RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Das Biopic des US-Autors Thomas Wolfe: Jude Law gibt sich in 'Genius' (2016) sichtlich Mühe, den überdrehten Charakter des Poeten glaubhaft an den Zuschauer zu bringen, und es gelingt ihm, auch weil er nicht der Versuchung erliegt, ins Overacting abzudriften. Das fügt diesem Film ohne Zweifel eine besondere Note hinzu, die er bitter nötig hat, denn trotz der Starbesetzung (Kidman, Firth, Pearce, West) will der Funke nie überspringen.
Zuvorderst liegt das an der Gewichtung von Charakterbeleuchtung bzw. verbaler Auseinandersetzung der Hauptcharaktere Law/Firth und der Handlung um Wolfes Aufstieg und Fortkommen, die klar zurückgesetzt ist. Endlose, sich z.T. wiederholende Debatten darüber, dass seine Manuskripte zu lang sind und gekürzt werden müssen, stehen Auseinenandersetzungen mit seiner Frau (Kidman) gegenüber. Vordergründig geht es darum, dass der Verleger (Firth) sich zur Vaterfigur enwickelt, von der sich Wolfe irgendwann zu emanzipieren versucht, während Kidman eifersüchtig ist. Dies als Kernpunkt des Biopics zu verarbeiten, ist nicht die beste Wahl, denn dadurch bekommt der Plot einen inhaltlich monotonen Anstrich und tritt mit seiner rudimentären Handlung über zu weite Strecken auf der Stelle.
Mehr das dialoglastige Drama einer unausgesprochenen Beziehung als ein Biopic, darüber hinaus eventuell für Leute interessant, die sich in der ausgiebig zitierten, blumigen Poesie Wolfes zu Hause fühlen. Stark gespielt, aber zu einseitig.
Der große Oscar-Abräumer bei den 52. Academy Awards: 'Kramer gegen Kramer' (1979) ist ein Stück in zwei Akten, das als Gegenschlag zur gereiften Emanzipationsbewegung der 70er verstanden werden kann: Meryl Streep verlässt lediglich aus innerer Unzufriedenheit ihren Mann (Dustin Hoffman) und den siebenjährigen Sohn, wonach Hoffman allmählich mit der anfangs schwierigen Situation als Alleinerziehender zurechtkommt. Der Karrieretyp vernachlässigt sogar seinen geliebten Job und wird zum Vorzeigevater. Zum zweiten Akt beansprucht Streep plötzlich das Sorgerecht nach 15 Monaten der Abstinenz. Man geht vor Gericht.......
Das ist zwar eine rührende Story, wirkt aber auch sehr konstruiert und tendenziös (wozu u.a. gehört, dass Streep schon bei ihrem ersten Auftritt in der Schublade der unzumutbaren Emanze steckt, deren Verhalten grundlos erscheint). Im Verlauf wird der Plot ausgehend von seiner Prämisse ohne jegliche Abweichung heruntererzählt - fast alles ereignet sich genau so, wie es zu erwarten ist. Erst mit der Gerichtsverhandlung im letzten Drittel gewinnt dieser Film an Profil und kann mit seiner Emotionalität punkten. Anstelle von guten Ideen (womit Dustin z.B. das Vertrauen seines Sohnes gewinnen würde), gibt es bis zur Verhandlung vor allem Szenen aus dem Alltagsleben, die kaum nachvollziehn lassen, wie Hoffman es gelingt, seinen Sohn aus dem anfänglichen Loch der Ablehnung in die Vater-Sohn-Freundschaft zu ziehen. Dazu kommen inhaltliche Widersprüche, wie z.B. die hohen Gerichtskosten, die für den gut verdienenden Hoffman bedrohlich wirken, wobei aber Streeps Seite überhaupt nicht beleuchtet wird (die das Geld eigentlich nicht aufbringen kann). Narrativ ist das überwiegend heruntergespulter Standard und steigert sich erst spät. Die Oscars für Hoffman und Streep mögen in Ordnung gehen, aber wie dieses Drehbuch ihn gewinnen konnte, ist mir ein Rätsel (1979 kam u.a. 'Alien' heraus - DAS ist ein Drehbuch).
Lange ist 'Kramer gegen Kramer' nur prophanes Mittelmaß, kann sich aber mit seiner gelungenen Finalphase insgesamt in ein "ganz gut" retten.
Creature-Horror im 80er-Look. Für Retro-Fans mag das handgemachte, Carpenter-orientierte Design von 'Harbinger Down' (2015) eine gewisse Attraktivität haben, aber viel mehr Positives lässt sich zu diesem Film kaum sagen. Aufbau, Story & Handlung sind reines Schema F, wirken damit wie hundertfach gesehen und können kaum Spannung erzeugen, auch weil man immer schon vorher weiß, was passieren wird. Gute Plotideen sind nicht nur Mangelware, sondern überhaupt abwesend.
Schade, denn bei dem tricktechnischen Aufwand und der streckenweise gelungenen Atmosphäre hätte das ein starkes Horror-B-Movie werden können. Doch in dieser Form ist 'Harbinger Down' leider nur inspirationsfreies Mittelmaß, das man nach einem Tag schon wieder vergessen haben wird.
So eine Rangliste ist nicht einfach zu erstellen - da muss man tief in sich gehen und die Bond-Darsteller vor dem geistigen Auge ablaufen lassen, obwohl ich über den 1. Platz nicht lange nachdenken muss:
1. Sean Connery
2. Pierce Brosnan
3. Daniel Craig
4. Roger Moore
5. George Lazenby
6. Timothy Dalton
Das bewertet vor allem ihr Charisma und den Fun-Faktor, den sie generieren - bei Craig zählen dabei streng genommen nur seine ersten beiden Auftritte, denn in 'Skyfall' und mehr noch 'Spectre' haben die Macher das Bond-Konzept runderneuert und dem Helden ein härteres Loner-Image gegeben, das so gar nichts mehr von der Lockerheit des Martini-schlürfenden Vorgängers hat. Gefällt mir nicht, auch wegen der ausufernden Dia-/Monologe - zu viel unnötiges Blabla, womit sich die Charaktere beharken. Doch auch im neuen Bond-Stil überzeugt Craig, obwohl es keinen Spass mehr macht.
"Ein großes Geheimnis ... wird ... als entscheidender Teil der Handlung angedeutet." Eine Handlung in einem Bond-Film? Und die Dialoge wurden von Phobe Waller-Bridge "aufpoliert"? Die Fremdschäm-Quasseltante aus 'Fleabag'? Anscheinend wird man im neuen Bond vor nichts verschont, auch nicht vor Christoph Waltz, dem die Tarantino-Imitatoren im Drehbuchschreiber-Team wohl wieder einen ellenlangen Monolog aus gequirlter Bösewichtkacke unterschieben werden.
Nicht einmal mit geschenkten Kinokarten.
Nicht übel - da ist man Schlimmeres gewohnt im Reich der deutschen Komödie. Genau genommen, ist 'Putzfrau Undercover' (2008) eine Krimikomödie mit einer interessanten Idee, was mich bewogen hat, es wieder einmal zu versuchen: eine Workoholic-Anwältin (Julia Koschitz) wird aus ihrer Kanzlei gefeuert, weil der Chef einen faulen Deal mit einer anderen Firma eingefädelt hat und Koschitz über die Klinge springen lässt. Um Beweise zu finden, heuert sie bei der Putzkolonne an, die dort allabendlich den Besen schwingt.....
Natürlich wird hier nicht die ausgefeilte Story geboten, aber es ist interessant genug, um nicht zu langweilen. Hälftig ist das eine Komödie, die ihren Humor vor allem aus der Chemie in der Putzkolonne und aus dem Kontrast der Anwältin mit den echten Putzfrauen zieht, auch wenn das teilweise etwas übertrieben klischeehaft kommt.
Gut gespielt, ansprechend und amüsant, aber ohne die krassen Lacher - es reicht für harmlose, solide Unterhaltung.
"Die Emotionen gehen mir nicht weit genug" steht in einer der vielen Meinungen zu 'Inception' (2010) zu lesen. Für mein Empfinden ist der Film hingegen mit Emotionen überladen und entsprechend überdramatisiert - letztendlich ist er ähnlich wie Nolans 'Interstellar' (2014) ein verkapptes Familiendrama im episch-bombastischen SF-Gewand. Doch genau das macht wiederum den enormen Erfolg und die Anerkennung aus, denn Nolan trifft mit diesem Mix aus Emotionskino und SF-Bombast den Nerv der meisten Zuschauer, die sich dadurch gefühlsmäßig einsaugen lassen und mit Di Caprio/Cotillard leiden...... diese Tragik...... hach, und Manchem geht das immer noch nicht weit genug. Dazu diese unglaublich kreativen Traumwelten als Handlungsrahmen - da muss man doch 10 Punkte geben!
Leider gehört Familien-/Beziehungsdrama mit zum Letzten, das ich im SF-Genre sehen will. Der SF-Anteil ist jedoch wirklich innovativ (wenn man davon absieht, dass die Idee zur Traum-im-Traum-Story schon 1849 von Edgar Allen Poe geliefert wurde). Die optische Umsetzung ist eine Wucht und äußerst liebevoll ausgearbeitet, mit allem, was die CGI von 2010 zu bieten hat (dafür vor allem die Punkte).
Doch wie sieht es inhaltlich aus? Nolan baut ein kompliziertes, selbst mit seinen erfundenen Traumreise-Regeln kaum nachvollziehbares Geflecht aus Aktionen und Absichten seiner Figuren auf. Cillian Murphy soll ein Gedanke in den Kopf gesetzt werden, um sein Handeln in eine bestimmte Richtung zu lenken. Letztlich stellt sich das nur als McGuffin heraus, um (na, was wohl?) ein weiteres Familiendrama in Form einer vertrackten Vater-Sohn-Beziehung mit Murphy einzuflechten und aufzulösen.
Dafür reist man knappe zweieinhalb Stunden durch Nolans Traumkulissen, worin sich die Akteure ständig beharken und hintereinander her sind. Ihre Absichten und Interaktionen werden immer schwerer durchschaubar, ebenso die Beziehungen zwischen den verschiedenen Traumebenen, aber das ist wohl von Nolan beabsichtigt. Sein Konstrukt ist im Grunde absurd, wobei die technischen Zusammenhänge bei genauerem Hinsehen nicht wirklich einen Sinn ergeben und eher einer Art Fantasy-Welt entsprechen. Durch die enorme Geschwindigkeit, mit der die Aktionen am Zuschauer vorbeirauschen, kaschiert Nolan die Widersprüche und lässt den Betracher gar nicht erst zum Nachdenken kommen, z.B. (SPOILER): di Caprio implantiert Cotillard den Gedanken, dass sie die Traumwelt für real hält, nur um sie dort hinzulocken und festzuhalten? Und hinterher ist er überrascht, dass sie nach der Rückkehr die Realität für einen Traum hält und wieder in den Traum (ihre vermeintliche Realität) zurück will? Weil das für di Caprio völlig unvorhersehbar war? Wie bescheuert dürfen Filmcharaktere eigentlich sein?
(SPOILER ENDE)
Es flutscht so schön, dass man nicht zu wissen braucht, was hinter alldem steht oder ob das irgendeinen Sinn ergibt. Wer es dennoch versucht, fällt in das inhaltliche Nichts des Limbus - Nolan ist vor allem ein Meister der Illusion, dem Vorgaukeln von Inhalten. Auch das ist eine Kunst, und sie funktioniert beim Großteil des Publikums hervorragend, um ein starkes Filmerlebnis zu generieren - letztlich gehen wir doch dafür ins Kino.
Besonders auffallend ist das in der letzten Stunde: storytechnisch kommt so gut wie nichts mehr im Rahmen der Handlung um Cillian Murphy. Es ist nur noch ein so sinnloses wie gedehntes Beharke zweier Parteien mit viel Geballer um eine geheime Anlage im Schnee, was mehr an die inhaltliche Ödnis eines James Bond-Films als an SF erinnert. Dies dient lediglich als Kontrastrahmen für die immer wieder eingeschnittenen und länger werdenden Sequenzen um das Schicksal von di Caprio und Cotillard, was sich somit endgültig als Hauptsubjekt in den Vordergrund schiebt. Zu mager, wenn man nicht auf der Emotionsschiene mitfährt.
Es bleibt der Eindruck eines technisch herausragenden Filmes, der aber umso mehr Federn lässt, je öfter man ihn unter der Prämisse eines SF-Werkes anschaut, weil die nolansche Illusion in der Wiederholung zwangsläufig an Wirkung verliert. Am Ende steht ein lediglich von CGI-Bombast und Bond-artiger Action umhülltes Familien- und Beziehungsdrama.
Schwarzer Humor aus Finnland in Form einer Loser-Komödie. In der Tat beginnt 'Helden des Polarkreises' (2010) schön schwarzhumorig, doch die ersten fünf Minuten erweisen sich als Strohfeuer.
Weil ein Loser das Geld seiner Freundin versäuft, welches zum Erwerb einer digitalen Satelliten-Empfangsbox gedacht war, verlangt sie das Teil innerhalb eines Tages, oder sie wird ihn verlassen..... Es folgt eine Loser-Odyssee, die leider ein entscheidendes Problem hat: sie ist überhaupt nicht witzig, zumindest nicht in meiner Wahrnehmung. Was bleibt, sind lange Dialoge um die Probleme der Jungs, diverse Aktionen zum Geldbesorgen, und Frauengeschichten, wobei natürlich alles schiefläuft. Zwar sind die Charaktere sympathisch, aber das ist auch schon das einzig Positive - eine Komödie, die witzig sein will, aber nicht witzig kommt, kann nicht unterhalten. Die staksige deutsche Synchro macht es auch nicht besser....
Wer Losern beim luhsen zusehen will und so etwas witzig findet, ist hier gut bedient. Ansonsten liefert das zu wenig.
Eine Edgar Allen Poe-Verfilmung im Rahmen der 'Masters of Horror'-Reihe: 'The Black Cat' (2007) verwebt die gleichnamige Kurzgeschichte von 1843 mit dem Gedicht 'A Dream within a Dream' (1849) und erzeugt eine Story mit zwei Traumebenen, in die das Horrordrama mit der Katze gesetzt ist. Ein guter Ansatz, und wenn nicht Poes Gedicht die Idee für Nolans 'Inception' (2010) lieferte, dann dieser Film.
Doch Stuart Gordons Umsetzung (Regie & Drehbuch) schöpft nicht annähernd das Potential aus. 'The Black Cat' lebt in der Vorlage vom sich steigernden Wahn der Hauptfigur und dem mehrfachen, surrealen Wiederauftauchen der totgeglaubten Katze, was den Horror induziert - eine spannende, gut lesbare Geschichte. Bei Gordon verkommt das zu einem Geplänkel um die wirtschaftlichen Probleme des Protagonisten, einschließlich seines Alkoholproblems und der Krankheit seiner Frau. Unnötigerweise stellt er diese Dinge in den Vordergrund, während die Katze lange kaum in Erscheinung tritt, und ist damit weit von einem gelungenen Horrordrama entfernt. Erst in der zweiten Hälfte wird es besser, weil sich neben dem stellenweisen Wirken der Katze nun auch die Traumstruktur manifestiert.
Insgesamt leider nur Mittelmaß. Katzenliebhaber sollten diesen Film in jedem Fall meiden - glaubt mir, das wollt ihr nicht sehen ;-)
"1 Nutzer hat diesen Film bewertet". Für eine Frau, die seit 14 Jahren das Zepter in unserem Land schwingt, ist das ein bemerkenswertes Desinteresse. Die in der Doku 'Angela Merkel: Die Unerwartete' (2016) so benannte "Graue Maus" macht somit dieser Bezeichnung alle Ehre. Sie ist das Gegenteil einer schillernden Person, so aalglatt, dass sie sich scheinbar mühelos aus dem Fokus der Paparazzi-Kameras windet. Nach ihrer vierten(!) und letzten Kanzlerschaft wird sie wohl schneller im Abseits der Geschichte stehen als jeder Kanzler zuvor.
Vielleicht will man sie auch vergessen - die Doku entstand nur ein Jahr nach der Flüchtlingskrise von 2015, als deutsche Aufnahmestellen aus allen Nähten platzten und sie das lapidar mit einem "Wir schaffen das" kommentierte. Schon 2016 war die Aussage treffend, sie als Wahlhelferin der AfD zu bezeichnen - heute ist das mehr denn je offensichtlich. Merkel hat es tatsächlich geschafft, nämlich Deutschland politisch zu spalten, selbst gemäßigte Wähler in die rechte Ecke zu treiben und ihrer Partei einen Scherbenhaufen zu hinterlassen, von dem sie sich bereits jetzt heimlich, still und leise verabschiedet. Die Bundestagswahl im Oktober 2021 dürfte die interessanteste seit Jahrzehnten werden.
Die Doku zeigt gut nachvollziehbar auf, wie Merkel es gelang, an die Macht zu kommen und sich dort zu halten. Äußerlich die Unscheinbare, aber darunter eine eiskalte Pokerspielerin - gibt es ein besseres Pokerface als das einer grauen Maus? Mit dem Kalkül einer Physikerin und riesigen Eiern versetzte sie zuerst Helmut Kohl den Todesstoß und sägte danach seine Getreuen Einen nach dem Anderen ab. Darunter auch den Mann mit dem meisten Charisma in ihren ehemaligen Reihen, Friedrich Merz, der nach ihrem Machtverlust heute zwar ein Comeback versucht, aber immer noch nicht Merkels installierte Strukturen durchbrechen kann. Stattdessen steht eine profillose Emporkömmlerin an der Spitze - sollte Kramp-Karrenberger wirklich 2021 kandidieren, dürfte das die Parteienlandschaft in Deutschland nachhaltig verändern. Auch das wäre Merkels Erbe.
Im Rückblick auf die letzten dreißig Jahre wird durch diese Doku Manches klarer, auch wenn man es selbst miterlebt hat. Wer nicht bewußt dabei war und wissen möchte, wie es zum Phänomen Merkel kommen konnte, sollte sich das unbedingt anschauen. Keinesfalls geschönt, sondern analytisch ihr Vorgehen enthüllend, wird der Erfolg dieser Frau verständlich. Taktisch brilliant, mutig und entschlossen - so erwarb sie sich auch internationalen Respekt, doch ein Analyst drückt es treffend aus: nach zehn Jahren guter Arbeit fangen die meisten Mächtigen an, aus dem Status der Überlegenheit und Unantastbarkeit heraus schwere Fehler zu begehen.....
Du meine Güte - welch ein zähes Teil, und das auf zweieinhalb Stunden Überlänge. Thematisch ist 'The Wailing' (2016) mit seiner Besessenen-Story nicht uninteressant, doch schon die Einführung ist ein einziger Abtörner, z.B. mit: zwei Polizisten sitzen auf der Wache, da erscheint eine Frauen-Silhouette in der Tür, worauf sich einer grundlos erschreckt und unter dem Tisch versteckt. Asia-Overacting mit Asia-Humor.....
....in der Folge verzichtet man zwar auf die Albernheiten, aber dafür zieht es sich wie Kaugummi: zu viel Rumgefahre, zu viele sich wiederholende Situationen, zu viel pathetisches Gehabe, zu viel unnötiges Palaver, während die Handlung auf der Stelle tritt oder nur minimalen Fortschritt macht. Von den zweieinhalb Stunden ist mindestens eine zu viel, wenn das ein packender Thriller hätte werden sollen, und selbst dann besäße das wohl immer noch zu wenig Inhalt.
"Sperrig und intensiv, arthouselike" schreibt Dergestalt und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Meistens, so auch hier, geht so etwas mit Style-over-Substance einher - mir ist das zu wenig, um mich am Film zu beschäftigen.
Meisterwerk? Unabhängig davon, dass ich den Film so mittelmäßig, unspannend und streckenweise öde fand, dass er mir nichtmal einen Kommentar wert war (wobei ich in dem Genre die meisten gesehenen Filme kommentiere), wage ich zu behaupten, dass zehn Jahre nach seiner Premiere (2015-1) kaum ein Hahn mehr nach diesem Film krähen wird. Allein, den so bezeichnen, ist eine Beleidigung für wirkliche Meisterwerke im Genre wie 'Der Exorzist' von Friedkin oder Carpenters 'Das Ding'.
Geiler Nazi-Zombie-FF-Trash, und das sogar aus Deutschland. 'Bunker of the Dead' (2015) bringt die klassisch angelegte Story des verschollenen Nazi-Bunkers, den ein Duo aus Hobby-Forschern aufspürt, sogar mit Plänen. Einer geht rein, während der Andere über Funk verbunden bleibt und ihn von draußen führt. Man versucht sogar, die üblichen Plotholes zu vermeiden, indem z.B. der Eindringende in regelmäßigen Abständen ein Funk-Relais auslegt, damit das unteridirsche Signal oben empfangen werden kann. Deutsche Gründlichkeit.
Darüber hinaus geht es recht trashig und wacklig zu, wobei auch an gut gemachtem Gore und Splatter nicht gespart wird. Etliches kommt freiwillig oder unfreiwillig witzig, so dass für Lacher gesorgt ist - vorausgesetzt, man kann mit dem Humor etwas anfangen. Einzig störend ist das stellenweise zu alberne und überzogen doofimäßige Gequatsche des Protagonisten, vor allem in der zweiten Hälfte - weniger davon und mehr der gelungenen Aktionen und guten Ideen, dann wäre auch eine höhere Bewertung greifbar.
Wie immer bei Trash, wird das nur der geneigten Zuschauerschicht gefallen, und auch nur denen, die mit der Wackelkamera kein Problem haben. FF-verträgliche Genrefans sollten 'Bunker of the Dead' auf jeden Fall eine Chance geben (z.Z. auf prime).
Tpyisch skandinavisch-depressiv - Krimis dieser Herkunft sollte man vielleicht nicht zur dunklen Jahreszeit anschauen, sonst könnte man sich wie einer der Charaktere bereits in der Anfangsphase Sterbehilfe wünschen.....
Doch nach den ersten zwanzig Minunten stilecht-skandinavischer Charakter-Einführung setzt 'Erbarmen' (2013) allmählich auch inhaltliche Akzente. Der stets mürrisch dreinblickende, dabei wegen seiner unorthodoxen Methoden und des sperrigen Charakters überall aneckende Ermittler (gibt es nach 'Dirty Harry' eigentlich ein noch größeres Klischee im Genre?), ist einer Vertuschung auf der Spur. Eine Politikerin soll angeblich Selbstmord begangen haben, doch er merkt, dass daran etwas nicht stimmt......
Die gemächlich voranschreitende Handlung ist leider nur standardmäßig konstruiert: der Verdacht das Ermittlers wird schnell bestätigt, und der Täter wird bereits kurz nach der Mitte enthüllt, so das es nur noch darum geht, wie er zur Strecke gebracht wird. Das ist zwar nicht untinteressant, aber kaum als spannend zu bezeichnen, zumal man sich ohnehin ausmalen kann, wie das ausgeht.
Schema F-Genrekost, die mehr wert auf Zeichnung eines stereotypen Charakters als auf eine clevere Kriminalstory legt.
.....und dabei fing es so gut an: in 'Astral City: Unser Heim' (2010) findet sich ein frisch Verstorbener im Vorhof zur Hölle wieder und bekommt in den ersten zwanzig Minuten das volle Programm. Ein Hors d'Oeuvre zum Danteschen Inferno. Doch nach seiner Errettung kommt er in eine Art Paradies, wobei man tunlichst vermeidet, den Zustand als solchen anzusprechen, um nicht zu deutlich den Eindruck des Religionsfilmes mit christlicher Läuterungsbotschaft zu erwecken (was mich per se nicht stört). Stattdessen begegnet man nicht näher definierten Heilsbringern, die vermutlich nach Empfang der höchsten Weihen einem Esotherik-Zirkel entflogen sind und mit Astralenergie eine Seelen-Versorgungsstation in der Erdumlaufbahn aufgebaut haben.
Dort läuft wiederum das volle Programm, vor allem Binsenweisheiten zum Verhalten von Gutmenschen, oder wie man ideal im Einklang von Geist und Körper lebt. Von zu viel Stress bekommt man ein Magengeschwür - wer hätte das gedacht? Und natürlich ist die Liebe der Allesheiler. Nachdem der Plot die Handlung weitgehend eingestellt hat, indem er auf sein holzhammermäßiges Botschafts-Geschwurbel fokussiert, musste es wieder einmal der Vorlauf richten.
Wer in so etwas sein Heil sieht oder darin baden kann, sollte hier zuschlagen. Für die meisten Anderen dürfte das eher wie zu dick aufgetragener Bibel-Esotherik-Kitsch wirken.
"Produced & Directed by Clint Eastwood" - selbstverständlich spielt er auch die Hauptrolle in seinem Militärstreifen 'Heartbreak Ridge' (1986). Inhaltlich geht es höchst konventionell zu: der 56jährige Eastwood spielt den aufsässigen Vietnam-Kriegshelden, der es nie über den Rang eines Sergeants hinausgebracht hat und vor zwanzig Jahre jüngeren Offizieren buckeln muss. Doch es wäre kein Eastwood-Film, wenn er das wirklich machen würde. Natürlich läuft er auf und lässt die erfahrungslosen Emporkömmlinge seine Verachtung spüren, während er die schlimmsten Loser zugeteilt bekommt, um aus ihnen eine schlagkräftige Marines-Truppe zu machen. Den disziplinlosen Frischlingen muss er aber zunächst den Schneid abkaufen. Daraus ergeben sich in der ersten Hälte genügend humorige Situationen, um gut zu unterhalten.
Danach verlegt man sich mehr auf die Wiederaufnahme der Beziehung zu seiner Ex-Frau, während der Drill seiner Rekruten auf einen echten Einsatz hinausläuft, der die letzten zwanzig Minuten füllt. Damit wird es hanebüchen, denn das sieht zu arg nach Abfertigen eines nichtsnutzigen Gegners im Sonntagnachmittags-Spaziergang aus. Zudem bleiben die Lacher in H2 aus, und leider packte Eastwood die Überambition, sein belangloses Geplänkel auch noch auf volle zwei Stunden zu ziehen.
Wegen der besseren H1 gerade noch 6 Punkte - wer jedoch mit Ami-Militär-Pathos auf Kriegsfuß steht, sollte diesen Film gänzlich meiden.
Was wie ein gewöhnlicher Thriller beginnt, wandelt sich nach dem ersten Drittel zu einem interessanten SF-Drama. Eine FBI-Agentin kommt in die Provinz, um nach einer verschwundenen Frau und ihrer Tochter zu fahnden. Sehr verdächtig ist der Ehemann, der sich in seinem Haus abschottet und auf dem Grundstück Fallen aufstellt....
Mehr sollte man zu 'Devil's Gate' (2017) nicht wissen, denn es kommt natürlich anders als man denkt, wovon der Film auf die ersten zwei Drittel lebt. Doch anstatt den gut eingeführten Inhalten Taten folgen zu lassen und in der Auseinandersetzung eine Schippe draufzulegen, verlegt man sich auf immer abstruser werdende Zusammenhänge, die irgendwann kaum noch einen Sinn ergeben. Die ohne Zweifel vorhandene Bedrohung manifestiert sich nur in einer einzige Szene und ist ansonsten kaum spürbar. Oftmals ist in solchen Filmen weniger mehr, aber hier hätte es wirklich mehr gebraucht, um etwas Würze in diesen Plot zu bringen.
'Devil's Gate' hat gute Ansätze und ist auf jeden Fall einen Blick wert, verschenkt jedoch viel von seinem Potential.
Will Scorsese mit dem Aufwärmen oller Kamellen ein Zielpublikum bedienen, das nicht mehr lebt? Oder gerade so?
Weil der Film nur auf Netflix und bei uns in lediglich 49 Kinos anläuft (http://www.filmstarts.de/nachrichten/18528321.html), bekommt man kaum Zuschauerzahlen. Zum Glück gibt es https://www.the-numbers.com/movie/Irishman-The-(2019)#tab=international, wo die Ergebnisse für Holland und Südkorea einsichtig sind: in 151 Kinos wurden in 2 Wochen 555.546 US$ eingespielt. Das entspricht bei einer Vorstellung pro Tag grob 22 Zuschauern pro Vorstellung. Dies in den beiden ersten Wochen, bei Produktionskosten von 159 Mio. US$ plus Marketing.
Damit dürfte Scorsese immerhin einen persönlichen Rekord aufstellen: der teuerste Flop seiner Karriere, und auch Netflix wird sich mit diesem Film eine blutige Nase holen. Ich gehe zwar nicht (mehr) für Marvel ins Kino, aber drei Stunden aufgewärmte Kamellen und de Niro-Endlosgeschwurbel brauche ich auch nicht. Der größte Teil des Kinopublikums scheint das ähnlich zu sehen und wählt einen anderen Saal. Wohl dem, der über solches Sitzfleisch verfügt und sich so etwas stundenlang anhören kann.
Monströses Geschepper. Zu 'Pacific Rim: Uprising' (2018) bestand durchaus Hoffnung, dass das mit einem Absacken gegenüber dem Vorgänger in die Zone des unfreiwillig witzigen Hochglanztrashs rutscht, aber das ist leider nicht der Fall. Es ist im Grunde das gleiche, sich furchtbar ernst nehmende Blech-Gekloppe wie im ersten Teil, begleitet von martialisch-pathetischem Geschwurbel. "Ja Sir, Ranger, Sir!".
Selbst wenn man mit null Erwartung an Story, Handlung, Inhalte, Charakterzeichnung und Dialoge herangeht, kann das nur leidlich unterhalten, weil sich die Aktionen im Wesentlichen wiederholen, und Dramaturgie nur damit erzeugt wird, dass die Blech-Blech- und Blech-Monster-Kämpfe sich in der Intensität und Dauer steigern, so dass dieses einfallslose More-of-the-Same zwar eine zeitlang einigermaßen unterhält, aber mit zunehmender Spieldauer langweilt. Was dazwischen inhaltlich passiert, kann man ohnehin in der Pfeife rauchen und erhält damit viel Rauch um nichts.
Spannend ist anders.
Ein Asien B-Grusler, zur Abwechsung aus Thailand - wer im Genre unterwegs ist, hat die Story schon oft gesehen: der Geist einer Frau geht um, weil er noch eine Sache klären muss. Um auf seinen Missstand aufmerksam zu machen, drangsaliert er ein frisch verheiratetes Pärchen, denn nur ein Mensch kann ihm aus der Patsche helfen. Doch muss man zuerst erkennen, was der Geist von einem will, was wiederum nur funktioniert, wenn man sich vor Angst nicht in die Hosen macht und die Kommunikation annimmt. Weil er nach hundert ergebnislosen Jahren schlecht gelaunt ist, purzelt so manche Leiche.....
'Der Geist von Mae Nak' (2005) ist von den Effekten her zwar billig gemacht, hat aber darin ein paar gute Ideen. Die Synchro wirkt leider staksig und bieder, wie man es immer wieder zu Asien B-Filmen serviert bekommt. Abgesehen davon ist der Film ansprechend und bleibt über die gesamte Laufzeit interessant, wobei Spannung allerdings nur punktuell erzeugt wird. Die Inhalte spitzen sich zu selten zu, und da man ohnehin schon weiß, wie die Story abläuft, ist das mit der etwas trägen Erzählweise alles andere als packend. Gewisss kein Highlight, aber auch nicht der billige Schrott, den man so oft im B-Bereich des Genres vorfindet.
Marisa Tomei und Joshua Jackson habe ich jeweils schon in vielen starken Filmen/einer Serie gesehen, aber 'Inescapable' (2012) gehört leider nicht dazu. Es beginnt ähnlich wie Liam Neesons 'Taken' (2008): die Tochter eines syrisch-stämmigen Kanadiers reist auf eigene Faust nach Damaskus und verschwindet dort. Daddy, ex-syrischer Geheimdienst, setzt sich in Bewegung, um sie vorort aufzuspüren.
Doch nach der interessanten Einführung sackt der Plot immer mehr ab. Die Story um den Verbleib der Tochter gerät auf weite Strecken zur Nebenhandlung und tritt damit auf der Stelle. Stattdessen werden Daddys alte Bekanntschaften und Verbindungen in Damaskus beleuchtet, mir deren Hilfe er hofft, seine Tochter zu finden. Was als Entführungs-/Befreiungsthriller gedacht ist, verliert zunehmend an Drive und Spannung, anstatt sich zu steigern. Auch inhaltlich flacht es immer mehr ab, wobei die Auflösung prophaner kaum sein könnte und das Aushalten nicht wert ist. 5 Punkte nur, weil Marisa Tomei überzeugt, aber als Thriller oder Drama ist dieser Film uninteressant.
Eine typische Renée Zellweger-Komödie mit romantischem Einschlag, worin sie sich u.a. mit J.K. Simmons als knorrigem Vorarbeiter auseinandersetzen muss. Zellweger wird vom Vorstand eines Konzerns von Miami ins eisige Minnesota geschickt, um dort die Belegschaft einer Fabrik zu kürzen. Sie läuft bei den vermeintlichen Hinterwäldlern um Simmons zunächst auf, lernt aber dazu.....
Inhaltlich darf man von 'New in Town' (2009) keine großen Sprünge erwarten - wie das abläuft und ausgeht, ist bei dieser Art von Filmen schon von Anfang an klar. Hier ist nur der Weg das Ziel, und der bringt eine gelungene Mischung aus Komik und Feelgood, wobei einige Fettnäpfchen für Zellweger bereitstehen, die sie in ihrer entzückend naiv-hilflosen Art amüsant mitnimmt. Wer Zellweger mag, wird auch diesen Film mögen - harmlose, solide Genre-Unterhaltung.
"Alle Riesen trinken Blubberwasser" - wieder eine Fantasy-Story, von Steven Spielberg auf die große Leinwand gebracht. Doch selbst Genre-Fans zeigten sich wenig begeistert - die Spielberg-eigene Produktionsfirma Amblin Entertainment und seine Partner haben sich mit dem Flop ein Loch von mindestens 100 Mio.$ in die Kasse gerissen. Er kann es wohl verkraften.
Das weniger Fantasy-affine Publikum dürfte zu 'Big Friendly Giant' (2016) relativ schnell das Handtuch werfen: ausser den üblichen Gimmicks, die das Setting und die Optik ausmachen, hat der Film nur wenig zu bieten. Was bei Manchem als "süß gemacht" oder gar "witzig" ankommt, löst bei Anderen nur ein Schulterzucken aus. Die Handlung ist einfallslos, zieht sich wie Kaugummi und bedient vor allem Fantasy-Klischees bzw. eine billige Gut-Böse-Dramaturgie, wobei das komisch wirken wollende Riesen-Gebrabbel eher nervend als witzig kommt. Alles eine Frage der Wahrnehmung. Gewiss - es ist eine Parabel, die Dinge wie Mobbing, Schikanieren von Minderheiten, Selbstlosigkeit (des Guten), etc. anspricht, aber wenn der Anspruch als einzige Qualität in solch einem Film steht, wird er davon auch nicht besser. Es ist und bleibt in erster Linie Spielberg-Kitsch.
Am ehesten für Kinder unter zehn geeignet, mithin ein Familienfilm (dafür die Punkte), wobei ich mir für die Suche nach dem Bier viiieeeel Zeit lassen müsste ;-)
Das waren vier Stunden mit 'Rammstein in Amerika' (2015), was sich auf ihr glorreiches Konzert im Madison Square Garen in New York (2010), eine Band-Doku und ein zwanzigminütiges Anhängsel zum Making of ihres Albums 'Liebe ist für alle da' (2009) verteilt. Rammstein war noch nie mein Fall - von der Band habe ich kein Album, nicht einmal ein Lied in meiner umfangreichen Musiksammlung. Ebenso wenig, wie ich mir Torture Porn anschaue, höre ich Foltersongs wie z.B. ihr 'Ich tu dir weh'. Dennoch: eine deutsche Band, die deutsch singt und den Madison Square Garden in zwanzig Minuten ausverkauft, verdient allein schon damit Aufmerksamkeit - wie ist das möglich? Diese Frage wird auch in der Doku gestellt, und das Konzert beantwortet sie: es ist einfach ein sehr starker, professioneller Auftritt, worin alles zusammen passt: die Musik, die martialische Erscheinung und die Show mit ihren aufwändigen Pyro-Elementen vereinigen sich zu einem multidimensionalen Ganzen, völlig anders, als wenn man nur einen Rammstein-Song auf einer Party hört. Hut ab.
In der Doku erfährt man die Hintergründe mit dem Ruf, den sich die Band durch ihre innovativen und provokativen Pyro-Auftritte bis 2001 in den USA aufgebaut hat. Dazu gehört auch skandalöses Abspritzen durch einen perforierten Dildo in der Hose von Till Lindemann, an eine Milchspritze angeschlossen....... mit Verhaftung direkt nach dem Auftritt, wie einst Jim Morrison von den Doors. Eine bessere Publicity gibt es kaum - und hier sind sie nach neun Jahren zurück, vor einem Heer dürstender Fans. Auch auf zwei Stunden wird die Doku nie langweilig - es ist eine umwerfende, verdiente Erfolgsstory, die von guten Ideen und harter Arbeit genährt wird. Lediglich das Making of-Anhängsel ist reiner Fan-Service, den der "Normalbürger" nicht braucht.
Beeindruckend und originell, auch wenn man kein Fan von Rammstein ist (irgendeine Richtung von Metal oder Heavy Rock sollte man aber mögen, sonst wird das nichts). Wäre ich einer, hätte ich wahrscheinlich 10 Punkte gegeben.
Wer noch daran zweifelt, dass Maradona der kompletteste und effektivste Angriffsfussballer aller Zeiten war, sollte sich die Doku 'Maradona, der Goldjunge' (2006) anschauen. Er war nicht nur perfekt am Ball, passte und schoss Tore mit extremem Feingefühl, einschließlich gezielt direkt verwandelter Ecken, sondern konnte eine Mannschaft ganz allein zum Sieg führen. Zweimal trat er bei Underdogteams an, die in der Liga zu der Zeit nichts zu melden hatten, und führte sie zur Meisterschaft (Boca Juniors, Argentinien 1981; Neapel, Italien, 1987+1990). Argentinien brachte er 1986 zur Weltmeisterschaft im Finale gegen Deutschland. Im Unterschied zu Messi und Ronaldo, die in Star-Truppen spielen, konnte er einen ungeheueren Sog erzeugen und eine Mannschaft mit nicht einmal halb so guten Spielern, wie er es war, zum Winner-Team gegen solche Star-Truppen formieren. Egal, welches Team er führte. Messi versagt hingegen in der argentinischen Nationalmannschaft und kann nur glänzen, wenn er seine Stars in Barcelona neben sich hat.
Den Knackpunkt seiner Karriere erlebte er mit 29 Jahren, nachdem er mit Neapel wieder Meister wurde, in Italien äußerst beliebt war, aber in der dortigen WM 1990 mit Argentinien im Halbfinale gegen Italien antreten musste und auch noch das Siegtor schoß. Die Doku bringt gut heraus, was er danach durchmachen musste und wie er fertig gemacht wurde. Nach der Finalniederlage gegen Deutschland geriet er in eine psychische Abwärtsspirale, aus der er nie wieder herauskam. Plötzlich verhasst in Italien, negativ kritisiert in der argentinischen Heimat, wurde er schwer drogenabhängig, dann auch noch fett, blieb aber im Profifussball und trat sogar bei der WM 1994 an (wo er nach zwei Spielen des Dopings überführt und 15 Monate gesperrt wurde).
Sehr traurig, und gewiss sollte man das nicht unter den Teppich kehren, aber ein ganzes Drittel nur zur Darstellung seiner Drogenprobleme und Abspeck-Kuren? Das hätte es nicht gebraucht, und somit wird diese Doku der Leistung dieses genialen Fussballers nur bedingt gerecht. Die 80er waren das Jahrzehnt des Maradona, als er die Fussballwelt mit seinen Auftritten verzauberte - bis heute unerreicht. Das, und nur das ist für die Geschichte relevant.