Stefan_Sweekhorst - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan_Sweekhorst
Als ich diesen Film gesehen hatte, dachte ich, ich wäre ggf. wirklich noch eine Jungfrau, denn mit vielen dort gezeigten Aspekten hatte ich sicher keinerlei Erfahrung.
Strittig ist nur, ob das nun schlecht oder egal wäre. Das übermächtige Reale scheint an dieser Frage vorbei zu gehen und Verzweiflung zu provozieren. Der russische Film, so in der Sekundärliteratur dazu, wollte wohl den Aspekt des coming out tilgen. Was wäre an dieser Stelle nur zurückgeblieben? Ich nehme an, dass Greenaway sich darauf nicht hat einlassen wollen und so scheinen einige Kritiker_innen den ganzen Film als Farce zu begreifen, oder ich habe an dieser Stelle etwas falsch verstanden?
Ich habe immer befürchtet, dass in dieser Dokumentation gezeigt wird, wie Menschen sterben, aber zum Glück wird nur die Rettung von Menschen gezeigt. Eine wichtige Botschaft ist, dass es um Seenotrettung geht und darum festzustellen, dass die Ängste der Gefüchteten vor den Zuständen in Libyen, wo "Menschen wie Tiere behandelt" werden, real sind, die Ängste und Anschuldigungen von "Pegida" aber auf der Oberfläche bleiben. Gut dass es diese Dokumentation gibt. Schlecht, dass das Thema Seenotrettung so wenig dazu führt, das das Bild, das der Mensch von sich hat, sich teilweise so wenig grundlegend ändert.
Nun sitzt sie dort, offenbar allein, am gedeckten Tisch. Hat sie die Menschen allein oder tot zurück gelassen? Will sie darauf hinweisen, dass es darauf ankommt, zu ihrer/seiner Liebe zu stehen und nicht falschen Vorstellungen hinterher zu laufen, die mit der Wirklichkeit - und damit ist die wahre Liebe gemeint - nichts zu tun haben? Sie kann diesen Schritt gehen, dem schönen Schein entsagen. Es ist nur die Frage ob sie noch lebt und ob er dafür gestorben ist oder nicht?
Jane Eyre. Dieser Film ist ehrlich und er schafft es anzurühren bis dass die Tränen kommen wollen. Gleichzeitig ist er so sanft und tragisch, dass er dabei nicht verletzt. Auch wenn er verletzen würde, wenn es anders gekommen wäre. Was ist mit dieser hoffnungslosen Liebe? Sie ist wild und ursprünglich. Zart und ungestühm. Wer_welche in die Liebesschule gehen möchte, sollte Jane Eyre nachfolgen. Sie sagt zu der Frau, die nur Missachtung für sie übrig hatte: "Finden Sie Frieden". Sie fragt ihren Arbeitgeber "Lieben Sie mich?" und er hatte Zeit sich darüber im Klaren zu werden, so dass seine Antwort glaubhaft klingt. "Sie können mich wieder mit Leben erfüllen." Und das ist es, was sie wirklich will. Das ist ihr Leben. Ihre Wildheit. Ihr Glück. Sie geht durch die schrecklichsten Tiefen unerschrocken und aufrecht. Er, "das größte Trugbild von allen", steht am Ende des Weges und nimmt ihre Hand, um zurückgeführt zu werden, auf den rechten Weg, fern ab jeder Konvention. "Denn auch wie unser Herr das Schwere erleidet, so" trägt es Jane Eyre, um ihr Leid abzustreifen und das Gewicht des Standesunterschiedes zwischen Reich und Arm umzumünzen, in einen Unterschied, bei dem nur die "wahre" Liebe zählt. Wer_welche davon erfahren möchte, der/die sollte sich diesen zarten Film, mit ihren zarten Geschöpfen ansehen, wie sie auf Erden wandeln. Weltliche Güter erscheinen da unwichtig. "Das ist ein Traum." - "Dann wach auf!"
Kinderparties, die aus dem Ruder laufen und in die Welt der sogenannten Erwachsenen eindingen scheinen hier als Symbol für den aus den Bahnen geworfenen Kapitalismus zu dienen, der auf traditionelle Formen des Zusammenlebens rekuriert in denen Rückschritt vorherrscht und z. B. das Licht ausgeht, ohne dass es Verantwortliche dafür gibt, die diesen Missstand angehen und korrigieren. Ergebnis ist ein Kapitalismus ohne Arbeit in dem nur Parties gefeiert werden sollen, nur dass, mangels erbaulicher Inhalte, die Partylaune in Agression gegen die Menschen umschlägt, die sich auf der Party aufhalten wollen. Ein Kapitalismus ohne Selbstreflektion und fruchtbare Bezugspunkte, die über Äußerlichkeiten, wie Standesbewußtsein und Oberfläche hinausgehen, scheint hier nicht wirklich gut zu funktionieren, vor allem wenn der Mensch mit seinen grundlegenden gleichen Rechten, wie die Strafverfolgung von Mord und deren Abgrenzung zum Selbstmord, also das Recht auf Leben, aus dem Blick gerät und an seiner Stelle Gewalt und Machtausübung tritt. Ein genannter Aspekt scheint zu sein: Der Presse die Leidensfähigkeit zu nehmen, um sie mundtot zu machen. Nur, dass hier wohl, da das ganze System krankt und die Protagonist_innen sich damit wohl arrangieren, der Presse offenbar die Bezugspunkte fehlen, wenn die Bereitschaft zur Reflektion fehlt.
"Du hast mir gezeigt, dass man an die Menschen noch glauben kann." "Du gibst mir das Kind?" In einer Zeit ohne Pille zählte wohl der Verlust der Ehre mehr als in der von manchen als verdorben angesehenen Zeit von heute. Die alten Vorurteile gegen den inneren Dämon scheinen aber weiter zu bestehen, was das Verhalten und die Nachvollziehbarkeit dessen, was der/die einzelne sich vor anderen zugestehen will in diesem Film glaubhaft macht. Welcher Dämon wütete im Verbrecher? Das Verlangen nach der schönen Frau. Heute zeigen sich diese Verbrecher, wenn sie auf den Straßenstrich gehen und nicht darüber nachdenken, dass dort auch Zwangsprostitution stattfindet. Ist das Verlangen nun das Verbrechen oder die Ausnutzung dessen durch Nutznießer_innen des Menschenhandels? Es ist ja die Frage des Willens, das das Ganze in die Schieflage bringt. Diese Frage kreist auch um die Lügengeschichten. Will die Frau den Ehebruch begehen und wenn ja, dann aus welchen Gründen? Um ihre Familie über Wasser zu halten? Und verachtet die Familie die Frau, wenn sie sich dafür prostituiert hat? Wird sie in Zukunft eine Verstoßene bleiben und so ihrer anfänglichen Entscheidungsfähigkeit beraubt, doch etwas gutes zu tun, wie die Familie oder das Leben zu retten? Und hat sie eine Chance den Staus Quo wieder herzustellen, wenn sie sich eimal in die Abgründe der Existenz herabbegeben hat? Das sind die Fragen, die die Protagonoist_innen dazu bewegen sich bis über den Tod hinaus selbst zu verleugnen und sich nicht mehr selbst ertragen zu können, so dass sie andere daüber anlügen, um in ihren Augen besser da zu stehen. Sie geben eher die größte Schuld zu, als die eigene Schande. Das führt dieser Film lehrreich vor Augen. Deswegen sollte jeder/jede darüber nachdenken in welchem Verhältnis er/sie wirklich zur Zwangsprostitution steht und wie er/sie sich in Zukunft dazu verhalten will.
Der Film gibt einen Einblick in die Verhältnisse zwischen Shoa und der Ausrufung des Staates Israel. Es kommt herraus, wie verklemmt sich die damalige Filmindustrie gebärdet, wenn Hollywood-Schauspieler_innen wie Paul Newman versuchen den Spagat zwischen Freiheitskämpfer_in und Grabredener_in zu mimen. Das Scheitern dieses Anspruches läßt den "besten Nebendarsteller", der sich als vom KZ gezeichnet outen musste, nicht einmal dazu hinreißen Sand in das Grab seiner in Aussicht gestellten Lebenspartnerin zu schütten. Hätte dort wirklich ein Rabbi oder Imam die letzten Worte oder Gebete gesprochen, wäre der Liebsten, statt weiterer Verbitterung, vielleicht doch noch mehr Sand zuteil geworden. Es sollen angeblich beim Sterben und Gestorben sein auch mal Tränen geflossen sein. Aber das ist dem "Freiheitskampf" in diesem Film doch eher abträglich. Schade, ich hätte so gern um die Toten im oder am Mittelmeer geweint. Bei der wahren Begebenheit um die Exodus sollen, so weit ich das nachlesen konnte, tatsächlich Menschen gestorben sein. Wichtig scheint diesem Film zu sein, ob auch ein Verwandtschaftsgrad zu den Toten existiert oder ob die Menschen eher Lichtgestalten verkörpern. Ich könnte auch noch andere Menschen betrauern. Jede/jeder einzelne ist eine_r zu viel. Diese Botschaft ist hier schwer zwischen den Zeilen zu finden, aber dennoch kommt eine Ahnung dessen zu Tage, dass wir am Ende doch alle gleich sind, auch Paul Newman, dem diese Botschaft aber sichtlich schwer fällt.
Wiedersehen Oberlicht. In Wahrheit denke ich, ist ein Wiedersehen doch nicht wirklich gut, wenn es damit verbunden ist, in die Verhältnisse von "Raum" zurückzukehren. Dass die Mutter ihr Kind brauchte und es für sie die Rettung war, diese Tatsache dann in Frage zu stellen, was einer "normalen" Familie als Frage niemals gestellt würde, das zeigt, dass die Welt nicht reif genug ist, sich mit schwierigen Fragen zu befassen, wenn doch immer nur einfache Antworten darauf verlangt werden. Dass solche einfachen Fragen dann Existenzen vernichten, dass ist den Fragesteller_innen meist egal. Hauptsache sie fühlen sich gut etwas beim anderen gefunden zu haben, das dessen Leben endzwei bricht und die bessere Antwort darauf ist dann, sich nicht die Haare schneiden zu müssen und festzustellen, dass das Wohl des Kindes vielleicht doch nicht so sehr durch die Mutter, als durch die Gesellschaft bedroht ist, die es der Mutter nicht wirklich gönnen will frei zu sein.
Nachdem sich fast alle der guten Sache und der Rettung der vier Lande, um nicht zu sagen, der Welt, aufgeopfert haben, und das freiwillig, bleibt der schale Geschmack, dass das grund Böse offenbar mit dem Schwert der Shannara bekämpft werden muss und die eine oder andere Träne, die auch mal tropft, aber kaum etwas bewirkt, in der Damaturgie verpufft. Ich weiss gar nicht mehr, wie oft ich "Gott, wie schrecklich" sagen musste, bis das happy End mit all dem Grausamen versuchen will, doch noch gut zu stimmen. Immerhin waren alle schlechten Handlungen immer als schlecht zu erkennen und allzu viel Begriffswirrwar wurde so erfolgreich verhindert. Sokrates hätte wohl auch hier erfolgreich seinen Schierlingsbecher getrunken, wenn er nach seinem inneren Dämon gefragt worden wäre. Aber das Sterben für die gute Sache scheint schon ganz ok, wenn man bedenkt, dass hier der Ritt der Pferde am Strand verdächtig an die "Planet der Affen"-Spielfilme erinnert, nur, nach dem Atomkrieg, eben auch ohne Affen, dafür mit Pferden und Dämonen und so. Für mich doch insgesamt als Serie sehr unterhaltend. Kindern aber sei eher abzuraten, besonders von den Auswüchsen der zweiten Staffel und ihrer Grausamkeit von Blut getränkten Flüssen und abgerissenen Köpfen. Welcher Dämon hat sie dort geritten?
Ich habe nicht ganz verstanden, wie sie in die Misere gekommen ist, ihren Sohn zu verlieren. Alle, die den Cocktail, der sie dort hinbrachte, genommen hatten, taten dies ja freiwillig. Ist die Welt so schlecht?
Der Unhold; er hat sich um das Wohl der Kinder gekümmert, aber nicht um ihr geistiges Wohl. Das geistige Wohl ist ihm am Ende zurückgegeben worden durch ein Kind, das die Untiefen der Grausamkeiten der Zeit durchschritten, aber die Vernunft und das Mitgefühl nicht verloren hatte. Der Unhold meinte sich mit der Grausamkeit arrangieren zu können, aber hat deren Irrationalität und Macht der Verführung zum Untergang unterschätzt. Das Kind auf seinen Schultern, das seine Sinne zurückordnete, hinein in die Realität und das Konkrete ließ beim Unhold Selbstzweifel zurück, ob er denn nicht selbst sich verschuldet hatte und besser im Vernichtungslager statt im Ausbildungslager hätte wirken sollen. Das Kind von dort brauchte nur im entscheidenden show down seine Hilfe, alle anderen hatten vorgezogen ihn und seine Menschlichkeit für die falsche Sache zu verraten, so war es ihr Untergang, aber für ihn nur ein Ende seines Irrtums, das geistige Wohl der Kinder den falschen Überzeugungen zu überlassen. Er sah in sich die Pflicht die Kinder zu retten, jedoch wußte er so lange nicht, wie das Kind ihn rettete, worin wirklich die Rettung bestand. Eben nicht in der Ausbildung für den Krieg, sondern im Friedensdienst, der ihm und dem Kind schlussendlich an die Grenze der Ausweglosigkeit führte, um dort seinen Sieg über den sich abzeichnenden Tod zu feiern, aber alles andere verloren zu haben.
Und wanderte ich im finsteren Tal... . Das wollten sie wohl doch nicht wirklich wissen, was das dann bedeutet, wenn der Overkill die Autoritäten zum Schweigen gebracht hat. Dann soll das hier wohl das Ende der Symbolpolitik bedeuten, die im Siegestaumel, nach dem Fallout stecken geblieben ist. Für mich ist die Vorstellung siegen zu wollen an dieser Stelle auch eher sinnlos. Für Menschen, die die Abschreckung als vertane Liebesmüh begreifen ist dieser Film sicher sehenswert. Ich höffe das ist für alle Kriegsbefürworter_innen eine ebenso bittere Pille, dass sie sie am Ende doch nicht schlucken wollen und statt dessen den Zielcomputer ausschalten, um noch einige Leben zu retten. Schade, wenn die dann, wie hier zu sehen, am Ende doch alle verstrahlt werden. Danke für diesen Beitrag zur Sinnlosigkeit des Atomkrieges. Schade nur, wenn es dann doch nur ein guter Film war, dessen Botschaft auf dem Altar des Privaten Hedonismus geopfert wird. Alles Liebe, Frieden und so aber kein Eierkuchen und kein Understanding und so...
Darf ein Menschenleben geopfert werden, um alle anderen zu retten? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Film: The girl with all the gifts. Die Antwort läßt so lange auf sich warten, bis klar geworden ist, dass es an der Definition liegt, wer_welche Mensch ist und wer_welche nicht? Die sich aufschwingen und dort Grenzlinien ziehen, auf die fällt diese Frage auf sich selbst zurück: Mensch ist, wer_welche dieses Opfer für die Menschheit in seine/ihre Überlegungen nicht mit einbezieht. Eine Zweiklassengesellschaft, wo nur der einen Klasse das Attribut 'Mensch sein' zukommt, ist verwerflich und abzulehnen. Wer dies als Happy End begreift, kann mit dem Film überein kommen. Leider zeigt sich darin die bittere Wahrheit, dass ein 'weiter so' sich in verschiedenen Entscheidungsprozessen ausschließt, auch wenn es anders sicher bequemer wäre. Diese Postapokalypse ist insofern kein bequemer Film, jedoch dennoch sehenswert.
Was ist der Sinn, wenn die Existenz weniger wertvoll sein soll, als das Talent? Das Leid zu nehmen muss vor der Ausnutzung von Fähigkeiten stehen. Wenn der Tod nicht bedauert, sondern den Sinn ausmachen soll, wohin führt das? Solche Fragen und welchen Wert ein Mensch, der behindert wird, zur eigenen Verfasstheit zurückzukehren, hat, stellt dieser Film. Das, an sich, ist schon eine herausragende Leistung. Am Ende sollte der Mensch übrig bleiben und nicht sein Talent bzw. sein Kapital.
Der Film zeigt auf, wie die Sexindustrie nicht den befreienden Aspekt der Sexualität unterstreicht, sondern sie, in diesem Rahmen, zu mehr Heimlichkeiten und Zerwürfnissen führt, wobei die menschlichen Beziehungen zwischen den Protagonist_innen auf der Strecke bleiben.
"Dass die einzelnen vergessen werden ist ein Problem." "Die Katastrophe ist schon da, direkt vor deinen Augen." "Mein Junge und die anderen wurden auserwählt, sie sollen Botschafter (_innen a. d. R.) der Natur sein." Diese Aussagen auf der einen Seite und die alles dominierende und scheinbar unumstößliche, vom Kapitalismus untermauerte These: "Ich sorge nur dafür, dass es euch an nichts fehlt." auf der anderen Seite. Warum geht es, wenn es doch um die Umwelt gehen soll, um eine über den menschlichen Verstand hinaus gehende, magisch agierende, Wolke mit Bewußtsein und Racheallüren? Vielleicht, weil hier der Klimawandel zu mehr Wolkenbildung führt? Weil er zuerst einzelne betrifft und dann die Gemeinschaft? Hat der Regiesseur hier einen Kunstgriff getan und Corona vorweggenommen, die ja auch eine ggf. umweltbedingte Lungenkrankheit ist? Der Klimawandel wird uns weiter begleiten und der Zusammenhang von ihm zu dieser Serie kann sich wirklich sehen lassen, deswegen ist diese Serie, mit all der Darstellung der Hybris der anderen, die scheinbar unsere Geschicke leiten, durchaus sehenswert.
Ich bin etwas Hilflos und allein gelassen. Vielleicht auch wie die Hausherrin in diesem Film. Sie scheint Vorstellungen zu entwickeln, die sie aus der Misere führen sollen und erliegt hier dem Bann eines nicht ganz Mittellosen, der mit ihr ein eigenes Spiel spielt. Ihm fehlt es augenscheinlich an Moral. Den Erfolg, den er offenbar hat, kann er aus der Aufstockung seiner Gemeinschaft ziehen, die ihm, nach operativen Eingriffen offenbar folgt. Eine vertrauensvolle Bindung scheint ihm nicht von Interesse. Das von der Protagonistin angenommene Glück, das sie aus materiellen Werten und aus der bildenden Kunst zu ziehen glaubt, entpuppt sich als abwesender Wunsch bzw. Todeswunsch. Ich frage mich, was ist dort mit ihr geschehen und warum muss die Gemeinschaft um den Protagonisten wieder abtauchen nachdem sie all ihre Ziele erreicht hatte? Ist es ein Zeichen unserer Zeit, dass das Kapital von den "Glücklichen" einen ähnlichen amoralischen Kadavergehorsam abverlangt und sich das Proletariat dem mit perfider Gewalt entgegen stellen sollte? Ein solches Bild, übertragen auf diesen Film hat so viel Hoffnung auf "Glück" wie das Leben in einer Zombieapokalypse als Zombie. Vielleicht ist dieser Film tatsächlich ein versteckter Zombiefilm. Er könnte es, bei all der herzlosen Gewalt, die sich dort manifestiert, auf jeden Fall sein. Nur fehlen dazu gänige Genreelemente, wie Dreck und Mangel an körperlicher Koordination der Akteur_innen, allerdings sind diese Elemente durchaus im Garten zu finden, in dem Blumen scheinbar Mangelware sind. Das Gehirnfressen scheint auch in Form von Gehirnschmalz von uns Rezipient_innen das Gehirn aufzuzehren. So ratlos kann mich dieser Film hinterlassen, insofern sehenswert.
Der Bergwestern das Finstere Tal, zurück aus dem Land of the free mit der besseren Technik ins Land der Leibeigenschaft und gesellschaftlich tolerierter Vergewaltigung nach dem Muster des Erstwahlrechtes, ist ein positiv verortetes Racheepos, das den Individualismus des Einzelnen - trotz dessen Hartherzigkeit - über die Tradition eines in der Feudalherrschaft verharrenden Konservativismus stellt. Das Positive der Gewaltexzesse ist von einem "aufklärerischen" düsteren Liberalismus getragen, der in Selbstjustiz agiert und nur deshalb Raum zum agieren hat, weil er selbst auf Gesetzlosigkeit bzw. verkrustete, menschenverachtende Verhältnisse einer dörflichen Ständegesellschaft trifft. Wäre ein Gefängnisaufenthalt für den Patron an dieser Stelle nicht wünschenswerter gewesen? Schön jedoch, dass hier jede Form traditioneller "Werte" in ihr Gegenteil gekehrt scheint. Sei es die Ehe, die Arbeit, das Recht, die Liebe, das Leben oder die Familie. In diesem Inzestsumpf scheint nichts Bestand zu haben, auch nicht das Kreuz und der gute Wille. Zu mindest schade um den guten Willen. Der Druck, der hier vom System ausgeht scheint diese Option, aus Zweckrationalismus heraus, nicht zu haben.
Hallo? Die verdrehte Realität in diesem Film ließ mich aufhorchen. Geht es nur um Verdrängung der Gefallenen im Weltkriege oder um die Verarbeitung der ungerechten Strafen, die einem Angst einflößen sollen, um - angeblich - stark zu werden. Der Verlust der Liebe führt die Protagonist_innen in Irrwege, die mich bis zum Ende in ihrem Bann gehalten haben. Dazu paßt auch der theatralische Sound, der bis zum Ende durchschwingt. Guter Geister-Film der Zwischentöne.
Durch das Spiel mit Situationkomik werden Genreversatzstücke auf die Schippe genommen und Einstellungen wie Respekt vor Autoritäten und Darbietungen persifliert. Alle möglichen geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Bereiche bekommen ihr Fett weg. Wie der Tanz vor dem Spiegel, das Wegräumen der Asche, das Abstechen mit dem Holzpfahl, die Logik von wahr und falsch, die Serie durch banales Wiederholen, das Darbieten sexueller Reize, "Wer sollte in England ein Vampier sein?" "Graf Dracula." "Ja, der vielleicht," sagt der Leiter der psychiatischen Einrichtung, der hier die meisten weiblichen Opfer zu beklagen hat. Er hat jedoch in seinem Handwerk nicht viel anzubieten um der Lage Herr zu werden. Vielleicht liegt das ja an der sprachtheoretischen Ausrichtung in seinem Fachbereich, der eigentlich auf Traumdeutung und Verdrängung abziehlen könnte, wenn es denn um Psychoanalyse ginge und nicht um Psychiatrie. Hier wurden die Leute nur weggesperrt und zweifelhafte Maßnahmen durchgeführt, die sich als sinnlos darstellen sollen, damit es witzig bleibt.
Das Affen-Mensch-Rührstück verarbeitet die Frage danach: "Wer_Welche bin ich und wie wurde ich wie determiniert um so zu sein, wie ich bin, und warum hört mein ärgster Feind/meine ärgste Feindin "Hey Joe", wenn er/sie doch die falschen Schlüsse daraus zieht?" Vielleicht, weil das Aufrechterhalten von Feindbildern in die Sackgasse führt? Für solche Fragen scheint diese Folge von "Der Planet der Affen" ein Lehrstück, wenn auch mit viel sentimentaler Dramatik.
Nicht zu glauben, dass sich aus der Milieubeschreibung einer sich trist gestaltenden Perspektive im islamisch geprägten Afrika - nehme ich an - noch eine eher in Richtung Fantasy-Grusel sich entwickelnde Geschichte entspinnt. Hier werden keine Klischees bedient. Die Gewalt hält sich in Grenzen, jedoch zeigt sich, dass die Vorstellung davon, wie die Menschen weiter leben wollen und wer_welche wie für das Schicksal der anderen zu bezahlen hat, unterschiedlich ausfällt. Schön an dieser Stelle zu hören, dass zumindest die Polizei den Fall für abgeschlossen hält und nicht auf Geisterjagt gehen will. Ich persönlich finde zwar einleuchtend, dass hier die Bindungen nach Afrika - nehme ich an - stärker sind, nur auch die Menschen in Europa tragen mit an der Verantwortung für die Migrationsbewegungen. Das kommt hier nur indirekt in einer arrangierten Hochzeit vor, ist aber nicht wirklich das Thema.
Ist Eurydike gestorben oder ist sie es nicht? Hier drängt sich der Eindruck auf, dass der Traum weiter geht und Orpheus nicht erwacht. Insofern kann seine Geliebte ihm auch nicht entgleiten. Schade nur, dass man_Frau dabei auch jede Träne ins Unterbewußte verdrängt und eine wirkliche Trauerarbeit um den Verlust ins Schattenspiel des Erfolges abgedrängt wird. Für mich war das ein guter Anfang.
Wenn die Schuld über einem schwebt und man_Frau sie nicht zugeben will, dann ist es schwierig das Richtige zu tun, aber immerhin ist die Einsicht da, es zugeben zu wollen, dass das, was geschehen war, falsch gewesen ist. Dem Film mangelt es nicht an dieser Einsicht. Und begleitet uns bei diesem Läuterungsprozess über die Abgründe des Unwegbaren.
Es ist wieder Donnerstag. Das Euphorische vergangener Epochen scheint in diesem Film gehörig verloren gegangen zu sein und das Resümee scheint darin zu liegen, dass dem Menschen langsam bewußt wird, welches Leid diese Euphorie bedeutet hatte und ggf. noch bedeutet, wenn sich die Gemüter nicht noch weiter abkühlen. Motor des schreienden Unrechts scheint heutzutage die Verwertbarkeit des Menschen über das Kapital im Form von Geldmitteln zu sein. Das Geld fehlt hier an allen Enden und läßt sich auch nicht durch Küsse, Hierarchien, Freundschaft oder Sterblichkeit wegdiskutieren. Die Bescheidenheit der Mittel führt zu einer Bescheidenheit in der Anwendung staatlicher Gewalt. Ganz gewaltlos mögen sich die Menschen hier nicht geben. Sie plätschert jedoch so dahin und ist sich nur in ihrer Reflektion bewußt, wo die Taube anfangs im "Glashaus" sitzt, ist es später eher beruhigend, sie gurren zu hören. Auch, dass die Spaß-Vertreter_innen eher erfolglos sind, scheint etwas Beruhigendes zu haben, aber leider hat ein finanzieller Verlust für die Betroffenen eher Zugänge zur Depression und zur Erfahrung von persönlichem Leid. Das ist hier wunderbar kaschiert.