RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 28.04.2017, 17:01 Geändert 28.04.2017, 17:09

    Die Fortsetzung fünf Jahre nach dem Erfolg 'Miss Undercover' (2000) macht genau dort weiter, wo der Erstling aufgehört hat: schwungvoll, interessant, witzig, zumindest im ersten Drittel. Doch im Verlauf werden die Lacher seltener, die Situationen dafür umso alberner, wobei die schwache Story nicht dazu taugt (und wohl auch nicht dazu vorgesehen ist) diesen Film zu tragen.

    Wie so häufig, wenn es mit den Ideen beim Humor bergab geht, werden alte Klischees bedient, z.B. der schwule Charakter mit dem übertrieben betonten Auftreten. Weshalb man diesen Plot zu allem Überfluss auch noch auf beinahe zwei Stunden ziehen musste, wissen wohl nur die Macher....... als ob es damit besser würde.

    Immerhin kommen zwischendurch gelungene Szenen, wie der Tina Turner-Auftritt, was mit dem starken ersten Drittel und einer überzeugenden Sandra Bullock gerade noch für einen akzeptablen Eindruck sorgt. Doch nach dem mittlerweile zweiten Mal ist es wohl für alle Zeiten genug.

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      RoboMaus 28.04.2017, 12:40 Geändert 28.04.2017, 18:09
      über Pulse

      Mystery-Horror aus Japan - von dort hat man schon manch starken Genre-Beitrag gesehen, aber 'Pulse' gehört nicht dazu. Die Story um übernatürliche, üble Erscheinungen durch das Internet ist nicht schlecht, aber es krankt vor allem an der Umsetzung. Die Handlung ist unerhört zäh und entwickelt nur langsam ein Bild des Geschehens. Dazu ziehen sich einzelne Szenen häufig in die Länge, etwa im Stile von Siebziger-Filmen. Störend ist zudem das schwache Niveau der Jungschauspieler, die hölzern wirken und die beabsichtigte Anspannung einfach nicht transportieren können. Teilweise mag das auch an der Synchro liegen, die genauso hölzern klingt.

      Das Tragische an so gekennzeichneten Filmen ist, dass sie häufig auch noch Überlänge anstreben - so läuft 'Pulse' knappe zwei Stunden, was mindestens eine halbe Stunde zu lang ist, denn bis kurz vor dem Ende tritt die Handlung weitgehend auf der Stelle: eine mysteriöse Website zeigt unheimliche, geisterhafte Erscheinungen, worauf manche Menschen durchdrehen, sterben oder verschwinden und danach spukhaft zu sehen sind. Dabei gibt es nichts Spontanes, Überraschendes, Einnehmendes, wozu auch passt, dass die Effekte billig bzw. einfallslos wirken.

      Am gelungensten ist die Atmosphäre, die es in der besseren zweiten Hälfte schafft, zusammen mit dem Score in manchen Szenen wenigstens andeutungsweise das Gefühl von Suspense aufkommen zu lassen.

      Für mich nicht nachvollziehbar, wo die guten Bewertungen herkommen und wie man sich bei diesem Langweiler auch noch gruseln kann.

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        RoboMaus 28.04.2017, 08:17 Geändert 28.04.2017, 15:12
        über Spuren

        Fans dieses Films gefällt auch...... 'Der große Trip - Wild' (2014). So die MP-Statistik.

        In der Tat ist die Amerika-Durchquerung mit Reese Witherspoon konzeptuell identisch zu dieser Fuß-Durchquerung des australischen Outbacks mit Mia "Alice" Wasikowska. Doch während mich Reese mit ihrer Rucksacktour seltsam unberührt ließ, schaffte es Mia streckenweise, die Melancholie, die Einsamkeit, das Einswerden mit der Natur, dazu das Leiden und die Strapazen einer solchen Reise im Fernsehsessel greifbar zu machen.

        True Story: die Australierin Robyn Davidson brach 1975 völlig mittellos zu ihrer Reise auf und musste sich für das Outback Kamele besorgen, die sie nicht bezahlen konnte. Sie verbrachte eineinhalb Jahre bei Fängern von wilden Kamelen (die danach abgerichtet und verkauft werden), um als Teil ihres Lohnes die Tiere zu bekommen, wurde aber immer wieder abgezockt. Schließlich besorgte ihr ein Freund den Kontakt zur Zeitschrift 'National Geographic', die die Reise finanzierte, einen Fotografen schickte, der sie alle paar Wochen aufsuchen durfte und die Story veröffentlichte. Der Erfolg war so groß, dass Davidson das Buch 'Tracks' nachschob, die Grundlage für diesen Film.

        Die erste halbe Stunde bringt die Vorgeschichte seit 1975, die zeigt, wie entschlossen Davidson zu Werke ging, obwohl sie keine Ahnung von dem hatte, was sie machte. Doch auf dem Trip wurde sie im ganzen Land und bei den Aborigines schnell als "Camel Lady" bekannt und fand Unterstützung.

        Obwohl der Fotograf nur einen Bruchteil der Zeit bei ihr sein durfte, um sie in Ruhe zu lassen, ist er im Plot gefühlt auf einem Drittel des Trips mit seinem Jeep dabei, was mich etwas gestört hat. Das arbeitet dem Eindruck des Abenteuers in Abgeschiedenheit entgegen. Der Film hätte mehr Fokus auf die Situtationen legen sollen, in denen sie ohne Hilfe auskommen musste. Zudem wird sie in der Wüste manchmal ohne Hemd und Hut beim Wandern gezeigt, mit einem bedrohlichen Sonnenbrand auf dem Rücken, wobei das Wasser knapp wird. Das ist eigentlich kaum zu glauben, denn es grenzt an Selbstmord.

        Trotz seiner ruhigen Gangart wird der Film nie langweilig - er wirkt auch mit den erwähnten Mankos authentisch, beschert dem Zuschauer knapp zwei Stunden interessante und stellenweise bewegende Unterhaltung.

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          RoboMaus 27.04.2017, 19:02 Geändert 27.04.2017, 19:10

          Drift into the new.

          Jeff Goldblum spielt in seiner charakterisch ruhigen, überlegten Art einen Mann, der durch Zufall dabei ist, als ein Ex-Häftling in einem Laden angeschossen wird. Goldblum kümmert sich um ihn, doch er stirbt im Krankenhaus. Fasziniert vom Schicksal des Ex-Häftlings stellt er Nachforschungen an und entdeckt, dass der keine lebenden Verwandten hat, aber vom Gefängnis aus in regem Kontakt mit einer Brieffreundin war, mit der ein Treffen kurz bevorsteht - Goldblum geht hin und gibt sich als Ex-Häftling aus.......

          Vielleicht erkennt sich mancher hier wieder - Goldblum ist an einem Punkt in seinem Leben angekommen, aus dem keine Perspektiven mehr erkennbar sind: erfolgreich in seiner Versicherungsfirma, aber nicht glücklich damit, den Leuten sinnlose Produkte aufzuschwatzen; das Leben mit einer Freundin, die er eigentlich schon lange heiraten wollte, aber nie "dazu kommt", usw. Der Reiz des Neuen überflutet ihn bis er völlig vereinnahmt ist. Doch wie man sich denken kann, gibt es im Leben eines Ex-Häftlings gewisse Dinge aus der Vergangenheit.

          Die Story ist gut, aber träge umgesetzt. Es ist eher ein ruhig vor sich hin fließender, dramaturgisch flacher Plot ohne Highlights oder Situationen, die sich kritisch zuspitzen. Somit entsteht keine Spannung im Sinne eines Thrillers, außer in der Eingangssituation im Laden.

          'Unter falschem Namen' lebt nur von der interessanten Story, dem Schicksal Goldblums, der sich ins Unbekannte treiben lässt und dem man bereitwillig folgt, was immerhin zu ordentlicher, unspektakulärer Unterhaltung führt.

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            RoboMaus 27.04.2017, 12:10 Geändert 23.04.2018, 08:09

            "Komm zu Daddy"

            Die Uncut-Version auf Blu-ray (2011, 93 min) - da muss man denen ein dickes Lob aussprechen, die sich darum gekümmert haben. Die Optik ist für einen Film von 1987 fabelhaft. Es ist die volle Auflösung des Originalfilms, liebevoll digitalisiert, ohne Schlieren, Rauschen oder sonstige Auffälligkeiten. Vielleicht wurde an manchen Stellen auch digital ergänzt, um das so aussehen zu lassen - von daher ist 'Hellraiser' auf jeden Fall überzeugend. Die in der Kinoversion weggelassenen Stellen (im O-Ton mit UT) sind nicht brutaler als das ohnehin Gezeigte, sondern fügen sich sinnvoll in die Handlung und müssen enthalten sein.

            Weniger überzeugt hat mich, wie schon vor 30 Jahren, der Film insgesamt. Er ist recht deutlich in drei etwa gleichlange Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Drittel passiert so gut wie nichts - es werden nur die Charaktere eingeführt und gezeigt wie ein Paar in das Haus von Frank zieht, der dummerweise den Würfel aufgemacht hat und dafür in der Hölle gelandet ist.

            Im zweiten Drittel wird dargestellt, (SPOILER) wie Frank zurückkommt und sich wieder zum Menschen wandelt, indem er andere Menschen aussaugt. (SPOILER ENDE).
            Das geschieht mehrmals und ist immer komplett vorhersehbar, sogar beim ersten Mal - eine halbe Stunde lang stereotype Wiederholung einer einzigen Idee, auch wenn die für sich genommen gut ist.

            Den ersten zwei Dritteln fehlt es zudem an Drive - das Tempo bleibt durchweg langsam, was den mageren Inhalt noch schwerer verdaulich macht. Bis hierher würde ich den Film mit 5/10 bewerten (=geht so).

            Erst im letzten Drittel gewinnt der Plot an Fahrt, es kommen gute Ideen hinzu und die Atmosphäre wird einnehmend-gruselig mit schön inszenierten, handgemachten Horror- und Ekelszenen (dafür 8,0/10). Der Gesamteindruck wird dadurch noch "ganz gut", doch 'Hellraiser' ist heute wie vor 30 Jahren kein Film, den ich im 80er-Horror in eine Liga mit Carpenters Werken, 'Die Fliege' (1986) oder 'Shining' (1980) packen würde.

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            • http://www.moviepilot.de/liste/robos-top-10-filme-der-90er-robomaus

              Einfach nach Wertung angelegt, wobei ich mich über 'Die Besucher' (1993, Jean Reno) etwas wundere. Ich glaube, da war ich hackedicht, habe mich kaputtgelacht, mit Müh und Not das Notebook gestartet und dem Film das Herz verpasst. Was soll's - drin ist drin, dachte ich danach auch bei anderer Gelegenheit ;-)

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              • 7 .5
                RoboMaus 26.04.2017, 19:44 Geändert 26.04.2017, 20:14

                "Efectos especiales" - das klingt so schön auf Spanisch und zeigt gleich im Vorspann, wo wir uns befinden: in Händen, die gerade im Thriller-Bereich immer wieder punkten und nicht mehr beweisen müssen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Ähnlich gut wie bei den Franzosen mit ihren Komödien/romantischen Dramen, fühle ich mich bei den Spaniern mit ihren Thrillern und Horrorfilmen aufgehoben.

                Die Spezialeffekte wirken sich aber nur geringst auf den Plot aus. 'Der unsichtbare Gast' ist eher ein Gedankengebäude, errichtet aus Scharfsinn, der Lügen entlarvt, um die Wahrheit herauszustellen. Dies ergibt sich im Gespräch einer erfahrenen Anwältin mit ihrem Klienten, der für einen Mord verantwortlich gemacht wird - was sie ihm aus der Nase zieht, wird in eingeschobenen Sequenzen nachgespielt. Dabei ändert sich die Geschichte immer wieder, je nachdem, welche Lüge von ihm nun wieder entlarvt wurde.

                Man muss hier ständig am Ball bleiben, um den Verlauf nachvollziehen zu können, der vor allem um die Mitte herum etwas zu langwierig wird. Doch der Plot weiß sich im letzten Drittel zu steigern und präsentiert ein sehr starkes, überzeugendes Finale, das für manche Länge entschädigt.

                Olé.

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                  RoboMaus 26.04.2017, 16:34 Geändert 29.04.2017, 06:59

                  Das war's jetzt?
                  MASSIVER SPOILER:
                  Gregory Peck erlitt einen retrogaden Gedächtnisverlust von zwei Jahren, nur weil sein Mentor aus Versehen aus dem Fenster des 27. Stocks flog?
                  MASSIVER SPOILER SPOILER ENDE

                  Die Erklärung war dann doch etwas dürftig, dafür, dass man durch eineinhalb Stunden Rätselraten an der Nase herumgeführt und mit Gregory Peck von einer WTF-Situation in die nächste geschickt wird, wobei sehr lange nichts einen Sinn zu ergeben scheint. Zu lange, denn ab der Mitte wäre es allmählich Zeit gewesen, dem Zuschauer wenigstens ein paar Brocken hinzuwerfen, damit er nicht ganz so orientierungslos wie Peck im Plot umherirrt.

                  Immerhin sind Machart und Aufbau dieses Psychothrillers sehr geschickt angelegt, untypisch, sogar extrem für eine Zeit, in der Filme simple Strukturen hatten und Thriller in den allermeisten Fällen nach Schema F funktionierten, wie es heute noch bei 'Tatort' der Fall ist (wer ist der Mörder?.......). Der Zuschauer wird damit beschäftigt, sich aus alldem Präsentierten einen Reim zu machen, was mit dem lebensbedrohlichen Druck auf Peck gekonnt Spannung erzeugt. Im Verlauf ließ die Spannung jedoch im selben Maße nach, wie die Bereitschaft nachließ, dieser wirren Geschichte weiter folgen zu wollen, auch wenn klar ist, dass die Auflösung noch kommen wird. Die, allerdings, gibt kaum eine zufriedenstellende, bzw. nur eine prophane Erklärung.

                  Dazu ist die Inszenierung stellenweise problematisch, so dass zu der ohnehin kaum verständlichen Story noch Missverständnisse kommen, (SPOILER:) wie z.B. die Szene nicht weit vor dem Ende, als Peck sich auf der Flucht selbst im Park sieht - da denkt man "aha, es geht also in Richtung 'The 6th Day' (2000) oder 'The Body Snatchers' (1956/'78), mit einem Doppelgänger", doch wie sich im Verlauf herausstellt, hatte Peck nur einen Flashback in die fehlende Zeit (SPOILER ENDE).

                  Dennoch, für die mittleren Sechziger ist das ein beachtlicher Film, obwohl er in manchen Aspekten zu wünschen übrig lässt.

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                    RoboMaus 26.04.2017, 11:42 Geändert 29.04.2017, 06:56

                    Welch faszinierendes Thema - was wie ein Polit-Thriller klingt, ist in Wirklichkeit ein SF-Film, der sich dem Jupitermond Europa widmet. Wie sich nach dem Besuch der Raumsonde 'Galileo' schon Anfang der 2000er herausstellte, besitzt dieser Mond einen globalen Salzwasserozean unter einer 10-20 km dicken Eisschicht, die ohne Atmosphäre an den Weltraum grenzt. Das Volumen dieses Ozeans ist größer als das des Wassers auf der Erde. Obwohl auf den Bildern klar Bereiche zu erkennen sind, in denen das Eis von unten erwärmt und plastisch wurde, danach wieder fest gefror, sah es damals so aus, dass gegenwärtig keine Oberflächen-Aktivität stattfindet. 'Galileo' verglühte 2003 im Jupiter, doch Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble entdeckten 2013 eine Wasserdampfwolke, die von Europas Südpol ausgeht und seither mehrfach gesichtet wurde. An dieser Stelle kommt der Ozean durch Risse im Eis an die Oberfläche und schießt mit Dampf-Fontänen in das Vakuum des Weltraums. Europa ist tatsächlich ein aktiver Mond mit innerer Wärmeerzeugung und mutmaßlichen heißen Quellen am Meeresboden, vielleicht ähnlich den sog. Black Smokers der irdischen Ozeane. Wenn es irgendwo in unserem Sonnensystem außer der Erde noch Leben gibt, dann am wahrscheinlichsten in Europas Ozean.

                    Was liegt also näher als hinzufliegen und nachzusehen, was dieser Ozean birgt? Im Film wird das Realität, doch man kann nur hoffen, dass die echte Realität spannender ist als das, was hier gezeigt wird. Der Plot ist als Found Footage aufgebaut, macht aber nur wenig Gebrauch von der Wackelkamera, so dass es auch für FF-abgeneigte Filmfans schaubar wird.

                    Dabei kommt nur selten Spannung auf - die meiste Zeit sitzt die Crew im Raumschiff oder im Lander und schlägt sich mit erfundenen Problemen herum. Streckenweise nehmen die Logiklöcher so zu, dass es ärgerlich wird, vor allem, weil man damit auch noch versucht, die ansonsten schwache Dramaturgie aufzumöbeln. (SPOILER) Da kommt z.B. bei der Außenreparatur etwas Treibstoff auf den Raumanzug des Astronauten, worauf er mit der Begründung draußen bleiben muss, dass das Raumschiff damit kontaminiert würde und die Gase sich von der Schleuse angeblich überall im Raumschiff ausbreiten (eine Schleuse, die das Vakuum des Weltalls aushält......). So treibt er fort und stirbt im All (SPOILER ENDE).
                    Hanebüchener geht es wirklich kaum noch, doch davon gibt es mehr.

                    Auf dem Mond wird es interessanter - hier schafft es der Film endlich zu punkten, da man erkundet, was unter der Eisfläche geschieht. Doch leider merkt man der Umsetzung an allen Ecken und Enden das geringe Budget an.

                    Schade - bis sich ein Film würdig dieses Themas annimmt, bleibt '2010 - The Year Me Make Contact' (1984) der mit Abstand bessere Beitrag zum Thema Jupitermonde.

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                      RoboMaus 25.04.2017, 19:40 Geändert 25.04.2017, 20:15

                      Fantasy-SF mit Bill Murray und Tim Robbins - weit in der Zukunft lebt der winzige Rest der Menschheit in einer Stadt tief im Untergrund, 'Ember', doch sie verfällt mangels Ressourcen und Nachschub. Murray ist der nicht gerade clevere Bürgermeister: Jobs vergibt er an den jugendlichen Nachwuchs nicht nach Eignung, sondern per Los - na dann.... steht dem Untergang nichts mehr im Wege.

                      In diesem Plot passiert nicht viel, außer dass immer wieder der lebenerhaltende Generator ausfällt und für dunkle Momente sorgt - so tritt die Handlung weitgehend auf der Stelle, indem sie hauptsächlich das Leben in der Stadt, einige Charaktere und die Probleme des Verfalls beleuchtet. Erst im letzten Drittel nehmen zwei Jugendliche das Heft in die Hand und folgen in einer Art Schnitzeljagd Hinweisen aus einer 200 Jahre alten Botschaft, was es etwas interessanter macht.

                      Genre-Dutzendware, trotz namhafter Schauspieler. Außer für Genre-Fans könnte das als Fantasy-SF-Abenteuerfilm für Kinder interessant sein.

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                        RoboMaus 25.04.2017, 13:39 Geändert 29.04.2017, 06:53

                        Selbst-terminiert.

                        Es ist kaum zu glauben, dass James Cameron, maßgeblich am Drehbuch von T1+T2 beteiligt, auch für die Fortsetzung 'Rebellion der Maschinen' verantwortlich zeichnete - anscheinend gingen ihm die Ideen aus, und seine Mitschreiber hatten keine. Die Story ist über weite Strecken identisch zu T2: ein ultrafortgeschrittener Terminator, anstatt des T-1000 nun ein T-X mit ein paar zusätzlichen Gimmicks, wird durch die Zeit zurückgeschickt, um John Connor zu töten. Der gute T-800 in Form von Arnie wird vom menschlichen Widerstand zurückgeschickt, um Connor zu retten (Detail am Rande: im Film nennt sich Arnie T-101).

                        Es entwickelt sich wie in T2 ein Wettlauf der beiden Terminatoren mit viel Action, einer bombastischen Auto-Verfolgung und dem entsprechenden Showdown. Der einzige unterschiedliche Aspekt besteht darin, dass Skynet durch einen geschickten Schachzug die Macht übernimmt, aber das macht nur einen kleinen Teil des Plot aus. Inhaltlich ist es nur noch ein einfallsloser Abklatsch.......

                        .........wenn da nicht Arnie wäre. Selten hat ein Schauspieler einen Film so im Alleingang gerettet wie hier - allein die Eingangsszene, worin Arnie sich Kleidung in der Frauenbar mit Männerstrip besorgt, ist Filmgold - sie ist tatsächlich noch etwas besser als die äquivalente Szene in T2 mit den Bikern. Auch im Verlauf überzeugt Arnie mit seiner Terminator-Gestik in Kombination mit trockenen Sprüchen, die ein ums andere Mal sitzen. Abermals beim Humor überzeugt Earl Boen alias Dr. Silbermann (der frühere Therapeut von Sarah Connor), der endlich das Terminatoren-Trauma aus T2 überwunden hat, nur um Jahre später wieder dem T-800 gegenüberzustehen (diese Szene war jedoch gagmäßig ausbaubar).

                        Zusammen mit der gelungenen Action macht das trotz allen Selbstkopierens und des einfallslosen Scripts Laune, und den dritten Teil des Franchise gerade noch sehenswert.

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                          RoboMaus 25.04.2017, 09:12 Geändert 31.05.2018, 08:05

                          Je höher der Anspruch, desto länger die Laufzeit......

                          .....bei Spielberg. 'Schindlers Liste' sah ich vor über 20 Jahren und hatte bis vor Kurzem den Begriff eines Meisterwerkes im Kopf, obwohl der Film mir schon damals wie eine zähe Angelegenheit vorkam. Doch der Zweck heiligt die Mittel, und was man immer wieder liest oder hört, wird allein schon durch die ständige Wiederholung zur gefühlt eigenen Meinung, wenn man sich selbst nicht darum kümmert. Das ist nun erfolgt.

                          Ohne Zweifel sind es die Taten Schindlers wert verfilmt zu werden. Ein starkes Beispiel für Zivilcourage, das seinesgleichen sucht. Doch Spielbergs drei Stunden-Plot widmet sich dieser Story konkret nur zu etwa einem Drittel - überwiegend benutzt er sie dazu, Nazi-Gräuel zu inszenieren, sowie das Ausmaß zynischer Menschenverachtung und der unfassbaren Nazi-Barbarei darzustellen. Das hat eher den Charakter einer Doku und unterscheidet sich kaum von Filmen, die einem gerade in Deutschland seit der Schulzeit immer wieder gezeigt werden.

                          Grundsätzlich bin ich Filmen abgeneigt, die von mehr oder weniger dialoglastiger Charakter- und Milieubeleuchtung gekennzeichnet sind, wie auch Stereotypie, und worin die Handlung nur langsam vorankommt, falls überhaupt vorhanden. Unabhängig davon, ob das Nazi-, Mafia-, Spielcasino-, soziale oder sonstige Themen sind. Um mich in solchen Bereichen zu informieren, ziehe ich eine echte Doku vor und versuche auch die Hintergründe zu eruieren.

                          Daher will es mir bei 'Schindlers Liste' nicht gelingen, aus den drei Stunden mehr mitzunehmen als den Eindruck eines langatmigen, eindimensionalen Werkes, das es versäumt, den Fokus auf seine zugrundeliegende Story zu richten und ihn stattdessen auf Milieubeleuchtung in Überlänge legt, noch dazu in einem Bereich, der nun wirklich durch hunderte von Filmen bereits zur Genüge abgedeckt ist.

                          Ich bin darüber hinaus nicht der Meinung, dass eine stereotype Wiederholung von Vorgängen, gleich welcher Art, denen das Thema näherbringt, die es vielleicht nötig hätten. Im Gegenteil, was mit einer belehrenden oder aufrüttelnden Intention derart über einen längeren Zeitraum vorgetragen wird, kann eher zu Abstumpfung und kategorischer Nichtbeachtung führen. Da empfiehlt es sich, früh anzufangen - vielleicht ist diese drastische Darstellung von Gewalt deshalb FSK12?

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                            RoboMaus 24.04.2017, 22:36 Geändert 24.04.2017, 23:21

                            Interessanter Psycho-Stoff, aber "where's the beef"?

                            Die wahre Geschichte um Stanley Milgrams Experimente in den frühen Sechzigern stellt diese nach und zeigt, wie die Teilnehmer sich manipulieren lassen. Das gehört seitdem zum Standardwissen in diesem Bereich, was schön und gut ist, doch eigentlich habe ich keine Zusammenfassung eines Psychologie-Seminars für den unbedarften Zuschauer erwartet.

                            Der Film zeigt im ersten Drittel nur das ausgedehnte Kernexperiment, wobei ein "Lehrer" seinem "Schüler" Stromschläge für falsche Antworten gibt, die immer stärker werden. Das wird gefühlt ein Dutzend Mal wiederholt. Im weiteren Verlauf wird man in Experimente mit ähnlichem Beeinflussungshintergrund geführt, und es wird die persönliche Situation von Milgram im Rahmen seiner Kollegen beleuchtet. Das ist alles.

                            Das Ganze läuft dramaturgisch auf Sparflamme, mehr langatmiges Milgram-Biopic als Drama, und wird mit zunehmender Dauer wegen dem langsamen Tempo und der Dialoglastigkeit schwerer zu ertragen, weil inhaltlich kaum etwas dazukommt: das Ergebnis des Experiments ist schon nach einer halben Stunde klar, wonach das Thema noch in einzelnen Facetten weiterbearbeitet wird.

                            Zu wenig für einen Spielfilm - ich fühlte mich wie nach einer zehnminütigen 'Galileo'-Reportage, die auf eineinhalb Stunden aufgebläht wurde.

                            Spannungsfaktor: null komma null, trotz hoher Voltzahl.

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                              RoboMaus 24.04.2017, 14:45 Geändert 24.04.2017, 16:04

                              Richard Gere brennt der Kittel.

                              Als rücksichtsloser Finanzjongleur hat sich Gere verzockt und ist auf Gedeih und Verderb von einer Transaktion abhängig, um sein fragiles Geschäftsgebäude zu retten. Wie es sich für einen solchen Charakter gehört, betrügt er seine Frau (stark: Susan Sarandon), doch er baut mit seiner Liebschaft einen Autounfall, bei dem sie stirbt - während Gere versucht, den Unfall zu vertuschen, spitzen sich seine Finanzprobleme immer mehr zu......

                              Im ersten Drittel wird die Story interessant aufgebaut, stagniert dann aber beinahe bis zum Ende. Es geht im Wesentlichen darum, dass die Polizei alles daran setzt, Gere's wichtigsten Zeugen seiner "Unschuld" beim Unfall gegen ihn zu drehen und dass beleuchtet wird, wie er versucht, seinen Deal doch noch durchzubringen. Dadurch verliert der Plot an Fahrt, wobei keine Spannung aufkommt - es gibt auch keine Überraschungen, Finessen oder einen raffinierten Twist, die die Handlung wirklich interessant machen könnten.

                              Leider kann 'Arbitrage' nach der gelungenen Einführung kaum noch punkten und läuft damit im "geht so"-Bereich durch die Ziellinie. Eigentlich schade.

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                                RoboMaus 23.04.2017, 09:33 Geändert 25.04.2017, 07:25

                                Sexiest man alive.

                                Als Hugh "Wolverine" Jackman 2008 diesen Titel erwarb, spielte er mit Nicole Kidman in Baz Luhrmanns Heimatfilm 'Australia'. Alle Beteiligten sind Australier, wobei Story, Drehbuch, Regie und Produktion in Luhrmann vereint sind. Die Ambition drückt sich auch in der Eposlänge von über zweieinhalb Stunden aus, was der Inhalt jedoch nicht rechtfertigt und mindestens eine halbe Stunde zu lang geraten ist.

                                Unter den fünf Filmen, die Luhrmann bis heute gemacht hat, hebt sich 'Australia' in der Machart deutlich heraus, indem er auf seine sonst üblichen, schrillen Gimmicks verzichtet. Eine gute Voraussetzung, doch 'Australia' ist kein Film, der Tiefe erzeugt oder unter die Haut geht. Die Story um Kidman und Jackman, die eine alte Farm und ihre Viehwirtschaft wieder auf Vordermann bringen, ist interessant und hat einige bewegende Momente, bleibt aber weitgehend im oberflächlichen Bereich und bedient sich zu simpler, stereotyper gut-böse Mechanismen, um Spannung zu erzeugen. Vor allem die Nebengeschichte um einen Aborigine-Mischling überschreitet manchmal die Grenze zum Kitsch.

                                Kein Meisterwerk zur Aufarbeitung australischer Themen, aber ein ansprechendes Drama um Moral und Durchhaltewillen.

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                                • 90er-Filme atmen einen Geist, der längst aus den Kinos entwichen ist - eine betörende Mischung aus Innovation, Lebensgefühl, Humor, wie auch Action, knisternder Spannung und manchmal Bombast. Die Thematik mag so unterschiedlich sein wie bei Camerons Werken 'Terminator 2' und 'Titanic', und doch sind beide unverkennbare Kinder der 90er Jahre.

                                  Nostalgisch? Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Es ist eher das Gefühl, am richtigen Platz zu sein, ein kleines oder großes Juwel in Händen zu halten - jedesmal, wenn ich einen sehe, den ich mindestens mit 7/10 bewertet habe ;-)

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                                    RoboMaus 22.04.2017, 13:21 Geändert 22.04.2017, 13:36

                                    "Odin steh' uns bei"

                                    Der hagere, clevere Wikingerjunge, der zur Sorge seines Vaters so gar nicht wie ein echter Wikinger auftritt und seit den Siebzigern als 'Wickie' bekannt ist, kommt runderneuert als zeitgemäßer Drachenzähmer Hicks zurück. Mit Hirn statt Muskeln retter er für die Erwachsenen den Tag im Kampf gegen feuerspeiende Ungeheuer.

                                    Auch der zweite Hauptcharakter, der kindliche Drache Ohnezahn mit riesigen Kulleraugen, hat mich an eine bekannte Figur erinnert......... aber darauf zu kommen, hat etwas länger gedauert - Aussehen (Kopf) und Gestik sind recht deutlich von Stitch aus 'Lilo & Stitch' (2002) entlehnt.

                                    An der CGI kann man nicht meckern - es geht rasant, manchmal atemberaubend zur Sache, was für mich der überzeugendste Aspekt von 'Drachenzähmen leicht gemacht' ist. Die Story ist natürlich auf ein Zielpublikum von Kindern zugeschnitten - manchmal kann man als Erwachsener auf so etwas einsteigen (vor allem, wenn es witzig ist), manchmal nicht. Hier gelang mir das weniger - neben ein paar Lachern hat die Story kaum etwas Spannendes oder Überraschendes, dafür ist alles komplett vorhersehbar, so dass die Handlung phasenweise anfängt zu langweilen. Darunter leidet auch das emotionale, bewegende Element, das hier durchaus vertreten ist.

                                    In der Ableger-Serie 'DreamWorks Dragons' (2012), die zwei Jahre später nachgeschoben wurde und von der ich die erste Staffel kenne, finde ich das inhaltlich besser gemacht, wobei die Animation genauso gut ist (für die Serie 7/10). Auf jeden Fall ist 'Drachenzähmen leicht gemacht' ein guter Familienfilm, den man sich zusammen mit Kindern anschauen kann, und damit seinen Spaß haben wird.

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                                      RoboMaus 22.04.2017, 08:24 Geändert 22.04.2017, 09:29
                                      über Ben Hur

                                      "Pro7 präsentiert"......... du meine Güte - welch ein überflüssiger Abklatsch des Klassikers. Ich hoffte auf eine etwas straffere Version, eher den heutigen Sehgewohnheiten angepasst, aber man merkt schon nach fünf Minuten, dass daraus nichts wird. Vor allem das Acting, aber auch die Inszenierung verraten sofort, dass es sich um ein hölzernes Billigprodukt im TV-Stil handelt.

                                      Die Wucht und die Atmosphäre der klassischen Version mit Charlton Heston (1959) gehen hier völlig verloren, auch die Seele dieses Schicksals-Epos scheint entwichen. Lieblos entfaltet sich eine langatmige Handlung, die zwar technisch ordentlich umgesetzt ist, aber auf drei Stunden zur Qual wird. Zum Glück gibt es die Vorlauftaste.......

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                                        RoboMaus 21.04.2017, 23:01 Geändert 25.04.2017, 07:23

                                        Fantasy overdose.

                                        Von den Werken, die Tim Burton und Johnny Depp zusammen abgeliefert haben, und die alle mehr oder weniger Fantasy-Elemente enthalten, ist 'Alice im Wunderland' der Reinstform wohl am nächsten. Burton bringt das volle Programm und reduziert Helena Bonham Carter auf ihren überschminkten Kopf als üble Königin, doch das macht phasenweise richtig Laune und bringt einige Lacher - vor allem in der Anfangs- und der Schlussphase.

                                        .....die Maus sticht dem Monster ein Auge mit der Nadel aus - wie sympathisch :)

                                        Zwischendurch, und da reden wir von über der Hälfte des Films, ist das allerdings nur Genre-Einheitskost - die Guten gegen die Bösen, die Guten mit all ihren Attributen (natürlich in weiß), die Bösen mit all ihren Attributen. Entsprechend stereotyp ist die Handlung, die zwar durch die Originalstory vorgegeben ist, wozu Burton aber ein bisschen mehr aus dem Hut hätte zaubern können.

                                        Den Fantasy-Fans wird das egal sein - völlig zurecht, denn der Film ist für sie gemacht. Der Rest wird vielleicht sagen: nett, aber einmal reicht.

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                                          RoboMaus 21.04.2017, 20:05 Geändert 21.04.2017, 21:55

                                          Nichts gegen Shakespeares geniale Tragödie, und nichts gegen die Idee, das Originalstück in die Gegenwart (von 1996) zu stellen. Im Gegenteil, das Zeitgemäße kann einen interessanten Kontrast bilden und Shakespeares Inhalte eindringlich umsetzen. Nicht umsonst ist dieser Stoff zeitlos.

                                          Doch es ist eben ein Baz Luhrmann, und es krankt für meine Wahrnehmung an denselben Problemen wie 'Moulin Rouge' (2001) und 'The Great Gatsby' (2013): über weite Strecken kommt es ihm nur darauf an, möglichst schrill und herausfordernd zu inszenieren, mit Typen in Glitzerklamotten in überdrehter Handlung, wobei er Shakespeares Inhalte in recht einfallsloser und unpassender Manier mit Elementen der Gegenwart kontrastieren lässt.

                                          Das trifft vor allem auf die erste Hälfte zu, mit der ich rein gar nichts anfangen konnte. In der zweiten Hälfte ist das Stück mehr auf di Caprio und Clair Danes alias Romeo & Julia fokussiert, woraus Luhrmann seine Gimmicks zum Glück weitgehend fernhält. Nun wird es schaubar und kulminiert in einer bewegenden Schlussphase, die tatsächlich noch die Tragik der Ereignisse an den Zuschauer bringt.

                                          Insgesamt ist es aber das Aushalten nicht wert, auch wenn die bessere zweite Hälfte und das starke Ende mit viel Wohlwollen gerade noch einen "geht so"-Eindruck hinterlassen.

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                                            RoboMaus 21.04.2017, 13:53 Geändert 22.04.2017, 08:04

                                            Noch tiefer in der Vagina der achtziger Jahre: der Klassiker der Buddy-Cop-Filme und gleichzeitig ein Sonderfall. Nur Nick Nolte ist ein Cop, während Eddie Murphy ein Häftling ist, den Nolte aus dem Knast holt, damit er ihm hilft einen Cop-Mörder zu fassen. Für Eddie Murphy war es der Durchbruch gleich mit dem ersten Film. '48 Hrs.' traf den Nerv der Zeit und spielte das Sechsfache der Produktionskosten ein.

                                            Für Achtziger-Fans hat der alles, was das Herz begehrt: randvoll mit Onelinern, die üblichen, beleidigenden Anreden, Fahrten in Cabriolets, Geballer, etwas Action und die unvermeidliche Buddy-Prügelei, das Ganze mit einem humorigen Augenzwinkern präsentiert. Nett, aber nicht witzig - diese Art von Filmen war noch nie die meine, nicht einmal in den Achtzigern.

                                            Es ist mehr 80er-Lifestyle und Buddy-Feeling als Spannung oder gar Handlung. Immerhin gibt es eine wirklich starke Szene, worin sich Murphy als Cop ausgibt und in einer Bar voll mit Weißen groß auftritt - davon bräuchte es mehr, vor allem, wenn einem das Buddy-Brimborium und die Sprüche nichts sagen.

                                            Murphy: "Ich komm' wieder, in 6 Monaten" - beinahe..... nicht einmal 8 Monate nach dem Start von '48 hrs.' war er mit 'Die Glücksritter' bei uns im Kino zurück :)

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                                              RoboMaus 21.04.2017, 10:53 Geändert 22.04.2017, 10:54

                                              Wenn man die Chaplin-Filme ab 'The Circus' (1928) kennt, fallen einige Unterschiede zu 'Gold Rush' (1925) auf. Das wirkt noch wie eine Aneinanderreihung kleinerer Episoden, wie sie damals im Slapstick/Comedy-Bereich üblich waren, weniger wie ein Spielfilm mit einer durchgängigen Handlung in einem übergeordneten Konzept.

                                              Auch in der Qualität der Plotideen und der Gags ist das bis auf eine Ausnahme noch nicht so weit entwickelt wie in seinen späteren Filmen. Mit nur einer Handvoll Lachern ist 'Gold Rush' im Grunde keine Komödie, sondern trägt über weite Stecken eher die Kennzeichen einer Tragödie - natürlich nicht am Ende, das wie immer als Happy End gestaltet ist. Chaplin hat in allen seinen Filmen ein tragisches Element, das jedoch später zu Gunsten des Komödiantischen zurücksteht.

                                              Dennoch ist in diesem Film eine Szene, ein genialer Comedy-Geistesblitz, der sich weit von allem anderen abhebt: der "Brötchentanz", wohl eine der bekanntesten Szenen Chaplins überhaupt, und wieder eine für die Ewigkeit des Films (wenn mir das bei 'Ben Hur' einen Bonuspunkt wert ist, dann hier natürlich auch :)

                                              Ein sehenswerter Chaplin, der ahnen lässt, welche Filmperlen er noch folgen lassen sollte.

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                                                RoboMaus 20.04.2017, 18:40 Geändert 21.04.2017, 10:56

                                                Ein Hoch auf die "Vereinigung zur Rettung scheußlicher Röcke"! :D

                                                Kein Zweifel - 'Der Teufel trägt Prada' ist ein belangloser, klischeehafter Film, der inhaltlich nichts bietet, das einem länger in Erinnerung bleibt. Das wurde mir klar, als ich nach einiger Zeit merkte, dass ich ihn vor etwa 7-8 Jahren schon einmal gesehen haben musste. Doch er macht Laune und unterhält gut, was einen prophanen Filmkonsumenten wie mich schon zufriedenstellen kann.

                                                Mir gefällt die etwas überrissene Charakterzeichung - Meryl Streep als anspruchsvoller, arroganter und gnadenloser Großkotz, Emily Blunt als tratschige, immer besorgte Sekretärin, Anne Hathaway als wandlungsfähiges Mauerblümchen in ständiger Panik und, einfach köstlich, Stanley Tucci als schwuler Designer, der nichts anbrennen lässt. Besonders sympathisch an seiner Rolle ist, dass das Schwule nicht so krass überzeichnet wird wie in den meisten anderen Filmen (hohe, verstellte Stimme, die typischen Bewegungen usw.).

                                                Auf die vorhersehbare Story um Selbstfindung und Aufgabe von Prinzipien, nur um sie in einem Anfall von Reue wiederzugewinnen, kommt es hier nicht an. Mich überzeugt das amüsante "wie", das aus den Situationen und dem Verhalten der Protagonisten fließt, was auch so manchen Lacher erzeugt.

                                                .....and Meryl Streep wins.....

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                                                  RoboMaus 20.04.2017, 13:35 Geändert 20.04.2017, 20:06
                                                  über Ben Hur

                                                  Charlton Heston - wie kein anderer steht er für die drei Stunden-Geschichts-Monumentalepen, neben 'Ben Hur' (1959) auch 'Die zehn Gebote' (1956), 'Weites Land' (1958) und 'El Cid' (1961) zur Glanzzeit. Mit 'Die größte Geschichte aller Zeiten' (1965) ging es jedoch steil bergab - das Jesus-Epos und Heston floppten an den Kassen, womit das Marathon-Genre de facto beendete wurde.

                                                  Über ein halbes Jahrhundert danach sind die Sehgewohnheiten noch weiter entrückt. Lange, pathetische Szenen und Dialoge sind heutzutage nicht mehr so beliebt, nehmen aber einen beträchtlichen Raum der dreieinhalb Stunden von 'Ben Hur' ein (was hier noch mild ist gegenüber 'Die zehn Gebote'). Wer damit kein Problem hat, kann 'Ben Hur' besser als das wahrnehmen, was es eigentlich ist: ein inhaltlich bewegendes Schicksalsdrama um Glauben, Hoffnung, Täuschung und Verrat, inszeniert in einem überzeugenden, kolossalen Setting der Römerzeit. Zudem haben es Wyler & Co. geschafft, das hervorzubringen, was nur sehr wenigen gelingt: eine Szene für die Ewigkeit des Films (das genial inszenierte Wagenrennen - dafür ein Bonuspunkt). Nicht umsonst wurde 'Ben Hur' mit 11 Oscars belohnt.

                                                  Für mein Empfinden ist das zwar interessant und beeindruckend, doch über weite Strecken zu betont melodramatisch, mit eben jenen langen, pathetischen Szenen, die nur schwer verdaulich sind. Das verwässert den Plot in erheblichem Maße, wodurch er an Unterhaltungswert einbüßt. Ein guter Film, der in einer zwei Stunden-Version deutliches Potential zur Steigerung seiner Wirkung hätte.

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                                                    RoboMaus 19.04.2017, 16:12 Geändert 20.04.2017, 07:14

                                                    Geistige Onanie in blau und rot.

                                                    Guy Ritchie...... ich ahnte es: 'Revolver' besteht überwiegend aus stylisch präsentierten Pseudoweisheiten (zum Spielen und Gewinnen), in einer undurchsichtigen, wirren Handlung. Dazu die ständigen intellektuell-hohlen Sprüche der Off-Stimme, wie "Wir haben alle dieselbe Sucht, wir sind Annerkennungsjunkies...." usw., usw.. Da fällt mir die Komödie 'Mr. Bean macht Ferien' (2007) ein, worin genau diese Art von Filmen genial parodiert wird.

                                                    Es geht schon damit los, dass der solide auftretende Jason Statham, einziger Lichtblick in diesem Streifen, eine angebliche Blutkrankheit hat, an der er in drei Tagen sterben wird. Zwei kompromisslose Typen organisieren den Krankenhausbericht und "erpressen" Statham damit, so dass er ihnen widerwillig sein ganzes Geld gibt und sich als Vollstrecker versklaven lässt. Hä? Haben die ein Allheilmittel von Aliens, um Statham gefügig zu machen? Hauptsache sinnlos - wo kämen wir denn hin, wenn jeder den Film versteht?

                                                    Die rudimentäre Handlung um....... ja, um was eigentlich?...... dreht sich ständig im Kreis: irgendeiner versucht, irgendeinen anderen auszutricksen. Dabei werden ab und zu ein paar Leute abgeknallt und die Gewinn-Sprüche rezitiert.

                                                    "Und dann, wenn der Gegner an der Wand steht, dann wird dadurch die Investition des Opfers und dadurch auch seine Intelligenz in Frage gestellt. Niemand kann das akzeptieren".
                                                    Welch Erguss - endlich fühlte ich mich so richtig verstanden: als Opfer an der Wand, dessen Intelligenz in Frage gestellt wird, weil es sich solch einen Stuss auch noch zwei Stunden lang einführt.

                                                    Wahrlich inakzeptabel.

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