RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    Unvergessen, die Szene, in der Willis seine Fackeln auf der Rollbahn schwingt, um das anschwebende Flugzeug zu warnen....
    Aber sonst konnte mich 'Die Hard 2' nicht mehr richtig packen. Kommen die zu der Zeit trendigen dummen Sprüche nicht mehr an? Gelang es mir nicht, den Verstand komplett abzuschalten, so dass die vielen Unstimmigkeiten zu sehr am Filmerlebnis nagen? Liegt es daran, dass der Plot gegenüber dem Vorgänger dezentralisiert wurde und er vor allem an den Schauplätzen, wo Willis nicht auftaucht, einknickt und keine Spannung erzeugt? Schwer zu sagen. Das meiste an diesem Film ist gewollt nur heisse Luft - wenn man das zu oft sieht, scheint die irgendwann herauszugehen....

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      RoboMaus 24.11.2015, 07:43 Geändert 24.11.2015, 12:41

      Wie bewertet man einen stark ambivalenten Film, einen, der sich von ätzendem Ödland zu einer der besten Gesellschafts- und Mediensatiren entwickelt, die ich bisher gesehen habe?
      Robin Williams spielt den Vater eines dummen, soziopathischen 15-Jährigen, der sich durch seine beleidigend-krankhaften Stellungnahmen in die gesellschaftliche Isolation treibt. Er masturbiert am liebsten mit einer zugezogenen Schlinge um den Hals. Williams ist ein begabter, aber erfolgloser Schriftsteller, der ständig hinter seinem Sohn das gesellschaftliche Kleinholz wegräumen muss. Wegen seiner Ausfälligkeiten und Provokationen erwägt der Schuldirektor bereits, den Sohn auf die Sonderschule zu schicken, da kommt er eines Tages nicht mehr aus der Schlinge und stirbt beim Wichsen.
      Diese Einführung nimmt die ganze erste Hälfte des Films in Anspruch und nervt bereits nach zehn Minuten. In dieser Zeit entwickelt sich auch keine Story, sondern der Plot dient einzig dazu, den antipathischen Charakter und sein Umfeld darzustellen. Mancher mag das als schwarzen Humor wahrnehmen, aber bei mir kam nur langweiliges Ödland an, und ich war nahe daran auszumachen.
      Doch dann startet 'World's Greatest Dad' richtig durch. Nach dem Tod seines Sohnes schreibt Williams einen ausgefeilten Abschiedsbrief und lässt es wie gezielten Selbstmord eines hochintelligenten, aber weit unterschätzten Einzelgängers aussehen, der sich nur so verhielt, weil er von allen in die Enge getrieben wurde. Plötzlich finden beide Beachtung - der Sohn in postumer Verklärung und Williams als Schriftsteller, wenn auch als Ghostwriter im wahrsten Sinne des Wortes. .......und er legt nach - es taucht das Tagebuch des Selbstmörders auf, landesweit werden die Medien aufmerksam........ Der Plot punktet ab der Mitte mit einer Reihe guter Ideen, ist schön schwarzhumorig und fesselt bis zum Schluss mit einem stark aufspielenden Robin Williams. Allein die zweite Hälfte macht diesen Film insgesamt noch sehenswert, auch wenn die Bewertung Abzüge wegen der anfänglichen Ödnis enthält.

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        RoboMaus 23.11.2015, 20:14 Geändert 23.11.2015, 20:17

        Rein zufällig kam ich zur Sichtung dieses Haunted-House-Vertreters, der nach der Aufmachung und Beschreibung schon recht 08/15-mässig daherkommt. Positiv ist zu vermerken, dass die Atmo gelungen ist, was wohl einer gewisssen Routine von Mary Lambert zu verdanken ist ('Friedhof der Kuscheltiere' 1989). Für einige Gänsehautmomente ist gesorgt....
        Der Plot entspricht leider den Befürchtungen und bietet kaum Interessantes - er käut nur wider, was das Genre schon seit 50 Jahren ausgespuckt hat. Dabei geht es eher ruhig zu, wobei der Streifen fast durchweg im Mystery-Bereich bleibt. Das Ende darf man jedoch als gelungen bezeichnen - hält es doch einen Twist parat, den der versierte Horror-Fan zwar schon nach einer Viertelstunde ahnt, der aber trotzdem beeindruckt. Als so schlecht, wie 'The Attic' hier wegkommt (4,4/10 Community) empfand ich ihn definitiv nicht. Wer auf leichtere Kost steht und sich nur gelegentlich Filme dieses Genres anschaut, könnte hier gut unterhalten und sogar vom Twist überrascht werden.

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        • 5 .5

          Konnte mit dieser Bullock/Reeves-Briefkastenromanze nicht richtig warm werden. Und überhaupt, was ist denn das für ein Film: du kommunizierst mit einem Freund aus der Zukunft und fragst nicht einmal nach den Lottozahlen?!?!?!?!?!

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            Seit 'Heat' (1995) kenne ich Val Kilmer nur noch aus mittelmässigen bis schwachen Filmen, und '5 Days of War ' bildet hier keine Ausnahme. Was in manchen Kommis gelobt wird, ist die realistische Darstellung des schmutzigen Krieges, den die Russen 2008 in Georgien angezettelt haben, indem sie der abtrünnigen Provinz Ossetien 'zu Hilfe' kamen. Das ist wirklich der beeindruckendste Punkt, aber in allen anderen Belangen ist dieser Kriegsfilm schwach bis mittelmässig. Das fängt mit der Story an, die sich nur zäh zwischen den Feuergefechten und Metzelaktionen windet und erst spät erkennen lässt, wohin der Trip des englisch-amerikanischen Reporterteams und der sie beschützenden georgischen Truppe eigentlich geht. Es hört mit einer Dramaturgie auf, die die Ereignisse auf die Spitze treibt und die Situationen ausweglos erscheinen lässt, worauf dann jedesmal die Rettung in letzter Sekunde eintrifft. Von daher doch nicht so realistisch. Richitg spannend, im Sinne von packend, wird es nie. Man ist eher als unbeteiligter Zuschauer dabei, den der Plot ungefähr so weit erreicht, wie die Nachricht von Greueltaten in irgendeinem afrikanischen Staat als letzter Beitrag in der Tagesschau. Das Thema hätte eine bessere Umsetzung verdient.

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              RoboMaus 22.11.2015, 08:24 Geändert 22.11.2015, 12:58

              Tommy Lee Jones - meistens schlecht drauf, ewig skeptisch und nörgelnd, ab und zu ein verkniffenes Lächeln auf den Lippen. Diesen Charakter spielt er in beinahe jeder Rolle, aber in 'Double Jeopardy' wirkt das besonders gut. Als Hüter von Frauen, die auf Bewährung aus dem Kast in eine Art Wohnheim kommen, muss er seine Schäfchen zusammenhalten und greift konsequent durch um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Bis die ebenso stark spielende Ashley Judd bei ihm einläuft, die ins Gefängnis kam, weil sie angeblich ihren Mann umgebracht hat, aber wegen guter Führung auf Bewährung freikommt und alles daran setzt ihren Sohn wiederzubekommen. Es entwickelt sich ein interessantes und teilweise spannendes Katz- und Mauspiel, bei dem der gute Tommy Lee ganz schön ins Schwitzen kommt....
              'Double Jeopardy' ist solide Unterhaltung, die vieles richtig macht, aber zum Ende leider in Richtung hanebüchen ausschert. (SPOILER) Nachdem Ashley ihren Ehemann aufgespürt hat, macht sie es ihm viel zu leicht, sie zu übertölpeln (wohl wissend, dass er bereits ihre Nachfolgerin umgebracht hat). Wer dreht schon jemandem in einer kritischen Situation den Rücken zu, der nur darauf wartet, den Gegner auszuschalten? Als er sie dann mit einem billigen Trick ausspielt und bewusstlos in die Gruft zerrt, bringt er sie nicht um, sondern legt sie in einen Sarg, aus dem sie sich locker befreit, weil er natürlich vergessen hat ihr die Pistole abzunehmen (SPOILER ENDE). Ähnlich unglaubwürdig ist das Finale konstruiert. Solche Einlagen rauben dem Plot die Spannung, weil man sie nicht ernst nehmen kann.
              Unter dem Strich immer noch ein guter Film - wenn er das Niveau der ersten zwei Drittel bis zum Ende gehalten hätte, wären es 7,5/10.

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                RoboMaus 21.11.2015, 07:42 Geändert 21.11.2015, 14:35

                Die Beschreibung und etliche Kommentare lassen einen deutschen Überraschungs-Horrorthriller vermuten, der mit geringen Mitteln eine unheimliche Atmo und ordentlich Spannung erzeugt. Von dem Gesagten kann man 'geringe Mittel' stehen lassen, aber der Rest lässt sich hier kaum finden. Eher schon die immer noch typischen Attribute des deutschen Films: hölzern, langatmig, zäh, weitgehend ideenlos. Ein paar flackernde Neonröhren und ein Radio, das im leeren Grossraumbüro nur verzerrte Musik spielt, sind für meinen Geschmack deutlich zu wenig, um unheimlich zu wirken.
                Die Idee zum Einstieg ist gut - eine Frau, der gekündigt wurde, hat sich schon vor längerer Zeit umgebracht und erscheint dem zum Zweck der Firmenauflösung angeheuerten 'letzten Angestellten' im Büro. Sie wirkt wie ein normaler Mensch und rückt ihm immer näher. Da er sowieso psychische Probleme hat und schon in Behandlung war, ist zunächst nicht zu erkennen, was Einbildung und was Realität ist. Im weitesten Sinne könnte man das als innovativen Haunted-House-Film bezeichnen, der an der Grenze von Psycho- und Mysterythriller entlanggeht. Doch nach dem interessanten ersten Drittel flacht 'Der letzte Angestellte' derart ab, dass man nur noch auf etwas wartet, das der Story einen Sinn oder einen starken Twist verleiht, denn dass es hier noch spannend wird, lässt sich auch mit strapaziertem Optimismus kaum erhoffen. Wozu kehrt die ehemalige Angestellte wieder? Was hat der Firmenboss damit zu tun? Es wird einiges angerissen, aber kaum etwas verfolgt oder gar zu Ende geführt. Als der Film endlich aus war, hatte ich ein ähnliches Gefühl wie nach 'Under the Skin' (2013) - ein guter Beginn, der sich zu einem spannungsfreien, sinnentleerten Wirrwar entwickelt, nur leider ohne Scarlett Johannson, dafür mit der genialen Inszenierkunst des deutschen Films.

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                  RoboMaus 20.11.2015, 22:36 Geändert 21.11.2015, 14:40

                  Es gibt ihn tatsächlich, den Film, der beinahe zwei Stunden nur in einem Raum spielt, worin zwölf Männer sitzen, und der spannender und interessanter ist als die meisten Dramen, die ich kenne. Ausnahmsweise ist hier der deutsche Titel der treffendere. 'Die zwölf Geschworenen' haben über einen Achtzehnjährigen zu befinden, der angeblich seinen Vater ermordet hat. Der Fall erscheint sonnenklar, doch ein Geschworener hat Zweifel und überzeugt einen nach dem anderen.....
                  Es geht hier nicht nur um den Austausch von Argumenten, die in sehr scharfsinniger Form vorgebracht werden und durch kluge Beobachtungen das Werk der Anschuldigungen sezieren und immer mehr ins Wanken bringen. Ebenso brilliant ist die Darstellung der bemerkenswert scharf gezeichneten Charaktere und ihrer Beweggründe für oder gegen die Schuld des Angeklagten zu stimmen, wie Vorurteile, persönliche Schicksale und Rassismus in das Urteil mit einfliessen. Das Plädoyer desjenigen, der sein Schuldurteil am vehementesten darstellt, erinnert stark an die gegenwärtige Diskussion zur Flüchtlingspolitik und könnte einem Pegida-Stammtisch entspringen....
                  Einige Bemerkungen der auf unschuldig Plädierenden sind derart entlarvend und auf Widersprüche zurückführend, dass sie die stumpfen Schuldsucher mit heruntergelassenen Hosen dastehen lassen. Köstlich. Dass ich in 'Die zwölf Geschworenen' mehrmals herzhaft lachen würde, hätte ich zuletzt erwartet.
                  Das beste Kammerspiel, das ich jemals gesehen habe - eine zu Unrecht wenig beachtete Perle aus den Neunzigern.

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                    RoboMaus 17.11.2015, 07:58 Geändert 17.11.2015, 11:11

                    Johnny Depp hat in vielen seiner Filme einen Hang zu Fantasy und Traumweltdarstellung, und das ist auch hier nicht anders. Na ja, etwas anders schon. Die Story hat einen ganz realen Hintergrund - eine schön dargestellte Beziehung eines jungen Kerls mit einer etwa 25 Jahre älteren Frau, stark gespielt von Faye Dunaway, der man ihre 56 Jahre nicht ansieht (wirkt wie mitte-ende vierzig). In der Szene, in der sie sich zur Inspektion unter ein Auto bückt, zeigt sie ihr immer noch tadelloses Chassis in einem engen Kleid von der Seite - kein Wunder, dass der gute Johnny Appetit bekommt.
                    Wie so häufig bei solchen Beziehungen machen sich die Aussenstehenden Sorgen, und es werden diverse Rettungsversuche unternommen. 'Arizona Dream' ist manchmal unerwartet komisch, aber auch ein Plädoyer für Toleranz und Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen. Die Verpackung ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Vieles ist skurril-witzig, schräg, vor allem die eingestreuten Traumsequenzen, die vielleicht einen Eindruck von grenzenloser Freiheit vermitteln sollen, mit dem sich durch die Welt bewegenden Fisch als metaphorisches Symbol für das Grundthema des Films. So könnte man es sehen, aber jeder wird hier seine eigene Ansicht haben.
                    Dennoch ergeben die schrägen Elemente keinen Mindfuck à la Lynch - dazu ist der Plot viel zu geordnet und die Intentionen sind zu klar erkennbar. Die reale Welt ist deutlich von der Traumwelt getrennt, in der man nicht immer nach einem Sinn suchen sollte. Der Sinn mancher dieser Sequenzen liegt wahrscheinlich darin, dass sie sich nicht zuordnen lassen, genausowenig wie vieles von dem, was wir Nacht für Nacht träumen.
                    'Arizona Dream' ist nichts weiter als eine hübsch skurril verpackte Liebesgeschichte, und als solche sollte man sie auf sich wirken lassen.

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                    • 5

                      Schon etwas ernüchternd - Anthony Hopkins, Mel Gibson & Liam Neeson beharken sich in einer kaum interessanten oder spannenden Story an Bord der Bounty. Als gnadenloser Kapitän, der seine Leute bereits bei geringen Vergehen auspeitschen lässt, bringt Hopkins seinen ersten Mann (Gibson) gegen sich auf, der schliesslich mit Neeson und anderen paktiert und das Schiff übernimmt. Die Geschichte ist im späten 18. Jahrhundert angesiedelt und aus der Retrospektive erzählt, wobei Hopkins vor Gericht zu den Vorgängen verhört wird, die dazu geführt haben, dass er sein Schiff verloren hat.
                      Keiner der drei Stars hatte sich zu dieser Zeit (1984) zu dem Charakterschauspieler entwickelt, als den man ihn heute kennt. Am auffallendsten ist das bei Hopkins, der weder über die Dialoge, noch über die Mimik etwas von dem genialen, treffenden Zynismus versprüht, für den er seit 'The Silence of Lambs' (1990) bekannt ist, obwohl das in seiner Rolle als überharter Kapitän durchaus angebracht wäre. Gibson bleibt eher blass, mit einer bestenfalls durchschnittlichen Leistung weit abseits seiner späteren Rollen. Bei Neeson kommt das Gefühl des 'harten Hundes' durch, aber er besetzt nur eine Nebenrolle.
                      Am meisten versagt 'The Bounty' aber beim Plot, der überwiegend die Beziehungen zwischen den Protagnisten beleuchtet, ansonsten flach und ohne Highlights bleibt. Grosses Kino wird hier nicht präsentiert, eher schon laue Durchschnittskost, die es nicht schafft einen Spannungsbogen aufzubauen und phasenweise langweilt. Dazu kommt, dass auch für diese Zeit die Effekte eher mau und im low-budget-Bereich sind - man sieht einfach zu deutlich, dass z.B. das Wasser im Sturm ständig von der Seite auf das Deck gekippt wird.
                      Kein Vergleich zum ähnlich gelagerten 'Master and Commander' (2003).

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                        RoboMaus 14.11.2015, 21:05 Geändert 14.11.2015, 21:26
                        über Stolen

                        Auch 'Stolen' war kein besonderer Wurf für Nicholas Cage. Ein bisschen Heist, etwas Entführung, ein paar Autoverfolgungen mit Crash, die allein für sich schon mehr ergeben als die Story. Was am Plot fehlt, scheint Cage stellenweise mit Overacting wettmachen zu wollen - mangelndes Engagement kann man ihm bestimmt nicht vorwerfen. Dafür rückt Cage mit diesem Streifen in die Action-Riege der unkaputtbaren Stehauf-Helden à la Bruce Willis vor. Leider fehlt es dabei vor allem an Spannung, Inhalt und Stimmigkeit - alles Attribute, die einem Film das Prädikat 'Thriller' verleihen würden. Immerhin ist der Plot flüssig genug, so dass es nicht langweilig wird. Wem durch die Luft fliegende Autos reichen, aus denen Cage nach Frontalaufprall wie aus dem Ei gepellt steigt, der könnte hier gute Unterhaltung finden. Wer mehr braucht, sollte sich etwas anderes anschauen.
                        Dass er immer noch ein sehr guter Schauspieler ist, stellt Cage auch hier unter Beweis - warum holt den niemand mit einem ordentlichen Drehbuch und starker Regiearbeit aus der Versenkung?

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                          RoboMaus 07.11.2015, 08:33 Geändert 07.11.2015, 09:29

                          Ein klarer Fall von falscher Erwartungshaltung. Eine starke Frau im Ambiente des Russischer Adels zur Zeit der Zaren im späteren 19. Jahrhundert - das hat Anklänge an 'Katharina die Grosse' (1995, mit Catherine Zeta-Jones und Jeanne Moreau), den ich als gutes und unterhaltsames Historiendrama in Erinnerung habe. Tolstoi's +1000-Seiten-Vorlage habe ich nicht gelesen, so dass ich nur mit einer vagen Vorstellung über den Inhalt zu Werke ging. In 'Anna Karenina' geht es tatsächlich nur um die Beziehungsgeschichte der unglücklich Verheirateten zu ihrem Traummann, über zwei Stunden. Sehr eindimensional und dazu noch theatermässig inszeniert. Was dabei heraussticht, sind die Kostüme, wie überhaupt die Atmo sehr gelungen ist (dafür gab es sogar einen Oskar). 'Anna Karenina' ist gewiss kein schlechter Film, nur konnte er bei mir kein Interesse wecken, daher 4 Punkte (=uninteressant).

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                          • 3 .5

                            Gute Schauspieler machen noch keine gute Komödie. Was Cusack, Roberts, Walken und Zeta-Jones in 'America's Sweetheart' zum Besten geben, empfand ich über weite Strecken als unterirdisch und langweilig. Nicht die schauspielerische Leistung, sondern die Gags, die sich andere ausgedacht haben, sowie die Story. Selbst für den RomCom-Bereich, in dem man ohnehin nicht die grosse Story erwarten kann, geht das eher in Richtung untere Kante. Cusack und Zeta-Jones sind das Soap Opera Fernseh-Traumpaar, das seine reale Beziehung beendet hat, aber das alle Welt wieder zusammen sehen will. Doch bis America's Sweethearts überhaupt wieder aufeinandertreffen, ist schon der halbe Film vorbei..... Der Plot ist entsprechend zäh und kommt nur mühsam auf Touren.
                            Dagegen empfindet man die locker-flockigen RomComs mit Jennifer Aniston noch als Glanzleistung (nicht abwertend gemeint - die finde ich teilweise ganz gut).

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                            • 7
                              RoboMaus 06.11.2015, 07:31 Geändert 06.11.2015, 16:39

                              'The Returned' hätte eigentlich mehr Beachtung verdient. Allein schon, weil es in erster Linie ein innovatives Gesellschaftsdrama ist, das die Reaktionen der Bevölkerung und Regierung auf eine Epidemie auslotet, die sehr bedrohlich ist. Dabei wird die Zombie-Virus-Infektion eher metaphorisch eingesetzt, denn es geht hier nicht um das Hit-and-Run der üblichen Zombiefilme. Recht deutlich erscheinen Allegorien zum Ausbruch der Aids-Epidemie im Jahre 1981 - kaum zufällig auch das Jahr, in dem das Zombie-Virus im Film erstmals auftritt. Auch der Übertragungsweg ist ähnlich.
                              Wer sich das Virus einfängt, wird innerhalb von 36 Stunden zum Zombie, ausser er bekommt in dieser Zeit und danach täglich ein Mittel, das den Ausbruch unterdrückt - er wird dadurch zum 'Returned'. So bekommt man die Epidemie unter Kontrolle. Doch leider lässt sich das Mittel nur aus dem Rückenmark von Zombies gewinnen, die immer seltener werden, während die Zahl der Returned ständig steigt. Es wird absehbar, das viele Returned bald nicht mehr versorgt werden können und Zombies das Land überschwemmen. Nun setzt der Kampf um die verbliebenen Bestände ein....
                              Der daraus resultierende Plot verfolgt konsequent, was die Menschen in dieser Situation machen würden, und natürlich ist sich jeder selbst der Nächste. Es erscheinen auch militante Gruppen, die das Schicksal selbst in die Hand nehmen um der Bedrohung auf ihre Art zu begegnen. Die Regierung muss aktiv werden. Dramaturgisch gibt es jedoch ein paar Abstriche, denn als spannend habe ich 'The Returned' trotz des guten Potentials nicht empfunden. Vielleicht muss er das auch nicht sein. Das Ende ist hingegen erstaunlich mutig und verläuft anders als man es erwarten würde. In jedem Fall ein interessanter und unterhaltsamer Genrebeitrag, der zum Mitdenken anregt. Was würde ich machen?

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                                RoboMaus 05.11.2015, 13:12 Geändert 05.11.2015, 13:16

                                Trash in Found Footage. Die Nazis schaffen eine Zombie-Armee als ultimative Geheimwaffe, doch ein paar Unerschrockene kämpfen sich in das Geheimlabor vor. Erinnert stark an eines der Level von 'Wolfenstein', aber mit einige netten Überraschungen....
                                Kein blöder Trash, nicht einfach nur absurd, um absurd zu sein. 'Frankenstein's Army' ist liebevoller, ideenreicher, witziger Trash, der bestens unterhält und manchmal auch spannend wird. Ja, sogar Trash, den man sich mehrmals anschauen kann, ohne bedröhnt zu sein, denn der Film hat einige Details, die nicht unbedingt bei der ersten Sichtung auffallen. Wird mit jedem Mal besser. Jawoll.

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                                • 5 .5

                                  Irgendwo hatte ich gelesen, dass 'Dead Snow' ähnlich zum vier Jahre später erschienenen 'Frankenstein's Army' (2013) sein soll. Das stimmt, aber nur auf die letzte Viertelstunde betrachtet, in der sich fast die gesamte Essenz aus guten Ideen, schwarzem Humor und Gore befindet. Zuvor ist 'Dead Snow' der gefühlt hundertfünfundzwanzigste Waldhütten-Slasher, der nur Altbekanntes aufkocht, entsprechend langweilt und nicht witzig ist. Viele der Szenen sind vorhersehbar, weil man das in anderen Cabin-Slasher-Filmen einfach schon zu oft gesehen hat: Zombies belagern die Hütte, einer der Jungs drinnen steht geschickterweise mit dem Rücken zum bereits eingeschlagenen Fenster - was wird wohl als nächstes passieren? Genau.
                                  Eine Neuerung ist, dass die untoten Abräumer keine 'normalen' Zombies sind, sondern Nazi-Zombies, aber das bringt erst im Finale eine schaurig-schwarzhumorige Atmo zustande. Leider zu spät, um 'Dead Snow' insgesamt noch als guten Film wahrzunehmen, rettet ihn aber ins Mittelmass.

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                                  • 5 .5
                                    RoboMaus 04.11.2015, 18:03 Geändert 24.11.2015, 12:58

                                    Die Mehrheit scheint den besser zu finden als den ersten - bei mir ist es umgekehrt. 'Star Trek II' bietet eine bestenfalls durchschnittliche Story, in der es ein selbsterschaffener Bösewicht auf Kirk abgesehen hat und eine Art Terraforming-Maschine in die Finger bekommen will. Im Plot geht es nur noch darum, wie der Bösewicht aus überlegener Position Kirk nachsetzt, was Kirk jedesmal mit Trick und Geschick kontert. Das ist für meinen Geschmack zu wenig für zwei Stunden. Die Faszination des ersten Teils blitzt noch einmal in der letzten halben Stunde auf, bei der Verfolgung im Nebel. Das und der Humor, der das Quartett Kirk-Spock-Pille-Scotty in jeder Folge durchzieht, machen den Film noch ansehnlich, wenn auch das grosse Weltraumabenteuer hier nicht stattfindet.

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                                    • 4
                                      RoboMaus 04.11.2015, 16:59 Geändert 05.11.2015, 15:48
                                      über Dagon

                                      Das Buch von H.P. Lovecraft ist wahrscheinlich wesentlich interessanter als dieser Fischkopf-Okkultkram. Das war noch nicht einmal gruselig, weil die Masken der Fischtypen derart billig wirken, dass es wie unfreiwilliger Trash aussieht, doch leider nicht witzig. Dann hat der Typ die einmalige Chance eine Meerjungfrau zu vögeln und rennt davon...wo gibt's denn so was? Dabei hätte er nur an den Tentakeln ziehen müssen, dann wären die Füsse zum Vorschein gekommen. So, wie die sich durchgedrückt haben, waren sie bestimmt schon embryonal angelegt.....

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                                        RoboMaus 04.11.2015, 11:56 Geändert 04.11.2015, 11:58

                                        Star Trek war für mich schon immer Kult, das SF-Abenteuer der ersten Stunde als Kind in den Siebzigern (zusammen mit 'Raumschiff Orion', was zwar alles noch in den Sechzigern produziert wurde, aber danach regelmässig im Fernsehen lief). Nachdem Shatner & Co. zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden waren, kamen sie mit diesem Film zurück - erstmals auf die Kinoleinwand. Die wesentlichen Charaktere sind gegenüber der Serie unverändert und genauso messerscharf gezeichnet, auch die Mimik: 'faszinierend'.
                                        'Star Trek: The Motion Picture' ist in erster Linie als optisches Spektakel konzipiert und auch heute noch visuell beeindrucked. Lange Kamerafahrten durch eine blau-violette Phantasiewelt im Inneren eines Maschinen-Organismus. Das schreit nach einer Kinoleinwand oder einem ordentlichen Heimkino. Im Jahre 1979 wurde damit die Messlatte wieder ein Stück hochgesetzt, und Spielberg musste sich etwas Neues einfallen lassen. Auch verständlich, wenn das jemand aus heutiger Sicht als etwas langatmig bezeichnet.
                                        An der Story gefällt mir, dass sie nicht so stereotyp auf böse-Buben-Bedrohung ausgelegt ist wie spätere Folgen, sondern dass die Gefahr völlig unbekannter Natur ist, die es zu erkunden gilt. Inhaltlich hat man sich auch einiges überlegt - wer oder was ist 'Vyger'? Der Weg dorthin ist ein interessantes Ratespiel mit einer ebenso überraschenden wie überzeugenden Auflösung am Ende.
                                        Wie immer bei Star Trek kommt auch der Humor nicht zu kurz. Allein die Mimik, die zwischen Kirk, Spock, Pille und Scotty abläuft, finde ich grossartig. Oder wenn Pille seine trockenen Bemerkungen fallen lässt: "Vyger lernt schnell....", sein Kommentar auf Kirk's Versuch, Vyger argumentativ auszutricksen.
                                        Na ja, ihr merkt schon, hier spricht der Fan, der in diesen Film eintaucht und damit aufgewachsen ist :) Das muss nicht jedem gefallen.

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                                          RoboMaus 03.11.2015, 18:29 Geändert 04.11.2015, 14:18

                                          Welch eine Wohltat - ich dachte schon, der Spukhaus-Bereich tritt noch für die nächsten zwei Ewigkeiten auf der Stelle, aber 'Haunter' zeigt, dass auch hier eine Erneuerung möglich ist. Dabei wird methodisch nichts Neues präsentiert; ganz im Gegenteil, der Plot verzichtet bewusst auf CGI und Gore-Einlagen, sondern lebt ausschliesslich von einer sehr gut durchdachten Story und guten Schauspielern, allen voran die 16-jährige Abigail Breslin (Little Miss Sunshine, 2006; Zombieland, 2009). Dazu kommen unerwartete Überraschungsmomente und wohlgesetzte Scares im Zusammenspiel mit angsteinflössender Atmo. Ein oder zwei richtig derbe Einlagen wären nicht fehl am Platz, kommen aber nicht vor.
                                          Der Plot gibt nie zuviel Preis und steigert die Spannung mit dem schrittweise Erkennen der wahren Situation, in der sich die Protagonisten befinden und wie sie kontrolliert wird. Er induziert beim Zuschauer ein Verlangen und Grübeln darüber, sich aus einer üblen Machenschaft zu befreien, die immer übler wird - das ist der Knackpunkt: man sieht sich das nicht einfach nur an, sondern fühlt mit und wird selbst Teil der Vorgänge. Wenigstens ging es mir so. Nur wenigen Spukhaus-Filmen gelingt das, weil sie meistens zu oberflächlich und immer gleich angelegt sind (klopf, klopf).
                                          'Haunter' ist daher ein ausgezeichneter, aber viel zu wenig beachteter Grusler. Vielleicht liegt das am Titel, der ja schon wie das x-te 08/15-Haunted House-Werk klingt. Wenn ich nicht den Kommi bei Buddy Maniac gesehen hätte, wäre der noch lange links liegen geblieben :)

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                                            RoboMaus 03.11.2015, 09:37 Geändert 04.11.2015, 12:05
                                            über Tucker

                                            Mit das Beste, das man über einen Film sagen kann ist, dass man ihn auch nach Jahren und nur einer Sichtung noch gut im Gedächtnis hat (trifft natürlich nicht auf FIlme zu, die so übel sind, dass man sie am liebsten wieder vergessen will, aber nicht kann).
                                            'Tucker' ist so einer. Er erzählt die wahre Geschichte eines Visonärs, der in den späten 40ern ein attraktives und erschwingliches Volksauto auf den US-Markt bringen will, aber von den Automobilkonzernen aufgerieben wird. Die Story ist ähnlich zu 'The Aviator' (2004), nicht so oppulent und glanzvoll, aber dennoch interessant und mitreissend. Anscheinend hatte Tucker wirklich die Idee, Sicherheitsgurte einzubauen, womit er seiner Zeit ein Vierteljahrhundert voraus war. Das wurde aber fallengelassen. Leider hat Tucker den Kampf verloren, aber Francis Ford Coppola schaffte mit diesem Werk eine verdiente Würdigung, die man nicht verpassen sollte.

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                                              'The Rite' wird zwar als Horrorfilm geführt, bleibt aber vollständig im Mystery-Bereich. Ich weiss nicht, welcher Teufel Anthony Hopkins geritten hat, diese Rolle als Teufelsaustreiber anzunehmen, denn er kämpt auf verlorenem Posten. Die Story ist flach, hat weder Tiefgang noch Spannung, und die Exorzismus-Einlagen sind alles andere als gruselig. Es geht unter anderem darum, die berechtigten Zweifel auch innerhalb der Kirche am real praktizierten Exorzismus darzustellen, mit Argumenten, die dafür sprechen, dass dies eigentlich Fälle für die Psychiatrie sind. Das wäre eine solide Aussage und gäbe Stoff für ein spannendes Psycho-Drama, aber (SPOILER) warum muss 'The Rite' dann wieder auf die Bessenheitsschiene aufspringen und die ganze Sache ad absurdum führen, indem Hopkins selbst noch besessen wird? (SPOILER ENDE) Entweder 'realer' Exorzismus, aber dann abgründig-gruselig, oder kein Bessenheits-Hintergrund, mit Scharfsinn und mitreissendem Psycho-Spiel. 'The Rite' kann sich leider nicht entscheiden und liefert von allem etwas, aber insgesamt viel zu wenig.

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                                                RoboMaus 02.11.2015, 22:34 Geändert 03.11.2015, 08:32

                                                Der unverbrauchte Nicolas Cage, ein pomadiger Richard Gere und ein gnadenloser Bob Hoskins, vereint in einem 20er-Gangster-Drama von Francis Ford Coppola aus dem Jahre 1984. Das macht neugierig. Doch schon bald muss man erkennen, dass das Mafia-Drama nur im Hintergrund stattfindet - vordergründing geht es um eine Beziehungsgeschichte mit Gere und noch davor um die Atmo in den Jazz & Swing-Clubs. Die ist wirklich oppulent und mit grösster Bewegung realisiert - es wird gesteppt, trompetet und getanzt, was das Zeug hält. Von daher ähnelt 'Cotton Club' Baz Luhrmann-Filmen wie 'The Great Gatsby' (2013) oder 'Moulin Rouge' (2001). Ausgerechnet Hoskins und Cage, auf die ich ein besonderes Auge werfen wollte, treten hier nicht besonders in Erscheinung (Hoskins mehr).
                                                Eigentlich schade - Coppolas 20er-Club-Ambiente ist grossartig dargestellt und wäre der perfekte Rahmen für einen starken Gangsterfilm. Für sich allein oder als Hauptthema ist mir das zu wenig.

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                                                  Britischer Humor meets Infizierten-Horror. Zu Beginn war ich begeistert - eine witzige Vorstellung der Protagonisten mit ihren Eheproblemen, wie sie sich davonstehlen wollen und dafür von ihren Frauen eingeschenkt bekommen. Leider hält sich das Niveau nicht annähernd - nach Ankunft im Zombie-verseuchten Dorf wird der Humor flach wie ein Bügelbrett, was man von den Brüsten der Zombie-Frauen nicht sagen kann. Weil das klamaukartig angelegt ist, geht der Thrill-Faktor eher gegen Null - bestenfalls noch für Splatterfans interessant. Irgendwann wurde es so langweilig, dass ich nur mit Mühe zum Ende durchgehalten habe. Eigentlich schade nach der guten Einführung, aber gute Gags zu schreiben scheint eine hohe Kunst zu sein, die nur die Wenigsten beherrschen.

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                                                    RoboMaus 01.11.2015, 22:31 Geändert 01.11.2015, 22:37

                                                    Mit indischen Klängen aus fünf Tönen und einem imaginären Berg aus Ton zur Begegnung mit Ausserirdischen. Mit wie wenig man doch in den späten Siebzigern im SF-Genre zufrieden war - da darf ein UFO auch aussehen wie eine Hochzeitstorte. Spielbergs Adaption des Themas erschien auf dem Höhepunkt einer UFO-Welle und traf exakt den Zeitgeist. Er gab den Leuten das, worüber jeder redete, was Tausende bezeugten, wofür jedoch nichts Konkretes vorzuweisen war. Wenn schon nicht in echt, dann wenigstens auf der Kinoleinwand.
                                                    Allerdings lässt Spielberg seine Zuschauer lange im Dunkeln. Ausser ein paar Leuchtkugeln, die über den Himmel huschen, bekommt man die meiste Zeit über nichts zu sehen. Die dünne Story dreht sich nur darum, wie man allmählich den Ort der Begegnung herausbekommt und wer dabei in der ersten Reihe sitzen darf. Das zieht sich etwas in die Länge, um es mit dem gebührenden Respekt auszudrücken.
                                                    Die letzte halbe Stunde ist Filmgeschichte. Interessant ist die Tricktechnik darin - optisch selbst heute noch ansehnlich, und natürlich der absolute Hammer im Jahr 1977. Letztendlich ist es hauptsächlich das, was hier in die Bewertung einfliesst.
                                                    Dieser Film ist auch für Kinder gut geeignet (7-10 J) - allerdings muss man am Anfang mindestens eine Stunde überspringen, sonst bleiben sie nicht dabei. Die FSK 12 kann ich selbst aus Sicht der späten Siebziger nicht nachvollziehen.

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