RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

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    ZDFinfo zeigt die Doku-Reihe heute von 11 Uhr 35 bis 18 Uhr 50.
    Umgeschnitten von ursprünglich 30 x 15 min. auf 10 x 45 min. Es lohnt sich rein zu zappen. Interessantes, kurioses, unglaubliches, emotionales, skurilles aus der einst geteilten Stadt aus der Geschichte der Deutschen.

    1987 - Aids. Eine Umfrage von damals. "Entschuldigen Sie bitte, darf ich Sie etwas fragen? Haben Sie keine Angst vor Aids?" - "Nee, ick komm nich von Berlin."

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      RoosterCogburn 07.08.2015, 23:05 Geändert 07.08.2015, 23:07

      Jeden Tag wacht Christine auf und weiß nicht wer sie, geschweige denn wer der Mann neben ihr ist. Amnesie! "Und täglich grüßt das Murmeltier" als Psychoversion. Mit Mitte Zwanzig hatte Christine einen Unfall, jetzt sind zwölf Jahre vergangen, sie ist verheiratet und hat ein Kind. Was zwischen dem Unfall und dem aktuellen Tag passiert ist, weiß sie nicht.
      Letztendlich geht es in der arg konstruierten Geschichte um das alte Thema 'Wem kannst du trauen?'. Was mir am meisten nicht passte war, das neben der hölzernen Darstellung der Darsteller, die innere Logik der Handlung in der zweiten Hälfte der Story komplett flöten geht. Irgendwann sitze ich vor der Glotze und sag mir selbst "Ich darf nicht schlafen, sonst kann ich anschliessend nicht beurteilen ob der Film wirklich so uninteressant ist."

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        RoosterCogburn 07.07.2015, 19:06 Geändert 07.07.2015, 19:10

        Wer, wie ich, das Original nicht kennt, dem wird hier solide Krimi-Kost serviert. Teilweise weiß die Handlung sogar zu überraschen. Das hat in dem Genre seltenheitswert. Vor allem bei derartigen B-Filmen. Denn ausser Karl Urban und James Marsden spielt hier niemand von Bedeutung mit. Kein Wunder also, das dieses Remake nicht einmal sein geringes Budget von $14 mill wieder eingespielt hat. Ehrlich gesagt, hab ich bislang nichts von „The Loft“ gehört. Bin nur durch ein Filmforum per Zufall auf das Original gestoßen. Der belgische Suspense-Thriller gilt bei Krimi- und Thrillerfreunden als Geheimtipp. Leider habe ich nur das Remake bekommen können. Ich kann keinen Vergleich machen, also lasse ich es. Der Inhalt für sich ist, trotz ein paar Hänger, eine recht gelungene Sache. Das Finale ist sehr gut und verbeugt sich mit seinen Anleihen vor einem grossen Klassiker von Agatha Christie, in dem der belgische Detektiv Poirot ein Verbrechen aufklärt. Die US-Darsteller bemühen sich. Herausstechend ist niemand. Die Kameraführung, die Musik, das Setting, der Cast – ist schon alles ziemlich 08/15 und erinnert an ein x-beliebiges Fernsehspiel. Einzig die Inszenierung und das Skript fallen mir hier positiv auf. Rundum hätte man es besser machen können - bei dem Ausgangsmaterial ...

        Der Marshall meint: Is' was für Liebhaber von gut erzählten, kurzweiligen Krimigeschichten. Jedoch kein Hochglanz-Thrill.

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          Eines vorweg: Jeder der an Guillermo Arriaga's The Burning Plain interessiert ist, sollte sich nicht die Inhaltsangabe hier auf moviepilot durchlesen.
          Die Handlung des Films wird nicht chronologisch, sondern – was einem erst beim zuschauen klar wird – verschachtelt und mit zahlreichen Rückblenden erzählt. Daraus baut das Drama seinen Spannungsbogen. Nicht neu, aber in diesem Fall sehr effektiv. So springt einem auch nicht sofort ins Gesicht, was Sylvia (Charlize Theron) und Mariana (Jennifer Lawrence) miteinander verbindet. Und welche Rolle die kleine Maria (Tessa Ia) in ihrem Leben spielt. Doch was hat die geheime, heißblütige Affäre zwischen der Familienmutter Gina (Kim Basinger) und dem verheirateten Nick (Joaquim de Almeida) eigentlich mit dem ganzen zu tun?!
          Als Zuschauer muss man hier ein wenig Kraft und Zeit aufbringen, wenn man die Intensität dieser Erzählung spüren möchte. Regiedebütant Guillermo Arriaga machte es sich (und dem Zuschauer) anfänglich mit seiner Inszenierung nicht einfach. Vllt war es damals als (Drehbuch-) Autor und Regisseur doch zuviel. Doch bringt er erst mal den Stein ins rollen, dann läuft es auf der ganzen Linie. Rigoros überrollt mich mit tief greifender Strenge ein toll gespieltes Drama. Dies gilt vor allem für Kim Basinger, die in ihrer Mutterrolle ebenso aufwühlend spielt als auch als Liebhaberin. Als zweites sticht mir hier Jennifer Lawrence ins Auge (hier erst 18), die hier schon früh beweist das zu sehr viel mehr fähig ist. Warum spielt die Frau in diesen beknackten Panem-Filmen mit? Blöde Frage, wegen der Kohle und der Prestige.

          Der Marshall sagt: Kleiner verkannter Independentfilm, für den man sich ruhig Zeit nehmen sollte. Dieser gut inszenierte Film hat eine Geschichte mit Moral zu erzählen, ohne dabei die verhasste „Moralkeule“ zu schwingen.

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            RoosterCogburn 01.07.2015, 20:46 Geändert 01.07.2015, 20:51

            Booah. Über das Wetter darf man sich nicht beschweren. Als ich heute morgen (7 Uhr) aufgestanden bin, waren es bereits 20° Grad auf dem Tacho. In der Mittagszeit bis auf 29° hier in Hannover. Wie warm war es heute bei Euch?

            Glücklicherweise kann ich die warmen Tage geniessen, weil ich zwei Tage frei habe und dann ist WE. Somit brauch ich erst am Monatg wieder früh aufstehehen. Juchuuuuu! Sommer, Sonne satt und frei ...

            Ich geh morgen schwimmen. Oder ein Abend ins Open-Air Kino :)

            All meinen Buddys, dem MP-Team, der Community, dem Papst, Schweinchen Dick, Nils Holgersson, Captain Future, dem unglaublichen Hulk, Kermit dem Frosch und sonst alle die das hier lesen, wünsche ich einen heißen Sommer und wunderbare Tage. Geniesst es, solange ihr könnt. Das Leben ist endlich!

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              Schon die ersten Szenen des Filmes weisen darauf hin, dass Sichtweisen immer eingeschränkt, Perspektiven kaum je objektiv sind. Auch wenn mir als Zuschauer dies erst anschliessend klar gemacht wird. Allerdings werde ich hier anfangs an der Nase herum geführt. Es geht hier nicht um den Terror im nahen Osten. Die Handlung des Filmes ist eine ganz andere.
              Es geht um Dr. Jeffrey Wigand, der als Chemiker bei einer Tabakfirma arbeitet. Als er seine Bedenken gegen Zusatzstoffe in Zigaretten vorträgt, wird er fristlos entlassen. Der Konzern setze die gezielte chemische Erhöhung des Nikotingehalts zur Suchtsteigerung ein. Man bedenke dabei, das die Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruhen, vor 21 Jahren spielen. Zu einem Zeitpunkt als Verantwortliche offiziell äußerten, dass das ihr Produkt (Zigaretten/Tabak) nicht süchtig macht und sie somit keiner Haftung unterliegen. Dies hat Wigand (Russell Crowe) in dem investigativen Nachrichtenmagazin 60 Minutes geäussert. Nach der Ausstrahlung bricht für ihn die Welt zusammen.
              Ein packender Thriller ohne Action, Verfolgungsjagden und Explosionen. Eine Anprangerung der Industriekonzerne, die ihr Geschäftsinteresse über alles stellen und nicht einmal vor krank machenden Substanzen in ihren Produkten zurückschrecken. Michael Mann holt mit seiner Inszenierung das Maximum aus der Thematik heraus. Eine Geschichte, die in archaischer Klassik von Recht und Gerechtigkeit handelt, vom hohen Preis den es kostet, moralisch zu handeln, und davon, was trotzdem dafür spricht, diesen Preis zu zahlen.

              "Insider" wurde für die Oscarverleihung 2000 in sieben Kategorien nominiert (Film, Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton, Hauptdarsteller), ging jedoch am Ende leer aus.

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                Eine Buddy-Komödie aus Frankreich. Das Genre ist mir eher aus den US-Filmindustrie bekannt. Aber gut liebe mariega, dann schaue ich mir mal an was du mir da gesandt hast.
                Ein Schüchterner und ein Unbeständiger treffen aufeinander. Beide Großstadtsingles auf der Suche. Also begeben sie sich nun im Team auf die Pirsch. Gemeinsam ist man(n) stärker. Kleiner Höhepunkt des Films ist Annie Girardot als Mutter des schüchternen Claude. Ansonsten setzt der Film auf leisen Humor und Schmunzler. Aber die Pointen sitzen nicht immer. Hingegen sind Szenarien wie der Speeddating-Versuch einfach köstlich anzusehen. Und Depardieu ist trotz seiner Leibesfülle charmant wie in alten Tagen. Durch seine Inszenierung fällt der Film nicht auf, eher im Gegenteil. Er wirkt wie ein Fernsehfilm. Handwerklich solide. Allein die Musik bleibt mir ein wenig im Ohr. Mich hat es nicht gewundert, als ich las das die Produktion hierzulande nur auf DVD veröffentlicht wurde und nicht ins Kino kam. Die Produktion stellt sich als zu unscheinbar und farblos heraus.

                Der Marshall meint: Beileibe kein Film den man gesehen haben muss, liebe Marie. Aber ein kurzweiliges Vergnügen mit alten Stars. Dafür danke.

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                  Lilyhammer – Season 2
                  New Yorker Mafioso Frank "The Fixer" Tagliano hat gegen seinen Boss ausgesagt und landete so im Zeugenschutzprogramm – und in Norwegen. Man kriegt den Mann raus aus der Gangsterstadt, aber man kriegt den Gangster nicht raus aus dem Mann. In der Eröffnungssequenz der 2ten Staffel wird dem Zuschauer das noch einmal eingebläut. Denn hier verbeugen sich die Serienmacher vor dem Mafiafilm schlechthin, Coppola's „The Godfather“. Die Rezensionen an bekannte Genrevertreter sind in dieser Staffel deutlich angestiegen. Immer wieder sind Anspielungen auf Brando's Darstellung oder Hommages an „Casino“, „Das Leben Nach Dem Tod In Denver“ oder „Good Fellas“ erkennbar. Manchmal sehr klein und fein, aber witzig und treffend. Einige Male werde ich auch an „Die Sopranos“ erinnert, was aber wohl an Steve Van Zandt und seiner Darstellung liegt. Denn die unterscheidet sich nicht großartig von der Rolle des Silvio Dante. Trrotzdem ist auch Staffel 2 ausgezeichnete Unterhaltung.
                  Frank muss sich nicht nur mehr in das Alltags- und Sozialleben der Stadt integrieren, er muss sich auch als Familienvater beweisen und weiterhin seine Bar auf Vordermann halten. Das alles unter einem Hut zu kriegen ist nicht so einfach. Denn zusätzlich holt ihn seine Vergangenheit ein und alte Freunde aus NY melden sich in der Stadt. Außerdem gibt es geschäftliche Konkurrenz und die Pädagogik der Kindergärtnerin geht Frank gewaltig auf die Eier.

                  Der Marshal meint: Verbrecher, mit der Sehnsucht nach Normalität versus schwarzer Humor. Dieser Mix wird eiskalt serviert und macht einen Heidenspaß.

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                    RoosterCogburn 23.06.2015, 19:42 Geändert 23.06.2015, 19:43

                    Game of Thrones – Season 3
                    Das Spiel der Throne geht in die nächste Runde. „Und diesmal sind die Zepter echt!“ würde es bei Disney heißen. Aber zum Glück befinden wir uns bei einer HBO Produktion, welche wert auf Handlung, Stil und Inszenierung legt. Und das ist gut so! (Ich liebe es mit Floskeln um mich zu schmeissen)

                    +++ leicht Spoilerlastig +++

                    Staffel 3 ist in meinen Augen bisher die Krönung der Serie. Die Handlung wird noch umfassender und komplexer als bisher. Allen Anschein nach sind die Lennisters auf dem besten Weg endgültig den herrschenden Königskrieg zu gewinnen. Das Schicksal der Familie Stark scheint besiegelt, gewinnt jedoch im Laufe der Handlung, immer neue Seiten ab. Besonders wenn es die Zukunft der Jüngsten betrifft, „Bran“ und Arya Stark. Was aus der naiven Sansa Stark wird, ist momentan für mich recht ungewiss.
                    Mein Serienherz schlägt seit der zweiten Season für Tyrion Lannister. Eine recht zweifelhafte Figur, die von den seinen verachtet wird. Deshalb fröhnt er diversen Lastern, wie Akohohol, Huren und Glücksspiel. Doch nachdem er als rechte Hand zeigen durfte, zu was er fähig ist, fällt der Ruhm seinem Vater zu. Schlimmer noch, dieser ist von nun an „die Hand“. Den erhofften Respekt, bekommt Tyrion immer noch nicht. Stattdessen muss er aus politischen Gründen Sansa Stark heiraten.
                    Anfangs waren für mich die größten Antipathie-Figuren Cersei Baratheon und ihr Zwillingsbruder Jaime Lannister. Das lag vor allem an ihr und ihrem Denken und Handeln. Und das die beiden einen Liasion miteinander führten. Wobei, wie bekannt sein dürfte, der Vorfall mit „Bran“ Stark geschah als er die beiden erwischte. In Staffel 3 schafft die Serie etwas unglaubliches. Cersei Baratheon behält ihren Status als Antipathie-Figur und verstärkt ihn noch. Doch statt ihrem Bruder, wird der männliche Part seit der letzten Staffel ergänzt durch ihren Sohn König Joffrey Baratheon (diesen kleinen widerlichen Bastard) und nun zusätzlich durch ihrem Vater Tywin Lannister (wunderbar dargestellt vom großartigen Charles Dance). Jaime Lannister hingegen, zeigt in dieser Staffel ganz andere Seiten von sich. Er wird zur ambivalenten Figur. Vor allem wenn er als Gefangener von Brienne of Tarth, die Wahrheit über sich und seine Schwester offenbart. Seine Ansicht und seine doppeldeutige Moral wird nachvollziehbar gemacht. Für mich gehört er zu den interessantesten in dieser Staffel.
                    Ganz im Gegensatz zu den Ereignissen um Jon Snow jenseits der Mauer. Diese Handlungsstränge empfand ich größenteils als recht mau. Umd teilweise absehbar. Allerdings wird das wieder von einer meiner weiter Favoriten dieser Serie aufgefangen: Daenerys Targaryen, die Mutter der Drachen. Die Befreiung der „Slaver's Bay“, die ihr anschließend bedingungslos folgen, die Begegnung mit den Söldnern und die Entwicklung der Drachen.

                    Und all das, ist bei weitem nicht alles was in dieser Staffel erzählt wird. Die Geschichte um „Game of Thrones“ ist viel weit reichender. Aber diese Geschichte soll ein anderes mal erzählt werden ;) Ich steh voll drauf und werde diese Serie weiter verfolgen.

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                      Für diese Staffel ist die Zuordnung des Genres so einfach wie Klößchenbühe. That's Drama! Nachdem in der letzten Staffel erst eine Verjüngungskur innerhalb der Agentur anstand und dann Sterling Cooper sogar fusionierte, gab es ein paar Umstrukturierungen. Doch damit soll noch nicht Schluss sein, wie sich innerhalb dieser Staffel heraus stellen wird.
                      So nebenbei verändert sich für unsere Figuren vieles. Don wird zum dritten mal Vater. Seine Frau Betty entwickelt sich immer mehr zur zickigen Bitch. Ihre älteste Tochter leidet unter dem Streit der Eltern enorm. Im Büro gibt es immer mehr Hahnenkämpfe, die von Pete Campbell aus gehen. Die Werbetexterin Peggy versucht beruflich selbstständiger zu werden und scheitert gleichzeitig bei dem Versuch privat glücklich zu werden. Sie kann sich nicht einmal vor den eigenen Eltern behaupten, für die „verheiratet sein“ das höchste Gut der Frau ist. Beruflich erfolgreich sind nur Frauen, die kein Mann will. Außerdem will die rothaarige Joan Harris ihren Abschied nehmen. Und der neuverheiratete Roger Sterling trifft auf eine ehemalige Geliebte. Allerlei Dramas und Turbulenzen sind vorprogrammiert in dieser Staffel.
                      Unerreicht ist die Coolness der Herren, die mit einem Scotch in der Hand und Kippe zwischen den Fingern die Welt definieren. Hinreißend ist die Attraktivität der Damen, mit der sie sich die besten Plätze am Spielfeldrand sichern. Sorgfältig gepflegt wird weiterhin der Stil, der zielsicher Image und Status kommuniziert. „Mad Men“ ist nicht nur deshalb interessant, weil sich dort attraktive Figuren mit einem unerschütterlichen Sinn für Eleganz tummeln, sondern weil ihr Schöpfer vielschichtige Charaktere freilegt.

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                        Hawkins: I've got it! I've got it! The pellet with the poison's in the vessel with the pestle; the chalice from the palace has the brew that is true! Right?
                        Griselda: Right. But there's been a change: they broke the chalice from the palace!

                        Der mittlerweile legendäre Dialogsatz über den vergifteten Trank, gehört wohl zu den Höhepunkten dieses Filmes. Die Handlung an sich, baut auf die Mehrfachverwechslung des Hubert Hawkins auf (gespielt vom großartigen Danny Kaye). Dieser ist ein Jahrmarkt-Komödiant, der in der Truppe des „schwarzen Fuchses“ dient. Der „schwarze Fuchs“ ist eine miesepetrige, narzistische Robin Hood-Persiflage auf die Eroll Flynn Darstellung. Hubert gerät durch widrige Umstände in die Hölle des Löwen, in den Palast. Dort hält man ihn aber für Giacomo, den „König der Narren“. Er nimmt diese Rolle an um seine Identität zu wahren. Nur das Giacomo in Wirklichkeit ein Auftragskiller ist und für Ravenhorst (herrlich albern und dämonisch: Basil Rathbone) den amtierenden König beseitigen. Allerdings gibt es noch den wahren Thronerben.

                        Mittendrin kommt es zu dieser Szene mit dem Trank, den Hubert bzw Giacomo auf keinen Fall verwechseln darf.
                        Hawkins: They *broke* the chalice from the palace?
                        Griselda: And replaced it with a flagon.
                        Hawkins: A flagon...?
                        Griselda: With the figure of a dragon.
                        Hawkins: Flagon with a dragon.
                        Griselda: Right.

                        Basil Rathbone besitzt die Chuzpe und ironisiert seine Rolle des Guy of Gisburne aus „Robin Hood, König der Vagabunden“. Mit Bravour, natürlich. Überhaupt macht sich der Film über einige Klassiker der Mantel- und Degenfilme bzw. der Ritterfilme lustig. Neben Rathbone sind auch andere Schauspieler dabei, die bereits aus den Genres bekannt sind (wie z.B. Glynis Johns, Angela Lansbury). „Der Hofnarr“ ist mehr als eine unterhaltsame Komödie. Es ist eine Genre-Parodie.

                        Hawkins: But did you put the pellet with the poison in the vessel with the pestle?
                        Griselda: No! The pellet with the poison's in the flagon with the dragon! The vessel with the pestle has the brew that is true!
                        Hawkins: The pellet with the poison's in the flagon with the dragon; the vessel with the pestle has the brew that is true.

                        Hier hat sich das damalige Kinopublikum geirrt. Ich gebe den Filmkritikern und Fans recht. Es ist ein famoser Spaß und besitzt zu recht Kult-Status! Eine treffsichere Persiflage mit Wortwitz, allerlei Verwechselungen und großem Wiederanschauungswert.

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                          Der erste große Kinoauftritt von Jungstar Daniel Radcliffe in der Post-Harry-Potter-Phase ist nun wirklich keine Blamage seitens des Darstellers. Im Gegenteil. Er konnte mich regelrecht überraschen. Nur leider der Film nicht. „Die Frau in Schwarz“ konnte mich nicht einmal mitreißen. Die Haunted-House Nummer wird bis zur letzten Einstellung konsequent durchgezogen, so viel muss man der Inszenierung zu gestehen. Und der Mittelteil des Filmes funktioniert auch am besten. Der Rest jedoch wirkt auf mich eher anstrengend und zäh. Dabei werde ich an die alten Hammer-Filme erinnert. Leider nicht an die guten (der Film wurde tatsächlich von den Hammer Film Productions koproduziert, wie ich in den Credits las). Über weite Strecken sehe ich den Protagonisten in einem riesigen Gemäuer umher wandern. Verschreckt wie ein kleines Mädchen. Über die Drehbuchschwächen möchte ich mich hier gar nicht auslassen.

                          Der Marshal meint: Dieser als „atmosphärisch dichte Horrormär“ angepriesener Filmtipp ist in meinen Augen ein fader Aufguss eines benutzten Teebeutels. Und ebenso schmackhaft.

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                            Dafür das diese Buddy-Komödie nun wirklich jedes absehbare Klischee erfüllt, konnte sie mich noch ziemlich gut unterhalten. Sie bedient die platten Ausländer Witze ebenso, wie die Rassisten Karte. Das Buddy-Motiv wird hier auch nicht neu erfunden (wie auch?) und zum x-ten Male ausgelutscht. Omar Sy hält sich für eine Reinkarnation aus dem Eddie Murphy der 80er und dem Will Smith Ende der 90er. Zumindest will man ihn hier als das verkaufen. Doch irgendwie schafft es der sympathische Franzose aus der langweiligen Nummer noch was heraus zu kitzeln. Auch sein unscheinbarer Kollege Laurent Lafitte brauch sich nicht verstecken. Selbst er kann mit seiner mies geschriebenen Rolle, und das merkt man all zu häufig, doch noch etwas anfangen. Die spärliche Action holt mich immer mal wieder aus meinem Wachkoma in die reale Welt zurück, so das ich den Streifen aufmerksamer verfolge.

                            Der Marshal sagt: Kann man schauen, muss man nicht.

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                              Die Franzosen haben einen Hang dazu, ihre Boulevardstücke von der Bühne auf die Leinwand zu bringen. Oftmals wurde das erfolgreich umgesetzt. Hier leider nicht. An Pierre Richard und Richard Bohringer liegt es nicht. Sie geben den Rollen das, was sie verlangen. Richard spielt den etwas naiven, leicht trotteligen Künstler und Bohringer seinen Nachbarn. Einen eifersüchtigen, etwas schroffen und ruppigen Typ. Dessen Beziehung man ruhig als Hass-Liebe bezeichnen kann. Der Plot ist simpel. Die Freundin des Nachbarn kommt durch unglaubwürdige Umstände in eine verfängliche Situation mit dem Künstler. Nachbar und Künstler bekommen sich so das erste Mal in die Haare. Der Versuch einer Verwechslungskomödie beginnt. Leider scheitert er. Selbst für einen Film Ende der 80er war das ne Spur zu klamaukig. Zuviele dumme Kalauer. Zuviele voraussehbare Verfänglichkeiten, die man so oder ähnlich aus solchen Filmen (oder Bühnenstücken) kennt. Zwanzig Jahre eher produziert, mit Louis de Funes als miesepetriger Nachbar, hätte ich der Komödie mehr abgewinnen können. Mit Pierre Richard gibt es besseres.

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                                RoosterCogburn 09.06.2015, 17:29 Geändert 09.06.2015, 17:31

                                Learning English, lesson Four
                                - "I am Winnetou."
                                - "I am Winnetou - Ich bin Winnetou"
                                - "I AM Winnetou."
                                - "Yes, I am Winnetou - Ich bin Winnetou"
                                - "I AM WINNETOU!"
                                - "Okay, YOU are Winnetou. And i am Winneone. - Ich bin Winneone, WinneEINS. Wieviel Winnes haben wir eigentlich?! Das ist die Frage - That is the Question."

                                Diesen Dialog gibt es wirklich. In einer deutschen Produktion aus den 80ern zu finden. Aber wir wissen, das es nur einen wahren Winnetou gibt. Als kleiner Bub' durfte ich ihn als Winnetou '85 in Elspe erleben. Hab sogar noch ein Autogramm. Aber Brice hat in B-Produktionen auch andere Abenteuerfiguren wie Zorro und Robin Hood dargestellt. Komödien wie La pupa del gangster, in denen er neben Sophia Loren und Marcello Mastroianni spielte, waren selten.

                                Einen schönen Gruß an Lex , Horst Wendlandt, und wer sonst noch bereits in den ewigen Jagdgründen auf dich wartet. Auf weitere Abenteuer in der jugoslawischen Prärie, mein roter Bruder!

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                                  +++ GESNEAKT +++
                                  Für mich als Zuschauer ist bei "The Face of an Angel" der Fall der Amanda Knox zunächst nicht erkennbar. Sie war angeklagt, am Mord einer britischen Austauschstudentin gewesen zu sein. Zunächst schuldig gesprochen, wurde das Urteil gegen die junge Frau später aufgehoben (in einem weiteren Prozess wurde sie abermals schuldig gesprochen).
                                  Viel mehr wird versucht die Wahrheit und die Form ihrer Auslegungen in den Mittelpunkt zu rücken. Gibt es nur eine wirkliche Wahrheit? Oder sollten nicht mehrere Perspektiven in Betracht gezogen werden? Auf dem Weg dahin, wird als inszenatorische Hilfe die "Film im Film" Erzählweise angesetzt. Doch damit übernimmt sich die Erzählung. Anstatt eine kontinuierliche Geschichte mit dramaturgischen Höhepunkten wiederzugeben, erlebe ich eine Analogie zu Dante's "Göttlichen Komödie". Mit Vergleichen, Metaphern und Visionen durchlebt der Protagonist Dantes Inferno. Er rezitiert es sogar im Film um selbst den unaufmerksamsten Zuschauer mit der Nase darauf zu stupsen, was man sich hier für eine kreative Erzählung hat einfallen lassen. Doch nur weil man ein literarisches Kunstwerk benutzt, ist das Ergebnis noch lange nicht dramturgische Filmkunst, Mr. Michael Winterbottom.
                                  So ist dann am Ende ein Film übrig, in dem nichts hervorsticht. Ausser Cara Delevingne ziemlich blasse Darsteller. Eine langweilige Kameraführung. Metaphern die ins Nichts führen. Ein Filmende, das viel zu konventionell ist und inszenatorisch unrund, wenn man bedenkt auf was für einen Trip Herr Brühl geschickt worden ist.

                                  Mein Fazit: Das beste waren die schönen Ideen und handlungstechnischen Ansätze. Die Umsetzung dessen, war grottig. Die nackte Kate tröstet ein wenig.

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                                  • Das Remake zu "Oben ohne - Unten nix" (1972) heisst "Nackt" (2002)
                                    :)

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                                      RoosterCogburn 28.04.2015, 20:45 Geändert 28.04.2015, 21:31

                                      Porträt einer 20 Jahre überdauernden Freundschaft nach dem gleichnamigen, umstrittenen Bestseller, der autobiografische Züge besitzen soll. Die Epik des Dramas verpackt Levinson (Autor und Regisseur) in drei Episoden.
                                      → Ich lerne als Zuschauer die vier Jungs Lorenzo aka „Shakes“, Michael, John und Tommy aus Hell's Kitchen kennen. Sie wachsen mitten im Vorhof der Hölle auf, in dem seit Anfang der 60er bis Ende der 80er eine hohe Kriminalitätsrate herrschte. Dort gehen sie gemeinsam durch dick und dünn. Ihre ständigen Begleiter in dieser Zeit sind Pater Bobby Carillo (souverän: Robert De Niro) und King Benny, der örtliche Mafioso.
                                      → Eine Unbesonnenheit, die ein Menschenleben kostet, bringt die vier vor das Jugendgericht und anschließend in die Besserungsanstalt. Ein grausamer Ort. Diese Episode gehört allein dem dämonischen Aufseher Nokes. Kevin Bacon spielt diesen sadistischen Wichser mit ungeheurer Intensität. Seine Demütigungen und Mißhandlungen gegenüber den jugendliche Straftätern bricht den Willen der Jungs. Auch für unsere vier „Helden“ hat Nokes Mittel und Wege um den letzten Widerstand auszulöschen.
                                      → Der dritte Erzählstrang beginnt Jahre später, in den 80ern. Die vier Freunde gehen inzwischen getrennte Wege. „Shakes“ (Jason Patric) ist Journalist und Michael Staatsanwalt. Aus John und Thomas sind Profikiller geworden. In einem Pub treffen John und Thomas zufällig auf den Hauptverantwortlichen der Übergriffe von einst. Voller Rachegelüste stellen sie Nokes zur Rede und erschießen ihn schließlich. Danach folgt eine Gerichtsverhandlung, bei der ihr Freund Michael (Brad Pitt) gegen sie die Anklage übernimmt.
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                                      Wenn auch Kameramann Michael Ballhaus ein wenig zu selbstverliebt den nach ihm benannten Kreisel wieder und wieder einsetzt, darf dies für die Kameraführung nicht als Manko gelten. Eine erlesene Ausstattung, großartige Charakterzeichnung und fantastische Bildkomposition lassen mich dahin schmelzen. Der Film macht zusäätzlich durch seine Besetzung auf sich aufmerksam. Vor allem Brad Pitt wurde damals völlig entgegen seiner bisherigen Rollen besetzt. Aber er spielt den biederen Anwalt angenehm zurückhaltend. Dustin Hoffman als schmieriger Looser ist total klasse. Aber in der Gesamtkomposition gehören die ersten beiden Episoden, die sich um das tragische Schicksal der Jugendlichen drehen, zu den stärkeren des Filmes. Sehr viel intensiver, aufregender und spannender sind die Geschehnisse in Hell's Kitchen und im Jugendgefängnis. Hingegen ist die Endphase mit den Gerichtssaalszenen, doch recht konventionell und manchmal sehr bieder geworden. - John Williams erhielt 1997 eine Oscar-Nomnierung für die Beste Filmmusik (Original Dramatic Score).
                                      BTW, der Film suggeriert eine "wahre Begebenheit" ... naja. Das Drehbuch ist eine Romanadaption. Der Autor des gleichnamigen Romans hat angeblich autobiografische Erfahrungen in die Figur "Shakes" einfliessen lassen.
                                      Allerdings allein das der Fall, so wie er beschrieben wird, jemals vor Gericht war, wird von jeder öffentlichen Stelle dementiert. Merkwürdiger Weise gibt es auch keine Zeitungsberichte über einen derartig beschrieben Fall aus dieser Zeit. Kann also auch bezweifelt werden. Vllt auch ein Marketingschachzug ... egal, Story ist trotzdem gut.

                                      Der Fazit des Marshals: Teils intensives, teils konventionelles Drama und ein Lehrbeispiel darüber, wie ein einziges Erlebnis den Lebenslauf eines Menschen in eine völlig andere Bahn lenken kann.

                                      http://www.moviepilot.de/liste/oscar-nominations-and-winners-roostercogburn

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                                        Visuell ein großes Vergnügen. Die starke Detailverliebtheit bei der Inszenierung sieht und spürt man als Zuschauer. Die popkulturellen Metaphern stechen mir ins Auge. Die Demontage der genre-üblichen Konventionen einer Comic-Vefilmung fallen mir ebenfalls angenehm auf. „Watchmen“ entspricht in keinster Weise den gängigen Superhelden-Filmen und bricht mit dem durchschaubaren Gut-gegen-Böse Muster. Dazu noch ein verschlungener interessanter Story-Plot und gute Darsteller.

                                        Der Marshal sagt: Snyder bietet eigentümliches und beeindruckendes Unterhaltungskino, das nie langweilig wirkt.

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                                          über Bronson

                                          Über zwei Jahre nach meiner ersten filmischen Erfahrung mit Nicolas Winding Refn (Pusher), wollte ich endlich einen weiteren Film dieses viel gelobten Mannes sehen. Meine Wahl fiel auf „Bronson“. Hier handelt es sich um eine kalkulierte Abrechnung bezgl der Wirkung des britischen Strafvollzugs. Michael Peterson, wird wegen eine Bagatelle zu sieben Jahren Knast verurteilt. Er legt sich den Kampfnamen „Charles Bronson“ zu und vermöbelt bei jeder Gelegenheit die Wärter. Man kann sich darüber den Kopf zerbrechen, wer denn Schuld hat was mit Peterson geschah.
                                          → Ihre Majestät, weil sie nicht fähig war die geringe Frustrationstoleranz und die Neigung zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten als Krankheitsbild zu erkennen, und auch als solche zu behandeln.
                                          → Die Gesellschaft der 80er, die ebenso wenig Mitgefühl für Bronson übrig hat wie er selbst für seine Mitmenschen und somit die Integration unmöglich macht.
                                          → Oder der Soziopath Bronson selbst, der trotz seiner Persönlichkeitsstörung mMn selbst dafür verantwortlich ist, das er hinter Gittern alt wird. Ein Beispiel: Er nahm an Eingliederungsmaßnahmen teil, nur um dann eine Geisel zu nehmen und seinen Frust durch Gewalt auszudrücken.

                                          Charles Arthur Salvador, der echte Charlie Bronson, muss absolut unfähig sein aus Erfahrungen lernen zu können. Dies ist ein Film über ihn. Das Porträt eines selbstzerstörerischen Versagers. Refn versteht es gut, seinen „Helden“ in Szene zu setzen. Mit Anspannung und ständig unter Strom erzählt Bronson die Geschichte über „Bronson“. Er gibt sich selbst einem imaginärem Publikum der Lächerlichkeit preis und unterstreicht damit das Paradoxe der Erzählung. Der Film und seine Hauptfigur fasziniert. Die gewählten erzählerischen Stilmittel irritieren mich zeitweise, weil die Handlung dabei stagniert und leider kaum Spannung aufkommt. Aber „Bronson“ besitzt Charisma.

                                          Der Fazit des Marshals: Kein Must-See. Allerdings durchaus ein intensiver Ritt, der einen nachhaltig beschäftigen kann.

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                                            RoosterCogburn 27.04.2015, 19:53 Geändert 27.04.2015, 20:26

                                            Mittels des Grundgerüst des Literaturklassikers „Der scharlachrote Buchstabe“ wird hier hemmungslos ironisiert und provoziert. Im oftmals lieblos gestalteten Genre ist dies eine hintergründige Komödie auf die jugendliche Sexfixierung. Emma Stone spielt die selbstbewusste Pseudo-Schlampe großartig. Besonders ihre Eltern (Stanley Tucci und Patricia Clarkson) sind umwerfend komisch. Sie sind quasi ein Witz auf die liberalen Vorstadteltern.
                                            Auch die Verbeugung vor John Hughes, dem König der Jugendkomödien, ist dem Film deutlich anzumerken. Neben Filmzitaten ist prägnant diesbezüglich, auch hier durchbricht die Hauptfigur die vierte Wand, wie in „Ferris Bueller's Day Off“. „Easy A“ punktet aber vor allem mit frechen und intelligenten Dialogen, die pointiert gesetzt sind.

                                            Der Marshal meint: Eine Genre-Perle.

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                                              RoosterCogburn 26.04.2015, 20:12 Geändert 26.04.2015, 20:18

                                              Der von „Atze“ Brauners CCC produzierte Film macht mir als Zuschauer nicht bewusst, das es sich um die letzte Regiearbeit von Fritz Lang handelt. Hier fällt mehr auf, wenn man versucht mittels Musikeinsätzen oder Belichtung zusätzlich zu dramatisieren. Und eine unrunde, manchmal fade Story wird zu mehr gemacht als sie ist. Trotz der Ungereimtheiten kann mich vor allem die Optik und teilweise die erzeugte Atmo begeistern. Die Besetzung punktet neben Dawn Addams und Peter van Eyck vor allem mit Gert Fröbe.

                                              Mein Fazit: Der Film ist nicht der Überflieger und eines Fritz Lang unwürdig. Aber er macht mich neugierig auf die Dr.-Mabuse-Filme der 60er ...

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                                                Zum dritten Mal inszenierte Alfred Vohrer eine Edgar-Wallace-Adaption. Nach dem klassischen Muster eines „Whodunits“, dem bewährten und beliebten Unterhaltungs-Konzept der Verbrechensaufklärung und Tätersuche, verfolge ich als Zuschauer das Geschehen. Leider nicht übermäßig spannend, aber schöne 60er-Pseudo-Atmo. Mit dem „So-stellen-wir-uns-London-bei-Nacht“ Feeling vor. Aus der Sicht von Horst Wendtandt war der Scotland Yard wohl mit deppernden Bullen angehäuft und London nachts ständig im Nebel. Die Belichtung muss in England eh ein Greuel sein, wenn ich nach diesen Vorgaben gehe. Aber was soll's. Warum hinterfragen?
                                                Die große Hamburger Bühnenschauspielerin Flickenschildt ließ sich zum zweiten Mal von der Rialto-Film für eine Wallace Verfilmung einspannen. Hier spielte sie die Wirtin des Gasthauses an der Themse, die sich selbst zum Star macht und haucht dabei "Besonders in der Nacht". In Nebenrollen tauchen Hans Paetsch und Heinz Engelmann auf, die bei meiner Generation vor allem wegen ihrer Stimmen bekannt geworden sind. Als weibliches Pendant ist hier die noch sehr junge Brigitte Grothum zu sehen. Bevor sie bei „Drei Damen vom Grill“ Würstchen verkauft, ist sie hier die Bedienung im titelgebenden Gasthaus. Jan Hendriks, der später neben Michael Ande unter der Führung von Siegfried Lowitz in „Der Alte“ ermittelt, ist hier auf der Seite der Gangster zu sehen.Siegfried Schürenberg, gibt wie immer Sir John, den Leiter des Scotland Yard, den er sechzehn mal darstellen durfte. Kinski ist diesmal in einer recht sinnfreien Rolle dabei und Blacky Fuchsberger gibt hier quasi den Prototyp seiner zukünftigen Edgar-Wallace-Darstellungen.

                                                Die zwölfte deutsche Wallace-Verfilmung gilt als besucherstärkster und somit erfolgreichster Film der Reihe. Ist aber dennoch nicht mein Liebster, wenn ich mich nicht irre - Und ich irre mich nie, wenn ich mich nicht irre … hihihihihi.

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                                                • RoosterCogburn 23.04.2015, 20:49 Geändert 23.04.2015, 20:50

                                                  Hab den Trailer gesehen und war sofort, sogar durch Dialoge, an Ziemlich beste Freunde erinnert. Obwohl hier ein anderer Roman adaptiert wurde. Ausserdem macht es mich nachdenklich, wenn ein Film 2013 produziert, Oktober 2014 in den Staaten erscheint und im April '15 bei uns.
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                                                  Ist das nur meine Wahrnehmung oder war das 1. Ouartal 2015 wirklich so lahm? Nur im Vorfeld der Oscarauszeichnung, wie üblich, war etwas Abwechslung zu sehen. Momentan is Kino wieder langweilig.
                                                  Zu den meistbesuchten Filmen in Deutschland zählen kinogeschichtliche Ergüsse wie Honig im Kopf, Spongebob Schwammkopf, Fifty Shades of Grey oder Traumfrauen. Auch nicht weiter verwunderlich. Wenn es nur Blödsinn gibt, kann man auch mit Scheisse Kasse machen.

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                                                    RoosterCogburn 17.04.2015, 19:38 Geändert 17.04.2015, 19:42

                                                    Welcome to the Sherwood Forest. The place of the Adventures of Robin Hood. Michael Curtiz und William Keighley (und was-weiss-ich wie viele Nebenregisseure) haben uns die wohl farbenprächtigste und fidelste Abenteuererzählung um den Strumpfhosenfetischisten Robin of Locksley geschenkt. Rückblickend bin ich ganz froh, das die ursprüngliche Besetzung (James Cagney) nicht angetreten ist. Er hatte sich mit dem Studio zerstritten. Also gab man den aufstrebendem Star Flynn den Job, der gerade mit „Unter Piratenflagge“ einen grossen Erfolg feierte. Aus diesem Film stammen auch die Co-Stars Olivia de Havilland und Basil Rathbone. Vor allem darf der spätere Holmes-Darsteller hier als Schurke glänzen und seine Fechtkunst zum Besten geben. Zugegeben so einiges an dieser Inszenierung wirkt aus heutiger Sicht etwas befremdlich. Zum Beispiel wenn gutgelaunte Männer in Strumpfhosen mitten im Wald ein Festmahl abhalten. Jedoch ist weit und breit keine bewohnte Örtlichkeit zu sehen. Oder irgendeine eine Lichtung - geschweige denn Zelte, Bäume oder ähnliches – die bewohnbar gemacht worden sind. Ich will damit sagen, hinterfragen sollte man das Handeln nicht zu häufig. Zu oft tun sich dabei die Logiklöcher auf. Ähnlich wie bei den widersprüchlichen Erzählungen auf die die Ballade des Robin Hood beruhen (wer das schon mal getan hat, weiss was ich meine). Hier gilt, staunen und geniessen.

                                                    Des Marshals Fazit: Eine für damalige Verhältnisse ungewöhnlich aufwändige Produktion (der Film ist über ein ¾ Jahrhundert alt). Kostenintensiv, Stargespickt, Massenszenen, Stunts und in Farbe. So wünsch ich mir einen Abenteuerfilm.

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