RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Laugh it or leave it.
Tief in der Vagina der achtziger Jahre: überwiegend Flachwitze mit Ankündigung, aber auch ein halbes Dutzend starker Gags, die wirklich sitzen. Mindestens eine Klasse unter der nackten Kanone, doch wer im achtziger-Nostalgiefeeling schwelgt und sich den Humor bewahrt hat, wird den immer noch gut finden.
Ansonsten geht der nur noch, wenn man sich im Suff dem Koma nähert......
Anstelle von engen Höhlengängen bewegt man sich im Klaustrophobie-Horror-Thriller 'Beneath' in den Stollen eines Kohlebergwerkes. In der gelungenen Einführung kristallisiert sich heraus, dass die Kumpel den größten Fehler ihres Lebens planen: eine Frau untertage mitnehmen, wo doch jeder weiß, dass das Unglück bringt.......
Die Vorgänge im Bergwerk sind gut aufgebaut, verdichten sich von einer anfangs unsichtbaren Bedrohung zu immer konkreteren Begegnungen. Kelly Noonan hat mir dabei ausgezeichnet gefallen, vor allem mit ihrer glaubhaft gespielten Panik. Die Atmosphäre untertage ist schön eng, düster und bedrohlich.
Der Schwachpunkt, und wohl der Hauptgrund, weshalb 'Beneath' allgemein nur als mittelmäßiger Film eingestuft wird, ist die horrormäßige Flachheit und Einfallslosigkeit der Gruselszenen. Bis auf wenige Scares ist das leider nicht packend oder unter die Haut gehend, und auch bei den Effekten sieht es mager aus. Zudem wird die Handlung mit zunehmender Dauer immer wirrer, reißt Themen an, die nicht weiterverfolgt oder einem übergeordneten Sinn bzw. einem Twist zugeführt werden.
Teilweise mag das am kleinen Budget liegen, teilweise liegt es auch am Drehbuch. Dennoch ist das ein gut unterhaltender Trip durch eine düstere Untertagewelt, der keine Langeweile aufkommen lässt. Für Zartbesaitete, die nur leichten Grusel vertragen, könnte das sogar der ideale Horrorfilm sein.
Teens im Anfang Sechziger-Ambiente: etwas tanzen, viel autofahren mit heruntergekurbelten Scheiben, etwas Mutprobe und haufenweise banale Dialoge zu rudimentärer Handlung, wahlweise im Auto, von Auto zu Auto, in Bars und bei jeder sonstigen, sich bietenden Gelegenheit. Hauptsache, es werden irgendwelche Sprüche abgelassen.
Coming-of-Age in Form endloser Unterhaltungen, als Milieu- und Charakterstudie ohne Story. Langweiliger geht es kaum.
Ich liebe originelle Geschichten, den ausgetretenen Pfaden entrückt, die Sinne anregend, Neugier weckend. 'Dans la maison' fängt genauso an, und schien abermals wie ein gelungener Wurf aus Frankreich. Wieder einmal aus Frankreich.
Der sechzehnjährige Claude liefert dem Lehrer eine Beschreibung seiner Erlebnisse am Wochenende als Hausaufgabe ab. Unter den gewöhnlichen bis miserablen Schülerarbeiten sticht sie durch ihre Eloquenz und den interessanten Inhalt heraus. Auch die Frau des Lehrers (Kristin Scott Thomas) ist fasziniert. Claude beschreibt seine Erlebnisse bei einem Schulfreund und dessen Familie, die er in ihrem Haus besucht hat. .........und er legt nach: unaufgefordert setzt er die Geschichte fort, indem er sie durch eigene Aktionen im Haus der Familie steuert und jedesmal niederschreibt. Der Lehrer hält ihn für ein großes Literaturtalent und ermutigt ihn weiterzumachen.........
Die Story eröffnet mit ihrem innovativen Konzept und dem Aufbau der Handlung ein riesiges Potential, das in der Folge leider kaum genutzt wird. Die Geschehnisse bewegen sich nur sehr langsam aus der Bereich der Banalität und erzeugen im Verlauf kaum Spannung. Es passiert lediglich das, was sich schon in den ersten zwanzig Minuten andeutet, und das erst zum Ende hin (was MP übrigens komplett spoilert). Man bekommt das Gefühl, dass der Film nach über eineinhalb Stunden dort ankommt, wo er inhaltlich erst richtig losgeht.
Zudem wirkt manches überkonstruiert, nicht nachvollziehbar, nur darauf getrimmt ein paar dramatische Inhalte in die Story zu werfen, anstatt sie aus der Story selbst zu schöpfen (SPOILER: welcher Lehrer, der halbwegs bei Verstand ist, entwendet seinem Kollegen die anstehende Mathearbeit, um sie dem Lieblingsschüler zu geben - das konnte doch nur in die Hosen gehen; SPOILER ENDE).
Mit dem Potential hätte man einen innovativen und spannenden Film machen können, doch er schafft nicht den Absprung zum Psychothriller, der sich immer nur andeutet. Es bleibt immerhin ein interessantes Drama.
1986 war ein schlimmes Jahr aus technologischer Sicht - nachdem Ende Januar das Space Shuttle Challenger kurz nach dem Start mit sieben Astronauten explodierte, havarierte im Mai das sowietische Atomkraftwerk Tschernobyl. So hatten beide Supermächte ihr Waterloo, jeweils das Ergebnis von Ignoranz und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Das Dokudrama 'Challenger' beleuchtet die damalige Untersuchung anhand des Tatsachenberichtes des unabhängigen Kommissions-Mitglieds und Physik-Nobelpreisträgers Richard Feynman (William Hurt). Dabei treten bekannte Gesichter auf, wie Brian Dennehy (übler Sheriff in 'Rambo', 1982) und Bruce Greenwood (auch in 'Rambo' zu sehen).
Gemäss der Darstellung im Film war die NASA mit ihrem Space Shuttle als Beförderungsmittel für Satelliten seit 1981 sehr mächtig geworden. Auch das Militär musste den Shuttle nutzen, während sein eigenes Raketenprogramm gestrichen wurde. Der Plot zeigt auf, dass Vertreter der NASA alles andere als erfreut waren über die hartnäckigen Untersuchungen und scharfsinnigen Schlussfolgerungen Feynmans, doch der hatte Rückendeckung vom Militär. Das war wohl der Hauptgrund, weswegen die wahren Ursachen schließlich ans Licht kamen und die NASA in Frage gestellt wurde.
Gut dargestellt ist auch, wie Feynman sein ganzes Engagement in diese Untersuchung hängte, obwohl er krebskrank war und deshalb zeitweise schwere Probleme hatte. Die Inszenierung ist allerdings dramaturgisch flach - hier spitzt sich nichts zu, wird spannend oder gar bedrohlich, sondern die Handlung um die Untersuchungen Feynmans wird in aller Ruhe aufgebaut und bleibt bis zum Ende unspektakulär. Es würde nicht überraschen, wenn das jemand als lahm und zäh bezeichnet.
Für mich vor allem deswegen sehenswert, weil mich das Thema Raumfahrt schon immer interessiert hat und dieses Dokudrama wichtige Hintergründe inhaltlich ansprechend präsentiert.
Demons inside.
"Was ist eigentlich aus Edward Furlong geworden?" dachte ich mir, als 'The Visitation' meinen Weg kreuzte. Nach seinem Mega-Einstieg als junger John Connor in 'Terminator 2' (1991), war er immerhin noch in ein paar erfolgreichen bzw. beachtlichen Filmen zu sehen, wie 'American History X' (1998), 'Detroit Rock City' (1999), oder 'The Green Hornet' (2010). Darüberhinaus, vor allem in tragenden Rollen, verblieb er im Bereich des B-Movie, wobei das "B" auch für Uwe Boll steht.....
'The Visitation' ist aus der Low Budget-Sparte, ein Okkult-Mystery-Thriller, der nicht schlecht gemacht und dessen Story nicht uninteressant ist. Furlong spielt einen Wunderheiler, der sich als Jesus ausgibt, aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes im Schilde führt. Leider merkt man dem Plot sein geringes Budget zu sehr an. Er schafft es einfach nicht, Spannung zu generieren, wobei die Handlung über weite Strecken auf der Stelle tritt.
Mit einem strafferen Drehbuch, besserer CGI (oder überhaupt keiner, was immer noch besser wäre als das Gezeigte) und einer dem Thema entsprechenden, gruseligen Atmosphäre hätte das ein guter Film werden können. An Furlong liegt es nicht.
Zuletzt habe ich von Billy Wilder den sehr starken 'Zeugin der Anklage' (1957) gesehen, und nun das hier. Ohne Zweifel hatte er nach seinen Erfolgen in den Fünfzigern den Zenit bereits lange überschritten.
'Extrablatt' ist überwiegend ein Kammerspiel, das über weite Strecken auch aus einem Theater kommen könnte. Bei einer Komödie ist das Gefallen vorrangig eine Frage des Humors, doch dieser ist absolut nicht meiner: lange, z.T. hektische Dialoge mit banalen Inhalten und bestenfalls faden Pointen, nicht ein einziger Lacher. Schon vor der Mitte konnte ich es nicht mehr ertragen und musste das nervende Dauergerede mit der Vorlauftaste abkürzen.
Für Fans von Wilder-Komödien bzw. des Duos Matthau/Lemmon ist das gewiss gute Unterhaltung. Wer jedoch schon deren 50er/60er-Werke "nur" o.k. findet, könnte sich hier langweilen oder, schlimmer, genervt fühlen.
'Terminator: Die Erlösung' (T4) ist ein astreiner, absorbierender SF-Action-Film mit nur einem Problem: er ist Teil des Terminator-Franchise und muss sich an Vorgängern messen lassen, die für viele zu den besten Filmen aller Zeiten gehören. Entsprechend sackt er im Vergleich ab, ja, ruft gar Enttäuschung hervor.
Für mich sind Franchise-Fortsetzungen zunächst immer eigenständige Filme, so als gäbe es die Vorgänger nicht. Es gelingt mir, sie vollständig auszublenden und den Film quasi in seiner Rohsubstanz ohne äußere Einflüsse auf mich wirken zu lassen, außer es wird dreist kopiert.......... und T4 wirkt ausgezeichnet.
Die Atmosphäre ist gelungen düster und beunruhigend, der richtige Rahmen für eine Reihe starker, packender SF-Action-Szenen, bei denen auch der Score wohlgesetzt ist. Wer den Film im Heimkino mit einer guten Surroundanlage und ordentlicher Lautstärke genießt, kann z.B. in der Szene mit dem Riesenroboter (der ein Versteck ausnimmt) eine Art Brummen verspüren, das durch Mark und Bein geht, somit das Geschehen perfekt ergänzt.
Die Story um den von Skynet erschaffenen Hybriden bildet das solide Gerüst für einen inhaltlich interessanten Plot. Man vergleiche das mit dem typischen Genre-Einheitsbrei, der einem in SF-Filmen wie z.B. 'The Last Days on Mars' (2013, Liev Schreiber) vorgesetzt wird. Dazwischen liegen Welten. Am Drehbuch würde ich nur bemängeln, dass es ab dem Zusammentreffen Connor-Hybrid über die Dialoge teilweise ins Pathetische abdrifted und in der Folge recht vorhersehbar wird (SPOILER: es ist doch völlig klar, dass das eine Falle ist, um Connor bei Skynet zu fangen; SPOILER ENDE). Auch der Showdown könnte einfallsreicher sein, denn er setzt sich im Grunde nur aus den Ideen von T2+3 zusammen.
Doch das ist ein kleiner Preis für einen mitreißenden SF-Actioner, der vor allem über Inszenierung & CGI, aber auch mit Christian Bale als Connor überzeugt, wobei der Plot keine Längen aufkommen lässt. Mehr brauche ich nicht für ein gelungenes Kinoerlebnis.
Immer wieder strahlen französische Filme eine betörende Wärme, Frische, Charme und Herzlichkeit aus, so verpackt, dass sie nicht aufgesetzt oder kitschig wirken. Vielleicht gelingt das niemandem besser als unseren Nachbarn - in deutschen Landen muss man hingegen solche Filme mit der Lupe suchen.
'Die anonymen Romantiker' gehört zweifelsfrei in diese Kategorie. Ein romantisches Drama, das ein schwieriges Thema in unserer Gesellschaft aufgreift, damit aber geschickt und humorvoll balanciert: Agoraphobie, wobei die Grenze zur Schüchternheit eher fließend ist. Die betroffenen Charaktere, stark verkörpert von Benoît Poelvoorde und Isabelle Carré, liegen irgendwo dazwischen.
Es geht um Schokolade, genauer gesagt, die Kunst der Pralinenherstellung auf einem Niveau, das dem Profanen von Lidl-Regalen weit entrückt ist. Carré erweist sich schnell als größtes Talent, kommt aber nicht damit zurecht, in der Öffentlichkeit zu stehen bzw. überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen. Auf der anderen Seite steht Poelvoorde als traditioneller Chocoladier, dem es an Ideen gebricht und der mit Menschen nur zu tun hat, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Ob die beiden zusammenkommen, ist hier nicht die Frage - es geht um das "wie", wobei auch die Story um das "Pralinen-Milieu" überzeugt.
Der Plot punktet ein ums andere Mal mit überzeugenden Situationen und erreicht schnell ein Niveau, das es erlaubt, sich restlos mit den Protagonisten zu identifizieren und in ihr Schicksal einzutauchen. Es gleicht einer Achterbahnfahrt, denn wie man sich denken kann, ist die Annäherung von zwei agoraphoben Menschen mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Dadurch wird man als Zuschauer in eine Handlung geworfen, in der alles andere als ein Happy End einer persönlichen Tragödie entspräche.......
Weiter so, liebe Nachbarn :)
Der letzte Teil der (bisherigen) Trilogie von John Carney um Musik als Mittel zur Überwindung gesellschaftlicher und sozialer Grenzen. Vor 'Sing Street' lieferte er dazu 'Can a Song Save Your Life' (2013) und 'Once' (2006), wobei mir Letzterer immer noch am besten gefällt.
Gerade in Irland, wo es noch nie leicht war, und gerade im Dublin Mitte der Achtziger, als viele ihre Stadt als Drecksloch bezeichneten (auch im Film), erwächst so eine Story aus fruchtbarem Boden. Sie vermischt zu etwa gleichen Teilen ein Familiendrama mit Coming-of-Age und Musik im typischen achtziger Pop-Stil.
Ein Fünfzehnjähriger gründet mit anderen Schülern eine Band, für die er zusammen mit dem Gitarristen die Songs schreibt. Stilistisch kommt dem evtl. 'The Cure' am nächsten, doch notwendigerweise wurde das Material für den Film komponiert und spielt nicht in dieser Liga. Die Songs sind nicht schlecht, haben aber auch nichts Besonderes und sind kaum variabel. Störend ist dabei, dass der Sänger Cosmo keine Stimme dafür hat - das ist eher ein dünner Sing-Sang, dem Power und Charisma völlig fehlen. Mitreißend ist anders, und über die Musik und die Auftritte kann 'Sing Street' kaum punkten (bis auf das Ende).
Es bleibt der Aspekt, mit Musik etwas zu bewegen, sich aus Lethargie und Perpektivlosigkeit der Gesellschaft, wie auch der eigenen Familie zu befreien. Das ist ansprechend dargestellt, wobei es im für Carney typischen, zahmen Bereich bleibt. Es fehlt insgesamt an Tiefe, Biss und vielleicht auch an Härte in der Auseinandersetzung mit dem asozialen Element, das lediglich angerissen und in klischeehafter Weise abgehandelt wird. Stilistisch erinnert die Inszenierung an Lasse Hallström-Filme. Erst in den letzten zehn Minuten kommt mit einer guten Idee zum letzten Auftritt doch noch etwas Biss in diesen Plot.
'Sing Street' macht Laune und ist nett anzusehen, bleibt aber in seiner Erzählstruktur flach und hat kaum etwas, das einem längere Zeit im Gedächtnis bleibt.
"Alles klar, Robocop?"
Marion Cotillard alias Waltrainerin Stéphanie verliert beide Beine bei einem Unfall mit außer Kontrolle geratenen Orcas, doch ihre Prothesen lassen sie beinahe wieder normal gehen. Sie freundet sich mit Alain an, der sie mit ihrer Behinderung voll und ganz akzeptiert. Er hat einen Sohn und verdient Geld in illegalen Straßen-Faustkämpfen.......
Als Schicksalsdrama ist 'Der Geschmack von Rost und Knochen' im ersten Drittel interessant und bewegend, driftet dann aber in ein Beziehungsdrama, das für mein Empfinden zu unterkühlt wirkt. Das verhindert eine Identifikation mit den Charakteren, weshalb deren Verhalten keine Tiefe entwickeln kann, dazu verdammt, sich oberflächlich im Plot zu bewegen (z.B. die Sexszenen). Zudem fehlen der ereignisarmen Handlung erhebende Momente wie der, (SPOILER) worin Alain im Straßenkampf am Verlieren ist und Kraft schöpft, als er Stéphanie trotz Frauenverbots aus dem Wagen steigen sieht (SPOILER ENDE).
Gegen Ende kommt die Geschichte zwar wieder in Fahrt und kann emotional punkten, hängt das Schicksal aber an einer abstrusen Situation auf, die nicht nachvollziehbar ist (SPOILER): Alains Sohn gerät unter das Eis eines zugefrorenen Sees, doch er versucht es mit der bloßen Faust zu durchschlagen, wobei er sich etliche Handknochen bricht. Wozu hat man einen mächtigen Oberschenkelmuskel und Absätze an den Stiefeln? (SPOILER ENDE). Eine unsinnig dargestellte Aktion, nur um etwas Dramatik zu konstruieren.
Am meisten überzeugt unerwarteterweise ein technischer Aspekt: die amputierten Beine von Cotillard sind in allen Situationen perfekt dargestellt, selbst unter Wasser. Da sieht man, was moderne Bildverarbeitung zu leisten imstande ist.
Kein schlechter Film, aber auch keiner, der mitreißt oder in ein Wechselbad der Gefühle führt. Vor allem auf emotionaler Ebene bleibt der Plot über weite Strecken flach und verharrt zu oft in einer unnötig depressiven Stimmung.
'Star Trek: Nemesis' floppte an den Kinokassen und in der Kritik, was zur vorläufigen Einmottung des Franchise führte........... bis 7 Jahre später das Prequel/Reboot erschien - anders war das verfahrene Konzept wohl nicht mehr zu retten.
Was einst als packendes Weltraumabenteuer mit einer guten Portion Humor die Kinosäle erfüllte, verkam in der zehnten Folge zu einer dialoglastigen, humorlosen tour de force für den Zuschauer. Anstelle einer Story füllt sich der Plot mit langatmigen Dialogen zu Machtspielchen und gegenseitigem Belauern, sowie pseudo-philosophischen Betrachtungen um Moral und Menschlichkeit *würg*.
Erst im letzten Drittel, kurz vor der Erlösung durch den Abschaltknopf, erwacht die einschläfernde Handlung aus ihrer Lethargie und bietet wenigstens noch eine ansehnliche Weltraumschlacht, die für das Aushalten etwas entschädigt und den Gesamteindruck gerade noch in die "geht so"-Zone hievt.
'Star Trek' hatte sich damit selbst ins Aus manövriert. Wie konnte man nur auf die Idee kommen, ein Kinopublikum, das ein Weltraumabenteuer erwartet, mit solch einem lahmen, ideenlosen Plot zu bedienen? Das kommt wohl daher, dass Spock zu lange nicht mehr dabei war, und niemand mehr um die Gesetze der Logik wusste ;-)
Mrs. Doubtfire - wohl die 90er-Paraderolle für Robin Williams, worin er sich als Spaßmacher im Wesentlichen nur selbst zu spielen braucht.
Diese Komödie hat eine interessante Community-Wertung von 6,2/10, während die Kommentare grob geschätzt einen Schnitt um 8/10 ergeben (auf der ersten Kommi-Seite gibt der am schlechtesten bewertende 6/10!). Es muss also viele Leute geben, die hier kaum etwas zu lachen finden, ihre Meinung aber nur in einer Zahl ausdrücken. Das kann ich gut verstehen - der Humor versucht sich vor allem über Williams' Travestie-Auftritt zu ernähren, bleibt aber in der Situationskomik und den Gags überwiegend flach. Das hat etwas von einem Clown, der wie in Charlie Chaplins 'Circus' (1928) versucht witzig zu wirken, es aber nicht ist (wenigstens für mein Empfinden) - z.B. in der Szene mit den Spielzeugdinosauriern, die an ein überdrehtes Kasperletheater erinnert.
Im Gegenteil, den Plot durchzieht eine Tragik um das traurige Schicksal von Kindern, die Opfer eines Scheidungskrieges sind. Das passt überhaupt nicht in den Rahmen einer Komödie und wirkt der guten Stimmung entgegen, die mit Williams Komik produziert werden soll. Im Grunde verarbeitet 'Mrs. Doubtfire' die Thematik eines ernsten Sozialdramas, das in einen bestenfalls albernen Zusammenhang gestellt wird.
Immerhin ist die Handlung einigermaßen interessant, phasenweise amüsant und der Auftritt von Williams als stacheliges Kindermädchen optisch überzeugend, was insgesamt noch einen "geht so"-Eindruck hinterlässt.
Auch wenn mein Kommi hier als Anomalie erscheint, so dürfte er im Groben doch repräsentieren, was die Hälfte der Bewertenden zu diesem Film denkt. Der Humor von Robin Williams ist nicht jedermanns Sache.
Johnny Depp ist wieder einmal als scharfsinniger Inspektor im 19. Jh. unterwegs. Diesmal jagt er Jack the Ripper in London, doch die Ermittlungen ziehen sich......
Anfangs kann 'From Hell' noch mit seiner düsteren Atmosphäre und dem Aufbau der Mord-Story punkten, begibt sich jedoch schnell in eine stereotype, vorhersehbare Darstellung der Vorgänge. Die Morde an den Prostituierten haben nichts Besonderes, Aufregendes oder gar Gruseliges und kommen jedesmal mit Ankündigung.
Dazu entwickeln sich Handlungsfortschritt und Erkenntnisgewinn nur schleppend, so dass es schwierig wird, der Story aufmerksam zu folgen. Spannend ist anders, woran weder die Einführung eines Hellseh-Mystery-Elementes, noch einer abstrusen Verschwörung etwas ändert.
Immerhin überzeugen das Setting und Johnny Depp, wobei die Handlung gerade so interessant bleibt, um im Geiste und auf der Fernbedienung nicht abzuschalten. Kein Film, den ich mir zweimal anschauen würde, außer es ist schon passiert...... (vor 10-15 Jahren habe ich ihn evtl. schon gesehen, aber wohl aufgrund des "geht so"-Effektes aus der Erinnerung verloren).
Die Leistung von Sandra Bullock als resolute, pragmatische Geschäftsfrau hat mich umgehauen - vor diesem Charakter muss man beinahe schon Angst bekommen, was sich am besten in der Szene ausdrückt, worin sie die Adoption beantragt und die Beamtin sagt: "Das arme Kind". Der Humor kommt nicht zu kurz....
Auch Quinton Aaron zeigt eine starke Leistung als verschüchtertes Riesenbaby, das nach und nach integriert wird und zum Footballstar aufsteigt.
Die wahre Story um einen Jungen von der Straße, den Bullock aufliest und fördert, ist zwar schön erzählt, bleibt jedoch eher im oberflächlichen Bereich, z.T. hart an der Grenze zum Kitsch. Diese Grenze ist bei jedem anders gelagert, und man sieht an etlichen schlechten Bewertungen bzw. entsprechenden Kommentaren, dass sie bei manchem überschritten wurde. Bei mir gerade noch nicht.
'Blind Side' punktet vor allem in der ersten Hälfte, worin Bullock sich entschließt, Aaron in ihr Heim und ihre Familie aufzunehmen, ihm eine Chance zu geben. Seine Integration liefert bis zur Mitte ein überzeugendes Sozialdrama, das sich in der Folge jedoch zu sehr in einige Details verrennt und diese unnötig ausweitet: das immer wiederkehrende Training, worin er lange nicht versteht, worum es im Football überhaupt geht, und seine ständigen Probleme mit den Noten in der Schule. Damit fällt der Plot ein gutes Stück ab, und die Macher wären besser beraten gewesen, die Inhalte nicht in dieser Art auf über zwei Stunden zu strecken.
Normalerweise würde ich diesen Film mit 6,5 bewerten, aber für Sandra gibt es einen Extrapunkt dazu.
Wenn man manche Kommis zu 'Monsieur Claude und seine Töchter' liest, könnte man meinen, der Film sei ein Politikum. Das ist er wohl auch, allein schon deshalb, weil er von etlichen so gesehen wird. Das hat mich, ehrlich gesagt, überrascht - ich bin beileibe kein unpolitischer Mensch, kein Nazi, kein Rassist und habe mich trotzdem bei diesem Film gut unterhalten gefühlt und gelacht.
Klar - es werden hier Klischees bedient, doch die Komödien, die das nicht machen, sind nicht allzu häufig. Damit habe ich kein Problem, solange sie witzig bedient werden, und das ist hier der Fall. Ein Jude, ein Araber und ein Chinese, alles Schwiegersöhne des Gaullisten M. Claude, schmettern mit Inbrunst die Marseillaise. Davon bekommt M. Claude weiche Knie, weil er die Jungs unterschätzt und das absolut nicht erwartet hat. Mir gefällt diese Situationskomik, auch weil sie nicht vorhersehbar kommt. Wenn ich als Deutscher zufällig dabei gewesen wäre, hätte ich mich eingereiht und mitgesungen ;-)
Ebenso gefällt mir, dass der Film sich nicht um "political correctness" schert, ja, sie ordentlich auf's Korn nimmt. Auch in Frankreich bemüht man sich, das Äquivalent des Begriffs "Mohrenkopf" aus dem Vokabular zu drängen, und ich musste ob des Schweißausbruchs des Konditors herzlich lachen, als der afrikanische Bräutigamvater nach einem Mohrenkopf fragte, nachdem er mit dem Brautvater M. Claude sturzbetrunken in den Laden torkelte.....
Ich kann nicht nachvollziehen, wie dieser Film dem (ultra-)rechten Lager Vorschub leisten soll. Letztendlich orientiert er sich am unvermeidlichen Pragmatismus der Integration in überrissener Form mit einer eindeutigen Message: wenn Menschen verschiedener Herkunft und Religion aufeinander zugehen, anstatt sich mit Vorurteilen befrachtet zu verachten, können sie auch miteinander auskommen, miteinander leben und, ja, sogar miteinander lachen.
'Die Götter müssen verrückt sein' fand ich schon in den Achtzigern grenzwertig. Kürzlich im TV zu sehen, habe ich ihn aus Nostalgiegründen aufgezeichnet......
Die einzige gute Idee ist tatsächlich die mit der Cola-Flasche, die aus dem Flugzeug einem eingeborenen Afrikaner vor die Füße fällt, der noch keinen Kontakt mit der Zivilisation hatte....... Doch in der Folge eröffnet der Plot Handlungsstränge, die durchweg flach bleiben, geschweige denn witzig werden. Auf mich wirkt das eher albern-dämlich - dazu noch dieser Score ähnlich zu Laurel & Hardy Slapstick-Filmen, der mangels Lachern reichlich deplatziert kommt.
Gewiss ist das nur eine Frage des Humors - wer über so etwas lachen kann, wird sich gut unterhalten fühlen. Meiner ist es nicht.
Einer der großen 90er-Familienfilme, und man sollte ihn am besten auch in diesem Kontext beurteilen. Neben Robin Williams in einer seiner Paraderollen kann man auch die 13jährige Kirsten Dunst im Bann des Spiels sehen.
Als Fantasy-Abenteuer entfaltet dieser Film vor allem auf Kinder eine großartige Wirkung, auch wenn die CGI inzwischen deutlich in die Jahre gekommen ist. Der Plot ist so aufgebaut, dass ständig etwas passiert, bemüht sich aber kaum um Charakterzeichnung oder eine einfallsreiche Story - die hat nur im ersten Drittel etwas zu erzählen.
Im Verlauf wird dasselbe Schema ständig wiederholt: jemand macht einen Zug im Spiel, und es erscheinen Gestalten aus dem Dschungel im Wohnzimmer, die sich schließlich in die Stadt ausbreiten. Ob es dabei zielführend ist (außer zum Zweck des Anvisierens), den Jäger aus der Kolonialzeit mit einer ultramodernen automatischen Waffe auszurüsten, sei dahingestellt. Doch das ist vielleicht schon zu sehr aus der Erwachsenenperspektive gesehen......
Ein guter Film, der selbst für weniger geneigte Erwachsene mit Kindern zusammen zum Vergnügen werden kann.
Ein Film über die Realität in Deutschland Anfang der sechziger Jahre, genauer: in der damaligen DDR. Deutlich hebt 'Flucht nach Berlin' die Bevormundung und Gleichschaltung der Bevölkerung hervor, wie auch die Infiltrations-Methoden, derer man sich bediente. Das bezieht sich jedoch nur auf das erste Drittel - der größere Teil des Plots widmet sich der Konsequenz: im Angesicht der Ausweglosigkeit, ein würdiges Leben zu leben, entscheiden sich die Protagonisten zur Flucht, die vor dem Mauerbau (1961) noch nach West-Berlin möglich war.
Das wirkt über weite Strecken leider sehr konstruiert (vor allem, wie sich eine unbeteiligte Schweizerin hineinziehen lässt) und kennzeichnet diesen Film als ein Produkt des kalten Krieges. Man bemüht sich nicht um einen clever aufgebauten, spannenden Plot, sondern versucht ein möglichst düsteres Bild von den Zuständen in der DDR zu zeichnen. Dabei soll dem Zuschauer vorrangig vermittelt werden, wie schlimm es dort zugeht und welches Risiko die Menschen eingehen, nur um aus dem Grauen zu entfliehen.
Interessant als ein Stück Zeitgeschichte, aber von eher geringem Unterhaltungswert.
Etliche scheinen ein Problem damit zu haben, dass 'Prakti.com' offensichtlich ein Google-Film ist, bzw. Google vertritt. Damit kann ich leben, denn Google ist in unserer Gesellschaft dermaßen präsent, dass ein Werbeeffekt bzw. gesteigertes Interesse an deren Produkten mit dieser Darstellung kaum auftreten kann. Für mich ist das eher ein gesellschaftsrelevantes Thema, das ich gerne beleuchtet sehe.
Es geht um einen humorig verpackten Generationenkonflikt: zwei arbeitslose Mittvierziger (Owen Wilson und Vince Vaughn), ehemalige Verkäufer, wollen umsatteln und es bei Google versuchen. Doch alle anderen Bewerber um einen Job als User-Berater sind höchstens halb so alt und Nerds, die Google-Inhalte schon als Teen verinnerlicht haben, während Wilson & Vaughn noch mit den Basics hadern. Als konkurrierende Arbeits-Teams gebildet werden, finden sie sich im Team der Übriggebliebenen zusammen mit ein paar Nerds, die sonst keiner will.......
Aus diesem Gegensatz entspringen interessante und manchmal witzige Situationen, wobei sich mit einigen guten Plotideen herauskristallisiert, dass die Kombination aus Erfahrung und technischen Fähigkeiten am schlagkräftigsten ist. .....was natürlich schon von Anfang an klar ist.
Der Einblick in Google-Mentalität und Denkweise im Umgang mit den Angestellten ist gelungen, hätte aber mehr Tiefe und weniger Vorhersehbarkeit im Rahmen der abgearbeiteten Klischees und der stereotypen Charaktere vertragen können. So ist das zwar keine bewegende Story, aber immer noch gute Unterhaltung.
Es fällt mir schwer, freundliche Worte für einen wieder einmal hochbewerteten Film zu finden, der mich von vorne bis hinten auf beinahe zweieinhalb Stunden gelangweilt hat, will es aber dennoch versuchen: die Charakterzeichnung in den drei Abschnitten ist wohl das herausragende Merkmal. Es ermöglicht dem geneigten Zuschauer die Identifikation mit den Protagonisten, wie auch das Eintauchen in ihre Lebenssituation, in die Aktionen, geboren aus unglücklichen Umständen oder Verzweiflung. Darüberhinaus geht es um fragile Beziehungen, die sie anstreben oder in denen sie stecken, die sie kitten wollen oder verschenken, am Rande des Abgrunds oder darauf zusteuernd.
Doch wo liegen die eigenen Prioritäten? Was, wenn ich nur ein wenig geneigter, marginal interesserter Zuschauer bin, der einen Blick über den Tellerrand wirft, für den Beziehungs- und Schicksalsdramen nicht zum Lieblingsgenre gehören, aber unter Umständen interessant sein könnten?
Dann will ich gewiss keine Handlung sehen, die sich zieht wie Kaugummi, doch das ist hier leider der Fall, was einer meiner obersten Prioritäten beim Filmkonsum zuwiderläuft. Die nicht uninteresssante Story ließe sich bequem im angemessenen 90 min-Format darstellen, ohne dass inhaltliche Abstriche gemacht werden müssten. Stattdessen wird Füllmaterial in Form ausgetretener, langatmiger Aktionen und Dialoge eingebaut, die die Handlung über weite Strecken derart verwässern, dass der Unterhaltungswert verloren geht.
Hier finde ich nichts Absorbierendes, Packendes, emotional Bewegendes, nur einen vor sich hinplätschernden Plot in gezielt unterschwelliger Depri-Stimmung um die Schicksale von ein paar Leuten, der ab und zu von etwas Action unterbrochen ist. Durch die aufkommende Langeweile versinken diese Schicksale schon bald in der Bedeutungslosigkeit, womit der letzte Strohhalm knickt.
Es ist eindeutig die Machart, die 'The Place Beyond the Pines' uninteressant macht, weniger der Inhalt.
Bei Trash ist es immer schwer vorherzusagen, ob einem das gefällt - das hängt nicht zuletzt auch vom Alkoholspiegel ab...... was in diesem Fall aber nicht helfen würde.
'Bounty Killer' zieht in Richtung gorelastiger Inszenierung von Gewalt und darauf basierendem "Humor", wie man es von Rodriguez-, Duffy-, oder Rob Zombie-Filmen kennt ('Planet Terror', 'Machete', 'Der blutige Pfad Gottes', 'The Devil's Rejects' usw.). Dazu dieses ständige, pseudo-coole Gelaber. Wem diese Filme gefallen, der könnte hier richtig sein.
Henry Saine versuchte mit 'Bounty Killer' 2013 auf den Zug zu springen, hat aber seither keinen Film mehr gemacht - das erspart mir den 'Ignorier-Button'.
Arnie in den Neunzigern - einfach eine Bank. Solange er sich nicht in faden Komödien versucht, bräuchte er nicht einmal ein Drehbuch.....
In 'Eraser' sind die Fronten schnell geklärt: eine Zeugin, die Produktion und Verkauf einer geheimen Strahlenwaffe des Rüstungs-Arbeitgebers dem FBI steckt, soll liquidiert werden. Arnie nimmt sie in sein Zeugenschutzprogramm auf und versteckt sie, doch die Gefahr kommt auch aus den eigenen Reihen.....
Die Story ist nicht umwerfend, überzeugt aber in der Umsetzung. Wie immer gibt Arnie Vollgas und den Bösen Saures entgegen allen Komplotts, und aus den verlorensten Situationen. Dramaturgisch ist das stark aufgezogen, weil man nie weiß, wie die Gegenseite sich nach Arnies Aktionen neu organisiert und welche Tricks er noch auf Lager hat. Dabei kommen auch die One-Liner und der Humor nicht zu kurz. Arnie zum Oberschurken per Funk: "Sie haben's versaut - ich komme gleich zu Ihnen" :D
.....und es gibt überraschende Details: (beim nächsten Mal darauf achten, Feunde:) als Arnie mit Vanessa Williams im Kleinbus flüchtet, werden sie von hinten beschossen, wobei die Kugeln erst hinten, dann vorne durch die Scheibe fliegen. In den allermeisten Filmen wird nur die hintere Scheibe zerschossen, weil es zu viel Mühe macht, die Einschüsse praktisch zeitgleich auch vorne zu zeigen.
Postiv ist auch zu vermerken, dass die neuartige Strahlenwaffe kein McGuffin ist, sondern tatsächlich zum Einsatz kommt, wobei sich Arnie natürlich ihrer bemächtigt, gleich an jedem Arm eine hat und mächtig aufräumt - hätte jemand etwas anderes erwartet?
Nach Schlüssigkeit der Handlung darf man allerdings nicht fragen - sonst könnte man sich z.B. wundern, weshalb (SPOILER) der angeknockte Arnie im Flugzeug die Warnnummer für die Frau im Zeugenschutz wählt und damit seinen korrupten Kollegen per Rückverfolgung ihren Aufenthaltsort preisgibt, obwohl er die üblen Cops schon in die falsche Ecke der USA gelockt hat und die Frau eigentlich sicher ist (SPOILER ENDE).
Es ist eben typisches 90er Action-Kino, so gerade und schnörkellos wie überdreht und absurd in den Aktionen. Dabei passiert immer etwas und es geht ohne Umschweife zur Sache: "langatmig" ist hier ein Fremdwort - wie sympathisch ;-)
Gerade bei Adam Sandler stehen meine Bewertungen meistens über dem Durchschnitt - so konnte mich die 5,5 der Community nicht schrecken. Zudem hat man sich für 'The Cobbler' mit den Leinwandgrößen Steve Buscemi und Dustin Hoffman verstärkt. Die besten Voraussetzungen für starke Unterhaltung....... doch die bleibt aus.
Das Konzept ist gut: Sandler ist Schuster aus langjähriger Familientradition in New York und hat eine über hundert Jahre alte, magische Sohlennähmaschine in seinem Atelier stehen. Wenn er in jemandens Schuhe schlüpft, die mit dieser Maschine genäht wurden, wird er physisch zum Kunden. Eine gute Eröffnung von Potential, doch was daraus gemacht wird, bleibt bis auf das Ende oberflächlich, einfallslos, und wird nie witzig.
Anstatt damit eine packende, bewegende Story aufzubauen, verliert sich der Plot in faden Geschichtchen zu einzelnen Kunden, in deren Rolle Sandler schlüpft. Der enttäuschende Verlauf ist deutlich den Drehbuchautoren McCarthy & Sado zuzuschreiben, wobei McCarthy auch noch Regie führte. An Sandler, der eine solide Leistung zeigt, liegt es nicht, auch nicht an Hoffman & Buscemi, die ebenso überzeugen.
Sehr schade um das verschenkte Potential und die guten Schauspieler - den Flop sowohl an den Kassen als auch in der Kritik hätte man schon am Drehbuch sehen und sich die Produktionskosten sparen können, bzw.: wo liegt das Problem, eine Million $ in die Hand zu nehmen und ein ordentliches Skript verfassen zu lassen? Da wird doch am falschen Ende gespart.
Über die Story und Inszenierung würde ich 'Free Willy' mit "geht so" bewerten - die Geschichte um einen Jungen, der von der Straße kommt und zum Wal-Zähmer wird, wirkt sehr konstruiert und ist komplett vorhersehbar, hat weder etwas Einnehmendes, noch konnte mich das emotional bewegen. Gewiss - das muss es nicht, denn das Zielpublikum ist natürlich im Alter des Jungen, der im Zentrum der Geschehnisse steht. Doch es gibt im Bereich Tier-Abenteuer überzeugendere Beiträge.
Mich stört an diesem Film, dass der Wal ganz offensichtlich an den Folgen seiner Gefangenschaft krankt. Seine Rückenflosse ist wegen der fehlenden Bewegung abgeknickt und an den Brustflossenansätzen sind Hautwucherungen zu erkennen, die bei seiner "Wasserrolle" zum Vorschein kommen.
Im Nachhinein wurde 'Free Willy' wegen der skandalösen Zustände kritisiert, in denen der Wal in Wirklichkeit gehalten wurde, was vor allem die Hautwucherungen, aber auch andere Symptome noch verschlimmerte (http://www.spiegel.de/einestages/free-willy-killerwal-keiko-tod-eines-tierischen-filmstars-2003-a-951328.html).
Dass man das sogar im Film erkennt, führt die Handlung ad absurdum, denn genau die Kritik an der Profitgier der skrupellosen Walshow-Veranstalter überträgt sich dadurch auf die Macher von 'Free Willy'.