RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Blown away! Zumindest in den ersten zehn Minuten - der Start des Raumschiffs von der Erde kommt wirklich gut, eine ordentliche Lautstärke und hintere Boxen vorausgesetzt. Dazu die angespannten Gesichter von Toni Collette und Anna Kendrick, auf denen sich die Strapazen erhöhter G-Force gut ablesen lassen. Beinahe, als ob man selbst in der Kapsel liegt - solche Sequenzen zeigen, was ein Heimkino wert ist.
Doch damit hat der Film sein Pulver an knisternder Spannung bereits verschossen. Im Weltraum angekommen, auf dem Weg zum Mars, kehrt schnell der beschauliche Alltag ein, jäh vom Auftauchen eines aus Versehen (!) eingeschlossenen Mechanikers unterbrochen. Bald wird klar, dass der Sauerstoff nicht für alle bis zum Mars reichen wird - es folgen Diskussionen um Moral und Ethik, den Neuen ins Gras beissen zu lassen, sowie Versuche, die Situation technisch in den Griff zu bekommen. Gerade interessant genug, um zu folgen, aber ein prickelndes Weltraumdrama sieht anders aus. Manchmal erinnert das an 'Gravity' (2013), erreicht nach den ersten zehn Minuten aber niemals diese Spannung und atmosphärische Dichte. Wer sich mit Raumfahrt einigermaßen auskennt, muss bei manchen Inhalten schon beide Augen zudrücken, um das Hochrollen der Fußnägel im Schmerz abzufangen. Ärgerlich wird es jedoch, wenn wiederholt der Mond beim Rückblick auf die Erde nicht zu sehen ist (wie würden wir uns fühlen, wenn er von der Erde aus nicht mehr zu sehen wäre, und was würde aus so mancher romantischer Ansprache?). Zum Ende werden die Aktionen gar hanebüchen.....
'Stowaway' (2021) ist technisch gut gemacht, scheitert aber am Drehbuch und unnötigen Längen, um in die Liga der starken, semi-realistischen Weltraumfilme aufzusteigen. Knappe zwei Stunden mussten es in dieser Form wirklich nicht sein. So kommt dieser Genrebeitrag trotz eines überwältigenden Beginns, der in meiner Wertung einen Pluspunkt bringt, nicht über Mittelmaß hinaus.
Unterhaltung ultralight - wer die '3 Engel' von 2000 gesehen hat (Drew Barrymore, Lucy Liu & Cameron Diaz) weiß, was einen auch in der Neuauflage von 2019 erwartet: gutaussehende Frauen, die mit coolen Sprüchen auf den Lippen Männer austricksen und/oder vermöbeln, wobei nichts ernst gemeint ist. Letztendlich reduziert sich das Filmerlebnis auf die Fragen: ist das witzig, unterhalten die Kloppereien und ist es halbwegs spannend? Tatsächlich machen Kristen Stewart & Co Laune, auch wenn das häufig eine Spur zu albern wirkt, so dass die Antwort für mein Empfinden im Bereich "ok" liegt. Überraschenderweise hat die Alibi-Story sogar interessante Aspekte. Das Kernstück ist nicht nur ein MacGuffin, sondern wird tatsächlich in einer witzigen Szene auch eingesetzt (ein Gerät, das Umgebungsstrahlung in Strom verwandeln kann, aber als EMP-Waffe missbraucht werden soll, was die 3 Engel natürlich zu verhindern suchen).
Vielleicht hätte ich an einem anderen Tag nur 5 Punkte gegeben, aber in der richtigen Stimmung für einen No-Brainer ist '3 Engel für Charlie' (2019) keine schlechte Wahl, wie auch die '3 Engel...' von 2000.
Ja, ich gebe es zu: habe nur drei Folgen gesehen, bin ausgestiegen und habe trotzdem bewertet. Letzteres hauptsächlich, damit ich das nicht aus Versehen später noch einmal anfange. Zudem sind hoch bewertete Serien häufig nur deswegen gehypt, weil die Aussteiger in der Regel nicht bewerten, sondern weit überwiegend die, die das durchsuchten. Es sei allen von Herzen gegönnt.
'Money Heist' (seit 2017) bringt dem Anschein nach einen clever aufgezogenen, minutiös geplanten Coup, der alles bisher Dagewesene sprengt. Eine starke Prämisse, aber im Verlauf wird schnell klar, dass es den Machern nicht darauf ankommt, den Super-Coup genial, schlüssig und spannend darzustellen. Vielmehr wird der Heist-geneigte Zuschauer mit Plotholes und dämlichem Verhalten zum Kopfschütteln konfrontiert.
Im ernst? (SPOILER) Man hat eine fünfmonatige Vorbereitungsphase mit Übungscamp, worin der geniale Professsor seiner Truppe alle Details einhämmert, und die ultracoole Tussie vermasselt es, weil sie nicht einmal die einfachste Anweisung befolgen kann? Man ist zu blöd, der Geisel das schon abgenommene Handy vorzuenthalten, gerät dann auch noch "zufällig" vor die Linse, wonach das Photo bei den Bullen landet? Da werden drei Geiseln mit Presslufthammer zum Graben eines Fluchtschachtes angestellt, nicht einmal bewacht, und man wundert sich, dass die querschießen? Und, und, und,.....
(SPOILER ENDE)
Gewiss - Gefühle sind stärker als der stärkste Plan, und deswegen hat man ständig Probleme. Endlich kristallisiert sich der Tenor der Serie heraus. Doch eigentlich ahnt man es schon vorher, spätestens, nachdem die dritte problematische Beziehung in den Nebensträngen aufgemacht wird...... Im Grunde ist 'Money Heist' nur eine weitere Drama-Serie mit dem typischen Mix aus Beziehungsproblemen und verirrtem Verhalten der Charaktere, die nichts auslassen, um von einer Kalamität in die nächste zu tappen. Wer sich von derart verkörperter Unfähigkeit, gepaart mit vielschichtigem Beziehungsstress, stundenlang gut unterhalten fühlt, ist hier genau am richtigen Platz. Ansonsten ist eher stundenlanges Kopfschütteln angesagt.
"....könnte eigentlich ein spannender Film sein, wenn man sich paar Minuten und Figuren sparen könnte. Der Anfang ist langweilig, das Ende ist jedoch wunderbar" - aus dem Kommentar von Filmbuddy cinemaco zu 'Knives Out' (2019).
Das entspricht sehr genau auch meinem Eindruck. Bis über die Mitte dieses +2 Stunden-Werkes bekommt man ein handelsübliches Whodunnit, mit den Interviews des Meisterdetektivs (stark: Daniel Craig), dem üblichen Herauswinden der Anwesenden (um bloß nicht in Verdacht zu geraten) und einer damit einhergehenden, ausufernden Charakterdarstellung. Nichts, das sich in irgendeiner Form von dem abheben würde, was man schon in all den anderen Whodunnits gesehen hat. Nach einer halben Stunde dachte ich, dass es damit doch eigentlich genug wäre und dass allmählich die Begründung dafür kommen sollte, weshalb ausgerechnet dieses Whodunnit allerorten Lobeshymnen einstreicht. Als nach einer Stunde immer noch nicht mehr kam, war ich schon nahe am Abstellen (4,5 bis hierher). Doch kurz danach ändert der Plot endlich seine Richtung und fängt an, interessant zu werden. Eine clever erdachte Kriminal-Geschichte nimmt nun ihren kaum vorhersehrbaren Lauf und führt den Zuschauer auf einen unterhaltsamen, wenn auch etwas überkonstruierten Trip durch Manipulation und Täuschung (7,5 für H2).
Vielleicht würden manche, die diesen Film hoch bewerten, zugeben, dass sie vor allem die zweite Hälfte bewertet und die erste nur akzeptiert haben. Wenn man sich allerdings so wenig beschäftigt/unterhalten fühlt, dass der Finger nach H1 bereits über dem Abschaltknopf zuckt, lässt sich das schwerlich ignorieren und zieht den Gesamteindruck merklich nach unten. Trotzdem ist 'Knives Out' eine Sichtung wert. Wer sich mit der Whodunnit-Stangenware der ersten Stunde langweilt, kann nach Einführung der Charaktere getrost bis zur Mitte springen und hat inhaltlich nichts Wesentliches verpasst.
Der unabhängige Star Trek-Film 'First Frontier' (2020) ist eine handfeste und glücklicherweise positive Überraschung. Angesiedelt in der Zeit von Captain Archer (der jedoch selbst nicht auftaucht), d.h., kurz nachdem die Menschheit den Warp-Antrieb zu nutzen begann, zeichnet er einnehmend eine Bedrohung, die sich bereits im Sonnensystem befindet. Die Story ist interessant und bietet gute Weltraum-Spannung, ähnlich den besseren Folgen der Serie 'Enterprise' (2001-2005). Im Setting ist sie jedoch in den späten Sechzigern angesiedelt. Ganz bewusst zelebriert man die Ausstattung der ersten Star Trek-Serie, und auch die CGI der Weltraum-Szenen ist eine Hommage an die ursprüngliche Inkarnation von Gene Roddenberrys Geniestreich. Das beginnt schon mit der Einführungsmelodie. Hier dürften sich jedoch die Geister scheiden: was für mich einen gelungen nostalgischen, aber dennoch technisch annsehnlichen Touch hat, dürfte für andere eine nicht nachvollziehbar schlichte CGI aus dem Jahre 2020 sein. Auf keinen Fall liegt das an fehlenden Mitteln, da die CGI in anderen Fan/Crowd-Funding Star Trek-Filmen wesentlich zeitgemäßer und durchaus anspruchsvoll wirkt.
Wer 'Enterprise' (2001-2005) mit Captain Archer gerne gesehen hat oder einfach nur auf einen unterhaltsamen Star Trek-Nostalgietrip gehen will, sollte sich auch dieses Werk anschauen. Mir hat es Spass gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=SAlGf5Wfe4g (Englisch mit Untertiteln)
Düster, übel - 50 Leute wurden geschnappt und in Kreisen um ein Zentrum aufgestellt, das sich als Tötungsmaschine entpuppt, die in kurzen Abständen durch Blitzschlag jemanden eliminiert. Schnell kommt man dahinter, dass durch Gedankenkraft bestimmt werden kann, wer sterben soll - es geht nach Mehrheitsbeschluss, und der muss im 2-3 Minutentakt kommen......
Natürlich gibt es nervende und sympatische Charaktere, und man ertappt sich in dem perfiden Spiel selbst beim Gedanken "den hätte ich auch erledigt". Die Rassismus- bzw. Minderheitsdebatten um Vorurteile erinnern an die 'Die zwölf Geschworenen' (1957), sind aber längst nicht so auf den Punkt gebracht, womit sich ein Nachteil dieses Kammerspiels eröffnet: die Zeit der Verhandlungen um den nächsten Todeskandidaten reicht weder aus, in die Tiefe zu gehen, noch gelingt es, sich überhaupt mit einem Charakter zu identifizieren - erst deutlich nach der Mitte wird das möglich, weil die länger überlebenden nun hinreichend dargestellt sind. Wenn auch nicht pointiert, sind doch genügend ansprechende Ideen vorhanden, um die Dialoge interessant zu halten. Vor allem die Frage, was zum "Showdown" am Ende passiert, wer übrig bleibt und wozu das alles dient, generiert Spannung. Die "Auflösung" (nach dem Showdown) ist allerdings überflüssig, beinahe schon ärgerlich. Die Macher von 'Der Kreis' (2015) hätten besser daran getan, es beim Kammerspiel zu belassen oder sich etwas anderes auszudenken.
Unter dem Strich ist 'Der Kreis' auch für Leute geeignet, die sich weniger für dialoglastige Filme interessieren, weil inhaltlich genug kommt, um zu beschäftigen (d.h., nicht vordergründig das übliche Dramen-Geschwurbel um Beziehungen, Intriegen, persönliche Probleme aller Art, etc).
Liebe Filmfreunde,
Vor fast zwei Jahren habe ich mich vom aktiven Treiben auf MP verabschiedet – nicht, wie so viele andere, aus Unzufriedenheit mit Kommerzialisierung und Gewinnmaximierung der Plattform oder wegen Troll-Stalking, sondern weil mir im privaten Sektor ein paar Dinge um die Ohren geflogen sind (und immer noch fliegen), so dass mir Zeit und Muße abhanden kamen.
Ich war und bin immer noch überwältigt von dem Zuspruch, der danach kam, und von den Motivations-Anstrengungen, mich zu Reviews und Kommentaren wieder ans Keyboard zu holen. ....und auch nach bald zwei Jahren der Inaktivität hat mich niemand von der Freundesliste gekegelt! Auch wenn von mir nichts kam, ausser sporadischen Film-und Serienbewertungen, hat mir eure unverrückbare Präsenz auf MP immer ein Gefühl von Heimat gegeben. Ein unschätzbarer Wert, der auch von eurer ganz persönlichen Note gespeist wird, die jede/r hier hinterlässt. Sich mit euch zu unterhalten, hatte und hat gewiss auch heute etwas belohnendes, indem man sich als Teil einer Gemeinschaft aus so interessanten wie intelligenten Leuten sehen darf. Wie konnte ich hier überhaupt nur aussteigen?
So wie früher werde ich das leider nicht mehr hinbekommen – dafür fehlt mir wirklich die Zeit. In den letzten zwei Jahren ist meine Filmseh-Quote auf etwa ein Zehntel zurückgegangen, und das wird wohl auch so bleiben. Aber es juckt mich wieder, und das wird so manche, wenn auch im Vergleich zu früher viel seltenere Meinung zu einem Film generieren. Der Anfang ist schon gemacht.....
Hoch die Tassen, Freunde, auf die guten Filme!
Euer Robo
Geschmäht und ignoriert – ‚Star Trek: Renegades‘ (2015) hat wahrlich keinen guten Stand. Auch auf MP sind die Meinungen eher negativ (4,3). Doch wie so oft muss man sich selbst ein Bild machen und sollte nicht mit hohen Erwartungen herangehen. Der Film wurde mit Crowd-Funding finanziert und hatte ein Budget von 378.000 US$ - im Vergleich zu anderen Star Trek-Filmen ist das nur ein winziger Bruchteil. Umso bemerkenswerter hat man gleich drei bekannte Gesichter aus früheren Star Trek-Inkarnationen im Original vor der Kamera: Tuvok und den holographischen Arzt Dr. Zimmermann aus ‚Voyager‘, sowie Pavel Chekov, der ganz am Anfang neben Captain Kirk diente. Die CGI ist zwar nicht so geleckt wie bei den Produktionen in dreistelliger Millionenhöhe, wirkt aber dennoch ansehnlich und vermittelt ein gutes Star Trek-Feeling. Was an Geld fehlte, wurde mit Herzblut weitgehend wett gemacht.
Die Story ist akzeptabel, wenn auch nicht der große Wurf. Sie könnte aber ohne Weiteres aus einer besseren ‚Voyager‘-Folge kommen und ist flüssig umgesetzt, so dass keine Langeweile, dafür phasenweise durchaus Spannung aufkommt. Mit gefällt besonders, dass man sich nicht auf das übliche, einfallslose Gut-Böse-Schema beschränkt, worin die simple Handlung im Wesentlichen dazu dient, dem Bösewicht nach vorhersehbarem Hin und Her letztendlich das Handwerk zu legen. Hier wird hingegen eine echte Story erzählt, die noch viel mehr Potential hat, als umgesetzt wurde (keine Angst, auch hier gibt es einen Bösewicht ;-). Allerdings muss man berücksichtigen, dass dieser Film als Pilot einer neue Serie konzipiert ist, und sein Pulver natürlich nicht in der ersten Folge verschießen kann.
Im Vergleich mit den anderen Star Trek-Spielfilmen muss sich ‚Renegades‘ nicht hintenan stellen. Zumindest in meiner Wahrnehmung ist er deutlich interessanter und unterhaltsamer als z.B. ‚Nemesis‘ (2002) oder ‚Beyond‘ (2016), von der dialogschwangeren Handlungsarmut in ‚Picard‘ (2020) ganz zu schweigen.
Wer sich seine eigene Meinung bilden möchte: https://www.youtube.com/watch?v=eE2Wgop9VLM
'Skyscraper' (2018) gehört zu der Sorte von Filmen, von denen man schon vorher eine präzise Vorstellung hat, und worin auch nur eine marginale Abweichung bereits eine Überraschung wäre. Inhaltlich geht es gegen null, ebenso in der stereotypen Charakterzeichnung; von Nachvollziehbarkeit wollen wir gar nicht erst anfangen. Der Film verlässt sich voll und ganz auf seine Hauptfigur Dwayne Johnson, der in 'Die Hard'-Manier seine Familie aus einem brennenden Hochhaus befreien muss und nebenher noch die Schurken erledigt, die das angezettelt haben. Johnsons Auftritt ist jedoch alles andere als glaubwürdig, sondern dient nur dem Zweck, die Action-Szenen mit breiter Brust, Muskelmasse und großflächigem Tattoo zu füllen. Genau das, was zu erwarten war - nicht mehr (was guten Ideen entspräche, die fehlen) und nicht weniger. Spannend ist das leider auch nicht, weil die Szenen fast immer vorhersehbar sind.
Die Umsetzung ist technisch stark, wie es einer 125 Mio.$-Produktion entspricht. Das sorgt für eine gewisse Kurzweil und legt das Fundament für einigermaßen flüssige Unterhaltung. Zum einmaligen Zeitvertreib ist 'Skyscraper' tauglich und erfüllt damit seinen Zweck - wer mehr erwartet, sollte sich etwas anderes anschauen.
Deutschland im Handball-Rausch - was zur Sommermärchen-Fussball-WM 2006 nicht gelang, schafften darauf die Handballer zur Wintermärchen-WM im Januar 2007: Deutschland wurde im eigenen Land Weltmeister nach einer Serie spannender und z.T. denkbar knapper Spiele. Das Halbfinale ging sogar zweimal in die Verlängerung.......
'Projekt Gold' (2007) lief seinerzeit im Kino und zog 130.000 Zuschauer an - für eine Doku kein schlechtes Ergebnis, das sogar in der Gewinnzone liegen dürfte. Denn besonders aufwändig ist das nicht gemacht. Vor allem in H1 wird viel zum Drumherum gezeigt, Manschaftsaufstellung, Taktik, Stimmung unter den Spielern usw. Man bekommt den Eindruck einer hochmotivierten Mannschaft, die fest zusammensteht und ein perfekt funktionierendes Team bildet - die Grundvoraussetzung, um überhaupt etwas zu reißen. In H2 dominieren Zusammenfassungen der Spiele, die wirklich extrem spannend sind, obwohl man natürlich weiß, wie sie ausgehen. Damals, vor dem Fernseher, war das kaum zum Aushalten.
Nach der kürzlich verpatzten WM im Januar 2020 bietet dieser Film gewiss etwas Trost für Handball-Fans. Für Andere, die sich wenigstens marginal für Handball interessieren, ist das auf jeden Fall sehenswerte Unterhaltung, insbesondere, wenn man die Spiele damals nicht gesehen hat.
"Mir fällt gerade kein gesellschaftliches Klischee ein, das vergessen wurde": ein Statement aus einem 10 Punkte-Kommentar zu Suburbicon (2017). Tatsächlich wollte ich meinen Kommentar zu diesem George Clooney-Werk in etwa so beginnen lassen. Das kann man zu meinem Erstaunen gut finden, aber man kann sich auch genauso gut damit langweilen. Jetzt mal Hand auf's Herz: nur weil Clooney sich als eifriger Schüler der Coens erweist, aber im Gegensatz zu seinen Mentoren lediglich eine Kriminal-Groteske präsentiert, die wirklich fast in jeder Szene vorhersehbar ist (oder vom dämlichen Verhalten der Charaktere lebt) und einem nichts als Klischees unterjubelt, soll man das bejubeln?
Bis zur Mitte ist es trotzdem ansprechend, weil die Story durchaus clever aufgezogen ist (dafür insgesamt gerade noch die 5 Punkte), doch danach verliert der Film aus den oben genannten Gründen weitgehend den Unterhaltungswert. Zwar will Clooney im letzten Drittel mit einer Zuspitzung der Ereignisse Spannung produzieren, doch wie kann etwas spannend sein, das sich nicht ernst nehmen lässt? Wenn man das als amüsant wahrnimmt, ist eine hohe Bewertung sogar nachvollziehbar, und mancher Coen-Fan könnte das wohlwollend abnicken. Da mir jedoch nicht einmal die meisten Coen-Filme besonders gefallen, war Clooneys 'Suburbicon' im Nachhinein kaum überraschend keine gute Wahl.
Sehr beeindruckend - 'Apollo 11' (2019) benutzt überwiegend Filmmaterial, das 1969 in höchster Qualität und im Breitwandformat gedreht wurde. Ein krasser Unterschied zu den unscharfen Fernsehbildern, die man ansonsten von diesem Jahrhundertereignis kennt. Man merkt, dass das Beste gerade gut genug war und Dollars für hochprofessionelle Aufnahmen ausgegeben wurden, nicht nur für das Filmen der Manöver beim Raumflug und der Mondlandung, sondern auch für das Drumherum am Boden, im Kontrollzentrum und bei den Zuschauern. Damit wird die erwartungsvolle Atmosphäre sehr gut eingefangen und an das Kinopublikum gebracht - man kann die Anspannung aller Beteiligten förmlich spüren, wozu auch der aufgezeichnete Herzschlag von Neil Armstrong während der Mondlandung beiträgt: 156er Puls. Mit dem gelungenen Score wird die Spannung gezielt unterstrichen. Ein weiteres Plus sind kleine, animierte Erklärskizzen, die den Ablauf eines folgenden Manövers erläutern, sinnigerweise äusserst simpel im Comutergraphik-Design von 1969 gehalten. Dennoch ist das kein Lehrfilm, der sich bemüht, einem die Details zu erklären, sondern eine Dokumentation der heißen Phase von Apollo 11, die den kompletten Ablauf von zwei Stunden vor Start bis zur Wiederkehr der Astronauten mit teils faszinierenden Bildern darstellt.
'Apollo 11' ist die packendste und technisch beste Darstellung dieser grandiosen Pioniertat und verdient damit das Prädikat "herausragend".
Wenn sogar jemand, der 'Dunkirk' (2017) 9 Punkte gibt, von "dünnem Eis" spricht, erklären sich schlechte Bewertungen von selbst: dieser Film ist inhaltlich sehr mager und besitzt so gut wie keine Handlung. Ein reines Dokudrama, das lediglich versucht, die prekäre Lage und Evakuierung der britischen Soldaten bei Dunkirk im Mai 1940 teilweise nachzuzeichnen. Zum Glück wusste ich das vorher und hatte meine Erwartungen weitgehend heruntergeschraubt. Doch selbst damit konnte Nolans von MP so getauftes "Meisterwerk" nicht wirklich überzeugen.
Im Aufbau ist das gelungen, versetzt den Zuschauer in die aussichtslose Lage der Briten, die nach einem militärischen Debakel am Strand festsitzen und schutzlos den Luftangriffen der Nazis ausgesetzt sind. Doch schon vor der Mitte fangen die Szenen an, sich zu wiederholen, vor allem der Einsatz britischer Flieger über dem Meer. Zudem, dass eine Handlung fehlt, ist es auch nur selten packend - es fehlt etlichen Aktionen an Intensität und Dramatik (v.a. im Luftkampf), obwohl das in manchen anderen Szenen vorhanden ist. Nolan bewegt sich tatsächlich auf dünnem Eis, worüber er manchmal gekonnt gleitet, phasenweise aber auch einbricht und sich freischwimmen muss.
Von einem Meisterwerk zwar weit entfernt, aber gewiss kein schlechter Film, der vor allem technisch sehr gut gemacht ist.
Du magst klassische Klaviermusik? Du liebst Stories vom Aussenseiter, der sich trotz aller Widerstände nach oben kämpft? Du bist Fan von Kristin Scott Thomas?
Gratuliere: du hast vielleicht einen neuen Lieblingsfilm - jetzt musst du 'Der Klavierspieler vom Gare du Nord' (2018) nur noch anschauen!
Da bei dieser Art von Filmen ohnehin klar ist, wie sie ausgehen, ist eher der Weg das Ziel: wie schafft es der ultrabegabte, aber äußerst sperrige Klavierspieler vom Unterhaltungspiano in der Bahnhofshalle zum gefeierten Pianisten, der selbst mit dem schwierigsten aller Stücke (Klavier-Konzert Nr. 2 von Rachmaninov) das Publikum verzaubert? Auf die ersten zwei Drittel ist das mit glaubhaften Charakteren ansprechend dargestellt und hat manchmal etwas von 'Whiplash' (2014). Auch die eingestreute Love Story überzeugt, weil sie nicht so klischeehaft daherkommt und im Screentime-Anteil gering gehalten wird, so dass sie die eigentliche Handlung nicht verwässert. Die Spannung lebt davon, dass der schwierige Charakter des Klavierspielers sich mal auf die Verlockungen seiner Gönner einlässt, sie dann aber wieder vor den Kopf stößt, allen voran Kristin Scott Thomas als knallharte Klavier-Trainerin.
Doch im letzten Drittel bringt man davon zwei schlecht konstruierte Schlenker zu viel, was die gut aufgebaute Story unglaubwürdig werden lässt, und das nur für ein vermeintliches Anheizen der Dramaturgie. Zum Glück gerät das Finale zum wahrhaft berührenden Akt, der insgesamt das Absinken in die Mittelmäßigkeit verhindert.
Ein inhaltlich starker Film, der sich dramaturgisch leider nur mit Stangenware versorgt und damit sein Potential nicht ausschöpft.
"Ich hab' keine Mutter??" - Oh weh, das arme Wesen; das muss doch durchdrehen....
'Das Morgan Projekt' (2016) startet verheißungsvoll mit einem Aufbau ähnlich zu 'Species' (1995): ein Mensch-Virus-Hybride erfüllt zunächst die Erwartungen seiner Schöpfer und gedeiht prächtig. Doch dann entwickelt das Mädchen eine unberechenbare, tödliche Ader.....
Bis vor die Mitte ist das noch ansprechend, wird dann aber zunehmend hanebüchen, wobei das Verhalten des Personals so unglaublich dämlich ist, dass jede Spannung schlagartig entweicht (angefangen mit einem dümmlichen Auftritt von Paul Giamatti als Psychiater, der sein Diplom anscheinend in der Sonderschule gemacht hat). Mit der dramaturgisch stereotypen Machart werden sämtliche Aktionen vorhersehbar, worin zudem oft von der billigen Empathieschiene für das arme Hybrid-Wesen Gebrauch gemacht wird.
Platt und einfallslos - was in diesem Film an wenigen guten Ideen steckt, ist von 'Species' geklaut, funktioniert anfangs aber trotzdem. Im Verlauf leider nur dann als SF-Action zu genießen, wenn man sein Hirn an der Kasse abgibt.
Für weniger geduldige Zeitgenossen ist 'Dragged Across Concrete' (2018) denkbar ungeeignet: als nach einer halben Stunde noch nichts Nennenswertes passiert, eine Handlung oder gar eine Story nicht absehbar war und die uninteressanten Dialoge den Unterhaltungswert gegen null gingen ließen, überschritt der Langweilfaktor schon die Bereitschaft, sich das weiter anzuschauen. ......dann verrät die Laufzeitleiste, dass das immer noch zwei Stunden geht!!! Die Lobeshymnen mit Aussagen wie "158 Minuten haben sich angefühlt wie zehn" klingen wie Hohn, überhaupt nicht nachvollziehbar.
In der Folge ergibt sich ein ähnliches Bild, nur dass diese dialoglastige und inhaltliche Ödnis nun von seltenen, z.T. brutalen Gewaltspitzen durchbrochen ist, die es aber auch nicht besser machen. Als besondere Zumutung erscheint dabei ab 90 min eine langgezogene Autofahrt/-szene mit Mel Gibson und Vince Vaughn (und zwei Anderen in einem weiteren Fahrzeug), die über eine Viertelstunde nichts als belangloses Geschwätz bringt. Wie, um alles in der Welt, kann man denn so etwas als Unterhaltung bezeichnen, bei der die Zeit wie im Flug vergeht?
Die weit überwiegend positiven Kommentare auf MP zeichnen wieder einmal das Bild eines besonders gehaltvollen, weitgehend akzeptierten Filmes. Es wäre aber wirklich eine Überraschung, wenn das dem allgemeinen Kinopublikum entspräche. Ein Check auf the-numbers.com enthüllt die Realität: der Film war ein totaler Flop mit Einnahmen von nur 0,42 Mio.$ aus den wenigen Kinos, die ihn weltweit überhaupt zeigten, und im Video-Sale kam er bis heute in den USA nur auf 1,1 Mio.$. Mithin ein Film für ein langatmigkeitsresistentes Nischenpublikum, zu dem ich ganz sicher nicht gehöre.
Fängt nach Ridley Scott nun auch Steven Spielberg an, sein eigenes, hoch angesehenes Werk zu zerlegen?
Da bekommt man doch Angst vor dem Älterwerden.......
Besser als 'Yesterday' (2019) kann man eine Hommage an die Beatles kaum gestalten, ohne deren Songs im Original spielen zu müssen - mit den vielen Liedern kann das ein teueres Unterfangen werden: Michael Jacksons Erben habe die Rechte inzwischen für 750 Mio.$ an Sony verkauft, wobei Sony den Gebührenzufluss als Kerngeschäft ansieht: https://www.welt.de/kultur/pop/article153316727/Michael-Jacksons-Erben-verkaufen-Beatles-Rechte.html
Der Trick: nach einem kosmischen Ereignis ist die kollektive Erinnerung der Menschheit an die Beatles ausgelöscht - ein drittklassiger Gitarrenspieler ist davon jedoch nicht betroffen und kann die meisten Songs aus dem Gedächtnis wieder herstellen. Bald gilt er als begabtester Songwriter des Planeten, und die Welt liegt ihm zu Füßen. Die enorme Qualität der Beatles-Songs wird einem in diesem Szenario auf besondere Art erst wieder bewusst, vor allem durch Ed Sheeran, der sich selbst spielt. Heute einer der erfolgreichsten Singer/Songwriter, kommen seine Songs im direkten Vergleich trotzdem nicht annähernd an die Beatles heran. Sheeran zum Beatles-Restitutor: "Du bist Mozart, ich bin Salieri". Hommage at its best - zu gerne hätte ich den inzwischen 78jährigen Paul McCartney beim Kinobesuch erlebt.
Das Gedankenspiel fasziniert - was wäre, wenn es die Beatles nie gegeben hätte, und plötzlich taucht jemand mit diesen Songs auf? Danny Boyle ('Slumdog Millionaire', 2008) schafft ein gut nachvollziehbares, wenn auch leicht überrissenes Szenario, das ihren mutmaßlichen Einschlag in der heutigen Welt skizziert. Die Handlung bewegt und beschäftigt gleichermaßen, sorgt für ein kurzweiliges Filmerlebnis, das einige Inhalte allerdings nicht gebraucht hätte. Weshalb man in solch einem Film z.B. noch eine abgegriffene Love Story im RomCom-Stil einbauen muss, womit der Plot auf volle zwei Stunden gestreckt wird, will sich mir nicht erschließen. Diese gefühlt zwanzig Minuten Screentime herausgenommen, würde den Film deutlich aufwerten, doch das ist Jammern auf hohem Niveau - Boyle hat wieder einmal gezeigt, dass er immer noch originelle, absorbierende und berührende Filme liefern kann. Freuen wir uns auf den nächsten....
Allein die Rentnerchor-Version von 'Ace of Spades' (Motörhead) war es wert: 'Song for Marion' (2012) ist wieder eine dieser britischen Sozialdramödien, womit sie gekonnt ihre gesellschaftlichen Probleme auf heitere Art darstellen, die manchmal etwas von Galgenhumor hat. Hier geht es darum, seinem Leben auch im höheren Alter noch einen Sinn zu geben und der Lethargie zu entkommen.
Die Story ist simpel und nicht gerade neu: ein Miesepeter ist mit einer lebenslustigen Frau verheiratet (stark: Vanessa Redgrave), die Krebs hat, aber ihre letzte Kraft in das Üben und Auftreten mit dem Chor steckt. Sie schafft es, ihren Mann trotz seiner abweisenden Art erkennen zu lassen, worauf es wirklich ankommt und dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern oder seit Langem schwelende Missstände zu bereinigen. Der Aufbau wirkt wie ein 08/15-Drama dieser Kategorie, weiß sich aber mit guten Ideen zu steigern, um in der zweiten Hälften mit wirklich berührenden Inhalten zu überzeugen. Taschentücher parat halten!
Zwar Unterhaltung der leichteren Art, aber keineswegs trivial.
Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt - zu 'Brightburn' (2019) die, dass das von Stereotypie geplagte Superhelden-Genre mit einem Antihelden frischen Wind bekommen würde. Doch dieser Plot, worin eine Art Zwilling von Superman vom Himmel fällt und als Teen mit seinen Superkräften Leute abmetzelt, bringt nicht einmal ein laues Lüftchen. Einfallsloser kann man das kaum heruntererzählen: im ersten Drittel das Aufwachsen bei den Zieheltern, die ihn gefunden haben, womit im Grunde nur die Zeit totgeschlagen wird, bis endlich das Böse in dem Jungen erwacht. Doch anstelle einer Story erlebt man lediglich eine Aneinanderreihung von Missetaten, die anscheinend nur durch ihren Gore-Faktor überzeugen wollen. Hier gibt es nichts, das in irgendeiner Form überraschen oder beschäftigen würde - alles ist komplett vorhersehbar.
Oftmals sind Origin-Stories von Superhelden interessant und ideenreich gestaltet, doch hier ist das Gegenteil der Fall. Mehr als ein rudimentärer Baukasten-Mix aus Coming-of-Age und Slasher-Versatzstücken ist das nicht, dazu völlig spannungs- und humorlos. "Ein Teller Kartoffeln besitzt mehr Emotionen" meint Erlkoenig und trifft damit ins Schwarze.
Enttäuschend: selbst die 0,99 € bei prime deals waren dafür noch zu viel.
'Stan & Ollie' (2018) wird oft als Biopic des genialen Komiker-Duos angesprochen, aber gerade dieser Aspekt will sich nicht erschließen. Genau betrachtet, bewegt sich die Handlung nur im Jahr 1953, wo die beiden als abgehalfterte Comedy-Veteranen eine schlecht gemanagte Tournee durch die britischen Inseln machten. Wenige Rückblenden beleuchten eine kurze Trennung zu ihrer Glanzzeit in den späten 30ern, worauf Hardy 1939 einen Film ohne Laurel machte. Inhaltlich ist das alles. Der Film ist vordergründig ein Dokudrama, das vor allem den letzten Akt des Niedergangs der einstigen Hollywood-Stars zum Thema hat. Entsprechend ist er von Trübsal, Rückschlägen und Auseinandersetzungen dominiert. Weshalb man ausgerechnet die traurigen Tiefpunkte in der Karriere dieser großartigen Künstler herauspicken muss, um daraus ein Tragik-Dokudrama zu machen, entzieht sich meinem Verständnis. So etwas brauche ich nicht im Kino, schon gar nicht, wenn es um Laurel & Hardy geht - mir reicht ihr letzter Film ('Atoll K', 1950), der wie ein schmerzlicher Abgesang wirkt, und den ich erst vor Kurzem sah. Zum Ende schlägt man allerdings versöhnlichere Töne an, die einen doch noch mit einem besseren Gefühl entlassen.
Immerhin ist das Duo von John C. Reilly (Hardy) und Steve Coogan (Laurel) optisch und im Auftreten stark getroffen, was den Film etwas aufwertet, doch auf Grund der tendenziös negativen Auswahl an Inhalten ist das ganz sicher keiner, den ich noch einmal sehen muss.
Also, das mit dem Grusel- oder Hexenfilm sollte man schnell vergessen - wir sind hier im Hardcore-Arthouse. 'Hagazussa' ist ein äußerst reduzierter Film, der sich voll und ganz auf seine Bildsprache und damit geschaffene Atmosphäre verlässt; Style-over-Substance in extremer Form. Der Vorteil eines solchen Filmes ist, dass kaum geredet wird - wenigstens wird man nicht mit sinnbefreitem, nur auf Eloquenz getrimmtem Geschwurbel einer Offstimme zugetextet, was im Genre beinahe schon Usus ist. Hier sind sogar die wenigen Dialoge kaum verständlich gehalten, weil sie entweder zu leise kommen und mit den Hintergrundgeräuschen verschmelzen, oder im Dialekt an einem vorbeiziehen. Doch darauf kommt es nicht an - es sprechen die Bilder, und das in gekonnter Form. Handwerklich ist das top und durchaus ansprechend (dafür die 5 Punkte), doch darüber hinaus hat der Film leider nichts zu bieten.
Eine Handlung ist kaum erkennbar, eher schon die typischen Arthouse-Abstrusitäten für den anschließenden Debattierabend im Filmzirkel - was es wohl bedeuten soll, wenn die Protagonistin eine tote Ratte in ein Berg-Rinnsal legt, sich darüber setzt und draufpinkelt? Darüber kann man sich gewiss einen Abend lang unterhalten, doch zum Glück beschäftigen mich derlei Fragen nicht, sonst hätte ich bei diesem Film vielleicht schlaflose Nächte. Die Abstrusitäten wären noch hinzunehmen, doch der härteste Brocken knickt letztendlich das Filmerlebnis: alles geschieht wie in Zeitlupe, was hier zielgerichtet als zermürbendes Stilelement eingesetzt wird. Du meine Güte - da möchte man am liebsten hinterhergehen und die Protagonistin anschieben........
Mir ist selbst ein Rätsel, wie ich es geschafft habe, 'Hagazussa' durchzusitzen und ihm 5 Punkte zu geben. Es könnte auch an der Tagesform liegen, dass Bildsprache & Atmosphäre eine gewisse Wirkung entfalten, was sogar sehr hohe Bewertungen nachvollziehbar macht.
Hilary Swank in der Post-Apokalypse...... allein das ist einen Blick wert, denn Swank überzeugt fast immer in ihrer Rollenwahl und scheint, im Gegensatz zu manchen ihrer prominenten Kollegen, sich vor einer Zusage tatsächlich das Drehbuch durchzulesen und auf Qualität zu achten. 'I am Mother' (2019) ist ein Low Budget-SF-Film, der auf die ersten zwei Drittel einem Kammerspiel ähnelt, worin ein Roboter einen Bunker kontrolliert und eingefrorene menschliche Embryonen verwaltet. Einen weiblichen Embryo zieht er groß, der zu seiner "Tochter" wird (Clara Rugaard) - sinnigerweise nennt sich der Roboter "Mutter". Mehr passiert in der ersten Hälfte allerdings nicht - es ist eher eine interessante Einführung der beiden Charaktere und des Status Quo, wodurch eine Reihe von Fragen auftauchen, die im Verlauf beantwortet werden. Erst mit dem Erscheinen von Hilary Swank gewinnt die Handlung an Profil und Spannung.
Der Plot ist relativ gut durchdacht, wenn auch nicht immer schlüssig, und überzeugt in der Gesamtschau mit einer erfrischenden Andersartigkeit im Genre. Für Netflix-Produktionen, die mit ihren publikumsanalytischen und K.I.-generierten Ansätzen häufig wie geplantes Mittelmaß oder Retortenkino wirken, ist das bemerkenswert. Ein feiner, gut beschäftigender SF-Beitrag, sofern man das Mitdenken bei Filmen noch nicht aufgegeben hat ;-)
".....one of the best films of the 21st century" (Wikipedia). Drei Oscars bei der Verleihung 2017, darunter die Königstrophäe (Best Picture)...... Ja, die Vorschusslorbeeren für eine Sichtung von 'Moonlight' (2016) sind gewaltig. Doch wer diesen Film in Betracht zieht, sollte wissen, dass Preise häufig für den reinen Anspruch verliehen werden, besonders, wenn es um den unteren Rand der Gesellschaft geht und die Kamera "mutig" auf Missstände gehalten wird. Ganz besonders, wenn es um das Schicksal eines armen Schwarzen geht, der auch noch schwul und dessen Mutter Crack-süchtig ist - wer als Filmemacher geschickt seine Häkchen auf die Liste der sozialen Abgründe setzt, kann im Grunde nichts mehr falsch machen. Vielleicht hätte der Protagonist noch Krebs haben sollen.......
"Ich hab kein' Bock auf das Gelaber" - ein prophetischer Satz aus der ersten Szene, der mir im Verlauf ein paarmal wieder in den Sinn kam. Denn viel mehr als Sozialklischees mit ellenlangen Auseinandersetzungen und Diskussionen kommt hier nicht. Wer braucht schon eine Handlung, wenn es ausreicht, die Kamera auf das unabdingbare Mobbing des Aussenseiters oder die übliche Asso-Anmache von Schwulen zu halten. Narrativ kommt hier so gut wie nichts, das man nicht schon gefühlt tausendmal gesehen hat, aber bei einem Budget von 1,5 Mio.$ bleibt für ein Drehbuch wohl nicht mehr viel übrig - wozu auch? Selbst das gewann den Oscar des Best Adapted Screenplay. 'Moonlight' induziert schnell Langeweile, wenn man mehr braucht als einen Plot, der in höchst eindimensionaler und einfallsloser Form lediglich das Milieu dokumentiert und empathiehaischend klischeehaft arrangierte Szenen bietet.
Dass solch ein Werk den Oscar als Bester Film gewinnt, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich wirklich um cineastische Kriterien bemühen, welche über den gesellschaftlichen Anspruch hinausgehen. Eher schon reflektiert diese Auszeichnung die Selbstbeweihräucherung von Jury und Verantwortlichen, die damit behaupten können, wie sehr ihnen doch das Schicksal ihrer mittellosen, bedrängten Mitmenschen am Herzen liegt...... und natürlich lässt es sich mit dem entsprechenden Gewinsel in den Ansprachen herrlich profilieren. Schließlich wohnen in Beverly Hills nur Gutmenschen - daran muss unbedingt von Zeit zu Zeit erinnert werden.
Kaum ist der Sargdeckel über seiner verstorbenen Frau zugeklappt, will es Grandpa de Niro noch einmal wissen und geht mit seinem braven Enkel (Zac Efron) auf Tour. Dabei verfolgt er neben dem Frauenaufreißen vor allem den Hintergedanken, dem Enkel die unmittelbar bevorstehende Hochzeit mit seiner furchtbaren Controlfreak-Verlobten madig zu machen.....
Die Mischung aus Road Movie und derbem Opa-Badass-Humor in 'Dirty Grandpa' (2016) ist ungefähr vergleichbar mit Johnny Knoxvilles 'Bad Grandpa' (2013); de Niro kommt mit allerlei abgedrehten Aktionen, die seinen Enkel immer weiter in peinliche Kalamitäten führen. Ist das witzig? Wie so oft, scheiden sich hier die Geister - für mich waren genügend gute Ideen und Lacher dabei, um diesen Film zu solider Unterhaltung zu machen. Sogar nüchtern. Manches ist aber auch nur dämlich oder zum Fremdschämen - z.B. muss ich de Niro wirklich nicht beim Wichsen sehen. Unter dem Strich kommt das zwar nicht an Knoxvilles 'Bad Grandpa' heran, ist aber für Freunde des derben Humors allemal einen Blick wert.