Roldur - Kommentare

Alle Kommentare von Roldur

  • 8 .5

    Was für ein Monster von einem Film! Was hätte da alles schiefgehen können?
    Ich muss zugeben, ich hatte ja schon Schiss bevor ich mir "The Place Beyond the Pines" im Kino angesehen habe, dass er meine Erwartungen wohl kaum erreichen könnte. Nachdem ich "Blue Valentine" als absoluten Geniestreich ansehe konnte Derek Cianfrance neuer ja nur schlechter sein. Ja, und das ist er auch ... aber auf dem Niveau sind das nur Zentimeterabstände.

    Eine Geschichte, die sich über Generationen erstreckt, voll von Ambition und potentiellen Fettnäpfchen ist und trotzdem nahezu nichts falsch macht. In kühlen, ungewöhnlich fokussierten, mal leicht blaustichigen, mal kunterbunten Bildern, wird hier eine Geschichte von Schicksal und übersteuerten und damit auch so menschlichen Emotionen erzählt. Das Grundgerüst, was die Story bietet ist solide, aber dennoch nicht überragend, was Cianfrance aber hier, wie schon in seinem Meisterwerk "Blue Valentine" beherrscht ist es Menschen auch als Menschen darzustellen. Alle Hoffnungen und Träume gehen für die Protagonisten verloren und auch ich als Zuschauer habe nichts an das ich mich klammern kann, ich falle in ein kaltes, bodenloses Loch.

    "The Place Beyond the Pines" ist eine kraftvolle und mitreissende Erfahrung, wie ich sie nur selten im Kino machen durfte, trotz seines recht langsamen Erzähltempo entwickelt der Film einen solchen Sog, dass mir auch beim Anfang des dritten Kapitels im Film kein Gähner entweicht. So groß angelegte Filme meistern normal ihren schieren Umfang nicht, dieser tut genau das mit einer leichtigkeit, die ich nur verehren kann.
    Wenn ich dann also knapp 2,5 Stunden voller Spannung, Emotion und echter Leidenschaft für das Medium Film durchlebt habe, dann weiß ich... so soll erwachsenes Kino aussehen.

    P.S.

    Abzüge gibts nur weil ich den Assi-Sohn von Bradley Cooper etwas schablonenhaft fand.

    10
    • 8 .5

      Was für eine hundsgemeine Achterbahnfahrt des Terrors. Da wird es in der Mitte ganz ruhig, nur um mich mit all seiner Hoffnungslosigkeit und nervenzerfetzenden Spannung, mal wieder in Aufruh zu versetzen. "Ein Kind zu töten..." funktioniert etwa so perfekt wie der ein paar Jahre zuvor entstandene "Texas Chainsaw Massacre". Hier wird ein nahezu perfekter Terrorfilm geschaffen. Schamlos wird ein Tabuthema aufgegriffen um den Zuschauer bösartig mit ansehen zu lassen wie der Schrecken seinen Lauf nimmt.
      Angefangen mit der 7-Minütigen S/W-Sequenz aus Zusammenschnitten von großen Hungersnöten und Kriegen bis zum grausigen Finale bleibt kein Auge trocken. Da verzeihe ich definitiv auch die etwas schleppenden Minuten im Mittelteil.
      Die trockene, fast staubige Atmosphäre im kleinen spanischen Dörfchen ist perfekt eingefangen und auch die darstellerische Leistung geht voll klar. Natürlich wäre da noch etwas Raum nach oben, aber das ist nicht die Hauptinitention des Films.
      Das was der Film will, nämlich Schrecken verbreiten, sein Tabu voll ausreizen und den Rezipienten in wirkliche Unruhe bringen, das schafft der Film in Hitchcock-mäßiger Perfektion. Spannungsaufbau par excellence.
      Kinder als Antagonisten im Horrorgenre waren nie so glaubhaft und nie habe ich ein Kinderlachen im Film als weniger Klischeehaft empfunden... so soll das Aussehen.

      8
      • 8

        Enorm böse und hinterhältige Gewaltreflektion vom alten Menschenhasser Haneke. Gibt es jemanden der sein Publikum noch mehr quälen will? Dagegen ist Lars von Trier ja eine wohltuende Abwechslung. "Funny Games" will wie Haneke selbst sagt, Gewalt als das darstellen, was es ursprünglich mal war: Schmerzhaft.
        Das und einen enorm guten Spannungsaufbau schafft "Funny Games" zweifellos. Auch selten habe ich den oder in diesem Fall die zwei "Antagonisten" so sehr gehasst. Hanekes Auffassung vom klassischen Home-Invasion Film ist hässlich und gnadenlos. Er foltert und mit unglaublich langen Einstellungen der schreienden, verheulten Familie, die in ihrer Trauer jeden Überrest von Würde verloren hat und klaut uns mit diesem traurigen Überbleibsel menschlicher Existenz auch jede Identifikationsgrundlage.
        Wenn Ulrich Mühe verzweifelt von seiner Frau gestützt durch die Wohnung humpelt ist jede Hoffnung verloren, für den Protagonisten wie den Zuschauer. "Funny Games" lässt uns nichts übrig an das wir uns klammern können, genauso wenig wie Peter und Paul der Familie etwas übrig lassen.
        Einziger Wermutstropfen: Das hier und da auftretende durchbrechen der vierten Wand und eine berühmt- berüchtigte Szene gegen Ende trüben das Bild etwas, da Haneke wohl nie seinen Zeigefinger da lassen kann wo er hingehört.
        Ansonsten, unangenehm spannender und unschöner Thriller, der einen auch ganz ohne eben genannte Szenen über das eigene Konsumverhalten in Punkto Gewalt nachdenken lässt und mit seiner fiesen Konsequenz wirklich fast unkonsumierbar wird.
        Viel Spaß damit.

        10
        • 5

          Enorm dreiste "Reservoir Dogs"-Kopie mit brüllend nervigem, vorhersehbarem Twist und sadistisch unnötiger Gewalt. So weit so gut...
          Was diese Direct-To-DVD-Produktion dennoch amüsant macht ist die ansehnliche Riege von B-Stars und Sternchen, die sogar recht motiviert und glaubhaft die "coolen Typen" spielen. Von Danny Trejo bis zum wunderbar psychopathischen Mark Hamill ist alles vertreten, was man so in der Ramschkiste findet.
          Achja, übrigen ist Mark Hamill einer der Gründe warum man dem Film eine Chance geben sollte: Das tuntige, fette, arrogante Arschloch von einem Psychopathen spielt er nämlich wirklich wunderbar.
          Ansonsten kann man noch sagen, dass die Kameraführung sehr schön anzuschauen ist und auch der Soundtrack stimmt.
          Würde der Film nicht so höllisch viel klauen und sich nicht unbedingt in so große Fußstapfen setzen wollen und würde er sich ein Quäntchen weniger ernst nehmen hätte das ganze ein wirklich cooles Ding werden können. So leider nur eher meh...
          Schade drum.

          4
          • 5

            Nur wegen der Dushku, dies heiß. Der Rest ist mittelmäßiger bis unterster Schrott. Gibt aber schlimmeres.

            1
            • 7

              Das hat doch mal richtig Spaß gemacht! "The Last Stand" reiht sich nahtlos in die Reihe mordern gewordener Rentner-Actioner ein, dürfte von all denen aber für mich jetzt den ersten Platz belegen.
              "The Expendables" I wie II war mir zu sehr auf modern getrimmt und versuchte bei seiner lächerlichen Story die Balance zwischen ironisch und ernst zu schaffen, was nicht gelang und z.B. John Rambo war einfach blöder Testosteron-Mist.
              "The Last Stand" scheißt einfach darauf wie viele Klischees er abnudelt, wie unschön und schamlos er das Helden-Image seines Hauptcharakters ausnutzt und wie sehr er die amerikanische Waffenverliebtheit propagiert. Der Film macht einfach einen Heidenspaß, nichts weiter.
              Hier gibts nahezu keine nervige Wackelkamera, die einfache Story ist genau passend für das Genre und auch nicht aufgesetzt ernst oder zu lächerlich und es gibt über die gesamte Laufzeit nur einen "Oh man ich bin so alt!"-Witz. Dazu spritzt ordentlich Blut, es gibt einige Lacher und das ganze ist flott und schön anzuschauen, klar gibts besseres, aber ich hab meine Zeit gerne mit Arnies neuestem verschwendet. Fuck you Sly!
              Achja und auch wenn Johnny Knoxville sympathisch ist wurde mir erneut klar warum er sein Berufsfeld auf debil-spaßige Komödien wie "Jackass" ausweiten musste, was andres kann er einfach nicht schätz' ich mal so.

              6
              • 8
                über Idioten

                Mein erster Dogma 95 Film und mein dritter Lars von Trier. Beides hochinteressant aber sicherlich nicht Vorraussetzungen für einen witzig- spaßigen Abend von leichter Unterhaltung. Gott, was hätte das alles so nervig künstlerisch werden können, was hätte das alles so lächerlich provokant werden können...
                Aber hey, ich kann Entwarnung geben. "Idioten" ist nicht nur vom Thema her wirklich interessant und sehenswert sondern schafft es auch festgefahrene Gesellschaftsstrukturen konsequent infrage zu stellen ganz ohne mit erhobenem Zeigefinger irgendeine Alternativgesellschaft zu propagieren.
                Im Prinzip ist die Idee simpel: Eine Gruppe junger Leute beschließt mitten im Leben auf einmal den "Idioten" herauszulassen, auf "Gaga" zu machen. Klar, geistig Behinderte dürfen alles machen ohne dafür wirklich zu Rechenschaft gezogen zu werden. So viel also zum Plot.
                Durch die strikten Regeln der Dogma 95 - Bewegung ist "Idioten" natürlich kein Augenschmaus wie zB. "Antichrist". Das Licht fällt ungeschönt aus verschiedensten Richtungen ins Bild, die 35mm- Kamera rauscht während der Aufnahme und es wackeln regelmäßig Mikrophone ins Bild. So amateurhaft wie das klingt hätte man es für "Idioten" kaum passender machen können. So instabil wie die ganze Idee der Gruppe wirkt und so unabänderbar ebendiese zum Scheitern verurteilt ist, so reißt einen auch die eigenwillige Ästethik immer wieder unschön in die Realität zurück. So wie wir merken, dass wir gerade "nur" einen Film sehn, wenn ein Mikrophon ins Bild klappt, so müssen auch die "Idioten" immer wieder schmerzhaft die strikten Regeln der Gesellschaft am eigenen Leib erfahren.
                Den Kommentar, ob das letztendlich die beste Lösung ist, ob das alles eine gute Idee war und ob wahre Freiheit nie wirklich gefunden werden kann, bleibt aus und wir kehren genau so verwirrt in die Welt zurück wie die Protagonisten. "Idioten" ist, wie in vielen Kommentaren schon so schön erwähnt wurde die Geschichte eines großen Scheiterns und damit durchaus eine Erfahrung die ich gerne gemacht habe auch wenn es nicht unbedingt die angenehmste war.

                6
                • 4

                  Und wieder reiht sich ein Film in die lange Liste derjenigen ein, die unglaubliches Potential leider eimerweise verschenken.
                  Die Prämisse, dass in einem Amerika der Zukunft kaum noch Verbrechen geschieht, weil alles für 12 Stunden, je einmal im Jahr, legal ist, ist schlicht wunderbar und bietet Spielraum für so einige tolle Umsetzungsmöglichkeiten.
                  Streckenweise schafft es "The Purge" auch, das moralische Dilemma, vor allem des Protagonisten, darzustellen, leidet jedoch mit weiter fortschreitender Laufzeit immer mehr unter Ideenarmut und der "Selbstkastration" durch die Wahl des Schauplatzes. Ja, "The Purge" spielt sich fast nur in einem Einfamilienhaus ab.
                  Im Gesamten bleibt der Film zwar ein ordentlicher Thriller mit netten Schauspielleistungen und einigen perfiden Einfällen, schöpft aber nicht ansatzweise das unglaubliche Potential der Grundgeschichte aus. Die stattfindende Geschichte hätte so quasi auch ohne Mantel der Legalität geschehen können und es wäre ein stinknormaler Horrorfilm gewesen.
                  Ich hab mich unterhalten gefühlt und die ersten 45 Minuten sowie die Grundidee sind toll, aber immer wieder muss ich leidlich feststellen, dass Filme viel zu selten halten, was sie versprechen.
                  Wer viel erwartet sollte seine Erwartungen herunterschrauben und wird vermutlich dennoch gut unterhalten werden, man sollte aber keine zur Grundidee passende Umsetzung erwarten. Schade.

                  4
                  • 9

                    Ich hab' es endlich geschafft. Jeder spricht über mich. Ist es nicht das Abgründige was die Menschen interessiert? Wie das Leben im Endeffekt verläuft ist unwichtig, Hauptsache man bleibt den Menschen in Erinnerung. Ob im Guten oder im Schlechten? Vollkommen unwichtig. Ich will ewig da sein und das wird mir nichts und niemand wieder wegnehmen können...

                    "We Need To Talk About Kevin" ist nichts weiter als ein Meisterwerk allererster Güte. In nüchternen Bildern wird hier eine grausige Geschichte so feinfühlig und andererseits so abstoßend erzählt, dass ich niederkniehen will. So fiel Raffinesse in punkto Bildgestaltung, Anordnung von Szenen und Symbolik habe ich bisher selten bis nie erleben dürfen.
                    Schauspielerisch bewegt sich alles auf oberstem Niveau abgesehn vom leicht abfallenden John C. Reilly. Sogar die Kinderdarsteller sind absolut überzeugend und das ist fast so unwahrscheinlich wie ein guter Film von Friedberg/Seltzer.

                    Wenn ich unterm Strich alles durchgehe, mir Szene für Szene noch einmal alles Revue passieren lasse entdecke ich weder in der Narration, noch im Spannungsaufbau oder irgendwo sonst Fehler. Wir müssen nicht über Kevin reden... Ich werde auch in 10 Jahren noch von Kevin reden. "We Need To Talk About Kevin" ist für mich eines der größten Meisterwerke die ich je sehen durfte und ist einfach in jedweder Hinsicht sehenswert...

                    "It's like this: you wake and watch TV, get in your car and listen to the radio you go to your little jobs or little school, but you don't hear about that on the 6 o'clock news, why? 'Cause nothing is really happening, and you go home and watch some more TV and maybe it's a fun night and you go out and watch a movie. I mean it's got so bad that half the people on TV, inside the TV, they're watching TV. What are these people watching, people like me? "

                    7
                    • 7 .5

                      Was für ein optisches Feuerwerk. Was ein Orgasmus für die Augen. Klar, die Optik ist enorm trashig aber was solls? Ich hatte einfach richtig Spaß und habe den vielleicht, für Rob Zombie-Verhältnisse, ungewöhnlichsten Film seit langem erlebt.

                      Die Story hält sich zwischen klassischen Haunted-House Elementen und einer auch recht abgedroschen wirkenden Okkultismus-Story ab und ist damit storytechnisch nicht zwangsläufig erinnerungswert. Was "The Lords of Salem" aber unbedingt sehenswert macht ist, dass man erstmals sehen kann was Rob Zombie noch alles kann, wenn man ihm ganz freie Hand lässt.

                      Von obskuren Halluzinationen, symbolträchtigen Bildern und sogar passend eingesetzter klassischer Musik bis hin zu Anleihen von Macbeth ist eigentlich alles dabei. Kurz, im großen und ganzen zeigt Zombie mit diesem Film einmal mehr sein unglaubliches Potential, nicht mehr ganz so roh und ungeschliffen aber auch auf eine erwachsenere Art stark abgedreht. Seien es nun die schrillen, zirkusähnlichen Bilder in "House of 1000 Corpses" oder die trockene, fast schon an Tobe Hoopers "Texas Chainsaw Massacre" erinnernde, Einöde oder die enorm schwer bekömmliche Dekonstruktion einer Horror-Ikone in "Halloween II", Rob Zombie traut sich etwas und schafft es mich immer wieder aufs neue mit seinen Musikvideos, geplagt von starker Überlänge, zu begeistern.

                      Für mich ist Rob Zombie genau das, was die Horrorfilm-Welt gerade braucht und auch weiterhin brauchen wird. Derjenige der einfach darauf scheißt was gerade "in" ist, derjenige der noch immer ein Fanboy der 80er-Horrorwelle geblieben ist und seine kindliche Begeisterung für das Thema in jeder Einstellung zeigt.
                      Mist, jetzt ist der Kommentar eher zu einer Liebeserklärung an den Regisseur geworden... es lebe die Subjektivität.

                      9
                      • 8

                        Charlie ist ein bemitleidenswerter Junge, wird gemobbt, hat keine Freunde und dazu kommt noch die dramatische Vergangenheit. Klingt erstmal gut Scheiße, oder?
                        Tja, da haben wir den Salat. Ist es eben nicht.

                        Darauf wäre ich wohl nie gekommen würde ich nicht dazu neigen vorab viel zu viele Kritiken zu Filmen zu lesen und vor allem Ezra Miller, den ich seit der verpassten Chance "We need to talk about Kevin" zu sehen, unbedingt in Aktion erleben wollte. So kam es also dazu, dass ich mir ein Coming-Of-Age Drama anschaue, dass weder "Donnie Darko", noch "Mysterious Skin" heißt und ich war schlichtweg begeistert.
                        Eine ernsthaft anrührende und sogar recht realitätsnahe wie mutige Geschichte wird zugleich unterhaltsam wie auch traurig erzählt. Ich kanns kaum glauben aber auch Emma Watson funktioniert wunderbar als Nicht-Hermine names Sam.
                        In ruhig gefilmten und toll geschnittenen Sequenzen wird die Geschichte des Hauptcharakters und High-School Beginner Charlie erzählt und diese entwickelt bereits kurz nach dme etwas langatigen Einstieg einen derartigen Sog, dass man über das ein oder andere High-School-Klischee hinwegsehen kann.
                        "The Perks of Being a Wallflower" oder "Vielleicht lieber morgen" hat mich über seine fast 2 Stunden mitfühlen lassen, staunen lassen, immer wieder traurig gemacht und mich zum Nachdenken gebracht, warum der Hauptdarsteller davor in Filmen wie "Percy Jackson- Diebe im Olymp" vergammeln musste. Großartiger Film der hoffentlich beim zweiten und dritten Mal schauen sogar noch besser wird... unschwer zu erkennen: Ich bin begeistert.

                        P.S.

                        Den wunderschönen Soundtrack sollte ich auch nicht vergessen , also findet er jetzt Erwähnung.

                        6
                        • Hört sich ja fast an als würde da ein neuer Noé-Film kommen. Ob Winding wirklich so gut wird? Noch bezweifle ich das aber freue mich dennoch umsomehr auf "Only God Forgives", Filme die nicht wenigstens ein bisschen polarisieren wären doch langweilig.

                          • 9

                            Ein Meisterstück von einem Drama. Herausragend gespielt, gefilmt und umgesetzt. "Die Jagd" oder auch "Jagten" glänzt mit einem genialen Hauptdarsteller und traut sich ein schwieriges Thema anzusprechen ohne reißerisch zu werden. Mit unglaublicher Finesse und einem sehr guten Gespür für Timing baut Thomas Vinterberg die Spannung auf und schafft es trotz des hohen "Anspruchs" zu unterhalten.
                            "Die Jagd" ist ein Film der leisen Töne, nicht nur wegen des fast komplett fehlenden Soundtracks, sondern auch, weil der Film keine Position einnimmt und ähnlich wie in einem meiner absoluten Lieblinge "Mysterious Skin" fast schon sachlich erzählt und des Zuschauer selbst denken lässt. So soll ein Drama aussehen: Es drückt nicht auf die Tränendrüse und will nicht mutwillig schockieren. Fast perfektes Kino.

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                            • 6

                              Total unterschätzte Fan-Rundumbefriedigung mit Room-Service. Klar, das ganze ist natürlich von oben bis unten durchkonzipiert und allein schon beim Titel hört der Produzent die Kassen klingeln aber abgesehn davon konnte das ganze durchaus überzeugen.
                              Man hat da also die total stereotypen Teenie-No-Names, eigentlich nichtmal erwähnenswert und da wären dann noch Freddy alias Robert Englund und Jason alias Kane Hodder, das wäre dann der Cast. Schauspielerisch wie storytechnisch brauch der geneigte Rezipient hier nichts zu erwarten, sollte er bei dem Filmtitel aber auch garnicht erst erwägt haben zu tun. Wer über all die "gewollten" und dennoch teil recht nervigen Klischees hinwegsehen kann den erwartet hier eine echt sehenswerte Schlachtplatte mir überraschend viel gut pointiertem Humor. Hier und da hapert es etwas an der Inszenierung aber wenn es dann letztendlich zum Kopf an Kopf-Rennen kommt und es tatsächlich "Freddy vs. Jason" heißt, dann kann man wirklich einige Glanzmomente der beiden Süßen erleben. Kreativer Splatter, einige wirklich erinnernswerte Fights und nette Sprüche trösten also locker über das ein oder andere Manko hinweg und machen den Film zu einem wirklich spaßigen Erlebnis für Fans der beiden Serien.
                              Neueinsteigern oder solchen, die Freitagabends mal spontan Lust auf Horrorfilme haben rate ich dringenst ab, da dieser schwarzhumorige Fanservice etwa als un-unheimlicher Splatterhorror missverstanden werden könnte. Bitte tut das nicht.
                              Alles in Allem aber so oder so besser als beide "Alien vs. Predator".

                              4
                              • 8

                                Wo "Taken" verschüchtert das Köpfchen einzieht und lieber mal die großen machen lässt fängt "Blutrache- Dead Mans Shoes" erst richtig an. Shane Meadows Langfilmdebut hat es in sich, und zwar richtig. Die Story werd ich hier nicht erläutern, lässt sich ja leicht googlen und passt ohnehin auf 'ne Briefmarke.
                                Was den Film wirklich gut macht ist sein Anspruch realistisch zu sein und genau auf diesem Gebiet macht "Blutrache" sicherlich keine Gefangenen. Kalt, erbarmungslos und hässlich wird der Akt der Rache dargestellt und das ganz sicher ohne Glanz und Gloria. Spaß? Rache soll dem Zuschauer nicht Spaß machen. Rache ist niederträchtig, genau so wie es der Hauptcharakter selbst ausdrückt. Anstatt nur plakativ und senstationsgeil die Action darzustellen geht der Film hier einfach einen Schritt weiter und verunsichert so sicherlich einige Zuschauer, vor allem da der offensichtliche Grund für die Rache etwa den halben Film aussenvor gelassen wird, es bleibt also im Endeffekt kein Halt, keine Identifikationsfigur. Paddy Considine (alias "Andy" aus Hot Fuzz) passt perfekt in seiner Rolle und gib einen wirklich furchteinflößenden Rächer ab. Das ganze passt natürlich, hat er sich die Rolle als Drehbuchassistent schließlich selbst auf den Leib geschrieben.
                                Wer also mal eine Alternative zum immer gleichen Rachekino haben und nicht auf Klassiker wie "Taxi Driver" zum gefühlt zehnten Mal zurückgreifen will, der sollte "Blutrache-Dead Mans Shoes" definitiv eine Chance geben, ist ja eine Schande, dass nur Shane Maedows Zweitling "This is England" eine so große Popularität besitzt.

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                                • 10
                                  über Paprika

                                  Der wunderbarste, liebevollste und spaßigste Ideenamoklauf dem ich jemals beiwohnen durfte. "Paprika" hat eine so unglaubliche Liebe zu seinem Thema, dass mit jedem Bild, mit jedem Detail und jedem Ton des genialen Soundtracks, genau diese mitschwingt. Realität ist unwichtig und konventionelle Narration gleich mit? Wer braucht das schon? Alles fantasielose, einfallslose Wichte... was, wenn man den besten Trip erlebt, wenn man sich einfach fließen lässt, diesen Trip miterlebt als wäre man Eins mit diesem bunten Strahl aus Wahnsinn und Farben.
                                  Dramatik, Spaß, Horror wechseln sich mit solcher Grazie und so enorm viel Fingerfertigkeit ab, dass der Übergang oft erst klar wird wenn man sich bereits in der Szene befindet. "Paprika" spielt mehr als einmal mit den Erwartungen des Zuschauers und trifft genau den Punkt. Wo andere Filme schnell langweilig werden können schmeißt "Paprika" mich in einen neuen Abgrund aus Unverständnis, wo ebendas bei Lynch aber schwer und unheilvoll (was ich auch mag) ist, ist das ganze hier leicht und spaßig und verfehlt trotzdem die Wirkung nicht. So, wie hier mit dem Thema "Traum" umgegangen wird hätte Filmen wie "Inception" wirklich unglaublich gut getan. Die Action bestimmt nicht die Handlung, sie ist Teil des Ganzen und lässt dem ausbüchsenden Unterbewusstsein als Hauptdarsteller noch ausreichend Platz. Abgesehn von hier und da etwas ungelenken Animationen gibt es für mich hier wirklich nichts zu bemängeln.

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                                  • Was nach dem phänomenalen Vorspann folgt? Ein durchschnittliches Blockbusterfilmchen von der Stange. Nichts, aber auch gar nichts weiter. Klar, die Darsteller sind in Ordnung und die Optik stimmt auch aber das Drehbuch scheint nach dem Motto "Wie packen wir mödlichst viele lächerliche Anspielungen und Bondklischees in eine sowieso schon lahme Handlung?" - gelaufen zu sein.
                                    Von strunzdoofen Dialogen bis ungelenk eingesetzten "Augenzwinkern" an die alten Fans wirkt der Hochglanzthriller einfach zu geleckt - zu durchkalkuliert. Klar, Javier Bardem ist ein toller Darsteller aber seine Rolle hier ist sicherlich kein Joker-Killer, dafür ist er einfach viel zu durchsichtig. Das ganze wäre so toll geworden hätte man die Klasse des Vorspanns erhalten und gäbe es nicht immer wieder Momente in denen die eigentliche Qualität hervorschimmert, wie zB. in Bonds "Kanufahrt" zu diesem Palastdings in Shanghai. So viele verpasste Chancen die mich traurig stimmen könnten, tun sie aber nicht, denn ich mochte Bond sowieso nie sonderlich...

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                                    • 9

                                      "In China essen sie Hunde" scheißt auf alles. Auf Political Correctes zuerst mal. Hm, dann wäre da noch Menschenwürde. Achja, natürlich wird auch Rassismus ganz groß geschrieben. Reflektion? Nada. Nicht mal das winzigste Bisschen.
                                      Der Film treibt den schwarzen Humor der Dänen auf die Spitze und das weit über die Schmwerzgrenze hinaus. Was ist daran toll? Einfach alles.
                                      Vom typisch skandinavischen gedrosselten Tempo bis hin zu sehr gut sitzenden Gags tief unter der Gürtellinie. Für mich macht "In China essen sie Hunde" einfach alles richtig, von absolut fragwürdiger "Moral" bis hin zu toller Schauspielerei, interessanter Kamera und gutem bis sehr gutem Soundtrack. Was soll ich noch dazu sagen? Anschauen... aber dringend!

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                                      • 9

                                        Überwältigend, faszinierend, wunderschön. "Tekkonkinkreet" ist wie ein Bilderrausch, die Geschichte die erzählt wird hat zwar durchaus ihre Momente rückt aber bei der optischen Finesse eher in den Hintergrund. Ähnlich wie bei "Enter the Void" nur weit weniger anstrengend, kann man sich hier wunderbar in der Flut aus genialen Eindrücken verlieren. Farbe folgt Farbe und um das noch zu toppen kommen auch abgefahrene Kamerafahrten nicht zu kurz. Der Film bietet meiner Meinung nach die bisher beste Verwebung von klassischer 2D-Animation mit 3D-Animation...
                                        Erzählt wird die Geschichte von den beiden obdachlosen Kindern (und Brüdern) Black + White, die sich in einer surrealen Ultra-Realität im zukünftigen Japan zurechtfinden müssen. Buddhismus trifft auf Hinduismus, orientalischer auf asiatischen Baustil. Das ganze ist so total Over-The-Top und so detailverliebt dargestellt und erzählt, dass ich mich jetzt wundere wie dieses Meisterwerk hier so untergehen konnte. Guckt "Tekkonkinkret"!!

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                                          Klar, teilweise echt Klischeehaft und ja, leider ist auch das Ende etwas versemmelt. Aber wisst ihr was? Da scheiß ich drauf.
                                          "Sinister" bietet genau den Horror den nur wenige Filme die letzten Jahre bieten konnten. Eingebettet in einer klassischen Haunted-House (zumindest so ähnlich) Story und mit Ethan Hawke auch einem guten Hauptdarsteller, verbreitet der Film genau den subitlen Grusel den ich bei Genrefilmen wie "Paranormal Activty" schmerzlich vermisse. Der absolut ungreifbare Antagonist und die fies inszenierten Snuff-Filmchen machen mir wirklich Angst und das ist genau das was ein Horrorfilm erreichen sollte. Hier kommt wirklicher Grusel auf und "Sinister" bedient die Genreklaviatur wirklich perfekt. Von enorm Atmosphärischen Gruselfahrten durchs Haus bis zu den total verwackelten Handkamera-Filmen passt auch die Kamera perfekt ins Geschehen.
                                          Das ganze mag sich auf den ersten Blick recht banal anhören ist aber in seinem Rahmen einer der besten Genrefilme der letzten Jahre und wird mich hoffentlich auch in Zukunft das Fürchtern lehren. Fuck "Paranormal Activity", ich kann auch Horror mit guten Schauspielern gucken...

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                                          • 8

                                            Der Abspann läuft, der begeisterte Zuschauer taucht auf aus diesem wirren Gemisch aus Neon und unendlichen Sprach- und Bildloops, der enttäuschte hat einen neuen Hassfilm gefunden. Was war das denn bitte? Total klischeehafte Darstellung, stereotype Pseudo-Gangster-Geschichte in verkünsteltem Gewand. Langweilig und nervig, eine Frechheit für den Kinobesucher. Die negativen Reaktionen sind so vorhersehbar und verständlich wie bei selten einem Film zuvor. Mir hat das ganze sehr gut gefallen, aber warum?
                                            "Spring Breakers" vereint phänomenale Bildsprache mit einer "Grand Theft Auto"-mäßigen Hyperrealität, dieses unsägliche Gemisch trifft dann noch auf abgehalfterte Disney-Darsteller und einen enorm passenden Soundtrack, der mehr als einmal eine unglaubliche Sogwirkung hat. Die Sogwirkung von "Spring Breakers" wurde in positiven Reviews mehr als einmal erwähnt trotzdem kann ich das hier auch nicht ungesagt lassen. Ähnlich wie "Enter the Void" betrachtet der Zuschauer das Geschehen, wie durch den Schirm einer anderen Realität. Flirrende Lichter und Fiebertraumartige Endlosschleifen unterstreichen das ganze Erneut und machen die Darstellung zu etwas organischem, zu einem Trip. Das ganze hört sich jetzt vielleicht etwas dick aufgetragen an, wenn man aber von reiner Optik und enorm platter, stilisierter Übertreibung fasziniert werden kann, wird man "Spring Breakers" lieben.
                                            Harmony Korine löst sich auch hier, wie bereits in "Trash Humpers" fast komplett von der konventionellen Erzählweise eines Films und verärgert damit verständlicherweise große Teile des Publikums. Dumm oder mutig, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
                                            Für mich war das ganze letztendlich sehr beeindruckend und gänzlich anders als das gewohnte Kinoerlebnis. Nicht ganz so konsequent durchexerziert wie "Enter the Void" aber in kleinem Maße sicherlich genauso "trippy". Wer so etwas will wird seinen Spaß haben.

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                                            • Das Duo ist so ziemlich das einzige was an diesem Tatort geglänzt hat. Seit dem Bauer sucht Frau-Verschnitt des letzten Münsteraner Tatorts kommt jetzt wohl nur noch Mist. Von furchtbaren fremdschäm Momenten bis zum unerträglichen Setting, die Münsteraner waren mal so exzellent.

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                                                Ich mus sagen, wie hier im allgemeinen mit Staffel 3 umgegangen wird ist schon traurig. Klar ist Nathan nicht mehr dabei, er war auch mein Serienliebling. Auch mir war Rudy anfangs unsympathisch, dennoch integriert er sich recht schnell und sein brutaler haudrauf-Humor ist ein angenehmes Unterscheidungsmerkmal zu Nathan. Auch mangelt es Staffel 3 wirklich nicht an originellen Ideen und komplexen Problemkonstrukten,die durch die Superkräfte unserer "Misfits" entstehen.
                                                Das ganze hat mir trotz einiger Logiklücken und vermehrt vorkommender Zugeständnisse an Mainstream-Publikum noch immer großen Spaß gemacht. Der rotzfreche Humor und das geschickte Gewebe aus Drama und Comedy, lässt "Misfits" nachd er dritten Runde noch immer eine meiner Lieblingsserien bleiben.
                                                Letztendlich muss ich noch die große Pause erwähnen, dich ich zwischen Staffel 2 und 3 gemacht habe welche vielleicht dafür gesorgt hat, dass ich Nathan nicht ganz so stark vermisse. Dennoch erlaubt das einen objektiveren Blick und die neue Staffel ist einfach gelungen, spaßig und einfach "Misfits". Mal sehn ob ich irgendwann mal Season 4 schaue.

                                                "You fuck with me, I'll fuck you right back with a cherry on top."

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                                                • Out of the Blue (Ethik)- großartiger Film
                                                  Super Size Me (Mathe)- furchtbarer Bockmist
                                                  Wahnsinnig Verliebt (Französisch)- eigentlich ganz nett
                                                  Zusammen ist man weniger allein (Französisch)- auch ganz nett
                                                  Die Kinder des Monsieur Matthieu (Französisch)- WIE oft musste ich den eigentlich im Unterricht sehn?!
                                                  Club der Toten Dichter (Englisch)- etwas schwülsitg aber auch nett
                                                  Bad Boys II (Englisch)- Stumpf,stmpfer BaD Boys II

                                                  und noch viel mehr...

                                                  • Ja, der Phoenix ist gut, ja, der Phillip Seymou Hoffman auch. Aber nein, "The Master" ist sicherlich kein Meisterwerk. Leider.
                                                    Ich wollte PTA's neuesten Auswurf wirklich gerne mögen und es gab auch einige Stellen an denen ich das vollkommen hätte rechtfertigen können, leider ist das was am Ende bleibt nur Leere. Das Gefühl, dass der Film mir, das, was er sagen wollte auch hätte mit weit weniger Screentime sagen können. Da wird sich von einer wirklich großartigen Szene zur nächsten "geschwurbelt", nur um bei mir letztendlich das Gefühl zurückzulassen, dass das ganze hier wirklich "artsy" wirken soll. Wie eine fette graue Masse wälzt sich der Film em Ende zu. Schade, denn ich musste beim Abspann wirklich ausatmen. Es hätte mehrere Stellen gegeben an welchen der Film vorzüglich und glaubhaft, hätte beendet werden können, dem war leider nicht so.
                                                    Das Traurige am ganzen ist, dass ich durchgängig das Gefühl hatte einen wirklich grandiosen Film zu sehn, der keine Ahnung hat wo er eigentlich hin will. "The Master" reißt großartiges an und trippelt einfach auf der Stelle.
                                                    Letztendlich aber noch zum Positiven, "The Master" ist definitiv kein schlechter Film, dafür ist Joaquin Phoenix Schauspiel einfach viel zu großartig, ganz zu schweigen von (wie bereits erwähnt) Phillip Seymour Hoffmans. Die Kamera ist ebenfalls wirklich genial, sowie der wirklich mutige Schritt dem Zuschauer keine wirkliche Identifikationsfigur zu bieten, denn irgendwie sind alle charakterlich "scheiße". Desweiteren haben mir vor allem die Befragungszenen wirklich gut gefallen, da sie unglaublich gut geschrieben waren und eine wirklich krasse Intensität boten.
                                                    Was mir jetzt wohl am Ende leider gefehlt hat war die Einsicht, den Film nur wegen seiner Symbolik zu mögen. Mich in den Sog des Films zu begeben und mich den ganzen Film von der erstickten Sekten-Atmosphäre treiben zu lassen. Das habe ich leider nicht geschafft und deshalb ist "The Master" auch nicht das Meisterwerk geworden, das ich mir erwartet hatte.

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