralischen Gegenpart einehmen. Völlig irrsinnig, wenn man mal darüber nachdenkt. Reynolds löst das gut, leider wird Antonio Banderas im Gegensatz dazu ziemlich verschenkt. Ähnliches gilt für den weitgehend sinnlosen Auftritt von Morgan Freeman, es wäre viel lustiger gewesen Kevin Costner in diese Bodyguardstory zu involvieren, anstatt nur falsche Fährten dorthin zu streuen.
"Killer's Bodyguard 2" verschluckt sich des Öfteren, Fans von Action und Samuel L. Jackson werden dennoch auf ihre Kosten kommen. Und die Schlusspointe habe ich echt nicht kommen sehen, die ist wirklich lustig.
"Keine Experimente!" war hier Disneys Devise. "Jungle Cruise" ist ein komplett vorhersehbarer und zutiefst konventioneller Abenteuerfilm mit allen dafür benötigten Zutaten: exotisches Setting, magische Elemente, beherzte Helden und diabolische Gegenspieler. Direkt schlecht ist das nicht, es wirkt nur alles sehr berechnend und seelenlos.
Der Film bewegt sich irgendwo ziwschen "Indiana Jones", "Fluch der Karibik" und "Tomb Raider", die allerdings alle deutlich besser sind. Blöd gelaufen. Sympathiebomber Dwayne Johnson kann auch durch solche mittelmäßigen Geschichten manövrieren, ohne vollends abzusaufen. Als charismatischer Skipper Frank schafft er es immerhin die anstrengende Forscherin Lily Houghton (prinzipiell gut: Emily Blunt) wenigstens etwas zu bremsen. Solche Figuren vollgestopft mit krankhaft überbordendem Ehrgeiz und Selbstbewusstsein sind mir ein Graus, aber wenigstens gesteht man ihr Momente der Schwäche zu um sie ab und an etwas zu erden. Die Antagonisten erfüllen so ziemlich jedes billige Klischee und selbstverständlich sind wir Deutschen wieder ganz vorne mit dabei. Ich hab ja nix gegen Jesse Plemons, aber man hätte wenigstens den Anstand haben können einen Deutschen auf die Rolle des fiesen Prinzen zu besetzen. Sei es drum, die Rolle kommt ohnehin aus dem Baukasten für Filmbösewichte.
Diese bunte und lebendige Welt am Amazonas ist so gefährlich wie beeindruckend, wäre nur schön gewesen, wenn der Großteil nicht so extrem offensichtlich aus dem Rechner stammen würde. Das CGI ist stellenweise erschreckend schlecht für ein Film vom reichsten Studio der Welt. Allein der Jaguar Proxima, der eigentlich das einzig nennenswerte Highlight darstellt, ist teils erbärmlich animiert. Für die Umgebung gilt dasselbe, Green-Box-Overkill vom feinsten.
Konnte mich nicht wirklich abholen. Zu nichtssagend und seicht in beinahe allen Teilen und optisch eher ein Computerspiel als ein Blockbuster. Wahrscheinlich eher für jüngere Generationen interessant, die sich im Genre noch nicht so auskennen und ggf. die Vorbilder noch gar nicht gesehen haben. Alle Anderen werden einen soliden Abenteuerstreifen mit gutem Cast sehen, der nur leider keinerlei bleibenden Eindruck hinterlässt.
Wenn man den ersten Teil der Reihe mit dem mittlerweile neunten mal direkt vergleicht, muss unweigerlich die Frage aufkommen, was zur Hölle da eigentlich in der Zwischenzeit passiert ist. Wie wurde aus dem vergleichsweise ernsten Hochgeschwindigkeitsabenteuer von 2001 dieser trashige "Mission Impossible"-Abklatsch? Das Herz der Reihe ist längst verloren gegangen, illegale Rennen und die Liebe zum rassigen (getunten) Sportwagen spielen kaum noch eine Rolle, stattdessen gibt es peinlichen Technikblödsinn und in jedem Film eine neues, brandgefährliches Eliteteam, dass die Welt mit irgendeiner Superwaffe ins Chaos stüzen will und natürlich nur von Dom und seinen Leuten aufgehalten werden kann. Anfangs, in Teil 6, als dieser Weg eingeschlagen wurde, war das als kleiner Ausflug noch interessant, inzwischen ist dieser aufwendige Agentenfilm-Edeltrash nur noch peinlich und passt gar nicht zu dem, für was die Filme mal standen.
Dass dieser Geikel immer noch ganz anständig unterhält, liegt freilich an der hemmungslos übertriebenen Action und dem gehörigen Maß an Nostalgie, wenn immer wieder alte Weggefährten auftauchen. Der Synergieeffekt rettet an der Stelle viel von dem, was das idiotische Drehbuch vernichtet. Mias Rückkehr war überfällig und Hans Wiederauferstehung mag völlig unglaubwürdig sein - ein Faktor, der inzwischen eigentlich völlig vernachlässigt werden kann - doch er hat der Reihe gefehlt. Auch Lucas Black mischt wieder mit, wenngleich sich durchaus die Frage stellt, wie er vom Drift King von Tokyo zum Raketenbauer in Köln werden könnte, aber dieses Fragespiel sollte man hier nicht spielen, denn die Kopfschmerzen werden mörderisch sein. Warum Charlize Therons Cipher sich aus irgendeinem Grund die Haare von einem Fünfjährigen hat schneiden lassen, wäre aber schon interessant zu wissen. Cena als Doms Bruder Jakob ist gar nicht so übel, das gleiche beschränkte Talent wie Diesel und sogar eine ähnlich ausdruckslose Mimik, die Beiden könnten tatsächlich Brüder sein. Die in Rückblenden erzählte Geschichte zum Tod von Vater Toretto, die eigentlich nur im ersten Film mal anklingt, ist ganz anständig erzählt, im Gegensatz zum Rest.
So rumpelt sich die sympathische Truppe durch eine katastrophale Story und gibt sich gar nicht mehr die Mühe den ganzen Quatsch tatsächlich noch ernst zu nehmen. Es tut dem Film durchaus gut, dass das Maß an Selbstironie und Gags nach oben geschraubt wurde. [SPOILER] "So lang wir uns an die Gesetze der Physik halten, kann uns nichts passieren. Okay?" Der Satz fällt ernsthaft durch Tej in einer Szene, in der er und Roman mit umgebauten Taucheranzügen in einem modifzierten Pontiac Fiero mit Raketenantrieb ins All fliegen (!!!) um einen Satelliten abzuschießen. Das zeugt von Humor. (Dennoch ist selbst für "F&F"-Verhältnisse diese Szene so absurd dämlich, dass auch das unverholene Augenzwinkern dabei diese Peinlichkeit nicht ausgleichen kann.) Wenn die Physik in diesen Filmen auch nur im Ansatz eine Rolle spielen würde, wären ausnahmslos ALLE aus der Reihe schon längst tot. [SPOILER ENDE] Das Herumspielen mit den Elektromagneten ist ziemlich spaßig. Die sich daraus ergebenden Actionszenen sehen richtig nett aus, da fliegen die Trümmer und die Autos wie mit der Cheat-Engine in GTA.
Richtig böse kann ich dem Film nicht sein, obwohl das nächste mal vielleicht ein paar Schimpansen weniger am Drehbuch mitarbeiten sollten. Die Reihe hat sich mit ihrem ständigen Bestreben noch einen draufsetzen zu wollen in eine Sackgasse manövriert, aus der sie durch allerhand Absurditäten zu entkommen versucht. Vielleicht wäre es besser, jetzt, wo die Saga so langsam auf die Zielgerade einbiegt, mal wieder etwas runter zu kommen und zurückzukehren zu den Wurzeln. Wieder echte Straßenrennen mit schicken Karossen und die Weltrettung Ethan Hunt und Co. überlassen. Wird wohl ein Wunsch bleiben. Die letzte Szene, wenn der Skyline in Doms Einfahrt einbiegt und völlig klar ist, wer darin sitzt, holt noch einen Sympathiepunkt extra raus.
Der Fluch des zweiten Teils ereilt auch die sympathische Steinzeit-Familie. Der heitere Vorgänger erhält eine komplett verzichtbare Fortsetzung, die zwar die Geschichte weiter erzählt, aber eigentlich keinerlei Mehrwert darstellt. Familie Grood wird mit dem Fortschritt konfrontiert und durch die hochnäsige Familie Bessermann in die "moderne" Welt aus Luxus und Dekadenz eingeführt. Raus aus der Höhle, rein in die Villa, Evolution im Schnelldurchlauf sozusagen. Der satirische Seitenhieb auf die moderne, verweichlichte uns bisweilen kalte Gesellschaft von heute mag ja ganz nett sein, ist aber keinesfalls kreativ oder bissig, so wie der ganze Film. Vorhersehbarer Plot, vorhersehbare Konflikte, vorhersehbare Gags, typische Kommerzfortsetzung, die für jüngere Zuschauer funktionieren mag, aber nicht viel mit dem überraschend witzigen ersten Teil gemein hat. Kleine Highlights wie die coole Riesenmieze, die schon im Vorgänger gerockt hat und die abenteuerlichen Spinnenwölfe gibt es natürlich trotzdem. Der Showdown gehört leider nicht dazu.
Kann man mitnehmen, wirft aber viel Potential weg und hält sich bedauerlich lange mit unsympathischen Nebenfiguren auf.
Der Trenchcoat und der Erzähler aus dem Off fehlen, ansonsten ist Roman Polanskis Detektivfilm durch und durch in den Wurzeln des Genres verankert: der Zigaretten vernichtende Detektiv, die charmante Femme fatale, das sich Stück für Stück zusammensetzende Puzzle und das doppelte Spiel einiger Figuren. Der grandios aufgelegte Jack Nicholson als J.J. Gittes muss sich durch diesen Wust aus Gier, menschlichen Abgründen und falschen Fährten kämpfen und dabei einiges einstecken. Er ist kein Supergenie à la Sherlock Holmes, doch mit einer gehörigen Portion Dreistigkeit, gesundem Menschverstand und Beharrlichkeit hangelt er sich im überhitzten und ausgedörrten Los Angeles voran. Die Geschichte hält einige fiese Wahrheiten bereit und ist komplexer als zunächst angenommen. Polanskis Inszenierung ist besonders hinsichtlich der Atmosphäre astrein und schreckt keinesfalls davor zurück unangenehm zu werden. Als klassischen Film Noir würde ich "Chinatown" gar nicht sehen, er holt sich ein paar Nuancen, die besonders gegen Ende des Films durchschlagen. Denn am Schluss bleiben nur Verlierer und Ernüchterung übrig.
Ein zeitloser Klassiker, der beinahe alle Klischees des klassichen Detektivfilms gekonnt und keineswegs billig einsetzt und einige sogar mehr oder weniger begründet.
"Crank" meets "Atomic Blonde" mit ein paar klitzekleinen Anleihen von "Black Widow". Für mich geht die Mischung ganz anständig auf: "Jolt" ist rasanter Actiontrash, der gar nicht erst versucht mehr sein zu wollen. Die schrottige Story ist zwar nicht erwähnenswert, aber ohnhin so vollgestopft mit Sarkasmus, Ironie und (schwarzem) Humor, dass keine Sau bei Verstand den Geikel nur im Ansatz ernstnehmen kann. Kate Beckinsale - noch immer ein echter Hingucker - fährt wieder voll in ihren "Underworld"-Modus, in dem sie sich ohnehin am wohlsten fühlt und tauscht die Werwolf- und Vampirärsche hier einfach nur durch menschliche zum Reintreten aus. Der Film ist ein heilloses Chaos ohne jeden Sinn und beizeiten durch seinen überladene Möchtegerncoolness auch anstrengend, dafür jedoch nie wirklich langweilig und auf eine abgefuckte Art stets unterhaltsam.
Habe Edeltrash erwartet und Edeltrash bekommen, weiß nicht, worüber ich mich groß beschweren sollte. Eine eventuelle Fortsetzung wird auch gleich vorbereitet. Werde/würde ich mir anschauen, Sachen zum Nachdenken gibt's andernorts genug.