RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • Mit seinem Score zu 'Ring' (2002, US-Version) hat sich Hans Zimmer selbst übertroffen: https://www.youtube.com/watch?v=ARANSQ15Vrk
    Das allein generiert schon Suspense......

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      RoboMaus 01.06.2017, 07:02 Geändert 01.06.2017, 07:05

      Ein Horrorthriller kann davon leben, dass er das Subjekt der Bedrohung nur andeutet und seine ruhig aufgezogene Story darumherum baut. Das Unsichtbare, Ungewisse kann mehr Angst einflößen als ein Monster, das krachend durch die Gegend stapft. Die Betonung liegt auf "kann", denn wer sein Monster erst zum Ende zeigen will oder aus Budget-Gründen weitgehend darauf verzichtet, muss über Drehbuch, Atmosphäre und Schauspieler punkten, um Spannung zu erzeugen.

      Genau das versucht 'Dark was the Night', kann damit aber nur stellenweise überzeugen, vor allem am Anfang und zum Finale. Dazwischen bleibt es zwar noch interessant, aber dramaturgisch schwach, wobei am meisten stört, dass die Aktionen selbst im Detail vorhersehbar sind und die Inhalte manchmal zu formelhaft, altbacken erscheinen (z.B. der Pferdezüchter, dem das Monster ein Pferd geholt hat und dem der Sheriff nicht glaubt - wie in 50er Jahre-Filmen, wo sich die Aliens/Monster gerne auch beim Vieh bedienen.......).

      Vom Konzept her stellt sich die Frage, weshalb der Sachverhalt für den Zuschauer glasklar ist, der Sheriff jedoch lange die einfachsten Zusammenhänge nicht erkennt. Storytechnisch ist das ein Fehler, denn wie soll Spannung entstehen, wenn alle Fragen schon nach fünf Minuten beantwortet sind, jeglicher Überraschungseffekt damit von vorneherein im Keim erstickt wird und die ruhige, unspektakuläre Inszenierung in Richtung Suspense nur wenig liefert? Dass man mit verstärktem Einsatz von Blau- und Gelbfiltern in Richtung Arthaus geht, macht es auch nicht besser.

      Unter dem Strich bleibt ein Genrebeitrag, der zwar interessant genug ist, um nicht vorzeitig abzustellen, am Ende aber das Gefühl hinterlässt, dass man ihn sich auch hätte sparen können.

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        RoboMaus 31.05.2017, 14:40 Geändert 31.05.2017, 14:52

        Gérard Depardieu als übergewichtiger, gealterter und desillusionierter Schlagersänger, der auf Ü50-Veranstaltungen die Tanzbeine zum Schwingen bringt. Die Einführung ist, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig, doch nach zwanzig Minuten eröffnet sich eine Beziehungsgeschichte mit der 26 Jahre jüngeren Cécile de France.

        Der alte Haudegen kommt noch einmal auf Touren und will es wissen, kann aber bei seiner Flamme nur begrenzte Erfolge verbuchen. Erwartet habe ich ein gefühlvolles Musik-/romantisches Drama, doch die Umsetzung ist eher nüchtern, zäh und dialoglastig - hier springt kein Funke über, und letztlich bleibt der Zuschauer genauso desillusioniert wie Depardieu. Dazu kommt die Schlagermusik, deren Auswahl auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Immerhin kann Depardieu einigermaßen singen, was es noch erträglich macht.

        Depardieu sehe ich immer wieder gerne, wie auch französische Romantik-Filme, doch mit diesem kann ich nichts anfangen.

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          RoboMaus 31.05.2017, 07:21 Geändert 31.05.2017, 12:53

          "Drei Noten können mehr zum Ausdruck bringen als ein ganzes Buch"

          Musik-Filme sprechen mich auf eine besondere Art an und bilden ein Lieblingsgenre - da darf das sonstige Niveau absacken, wie bei 'Jem and the Holograms'. Es ist ein Teen-Film mit märchenhaften Zügen: Erfolg durch Posten eines selbstgemachten Musikvideos, dazu eine Abenteuer-Komponente um einen R2D2-artigen Mini-Robotor, den der verstorbene Vater dem Töchterchen hinterlassen hat......

          Wer es schafft, den Plot nicht ernst zu nehmen und seine Naivität als Status Quo akzeptiert, bekommt einen Film, der Laune macht und mit gut gespielter Musik aufwartet - u.a. starke Acapella-Einlagen der vier Girls.

          Mit einem Wort: sweet.

          Mir gefällt auch die Einflechtung des Internets und seine Macht als Medium zur Verbreitung von Inhalten, der Lawinen-Effekt, der ab einer gewissen Anzahl von Klicks entsteht. Dem steht eine Handlung gegenüber, die manchmal auch bei größtem Wohlwollen Kopfschütteln auslöst, doch dem Zielpublikum dürfte das nicht weiter auffallen.

          Als Familienfilm ist 'Jem and the Holograms' sehr gut geeignet, vor allem, wenn der weibliche Nachwuchs überwiegt. Für Jungs könnte evtl. zu viel Girlpower über den Bildschirm kommen....

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            RoboMaus 30.05.2017, 15:03 Geändert 30.05.2017, 18:48

            John Cusack ist der große Flugzeuglenker mit eleganten Lösungen beim Einweisen der Jets, und von allen Kollegen anerkannt, bis Billy Bop Thornton eingestellt wird und ihm den Rang abläuft. Es entwickelt sich eine Animosität, die weit über den Beruf hinausgeht und auf eine Eskalation zusteuert, bei der Angelina Jolie eine zentrale Rolle spielt (NICHT die MP-Beschreibung lesen, die zu viel spoilert). In einem älteren Kommi schreibt Beganda, dass Jolie wohl in keinem Film besser ausgesehen hat - dem stimme ich zu :)

            'Pushing Tin' hat seine beste Phase um die Mitte mit dem Auftauchen der Vamp-artigen Jolie, die der Handlung die nötige Würze verleiht. Davor bewegt sich der top-besetzte Plot (u.a. Kate Blanchett) zumeist im seichten Fahrwasser des Fluglotsen-Milieus.

            Leider entspringt daraus nur eine halbe Stunde Spannung, wonach die Handlung wieder in die Beleuchtung von Belanglosigkeiten zurückfällt. Im Moment, wo man eigentlich erwartet, dass es zwischen Thornton und Cusack richtig bissig wird, zieht man sich inhaltlich zurück und steuert auf ein hanebüchenes Happy End zu. Auch Jolie kommt im letzten Drittel nicht mehr vor.

            In der Form läuft 'Pushing Tin' mit zwei Stunden viel zu lang und ist insgesamt etwas enttäuschend, trotz guter Ansätze und starker Besetzung.

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              RoboMaus 29.05.2017, 19:04 Geändert 29.05.2017, 19:48

              Joel Schumacher hat in den 90ern einige starke Filme gemacht, wie '8 MM' (1999), 'Die Jury' (1996), 'Der Klient' (1994), 'Falling Down' (1993), aber ab 'Tigerland' gelang ihm kaum noch etwas. Der Plot orientiert sich in der Zielsetzung an 'Full Metal Jacket' (1987) und beschäftigt sich mit Rekrutendrill zum Vietnamkrieg Anfang der Siebziger.

              Die Hauptrolle spielt ein damals noch kaum bekannter Colin Farrell, der als Querulant in ein Ausbildungslager kommt und die Rekruten gegen das System aufwiegelt. Dabei tritt er offen gegen die befehlshabenden Unteroffiziere an und hat mit seiner Masche sogar Erfolg, indem er einigen Leidensgenossen den Weg nach Hause ermöglicht. Natürlich ist er den Obrigen ein Dorn im Auge.....

              Die Idee ist gut und sorgt zunächst für Interesse, doch der Plot schafft es nicht, daraus Spannung aufzubauen. Die Handlung läuft dramaturgisch auf Sparflamme, weit davon entfernt, bewegend oder ergreifend zu wirken. Zudem fragt man sich manches Mal, wie Farrell mit seinen Aktionen durchkommen und den Vorgesetzten derart auf der Nase herumtanzen kann. Glaubwürdig ist das nicht, eher schon arg konstruiert.

              Gut gemeint, aber letztlich nicht überzeugend und phasenweise langweilig.

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                RoboMaus 29.05.2017, 14:14 Geändert 30.05.2017, 13:43

                Ed Norton ist ein begnadeter Schauspieler, aber eines ist er nicht: witzig, wenigstens nicht hier. In der Kiffer-Dramödie 'Leaves of Grass' spielt er in einer Doppelrolle sowohl den angesehenen Philosophie-Professor Bill, als auch seinen Zwillingsbruder, den Gras-Anbauer Brady. Deren Mutter Susan Sarandon, von der sie das Kiffen gelernt haben, ist im Pflegeheim......

                Routiniert gespielt, aber frei von Lachern. Es bleibt ein Familiendrama und eine Story um üble Typen, die hinter Brady her sind und wohinein Bill immer mehr gezogen wird. Doch weil das humorig wirken soll, kann man es nicht ernst nehmen - weder bewegend, noch spannend, dafür umso dialoglastiger. So verpuffen Nortons Anstrengungen im Nichts, was jedoch nicht ihm anzulasten ist, sondern nur dem Drehbuch. Die Story ist nichts Besonderes, und die Dialoge lösen auch nicht gerade Jubelstürme aus.

                Trotz starker Besetzung leider uninteressant.

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                  RoboMaus 29.05.2017, 08:12 Geändert 29.05.2017, 12:32

                  Die Kraft einfachen menschlichen Handelns.

                  Eine wunderbar erzählte Geschichte, wunderbar sarkastisch, wunderbar melancholisch und tief bewegend. Ein Film, der einen zum Lachen und zum Weinen bringt, wohltuend distanziert von der immer öfter anzutreffenden Oberflächlichkeit des heutigen Kinos. Ein Film aus Schweden.

                  Inhaltlich drängt sich natürlich der Vergleich mit Clint Eastwoods 'Gran Torino' (2008) auf, doch das allein wäre zu kurz gegriffen. Der Charakter des Misanthropen und Pedanten Ove wird in den ersten zwanzig Minuten mit einer Einführung dargestellt, die treffender kaum sein könnte. Jede Handlung wird auf den Punkt gebracht und kulminiert in einer schwarzhumorigen Pointe. Der Status Quo eines seelischen Wracks, die immer wiederkehrende Tragik des Gefangenseins in fragwürdigen Prinzipien und die daraus resultierende Ausweglosigkeit des eigenen Daseins, die nur eine Konsequenz haben kann.....

                  ......doch wie soll man die überall anzutreffende Unzulänglichkeit ertragen, wenn nicht einmal der Strick, an dem man sich aufhängen will, der angegebenen Traglast entspricht und reißt? Das Schicksal meint es trotzdem gut mit Ove, denn es schickt ihm wie einst bei Eastwood eine Nachbarsfamilie mit ausländischem Kulturgut, Werten, die der eigenen Kultur so fremd sind, dass nicht einmal Oves anscheinend feindselige Haltung sie davon abhält, ihn um einen Gefallen zu bitten.

                  Die forsche Iranerin kennt keine Furcht, weiß genau, was sie von ihm will und bekommt es, indem sie einfach auf ihn zugeht. Überrumpelt und widerwillig lenkt Ove ein ums andere Mal ein, angespornt von offensichtlichen Missständen, die nur er beseitigen kann. Was seinerseits wie Hilfsbereitschaft aussieht, ist tatsächlich nur das Ordnen der eigenen Umgebung, um selbst damit leben zu können. Zumindest anfangs.

                  Je mehr sich eine Beziehung zu Oves Nachbarn entwickelt, desto tiefer blickt der Plot in seine Hintergründe in Form von Rückblenden, die aufzeigen, wie er zu dem Menschen wurde, der er ist. Die Iranerin schafft es, sein tiefstes Inneres hervorzukehren, von Ereignissen geprägt, die eine absorbierende Melancholie und Tragik heraufbeschwören. Der Antipath wird zum Sympath und hat spätestens in der zweiten Hälfte das Herz des Zuschauers gewonnen. Wenigstens meins.

                  'Ein Mann namens Ove' zeigt auf, mit wie wenig man viel bewegen kann, das Leben einem Sinn zuführt, bleibt dabei immer humorig und trotzdem berührend. Wenn es nur mehr solcher Filme gäbe......

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                    RoboMaus 28.05.2017, 19:24 Geändert 30.05.2017, 07:34

                    Klein-Robo hatte gezündelt, irgendwann, in den frühen siebziger Jahren. Das war sogar erlaubt, denn schließlich war damals zu Weihnachten alles mit Kerzen bestückt. Nicht das LED-Flimmerzeugs, das heutzutage an den Bäumen hängt. Nein, echte Kerzen, die von einer wohlgeformten Flamme auf den Ästen gekrönt werden. Unter dem Baum, auf dem Tischchen, das zu seiner erhabenen Position bereitgestellt war, prangten zudem Figuren, Häuschen, Bögen und sonstige Deko-Elemente, auch mit schönen Kerzen versehen. .....und es gab natürlich das heute verpönte Lametta, eine wahre, silbrig-glänzende Pracht mit Kern aus Blei, die jedes Jahr fein säuberlich Streifen für Streifen wieder in die Schachtel zurückgelegt wurde. Nur nicht in jenem Jahr, als Klein-Robo die glorreiche Idee hatte, eine der Deko-Figuren aus ihrem Schattendasein zu führen und deren Kerze mit dem geschickt bereitgelegten Christbaum-Feuerzeug anzündete.

                    Es dauerte wohl keine zehn Sekunden, da fingen die unteren Äste Feuer, und keine zehn Sekunden später war das Feuer an der Decke – das ging aber schnell..... schließlich war es schon Anfang Januar, als der Baum kapp zwei Wochen Zeit hatte, um auszutrocknen und eine blitzartige Feuersbrunst zu entfachen. Als ich ein paar Schritte zurückwich, brach hinter mir im Wohnzimmer Panik aus. Mein älterer Bruder wollte die nach innen gehende Tür öffnen, aber die blieb zu - er schrie wie am Spieß, dabei war das Feuer noch fünf Meter von ihm entfernt. Erst als meine Mutter mithalf, flog die Tür endlich auf – darüber wurde später oft diskutiert: vielleicht ist durch die Gas- und Rauchentwicklung ein Überdruck im Zimmer entstanden, der die Tür in den Rahmen drückte. Wie auch immer, als sie offen war, ging es erst richtig los: durch den Sauerstoff loderten die Flammen auf, Funken flogen durch den Raum und die Rauhfasertapete löste sich in Bahnen von der Decke, die lodernd hell aufleuchteten, als sie Feuer fingen. Klein-Robo stand einfach nur staunend davor...... es war ein faszinierendes Spektakel.

                    Zum Glück hatten brennbare Möbelstücke einen Sicherheitsabstand vom Baum, so dass sie noch nicht Feuer gefangen hatten, als unser Löschkommando endlich mit Wassereimern anrückte und sich diese Ecke des Wohnzimmers in ein tropfendes, rauchendes Schlachtfeld verwandelt hatte. Immerhin, die Schlacht war gewonnen und das gute Stück, der massivhölzerne Wohnzimmerschrank, war nur an der Seite etwas angekokelt.

                    Doch ein Utensil war schwerer betroffen: unser Schwarzweiß-Fernseher, das Tor zur Welt, die mit grieseligen Bildern in das Zimmer kam. Viele können sich das heute nicht mehr vorstellen, doch die Auflösung war so schlecht, dass Fußballmannschaften klar hell-dunkel-verschiedene Trikots tragen mussten, damit man sie auseinanderhalten konnte. .......und doch, es war so viel besser als nichts und, vor allem, es funktionierte: man jubelte, trauerte, fieberte mit, lachte und langweilte sich bei miesen Filmen genauso wie heute.

                    Am nächsten Tag wurde der Schaden gesichtet. Auf der Seite, wo das Feuer brannte, war das Plastik der Lautsprecherverkleidung geschmolzen und hing herunter, was ernste Bedenken hervorrief – läuft er noch? Hat er vielleicht zu viel Wasser abbekommen? Hört man noch etwas? Ein Fernseher kostete damals ein Vermögen, gemessen am Monatslohn, und ein neuer war zunächst nicht in Sicht. Zum Glück wurden die Bedenken schnell ausgeräumt - nachdem die Zimmerantenne neu justiert war, lief ‚Raumschiff Enterprise’ im selben, grieseligen Bild wie eh und jeh, und man vernahm William Shatners markige Sprüche. Wohl kaum war jemand so froh mit solch einer Fernsehqualität. Jeder hätte dieser Serie in der Euphorie wohl zehn Punkte gegeben........

                    .......und heute?

                    Legendär, innovativ, humorvoll, in Farbe und nicht zuletzt „faszinierend“, ein Urgestein und Meilentein im SF-Genre, dessen Einfluss auf alles, was danach kam, kaum überschätzt werden kann. Im selben Atemzug muss man aber auch die zeitgleich (1966) erschienene Serie 'Raumpatroullie Orion' nennen, ein unerhörter Innovationsschub in der deutschen Filmlandschaft und nicht minder legendär.

                    Ich liebte ‚Raumschiff Enterprise‘, kloppte mich um das Einschaltrecht mit meinem Bruder, dem Angsthasen, der auf die gleichzeitig laufende ‚Sportschau‘ beharrte. Selbst heute noch kann ich mich an einzelne Folgen erinnern. Seither habe ich das alte ‚Star Trek‘ nur noch selten gesehen, kürzlich wieder eine Folge. Wie so oft, hat das nicht mehr die Faszination, die man Kind verspürte – man sieht es eben mit ganz anderen Augen und hat bestenfalls noch ein Nostalgie-Feeling. Das ist nicht zu erzwingen. Um das unbändige Gefühl und den Platz, den ‚Star Trek‘ im Herzen von Klein-Robo erobert hatte, zu erhalten, ist es wohl besser, Kirk, Pille & Co der Sechziger nur noch aus der Erinnerung zu betrachten und ihnen daraus das MP-Herz zu vergeben.

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                      RoboMaus 27.05.2017, 07:52 Geändert 30.05.2017, 07:28

                      Eine Edel-Schmonzette mit Tom Cruise und Nicole Kidman im geschichtlichen Gewand und in Überlänge: Zum Ende des 19. Jh. ist die Landbevölkerung in Irland mit ruinösen Pachtverträgen an Großgrundbesitzer gekettet. Heißsporn Cruise und Reichen-Töchterchen Kidman machen sich wegen Perspektivlosigkeit auf in das gelobte Land der vereinigten Staaten......

                      Auf die vollen zweieinviertel Stunden zanken und beharken sie sich, bis sie einander am Ende doch noch in den Armen liegen. Wer braucht denn so etwas? Wenn wenigstens die Rahmenhandlung überzeugen würde, doch inhaltlich ist dieser Plot weit entfernt vom mitreißenden Epos, das den Zuschauer in das Schicksal und die scheinbare Ausweglosigkeit mittelloser Einwanderer in die USA taucht, das hier suggeriert werden soll.

                      Mit den drei Abschnitten zum Leben in Irland, Boston und Oklahoma wird man hauptsächlich Zeuge oberflächlichen, belanglosen Treibens, das v.a. in der Boston-Phase an die Grenze des Erträglichen stößt: Cruise wird lediglich bei wiederholten Faustkämpfen gezeigt, wo er sich unter der Ägide des Parade-Filmiren Colm Meaney das Gesicht demolieren lässt. Vom frisch verdienten Geld kauft er sich Hüte.... unterdessen zickt Kidman grundlos herum und hält ihn davon ab, seinen wohlverdienten Erfolg bei anderen Frauen auszukosten, die hinter Cruise her sind. Obwohl es ein Leichtes für ihn wäre, legt er enttäuschenderweise keine flach. Wie realistisch ist das denn? Dem müsste doch das Sperma schon zu den Ohren herauskommen, und dann hätte Kidman wenigstens einen Grund, sich aufzuführen.....

                      Auch vom Romantik-Standpunkt aus überzeugt 'Far and Away' nicht - was bringt es, wenn man sich auf über zwei Stunden nur belauert und Kidman sich als Zicke gebärdet, damit das gemeinsame Glück in den letzten fünf Minuten endlich wahr wird? Es fehlen neben ansprechenden Inhalten auch die emotionalen Höhen und Tiefen, durch die solch ein Plot führen sollte.

                      Flach, einfallslos und eine Dreiviertelstunde zu lang.

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                        RoboMaus 25.05.2017, 22:04 Geändert 30.05.2017, 07:11

                        Der US-Schriftsteller Holly Martins reist in das besetzte Nachkriegs-Wien, um seinen Freund Harry Lime zu besuchen, der jedoch am Vortag zu Tode kam......
                        ........."Martins stellt Nachforschungen an, bei denen er herausfindet, dass Lime quicklebendig ist und seinen angeblichen Tod nur inszeniert hat"....... - so die Filmbeschreibung auf 3SAT, wo 'Der dritte Mann' wieder einmal zu sehen war (DC mit eingeschobenen OT/UT-Sequenzen).
                        Mein dritter Anlauf, diesen Noir-Klassiker bis zum Ende durchzuhalten.

                        Mit Erstaunen stellt man fest, dass in einem einzigen Satz tatsächlich zwei Drittel des Plots beschrieben sind, dessen Handlung lange auf der Stelle tritt - es dreht sich nur darum, dass Martins die Wahrheit ahnt, aber niemand sie ihm sagen will. Inhaltlich ist das sehr dünn. Letztendlich erlebt man eine langatmig und dialoglastig aufgezogene Kriminalstory, die sich nur zäh weiterentwickelt und bis auf das Ende keine Spannung aufbaut. Dafür tummelt man sich in ausgiebiger Charakter- und Milieubeleuchtung, was sich zunächst auch nicht ändert, nachdem Lime aufgetaucht ist.

                        Am interessantesten ist das 1949er Originalsetting im Wien der Nachkriegszeit (bis 1955 von den Alliierten besetzt). Atmosphärisch ist das stark getroffen mit dem stilsicher ausgeleuchteten Kanalsystem und den gepflasterten Gassen der nächtlichen Altstadt, wo man hinter jeder Ecke üble Gestalten vermutet. Obwohl der Film optisch und durch das Setting überzeugt, kann das die schwache Handlung nicht ersetzen, und entsprechend langweilt er. Dann folgt doch noch ein unerwartet starkes und spannendes Finale, die Essenz des Films, was den Eindruck zum "geht so" aufwertet. Die Final-Viertelstunde allein würde ich mit 8-9 bewerten.

                        Klassiker hin oder her - Stil Noir ist und bleibt für mich ein rotes Tuch.

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                          RoboMaus 25.05.2017, 15:41 Geändert 26.05.2017, 14:37

                          Der Name kommt einem seltsam bekannt vor: 'Der Schaum der Tage', ein surreales Drama aus Frankreich, das durch seine Andersartigkeit Gesprächsstoff liefert. Die gute Besetzung mit Romain Duris, Audrey Tautou und Omar Sy verwirklicht mit Regisseur Michel Gondry ein interessantes Konzept: Dinge des Alltags oder physikalische Gesetze scheinen nicht mehr zu gelten und sind mit einer Reihe skurriler Einfälle liebevoll ersetzt.

                          Es ist ein Trip in eine andere, phantasievolle Welt, von daher ähnlich zu 'Die fabelhafte Welt der Amélie' (2001, auch mit Tautou), aber anders umgesetzt - schließlich kennt die Phantasie keine Grenzen. Trotzdem würde ich das nicht als Fantasyfilm bezeichnen - eher schon passt der Vergleich mit Peter Gabriel-Videos von Mekridi zwei Kommis vor meinem. Der Plot macht Laune und setzt bis zu dem Punkt eine Reihe guter Ideen um, an dem Tautou erkrankt und gerettet werden muss. Danach wird es für meinen Geschmack zu absurd, auch noch schwarz-weiß, um bestimmte Aspekte zu betonen.....

                          Über weite Strecken ist das erfrischend anders, obgleich gewöhnungsbedürftig - ein Film, der auch für eine zweite Sichtung gewiss noch viele unentdeckte Facetten in seinen skurrilen Ideen bereithält.

                          An den Kassen floppte das surreale Liebesabenteuer der Franzosen: bei Kosten von etwa 19 Mio. $ spielte 'L'écume des jours' weltweit gerade einmal 6,3 Mio. $ ein. Erstaunlich für einen Film, dessen Titel einem lange vertraut vorkommt, bevor man ihn überhaupt gesehen hat.

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                            RoboMaus 25.05.2017, 13:09 Geändert 25.05.2017, 19:05

                            Die späteren Ghostbusters Bill Murray und Harold Ramis in einer Militärkomödie, unterstützt vom urgemütlichen John Candy: genug Potential für starke Unterhaltung. Doch 'Stripes' ist schwer in die Jahre gekommen und war schon in den Achtzigern kein Highlight.

                            "Wo ist euer Drill Sergeant, Männer?"
                            "In die Luft geflogen, Sir"
                            Wer über so etwas nicht lachen kann, bekommt noch Schlamm-Catchen geboten - dann sollte es klappen, denn besser wird es nicht.....

                            Für Bill Murray war es der letzte Film in der Aufwärmphase seiner Karriere, bevor er in 'Tootsie' (1982) und 'Ghostbusters' (1984) mit sehr erfolgreichen und heute noch bekannten Filmen durchstartete. Es kann nicht alles gelingen.

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                              RoboMaus 25.05.2017, 08:39 Geändert 25.05.2017, 19:01

                              Jean Dujardin in einer RomCom mit erfrischend anders gestaltetem Ansatz: mittels CGI auf 1,36 m geschrumpft, trotzt er dem Schicksal seines zwergenhaften Daseins und steuert selbstbewusst in die Beziehung mit einer Frau, die entscheiden muss, ob ihre Gefühle stark genug dafür sind. Mit einem so kleinen Mann im Freundeskreis und der Familie aufzutauchen, trifft zuvorderst auf Verständnis- und Fassungslosigkeit.......

                              Der starken Idee folgt leider nur eine mittelmäßige Umsetzung. Die Story bleibt überwiegend im seichten Bereich, wobei die Situationen nur selten witzig werden. Erst im letzten Drittel kommen etwas Biss und ein paar Lacher (SPOILER: am besten in der Szene, worin der Ex-Mann nicht merkt, dass Dujardin im hohen Sessel vor ihm sitzt und im Wutanfall immer wieder dagegen schlägt; SPOILER ENDE).

                              Auch die technische Darstellung des geschrumpften Dujardin lässt zu wünschen übrig. Je nach Einstellung ist er manchmal einen Kopf, dann wieder fast zwei Köpfe kleiner als seine Angebetete. Manchmal ist er komplett verkleinert, doch in anderen Szenen belässt man seinen Kopf in Originalgröße, wobei Dujardin nur tiefer sitzt und die Beine versteckt sind (oder mit CGI ersetzt). Das wirkt etwas schlampig, was aber noch akzeptabel wäre, wenn man den Mut bewiesen hätte, das Thema mit Biss und schwarzem Humor auszureizen.

                              So ist es nur eine weitere, phasenweise amüsante RomCom, die trotz ihres interessanten Konzeptes nichts Bewegendes liefert und damit in der Mittelmäßigkeit verschwindet.

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                                RoboMaus 25.05.2017, 07:53 Geändert 25.05.2017, 18:57

                                Alzheimer ist ein schlimmes Thema, an das man am liebsten nicht denken möchte - die Krankeit höhlt den Menschen aus, bis nur noch eine leere Hülle bleibt: das Endstadium. Mit einem so betroffenen am Tisch zu sitzen, aus dessen Mund kein Laut kommt und aus dessen Augen das Nichts spricht, ist ein befremdendes Gefühl, das man im Leben nicht wieder vergisst. Außer man wird selbst ein Opfer....

                                In 'Still Alice' geht es im Wesentlichen "nur" um den Anfang, als Julianne Moore sich bewusst wird, dass sie Alzheimer hat, mit allen Konsequenzen für sich und ihre Familie. Ihre Oscar-prämierte Leistung ist sehr stark, auch zum Ende hin, wo sie in das mittlere Stadium gelangt. Alec Baldwin überzeugt als ihr verständnisvoller Mann, wie auch Kristen Stewart (Tochter), die wieder einmal antipathisch wirkt, indem sie der kranken Mutter zunächst verständnislos-anschuldigend gegenübertritt.

                                Die Story eröffnet schnörkellos Moores Schicksal, ohne Schmalz, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Sie führt konsequent in die unabwendbare Ausweglosigkeit, hält keine Überraschungen und keine Wunder parat. Die geerdete Erzählweise führt aber auch dazu, dass man als Betrachter die Dinge eher von außen sieht, beinahe schon wie eine Dokumentation, die mit 'Der unaufhaltsame Niedergang der J.M.' betitelt sein könnte. Dies verhindert das Eintauchen in den Plot, die bedingungslose Anteilnahme, das Gepacktwerden vom unaussprechlichen Schlag, den das Schicksal gegen Moore und ihre Familie führt. Da wäre ein wenig "Hollywood" keine schlechte Idee gewesen, denn auch mit etwas dramaturgischer Unterstützung wäre das immer noch weit entfernt vom Kitsch.

                                Ein sehenswerter, stark gespielter Beitrag zum Thema, der den Zuschauer betroffen zurücklässt.

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                                  RoboMaus 24.05.2017, 14:10 Geändert 25.05.2017, 08:58
                                  über U-571

                                  "Ein Zerstörer, Herr KaLeu!!!!"
                                  Nein, wir sind hier nicht bei 'Das Boot' (1981), aber es beginnt in diesem Stil (als Referenz an den Klassiker, um die deutsche Seite zu verdeutlichen?). Dazu gehört auch das *Ping*, wenn es brenzlig wird und ein feindliches Schiff versucht, das U-Boot zu orten.

                                  Doch es entwickelt sich schnell eine ganz anders gelagerte Story: die Amerikaner wollen ein im Atlantik treibendes, deutsches U-Boot kapern, um an die Codier-Maschine Enigma zu kommen. Das ist vor allem bis zur Mitte einnehmend und spannend gemacht, verlegt sich aber im letzten Drittel ganz auf die Auseinandersetzungen mit einem Zerstörer, wie man sie hinlänglich von 'Das Boot' kennt, wofür dieselben dramaturgischen Elemente zum Einsatz kommen.

                                  Dabei gibt es eine Schlüsselszene, die kaum nachvollziehbar ist, und wobei man sich storytechnisch eine größere Sorgfalt gewünscht hätte (SPOILER: das treibende U-Boot hat einen defekten Antrieb und wird von den Amerikanern erobert, doch als die sofort darauf von einem deutschen Zerstörer angegriffen werden, funktioniert alles wunderbar zur Flucht; SPOILER ENDE).

                                  Insgesamt ein gut unterhaltender Film mit spannenden Momenten - ob das nun den Oscar für "Best Sound Editing" wert ist, sei dahingestellt, zumal der eher an 'Das Boot' gehen sollte, von dem einiges übernommen wurde.

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                                    RoboMaus 24.05.2017, 11:27 Geändert 24.05.2017, 22:29

                                    Mel Brooks - du lachst über diesen Humor, oder du lachst nicht. Bei 'Spaceballs' (1987) hat das gut funktioniert, aber wie schon in 'Die verrückte Geschichte der Welt' (1981) lässt er auch in 'Robin Hood: Men in Tights' kontrastierende, neuzeitliche Elemente in ein historisches Setting einfließen, um es witzig erscheinen zu lassen. Darüber kann man geteilter Meinung sein - Interessantes oder Lacher sehen bei mir anders aus.

                                    Ansonsten kommt die typische Mel Brooks-Komik, die selten gelungen ist (Kronleuchter :D), doch überwiegend zwischen aufgesetzt, albern und dämlich liegt (z.B., dass ein Dummer auch noch mit so einer betont langsamen Dumpfbackenstimme wie die von Patrick bei 'Sponge Bob' belegt wird). Von daher hat das für mich keinen Unterhaltungswert, doch wer mit dieser Art von Klamauk etwas anfangen kann, wird sich gut amüsieren.

                                    Glückwunsch an alle, die dafür Höchstnoten zücken ;-)

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                                      RoboMaus 23.05.2017, 14:43 Geändert 24.05.2017, 09:17

                                      "Die Blechtrommel". Lang, lang ist's her, dass man damit in der Schule konfrontiert wurde, um es freundlich auszudrücken. Damals war ich von dem kleinen Jungen beeindruckt, der mit seinem Geschrei Glas zum Zerspringen bringt - da konnte doch eine Neusichtung kein allzugroßer Fehler sein. Immerhin reden wir von deutscher Kultur, Bildung, und wenn sonst nichts überzeugt, dann ist es immer noch der Anspruch, der hoch im Glockenturm hängt und den es zu läuten gilt.

                                      Doch was sich über zweieinhalb Stunden zieht (DC), entpuppt sich letztlich als intellektuell verpackter Geschichtsunterricht zur Nazizeit und der damit einhergehenden Willkür. Um das aufzulockern, erfindet Günter Grass die Figur des Oskar Mazerath, der durch die beleuchteten zwei Jahrzehnte immer ein kleiner Junge bleibt und die Ereignisse aus seiner Sicht mit der Offstimme kommentiert. Dass er nicht älter wird, trommelt und Glas zerscherbt, wenn ihm danach ist, kommt anfangs als gute Idee. Doch wie alles, das zu oft wiederholt wird, nutzt sie sich schnell ab und kann der drögen Handlung keine originelle Note mehr aufstempeln. Gerade in den Siebzigern brauchte man gewiss keinen Film mehr, der einem zum hundertsten Mal erzählt, dass die Nazis Polen überfallen und damit den zweiten Weltkrieg angezettelt haben.

                                      Ach, und es ist Arthaus - da haben auch Kinder Sex. Mit irgendetwas muss man doch provozieren, wenn einem sonst nichts einfällt. Andererseits spiegelt das auch einen gewissen Siebziger-Zeitgeist: drei Jahre zuvor war es möglich, eine nackte Zwölfjährige auf dem Cover des Scorpions-Albums 'Virgin Killer' (1976) abzubilden, das heute verboten ist (nur das Cover) .....tempora mutantur.

                                      Was auch immer versucht wurde, hier darzustellen: die Schauspieler überzeugen, allen voran David Bennent als Oskar mit seiner Trommel, die er bevorzugt in der ersten Hälfte bei jeder Gelegenheit anschlägt und damit seine Umgebung in den Wahnsinn treibt, mich eingeschlossen. Zwar ein nervender Soziopath im Zwergenformat, der mir als Charakter zuwider ist und meine Abneigung gegen diesem Film verstärkt, aber, zugegeben, eine starke Leistung.

                                      Positiv ist auch zu vermerken, dass die erste halbe Stunde noch frisch, einfallsreich und gut unterhaltend wirkt. Doch danach wird es ein immer zäher werdender Kampf gegen die Uhr.

                                      Unter dem Strich bleibt ein gut gespielter Film in Überlänge, dessen Inhalte Ausdruck einer intellektuellen Ambition sind, auf die ich getrost verzichten kann. Lieber die gute, alte Geschichtsstunde, wo der Lehrer sagt was Sache ist - die dauert nicht so lang ;-)

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                                        RoboMaus 22.05.2017, 23:25 Geändert 23.05.2017, 11:50

                                        Ein Riesenkrokodil-Horrorfilm, der wirklich bedrohlich wirkt - die meisten Filme des Tierhorrorgenres kann man kaum ernst nehmen, weil sie billig gemacht sind oder man es den Tieren ansieht, dass sie in eine unnatürliche Situation geworfen werden, doch 'Rogue' erzeugt Suspense, gerade weil man das Krokodil nicht übermäßig einsetzt (erst spät kommt es in voller Pracht daher, was technisch stark gemacht ist).

                                        Es genügt über weite Strecken seine mutmaßliche Präsenz und das Wissen, dass es jederzeit auftauchen und zuschlagen kann, um die Gefahr an den Zuschauer zu bringen. Um die Mitte hat der Plot jedoch eine längere Phase mit einer hanebüchenen Aktion der Gruppe, die auf einer Gezeiteninsel gefangen ist und versucht, von dort wegzukommen (Seil). Die wirkt leider arg konstruiert, doch dafür überzeugt das paradiesische Setting des Northern Territory von Australien, das vor allen im ersten Drittel wunderbar eingefangen ist.

                                        Interessant aus cineastischer Sicht, dass hier ein noch kaum bekannter Sam Worthington zu sehen ist, unmittelbar bevor er mit 'Terminator 4' und 'Avatar' durchstartete (beide 2009). .......dazu gibt eine junge, verschüchterte Mia Wasikowska ihr Leinwanddebut.

                                        Ein lohnender Ausflug in die Sümpfe Nordaustraliens.

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                                        • Das Franchise ist doch immer mehr zum Milla-Schurkenabräum-Ballett geworden - Stereotypie in Perfektion. Ob das nun Reboot, Prequel oder noch ein Sequel ergibt, spielt eigentlich keine Rolle. Man bräuchte nur 5 % des CGI-Budgets für eine starke Story mit spannungserzeugendem Drehbuch ausgeben, dann macht das wieder Spaß.....

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                                            RoboMaus 22.05.2017, 15:41 Geändert 24.05.2017, 09:31

                                            Gene Hackman in Hochform. Als unerschrockener Staatsanwalt versucht er eine Frau zu beschützen (Anne Archer, 'Verhängnisvolle Affäre', 1987), die einen Mord gesehen hat und gegen den Gangsterboss aussagen soll. Doch der schläft nicht und macht sie mit seinen Leuten ausfindig....

                                            Vor allem im ersten Drittel wartet der Plot mit einigen stark erdachten, überraschenden Szenen auf, die Spannung erzeugen, bis Hackman & Archer in einen Zug kommen, wo ein Katz- und Mausspiel mit den Verfolgern beginnt. Dort sackt die Spannung phasenweise etwas ab, weil die Aktionsmöglichkeiten in der Begrenztheit des Raumes irgendwann ausgeschöpft sind. Dennoch bleibt die Handlung interessant und zieht noch ein paar Asse aus dem Ärmel.

                                            Das Search & Destroy ist gut insenziert, auch wie sich Hackman & Archer den Situationen immer wieder entziehen und den Spieß schließlich umdrehen. Hier wird nicht viel Wert auf Dialoge gelegt, sondern darauf, mit inszenatorischen Mitteln Spannung zu erzeugen, was gelungen ist.

                                            Ein sehenswerter Hackman, den man sich öfter anschauen kann, ohne dass es langweilig wird, und ein weiterer starker Film von Peter Hyams, von dem mir vor allem '2010 - The Year We Made Contact' (1984), 'End of Days' (1999, Schwarzenegger) und 'Beyond a Reasonable Doubt' (2009, M. Douglas) gefallen.

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                                              RoboMaus 22.05.2017, 10:21 Geändert 22.05.2017, 16:05
                                              über Ashby

                                              Ja, Mickey Rourke ist wirklich eine coole Socke ......und damit der einzige Lichtblick in 'Ashby'. Inhaltlich startet der Plot vielversprechend: ein Highschool-Schüler (Nat Wolff) soll eine Arbeit zu einem Verteter der älteren Generation verfassen und sucht sich ausgerechnet seinen Nachbarn Rourke aus, der ein CIA-Auftragskiller ist und seinen Job noch nicht an den Nagel gehängt hat......

                                              Doch die Story kann sich nicht entscheiden, welchen Weg sie einschlagen will und begibt sich in ebenso ausführliche wie überflüssige Nebenhandlungen, vor allem um die Football-Ambitionen von Wolff und seine Beziehung zu einem Mädchen, die mehr oder weniger im Sande verläuft. Rourke wird vor allem bei der Selbstreflexion gezeigt und dabei, wie er Wolff Ratschläge für das Leben gibt. Die beiden finden allmählich zusammen, doch mehr als leidlich interessante Unterhaltungen entspringt daraus kaum.

                                              'Ashby' lebt in dialoglastiger Manier eher von ausgedehnter Charakterbeleuchtung als von seiner Handlung, die mit zunehmender Dauer bedeutungslos wird. Die Auseinandersetzung der Charaktere von Rourke und Wolff könnte für manchen interessant sein und ist wohl zusammen mit dem überzeugenden Auftritt von Rourke der Grund für einige hohe Bewertungen. Darüberhinaus hat der Film leider nur wenig zu bieten, insgesamt zu wenig für mein Empfinden.

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                                                RoboMaus 21.05.2017, 08:36 Geändert 22.05.2017, 17:44

                                                Wenn man ohne Vorkenntnisse an 'Captain Fantastic' herangeht, könnte man in der ersten Viertelstunde meinen, in einer Weiterführung von 'The Road' (2009) gelandet zu sein. Viggo Mortensen hat sich als zauselbärtiger Einsiedler in den Bergen eine kleine Existenz aufgebaut und führt nicht nur ein Kind, sondern gleich sechs, denen er konsequent beibringt, was er für Zivilisation hält. Das Jagen von Wildtieren eingeschlossen.

                                                Doch die Zivilisation ist nicht kollabiert - Mortensen hatte sich mit seiner Frau zurückgezogen, um ein reines Leben im Sinne großer Philosophen zu leben und den schädlichen Einflüssen der "normalen" Welt zu entkommen. Die Mutter hat sich jedoch in die Gesellschaft begeben und sich umgebracht, was Mortensen dazu bringt, seine Kinder erstmals in die Stadt zu führen.....

                                                Um diesen Film gut zu finden, sollte es wohl gelingen, Mitgefühl für Mortensen und seine Situation zu entwickeln, doch mein einziger Gedanke dazu war "was für ein Idiot ist das denn?" Ein weltferner Spinner, der meint, jedem seine Haltung überstülpen zu müssen und das in höchst konsequenter Weise auf seine Kinder anwendet. Die taten mir schon von Beginn an leid.

                                                Vieles von dem Gezeigten ist dazu recht unglaubwürdig und kaum nachvollziehbar, z.B., dass ein etwa sechsjähriges Kind mit dem Hintergrundwissen eines Politikwissenschaftlers argumentiert (selbst wenn es jeden Tag diesen Stoff von Mortensen stundenlang eingefüllt bekäme), oder dass es körperlich beim gefährlichen Climbing in einer hunderte Meter hohen Steilwand mithalten kann. Auf Schlüssigkeit bei Mortensens Trip durch die USA verzichtet der Plot weitgehend - er hat natürlich kein Geld, muss im Laden mit seinen Kindern Essen stehlen, fährt aber ständig einen Bus durch die Gegend, der viel Sprit braucht...... geschickterweise zeigt man ihn nie beim Tanken.

                                                Dazu kommt ein arg konstruierter Sinneswandel, der nicht einleuchten will:
                                                (SPOILER) von einem Moment zum nächsten ändert Mortensen seine Grundhaltung, wirft seine Prinzipien über Bord, wo sogar seine Kinder weitermachen wollen. Ein selbst-indoktrinierter, auto-gehirngewaschener Spinner wird auf einmal handzahm? Wer's glaubt......
                                                ......und zu guter Letzt bringt er es auch noch zu einem Häuschen im Ort, wo er mit seinen Kindern wohnt. Wie rührend.
                                                (SPOILER ENDE)

                                                Immerhin gibt es einige gute Ansätze, vor allem in Situationen, worin die Kinder mit dem Leben in der Realität konfrontiert werden. Hier überzeugt der Plot und hat sogar ein paar witzige Stellen ("Scherzkeks"). Das macht 'Captain Fantastic' noch schaubar und führt ihn in die "geht so"-Zone, doch wenn die Story konsequent aufgebaut wäre, müsste sie spätestens zur Mitte in ein hartes Sozialdrama münden, das nur in einer Katastrophe enden kann. Das wird mit Frank Langella als Opa der Kinder zwar angedeutet, doch dessen anfänglicher Biss verpufft merkwürdigerweise im Nichts (auch hier ist der Plot alles andere als schlüssig - SPOILER: wo bleibt Langella, der für das Sorgerecht der Kinder kämpft und die Unfähigkeit von Mortensen als Erziehungsberechtigter schon erwiesen hat, nachdem die Kinder wieder verschwunden sind.......? SPOILER ENDE)

                                                Zu widersprüchlich, zu viel Sozial-Fantasy, wenn auch streckenweise gut unterhaltend.

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                                                Lieber 'Captain Fantastic' von Elton John (1974) hören - sein bestes Album, wie ich finde :)

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                                                  RoboMaus 20.05.2017, 21:47 Geändert 20.05.2017, 21:49

                                                  Warum nur hat Seth Rogen seinen Schwanz nicht ausgepackt, als Adam Sandler unbedingt sehen wollte wie groß er ist? Enttäuschend.
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                                                  Um Missverständnissen vorzubeugen: dieser Kommi ist sarkastisch gemeint ;-)

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                                                    RoboMaus 20.05.2017, 18:06 Geändert 20.05.2017, 21:54

                                                    Michael J. Fox und James "Vampire Hunter" Woods in einer Buddy Cop-Actionkomödie zur Glanzzeit des Subgenres. Genau genommen sind sie keine Buddies, sondern der knallharte Cop Woods, der es übertrieben hat und dem der Fall entzogen wurde, bekommt Fox zugeteilt, ein Hollywood-Star, der sich im echten Cop-Leben auf seine neue Thriller-Rolle vorbereiten will. Doch Woods kann den nervigen Schnösel nicht ertragen und versucht ihn mit allen Mitteln loszuwerden.....

                                                    Der Humor lebt gut aus dem überzeugend dargestellten Antagonismus der beiden, unterstützt durch etliche starke Einfälle der Drehbuchautoren, die glücklicherweise mehr Wert auf spontane Situationskomik legen als auf Explosionen und Autoverfolgungen, wie man sie häufig in dieser Art von Komödien antrifft. Über weite Strecken ist das gelungen, doch in der letzten halben Stunde opfert man diese Gangart doch noch einem hanebüchenen und überflüssigen Finalkampf mit dem Bösewicht.

                                                    Von seinen eindreiviertel Stunden läuft der Plot vielleicht zwanzig Minuten zu lang, wobei man sich den Showdown hätte schenken können, doch bis dahin ist 'The Hard Way' eine sehenswerte Actionkomödie, die Laune macht.

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