RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
In 'Troop Zero' (2019) geht es vorgeblich darum, dass ein etwa elfjähriges, weltraumbesessenes Aussenseitermädchen in den 70ern zu einem Wettbewerb der NASA gelangen will, zur Betextung der goldenen Schallplatte auf den Voyager-Sonden (falls Ausseriridische die eines fernen Tages finden sollten; kein Witz). In Wirklichkeit ist dies aber nur das imaginäre Fernziel, welches für die Handlung so gut wie keine Bedeutung hat. Im Vordergund steht das Zusammenfinden von fünf Underdog-Kids, um eine Pfadfindergruppe zu bilden, die natürlich chancenlos erscheint und von den etablierten Pfadfinder-Kids verhöhnt wird. Dennoch werden die Fünf zu einem Team, das sich durchschlägt. Am meisten erinnert 'Troop Zero' damit an 'Stand by Me - Geheimnisse eines Sommers' (1986): eine Handvoll Kinder, die kleine Abenteuer erleben und an ihrem selbstgesteckten Ziel wachsen.
Der resultierende Plot ist flüssig angelegt, hat einige interessante Ideen und keine Längen, schafft es aber kaum, zu bewegen. Erst gegen Ende kommen berührende Inhalte hinzu. Herauszuheben ist dabei die sehr starke Vorstellung von McKenna Grace als Aussenseitermädchen, das sofort sämtliche Sympathie für sich vereinnahmt. Wirklich beeindruckend. Auch die gut gewählten David Bowie-Songs im Score verstärken die Wirkung.
Harmlose, solide Unterhaltung.
'The Golem' (2018) ist eine Art Origin-Story des mythologischen jüdischen Monsters - mit geheimen religiösen Formeln lässt er sich aus unbestellter Erde erschaffen. Einer Frau aus einem jüdischen Dorf des 17. Jh gelingt das, um die Gefahr durch Invasoren abzuwehren, doch der Golem gehorcht nur seinem Erschaffer und hat Probleme, Freund von Feind zu unterscheiden.....
Die Story wird ansprechend eingeführt und weckt Interesse, geschürt von der Hoffnung, dass der unberechenbare Golem gemäß seines Genres zu einer packenden Horrororgie aufbricht. Doch hier beginnt das größte Problem dieses Films: das Gore-und Gewaltlevel ist in einzelnen Szenen zwar hoch, doch bilden diese nur die seltenen, einsamen Spitzen in einem Plot, der eher als oberflächliches Familiendrama aufgezogen ist. Lang und breit werden banale Familienprobleme und solche der Dorfbewohner untereinander beleuchtet, während eine unglaubwürdige Handvoll von Invasoren das ganze Dorf in Schach hält. Es geht eher darum, dass der äußerlich kindlich erscheinende Golem der Frau als Ersatz für ihr verstorbenes Kind dienen soll. WTF? So etwas gehört doch wirklich nicht in einen Horrorfilm, oder wenn, dann nur als kurz beleuchteter Nebenaspekt.
Wenigstens punktet der Plot im Aufbau und mit den wenigen Aktionen des Golems, was unter dem Strich noch zu einem "geht so"-Eindruck führt, auch wenn die Handlung kaum überzeugen kann.
Christian Clavier alias französischer Nationalist und Vater von vier Töchtern, die alle einen Ausländer aus jeweils einem anderen Land geheiratet haben, geht in die zweite Runde. In 'Monsieur Claude 2' (2019) sehen sich die ausländischen Schwiegersöhne in Frankreich zunehmend angefeindet und diskriminiert, weshalb sie eine Rückkehr in die Heimat anstreben......
Doch was im Vorgänger von 2014 noch frisch und clever erdacht Laune machte, gerät hier schnell in die Nähe einer Klischeeparade mit überzeichneten Aktionen und Charakteren. Damit will man zwar weiterhin den Rassismus in Frankreich veräppeln, nimmt sich aber mit zu plakativer Darstellung und platten Gags eher selbst den Wind aus den Segeln, so dass das weder besonders unterhaltsam, noch witzig ist ("geht so" für die ersten zwei Drittel).
Anscheinend hat man sich die besten Ideen für das letzte Drittel aufgehoben - unerwartet setzt nun doch noch ein ansprechendes Storytelling ein, das von den überzeichneten Rassismus-Anspielungen abrückt und sogar ein paar Lacher hervorbringt. Leider bewegt sich nur diese Phase auf dem Niveau des Vorgängers, was aber reicht, um insgesamt gerade noch einen "ganz guten" Eindruck zu erzeugen. Weiter darf das aber nicht mehr absinken, falls man sich noch für eine dritte Runde entscheidet.
Campino beim Anprobieren von Hemden......
'Weil du nur einmal lebst - Die Toten Hosen auf Tour' (2019) besteht zu gefühlt drei Vierteln aus Aufnahmen der Band bei Proben, Freizeitaktivitäten, im Tourbus, Interviews, Gesprächen untereinander, sowie Meinungen Dritter und von Fans. Doch mehr als verfilmte Alltags-Routine kommt damit nur selten rüber - eher schon, dass man als mittfünfziger Altpunker abgelebt aussieht und sich für den nächsten Gig mehr zusammenreißen muss als früher. Wer hätte es gedacht? Schwitzende, alte Männer - wer hätte es gebraucht?
Ansprechender sind die eingestreuten Konzert-Mitschnitte von der 2018er-Tour - hier zeigen Campino & Co, dass sie es immer noch draufhaben und Stimmung machen können. Darin enthalten ist eine bemerkenswerte Hommage an Die Ärzte mit 'Arschloch'. Nach dem ersten Drittel habe ich die uninteressanten Band-Alltagsszenen/-Gespräche mit dem Suchvorlauf übersprungen und überwiegend die Konzert-Mitschnitte angeschaut, womit sich ein ambivalenter Film ergibt. Langweiliger Band-Alltag und zumeist banale Statements (4,0) stehen sehenswerten Auftritten gegenüber (7,0), die jedoch zu wenig Screentime haben und oft abgewürgt werden.
Eher für Fans, die - überspitzt formuliert - auch noch jubeln, wenn Campino einen Furz lässt......
Charlize Theron als Mami in Nöten, die Unterstützung vom Nacht-Kindermädchen Tully bekommt. Therons Sohn ist hyperaktiv, nervt kolossal und muss natürlich von der Schule, während sie hochschwanger ist und ihr Baby zur Welt bringt - zum Glück bringt Tully etwas Ruhe in den stressigen Alltag, wobei sich die beiden Frauen näherkommen......
Doch wer darauf wartet, dass darüber hinaus in dem Film etwas passiert, wartet bis auf einen Anflug von Dramatik zum Ende hin vergeblich. 'Tully' (2018) ist ein reines Doku-Drama, welches lediglich das erschwerte Auskommen von Theron und ihrer Familie, sowie die von Tully geschaffene Abhilfe beleuchtet - eine Handlung besitzt der Film de facto nicht. So plätschert das filmische Abarbeiten von Problemen einer gestressten Familie mit z.T. sich wiederholenden Situationen vor sich hin und schließlich ins Aus. Das ist zwar nett anzusehen und vor allem von Theron sehr stark gespielt, leidet aber am Mangel an Beschäftigung für den Zuschauer. O.k. - mit einem hyperaktiven Kind und einem Neugeborenen hat man es nicht leicht; Respekt für betroffene Mütter. Eine lobenswerte Message, aber auch reichlich prophan, wenn ansonsten storytechnisch nichts kommt.
Zwar einfühlsam, aber inhaltlich mager, repetitiv und dramaturgisch flach.
Alles eine Frage des Standpunkts - permanentes Fremdschäm-Generve von einer Tussie, die man im echten Leben keine fünf Minuten ertragen würde....... Für Einige scheint das vom Sofa aus bestens zu unterhalten; für Andere wiederum nur ein probates Brechmittel. Welch ein Glück, dass MP-Film-/Serien-Tipps nicht obligatorisch sind ;-)
Der Film mit Robert Downey Jr. soll auch 'Untitled John Brinkley Biopic' heißen - zu dieser bemerkenswerten Figur gibt es eine interessante, komödienhaft aufbereitete Doku mit dem schlichten Namen 'Eier!' (2016). Da sie weder auf MP noch bei IMDb zu finden ist (und deshalb auch nicht bei MP aufgenommen wird), sei die Doku an dieser Stelle wärmstens als Einstieg für den Downey-Film empfohlen. Sie läuft z.Z. auf prime.
Der Inhalt und die süffisante Machart von 'Eier!' lassen zuerst an eine Mockumentary denken, doch es ist tatsächlich die wahre Geschichte des wohl größten, gewissenlosesten und übelsten, aber auch des genialsten und reichsten Scharlatans, den Amerika je gesehen hat. Er kam 1917 auf die Idee, Impotenz durch Verpflanzen von Teilen aus Ziegenhoden an Männerhoden zu "heilen". Seine Idee und Erfolge machten schnell die Runde, und da er ein PR-Genie war, bekam er bald unerhörten Zulauf. In Wirklichkeit waren die glühenden Aussagen seiner "Geheilten" entweder gekauft oder beruhten auf dem Placebo-Effekt, wenn sie den Eingriff gesund überlebt hatten. Es wird geschätzt, dass durch Komplikationen und Infektionen nach seinen OPs etwa 6000 Menschen zu Tode kamen. Doch das ist nur der Anfang seiner Vita - mit dem enormen Verdienst baute er in den 1920ern eine der ersten US-Radiostationen auf. Für die damalige Zeit unerhört weitsichtig, was er natürlich für seine PR nutzte.
Sein Treiben rief schon früh Widersacher auf den Plan, allen voran die US-Ärztekammer, die ihn zwar mit Teilerfolgen bekämpfte, aber nichts gegen seine enorme Popularität ausrichten konnte, womit er seine Gegner ein ums andere Mal aushebelte und sein Unwesen weiter betrieb......
Seit Anfang 2017 ist es still geworden um das geplante Biopic mit Downey. Wenn es kommt, ist auf jeden Fall schon die Story ein Asset für einen starken Film. 'Der talentierte Mr. Ripley' (1999) ist gegen Brinkley ein blutiger Anfänger.
Viele enttäuschte Kommentare zu dieser Neuverfilmung des Marvel Comic-Klassikers 'Fantastic 4' (2015) - ein Teil davon geht wohl auf eine nicht bediente Erwartungshaltung zurück, denn dieser Film bringt (bis auf das Ende) gerade nicht das übliche Superhelden-Gedöns mit der gewohnten Gut-Böse-Dramaturgie und pathetischen Dialogen, sondern erzählt tatsächlich eine Geschichte auf gefühlte 90 % der Screentime. Eine Origin-Story, die mit der CoA-Phase der Fantastic Four beginnt und bereits in diesem frühen Stadium ansprechende SF-Inhalte einbaut: der Bau eines Teleporters, der sich letztlich als Portal zu einer fremden Welt erweist, die man besser nicht betreten sollte.....
Die Mischung aus CoA, SF und Abenteuer fügt sich zu solider, kurzweiliger Unterhaltung zusammen, auch wenn hier das Rad nicht neu erfunden wird. Zu offensichtlich bedient man sich an Standard-Bausteinen der verschiedenen Genres, wobei manche Szenen wirken, als ob sie direkt von Spielberg kopiert wären. Ein starker, einfallsreicher Plot ist das also nicht, trotz ein paar guter, manchmal unfreiwillig witziger Ideen - wie z.B. das Anbringen der US-Flagge auf der fremden Welt, wie einst Neil Armstrong auf dem Mond, obwohl man in der improvisierten Situation wohl zuletzt an so etwas denken würde.
Etwas schwächer als der Vorgänger mit Chris Evans (2005), aber allemal einen Blick wert, wenn man KEINEN typischen Superheldenfilm erwartet.
Billie Eilish steht für zeitgemäße, innovative und clever gemachte Musik - hat mich tatsächlich geflasht, als ich sie zum ersten Mal gehört habe, und das, obwohl ich mit Genesis, Dire Straits und Tina Turner aufgewachsen bin. Sicher ein kluger Zug der Bond-Produzenten, aber um Billie Eilish zu hören, geht wohl kaum einer ins Kino.....
....da müssen Craig & Co auf der Leinwand überzeugen, was mich nach 'Spectre' skeptisch stimmt. Ein viertelstündiges Christoph Waltz-Monolog-Gesülze gehört so ziemlich zum letzten, das ich im Kino sehen will.
Schauspieler, die sich in 'Grand Hotel Budapest' (2014) durch einen möglichst gelangweilt-gleichgültigen Gesichtsausdruck charakterisieren (s. Trailer-Bild) und mit abstrusen, komisch wirken wollenden Dialogen durch skurrile Handlungsfetzen marschieren....... Zugegeben, von einem Wes Anderson-Film hatte ich kaum etwas Anderes erwartet; doch liegt den Lobeshymnen der Fangemeinde vielleicht etwas Besonderes zu Grunde? Mitnichten; nur ein gewöhnlicher Wes Anderson, der mit seiner zwar eloquenten, aber lediglich selbstzweckhaften Kultivierung des Absurden genauso langweilt wie die meisten Filme, die ich von ihm gesehen habe.
Will ich mir anhören, wie Ralph Fiennes alias 1930er-Concierge über die glorreichen Zeiten des Grand Hotel sinniert und sich dabei über diverse Charaktere auslässt, von denen einer so schematisch ist wie der andere? Oder wie sich Andersons stereotyp schräge Figuren theatralisch mit inhaltsleeren Dialogen um Nichtigkeiten bewerfen? Ganz sicher nicht. In Ermangelung einer Handlung, die in irgendeiner Form beschäftigen könnte oder gar einen Sinn ergäbe, oder auch nur des leisesten Anflugs von Humor, fängt das permanente, zuweilen schnellfeuerartige Geschwätz um nur über die Skurrilität komisch wirken wollende Pseudo-Inhalte, unweigerlich nach einiger Zeit zu nerven an.....
.....schon gut - ich hör' auf und gelobe feierlich, mir keinen Wes Anderson-Film mehr anzuschauen ......bis zur nächsten cineastischen Maso-Attacke ;-)
Leider hält dieses Biopic nicht, was der gut gewählte deutsche Titel verspricht. 'Die Poesie des Unendlichen' (2015) könnte mit seiner True Story ein ausgezeichnetes Gericht servieren, liefert jedoch nur ein mageres Süppchen. Einem indischen Mathematikgenie sprudeln Anfang des 20 Jh. die Formeln aus dem Kopf wie Picasso die Gemälde - er muss nicht lange nachdenken, um brennende Probleme der Mathematik zu lösen, sondern sieht die Lösung im geistigen Auge vor sich. Reine Intuition. Nach einer harten Zeit des Ringens um Job und Anerkennung wird schließlich ein Professor in Cambridge auf ihn aufmerksam und lädt ihn ein.....
Genug Stoff für die Schaffung eines bewegenden Films, doch dieser Plot beschränkt sich auf das weitgehend flache Heruntererzählen einer interessanten Story. Es fehlt an Dramatik, nachfühlbaren Höhen und Tiefen, prickelnden Dialogen im Schlagabtausch mit den rassistischen Widersachern, ja, selbst die eingestreute Nebenhandlung um seine Angetraute verläuft weitgehend im Sande. Erhebende Inhalte, anstatt sich zum Turm eines Filmerlebnisses aufzubauen, breiten sich am Boden aus und verlieren sich in der Flachheit des Unendlichen. Das bewegendste an diesem Film ist die Drehung des Arms für den Blick zur Uhr.
Immerhin bleibt es über die verständlich dargestellten mathematischen Ansätze und den Werdegang des Genies interessant, kommt aber in der Umsetzung über ein "nett" nicht hinaus.
Nur Geduld – es klärt sich alles auf....
Das SF-Noir-Werk 'The 13th Floor' (1999) gibt den Zusammenhang seiner clever aufgebauten Inhalte nur allmählich preis, was den Betrachter streckenweise im Dunkeln verbleiben lässt, aber jeden offenen Punkt im letzten Drittel schlüssig aufrollt. Das ist zugleich Fluch und Segen: einerseits fragt man sich zwischendurch, was das überhaupt soll und meint, den Faden zu verlieren, doch andererseits bleibt der Plot damit durchgehend spannend und nicht vorhersehbar. Man sollte nur nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen.
Die Story um eine Hightech-Anlage, womit virtuelle Bewusstseinseinheiten in einer virtuellen, aber 100 % real wirkenden Umgebung geschaffen werden, überzeugt. Als User kann man sein Bewusstsein in diese Welt übertragen lassen und mitmischen – etwa wie im Holodeck von 'Star Trek', nur dass man nicht physisch dabei ist. Natürlich läuft etwas nicht ganz so, wie es soll........ Als Figuren in diesem Spiel zeigt der Cast um Vincent d’Onofrio und Armin Müller-Stahl eine starke Leistung.
Weniger überzeugt jedoch die Umsetzung im Noir-Stil mit seiner typischen Trägheit und dem dominierenden gegenseitigen Belauern der Charaktere, wobei wie (fast) immer in diesem Subgenre eine geheimnisvolle, attraktive Frau die Schlüsselrolle spielt. Das mag für Noir-Fans ein Gewinn sein, verhindert aber einen packenden SF-Film, dem zumindest phasenweise höheres Tempo und entsprechende Action nicht geschadet hätten. Doch schafft es 'The 13th Floor', allein durch seine Story zu beschäftigen und vor allem zum Ende hin Aha-Erlebnissse zu generieren, quasi als Belohnung dafür, dass man aufgepasst hat.
Endlich wieder ein Film, worin Bruce Willis Laune macht, und dies, obwohl das Subgenre des Rachethrillers nur selten bei mir Lorbeeren erntet. 'Death Wish' (2018) ist das Remake des Originals von 1974 mit Charles Bronson, wohl die Mutter des modernen Revenge-Kinos, den ich akzeptabel finde. Wenn überhaupt, war die einzige Erwartung die, dass ich das Remake noch vor der Mitte ausmachen oder vorspulen würde, aber man ist zum Glück vor (auch positiven) Überraschungen nie sicher.
Der Film ist von Horrorspezialist Eli Roth stringent aufgezogen: kein überflüssiges Gequatsche, keine ellenlange Einführung mit überzeichneten Charakteren - man stelle sich vor, Tarantino hätte das verfilmt. Roth baut den von seinen Drehbuchschreibern stark ersonnenen Plot konsequent auf und verliert sich dabei nie zu lange in Nebensächlichkeiten. Er hat im Grunde keine besonderen Stärken, gewinnt aber durch Abwesenheit von andernorts oft angetroffenen Schwächen und Längen, wodurch er zu einnehmender Unterhaltung wird. Dazu trägt auch Vincent d'Onofrio als schnorrender, mittelloser Gegenpol bei, den Willis über Wasser hält.
Der Rächer tritt zunächst als bescheidener Chefchirurg auf, der u.a. Opfer von Schießereien zusammenflickt. Eines Tages wird seine Frau bei einem Einbruch erschossen und seine Tochter schwerverletzt eingeliefert, als er Dienst hat. Schlimmer geht es kaum. Im Gegensatz zum Original ist die Story viel runder und nachvollziehbarer aufgezogen. Selbst als Rachethriller erscheint das nicht trivial - wo Bronson einfach nur blind in der Gegend herumballert und den Abschaum aufräumt, verfolgt Willis das klare Ziel, die Täter aufzuspüren, was in eine bis zum Schluss spannende Handlung mündet. Tatsächlich: ein Rachefilm mit überzeugender Handlung, dazu mit erhebendem Score: 'Back in Black' (AC/DC) könnte kaum passender sein.
Eine klare Verbesserung des 70er-Klassikers.
Keiner kann sagen, er wäre nach den vielen enttäuschten Kommentaren nicht gewarnt gewesen, aber es musste dennoch sein - 'Hellboy' ist seit dem starken Einstieg mit Ron Perlman (2004) beinahe schon Kult. Doch Perlman ist nicht mehr dabei, und die Macher des Reboots (2019) scheinen sich nur noch auf Hochglanztrash-Niveau bewegen zu wollen - es wirkt wie eine weitere Fortsetzung von 'Triple X' oder 'G.I. Joe' im inhaltlichen Rahmen von 'Die Mumie' (1999), garniert mit Elementen aus Fantasy-Filmen. Mit anderen Worten: die Handlung ist aus Genre-Versatzstücken zusammengeklaubter, einfallsloser Schrott, der nur durch die Trashbrille unterhalten kann. Das funktioniert in der ersten Hälfte sogar recht gut, die zumindest in meiner Wahrnehmung von Humor auch für ein paar Lacher sorgt (6,0). Die verschwinden jedoch in H2, womit sich Langeweile ausbreitet und der Plot in allen Belangen nur noch ausgelutscht wirkt (3,5). Es in den Action-Szenen brutaler und mit mehr CGI-Blut gorehaltiger zu gestalten, hilft dabei nicht wirklich. Auch eine zusammengeflickte Milla Jovovich als üble Hexe aus der Vergangenheit, die wieder einmal die Hölle auf Erden lostreten will, kann den Ausfall nicht verhindern.
Mit Ach und Krach 5 Punkte.
Matthew McConaughey und Kate Hudson in einer Abenteuerkomödie, genauer gesagt einer Meeresschatzsuche vor den Bahamas, worin auch Donald Sutherland mitmischt. Für Urlaubsfeeling ist gesorgt, doch 'Fool's Gold' (2008) will nicht in die Tiefen des zwerchfellhebenden Humors abtauchen. Man versucht vor allem, eine humorige Note aus dem doofimäßigen Verhalten und Overacting mancher Charaktere zu ziehen, was bestenfalls albern kommt. Gelungene Situationskomik und gute Gags werden bis auf die Ausnahme von der Regel nicht serviert, so dass das Treiben eher von seiner Handlung um das dödelhafte Wettrennen der Guten und der Bösen zum Schatz leben muss. Das unterhält zwar einigermaßen, ist aber nichts, das länger im Gedächtnis bleibt.
Gerade noch akzeptable Unterhaltung, die wohl kaum jemand zur Wiederauflage bringen wird.
Was? Tony Starks heraushängender Augapfel war fertiggstellt und wurde nicht gezeigt? Wieso verstümmeln die ihren eigenen Film? Geht's noch? Die sind mit ihrer Selbstzensur ja schlimmer als der deutsche Filmverleih!
Zum Glück habe ich das nicht angeschaut, sonst müsste ich mich im Grab noch ärgern..... ;-)
Die Besetzung von 'Indecent Proposal' (1993) ist natürlich erste Sahne: Robert Redford als Milliardär, der gerne Menschen manipuliert und sein Angebot an das glückliche Ehepaar Demi Moore & Woody Harrelson richtet, Moore für eine Nacht zu haben. Der schlappe Preis: 1 Mio. $. Oliver Platt, Harrelsons Anwalt, ist zurecht darüber entrüstet, dass sie nicht mehr herausgeschlagen haben .....und Billy Bob Thornton sorgt für den einzigen Lacher in diesem etwas lauen Drama.
Die Prämisse ist interessant - wird Moore es machen, auch wenn sie zu Redford geht und sich mit Harrelson einig ist, die Million zu nehmen, um die finanziellen Löcher zu stopfen? Der Plot sagt lange nicht, was wirklich in jener Nacht vorgefallen ist, und das ist gut so. Auch stellt er glaubhaft dar, wie die Aktion die Beziehung der beiden allmählich zerfrisst, obwohl sie sich darüber einig waren. Bis hierher ist das noch nachvollziehbar, nicht mehr jedoch, was Moores weiteres Verhalten gegenüber Redford betrifft, womit die zweite Hälfte zum hanebüchenen, unglaubhaften Umhereiern im Beziehungsdreieck Moore-Redford-Harrelson gerät. Dadurch verspielt die überkonstruierte Handlung allmählich das Interesse und provoziert verstärkt den Blick zur Uhr, zumal dieser Film auch noch knappe zwei Stunden läuft.
Wegen der besseren H1 und der starken Leistung des Casts ergibt das noch ein "geht so", auch wenn H2 eher vom Kopfschütteln dominiert ist.
Trotz gesenkter Erwartungshaltung gegenüber dem starken 'Asterix'-Vorgänger 'Im Land der Götter' (2014) ist 'Das Geheimnis des Zaubertranks' (2018) eine Enttäuschung. Überhaupt nicht witzig, lediglich bemüht komisch kommt die Story der Suche eines Miraculix-Nachfolgers voran. Was auf die ersten zwei Drittel wenigstens noch wie eine akzeptable Story aussieht und einigermaßen unterhält, verkommt in der letzten halben Stunde zu einem einfallslosen Hin und Her des Oberbösewichts mit den Guten, wie man es dramaturgisch aus Marvel-Filmen kennt. Zu allem Überfluss kulminiert das auch noch in einem Endkampf im Superheldenstil - eine höchst überflüssige Anbiederung der 'Asterix'-Reihe an den vermeintlichen Kinotrend.
Doch nicht nur an Inhalt und Witz hapert es, auch der Charme ging weitgehend verloren, womit sich die CGI-animierte Reihe in der Qualität den zumeist unsäglichen Realverfilmungen nähert, wovon übrigens 2020 wieder eine produziert wird. Düstere Zeiten für Asterix-Fans.
Die Olsen-Zwillinge als neunjährige Mädchen in einem Hybrid aus Verwechslungs- und romantischer Komödie - 'It Takes Two' (1995) atmet noch den leichtfüßigen Geist der 90er und läßt die Zwillinge als sich zufällig ähnlich sehende Mitglieder höchst unterschiedlicher Gesellschaftschichten auftreten: Milliardärstochter vs. Waisenkind. Weil sie ihre jeweilige Rolle satt haben, nutzen sie die sich ergebende Chance zum Tausch und sind sich schnell einig, dass die zauberhafte Erzieherin der Waisenkinder (Kirstie Alley) mit dem bescheidenen und liebenswerten Milliardärsdaddy (Steve Guttenberg) verkuppelt werden muss. Wäre da nur nicht die gruselig-gierige, auf ihre Hochzeit drängende Verlobte......
Die Handlung ist natürlich komplett vorhersehbar, punktet aber mit ihrer gelungen amüsanten Umsetzung, die auch für ein paar Lacher gut ist. Vor allem das starke Auftreten der Olsen-Zwillinge macht Laune, wobei sie sich und andere immer wieder in Kalamitäten bringen, aber mit guten Ideen davonkommen.
Simple Unterhaltung mit Herz.
Zum ersten CGI-animierten 'Asterix' haben sich die Macher mit ihrer Version von 'Die Trabantenstadt' wirklich angestrengt und ein witziges, kurzweiliges Abenteuer auf der Vorlage von 1971 geschaffen. Doch weshalb wählte man dafür den nichtssagenden Namen 'Asterix im Land der Götter' (2014)? Das weiß wohl nur Teutates, aber es tut der Qualität keinen Abbruch - der 80 Minuten-Plot überzeugt sowohl in der Umsetzung des Originals, als auch mit den eigenen Zutaten für ein rundes Werk.
Hier zeigt sich besonders gut, dass es nicht auf die Form ankommt (Zeichentrick vs. CGI-animiert), sondern auf den Inhalt. Ein guter Gag ist in jeder Form ein guter Gag - das ist der springende Punkt. Auch die Handlung bleibt durchgehend interessant, kann mit dem variablen Plan der Römer und dem Durchkreuzen der Gallier überzeugen. Dem kommt zu Gute, dass ich 'Die Trabantenstadt' schon sehr lange nicht mehr gelesen habe und mich nur noch schemenhaft erinnern konnte. Damit ergibt sich ein frischer, ideenreicher Schlagabtausch um die Errichtung bzw. Verhinderung einer großangelegten Römerstadt vor dem Gallierdorf, wobei wechselseitig die Römer und die Gallier die Nase vorn haben, mit einigen Lachern gespickt.
Ein starker Eintritt der 'Asterix'-Reihe in das CGI-Zeitalter.
Mit unwiderstehlichem Enthusiasmus baut Hugh Jackman im späten 19.Jh. einen Kuriositäten-Zirkus auf, worin Kleinwüchsige und andere Charaktere außerhalb der Norm die Show liefern. Der Erfolg ist trotz rassistischer Anfeindungen durchschlagend, bis Jackman eine grandiose Opernsängerin trifft (Rebecca Ferguson), für die er alles stehen und liegen lässt....
Die etwas oberflächliche, pathetisch vorgetragene Story geht mit ihrem Auf und Ab der Beziehungen in Ordnung, bildet sie doch nur das Gerüst für ein Musical, welches mit seinen häufigen Gesangseinlagen die Gefühlslage vertiefen soll (ein gutes Drittel des Plots). Doch bei der Musik scheiden sich wie so oft die Geister - sie ist zwar im Rahmen des Musicals ok, aber überwiegend nichts, das ich mir bei einer anderen Gelegenheit anhören würde. .......bis auf eine Ausnahme: der Song 'Never Enough' von Fergusons Auftritt ist wirklich großartig und mit weitem Abstand das musikalische Highlight, gesungen von Loren Allred.
Die Emotionalität kam mir leider recht aufgesetzt vor und konnte mich bis auf die Phase mit Rebecca Ferguson um die Mitte von 'The Greatest Showman' (2017) nicht ergreifen, was z.T. auch an der begleitenden Musik liegt. Wen das jedoch erreicht, dürfte hier ein echtes Filmerlebnis haben, was sogar Höchstnoten nachvollziehbar macht. Immerhin reicht es auch so zu kurzweiliger Unterhaltung.
Ein Japan-Naturtrip in drei Teilen, die zusammen einen abendfüllenden Spielfilm von knapp zweieinhalb Stunden ergeben - als solcher wurde er in 3SAT präsentiert (dort in der Mediathek abrufbar). Die BBC-Produktion 'Wild Japan' (2015) lässt wohl keines der japanischen Naturschauspiele aus, sowohl an Land, als auch unter Wasser, und beleuchtet das gesamte Spektrum vom hohen Norden mit eisigen Wintern (Hokkaido) bis zu den Korallenriffen subtropischer Inseln ganz im Süden. Darin steckt viel Arbeit und Aufwand - um das selbst zu sehen, müsste man wohl ein ganzes Jahr durch Japan reisen, und selbst dann würde man etliche Tiere kaum zu Gesicht bekommen. Tierfilmer sitzen oft tagelang in einem Versteck, bis sich endlich das scheue Wild zeigt. Dabei wird nicht nur auf die Tiere eingegangen, sondern auch, wie die Bevölkerung damit umgeht und z.B. in der Landwirtschaft einen gewissen Schwund toleriert.
Nicht weniger beeindruckend, wenn auch einfacher zu filmen, sind die unzähligen Vulkane und damit verbundenen Landschaften. Man bekommt den Eindruck eines zerklüfteten Archipels, das außerhalb der Ballungsräume kaum besiedelt ist und daher genug Naturraum als Rückzugsmöglichkeit für die Tierwelt bietet.
Allerdings fehlen diesem Beitrag jegliche kritischen Untertöne, denn auch in Japan ist nicht alles Gold was glänzt. Gerade bei der Betrachtung des Meereslebens hätte man ein paar Worte zum so bestialischen wie unnötigen Delphin-Abschlachten verlieren können ('Die Bucht', 2009). Ebenso zur Vergiftung von Küstengewässern, wodurch Fische in manchen Abschnitten mit sehr hohen Schwermetallgehalten belastet sind. Musste man etwa auf einen Deal für die Filmerlaubnis eingehen?
Dennoch, in jedem Fall sehenswert, vor allem, wenn man sich für Japan interessiert oder schon dort war.
Psychisch labil, Burnout mit Mitte Dreißig, Job weg, Freundin weg, zahlungsunfähig, Alkohol, Zwangsräumung, umgefahren und liegengelassen, als Kind natürlich übelst vom Vater verprügelt.....
.....die Nachbarin seiner Berliner Kleinwohung fixt sich unterdessen zu Tode; ihr zehnjähriger Junge sammelt Flaschen im Müll....
Der deutsche Film übt sich mit 'Die Summe meiner einzelnen Teile' (2011) wieder einmal in der Zeichnung des multiplen sozialen GAUs, will zeigen, wie schlimm es einen erwischen kann, verlässt sich dabei aber nur auf die Summe seiner einzelnen Klischees, um es möglichst depressiv aussehen zu lassen. Einwurf: dass der geniale, aber labile Mathematiker nach Burnout & Genesung sofort völlig pleite ist, kann nicht sein, denn er wurde gekündigt und bekommt zunächst Arbeitslosengeld. Das ist bei der anspruchsvollen Arbeit eines Akademikers in der Industrie nicht wenig. Doch derart unwichtige Details kann man getrost für das hehre Ziel ignorieren: einen Depressiv-Streifen vom unteren Rand der deutschen Gesellschaft zu liefern. Die Lorbeeren des Anspruchs sind damit schon garantiert, egal wie tendenziös, unschlüssig und narrativ lausig das aufgezogen ist.
Ganz unten angekommen, rauft er sich mit dem Jungen zusammen - sie ziehen in den Wald, bauen eine Hütte und halten sich mit Flaschensammeln über Wasser.....
Gewiss, es geht darum, dass sich zwei verlorene Seelen finden und in der Agonie ihres Schicksals aneinander aufrichten. Ein guter Zug, doch weshalb muss man das in solch narrativ einfallsloser, trockener Form verpacken? Hans Weingartner (Regie) trägt seinen Figuren lediglich die Kamera hinterher und beobachtet sie bei ihren Aktivitäten und Gesprächen. Das ist zu wenig und kann mit seiner rudimentären, klischeehaften Handlung nicht beschäftigen, geschweige denn, inhaltlich überzeugen.
SPOILER: ......dann lässt sich der Polizist vom dem zuvor ruhiggestellten(!) Flüchtigen am Ende der Verfolgung einfach überwältigen und sich auch noch die Knarre aus dem geschlossenen Halfter nehmen?? So billig inszeniert - unglaubwürdiger geht es doch nicht mehr. Auch der viel bemühte Schizo-Twist à la 'Fight Club' macht den Film nicht besser oder glaubwürdiger.
SPOILER ENDE
Wer jedoch vom reinen Anspruch mit moralisierender Botschaft satt wird und Filme wie 'Shoplifters' (2018) oder 'Capernaum' (2018) bejubelt, wird das wahrscheinlich auch gut finden.
In den 2000ern war man von Clint Eastwood mit einer Reihe sehr starker Filme verwöhnt worden, doch das Niveau konnte er in den 2010ern nicht mehr halten, angefangen mit 'J. Edgar' (2011). Ohne Zweifel ein ambitioniertes Werk zur amerikanischen Geschichte, worin der FBI-Gründer und langjährige Direktor J. Edgar Hoover beleuchtet wird. Ähnliche Geschichtsaufbereitung hat man auch von Spielberg gesehen (z.B. Lincoln, 2012), doch scheinen mir diese Werke so verkrampft auf Korrektheit bzw. Glaubwürdigkeit ausgelegt, dass alle anderen cineastischen Aspekte hintenanstehen. Entsprechend trocken und fern des Unterhaltungskinos sind die Resultate, bei Spielberg mehr noch als bei Eastwood.
Vordergründig ein Biopic, ist 'J. Edgar' eher eine Charakterstudie, womit Eastwood versucht, Antrieb und Befinden Hoovers herauszustellen. Das ist gewiss ein elementarer Bestandteil und von Leonardo di Caprio glaubhaft gespielt, doch vermisst man eine konkrete, nachvollziehbare Darstellung seiner Taten, die dieser Charakter-Betrachtung ein cineastisches Gegengewicht setzen würde. Beispielsweise ging Hoover erfolgreich gegen den Ku-Klux-Clan vor, was nur in einem einzigen Satz erwähnt wird, aber genug Stoff für ein packendes Kapitel in seiner Vita liefern könnte. Hingegen wird viel Wert auf seine Beziehungen, in der zweiten Hälfte vor allem auf seine homosexuelle Neigung gelegt. Herrje - als ob das der wichtigste Punkt wäre. Im letzten Viertel dieses zwei Stunden-Plots gerät das gar zur soap-artigen Gefühlsduselei, begleitet von pathetischen Reflexionen über seine Amtszeit. Der wiederholte, gequälte Blick zur Uhr wird unvermeidlich....
Lange ein interessanter, in H1 auch informativer Film, der trotz seiner Trägheit noch einen soliden Eindruck macht. Doch die letzte halbe Stunde ist weitgehend ein überflüssiges Austreten von Hoovers vermeintlicher Gefühlslage.
Wühlen in der schmutzigen Polizeiwäsche des LAPD, wo Woody Harrelson als überharter Willkür-Cop sein Unwesen treibt. Nachdem er beim Zusammenknüppeln eines am Boden liegenden Verdächtigen gefilmt und im TV gebracht wurde, fühlt er sich eher als Held, als dass er eine Verfehlung zugeben würde. Sigourney Weaver, für das Image beim LAPD zuständig, ist wenig begeistert. Natürlich ist er auch korrupt und hat mit seiner Familie Probleme. Neben seiner brutalen Ader ist Harrelson jedoch eloquent und erweist sich als smarter Aufreißer, der Frauen aus Bars abschleppt....
Damit hätten wir bereits die gesamte Handlung von 'Rampart' (2011) umrissen, falls man das überhaupt als solche ansprechen kann. Der stark besetzte Plot erschöpft sich in der bloßen Betrachtung von Harrelsons Verhalten und porträtiert seine Sturheit in langen Unterhaltungen. Nach einer halben Stunde ist er auserzählt und fängt an zu langweilen, weil sich die Aktionen/Gespräche wiederholen bzw. Harrelson nur das macht, was man ohnehin von ihm erwartet. Inhaltlich bekommt man vor allem Stereotypie und Klischees in gedehnten, dialoglastigen Einstellungen serviert - genau die Sorte vom Film, die im Kino katastrophale Flops liefert (12 Mio. $ Kosten, 1,5 Mio. eingespielt; in Deutschland gar nicht erst angelaufen).
Auf seine Art ist 'Rampart' aber ambitiös gemacht, d.h., eindringlich inszeniert und stark gespielt, aber das kann die Langatmigkeit und Handlungsarmut nicht aufwiegen.