RoosterCogburn - Kommentare
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Alle Kommentare von RoosterCogburn
Lief bei Erstaustrahlung als Beitrag der ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?“ und schmeckt auch danach. Ein Kind wird in die Klinik eingeliefert und bekommt eine grausige Diagnose. Der Film, der fast ausschließlich im Krankenhaus spielt, beobachtet die Reaktionen der Angehörigen, aber auch die des behandelnden Personals.
Ein nüchterner Beobachtungsstil hätte dem Film und seiner Geschichte gut getan. Das hat man zugunsten stärkerer Emotionalisierung aufgegeben. Verstärkt wird dies durch das Verhalten der Mutter, dessen Trauer in dieser Katastrophe iwie künstlich wirkt. Überdeutliche, gewollte Emotionen und wenig komplexe, aber funktionelle Figuren.
Kann man machen, aber dann sollte es auch durchgehend funktionieren. Das ist hier leider nicht der Fall, sonst wäre mehr drin gewesen. So wirkt es zu klischeehaft und teilweise unglaubwürdig. Das i-Tüpfelchen sind die Großeltern, die wie eine Karikatur erscheinen.
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Wie jedes Jahr im November zeigte 3sat zwölf Produktionen an sechs Tagen und ließ die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ARD Produktion war Film 09 der Nominerungen.
Einer dieser "gehobenen Spannungsfilme", die durch ihren Stil formal darüber hinweg täuschen wollen, wie arg konventionell die Handlung im Kern doch ist. Es wird vom alternden Ermittler erzählt (Uwe Kokisch), der einen ungelösten Fall mit sich trägt. Dieser ist im Laufe der Zeit mehr als nur ein Steckenpferd geworden. Er hat sich darin verrannt, das der damalige Verdächtige (Sylvester Groth) der Täter ist, der ihm durch die Lappen gegangen ist.
Der fahrige Plot kann als Krimi wenig bieten. Die Erzählung legt ihren Fokus auf das Charakterporträt der zwei Hauptfiguren, die sich ein intensives Psychoduell liefern. Insgesamt ist mir das Endresultat aber nicht rund genug. Als Gedanke über den ausgesprochenen Verdacht von Ermittlern und den daraus ausgelösten Mechanismen des Fahndungsapparates, sowie den möglichen Folgen von Indizienprozessen, besitzt der Film interessante Blickwinkel. Ist es auch klug oder unterhaltsam erzählt? Nur sehr bedingt.
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Jährlich im November zeigt 3sat zwölf Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ZDF Produktion war Film 08 der Nominerungen.
Inszeniert als Pilot für eine eventuelle Serienadaption nach Motiven eines Buches von Hannah Hollinger. Die als "sexuell aufgeladenes Psychoduell" titulierte Produktion hat bei mir nach 30 Minuten keinerlei Wirkung gezeigt. Aus lauter Desinteresse habe ich wieder ausgemacht. [Wertung entfällt]
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Wie jedes Jahr im November zeigte 3sat zwölf Produktionen an sechs Tagen und ließ die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ARD Produktion war Film 07 der Nominerungen.
Im Mittelpunkt steht ein Prediger einer freikirchlichen Gemeinde, der zusammen mit seiner Frau die Gemeinschaft leitet. Bei der Gelegenheit wird auch gleich erläutert was es in Deutschland bedeutet, freikirchlich zu sein und was der Unterschied zwischen Prediger und Priester ist. Als der junge Simon in das Leben der beiden tritt, wird er wie ein Pflegesohn aufgenommen. Sie sorgen sich um ihn und helfen, das er von den Drogen weg kommt. Erst als die gelebte Homosexualität von Simon Thema wird, ergeben sich Schwierigkeiten. Das Paar lebt gläubig und der sagt, Mann und Frau sind für einander bestimmt.
Edgar Selge ist mit Franziska Walser seit über 30 Jahre verheiratet. Erstmals sehe ich die beiden gemeinsam als Ehepaar vor der Kamera agieren. Ihre Predigten im Film haben die Zwei selbst geschrieben. Beginnt die Geschichte als Parabel auf den verlorenen Sohn, entwickelt es sich dann zur Frage des eigenen Glaubens. Der Subplot um die Geldsorgen und den Betrug, empfand ich etwas zu dicke und beinah als überflüssig. Doch das feinfühlige Spiel der drei Hauptdarsteller lässt derartige Unstimmigkeiten schnell vergessen. Für mich bislang das 2te Highlight der diesjährigen zwölf Nominierungen.
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Wie jedes Jahr im November zeigt 3sat zwölf Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ARD Produktion ist Film 06 der Nominerungen.
Ursprünglich als TV Film angelegt schaffte es der Film in die Kinos. Vor allem die Darsteller machen ihren Job gut. Aber die Produktion fährt im Fahrwasser von bekannten Vertretern wie Vinterberg's "Das Fest" und Foster's "Familienfest und andere Schwierigkeiten". Und zwar spürbar.
Konflikte bei einer Familienzusammenkunft zu bewältigen kennt man und das wird auch hier zelebriert. Mit melodramatischen Tönen und etwas überzogen, konnte mich die manchmal vorhersehbare Entwicklung der Beteiligten nicht in ihren Bann ziehen. Einiges war für meinen Geschmack zu erwartbar und die Charaktere einen Tick zu schablonenhaft. Da erwarte ich von einer Produktion, die sich als Drama versteht, etwas mehr. Unter den Darstellern stach vor allem
Günther-Maria-Halmer und Lars Eidinger hervor.
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Wie jedes Jahr im November zeigt 3sat zwölf Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Der mit dem ZDF produzierte Film 04 der Nominerungen.
Ein Remake das dem Stoff nichts neues abgewinnt. Dies fällt vor allem bei den Funktionen der Figuren ins Auge, die man 1:1 übernommen hat. Allerdings wurde diesmal Geschlecht und Hautfarbe verändert. Das rechtfertigt natürlich eine Neuverfilmung. Das Drehbuch des Originals wurde also nur geringfügig überarbeitet. So übernimmt Ellen Page die Rolle von Kiefer Sutherland, ist somit die treibende Kraft des Geschehens und teilt dasselbe Schicksal der Figur am Ende.
Der Plotschwerpunkt wird hier verschoben. Was sich bezüglich des Unterhaltungswert nachteilig ausdrückt. Fokussierte sich das Original mittels der alptraumhafte Visionen auf die Themen Schuld, Verantwortung und Vergangenheitsbewältigung, legt das Remake sehr viel mehr Wert auf Optik und wie diese beim Zuschauer ankommt. Besonders auffällig wenn die Nebenwirkungen der Experimente gezeigt werden, die hier zum Schauwert verkommen.
Wie schnarchig die Inszenierung ist, demonstrierte ein Besucher im Kinosaal. Ich kann es keinem verübeln, der bei diesem stinklangweiligen Film sich lieber von innen anguckt als die Leinwand. Die Charaktertiefe der Figuren erinnert an Reality Soaps. Die angebliche Realität des Lernkrankenhaus erinnerte mich an das Seattle Grace Hospital. Und die Spannungskurve an den Filmtitel - Nulllinie.
Danke an Moviepilot und CinemaxX für den Gewinn.
Aber wir wurden den Verdacht nicht los, das man mittels MOVIE4FRIENDS und dem Gewinnspiel, die Besucherzahl einer Produktion im Vorfeld des Startwochenende pushen wollte. Wenn man bedenkt, das keiner nachprüft ob die Zahl der rausgegebenen Vierer-Tickets mit der tatsächlichen Besucherzahl übereinstimmt, kann man da ins grübeln kommen ...
Der für die ARD produzierte Fernsehfilm ist durchaus ambitioniert. Hat mich aber letztlich enttäuscht zurück gelassen. Der Film muss sich ja den Vergleich mit anderen Fernsehproduktionem gefallen lassen. Der Aufwand und die erzählerische Form kann den Vergleich mit historischen TV-Filmen wie "Die Säulen der Erde" oder "Die Glasbläserin" überhaupt nicht mithalten. Szenen- und Kostümbild macht auf großspurig und wirkt dabei wie der Besuch der Freilichtbühne. Besonders auffällig ist das bei der Kameraarbeit. Um das geringe Setting nicht zu zeigen, hat man pedantisch die Totale gemieden.
Erwartungsgemäß dialoglastig, jedoch ohne Feingefühl für Timing, spult der Film das Leben der Katharina von Bora ab. Ihre Zeit zwischen 6 und 20 wird in der ersten Viertelstunde abgehandelt. Der Hauptplot widmet sich dann der Zeit wie sie den Reformator kennenlernt und zur Lutherin wird. Das erste Drittel ist Geschichte im Schnellverfahren und umfasst rund 15 Jahre ohne mehr als Wikipedia zu erzählen. Erst zum 2ten Drittel kann der Film mein Interesse wecken. Als man es tatsächlich schafft fiktive Dramaturgie mit den historischen Figuren zu verbinden. Leider macht der Film in den letzten 25 Minuten dasselbe wie im ersten Drittel und umfasst erneut 15 Jahre. Erzählerisch empfinde ich das unschön und einfallslos. Um einen biografisch getränkten Eindruck zu vermitteln, muss NICHT das komplette Leben gezeigt werden. Das wirkt meist überfrachtet.
Abgesehen davon, zeigt logischerweise der Hauptteil der Handlung eine Katharina im Alter von Anfang bis Mitte 20. Dargestellt wird sie jedoch von Frau Schuch, die locker zehn Jahre älter sein dürfte. Ich kann verstehen, wenn man sich vor dreißig bis fünfzig Jahren den Konventionen beugte und auch jünger angelegte Rollen von älteren Darstellern spielen ließ. Aber sind wir darüber nicht hinaus? Haben wir keine Schauspieler die altersgemäß der Rolle bzw der Vorlage entsprechen?
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Im Rahmen des FernsehfilmFestival wird 2017 zum 22ten Mal der 3sat-Zuschauerpreis verliehen. Wie jedes Jahr im November zeigt 3sat die Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ARD-Produktion "Katharina Luther" ist Film 03 der zwölf nominierten Filme.
Hintergrund: Als Inspiration für die Geschichte diente das Schicksal der kanadischen Schülerin Amanda Michelle Todd, die von einem unbekannten Täter jahrelang im Netz erpresst wurde. Das nachfolgende Cyber-Mobbing trieben das Mädchen (15) in den Selbstmord.
Der Sender als auch die Darstellerin der Mutter (Felicitas Woll) haben im Vorfeld der Erstausstrahlung (April) kräftig die Werbetrommel gerührt. Man meinte das Anliegen ernst und tatsächlich als aufklärerischen Beitrag. Es ist löblich, dass der Film diverse Formen der Netzkriminalität thematisiert. Leider erzählt der Sat.1 Film Film dramaturgisch einfallslos von einer Mutter, die einen aussichtslosen Kampf gegen eine erpresserische Website und ihre Betreiber führt. Hauptfigur ist hier nicht die Betroffene, sondern die Mutter selbst. Entstanden ist ein plakativ inszenierter, sehr unglaubwürdiger und uninspirierter Film, der als Beitrag eines FernsehfilmFestival nicht ernst genommen werden dürfte. Genau wie der reisserische Titel befindet sich auch die Qualität dieses Unfugs irgendwo zwischen Bildwoche und "stille Treppe".
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Im Rahmen des FernsehfilmFestival wird 2017 zum 22ten Mal der 3sat-Zuschauerpreis verliehen. Wie jedes Jahr im November zeigt 3sat die Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die Sat.1-Produktion "Nackt. Das Netz vergisst nie." ist Film 02 der zwölf nominierten Filme.
Sommer 1979 in Falkenwerder. Nur wenige Meter von Freds Elternhaus beginnt das Grenzgebiet. Der Zehnjährige ist mit dem gleichaltrigen Jonas befreundet. Während Jonas mit seiner alleinerziehenden Mutter Tischgebete spricht und von Australien träumt, wohnt Fred samt Familie in einem staatstreuen wie heuchlerischen Elternhaus. Trotz politischer Zwänge reden sich die Eltern ein, das der Mielkeapparat funktioniere und sie es doch eigentlich ganz gut haben. Nur Freiheit, Unabhängigkeit und unerfüllte Sehnsüchte müssen dem System halt geopfert werden. Jonas‘ Mutter erstrebt ein Leben ausserhalb des Kontrollstaates. Als die einen Ausreiseantrag stellt, beginnt die politische Welt der Erwachsenen einen Keil zwischen die beiden Freunde zu treiben.
Für mich, als jemand der es nicht erlebt hat, wurde die Unbekümmertheit eines Kindes in der DDR nie so glaubhaft dargestellt wie hier. Mit großer Liebe zum Detail, gut geschriebenen Figuren mit Tiefe, ansprechender Besetzung und einer einwandfreien Kameraführung, erzählt der Fernsehfilm aus Kindersicht über den DDR Alltag, die einfachen Leute und die Absurdität des Sozialismus.
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Im Rahmen des FernsehfilmFestival wird 2017 zum 22ten Mal der 3sat-Zuschauerpreis verliehen. Wie jedes Jahr im November zeigt 3sat die Produktionen an sechs Tagen und lässt die Zuschauer/innen ihren Favoriten wählen. Die ARD-Produktion "Zuckersand" ist Film 01 der zwölf nominierten Filme.
Trailer zum Film https://youtu.be/IbsxV0CcMgs
Ich habe von "Don't Hang Up" nicht besonders viel erwartet, wurde aber angenehm überrascht. Wenn ein Film als DVD-Direct-Release in Deutschland rauskommt, habe ich grundsätzlich eher geringe Erwartungen und lasse mich überraschen. Vor allem wenn es sich um Genre-Kost handelt.
"Don't Hang Up" bleibt im grossen und ganzen auch den Konventionen treu. Die Möglichkeit zur Kritik an soziale Medien wird also nur angekratzt. Effektiv dient es nur als Aufhänger zum Storyaufbau. Aber das macht der Film gar nicht schlecht. Die Übergänge zum gruseligen Thrill sind etwas holprig, funktioninieren aber. Shocking-moments wurden gut gesetzt. Manchmal wird es wirklich boshaft. Doch wer auf gemeinen Humor steht - naja. Das fiese Katz- und Mausspiel finde ich gelungen. Spannend ist der Film auch (zumindest teilweise). In ein paar Szenen wird es für Fans auch etwas blutiger.
Die Zutaten sind alle vorhanden. Nur ist das Storytelling des Filmes viel zu unrund. Man stolpert manchmal von einem Emotionsauslöser zum nächsten, ohne den Zuschauer den letzten verdauen zu lassen. Die Kamerafahrten lassen ein ums andere mal zu wünschen übrig. Inhaltlich ist es auch etwas vorhersehbar. Dafür stimmt die Atmo (besonders in der 2ten Hälfte des Filmes) und der Showdown ist wirklich gut.
Ebenso konventioneller wie ambitionierter Beitrag, der leider formal ein paar Fehler bereit hält. Das trübt das Filmerlebnis. Ansonsten schicker Horrorthriller.
Zwei Altstars von Weltformat stehen zum vierten Mal seit beinah vierzig Jahren gemeinsam vor der Kamera! Das Netflix mit diesem Film den "Best-Ager Movie" bedient ist offensichtlich. Beeinträchtigt aber das Filmerlebnis in keiner Weise negativ.
Addie Moore (Jane Fonda) beschließt ihrem Nachbarn Louis Waters (Robert Redford) einen spontanen Besuch abzustatten. Sie fühlt sehr einsam und schläft schlecht. Ihr ungewöhnlicher Vorschlag an ihren Nachbarn: "Wollen wir nicht gemeinsam die Nacht verbringen?"
In einer sehr reduzierten und unaufgeregten Inszenierung, die in vielen Momenten etwas Kammerspiel-artiges besitzt, erzählt der Film von zwei erwachsenen Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt. Ohne übertriebende Rührseligkeit oder aufgesetzte Betroffenheit wird die Geschichte zweier Nachbarn wieder gegeben, die das "Allein sein" aufgeben wollen. Dabei stoßen sie auf Widerstand der eigenen Kinder, die das unsittliche Benehmen von zwei alten Menschen für unangemessen halten. Oder auf die Häme der Bekannten (angeführt von Bruce Dern), die ihren Hohn und Neid in spöttischen Kommentaren freien Lauf lassen.
"Seelen bei Nacht" ist eine einfache Geschichte. Ihre Wirkung entfaltet die nostalgisch anmutende Romanze durch ihre grandiosen Hauptdarsteller. Selten wurden die zärtlichen Banden zweier 80-jähriger derartig gefühlvoll in Szene gesetzt. Schön!
Das bedrückende Drama ist eine Rückwärtserzählung, welche aus den Erinnerungen der Hauptfigur resultiert. Auf berührende wie ergreifende Weise gelingt es dem Regisseur mich als Zuschauer in ein extremes Unterschichten-Milieu zu entführen. Claireece, genannt Precious, ist schwarz, fettleibig, ihre Mutter ist arbeitslos, von der Highschool geflogen, hat eine extreme Schreib- und Leseschwäche, besitzt eine mathematische Hochbegabung und ist zum zweiten Mal schwanger. Und das ist noch nicht alles ...
Mit Tagträumen versucht sie allen Problemen zu trotzen. Mehrfach werden visuell effektvoll inszenierte bunte Fantasievorstellungen von Precious gezeigt, in denen sie ihrem tristen Dasein kurzzeitig entflieht. Der Kampf einer unterprivilegierten Jugendlichen, die sich gegen die Umstände auflehnt, in der sie aüfwächst, wird in eine nachvollziehbare, emotional berührende Geschichte verpackt. Dabei entwickelte die dramatische Erzählung bei mir eine unheimliche Sogwirkung, der ich mich kaum entziehen konnte.
In der Titelrollerolle ist hier Gabourey Sidibe zu sehen. American Horror Story Zuschauern aus der Staffel Coven als Queenie bekannt. Weitere bekannte Gesichter in untypischen Rollen sind hier Lenny Kravitz und eine kaum wieder erkennbare Mariah Carey mit Mut zur Hässlichkeit. Darstellerisch besonders herausstechend ist Mo’Nique als Mutter von Precious. Selten hat man so eine (Film-) Mutter gesehen, die derartige menschliche Abrgründe offenlegt. Und in der Hauptrolle glänzt Gabourey Sidibe, die zuvor noch nie vor einer Kamera gestanden hat.
Der Film wurde dreimal für den Golden Globe und sechsmal für den Academy Award nominiert.
Vor 20 Jahren lief das von RTL und (dem Sky-Vorgänger) Premiere produzierte Biopic erstmals im Fernsehen. Es geht um Gerhard Höllerich. Er wollte der neue deutsche Elvis werden. Doch die Umstände beschweren ihm eine andere Karriere. Seine samtweiche Stimme und das pechschwarze Haar wurden zu seinem Markenzeichen. Und er wird zu einem Popular-Phänomen seiner Zeit unter dem Namen Roy Black.
Damals mit einem Budget von DM 4 Millionen produziert, spannt der Fernsehfilm einen weiten Handlungsbogen von zwanzig Jahren und erzählt die Hoch und Tiefs der Karriere des Schlagerstars, bis zu seinem Comeback. Dabei werden auch die Exzessen des Sängers nicht ausgelassen. Ohne den einstigen Star anzuprangern, wird auch sein Alkoholkonsum und seine Sexeskapaden thematisiert. Bemerkenswert gut gelungen, ist das Setting der 60er und 70er. Der Film selbst klappert die Stationen von Roy Black ab und ist daher dramaturgisch nichts dolles. Allerdings ist Christoph Waltz in der Titelrolle ausgezeichnet. In einigen Sequenzen singt er sogar selbst!
Der Film glänzt mit der Glaubwürdigkeit seiner Darsteller. Ist in seiner Erzählung jedoch recht steif und holprig.
In Deutschland herrscht das "Kinosterben" und der Mainstream wird von Edgar-Wallace-Verfilmungen und Karl-May-Filmen bestimmt. In den späten 60ern entwickelt sich der "Neue Deutsche Film". May Spils Film ist einer der kommerziell erfolgreichsten dieser neuen Entwicklung.
Soviel zu den Fakten. Der Film wurde als "Ausdruck des Lebensgefühls der Achtundsechziger-Generation verstanden". Bei mir ist das überhaupt nicht angekommen. Vor allem die von den Filmemachern neu geschaffenen Redewendungen empfinde ich als beinah lächerlich und aus heutiger Sicht, wie aus der Zeit gefallen. Ich sehe hier nicht mehr als das Portrait eines faulen Penners und Langschläfers, der sich nichts sagen lassen möchte. Ein Typ, der sich allem entzieht. Ist das erstrebenswert gewesen?!
Das Resultat wirkt weder witzig, noch anarchistisch. Sondern eher wie der Ausschnitt aus dem belanglosen Dasein eines Gammlers und Drückebergers. Da muss ich mich fragen, weshalb dieses Machwerk als Kultfilm gilt.
Immerhin sah die Uschi mal ziemlich schnieke aus und legt hier nen kleinen Strip hin. Ist auch was wert.
Paul Maar's Sams wird in den Verfilmungen toll wiederbelebt. Wem Teil 1 gefällt, der kann beruhigt zu den beiden Fortsetzungen greifen. Mit Liebe zum Detail ist eine putzige Umsetzung der Buchreihe gelungen. Unaufgeregt inszeniert in einer unwirklichen Welt. Mit kauzigen Figuren und einem großartigen Cast. Die Komik gleicht der Adaption der Pupsburger Augenkiste. Mit viel Quatsch und Nonsens ist ein quirliger Kinderfilm entstanden.
Ein spaßiges Anarcho-Abenteuer!
Der Titel des Tatortes spoilert eigentlich bereits. - Wer nicht sowieso schon weiß, was es mit dem Wesen aus der griechischen Mythologie und alternativen weiteren Bedeutungen des Begriffs auf sich hat, sollte das vor der Sichtung des Münsteraner Tatort nicht nachgoogeln. Boerne erklärt es für die Handlung.
Im 27. Tatort des ungewöhnlichen Ermitlerteams geben sich Thiel und Boerne als Homo-Pärchen, weil der schwule Erbonkel aus Florida zu Besuch kommt - und nebenei klären die Zwei einen Mord. Den beiden beim Versuch zuzusehen, ein schrulliges schwules Paar zu spielen, macht Spaß und rutscht auch nie ins Peinliche ab.
Wie üblich, bewegt sich der Tatort Münster angenehm zwischen Krimi und Klamauk. Aber effektiv geht der Tatort nicht wirklich auf und wirkt insgesamt relativ zäh, wenn man ihm mit anderen aus Münster vergleicht. Aber die bekannte Besetzung überspielt dies ganz gut und sorgt dafür, das der Fan unterhalten wird.
Echt jetzt? Ich dachte mit der Fernsehserie hätte man TKKG ad acta gelegt. Ich muss nicht jede Verwurstung einstiger Kinderabenteuer kennen.
Lieber noch mal einen der Kalle Blomquist Filme schauen.
Tja, für die Mädels gibt es derweil "Bibi & Tina", da muss für die Jungs auch was her. Hier kenne ich sowohl einige Ausgaben der Jugendbuch-Reihe als auch ergänzend die Hörspiele von Europa.
Wer eine adäquate Adaption dieser Vorlage erwartet, der wird vermutlich enttäuscht werden. Eine Versetzung in die Gegenwart habe ich erwartet. Immerhin entstanden die ersten Bücher bereits in den 60ern und waren schon olle Kamellen als ich Kind war. Aber der Autor Oliver Hassencamp hat noch bis in die 80er neue Abenteuer um die Jungs von Burg Schreckenstein erfunden. Die Jungenschule war immer etwas abseits der realen Welt und hatte was faszinierendes an sich. Es war dieses verklärende, romantisierte Internatsleben, wie es auch Kästner in "Das fliegende Klassenzimmer" beschreibt.
An der Umsetzung des Stoffes stört mich so viel. Zum Beispiel fehlt Sonja, die Tochter von Dr. Waldmann. Der wiederum nimmt hier eine untergeordnete Nebenrolle ein und fällt kaum auf. Die Präsenz und Wichtigkeit der Figur Dr. Waldmann hat man auf die des Rex kompensiert (Henning Baum). Mauersäge aka Graf Schreckenstein wird ganz schrecklich von Harald Schmidt dargestellt. Die Jungs wurden verjüngt. In den Büchern zwischen 13 und 15, sollen Stephan und Ottokar hier 11 sein. Prinzipiell nicht schlimm. Nur wirkt das im Kontext auf das Mädchenpensionat Rosenfels, und dessen gleichaltrige Schülerinnen, irgendwie nicht plausibel. Mal abgesehen davon, das Rosenfels viel zu früh ins Spiel gebracht wird. Man hat hier Motive aus den ersten beiden Bändern und einem weiterem vermischt (Band 8 oder 10, jedenfalls das mit dem Umzug).
Überhaupt wirkt die Verfilmung lieb- und seelenlos. Total genervt haben diese gewollt stylischen Comiceffekte. WTF? Auch die auf Hip-Hop getrimmte Musik lud zum fremdschämen ein. Wobei der Schauplatz treffend gewählt wurde, keine Frage. Auch wurde der Diener des Grafen, Jean, gut besetzt. Ebenso wie Frau Dr. Horn. Henning Baum hätte lieber Dr. Waldmann spielen sollen. Aber vielleicht wollte er keine erwachsene Tochter zur Seite haben. Die zwar, wie erwähnt, hier nicht vorkommt. Aber Teil 2 startet ja kommenden Dezember.
Wie auch Die drei ??? wurde die Adaption einer Vorlage, aus der man was hätte machen können, schlecht modernisiert und versemmelt. Die Fortsetzung verkneife ich mir, sofern ich nicht genötigt werde.
Welchen wir gesehen haben weiss ich nicht mehr.
Aber das letzte mal habe ich im Kino geweint, als ich für zwei große Cola und eine große Portion Popcorn 15 Euro bezahlen sollte.
Ich kenne die Vorlage eigentlich gar nicht. Aber meine Nichten stehen total auf das Bibi Blocksberg Universum. Also bin ich damit schon in Berührung gekommen. So um die Ecke - irgendwie.
Aus lauter Langeweile habe ich mich - weil ich mich noch immer daheim schonen soll - nun während meiner augenblicklichen "deutschen Phase", dem Kinderfilm genähert. Und wurde angenehm überrascht! ABER ich muss empfindliche erwachsene Gemüter warnen. Wie schon @McBabs im Kommentar vor mir erwähnt, der Film ist zu 100% auf seine Zielgruppe zugeschnitten. Aber genau das gefällt mir. Denn ein Kinderfilm sollte dem Fan eine kindgerechte Realversion der Hörspielserie liefern. Nichts unnötig aufgepepptes. Nein, ein Heile-Welt-Szenario wie es nur der Immenhof noch toppen könnte. Entsprechend vergleichbar ist das Rezept tatsächlich. Es gibt Ungereimtheiten zwisvhen den Geschlechtern, die aber letztlich total brav ausfallen. Im Hauptplot müssen die weiblichen Heldinnen ein Abenteuer bestehen und Mädels stehen natürlich auf Vierbeiner und reiten. Neben zeitgemäßen kindlich-schrillen Humor wird die Story durch die Hexenherkunft von Bibi angereichert.
Detlev Buck hat bislang alle vier Bibi & Tina Filme inszeniert, am Drehbuch mitgewirkt und im ersten auch mitgespielt. Die Kinderfilm-Reihe scheint anzukommen. Alle vier Filme zählten zusammen rund 6 Millionen Besucher in den deutschen Kinos.
Das Resultat erscheint etwa wie "Sabrina - Total verhext" macht "Ferien auf Immenhof", das dann im Inszenierungsstil von "Hände weg von Mississippi".
Fertich is' der Lack. Passt!
Anfänglich wollte niemand "Familie Braun" produzieren. Daraufhin ist das Projekt als Web-Serie entstanden und wurde in Kooperation mit YouTube-Stars aus dem Verein 301+ produziert. Mit Florian Mundt (LeFloid), Steven Schuto (Space Frogs) oder Max Krüger (Doktor Froid) sind entsprechende Szene-Persönlichkeiten mit dabei. Auch beim Soundtrack wurde mit Talenten aus dem Netz zusammen gearbeitet. Das ZDF stieß später dazu. Insgesamt dauern die acht Folgen der "Familie Braun" nur eine Dreiviertelstunde. Im Rahmen der Reihe Das kleine Fernsehspiel wurde "Familie Braun" Anfang letzten Jahres erstmals im ZDF ausgestrahlt.
Entstanden ist eine unkonventionelle, unterhaltsame Produktion, die völlig unverkrampft mit dem Thema rechte Gesinnung und Mitläufer umgeht. Allerdings sollte man, weil aufgrund des produktionstechnischen Formates schwer möglich, kein aufklärerisches Bildungsfernsehen oder eine tiefergehende Auseinandersetzung erwarten. Hintersinnig oder feingeistig ist das Endprodukt um die zwei Neo-Nazis logischerweise nicht. Was aber nicht bedeutet, das es sich hier um grobschlächtige Plattitüden handelt. Sicher, gewisse Klischees werden abgehandelt. Die sind allerdings so überzeichnet, das es wieder komisch ist. Die Plattenbausiedlung und das Hakenkreuz dient hier als Rahmen für eine groteske Figurenkonstellation.
Ich empfand "Familie Braun" als extrem kurzweilig und komisch. Formal mit Sicherheit nichts hochwertiges. Aber letztendlich ist es für mich ausgezeichnete Unterhaltung für zwischendurch, die tatsächlich hängen bleibt. Ziel erreicht!
In "Finsterworld" wird anhand von zwölf Figuren und parallel laufenden Erzählsträngen ein seltsam groteskes, wie faszinierendes Bild der deutschen Gesellschaft gezeichnet.
Ein Film, der den Zuschauer fordert und ihn entscheiden lässt, was er hier hinein interpretieren möchte. Denn "Finsterworld" stellt den Zuschauer nicht vor die Vollendung einer stringenten Dramaturgie. Mit Parabeln und einem gewissen Märchenanstrich verstehe ich "Finsterworld" vor allem als die Frage, was und wer wir sind (wir Deutschen). Vor allem in Zeiten von Pegida, AFD und Zukunftsängsten eine aktuelle Frage.
Stets pendelt der Film dabei zwischen Absurdität und Sarkasmus, und führt dabei mittels einem verzerrten Bildnis, die deutsche Befindlichkeit vor Augen. Es ist ein Heimatfilm, der die Erwartungen des Zuschauers ad absurdum führen kann. Mit seinen Stilisierungen, Verfremdungen und Überdrehtheiten konstruiert der Film eeinen scheinbaren Widerspruch zur Realität, der dem Querschnitt der deutschen Mentalität näher ist als viele Produktionen, die sich den generischen Konventionen beugen.
Hier wird die gegenwärtige Deutschland-Thematik eingefangen irgendwo unten im Kannichenloch, hinter den Spiegeln.
Vor 40 Jahren hatte Wolfgang Petersen "Vier gegen die Bank" als ARD-Film schon einmal inszeniert. Nun also ein zeitgemäßes Remake, bei dem das Drehbuch von einem unbekannten Amerikaner namens Tripper Clancy überarbeitet wurde. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Zu dem mir unbekannten Fernsehfilm kann ich keine Vergleiche anstellen. Allerdings ist das was der Ostfriese Petersen hier abgeliefert hat, arg enttäuschend. Anfänglich hätte ich noch den Eindruck, das Schweiger und Schweighöfer besetzt worden sind um ihr Image zu ironisieren. Ihre Rollen geben das grundsätzlich her. Leider wurde die Idee nicht umgesetzt. Im Gegenteil. Alle vier deutschen Stars erfüllen komplett das erwartbare Klischee. Im Laufe der Handlungszeit werden diese sogar potenziert. Die Optik und die Montage der Inszenierung ist durchaus ansprechend. Aber viel mehr positives fällt mir zu diesem schnarchigen Vehikel nicht ein.
Ohne Esprit oder Charme soll das Resultat eine Art komödiantischer Heist-Movie sein. Stattdessen wurde es eine plakative, wie langweilige Anklage auf die ach so bösen Banken. Der Überfall selbst lässt jegliche Raffinesse vermissen. Im Prinzip geht es nur darum, welcher der vier Platzhirsche den längsten Schwanz hat. Eine anstrengende Beweihräucherung der grossen deutschen Namen. Der Komödie fehlt es an Dialogstärke, satirische Spitzen und Cleverness.
Das Sequel zu "Lammbock" baut sehr auf den Nostalgiefaktor und somit auf die Fans des Erstling. Ich finde es nicht einmal irgendwie blöd das stilistisch der Film seinem Credo treu bleibt und ebenfalls in Kapiteln erzählt wird. Auch die zahlreichen Reminiszenzen an den Vorgänger gehen okay. Ebenso schön zu sehen, das viele der Ur-Besetzung erneut dabei sind (auch wenn man sich Frau Neldel hätte schenken können).
Man darf sich allerdings die Frage stellen, wie witzig ist es, kiffenden Loosern jenseits der 40 zu zuschauen? Wenn der Film sich als Parodie verstehen würde oder als Ulk wie Cheech & Chong. Stattdessen wirkt die Story unoriginell, teilweise peinlich und manchmal bedauernswert. Vor allem wenn man reflektiert, das nach 15 Jahren keiner der Figuren sich in irgendeiner Weise weiter entwickelt hat. DAS gibt es nur im Kino.
Doch will ich den Film nicht nur schlecht machen. Er ist, trotz einiger Makel, manchmal auch witzig und unterhaltsam. Zum Beispiel wenn Kai und Stefan sich völlig bekifft zu spinnerten Diskussionen hinreissen lassen. Kennt man zwar auch aus Teil 1, aber die Fortsetzung ist dann am besten, wenn sie sich dem Sumpf der Trivialität völlig ergibt.
O Mannomann. Gestern lief eine 1a Einschlafhilfe auf Tele 5. Allerdings nicht im O-Ton. Und das obwohl die Dialoge zum Teil in ominöses Geschreie ausartet. Aber man kann "Die Geschichte der O." auch verfolgen, wenn der Lautstärkepegel nicht so omnipräsent hoch ist.
Auffälig bei diesem ehemaligen Vertreter des Bahnhofskino-Bestseller sind die starken Weichzeichner. Ich kann diesem Film keine Wertung geben. Denn nach etwa einer 3/4 Std. haben mich Gestöhne und Gepeitsche in den Schlaf gewogen. Hängengeblieben ist ein verdammt junger Udo Kier und schön ausgeleuchtete Fleischbeschaung. Ich kann mir heute schwer vorstellen, das die Vorlage bzw diese Adaption einst so einen Skandal auslöste. Andererseits hat die deutsch-französische Produktion mehr als vier Jahrzehnte auf dem Buckel. Quasi das Fifty Shades of Grey seiner Zeit.
Notiz an mich:
Merken, falls zukünftig wieder Einschlafschwierigkeiten auftauchen.