RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • Als Host war Neil Patrick Harris noch langweiliger als Ellen DeGeneres. Ob die Academy jetzt auf einmal Political Corectness zeigen will, weiss ich nicht (von wegen, wir zeigen uns mit bekennenden Homosexuellen), jedenfalls hatten beide nen Stock im Arsch.

    Apropos Political Corectness
    Komisch, das sich unter den 20 Oscar-Nominiierungen in den vier Schauspieler-Kategorien kein einziger Schwarzer befand, nicht wahr? Sowieso ist das US-Bürgerrechtsdrama über Martin Luther King ziemlich links liegen gelassen worden. Okay, ein Chor durfte, wie früher auf der Plantage, einmal kräftig auf vollster Kehle singen und für denn Song gab es nen Goldjungen. Super! Aber sonst?
    Doch wen wunderts, wenn man liest das die Academy zu 93 % Weiße sind, 70 % sind Männer und deren Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren. In den vergangenen 86 Oscar-Nächten sind nicht mehr als fünf schwarze Schauspieler und Schauspielerinnen als beste Hauptdarsteller ausgezeichnet worden (bei den Nebendarstellern waren es zehn). Die satirische Kritik von Sean Penn (wahrscheinlich gegenüber der Academy) war deshalb passend und komisch ["Who gave this son of a bitch his green card?"].

    Aber so richtig leer geht ja niemand aus. Immmerhin gibt es für die Looser die Gift Bags. Laut Variety gehören 2015 Werbegeschenke wie Luxusreisen oder eine Halskette mit den eingravierten Koordinaten des Dolby Theaters dazu. Rund $125.000 wurde für die Trostpflaster insgesamt angelegt.

    Iwie amüsant? Es gab Momente. Zum Beispiel Lady Gagas Performance von "Sound of Music", das hatte was. Dabei bin ich gar kein Musicalfreund. Ansonsten konnte man sich über schlechte Gags und hässliche Kleider das Mundwerk zerreißen.

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      RoosterCogburn 23.02.2015, 22:26 Geändert 23.02.2015, 22:51

      In der dritten Staffel wollte man Hexen thematisieren. Und wie der Titel schon verrät geht es um einen jahrhundertealten Zirkel. Hervorzuheben ist hier (wieder einmal!) Jessica Lange, die die oberste Hexe dieses Zirkels darstellt. Ebenso beeindruckend wie dämonisch in ihrer Rolle, wirkt Angela Bassett als Anführerin der schwarzen Hexen.
      Neben Hexen und Voodoo wartet die Staffel mit einigem auf, u.a. werden Untote, ein kräftiger Minotauros, intrigierende Hexen, wankende Zombies, der Geist eines Killers, ein Nachbau von Frankensteins Monster, eine rachsüchtige Voodoo-Anhängerin, Dämonen, rivalisierende Hexenzirkel, die Bekanntschaft mit der ganz persönlichen Hölle und eine verfluchte Kathy Bates geboten. Allerdings begründen diese Dinge das größte Manko dieser Staffel: „Coven“ wirkt wahnsinnig überladen. Es werden immer wieder Fäden für Handlungsstränge gelegt, die im Sande verlaufen. Die Halloween-Folge mit den Zombies ist ein Paradebeispiel. Es ist zwar ganz hübsch-hässlich anzusehen wie splattermäßig Zombie-Kopfe rollen. Jedoch inhaltlich ist das überflüssig hoch zehn gewesen und dramaturgisch hat das auch nichts beigetragen. Es war ja nicht mal witzig. Auf mich wirkte das wie „Ey, Zombies a la Walking Dead haben wir bislang noch gar nicht eingebaut. Wird langsam mal Zeit, oder?!“
      Wie eingangs erwähnt, man hatte den Vorsatz Hexen zu thematisieren. Herausgekommen ist eine Grusel-Soap mit kleinen „Charmed“-Girlies, die ziellos einen Rundumschlag im Genre veranstalten. Um das optisch aufzuwerten, durfte der Großteil der bereits erwähnten Zutaten gastieren ohne etwas beizutragen.

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        24 Stunden Fernsehen bilden exakt 24 Stunden Handlung ab. Via Splitscreen ist die Handlung an mehreren Orten gleichzeitig zu verfolgen, die Handlung wechselt zwischen Strängen, von denen einer spannender ist als der andere. Jede Sekunde zählt, um dramaturgisch eine Katastrophe zu verhindern. Vor rund 11 ½ Jahren strahlte RTL 2 dieses revolutionäre TV-Ereignis im deutschsprachigen Raum aus und ich habe es mir damals schon angesehen. Während meiner „bettlägrigen Phase“ (auch ich war dank schwerer Grippe erkrankt), habe ich mir einige Serien angeschaut bzw erneut angesehen. So wie auch „24 – Season One“. Auch wenn ich es besser in Erinnerung hatte, halte ich diese Staffel für spannenden Kurzweil, der noch immer funktioniert. Die Handlung beginnt und endet um Mitternacht und spielt am Tag der kalifornischen Vorwahlen zur US-amerikanischen Präsidentschaft. Jack Bauers Auftrag ist es, den Senator David Palmer vor einer Verschwörung zu schützen, die zum Ziel hat, Palmer zu ermorden. Bauer muss außerdem einen Maulwurf in den eigenen Reihen enttarnen und jagt den Mann (Dennis Hopper), der die rechte Hand des serbischen Präsidenten war.

        Die erste Staffel ist durchaus empfehlenswerte TV-Unterhaltung. Allerdings wirkt die Nebengeschichte um Kim und ihrer Mutter doch sehr unrund und aufgesetzt.

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          Games of Thrones – Season 2
          Man muss sich vorbereiten auf harte Zeiten. Der Winter naht. Zieht Euch warm an.
          In den "Sieben Königreichen" herrscht Unruhe seit der selbsternannte König Joffrey regiert. Wenn der sadistische kleine König zu seiner Belustigung Ritterspiele austragen lässt, kochen auch beim Zuschauer wieder die Emotionen. Es wird geredet, geritten, bei Bedarf geköpft und ausführlich einander beigewohnt. Gleich von Beginn wird wild zwischen unterschiedlichen Schauplätzen hin- und hergeschaltet, um der zunehmend personalintensiven Handlung gerecht zu werden. Tyrion Lannister (gespielt von Peter Dinklage), ein kleinwüchsiger Intrigant mit sarkastischem Humor, hat sich zu meiner Lieblingsfigur entwickelt. Er wird die neue „Hand“ und Chefberater des amtierenden Königs. Sibel Kekilli spielt wieder seine versaute Geliebte Shae.

          Eine noch komplexere Handlung, das brillante Ensemble und vor allem eine höchst professionelle Kombination aus immer wieder erzählten Geschichten, die dann doch überraschende Wendungen bieten, können dem geneigten Serienfreund TV-Unterhaltung auf höchstem Niveau bieten.

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            Walter White ist ein ziemlich biederer Chemielehrer, verheiratet und seine Frau erwartet wieder ein Kind. Mit seinem mageren Gehalt bringt Walter sich und seine Familie nur mühsam durchs Leben. Als sein Arzt Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium bei ihm feststellt, beschließt er die schlechte Nachricht für sich zu behalten. Der Lehrer Mr. White kommt auf die glorreiche Idee Meth zu kochen und diese, mit der Hilfe eines ehemaligen Schülers, in Umlauf zu bringen. Nur mal ein bisschen Drogen produzieren, in einer persönlichen Notsituation und das mit den besten Absichten kann doch nicht all zu schlimm sein, oder?!
            Anfangs habe ich zwar Schwierigkeiten damit, das ein fürsorgender Familienvater, der gerade seinen fünfzigsten gefeiert hat und ein geordnetes Leben führt, solche Mittel ergreift und somit auf die schiefe Bahn gerät. Dennoch kann ich der Figur des Mr. White in grossem Maße nachempfinden und ihre Hoffnungen und Träume nachvollziehen. Seine Frau empfindet sein Verhalten immer seltsamer, doch letztendlich nimmt sie seine merkwürdige Ausflüchte hin. Erst als sie ihrem Mann gegenüber immer misstraurischer wird, gesteht er sein Gebrechen. Über seine kriminellen Pläne verliert er aber kein Wort. Und so nehmen die Verwicklungen ihren unweigerlichen Lauf. Seine Behandlungen erfordern hohe Summen, die die Krankenkasse nicht deckt. Andere Dealer verkomplizieren die Gesamtsituation. Und das der Schwager seiner Frau ein DEA Agent ist, macht das Ganze nicht besser.

            Dramatische Entwicklungen (wie z.B. die Ausgangssituation, das der Hauptprotagonist dem Tode geweiht ist), schwarzer Humor und diese ewige Ungewissheit, weil ich als Zuschauer gar nicht so recht weiß wie mir geschieht. Die sieben Folgen, die diese erste Staffel bilden, sind zu einem ausgezeichneten Fernseherlebnis geworden.

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              Kerle wie Don Draper haben einen geilen Job, sind cool, dürfen qualmen bis zum Exitus, gönnen sich in der Lunchpause einen Drink aus der Schublade und kriegen jede Frau, die sie wollen. Wenn die eigene Frau zu alt oder zu nervig wird, nimmt man sich eine junge, gutaussehende, die zu einem aufschaut. So wie es Roger Sterling am Ende dieser Staffel macht. Er nimmt praktischerweise gleich die, die bis gestern noch vor der Bürotür die Briefe getippt und die Anrufe entgegengenommen hat. Hier wird ein längst überholtes Frauenbild präsentiert. Wir befinden uns ja auch Anfang der Sechziger und die Monroe ist gerade erst gestorben. Hier sind Frauen meist Sekretärinnen, deren Lebensinhalt es ist, gut auszusehen und zu kichern. Es gibt noch ein wenig mehr zu kichern, wenn der Chef zudringlich wird. Klatsch und Tratsch wird in der Mittagspause verbreitet und darauf gehofft, dass irgendeine Affäre mit irgendeinem höhergestellten Kerl in eine Hochzeit mündet.
              Allein Ausstattung und Kameraarbeit machen die Serie zum wohl schönsten Stück Fernsehen seit seiner Erfindung. Die Garderobe ist Augenschmaus und historischer Anschauungsunterricht: ob aufregend-hautenges Bürodress, adrette Hausfrauen-Outfits oder Coco-Chanel-Kostüme, selten wurde eine Ära so akkurat und zugleich sinnlich für den Bildschirm rekonstruiert. Kaum eine Szene, in der nicht ein Whiskeyglas geschwenkt oder eine Zigarette angezündet wird. Die Zigarette ist hier ein so unverzichtbares Accessoire, dass sie weder im Bett noch beim Abwasch, ja noch nicht einmal im ärztlichen Untersuchungszimmer fehlt.

              „Mad Men“ ist die detailverliebte Auferstehung einer Dekade, die mit der heutigen westlichen Vorstellung von Gesellschaft, Beruf und Familienplanung, in keinster Weise konform geht. Amüsantes Anschaungsmaterial.

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              • Zwar passierte mir es das erste Mal beim lesen des friemiligen Fragebogens, das mir eine Serie wegen permanenter Erwähnung auf den Puller ging, aber wenn ich das ausblende bleibt eine ganz nette Moviepilotin, die eigentlich eine musikliebhabende Fashionpilotin ist :)

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                  RoosterCogburn 17.02.2015, 20:47 Geändert 17.02.2015, 20:54
                  über Argo

                  Der Story des Filmes behandelt eine geheime Rettungsaktion von sechs amerikanischen Diplomaten während der Geiselnahme von Teheran 1979.
                  Affleck hat wieder bewiesen, dass er ein viel besserer Regisseur als Schauspieler ist. Ihm gelingt es ansprechend einen Polit-Thriller mit Satire zu verbinden. Vor ernstem Hintergrund verleiht das ausführen des Täuschungsmanövers der Rettungsaktion doch tatsächlich noch Witz. Mein persönliches Mitgefühl für die sechs Gefangenen hält sich zwar sehr in Grenzen, doch mitreißend ist der Film allemal. Mich hat es ehrlich gesagt gewundert, das der Streifen 2013, dem man durchaus einige Schwächen nicht absprechen kann, doch tatsächlich drei Oscars eingeheimst hat (u.a. Bester Film). Außerdem war er für vier weitere Auszeichnungen nominiert.
                  http://www.moviepilot.de/liste/oscar-nominations-and-winners-roostercogburn

                  Mein Fazit: Bei meiner Durchsicht von Oscar-prämierten und nominierten Filmen, in den letzten Tagen, endlich wieder ein unterhaltsamer und würdiger Lichtblick. Nach „Life of Pi“ und neben „Les Misérables“ war dies also 2013 der große Abräumer?! 'N bisserl mehr hab ich da schon erwartet ...

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                    über Milk

                    Die Handlung zeigt hauptsächlich die letzten beiden Lebensjahre des ersten offen Schwulen, der in den US-Staaten in ein öffentliches Amt gewählt wurde: Harvey Milk. Ein Bürgerrechtler der erkannte, das er „sich nun engagieren oder für immer das Maul halten sollte“. Von da an galt es für ihn die Schwulenbewegung vorwärts zu bringen. Im Film bilden Tonbandaufzeichnungen, die von Milk ein Jahr vor seinem Tod gemacht wurden, den roten Faden an den sich der Zuschauern entlang hangeln kann.
                    Das Setting bringt den Zeitgeist sehr gut rüber. Sean Penn gelingt eine beeindruckende Darstellung. Auch Josh Brolin darf nicht unerwähnt bleiben. Doch habe ich mit „Milk“ andere Probleme. In seiner Präsentation besitzt „Milk“ einen dokumentarischen Flair. Teilweise übt die Inszenierung auf mich eine geradlinige Langeweile aus, dem ich mich schwer entziehen kann. Ich empfinde es sehr viel interessanter mich mit dem Wirken des echten Harvey Milk auseinander zu setzen als mir dieses spärlich unterhaltsame Biopic anzusehen.
                    Einerseits finde ich es gut, das hier auch Dan White in der Handlung Raum gegeben wird. Allerdings wird dieser Pluspunkt damit zunichte gemacht, das ihm gewisse Dinge angedichtet werden. Fakt ist, das die Hintergründe der Tat bis dato nicht geklärt sind. Außerdem hat mir nicht gefallen, das die Filmemacher über Harvey Milks ersten 40 Lebensjahre nichts verlauten lassen. Zeitlich setzt der Film im Jahre 1970 ein. Also quasi mit Beginn seines Politischem Wirken. Dann werden sechs Jahre innerhalb einer ½ Std erzählt und die restlichen 1 ½ Stunden konzentrieren sich auf die eingangs angesprochenen, letzten zwei Lebensjahre. Diesen Ansatz empfinde ich, als Portrait eines Mannes, als unbefriedigend!

                    Bei der Verleihung der Academy Awards 2009 erhielt Sean Penn zurecht einen Goldjungen [Bester Hauptdarsteller]. Für das Beste Original-Drehbuch erhielt Dustin Lance Black ebenfalls eine Auszeiichnung. „Milk“ war noch für sechs weitere Oscars nominiert [Bester Film, Beste Regie, Josh Brolin für Bester Nebendarsteller, Beste Filmmusik, Beste Kostüme, Bester Schnitt].
                    http://www.moviepilot.de/liste/oscar-nominations-and-winners-roostercogburn

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                      RoosterCogburn 13.02.2015, 19:13 Geändert 13.02.2015, 19:17

                      Vincent Garenq inszenierte lose basierend auf den Memoiren des Hauptangeklagten ein fesselndes Justiz-Drama, das mich als Zuschauer erschrecken läßt. Auf der einen Seite, geht es um Mißbrauch von Kindern. Unnötig zu erwähnen, was das für ein Schandtat ist, was dies bei Kindern anrichtet und das Kinder vor Täter geschützt werden müssen.
                      Aber dieser Film blickt zu anderen Seite, zur Justiz und den Beschuldigten. Und was passiert wenn die Justiz bei ihrer Aufgabe versagt. Vor allem, wie sie vorsätzlich den falschen Weg einschlägt um zum scheinbaren Erfolg für die Statistik zu kommen. Gerade die Figur des Untersuchungsrichters, der hier später auch bei der Gerichtsverhandlung aussagen muß und sich in Widersprüche verfängt, löste bei mir ungeheure Emotionen aus. Nicht nur in dieser Sequenz, sondern den ganzen Film über. Er verkörpert für mich den Paragraphenreiter, der nicht die Schicksale erkennt, die in seinen Akten stecken.
                      Mitreißend und emotional in Szene gesetzt. Vor allem wenn der beschuldigte Marécaux langsam hinter Gittern zerbricht. Eine wuchtige Darstellung.

                      Der wahre Fall hatte 2001 in Frankreich eine skandalöse Tragweite und sorgte nicht nur in Frankreich für Empörung. Heute zählt man ihn zu einem der größten Justizskandale. Der Film wurde 2012 für zwei César vorgeschlagen. Philippe Torreton wurde als Bester Hauptdarsteller und Vincent Garenq für das Beste adaptierte Drehbuch nominiert.

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                        RoosterCogburn 11.02.2015, 20:22 Geändert 07.03.2015, 13:04

                        Bei der Thematik ist der Film unanständig kritiklos und macht keine Anstalten, sich Gedanken über das Handeln der Figuren zu machen. Er fordert auch nicht den Zuschauer dazu auf. Es ist stereotypes, stupides, bellizistisches Agieren von Navy-Seals hinter feindlichen Linien. Wenn es sich um einen Chuck Norris-Actioner handeln würde, dann würde ich das akzeptieren. Stattdessen präsentiert sich dieses Machwerk in einer Dramatik als würde man mir Apocalypse Now 2.0 zeigen. Auf mich wirkt das ganze mehr als hätte Oliver Stone ein Rambo-Movie inszeniert. Für mich nicht nachvollziehbar, dass das US-Publikum diesen Film so abgefeiert hat.

                        2014 gab es Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Tonschnitt und Bester Ton.
                        http://www.moviepilot.de/liste/oscar-nominations-and-winners-roostercogburn

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                          Scorsese's „Hugo Cabret“ nimmt mich vor allem in seinen romantisierten und poetischen Momenten mit. Von diesen Momenten mit jener träumerischen Atmosphäre lebt ein Film wie „Hugo Cabret“. Es wird mir hier ein Film im Film als Märchen präsentiert. Dabei wird das Kino und seine Ursprünge als Magie gefeiert. Ben Kingsley zeigt sich angenehm zurückhaltend, Christopher Lee agiert feierlich still und Sacha Baron Cohen gibt eine Hommage an Buster Keaton. Trotz allem bleibt die Handlung unbedarft und bieder, umrahmt von Kitsch. Das ganze vor der schönen Postkartenidylle Paris, wie sie heute nur noch aus dem Rechner kommen kann. Bei dem Augenschmaus gehen „Liebeserklärung am Medium Film“ und „detailfreudige Posse“ im Einklang.

                          Die kunstvoll aufgeblasene Bilderbuchwelt kann mit Schauwerten punkten. Scorsese wollte offensichtlich ein Denkmal für die Filmgeschichte und ihre Pioniere. Nur konnte mich all das nicht so bezaubern, wie es der große Meister sich wohl erhofft hat.

                          2012 erhielt der Film elf Nominierungen für den Academy Award. Bei der Verleihung wurde er mit fünf Oscars ausgezeichnet (Kamera, Szenenbild, Tonschnitt, Tonmischung, visuelle Effekte).
                          http://www.moviepilot.de/liste/oscar-nominations-and-winners-roostercogburn

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                            über Mama

                            In seiner Machart ist „Mama“ dem klassischen Horrorfilm nachempfunden. Das spüre ich oft beim zusehen. Hier versucht man mich zu erschrecken, mit Atmosphäre zu überzeugen und mit unheimlichen Gruseleien zu beeindrucken. Türen werden geschlagen, Schatten an der Wand und verstörende Geräusche sind wahrzunehmen. Das gesamte Vorhaben war auch auf dem richtigen Weg. Hier ist zwar nichts neu oder sonderlich originell, aber die bekannten Motive und Zutaten werden bis zu einem gewissen Punkt relativ gut zusammen gerührt. Doch irgendwann versalzen die Köche die Suppe. Sobald die CGI-Soße dazu kommt und versucht wird, die entstandenen Fragen unbedingt zu beantworten, schmeckt der Rest nach Instant-Fertigprodukt aus der Tüte. Dabei wurde hier eine schöne Charakterzeichnung präsentiert, die dann zum Ende völlig verpufft.

                            Der Marshal meint: Fängt extrem gut an um dann stark nach zu lassen. Ein Film, bei dem ich wahrscheinlich in wenigen Wochen die Hälfte wieder vergessen habe. Soviel zur Nachhaltigkeit dieses 08/15-Geistergebräus.

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                              RoosterCogburn 04.02.2015, 20:24 Geändert 04.02.2015, 20:43

                              +++SPOILERHALTIGES KOMMENTAR+++
                              Mit Max Brooks apokalyptischen Horrorroman hat die Verfilmung kaum etwas gemein. Mal abgesehen von der Erzählweise werden im Film die Zombies gar nicht besiegt und vernichtet. Man findet nur eine Lösung um neben ihnen unbeschadet zu existieren. Doch man hat mich diesbzgl ja vorgewarnt. Aber gefallen hat er mir dennoch. Hier wird quasi aus demselben Horrorszenario ein anderes Bild gefertigt. Damit man gleich die richtige Vorstellung von der ausgehenden Gefahr bekommt. Durch einen Virus verwandeln sich gesunde Menschen in „lebende Tote“. Allerdings nicht in diese stöhnenden Untoten, wie man sich aus „Die Nacht der lebenden Toten“ kennt, die müde wankend umher flanieren. Diese hier sind höchst aggressiv und bissig wie tollwütige Hunde. Der Film holt sich seine Inspirationen aus dem Katastrophenfilm, dem Zombie- und Actionbereich. Allein Sequenzen, wie der Einfall der Zombies auf Jerusalem, ist absolut atemberaubend. Mit den richtigen dramatischen Zutaten und den passenden Einsatz von CGI-Effekten wird das absurde Abenteuer zu einer One-Man-Show für Weltretter und Familienvater Brad Pitt. Hier wird jedes Klischee erfüllt, damit einem Pitts Charakter ja nicht egal ist. Und es funktioniert. Zumindest bei mir hat es geklappt. Scheiß Hollywood Maschinerie! Da fällt man prompt auf Schema (F) rein. Egal, die nicht besonders einfallsreiche Story wird wahnwitzig haarsträubend erzählt und kann ihr Tempo über den Großteil der Handlung halten. Erst zum Ende, wenn unser Held im Labor in den „Opferbereitschafts-Modus“ geht, wird das Erzähltempo runter geschraubt. Hier bietet der Film bei den Labormitarbeitern internationales Ensemble: Pierfrancesco Favino (Illuminati, Narnia), Peter Capaldi (Der zwölfte „Doctor Who“) und Moritz Bleibtreu. Fans der Vorlage seien aber gewarnt, die Satire aus Max Brooks Roman, ist im Film mit keiner Spur vorhanden. Eigentlich nimmt sich die Horror-Apokalypse so manches mal viel zu ernst.

                              Der Marshal grinst und meint: Effektreiche, relativ blutleere Zombie-Action, die in ihren Schnitzeljagd Szenen zu Hochform aufläuft. Spannung und Spaß an sinnfreier Zerstörung durch Untote, ist garantiert.

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                              • Sehr schöne Liste. 10% Prozent davon habe ich als herausragend bewertet. Und du weisst das ich mit 9er und 10er Wertungen nicht um mich schmeisse. BTW, wenn du Gerichtsfilme magst, lege ich dir zusätzlich noch "Wer den Wind sät" (mit Spencer Tracy) ans Herz. Und eine schöne Mischung aus Krimi und Gerichtsthriller ist "Das Messer" (mit Jeff Bridges).

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                                  Das Licht flackert. Regen. Viele Einstellungen bei Nacht. Untermalt wird das teuflische Treiben mit treffenden Tracks von „The Doors“. Nicht immer logisch, aber spannend, wird eine Jagd auf das „wahre Böse“ eröffnet. Die, im wahrsten Sinne, dunkle Story konnte mich als geneigten Zuschauer größtenteils packen. Der düstere Kriminalfilm spielt offensichtlich mit bekannten Klischees und mündet dabei in ein Exorzisten-Movie. Für mich ist „Deliver Us from Evil“ auf jeden Fall im Genre über die üblichen Durchschnittsvertreter einzustufen.

                                  Thumbs Up!

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                                    Die Liebeskomödie will romantisch und komisch sein, kommt mir dabei aber überschwänglich goldig vor und kann mit seiner Handlung nicht einen Moment lang überzeugen. Da helfen auch gute Darsteller wie David Kross und Richy Müller nicht. Die Hochs und Tiefs des Liebesleben wirken hier so klischeehaft und einfallslos, das es mich ankotzt.

                                    Der Marshal stöhnt: Anleitung zur gekonnten Langeweile.

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                                      Bilde ich mir das ein oder war Pixar früher einfach origineller? Mal im Ernst?! Der komplette Story-Plot und die Struktur der Dramaturgie wirkt auf mich wie eine typische Disney-Schablone vom Reißbrett. „Merida“ hat durchaus seine Momente, aber vom Hocker haut er mich nicht. Von einer Pixar Produktion erwarte ich ein, zwei unerwartete Wendungen. Nicht diese Vorhersehbarkeit. Den Ansatz, eine mythische Geschichte in den schottischen Highlands zu erzählen, finde ich gut. Aber rückblickend betrachtet, ist „Merida“ doch nur ein altbackenes Märchen. Braveherzchen in feministischer Verkleidung.
                                      Des Marshals Fazit: Den Kleinen wird es gefallen. Kritische Pixar-Fans werden bei den Mängeln ein wenig sauer aufstossen.

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                                        Den Vergleich zwischen Original und Remake kann ich in diesem Fall nicht stellen. Ich habe erst später gelesen, das der Film auf einer gleichnamigen dänischen Produktion basiert, die ich gar nicht kenne. Vllt auch ganz gut so. Ich habe mir das Heimkehrerdrama ziemlich unbefangen angesehen. Es war für mich mal wieder einer dieser Filmerlebnisse, von dem ich nicht wusste was mich erwartet. Außer das mir vorher der Titel gesagt wurde und wer die Hauptrollen übernimmt.
                                        In erster Linie wird hier nicht der Krieg selbst kritisiert. Der Heimkehrer und seine Probleme wird in den Mittelpunkt gestellt. Im Laufe der Handlung wird deutlich gemacht, welche Wunden er erlitt. Äußerliche und vor allem innerliche. Und diese, also die seelische, gilt es aufzuarbeiten. Während er daheim, frisch angekommen und vom Kreise seiner Familie umarmt, wird immer mehr klar, das all dies nicht so ist wie es scheint. Zwischen den handelnden Personen machen sich die verschiedenen Moralauffassungen, Werteverständnisse und Schmerz ebenso breit wie Widersprüche, Schuldgefühle und Aggression.
                                        Auch wenn „Brothers“ teilweise plakativ in seiner Darstellung ist und die Portman hier 'ne blasse Vorstellung gibt, hat mich der Film letztendlich überzeugt. Tobey Maguire überraschte mich mit einer für ihn untypischen Rolle und überzeugte damit auch. Ganz großes Lob!

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                                          Schon mit „Star Trek“ von 2009 wurde durch den Ausgang der Geschichte klargestellt, J.J. Abrams hat nicht einfach nur ein Prequel inszeniert. Seine Geschichte eröffnet ein alternatives Star Trek-Universum. Bei „Into Darkness“ trifft altbekanntes wie die Spock’sche Vernunft und das Kirk’sche Draufgängertum auf Hi-Tech Effekte der neuen Generation, die vor allem optisch überzeugen. Wie es sich für ein weiteres Abenteuer in dieser Star Trek-Galaxie gehört, geht es bei diesem Film um Männerfreundschaften, Action und kurzweiligem Weltraum-Spaß. Frauen sind hier nur Beiwerk. Die Einführung der Klingonen passiert so nebenbei, das man es kaum bemerkt. Leider gibt es mehr bekanntes zu sehen als das neues ausprobiert wird. Neben Pegg, Urban und Quinto in der Stammbesetzung ist DER Lichtblick hier Benedict Cumberbatch als der „große Gegenspieler“, der ein zähnefletschendes Overacting mit Genuss präsentiert.

                                          Der Fazit des Marshals: Wo der erste Filmauftritt des Khan („Star Trek II – Der Zorn des Khan“) zu den besten Trekkie-Kinofilmen gehört, zeigt der zweite Film der Reboot-Reihe eindeutige Schwächen.

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                                            „Oblivion“ nimmt sich wahnsinnig viel Zeit. Er nimmt sich Zeit um prächtige Einstellungen zu zeigen, die wirklich beeindrucken. Er nimmt sich Zeit für eine Liebesgeschichte, die nicht romantisch ist. Es wird sich Zeit genommen um Cruise als melancholischen Helden darzustellen. Oder zumindest wird dies versucht. Es wird sich Zeit genommen, andere Genre-Vorbilder schlecht zu kopieren. Nur für eine mitreißende Handlung und eine vernünftige Dramaturgie wurde sich keine Zeit genommen. Nach der ersten halben Stunde kann mich die überwältigende Optik dann auch nicht mehr bei der Stange halten. Denn bei diesem Film habe ich einfach das Gefühl, ich hab das irgendwie schon mal gesehen. Weil die vielen kopierten Versatzstücke sich häufen und zusammen nicht etwas erzählen, das mir zumindest originell erscheint. Denn etwas wirklich neues im Sci-Fi Bereich zu erzählen ist sehr schwierig. So viel ist gewiss. Aber nachdem ich die Verfilmung der Graphic-Novel sah, wundert mich nicht, weshalb der Drehbuch-Autor unzufrieden mit dem fertigen Film ist. Denn der Rest des Filmes wird zur postapokalyptischen, pathetischen Langeweile und zieht sich, wegen der genannten Ursachen.

                                            Der Fazit des Marshals: Sieht gut aus, aber sonst: „Flasche leer!“.

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                                              RoosterCogburn 30.01.2015, 20:24 Geändert 30.01.2015, 20:25

                                              Hiermit beginnt das dreiteilige Film-Prequel zu den „Herr der Ringe“-Filmen. Ein Glück das ich meine Erwartungshaltung in punkto Inhalt und Unterhaltungswert, nach unten geschraubt habe. Wie erwartet kann „Der Hobbit“ selbstverständlich nicht den Maßstab, den Jackson selbst mit der Ring-Trilogie gesetzt hat, halten. Optisch ein fantastischer Genuss, ohne jeden Zweifel. Es ist auch schön, einige bekannte Gesichter wieder zu sehen. Doch ich spüre bei diesem Film, hier wurde ein Werk gestreckt. Der Zweck dahinter ist so offensichtlich, das man es nicht noch einmal betonen muss. Das Ergebnis ist zum einen ein langwieriges Filmepos mit einigen Schwächen, Klischees und teilweise recht albernem Witz. Auf der anderen Seite kann die „unerwartete Reise“ bei mir mit visuell beeindruckenden Bildern, starken Kampfsequenzen und Liebe zum Detail punkten. Doch gerade letzteres kann bei manchen Zuschauer auch nach hinten losgehen.

                                              Hier ist schon zu erkennen, das man aus wenig viel gemacht hat. Und das ist kein Kompliment! Hier wurde die Vorlage wahnsinnig breitgetreten, ist im Film nur noch vereinzelt erkennbar und für drei Stunden Filmzeit wurde gar nicht viel erzählt. An einigen Stellen stagniert die Handlung regelrecht.
                                              Sehenswert ist all das für HdR-Fans und Fantasy-Geeks trotz allem.

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                                              • Ähm ... bei dem Foto hab ich spontan eher an Baron Münchhausen gedacht.
                                                http://youtu.be/Y6G_sgdU4b8

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                                                • Immer fleißig üben. Dann macht "Little Mary" noch dem Hackl Schorsch Konkurrenz :D

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                                                    Clint Eastwood zeichnet mit seinem Biopic die Lebensgeschichte eines der Urväter des kollektiven Verfolgungs- und Bedrohungswahns nach. Ohne zu moralisieren oder zu urteilen, wird hier ein außergewöhnlicher Lebensweg präsentiert. Über den Mann, der 48 Jahre lang, das FBI und dessen Vorgängerorganisation leitete. Aber der Film hat einen wesentlichen Schwachpunkt: Der Film stellt den infamen und machtgierigen Erpresser Hoover auf spekulative Weise als Muttersöhnchen mit schwulen Neigungen dar. Auch wenn die Figur sich letztlich zu nichts hinreißen lässt, werden hier Unterstellungen gemacht.

                                                    Im Film hält Leonardo DiCaprio als Hoover Händchen mit seinem Assistenten Clyde Tolson. Als der ihn küsst, schlägt DiCaprio ihm ins Gesicht. Tolson läuft weinend davon. DiCaprios Hoover murmelt:"I love you." Tim Weiner, Journalist und Kenner der US-Geheimdienstsysteme, sagt dazu "Die Wahrheit ist, Hoover hasste Schwule. Er hasste keine Menschen, sondern Ideen. Das Zentrum seines Hasses ist der Kommunismus." Und auffällig viele enttarnte russische Agenten waren schwul. Seither waren die beiden Ideen in Hoovers Kopf verknüpft. Als Metapher schwirrte die Verbindung schon länger herum. Roosevelts mündlich gegebener Freibrief, Kommunisten zu jagen, der zur Lehre wurde, auf die sich Hoovers Aktivitäten bezogen, lautete: "You go right ahead and investigate the cocksuckers!" Observiere die Schwanzlutscher. Nachdem Nixon Hoover als einen Giganten der Nation gewürdigt hatte, sagte er: "Der alte Schwanzlutscher."

                                                    Es gab immer nur Gerüchte um seine Sexualität, die von seinen Neidern aus gingen. Für eine verdrängte Homosexualität Hoovers gibt es keinen Beweis. Ich halte das für an den Haaren herbei gezogen. "Die Institution und der Mann waren ein- und dasselbe. Sie war seine Frau und seine Geliebte." [Tim Weiner in seinem Buch „FBI“ über John Edgar Hoover] Leider nimmt diese Geschichte einen zu hohen Stellenwert ein. Ansonsten ist der Film gut gelungen und kann einen tollen DiCaprio bieten. Weitgehend folgen die Filmemacher den Memoiren Hoovers. Aber vielleicht war ihnen das zu unaufgeregt und sie haben deshalb diese Behauptung in den Film mit eingebaut.

                                                    Des Marshals Fazit: Ein handwerklich solides Biopic, das verschachtelt und in Rückblenden über seine Hauptfigur erzählt. In meinen Augen häufig zu milde dargestellt, wird hier mehr der unglückliche John Edgar in den Mittelpunkt gerückt. Dabei wird das bösartige, hinterhältige Handeln der geschichtlichen Figur in den Hintergrund gedrängt.

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