RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
War der Artikel vom aktuellen Wetter inspiriert?
.......so löst man einen Shitstorm aus ;-)
Daniel Radcliffe als Undercover-Skinhead - wenn er mit 'Imperium' (2016) von seinem Image als Fantasy-Nerd wegkommen wollte, hat er es wohl geschafft. Der junge FBI-Agent wird von Toni Collette als Spitzel in die US-Neonazi-Szene eingeschleust: ein brisantes Unterfangen, denn das Misstrauen gegenüber Neuen ist groß, und ein Auffliegen bedeutet das Todesurteil. Der Film lebt gut davon, wie Radcliffe sich in der Szene bewegt und es allmählich schafft, akzeptiert zu werden, doch er stößt auch auf Widersacher, die ihm nie trauen. Die Neonazi-Gruppierungen sind eindringlich und glaubhaft dargestellt, was dem Film eine solide Grundspannung verleiht: Radcliffe ist nie sicher, und die Gefahr des Auffliegens ist ständig spürbar. Inhaltlich ist das aber auch schon alles - 'Imperium' hat keine Story, sondern wirkt wie ein Dokudrama, das hauptsächlich zeigt, wie es bei den US-Neonazis zugeht. Das ist für sich betrachtet, zusammen mit der Grundspannung um Radcliffes riskanten Einsatz, ein solides Fundament, aber leider nicht mehr. Es fehlt hier eindeutig an narrativer Substanz, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass dieser Film nur kurz in wenigen Kinos zu sehen war und im Video-Sale auch nicht gut lief (zusammen bis heute nur ca. 1 Mio.$ Einnahmen).
Der beeindruckendste Aspekt an 'Imperium' ist wohl Radcliffes Auftritt - allein dafür ist der Film einen Blick wert, auch wenn er nicht der große Wurf ist.
Die US-Version des französischen Erfolgs 'Ziemlich beste Freunde' (2011). Das sehr starke Original konnte 'Mein Bester & ich' (2017) kaum toppen, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Edel-Cast mit Bryan Cranston als vom Hals abwärts Gelähmter, Nicole Kidman als seine stocksteife Managerin, sowie Komödien-Spezialist Kevin Hart als scheinbar ungeeignetster Betreuer das verhunzen würde.
Der Film steckt voll mit guten Ideen, die schon vom Original vorgegeben sind und von Cranston & Co glaubhaft und amüsant umgesetzt werden (bis auf die Szene mit der Brieffreundin im Restaurant, die mir arg konstruiert und unglaubwürdig vorkam, um es für Cranston aus dem Ruder laufen zu lassen). Für sich allein betrachtet ist das auf die volle Laufzeit von zwei Stunden ein unterhaltsamer Plot ohne Längen, auch wenn er noch eine Viertelstunde draufgepackt hat. Zwar nur eine Version für den US-Markt, aber als Alternative zum Original, wenn man nicht unbedingt denselben Film noch einmal sehen will, durchaus sehenswert.
Deutschland in den späten 50ern: eine öffentliche Aufklärung über die Nazi-Zeit hatte noch nicht stattgefunden, und der Staat hatte kein Interesse daran. Der Grund dafür liegt auf der Hand: die Nazis hatten sich nicht einfach in Luft aufgelöst, sondern hielten weiterhin Schlüsselpositionen in der Gesellschaft und verhinderten eine breite Informationspolitik oder Nachforschungen. 'Im Labyrinth des Schweigens' (2014) widmet sich diesem Thema, indem ein junger Staatsanwalt den Verbrechen in Auschwitz gewahr wird und gegen den Strom schwimmt. Er bekommt jedoch unerwartete Unterstützung, was in den ersten deutschen Nazi-Prozess mündet, der das Blatt wendete (Frankfurt, 1963).
Der Film bringt gut die Unkenntnis heraus, mit der die Bevölkerung dem vollen Ausmaß ihrer unmittelbaren Vergangenheit gegenüberstand, was der Zuschauer mit den Recherchen des Anwalts nachempfinden kann. Ebenso wird anschaulich dargestellt, wie das Netzwerk der Altnazis dicht hält. Im Grunde sind das die Zutaten für einen so interessanten wie spannenden Plot. Doch an diesem Punkt versagt der deutsche Film wieder einmal: anstelle von Dramatik, worin die Schlinge um die Altnazis immer enger wird und diese sich zur Wehr setzten müssten, bringt man eine Love Story, die sich nebenher entwickelt. Nach zwei Dritteln wird die Handlung sogar ganz eingestellt und durch ein Hadern des Anwalts mit sich selbst ersetzt. WTF? Gerade, wo die verfolgten Altnazis in Aktion treten müssten, quittiert der Plot den Dienst. Es folgt auch keine Aufarbeitung vor Gericht mehr (was der True Story entspräche und in jedem amerikanischen Justizdrama der Höhepunkt wäre), sondern der Film endet einfach an der Tür zum Gerichtssaal.
Stark im Aufbau und der Zielsetzung, aber im letzten Drittel inkonsequent und enttäuschend.
"Written & Directed by Luc Besson" - da werden Erinnerungen an sein Werk 'Nikita' (1990) wach: eine Frau, die von der Straße aufgegriffen und vom Geheimdienst zur edlen Killermaschine ausgebildet wird. 'Anna' (2019) könnte auch 'Nikita 2' heißen, und es würde sich niemand beschweren. Doch natürlich wird hier eine andere Geschichte erzählt: die von Anna aus dem Moskau der 80er Jahre. Der KGB lässt sie 1990 von einer Pariser Model-Agentur entdecken und nach Frankreich bringen, wo sie einflussreiche russische Kriminelle liquidieren soll.....
Im Gegensatz zu seinen Filmen der letzten Jahre zieht Besson einen cleveren Plot auf, der nicht auf Hirnaus-Action setzt, oder in Abwesenheit einer nenneswerten Handlung von optischen Reizbildern überflutet ist. Das relativ geringe Action-Level entspricht etwa dem von 'Nikita', wobei die stark von Sasha Lush verkörperte Anna zweimal in durchchoreographierte Sequenzen geschickt wird, worin sie üble Typen gleich im Dutzend fertig macht. Etwa wie Milla in 'Ultraviolet' (2006). Das passt nicht zu dem Film und wirkt zu Fantasy-mäßig, wobei die Choreographie stellenweise misslungen ist (man sieht zu deutlich, dass die Typen mit ihren Knüppeln danebenschlagen bzw. nicht durchziehen). Satte, weniger Fantasy-lastige Action, etwa im Stil von 'Atomic Blonde' (2017), wäre hier angebrachter gewesen, fehlt aber.
Das macht Besson jedoch mit einer interessanten Story wett, die in Rückblenden erzählt wird, welche problemlos zugeordnet werden können. Dabei gibt sie nie zu viel Preis und überrascht bis zum Ende mit ihren Wendungen. Mit seiner straffen Erzählweise lässt Besson kaum Längen aufkommen, obwohl er auf die vollen zwei Stunden geht, und schafft so einen kurzweiligen, wenn auch nicht intensiven Thriller, der den Zuschauer beschäftigt. Dazu trägt auch Helen Mirren als kaltblütige, gewissenlose KGB-Offizierin bei, der Anna untersteht.
Besson hat es immer noch drauf.
Oh weh - wie tief muss das noch sinken, bevor wieder eine würdige Fortsetzung von Spielbergs Meisterwerk 'Jurassic Park' (1993) erscheint? Inzwischen ist man mit 'Jurassic World 2: Das gefallene Königreich' (2018) inhaltlich und dramaturgisch auf dem Level von James Bond- oder Marvel-Filmen angekommen. Die schwachsinnige Handlung käut vor allem das wieder, was man von den anderen Filmen im Franchise kennt. Als "innovativ" erscheint eine 'King Kong'-Anleihe, worin die unbelehrbaren Bösen nichts besseres zu tun haben, als die Dinos in der Zivilisation auszustellen... Herrje, ist es denn so schwer, sich einen halbwegs originellen Plot auszudenken, der nicht in jeder Szene vorhersehbar oder irgendwo geklaut ist?
Die Dramaturgie ernährt sich vom marvelartigen Beharke der Guten und Bösen, wobei die Guten wie immer in aussichtsloser Position gegen den übermächtigen Gegner antreten, alles Dumpfbacken mit niedersten Beweggründen...... so dumm, dass man sich fragt, wie die überhaupt etwas hinkriegen. Ganz zeitgemäß, bekommt man noch Dino-Gefühlskitsch mit pathetischem Geschwurbel, und natürlich dürfen die bebrillten Nerds mit ihren schlauen Sprüchen nicht fehlen.
Ja, ok - super CGI und starke Dino-Action; wer sein Hirn komplett abstellen kann und nur das wahrnimmt, mag dafür sogar eine Höchstnote zücken. Doch wer darüber hinaus mehr als stereotypes, armseliges Retortenkino sehen will, kann sich den Film sparen.
Die Originaldoku zu einer der größten Leistungen überhaupt im Alpinismus: die Erstbesteigung des 8848 m hohen Mt. Everest ohne Sauerstoff-Atemgerät. 'Mount Everst Todeszone' (1978) dokumentiert unaufgeregt, aber eindringlich, Reinhold Messners Husarenstück und zeichnet auch ein Bild der Angst wegen des extremen Risikos einer Gesundheitsschädigung. Kein Mensch war zuvor in dieser Höhe der Anstrengung einer Bergtour ohne Atemgerät ausgesetzt, wobei alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass ein menschlicher Körper dies nicht ohne Schaden überstehen würde. Selbst Scherpas aus Messners Team, genetisch diesen Bedingungen besser angepasst als jeder andere Mensch, fielen einfach um (Schlaganfall, etc.). Geplatzte Äderchen in den Augen der Beteiligten sind ein deutliches, ja, gruseliges Warnzeichen (nur erwähnt, aber nicht gezeigt) und lassen vermuten, dass es mit den Blutgefäßen im Gehirn nicht anders aussieht.....
Messner riskiert bewusst den Tod, weiß aber auch, dass er mit einer Ausnahme-Physis ausgestattet ist, die seine Überlebens-Chancen weit besser erscheinen lassen, als die eines Durchschnittsbergsteigers. Er hat es geschafft, kam unbeschadet zurück und sprengte damit die letzte Bastion im Alpinismus. Dass er auch noch eine Kamera mit auf den Berg schleppte und damit in aller Ruhe vom Gipfel seinen etwas später ankommenden Mitstreiter Peter Habeler filmte, ist nur ein weiterer Ausdruck seiner unerhörten Kühnheit.
Chucky im Hightech-Zeitalter - als Roboter-Puppe und Spielkamerad für die lieben Kinder konzipiert, werden bei einem Exemplar sämtliche Sicherheitsprotokolle von einem schikanierten Angestellten des Herstellers gelöscht....
Die Einführung überzeugt mit guten Ideen und bringt im Verlauf einige witzige Einlagen zu Chuckys "Lernprozess", was die erste Hälfte von 'Child's Play' (2019) zu einer gelungenen Reinkarnation des 80er-Franchise macht (7,0 bis zur Mitte). Doch danach schwenkt der Plot leider auf das x-mal gesehene, in jeder Szene vorhersehbare Chucky-Slashing, worin es lediglich um das "wie" geht. Das ist nur leidlich interessant, weiß aber den geneigten Horrorfan über die Kills noch einigermaßen zu unterhalten (5,0 für H2).
Bedauerlich - was lange wie eine einfallsreiche Renovation des Chucky-Franchise aussieht, zieht sich leider wieder auf Standardkost zurück, hinterlässt unter dem Strich aber noch den Eindruck solider Unterhaltung.
'The Professor and the Madman' (2019) beleuchtet vorgeblich, wie der renommierte Sprachwissenschaftler James Murray (Mel Gibson) mit der Aufgabe betraut wird, ein etymologisch ausgerichtetes, vollständiges Wörterbuch zu erschaffen und dieses mit Hilfe des geistig verwirrten, aber hochintelligenten W.C. Minor (Sean Penn) auf den Weg bringt. Doch wie befürchtet, ist diese True Story um die Entstehung des Oxford English Dictionary eher Fassade für ein dialoglastiges Charakterdrama, worin Penn die Hauptrolle spielt. Das Wörterbuch als McGuffin zu bezeichnen, wäre allerdings zu tief gegriffen, denn es wird tatsächlich daran gearbeitet und macht Fortschritte, doch mehr als ein gefühltes Viertel der Screentime wird dem nicht beigemessen.
Der Löwenanteil geht zunächst in die (Über-)Zeichnung der Charaktere, was bereits die ganze erste Hälfte dieses zwei Stunden-Werkes einnimmt, bis Gibson und Penn sich überhaupt das erste Mal treffen. Neben der Beziehung Penn-Gibson wird noch eine weitere Beziehung von Penn mit einer Frau betrachtet, deren Mann er in geistiger Umnachtung ermordet hat, die jedoch Penn näherkommt und ihm vergeben möchte. Das Ergebnis ist viel melodramatisches Geschwurbel im Rahmen einer Auseinandersetzung der Charaktere, deren Dramaturgie sich hauptsächlich von einem Penn ernährt, der zur Bestürzung aller das unvermeidliche Opfer seiner notorischen Instabilität wird.
Gewiss ist das stark und ausdrucksvoll gespielt, und wer einen Hang zum theatralisch angehauchten Charakterdrama hat, sollte hier unbedingt zuschlagen. Wer dagegen eher an Inhalten und einer darauf aufbauenden, stringenten Handlung interessiert ist, wird sich vermutlich langweilen.
Ein Survivaldrama nach dem dramaturgischen Strickmuster: lassen wir es, auch auf Kosten des gesunden Menschenverstandes, immer schlimmer kommen, so dass die Situation für den Helden immer auswegloser erscheint, und retten ihn dann in der letzten Sekunde - oder auch nicht. Robert Redford hat das in 'All is Lost' (2013) als ultrarüstiger Superrentner vorgelebt, und Mads Mikkelsen geht dem in 'Arctic' (2018) als havarierter Pilot nach. Dass Flüge in menschenleeren Polargebieten immer mit Route angemeldet sind, damit man bei einem Absturz gefunden wird, interessiert hier gleich zweimal nicht. Dass man von einer grobmaßstäblichen Karte in bergigem Gelände nicht auf die Abwesenheit einer steilen Geländekante schließen kann, weiß wohl nur Mikkelsen nicht. Doch jemanden, der eine übermenschliche Leistung mit einem stark blutenden, aufgerissenen Bein erbringt, und damit noch einen 100 kg-Schlitten durch schwieriges Gelände zieht, kann nichts so leicht erschüttern.......
Um ein Survivaldrama für ein Filmerlebnis nachzufühlen, sollte es auch nachvollziehbar sein. 'Arctic' ist das nicht, sondern eher ein überkonstruiertes Sammelsurium an fragwürdigen Zufällen (wie auch 'All is Lost') und Kopfschüttel-Verhalten. In der ersten Hälfte ist das trotzdem ansprechend (6,5), weil die guten Ideen überwiegen, doch danach wird es zunehmend hanebüchen (4,5). Bei Actionfilmen ist "Hirnaus" oft eine Grundvoraussetzung, was meistens gelingt, weil man kaum etwas anderes erwartet, aber gerade ein Survivaldrama sollte auch vom Mitdenken leben dürfen.
Dublin in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts - Frauen hatten in den europäischen Gesellschaften viele Rechte nicht, die heute selbstverständlich sind, konnten nur wenige Berufe ergreifen und waren von den Männern abhängig. Wer als Frau dennoch ein eigenes Auskommen haben wollte, musste erfinderisch sein. 'Albert Nobbs' (2011) greift dieses Thema auf und porträtiert gleich zwei Frauen, die sich unabhängig voneinander als Mann ausgeben - eine davon ist Glenn Close, die es als Concierge Mr. Nobbs zu einer sicheren Position gebracht hat und akribisch jeden Penny für ein späteres Leben in Unabhängigkeit zusammenkratzt. Die andere (Maria Doyle Kennedy) gibt sich als Maler aus und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: nur so lässt sich eine sonst undenkbare lesbische Beziehung führen. Mr. Nobbs findet Geschmack an diesem Modell....
Close spielt stark und geht glatt als Mann durch, auch wenn ihre Mimik notgedrungen sehr begrenzt ist - doch genauso stellt man sich eine Frau vor, die mit ihrer dünnen Fassade unauffällig bleiben muss. Ruhig und einfühlsam entfaltet der Film seine Story und legt dabei viel Wert auf die kleinen, zwischenmenschlichen Dinge im täglichen Kampf um das Nichtauffliegen. Dennoch ist das nicht nur eine Milieu-/Charakterstudie von Frauen in solch einer Situation, sondern eröffnet über die Handlung immer wieder neue, interessante Aspekte in ihrem Fortkommen. In der zweiten Hälfte erscheint das Verhalten von Close phasenweise jedoch kaum noch nachvollziehbar, zu naiv, wodurch die Story überkonstruiert wirkt. Erfreulicherweise ist das Ende nicht vorhersehbar und sehr gelungen.
Nicht das befürchtete, dröge Drama, sondern ein subtiler Film, der sich fern von Klischees und Kitsch hält, dabei auch inhaltlich im Großen und Ganzen überzeugt.
Islamistische Terroristen aus Pakistan verüben koordinierte Anschläge in Mumbai (Indien) und verschanzen sich danach im renommierten Luxushotel Taj Mahal. Ihre Devise: so viele "Ungläubige" töten wie möglich und die Welt schockieren. Ende 2008 beherrschte das Drama tagelang die Nachrichten. Zehn Jahre später wurde es mit 'Hotel Mumbai' (2018) verfilmt.
Soweit die erschütternde Sachlage, doch weshalb floppte das zwei Stunden-Werk, bzw. lief in vielen Kinos gar nicht erst an? Eine Kritikerstimme nennt den Kern des Problems: "Nachbildung einer furchtbaren Begebenheit. Aber was sonst?" Man beschränkt sich auf das Dokudrama, beobachtet die Pakistani beim Töten und beleuchtet sporadisch ein paar Einzelschicksale, wobei wohlkalkuliert ein schreiendes Baby für einen erhöhten Mitleidsfaktor sorgen soll. Das Resultat: eindimensionales Kino, dem nicht einmal ein Drehbuch anzumerken ist, geschweige denn, irgendwelche erzählerische Qualitäten. Ersetzt wird das mit erhöhtem Body Count, was wohl das Hauptziel dieses Films verdeutlicht: böse Terroristen beim Abmähen unschuldiger Menschen zu zeigen. Das reichte in der Realität zwar für die Nachrichten, doch im Kino ist mehr gefragt als eine einfallslose Killing Spree auf dem narrativen Level eines Videospiels.
Immerhin kann 'Hotel Mumbai' über die Angst und das Schicksal der Betroffenen unter dem Druck der Terroristen etwas Spannung und Dramatik erzeugen, wirkt aber lediglich wie 'Die Hard' (1988) ohne Bruce Willis.
Nach dem schwedischen Überraschungshit 'Der Hundertjährige,.....' (2013) ließ die Fortsetzung, wie so oft, nicht lange auf sich warten. 'Der Hunderteinjährige,.....' (2016) erreicht dabei aber nur noch selten den Fun Factor des starken Vorgängers. Bei der Story um die geheime Formel für eine russische Super-Limonade aus der Zeit des kalten Krieges könnte man meinen, dass Reinhard Mey mit seinem Lied 'Das Geheimnis im Hefeteig' (1971) beim Drehbuch Pate stand. Der rüstige Hunderteinjährige war in den 70ern ein Doppelagent und hat die Formel gesichert - plötzlich fällt ihm ein, dass sich damit viel Geld verdienen ließe, und er versucht, an sein altes Versteck zu kommen. Doch nicht nur er ist hinter der Formel her......
Im Grunde würde jede Nonsense-Story für eine Komödie reichen - es kommt eher darauf an, wie sie umgesetzt ist und ob die Situationskomik/Gags zünden. Damit sieht es leider mager aus, denn mehr als albern ist das meistens nicht. Die besten Momente hat der Film mit seinen Rückblenden in die frühen 70er, wo die abgedrehte Limonaden-Story mit Breschnjew und Nixon aufgezogen wird und der Hunderteinjährige als Mittfünfziger unterwegs ist. Doch damit ist gefühlt nur etwa ein Fünftel der Screentime belegt, was immerhin ausreicht, um den Film noch in das "geht so" zu hieven. Ansonsten ist das kaum interessante Hausmannskost, die nicht gerade vor Einfallsreichtum strotzt. Doch wie immer beim Humor, muss das jeder mit seinen eigenen Lachmuskeln abgleichen......
Wenn das der beste deutsche Film der letzten 10 Jahre sein soll, zeigt das wohl eher, wie schlimm es um den deutschen Film bestellt ist.....
Wie würden Neandertaler in der heutigen Gesellschaft aussehen? Die schwedische Produktion 'Border' (2018) gibt ein Bild davon, denn die Masken der Protagonistin und ihrer Bekanntschaft sind eindeutig Neandertaler-Schädelrekonstruktionen nachempfunden. Darüber hinaus besitzt sie einen bärenartigen Geruchssinn und einen siebten Sinn für die Gefühlslage von Menschen, was sie beim Zoll zum Schrecken der Schmuggler macht. Ein starker WTF-Einstieg, der nicht einmal weit hergeholt ist: jeder Europäer hat ca. 2 % Neandertaler-Gene, und kumulativ besitzen wir nach neuester Schätzung 67 % des Neandertaler-Genoms. Tatsächlich ist mir in einem tiefen Alpental einmal eine Frau begegnet, die die Rolle der Protagonistin auch ohne Maske hätte spielen können.....
Doch die archaisch wirkende Zollbeamtin soll im Sinne des Plots eher der skandinavischen Mythologie entspringen, wozu im Verlauf ein paar interessante Ideen präsentiert werden. Der leicht groteske Rahmen ist somit gut gezeichnet, aber die sprunghafte Handlung überzeugt weniger. Was zunächst wie eine skurrile Gesellschaftsparabel mit einnehmender Kriminalstory aussieht, wandelt sich ab der Mitte zu einem neandertaloiden Beziehungsdrama, das alles andere als prickelnd ist und dem Plot die Spannung raubt. Die noch nebenherlaufende Kriminalstory wird zudem immer abstruser und zum Ende überkonstruiert. 'Border' möchte inhaltlich auf zu vielen Hochzeiten tanzen, verliert damit aber seinen Faden und wirkt in H2 nur noch wie Stückwerk.
Unter dem Strich bleibt eine interessante Groteske, die ihren starken Aufbau leider nicht konsequent weiterführt und ihr Potential im Verlauf nicht ausschöpft.
Ein Problem der Wohlstandsgesellschaft: 'Wer kriegt den Hund' (2016) beleuchtet komödienhaft, wer bei einer Trennung den Hund per Gericht zugesprochen bekommt. Dabei werden auf beiden Seiten alle Register gezogen, um die beurteilende Tierpsychologin zu überzeugen, was z.T. aber auch nach hinten losgeht und für einige Lacher sorgt. Der Film ist mit seinen Ideen zwar ansprechend und gut unterhaltend, bleibt aber harmlos-oberflächlich. Gerade bei diesem Thema und der zuweilen schon krankhaften Vermenschlichung der Vierbeiner in den Wohnstuben hätte man mit deutlich mehr Biss und satirischem Unterton herangehen können.
Trotzdem gehört diese Kombi aus Hunde-Komödie und RomCom noch zum Besseren im Genre, weil Gags und Handlung nicht ganz so schematisch angelegt sind und sogar eine gewisse Originalität aufweisen.
Der letzte Film mit Laurel & Hardy, und noch kein Kommentar: vielleicht, weil 'Atoll K' (1950) wie ein Abgesang wirkt und man das Gesehene möglichst schnell vergessen will. Laurel hat offensichtlich gesundheitliche Probleme, sieht abgemagert und gezeichnet aus, während Hardy übergewichtig ist wie nie zuvor. Die Handlung ist sowieso nur Banane, aber witzig ist das auch nicht mehr, obwohl sich die beiden bemühen, wie eh und je ihren Slapstick anzubringen. Doch was zwanzig Jahre zuvor mit derselben Szene vielleicht noch witzig gekommen wäre, fällt hier einer merkwürdigen, grabesartigen Grundstimmung zum Opfer.
Wer Meinungen zu diesem Film finden will, muss notgedrungen auf IMDb gehen und bekommt reihenweise Postings von Fans, die es anscheinend nicht wahrhaben wollen und unisono behaupten, der Film wäre doch gar nicht so schlecht, wie er immer gemacht würde. Ich mag etliche der Laurel & Hardy-Filme und finde Manches auch großartig, aber ohne Fan-Brille komme ich um den Eindruck nicht umhin: dieser Film schmerzt eher, als dass er unterhaltend, geschweige denn witzig wäre.
Das militarisierte und fanatisierte Japan der 1930er/40er greift im Größenwahn die USA an - am 7. Dezember 1941 überraschen sie die Amerikaner auf Hawaii und legen einen großen Teil ihrer Pazifikflotte in Schutt und Asche....
'Tora! Tora! Tora!' (1970) beleuchtet akribisch, wie es auf beiden Seiten dazu kommen konnte: die nicht unwidersprochene Entscheidungsfindung und folgende Vorbereitung der Japaner, sowie die Ignoranz und Unentschlossenheit der Amerikaner, deren Entscheidungsträger trotz eindeutiger Hinweise nie glaubten, dass die Japaner wirklich angreifen würden. Ein solcher Film benötig für seinen Anspruch natürlich Überlänge, was ohne Abspann in einen zweieinviertel Stunden-Plot mündet. Die Vorgeschichte zieht sich entsprechend, ist aber nicht uninteressant - wie man das aus der Unterhaltungsperspektive aufnimmt, hängt vor allem davon ab, wie sehr man sich für das Thema interessiert. Aus meiner Sicht hätte man sich Einiges sparen können, denn es wird überwiegend das erzählt, was man sich ohnehin denken kann, jedoch eindringlich umgesetzt.
Seine beindruckendste Phase hat der Film ohne Zweifel im letzten Drittel, das sich dem Angriff widmet. In vor-CGI-Zeiten musste alles echt sein, um realistisch zu wirken, und in diesem Aspekt haben sich Richard Fleischer (Regie) und die Produzenten nicht lumpen lassen. Mit enormem Aufwand an Material, Pyro und Stuntmen wird der Angriff auf Pearl Harbor teilweise atemberaubend nachgespielt - allein dafür ist der Film schon sehenswert. Ein gutes Beispiel, dass selbst heutige CGI ein liebevolles, handgemachtes Action-Design niemals wettmachen kann. Positiv ist im Vergleich zu heutigen Filmen auch zu vermerken, dass sich das Pathos im Rahmen hält und nicht als billiges Stilmittel eingesetzt wird, wie z.B. in der unwürdigen Verfilmung von Michael Bay ('Pearl Harbor', 2001), welche 'Tora! Tora! Tora!' in allen Belangen unterlegen ist (ausser man will in solch einem Film eine verkitschte Love Story serviert bekommen).
Auch heute noch überzeugendes 70er-Kino.
Annette Bening war zu Zeiten von 'Grifters' (1990) wirklich ein Hingucker, aber auch der restliche Cast überzeugt mit John Cusack in der Hauptrolle als kleiner Abzocker, sowie Anjelica Huston als seine Mutter und Wettbetrügerin. Der Film beleuchtet ein Beziehungsdreieck, worin Bening als zwielichtige Hasardeurin und Freundin von Cusack auftritt, der sich von ihr einwickeln lässt. Seine Mutter, die ihn nach langer Zeit aufsucht, durchschaut Benings Spiel und will sie Cusack ausreden. Das ist schon alles, was in der ersten Hälfte passiert: wenig Handlung, dafür kaum prickelnde, gedehnte Charakterbeleuchtung. Nicht viel länger, und ich hätte abgestellt - eine Bestätigung der Zweifel, die der Name des ausführenden Produzenten bereits im Vorfeld aufwarf: Martin Scorsese.
Doch 'Grifters' weiß sich zu steigern: ab der Mitte kommen endlich konkrete Inhalte hinzu, die der bislang faden Betrachtung seiner Charaktere Würze verleihen und Spannung erzeugen. Welche der Frauen wird es schaffen, die andere auszustechen? Damit schwingt sich der Plot bis kurz vor das Ende insgesamt auf ein "ganz gut", doch das Finale ist leider so einfallslos wie unschlüssig und enttäuscht, was den Eindruck wieder schmälert.
Dennoch kein schlechter Film, und für jeden empfehlenswert, der gerne heutige Top Shots in tragenden Rollen sieht, als sie noch kaum jemand kannte.
Werden die Filme für Werbung unterbrochen? Dann würde sich die weitere Diskussion schon erübrigen.
LeOwn bringt es auf den Punkt: "Die erste Hälfte war ziemlich in die Länge gezogen und ja, man möchte eigentlich schon abschalten". Haargenau das war auch mein Eindruck. Die gute Nachricht - ich habe es geschafft, dieses zähe zwei Stunden-Werk ohne Vorlauf zu Ende zu bringen. Die schlechte: es war die Zeit trotzdem nicht wert.
Die Handlung von 'Hereditary' (2018) tritt lange auf der Stelle und besteht phasenweise vor allem aus dem Gejammer von Toni Collette über ihr ach so schlimmes Schicksal. Probleme zu Hause und Sitzungen in der Therapie-Gruppe - von der ersten Stunde hätte man sich eine halbe komplett sparen können, dann hätte der Film wenigstens eine interessante, angemessene Einführung gehabt. So erodiert dieses unnötig in die Länge gezogene Familiendrama die Aufmerksamkeit und törnt den weniger geneigten Horrorfan ab. Im Grunde hat der Film an diesem Punkt schon verloren, denn wenn man nach einer Stunde abstellen möchte, muss etwas Herausragendes folgen, um ihn noch zu retten.
Ab Minute 65 (!) wird es tatsächlich ansprechender, weil nun endlich die Dämonen-Story einsetzt und 'Hereditary' wenigstens seinem Genre gerecht wird. Doch mehr als x-mal gesehenes Tisch-Geisterbeschwören mit sich verschiebenden Gegenständen und Ouija-artigem Vermitteln von Nachrichten kommt lange nicht ....und wie immer in diesen stereotyp konstruierten Genrefilmen glaubt der unbelehrbare Ehemann (Gabriel Byrne) kein Wort.....
Daraus resultiert einfallsloser, klischeehafter Hokuspokus, der erst in der letzten halben Stunde durch Intensivierung der Dämonenaktivität die Spannungsschraube etwas anzuziehen vermag. Inhaltlich wird es damit einhergehend jedoch immer wirrer und kulminiert in einem abstrusen Finale:
SPOILER: Wo kamen am Schluss auf dem Dachboden plötzlich die vielen Okkult-Anbeter her? Geister, die sich dort zu scheinbar normalen Menschen materialisiert haben?
SPOILER ENDE
'Hereditary' erinnert mit seiner ausgetretenen Machart und den altbackenen Inhalten stark an Genrefilme aus den End-60ern und 70ern. Vor allem 'Rosemaries Baby' (1968) lässt grüßen. Gähnen und Kopfschütteln statt Grusel. Lediglich die sehr starke, wenn auch mit dem Geheule und Gejammer manchmal im Overacting verweilende Toni Collette hebt den Gesamteindruck an und verhindert eine der Enttäuschung entsprechende Bewertung.
Ein typischer Film der Coen-Brüder, der mit einer skurril-hintersinnigen Geschichte aufwartet und stilsicher mit ihrem unbestreitbaren Talent für Bildkomposition umgesetzt ist. 'The Man Who Wasn't There' (2001) profitiert dabei auch von einer überzeugenden Starbesetzung mit einem wortkargen und mimisch herausragenden Billy Bob Thornton in der Hauptrolle. Verständlich, dass man Coen-Filme allein schon für ihre einzigartige Machart lieben kann. Doch ist Style-over-Substance nur selten mein Fall, und das ist es auch, was diesen Film nicht zu einem Erlebnis werden lässt: die Story ist vor allem nach der Mitte nur noch selbstzweckhaftes Stückwerk, das Thornton mit absurden Wendungen durch den Plot eiern lässt.
Obwohl die primäre Intention ein skurriles Schicksalsdrama ist, baut es dennoch scheinbar normale Handlungen seiner Figuren auf, die, auch wenn es auf abstruse Art aus dem Ruder läuft, einigermaßen schlüssig sein sollten. Wenn jemand seine mühsam ergaunerten 10.000 $ in das Geschäft der 1949 revolutionären chemischen Reinigung steckt, würde doch jeder prüfen, ob der frisch kennengelernte Partner überhaupt dazu in der Lage ist. Wer steckt schon sein gesamtes Vermögen in solch einen Deal, ohne den Anderen zu kennen, die geringste Sicherheit oder eine Prüfung? Vermutlich die Coens. Trotzdem ist der Aufbau ansprechend und zieht in der ersten Hälfte ein amüsantes und stark gespieltes Fortkommen von Thornton auf, dem man die inhaltlichen Schwächen gerne noch verzeiht (7,0). In der zweiten Hälfte driftet das jedoch durch immer neue Wendungen ins Abstruse, so dass die Handlung ihren Faden verliert und eher wie ein Episodenfilm mit Schnipseln aus dem wirren Schicksal des Billy Bob Thornton wirkt. Die Folge: es langweilt, da der Coen-Stil allein zumindest meine Sehgewohnheiten nicht befriedigen kann (4,5 für H2).
Unter dem Strich bleibt ein Film, der seine guten narrativen und unterhaltsamen Ansätze ab der Mitte ins Leere laufen lässt und sich damit nur noch seiner lediglich stilorientierten, selbstverliebten Umsetzung hingibt.
Im Reich der Komödie ist man heutzutage Schlimmeres gewohnt, als diesen neuerlichen Ausdruck des Will Ferrell'schen Humors. In 'Casino Undercover' (2017) schließt er sich mit seinem Nachbarn zusammen, um in dessen Haus ein illegales Spielcasino zu betreiben und seiner Tochter einen College-Studienplatz zu finanzieren. Der Plot ist zwar abgedreht, aber nicht mehr als für eine Komödie notwendig, und macht mit seinen überrissenen Situationen und Kalamitäten Laune. Ob das witzig ist, muss natürlich jeder für sich selbst beurteilen - immerhin hält sich Ferrell fern des Fäkalhumors. Ich finde es durchgehend amüsant, wenn auch oft albern, wobei die großen Lacher ausbleiben. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass ich diesen Film nicht hätte nüchtern und allein sehen sollen. Das Steigerungspotential für die Bewertung nach einer Kiste Bier im Freundeskreis scheint erheblich......
6 ½ abgehackte Finger. Für's Erste.
So überzeugend durfte man John Cusack lange nicht mehr erleben - als Western-Bad Ass, der in 'Never Grow Old' (2019) dem Filmtitel alle Ehre macht. Seinen Antagonisten findet er in Emile Hirsch, der als Leichenbestatter eines bibeltreuen Kaffs schweren Zeiten entgegen sieht, weil der charismatische Priester alle sündigen Aktivitäten und den Alkohol verbannt hat. Doch der skrupellose Cusack wittert das große Geschäft, denn mit Whiskey, Glücksspiel und Huren ist überall Geld zu machen......
In schön düsterer Atmosphäre fährt er sein böses Spiel auf, manipuliert die Menschen um sich herum und säht Niedertracht - bald kommt Hirsch mit dem Zimmern von Särgen kaum noch nach. Doch was überzeugend eingeführt wird, entwickelt sich lange nicht weiter. Cusack macht ganz im Lindenbergschen Sinne einfach nur "sein Ding", was zwar die Boshaftigkeit des Charakters vertieft, aber die Handlung auf gut der Hälfte des Plots stagnieren lässt. Weil sich die Aktionen im Wesentlichen wiederholen, weiß man zudem immer schon vorher, was passieren wird. Vor Überraschungen ist man daher sicher - fast alles geschieht mehr oder weniger genau so, wie man es sich nach dem ersten Drittel ausmalen kann, einschließlich des Showdowns. Spannend ist anders.
Inszenatorisch stark, kompromisslos und finster umgesetzt, aber storytechnisch mager und mit Längen.
Erstaunlich, dass 'Star Trek: Picard' in manchem Kommentar allein schon wegen Alex Kurtzman auf Ablehnung stößt (Drehbuch, Produzent). Er hat zwar manch zweifelhaftes Werk mit zu verantworten (u.a. 'Transformers' oder Serien wie 'Xena', 'Sleepy Hollow'), hat aber z.B. mit 'Fringe' gezeigt, dass er eine Serie über mehrere Staffeln hinweg ebenso mit einer komplexen, einfallsreichen und spannend umgesetzten Storyline ausstatten kann. Darauf deutet auch die erste Folge von 'Star Trek: Picard' hin - wie bei dem Titel kaum anders zu erwarten, ist diese neuerliche Inkarnation des SF-Klassikers voll und ganz auf den Charakter des Jean-Luc Picard zugeschnitten, über den sämtliche, sich andeutende Handlungsstränge laufen. Auch wenn das zum Start eher einem Picard-Charakterdrama als einem SF-Abenteuer ähnelt, ist es interessant aufgezogen und bietet genügend Ansätze, die den Zuschauer inhaltlich beschäftigen, optisch überzeugen und Spannung generieren. Auf die nächste Folge darf man gespannt sein, und damit ist bereits die Mindestanforderung erfüllt....