TheRambostar007 - Kommentare
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Alle Kommentare von TheRambostar007
"Black Mass" von Scott Cooper, welcher mich zuvor mit "Auge um Auge" mehr als überzeugt hat, kann man wohl am besten als Johnny Depp-Vehikel bezeichnen, um Leute davon zu überzeugen, dass er immer noch ein guter Charakterschauspieler ist. An sich finde ich dieses Anliegen seinerseits durchaus berechtigt, denn in den letzten Jahren hat er sich ja überwiegend unter Masken versteckt, welche ihn in seiner Darbietung doch sehr eingeschränkt haben. In diesem Film ist das tatsächlich gar nicht so anders. Die Figur Whitey Bulger bekommt nicht viele Szenen, welche ihn als besonders facettenreich darstellen. Im Grunde wird nur immer wieder unter Beweis gestellt, wie unbarmherzig und impulsiv er ist. Diese Szenen werden einem in regelmäßigen Abständen serviert, sodass die Figur zwar faszinierend bösartig rüberkommt, aber leider zu sehr darauf zugeschnitten ist. Szenen welche versuchen, den Zuschauer vom Gegenteil zu überzeugen, erfüllen diesen Zweck nicht wirklich und wirken aufgesetzt. Wenn man darüber nachdenkt, hatte selbst Toni Montana im nachhinein mehr Charakterzüge und der hatte über weite Strecken (ganz gewollt) die Mentalität eines quengelnden Kindes. Während diese einseitige Gier nach Macht bei der einen Figur zu einer Entwicklung bzw. Einsicht führt, findet das hier deutlich zu marginal statt. Schade eigentlich, denn Depp scheint sich hier wirklich Mühe gegeben zu haben. Joel Edgerton's Figur funktioniert da schon besser, denn diese durchläuft einen deutlich spannenderen und vielseitigeren Handlungsstrang.
Der restliche Cast ist bis in die kleinste Nebenrolle richtig stark besetzt. Zwar haben Schauspieler wie Kevin Bacon und Benedict Cumberbatch hier nicht annähernd genug Screentime, um wirklich beachtliche Performances abzuliefern, aber sie funktionieren als das was sie darstellen sollen sehr gut.
Als langweilig habe ich "Black Mass" jetzt nicht empfunden. Der Trailer suggeriert zwar etwas mehr Action, doch ich wurde vom Film eigentlich immer bei der Stange gehalten. Die etwas langatmigere und zurückhaltende Inszenierung hat mir bei "Auge um Auge" auch schon sehr zugesagt. Wie dort sind die Bilder hier sehr ansehnlich und haben einen schönen unschönen Stil. Im Grunde bekommt man hier die etwas weniger besondere Version eines klassischen Gangster-Films präsentiert, welche zwar keinesfalls an die großen Klassiker wie "Goodfellas" oder eben "Scarface" heran kommt, aber dennoch nett erzählt und gut gespielt ist. Abgesehen vom etwas zu einseitigen Hauptcharakter, hat "Black Mass" in meinen Augen keine vernichtenden Schwächen vorzuweisen und kann an vielerlei Stellen durchaus sehr überzeugen, indem eben auch andere Charaktere beleuchtet werden.
Fazit: Ansehnlicher Gangster-Film, welcher seiner Hauptfigur etwas zu einseitig, aber dennoch ausreichend bedrohlich darstellt, als dass man von einem Ärgernis sprechen könnte. Die Handlung orientiert sich an klassischen Motiven, bringt aber auch eigene Ideen ein und funktioniert, ohne durch erzwungenes Spektakel, Spannung erzeugen zu wollen. Die Nebenfiguren verleihen dem Ganzen stattdessen die nötige Dynamik und sind bis in die letzte Ecke toll besetzt.
Der lief bestimmt nur in ein oder zwei Kinos, ist keine Seltenheit, dass ein Film dann nur so wenig einspielt. Von einem Keanu Reeves-Film hätte ich das allerdings nicht gedacht, der hat normalerweise immer eine gewisse Zuschauerschaft.
Brian De Palma's Spätwerk "Die schwarze Dahlie", nach dem Roman von James Ellroy (auch "L.A. Confidential"), beginnt als relativ unterhaltsame Buddy-Cop-Story, welche sich jedoch im Verlauf als deutlich vielseitiger herausstellt. Die Schauspieler sind durchweg solide, Aaron Eckhart ist dabei besonders überzeugend. Ansonsten kommt das 40' Jahre-Setting mit den schönen Kulissen und Kostümen gut rüber und man findet als Zuschauer schnell hinein. Man hat das zwar alles schon ähnlich und besser gesehen, aber dennoch ist der Film visuell stimmig. Die Dialoge funktionieren teilweise nicht so wirklich und auch ansonsten fehlt der ganzen Sache etwas an Pepp, um über 121 Minuten zu fesseln. Gegen Ende merkt man sehr deutlich, dass es De Palma nicht ganz gelungen ist, das Buch harmonisch umzusetzen. Die Charaktermotivationen und die allgemeine Erzählung, wirken bei der Auflösung viel zu überhastet , sodass man als Zuschauer davon gar überrumpelt wird und gar nicht so recht mitbekommt, wer jetzt eigentlich was warum gemacht hat. Da wird dann plötzlich von Figuren gesprochen, welche man im ganzen Film praktisch nie zu Gesicht bekommen hat. Bei einem Roman funktioniert sowas, weil der Autor dabei viel expliziter auf die Charaktere eingehen kann, doch hier ist das völlig überhastet und erfüllt daher nicht den Überraschungseffekt, welcher eigentlich entstehen sollte. Keine Frage, es gibt ein paar schöne Wendungen, die Figuren funktionieren und die Kulissen sind toll, doch fehlt es der Sache an genügend Esprit und Emotionalität, um wirklich mitzureißen. "The Black Dahlia" wäre als Bühnenstück vermutlich besser geeignet gewesen, angesichts der überspitzten Dialoge und Darstellungen.
Fazit: De Palma's Adaption erinnert mehr an ein Theaterstück und er verliert im letzten Drittel etwas die Kontrolle über seine ansonsten etwas trübe Geschichte, sodass die Wendungen zwar im Ansatz Sinn machen, aber dennoch unbefriedigend ausfallen. Optik und Schauspieler sind fein, doch die Noir-Stimmung erreicht leider nicht die Klasse von De Palma's alten Werken, wie der von "Carlito's Way" zum Beispiel.
"The Mothman Prophecies" ist der vierte Spielfilm von Regisseur Mark Pellington, welcher sein gutes Gespür für Atmosphäre und Bilder bereits mit "Arlington Road" und zuletzt "I melt with you" hinreichend bewiesen hat. Leider lässt sich der Mann immer sehr viel Zeit zwischen seinen Filmen. Dieser fängt hier recht gewöhnlich an, entwickelt aber zur Mitte hin eine grandiose Mystery-Atmosphäre, welche vor allem auch den beklemmenden Kamerafahrten zu verdanken ist. Die Story selbst basiert mal wieder lose auf einem Mythos, welcher hier aber doch recht klever verpackt ist, sodass es nicht lächerlich wirkt. Leider verliert sich die Handlung im letzten Drittel etwas, was auch daran liegt, dass die 120 Minuten einfach ein Stück zu lang sind. Das Finale ist zwar spektakulär gehalten, wirkt aber unpassend und schon dezent lächerlich. Solche, mehr oder weniger sinnvolle, Twists ist man ja mehr von Herrn Shyamalan gewöhnt. Das Ende ist so belanglos, dass es den Film für mich etwas kaputt gemacht hat. Ansonsten ist "The Mothman Prophecies" aber sehr sehenswert, auch wegen den guten Schauspielern. Das Ganze wirkt wie eine solide Mischung aus "The Dead Zone", "Akte X" und "Final Destination" (Teil 5 hat hier gut geklaut, btW). Leider kränkelt der Streifen eben an den typischen Krankheiten der 90' Jahre Mystery-Filmen.
Fazit: Solider Mystery-Thriller, welcher stark beginnt, am Ende aber leider doch scheitert. Die tolle Atmosphäre und netten, visuellen Spielereien, macht ihn aber auf jeden Fall interessant.
"Bullet in the Head" ist nun der letzte Film auf der Liste der John Woo-Klassiker, welche ich unbedingt nachholen musste. Ich war ja doch recht skeptisch gegenüber dem, was mich da erwartete, als ich endlich die uralte VHS Kassette (auf Katonesisch mit englischem Untertitel) in den Rekorder warf. Unter dem was ich so von diesem Film mitbekommen hatte, konnte ich mir rein gar nichts vorstellen. Ein Heroic Bloodshed Kriegsdrama mit Gangsterfilm Einflüssen? Wie sollte sowas denn aussehen? Tja, eben genau so! John Woo's Film fängt mit dem aufdringlichen Kitsch an, welchen man ja von ihm bereits gewohnt ist, kommt dann aber doch recht schnell zu ernsteren Themen. Woo hat sich hier mehr als deutlich an "The Deer Hunter" orientiert, indem er eine Vielzahl an Szenen und Motiven fast 1:1 übernommen hat. Das finde ich gar nicht so verwerflich, vor allem weil es hier mal aus einer etwas anderen Perspektive geschildert wird und gegen Ende auch etwas andere Richtungen einschlägt. "Bullet in the Head" gibt sich weniger langatmig, als "Die durch die Hölle gehen", was natürlich auch den Heroic Bloodshed-Einflüssen zu verschulden ist, welche der Handlung etwas mehr Esprit geben. Der grausamen Wirkung des Kriegsszenarios, tun diese Einlagen aber kaum einen Abbruch. Die zweite Hälfte des Film ist sehr spannend, emotional und um einiges erwachsener, als Woo's sonstigen Filme. Selbst das Overacting wirkt dann kaum noch befremdlich. Ein bissche zu kritisieren habe ich jedoch einige Charaktermotivationen bzw. Entwicklungen, welche ruhig etwas weniger plump hätten ausfallen dürfen (Stichwort *Gold*). Letztlich reichen diese aber doch aus, um den Zuschauer mitzureißen. Auch mit seiner Inszenierung, brauch sich der Film nicht vor den großen Klassikern des Genres verstecken. Insgesamt also ein toller Film, für welchen man aber eine gewisse Offenheit gegenüber Melodramatik und Kitsch mitbringen muss.
Fazit: Starker Spagat zwischen heftigem Kriegsdrama und Actionfilm, welcher Emotionalität nicht missen lässt und überraschenderweise trotz penetrantem Kitsch, nicht aufgesetzt wirkt. Auch bei der Inszenierung gibt sich Woo mal wieder keine Blöße.
"My Own Private Idaho" ist wohl der Film, welchen man am ehesten hinzuziehen sollte, wenn es darum geht zu beweisen, was für ein großartiger Schauspieler River Phoenix war. Der Film ist ganz klar ein Kind seiner Zeit und würde heute in dieser Form wohl nicht mehr entstehen. Zu der Zeit waren sowohl Phoenix als auch Reeves schon sehr bekannte Jugendstars, umso beachtlicher ist es, dass sie den Mut für solche Rollen hatten. Ich habe vor einiger Zeit eine Dokumentation über River Phoenix gesehen, welche auch einige Einblicke in die Dreharbeiten von "My Own Private Idaho" gewährte. Die Stimmung am Set schien sehr verträumt und nachdenklich gewesen zu sein, was auch auf den Film selbst zutrifft.
Gus van Sant bleibt hier größtenteils objektiv gegenüber der harten Thematik. Er zeigt hier nicht mit dem Finger auf die Freier, sondern betrachtet diese auch nur als Menschen, welche teilweise ebenso verloren wirken, wie die Jungen. Er erreicht sein Portrait der jugendlichen Stricher, durch eine eindringliche Charakterisierung und gewährt schon in den kürzesten Dialogen, tiefe Einblicke in ihre Seelen. Dabei ist natürlich ganz besonders die Lagerfeuerszene hervorzuheben, welche für mich den emotionalen Höhepunkt des Films darstellt. Ansonsten hat er eine wundervolle Bildsprache, welche sowohl das Innere der Figuren, als auch das Millieu perfekt einfängt. Auch wenn Reeves seinem Kollegen Phoenix in seiner Darstellung nicht das Wasser reichen kann, ist es dennoch eine seiner stärksten Leistungen.
Der Film ist trotz seiner harten Thematik schön anzusehen und verkauft sich zu keiner Zeit in irgendeiner Form reißerisch.
Natürlich geht die Laufzeit von 102 Minuten nicht ohne Längen vorüber und lässt einen dabei mit einer gewissen Leere zurück, er ist dank seiner Stimmung und Figuren aber ein wunderbarer Beweis dafür, was für einen großartigen Schauspieler die Welt mit River Phoenix verloren hat und glänzt als ein, aus heutiger Sicht, melancholisches Drama und Zeitdokument.
Fazit: Starkes, inniges Drama, welches das Innere seiner Figuren fast dokumentarisch einfängt, ohne dabei an Gefühl zu verlieren. Die Leistungen der Schauspieler, sowie die Bilder sind zudem brillant, man muss jedoch als Zuschauer auch die Richtungslosigkeit des Films akzeptieren.
Es fällt mir ungemein schwer, "Triangle" zu bewerten. Ich war selten so im Zwiespalt bei einer Bewertung. Auf der einen Seite ist der Film perfekt durchdacht und begründet fast jede Szene, welche eine Frage aufwirft. Auf der anderen Seite bin ich aber mit der finalen Begründung für das ganze Szenario nicht zufrieden. Die war viel zu konventionell und aber gleichzeitig auch an den Haaren herbei gezogen. Ansonsten ist der Film aber durchaus spannend, wobei manche Aktionen der Hauptfigur auch mit der Erklärung nicht ganz begründet werden können.
*VORSICHT SPOILER* Man kann nun mal nicht alles mit einem Trauma rechtfertigen und dieses Trauma dann im nächsten Moment völlig auf den Kopf stellen.
*SPOILER ENDE*
Ansonsten ist der Film aber ein mutiger und ambitionierter Beitrag zum Genre, welcher sich zu keinem Zeitpunkt auf Konventionen einlässt und sich auch nicht in der üblichen Effekthascherei verliert. Zwar sind viele Stellen durchaus blutig, aber das wirkt nie so, als wären sie zum Selbstzweck. An den Effekten und den teils etwas eindimensionalen Figuren merkt man dann aber doch, dass es sich nicht um eine A-Produktion handelt. Gemessen am Budget, kann man sich aber nicht beklagen.
Ein weiteres Problem ist aber, dass wenn man den Film einmal durchschaut hat, er einiges seiner Spannung verliert. Dann wirkt er nur noch wie ein Warten auf bestimmte Ereignisse. Allerdings muss ich ihm einige unerwartete Wendungen durchaus anrechnen und die Atmosphäre ist auch sehr gut.
Sehenswert ist "Triangle" auf jeden Fall, ob der Film aber jeden mit seiner Erklärung überzeugen kann, ist eine andere Frage. Bei mir hat es zwar nur teilweise funktioniert, aber ich bin trotzdem froh, ihn gesehen zu haben. Allein die Anleihen an die Überfahrt in die Unterwelt halte ich für besonders interessant.
Wer solche Filme mag, dem möchte ich David Lynch's Meisterwerk "Lost Highway", Thomas Jane's Regiedebut "The Dark Country", James Mangold's "Identity" und (wer drauf steht) das Videospiel "Silent Hill 2" wärmstens empfehlen.
Fazit: Spannender und atmosphärischer Psycho-Thriller, dessen Auflösung leider nicht ganz so klever ausfällt, wie der restliche Film. Trotzdem strotzt das Drehbuch vor kleveren Kniffen und Einfallsreichtum, sodass eine Sichtung auf jeden Fall gerechtfertigt ist.
Bei mir stoßen die Auszeichnungen dieses Jahr auf etwas gemischte Gefühle. "Spotlight" habe ich nicht gesehen, das Thema selbst ist natürlich prädestiniert für einen Best Picture-Film, wirkt auf mich wie typisches Oscar Bait. Das Stallone den Oscar jetzt nicht bekommen hat, finde ich schon schade, Tom Hardy hätte ich ihn allein schon aufgrund der letzten zwei Jahre mit ihm gegönnt, weil der im Moment einfach einen Kracher nach dem nächsten raushaut. Marc Rylance hat ihn sicherlich auch verdient, aber auch dazu kann ich nicht viel sagen. Das Inarritu jetzt schon wieder gewonnen hat, kann man sehen wie man will. Ich finde es okay, weil "The Revenant" in meinen Augen wirklich ein starker Film ist. Gäbe es eine Auszeichnung dafür, dann hätte George Miller sicher die zum "Comeback des Jahres" oder der "Überraschung des Jahres" bekommen. Wenn die Academy schon nicht die Eier hat, "Mad Max" als besten Film auszuzeichnen, dann hätte es die beste Regie in meinen Augen auch getan, bzw. könnte man dies besser rechtfertigen. Ein kleines Trostpflaster sind die ganzen Auszeichnungen im technischen Sektor, insbesondere dem Produktionsdesign, denn das war echt spitze. Würde es einen Award für das beste Art Design geben, dann hätte "Fury Road" den sicher auch gewonnen. Was den Filmsong angeht, fällt dieser etwas obligatorisch aus. Der Bond Song hat mir überhaupt nicht gefallen.
Insgesamt kann man also sagen, dass es dieses Jahr mal wieder keine großen Überraschungen oder Veränderungen bei den Oscars gab, obwohl das Potenzial vorhanden war. Für Leo freut es mich natürlich, wobei ich jeden verstehen kann, welcher der Meinung ist, er hätte ihn für einen anderen Film mehr verdient.
Hatte mich schon gefragt, warum er in "Creed" keinen Auftritt hatte. War immer eine tolle Figur in den "Rocky"-Filmen.
Ruhe in Frieden
"Jackass 3D" ist eine schöne Abschiedsrunde (jetzt mal abgesehen von 3.5 und "Bad Grandpa") der Gruppe rund um Johnny Knoxville, welche hier nochmal alle Register zieht. Ich mag die TV-Sendung sehr, obwohl mir die Kinofilme immer noch ein ordentliches Stück besser gefallen haben. Während in der Serie viele Ideen nur halbgar umgesetzt wurden, oder gar nicht erst funktioniert haben, sitzt in den Filmen fast jede Aktion. Natürlich ist durch das erhöhte Budget auch mehr möglich. Neben dem vielen ekeligen, geschmacklosen und einfach schmerzhaft anzusehenden Zeug, gab es aber abseits dessen auch noch andere Dinge, welche "Jackass" für mich so großartig gemacht haben. Da ist zum einen der herrliche Anarcho-Humor, welcher aus jeder Szene zwangsläufig resultiert. Es geht hier nicht nur darum was passiert, sondern auch darum, wie es verpackt wird. Durch Gaststars, musikalische Untermalung und jede Menge anderer Gimmicks, erhält jeder Stund noch das gewisse Etwas. Für mich sind die Jungs ein bisschen wie das "Monty Phyton" der Neuzeit, wenngleich dieser Vergleich natürlich etwas an den Haaren herbeigezogen ist. Allerdings fällt immer wieder auf, was die Truppe für eine gute Beziehung untereinander hat und wie toll die Gags dadurch funktionieren. Ob man es glaubt oder nicht, aber egal was sie machen, es wird einfach immer besser. Eine Evolution des Blödsinns, wenn man so will.
Nun aber genug dieser Rührseligkeiten, denn es geht hier doch vor allem darum, eine spaßige Zeit zu haben. Was gibt es denn schon besseres, als sich mit seinen Kumpels und einer Kiste Bier zusammen zu setzen und sich anzusehen, wie sich ein Trottel in einem Dixiklo voller Scheiße, in die Luft katapultieren lässt?
Danke "Jackass", für 10 Jahre puren Wahnsinn und großes Gelächter!
Fazit: Gelungener Abschluss der Reihe, welcher sogar noch unterhaltsamer und spektakulärer ist, als alles zuvor. Man könnte dem Film zwar unterstellen, er würde nur von der Grenzüberschreitung profitieren, aber hinter diesem Unsinn steckt vermutlich viel mehr Hingabe und Aufwand, als man vermuten mag. Das hier wird zwar wortwörtlich nicht jedem schmecken, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man damit großen Spaß haben!
Warum bekommt der Typ noch Rollen? "Terminator 5" verkackt, am Versagen von "Stirb langsam 5" noch mehr beteiligt, mein Gott, wer castet den Typ? "Suicide Squad" ist jetzt wirklich die letzte Chance, die ich ihm gebe. Mir wäre es lieber, wenn ich sie ihm nicht geben müsste, aber der Trailer sieht einfach zu gut aus.
"Halloween II" ist ganz schwer zu beurteilen, viel leichter ist es ihn zu verurteilen. Hier ist es mit Zombie's Ego wohl etwas durchgegangen, denn die Fortsetzung seines schon etwas abgewandelten Remakes, ist nun völlig eigensinnig. Die Einflüsse der Rock-Szene, aus welcher er ja nun mal stammt, sind hier noch einmal deutlicher, als im Vorgänger. Auch degeneriert diese direkte Fortsetzung zu einer nahezu vollständigen Entmystifizierung und Demaskierung des erwachsenen Michael Myers.
Für mich selbst ist das aber kein vernichtendes Urteil für den Streifen, denn das gehört eben zu Zombie's Version von "Halloween".
Der Anfang des Films ist ziemlich stark und knüpft fast nahtlos am Vorgänger an. Die Spannung und unfassbare Härte der ersten 20 Minuten hat mich wirklich überzeugt. Selten habe ich einen so rabiate und krassen Slasher gesehen. Der Killer wirkt nun noch monströser und unbarmherziger. Leider eröffnet der Film nach der der Krankenhaus-Szene die ganze Eigennützigkeit eben dieser. Warum musste man diesen genialen Einstieg so ruinieren? Die Szene war so spannend, verstörend und voller Adrenalin und dann wirft man sie einfach weg. Was nun folgt, ist dann nur noch depressiv, asozial und entnervend. In diesem White-Trash-Milieu gibt es einfach keine Identifikationspersonen mehr. Während Laurie Strode, aus nachvollziehbaren Gründen, zu einem psychischen Wrack und Emo degeneriert ist, hat mir die Entwicklung von Dr. Loomis gar nicht gefallen. Das ist nicht mehr der Charakter aus dem Vorgänger und seine Entwicklung wirkt völlig absurd. Alle anderen Figuren sind sowieso Unsympathen. Der Film ist durchaus spannend, doch gleichzeitig auch sehr anstregend zu schauen. Gegen Ende driftet das Ganze immer mehr ins Übernatürliche ab. Trotzdem hat mir das Ende (bzw. die Enden) gut gefallen. Die letzte halbe Stunde ist packend und macht auch atmosphärisch viel richtig. Zudem wirken die Charakterentwicklungen hier etwas begründeter.
Insgesamt lässt mich Rob Zombie mit seinem "Halloween II" also mit gemischten Gefühlen zurück. Hätte er den brillanten Auftakt und die Charaktere nicht so sehr vermasselt, wäre hier mehr drin gewesen.
Fazit: Super asoziale und unbarmherzige Fortsetzung, welche sich noch weiter vom Original entfernt, als der Vorgänger. Dadurch wird die Fanbase noch mehr gespalten, grade weil dieser Teil, durch seine schwierigen Figuren, noch um einiges weniger zugänglicher ist. Durch seine harte Gangart und den düsteren Look, funktioniert er aber auf seine eigene, sehr eigenwillige Weise.
Obwohl ich das John Carpenter Original trotz seines Alters sehr schätze, war ich von einem Remake nie wirklich abgeneigt. Horror-Remakes genießen ja bekanntlich keinen besonders guten Ruf und ich kann das nachvollziehen. Auch mir gefallen die meisten davon nicht, wobei ich selbst auch kein Genre-Fanatiker bin.
Rob Zombie's "Halloween" ist keines dieser schlechten Remakes. Es ist viel mehr eigenwillig, eine ganz eigene Interpretation der Geschichte um Michael Myers. Man muss den Film etwas vom Original distanzieren. Zombie hat hier einen etwas anderen Ansatz gewählt und das finde ich schon mutig und ehrwürdig genug. Die meisten Horror-Remakes sind uninspirierte Nacherzählungen der Vorlagen, welche diese höchstens dem aktuellen Mainstream verkaufen wollen. Ich schiele dabei mal ganz unauffällig auf die Michael Bay Produktionen. Die erste Hälfte dieses Films ist da anders. Hier macht sich Zombie sofort daran, Myers zu entmystifizieren, dem Grauen eine Persönlichkeit und sogar ein Gesicht zu geben. Es ist jetzt natürlich reine Ansichtssache, ob man als Zuschauer und Fan offen für eine solche Herangehensweise ist. Mir persönlich hat das erste Drittel des Films richtig gut gefallen, die Figuren wirken nachvollziehbar und die Entwicklung des jungen Michael Myers wirkt auch nicht zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch hat Malcom McDowell in der Rolle des Sam Loomis funktioniert. So weit so gut.
Spätestens ab dem Mittelteil, begibt man sich hier aber wieder auf bekanntere Pfade. Ab dieser Punkt ist "Halloween" fast schon ein 1:1 Remake und wirkt fast schon etwas überflüssig. Was neu ist, sind die super asozialen Dialoge, welche einem die Charaktere auch nicht unbedingt sympathischer machen. Allgemein finde ich, dass man sich grade für den Mittelteil (welcher auch im Original nicht grade der Klimax war), etwas anderes hätte einfallen lassen sollen.
Gegen Ende wird's dann wieder spannend und es gibt wieder mehrere Abweichungen gegenüber dem Original. Für mich war das okay so.
Was den Stil angeht, so wirkt Rob Zombie's Version weitaus unbarmherziger und viel brutaler, als Carpenters Meilenstein. Ich finde die kompromisslose Härte dieser Version vertretbar, weil es als ein eigener Stil, gut funktioniert. Mit der etwas abgewandelten Maske, wirkt Myers nun noch etwas bedrohlicher. Allgemein muss man dem Regisseur ein hohes Maß an Talent für seine Bildkompositionen und den Einsatz des Soundtracks anrechnen. *Minimaler Spoiler* Die Szene nach dem Mord an der Krankenschwester mit der Gabel, finde ich fantastisch! *Spoiler Ende*
Ich habe also Gefallen an beiden Versionen gefunden, obwohl man dem Original natürlich den Credit für die Begründung eines ganzen Genres anrechnen muss.
Fazit: Atmosphärisches und ambitioniertes Remake, welches die Gemüter von Fans des Klassikers, mit seiner anderen Herangehensweise spaltet. Dennoch bleibt Zombie's Version eine gnadenlos spannende Variation und Interpretation der Figur und ist weit davon entfernt, eine billige Kopie zu sein.
Der "Max Payne"-Film ist wohl eines meiner größten Guilty pleasure-Streifen und das obwohl ich als riesengroßer Fan der Spiele eigentlich entrüstet sein müsste, über die Art, wie hier die Story des Spiels verfremdet wurde. Vielleicht ist es einfach der Umstand, dass ich mir einen Film dazu viel zu sehr erwünsche, um diesen wirklich zu hassen, aber ich habe einfach Spaß damit. Obwohl man hier einige Handlungsstränge herausgekürzt hat, welche sicherlich noch interessant gewesen wären, hat man das Ausgangsmaterial nicht völlig außer acht gelassen. Das übernatürliche Zeug hätte nicht sein müssen und ich verstehe, dass die meisten Leute den Streifen für seine Action-Armut hassen, aber wenn es hier mal kracht, dann sieht das auch richtig gut aus. Im Extended Cut ist das dann auch noch etwas brutaler, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier ursprünglich mit einem PG-13 Film zu tun hatten. Wer kommt darauf, eine Spielereihe, welche sich ausschließlich an Erwachsene richtet und für ästhetisierte Gewalt bekannt ist, in einen PG-13 Actionfilm zu verwandeln?
Man merkt eindeutig, dass die Macher nicht sonderlich viel Interesse an einer richtigen Umsetzung hatten und das Material eigentlich nur für kommerzielle Zwecke ausschlachten wollten. Das Resultat ist ein Film, welcher optisch zwar sehr gelungen ist und eine gute Atmosphäre hat, aber so viel besser hätte sein können. Ich hoffe, dass es hierzu noch einmal eine bessere Adaption geben wird. Ich kann kaum rechtfertigen, warum mir dieses Machwerk doch irgendwie gefällt, wo es doch so viel falsch macht. Der Regisseur ist übrigens auch der Lauch, welcher zuletzt "Stirb langsam 5" so heftig verbockt hat, danke dafür. Mark Wahlberg und Mila Kunis sind, nun ja, zweckmäßig und passen nicht wirklich zu den Rollen. Ihr Schauspiel wirkt teilweise sehr lustlos und die Figuren bekommen bei weitem nicht so viel Tiefgang, wie sie es verdient hätten. Naja, man nennt es ja nicht umsonst Guilty pleasure und ich habe mich bis zu einem gewissen Grad unterhalten gefühlt. Zudem ist er angesichts anderer Videospieladaptionen wenigstens wertig produziert. Wer sich hier aber eine tiefer gehende Meditation über das Thema Rache oder die unterschwellige Vielschichtigkeit der Spiele erhofft, wird sehr enttäuscht werden.
Fazit: Optisch überzeugende Adaption der Videospiel Meisterwerke, welche der Vorlage zwar nie wirklich gerecht wird, aber mit der schön gefilmten Action und dem Look wenigstens unterhalten kann. Grundsätzlich sicher kein guter Film, aber mir hat's doch irgendwie gefallen.
Das "Hitcher"-Remake stammt aus Michael Bay's Remake-Schmiede, wie auch schon die Neuauflagen von "Texas Chainsaw Massacre" und "Freitag der 13." Bisher standen diese hauptsächlich für unter ambitionierte Neuverfilmungen, welche den Originalen nie das Wasser reichen konnten. Damit stand auch das "Hitcher"-Remake unter keinem guten Stern, doch mit Sean Bean gab es für mich einen Grund, der Sache wenigstens eine Chance zu geben. Rutger Hauer in dieser Rolle auch nur etwas Paroli bieten zu können, ist schon schwer genug, aber dennoch halte ich Bean für einen unterschätzten Schauspieler, welcher viel mehr drauf hat, als ihm das Drehbuch hier leider nur erlaubt. Dieses übernimmt zwar nahezu jede Actionsequenz des Originals, verpasst es aber völlig, dazwischen auch eigene Akzente zu setzten, welche auch nur in irgendeiner Form von belangen sind. Stattdessen dürfen wir hier unsympathischen, geleckten Models dabei zuschauen, wie sie ihre völlig eindimensionalen und klischeehaften Figuren spielen. Alles was der Film aus Eigeninitiative einbaut, wirkt unpassend und belanglos. Selbst die geniale Hubschrauber-Szene musste man mit einem Rock-Soundtrack untermalen. Was mit einer regnerischen und atmosphärischen Szene beginnt, flacht leider allzu schnell ab. Versteht mich nicht falsch, für Leute welche das Original nicht kennen, ist das hier sicherlich ein recht spannender Trip, welcher atmosphärisch jetzt auch nicht alles falsch macht, aber er wirkt leider nur wie eine abgekupferte und halbherzige Cash-Grab-Neuauflage. Um aus eigener Kraft zu überzeugen, fehlt es dem Ganzen einfach an Mumm, geschweigedenn guten Dialogen. Der finale Satz ist ein schlechter Scherz und wirkt gar unfreiwillig komisch. Letztlich hilft es eben nichts, einfach nur ein vermeintliches Best-of der Vorlage mit etwas mehr Gewalt zu inszenieren.
Fazit: Uninspirierte und unterpassionierte Neuauflage des Klassikers, welcher es nicht gelingt, diesem auch nur im entferntesten das Wasser zu reichen. Figuren und Dialoge sind viel zu flach und geleckt, Sean Bean bleibt fast gänzlich unterfordert und bekommt nicht einmal die Chance, den Hitcher auf seine Weise zu spielen.
"Hitcher, der Highway Killer" hat sich für sein Alter erstaunlich gut gehalten und ist immer noch ein sau spannendes Katz-und Mausspiel, welches natürlich vor allem durch Rutger Hauer's beängstigende Darstellung des Anhalters John Ryder im Gedächtnis bleibt. Jede Szene mit ihm ist Gold, pure Intensität. Er spielt die Rolle mit sensationellem Wahnsinn, ohne es damit zu übertreiben. Auch die anderen Rollen sind mit Jennifer Jason Leigh und dem heutigen C-Movie-Veteranen C.Thomas Howell (da steht das "C" ja sogar schon im Namen), gut besetzt. Dem Film gelingt es, trotz der immer wieder aufbrodelnden Action, auch noch sympathische Identifikationspersonen zu kreieren, woran das Remake hingegen gescheitert ist. Auch übertreibt er es mit der Zeigefreude in Punkto Gewalt nicht. Für damalige Verhältnisse zwar Grund genug, ihn in Deutschland auf den Index zu setzten, aber die meiste Brutalität überlässt er den Gedanken des Zuschauers. Der Film ist alles in allem aber weit davon entfernt subtil zu sein. Er ist aufs mindeste reduziert, aber grade deshalb so fesselnd und schweißtreibend. Einzig das Finale, sowie das Motiv des Highway Killers lassen Fragen und Gedanken offen.
Die Kamerarbeit im Film ist spektakulär und schwankt zwischen genialen Actionsequenzen und lakonischen Landscape Shots.
Der Film kommt ohne die üblichen Horror-Klischees aus, ist kompromisslos und er schafft es, auch bei Tageslicht ein ständiges Unbehagen zu erzeugen. So sieht der Horror auf dem Highway aus!
Fazit: Mörderische Highway-Hatz, mit starker Atmosphäre, spektakulärer Action und einem wahnsinnig guten Rutger Hauer!
Ich finde den "Max Payne" Film gar nicht so verkehrt. Obwohl er das geniale Source Material mit Füßen tritt, hat mir sein eigener Stil zugesagt. Für den "Silent Hill"-Film gilt ähnliches.
Ansonsten noch:
Wolfman (grandiose Kulissen, gute Atmo)
Die Stunde des Jägers (netter Rambo Verschnitt)
Run all Night (unterschätzt, viel mehr Drama, als Actionfilm)
The Thing (abgesehen von dem grausigen CGI ein atmosphärisches Prequel)
Only God Forgives (wie ein Sog)
uvm.
"Deadpool" ist auf jeden Fall eine erfrischende Abwechslung zum generischen Genre-Einheitsbrei, ohne jedoch zu sehr aus dem Raster zu fallen. Der Film lässt sich, zum Glück, viele Freiheiten, ist äußerst vulgär und zur Abwechslung auch mal richtig brutal. Das erinnert natürlich unweigerlich an "Kick Ass" oder "Kingsman", wobei ich finde, dass das Timing der Gags hier viel besser ist, als bei letzterem.
Die grundsätzliche Story ist kein Meisterwerk und will dies auch gar nicht sein. Sie funktioniert aber dennoch, weil sie sich dann teilweise doch in einem ausreichendem Maße ernst nimmt, sodass sie nicht zu einer Farce verkommt. Das wirkt dann zwar ein bisschen seltsam, angesichts des sonstigen Gag-Dauerfeuers, ist aber auch keine allzu große Spaßbremse. Es ist eben eine Origin-Story und muss dementsprechend gewisse Standards erfüllen. Die Dramaturgie verträgt sich dabei mit dem heftigen Humor und den Verweisen auf reale Gegebenheiten nicht immer perfekt, funktioniert aber alles in allem ganz gut.
Ansonsten ist "Deadpool" aber eine riesengroße Spaßgranate. Die Action ist ganz gut choreografiert, dass CGI hätte aber etwas besser sein können. Visuell ist der Film aber ansonsten schön anzusehen. Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut, wobei die Arc des Bösewichts nicht sonderlich clever ausfällt. Da hätte man sich was besseres einfallen lassen sollen. So ist er einfach "der Böse".
Insgesamt ist es aber der herrliche Humor, welcher häufig mit der Meta-Ebene spielt, ohne dabei plump zu wirken, welcher der größte Trumpf des Films ist. Die Schauspieler (vor allem natürlich Ryan Reynolds) wirken gut gelaunt und bringen die flapsigen Sprüche perfekt rüber. Man kann also sagen, dass Reynolds Vanity Project hiermit absolut geglückt ist. Bitte mehr davon! Mal sehen, was der angekündigte Extended Cut noch so mit sich bringt.
Fazit: Herrlich bescheuerter, derber "Superhelden"-Film, welcher mit seinem enormen (Gag-)Tempo durchweg für Unterhaltung und gute Laune sorgt, ohne Handlung und Charaktere zu sehr aus den Augen zu verlieren. Mit kleinen Abzügen also eine perfekte Umsetzung des Comics.
"Give 'em Hell, Malone" ist eine schöne, kleine Hommage an die 40' Jahre und das Noir-Kino. Obwohl der Film keine besonders gute Story erzählt und man hier einen ganz eindeutigen Fall von Style over Substance zu sehen bekommt, lässt sich das ganze wenigstens nett anschauen. Der Film weiß einfach genau, was er ist.
Ohne dabei zu gewollt rüber zu kommen, sind die Dialoge zwar nicht besonders clever, aber dennoch versprühen sie einen coolen Charme. Thomas Jane mag ich ja sowieso immer und für diese Rolle ist er wie gemacht. Ich halte ihn sowieso für unterschätzt.
Nach dem mega starken Auftakt flacht das Tempo etwas ab, aber nie so sehr, dass dem Film die Puste ausgehen würde. Wie angemerkt ist der Plot nicht wirklich spannend, aber der Film hat Kurzweil und nette Charaktere. Das Finale enttäuscht leider mir einigen, nicht wirklich gut durchdachten Wendungen, welche man teilweise auch schon von weitem kommen sieht. Narrativ ist das hier sicher kein Meisterstück, wer aber einfach eine nette Gangster-Hommage mit etwas Action und Witz sehen möchte, der bekommt hier nicht mehr und nicht weniger.
Fazit: Netter Gangster-Krimi mit viel Charme und einem soliden Erzähltempo, wenngleich die Story auch nicht wirklich toll ist, wissen Stil und Charaktere zu überzeugen.
"The Way of the Gun" hat mich ja mal auf ganzer Linie enttäuscht! Eigentlich bin ich ja ein Fan von Gangsterfilmen, doch leider hat das nicht jeder Regisseur drauf. Wenn man sich diesen Film ansieht, dann hat man das Gefühl, einen völlig zwanghaften Tarantino oder Richie Klon zu sehen. Die Dialoge sind pseudo cool und führen absolut nirgendwo hin. Auch Handlung und Charaktere sind völlig überkonstruiert, obwohl beide kaum Substanz haben.
Irgendwie wirkt der ganze Film unharmonisch, als könnte er sich nicht entscheiden, was er will. Die Schnitte ergeben häufig keinen Sinn, genau wie viele Szenen. Man merkt, dass es sich hierbei um ein Regiedebüt handelt, selten so ein konfuses Machwerk zu Gesicht bekommen. Einzig die Actionszenen sind halbwegs gelungen, wobei man auch hier merkt, wie lahm und unentschlossen der Film ist. Im finalen Shootout wird geballert ohne Ende, aber getroffen wird kaum. Die Charaktere funktionieren mit ihren fragwürdigen Motiven mal so gar nicht als Bezugspersonen, sodass kaum Spannung aufkommt, weil sie einem einfach egal sind. Es gibt hier eh zu viele davon. Und als wäre das alles noch nicht genug, kommt zu den seltsam agierenden Schauspielern (selbst Del Toro!), auch noch eine völlig vergurkte Synchro.
Bei mir hat "The Way of the Gun" also überhaupt nicht gezündet, vielleicht war ich auch einfach nicht in der richtigen Stimmung.
Fazit: Völlig überkonstruierter Gangster-Thriller, dessen Figuren, Dialoge, Schnitte und Musik zu keiner Zeit zu Harmonie finden. Einzig der finale Shootout ist eventuell einen Blick wert.
Als riesiger Cronenberg Fan, wollte ich mir "Dead Zone" schon lange mal ansehen. Leider musste ich feststellen, dass ich zum einen eine Fassung mit katastrophaler Bild- und Tonqualität und zu allem Überfluss auch noch die leicht geschnittene Fassung erwischt habe. Und dann ist die auch noch ab 18 (!) freigegeben, danke Laser Paradise. Somit kann ich schon mal behaupten, einen schlechten Start mit dem Film gehabt zu haben. Zum Glück sind irgendwelche Zensurschnitte und optische Qualitäten bei diesem Film eh nicht so wichtig, also was soll's.
Der Anfang ist eigentlich ganz spannend und die Prämisse heute zwar nicht mehr neu, aber interessant. Es ist mir mit der Zeit immer schwerer gefallen, den Film einem Genre zuzuordnen, aber er ist wohl bestenfalls als Psychodrama mit leichtem Thriller-Touch zu bezeichnen. Das Problem ist nicht nur, dass der Film heute irgendwie veraltet und etwas dröge wirkt, sondern dass man von Cronenberg einfach etwas Besseres erwartet. Ab einem gewissen Zeitpunkt, ist der Plot leider zu durchsichtig und man weiß viel zu früh, wohin er will. Hinzu kommt, dass der Mittelteil irgendwie pointless wirkt. Es werden allerlei verschiedene Plotlines begonnen, aber keine von denen scheint für die weitere Handlung von besonderer Relevanz zu sein. Wir sehen den Hauptcharakter im persönlichen Dilemma, dann als Polizeiberater, als Lehrer, als eine Art Kindertherapeut usw., aber am Ende bekommt fast nichts davon ein vernünftiges Pay Off. Die verschiedenen Plotlines sind dabei durchaus spannend und bieten Atmosphäre, aber man hat nicht das Gefühl, dass sie irgendwie wichtig für die weitere Handlung sind. Man merkt einfach zu jedem Zeitpunkt, dass es eine Roman Adaption ist.
Christopher Walken spielt seine Rolle ziemlich gut und das Finale weiß auch zu fesseln. Der Film ist also keinesfalls schlecht, aber für mich ist er hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ohne einen direkten Vergleich zu wagen, würde ich behaupten, dass das Thema in "Unbreakable", obwohl nur angeschnitten, etwas interessanter umgesetzt war.
Fazit: Solides Thriller-Drama, welches leider hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt und für Cronenbergs Verhältnisse, etwas zu offensichtlich rüber kommt. Die guten Schauspieler können über den uneinheitlichen Plot nur teilweise hinwegtäuschen.
"The Hateful 8" orientiert sich mehr an "Reservoir Dogs", als an "Django Unchained", ist aber dennoch was ganz eigenes. Es fällt mir irgendwie schwer, dieses neue Werk von Tarantino einzuschätzen. Ich kann nur sagen, dass er (bei mir) nicht den Kultstatus eines "Inglorious Basterds" oder "Pulp Fiction" erreichen wird. Zwar sind die Dialoge wiedereinmal Gold, aber es fehlt irgendwie die außerordentliche Cleverness, welche die eben genannten Beispiele so besonders macht. Es ist schwer etwas zu kritisieren, wenn das auf so hohem Niveau stattfindet. Ich bin aber das Gefühl nicht los geworden, dass auch bei den Charakteren (vor allem bei den guten Schauspielern) häufig noch ein Funken mehr drin gesteckt hätte. Man muss dem Drehbuch aber auf jeden Fall lassen, dass es unvorhersehbar und durchaus spannend ist. Die 168 Minuten vergehen über weite Strecken kurzweilig, obwohl in der ersten Stunde nicht sonderlich viel passiert. Manche Szenen hätte man herausschneiden oder kürzen können, doch es wird auch kaum jemanden stören, dass sie es dennoch in den Film geschafft haben. Während dieser Zeit kann man sich an den guten Schauspielern und Dialogen erfreuen, welche wie immer ein Hochgenuss sind. In der zweiten Hälfte kommt der Film dann richtig in Fahrt, die Gewalt degeneriert völlig und wirkt dabei fast schon etwas selbstzweckmäßig, aber kaum einer würde leugnen, dass Gewalt einer der größten Späße für und mit Tarantino ist. Es ist schon irgendwie lustig, dass "The Hateful 8" ein ähnlich intensives Kammerspiel darstellt wie "Das Ding aus einer anderen Welt", wo doch Ennio Morricone bei beiden den genialen Soundtrack gezaubert hat. Im Einklang mit den wunderbaren Bildern, funktioniert das Setting einfach. Dieser Film ist das Vorzeigebeispiel für einen Tarantino-Film, er ist weder der stärkste, noch der schwächste. Man kann mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein, dennoch sollte Tarantino sich gut überlegen, was er sich als nächstes vornimmt, denn es könnte durchaus passieren, dass auch sein Stil am Ende abgedroschen wirkt. Also mal sehen, was der Meister als nächstes aus seiner Schublade zaubert! Bis dahin wird sich zeigen, ob Nummer 8 die gleiche Langzeit-Faszination halten kann, wie die 7 davor.
Fazit: Tarantino wie man ihn kennt und liebt! Spannendes Kammerspiel, mit guten Schauspielern, Figuren und kongenialen Dialogen, welche hier aber nicht ganz so raffiniert sind, wie sie schon einmal waren. Trotzdem ein herrlich absurder Spaß!
Werde ich mir definitiv ansehen!
"Creed: Rockys Legacy" knüpft relativ gut an das Ende von "Rocky Balboa" (welchen ich persönlich für einen großartigen Film halte) an und übernimmt dessen Stil und Mentalität über weite Strecken.
Die Story hört sich im ersten Moment etwas nach der aus "Rocky V" an, welcher ja bekanntlich den absoluten Tiefpunkt der Reihe darstellt. Hier ist man glücklicherweise mit etwas mehr Verstand und Tiefgang an die Sache gegangen. Die Charaktermotivationen sind gut ausgefertigt und die Besetzung passt auch.
Die Boxkämpfe wirken nun aber weit realistischer, als die Spektakel in allen bisherigen Teilen. Das ist zwar nett, doch irgendwie haben mich die brachialen Kämpfe (ohne Deckung ;) von damals, mehr mitgerissen. Das ist dann wohl Geschmackssache. Der Stil wie die Fights gefilmt werden hat sich auf jeden Fall geändert und ist für alte "Rocky"-Veteranen unter Umständen etwas gewöhnungsbedürftig. Alles in allem kann man damit aber zufrieden sein.
"Creed" ist ohnehin mehr an den Wurzeln der Reihe orientiert und deshalb viel mehr ein Drama.
Was das angeht, so ist der Film zwar nicht so emotional wie "Rocky" und "Rocky Balboa", doch funktioniert vollkommen solide und hat vor allem schauspielerisch viel zu bieten. Stallone ist mal wieder voll in der Rolle drin und auch Michael B. Jordan verfügt über das nötige Charisma, um ihm Paroli zu bieten. Der sonstige Cast ist auch top.
Ansonsten ist der Humor noch ganz nett und vermag es gut mit der Vergangenheit der Reihe zu spielen, ohne das es aufgesetzt oder respektlos wirkt.
"Creed" ist also insgesamt kein wirklich außergewöhnlicher Boxfilm, aber doch ein gutes Drama und ein netter Anfang für eine (wie's aussieht) neue Reihe. Von diesen Plänen kann man halten was man will, für mich wäre es okay.
Fazit: Starkes Boxerdrama, welches sich wie ein "Rocky"-Film anfühlt, ohne es zu versäumen, eigene Akzente zu setzten. Die Story ist nicht neu, die Darsteller lassen das jedoch gern vergessen.
"Motel" ist ein grundsolider Horrorthriller, welcher aufgrund seiner knapp bemessenen Laufzeit, fast schon wie ein Kurzfilm rüber kommt. Das ist sowohl positiv, als auch negativ zu sehen. Einerseits ist er dadurch schön knackig, spannend und man hat auch nicht versucht, die Handlung künstlich zu strecken. Auf der anderen Seite hätte man aus der tollen Prämisse aber auch mehr machen können. Die ganze Handlung ist konzentriert sich nahezu einzig und allein auf das was passiert, was erneut das Gefühl eine Kurzgeschichte bestärkt. Es wurde offensichtlich der Versuch von Charakterzeichnung vorgenommen, was aber auch nichts daran ändert, dass die Entwicklung der Figuren von Anfang an ersichtlich ist. Da hätte man sich stattdessen mal ein schönes Motiv für Killer einfallen lassen sollen. Insgesamt fehlt es "Motel" etwas an originellen oder pfiffigen Ideen. Der Film ist durchaus spannend und hat eine gute Atmosphäre, aber es fehlt ihm das gewisse Etwas, er hat kaum besondere Momente. Man wartet praktisch die ganze Zeit auf den besonderen Kniff, welcher aber nie kommt. Hier und da spielt er ein wenig mit der Erwartungshaltung an das Genre, was ganz nett ist, tappt aber gleichzeitig auch in einige Logiklöcher. Das Ende ist jetzt nicht wirklich schlecht, hätte aber ebenfalls etwas mehr Suspense vertragen können und wirkt im Vergleich mit dem restlichen Film irgendwie seltsam und pointless . Die Geschichte wird ganz straight durch erzählt, ohne sich auf irgendwelche Kompromisse oder Nebensächlichkeiten einzulassen. Das ist okay, aber mehr auch nicht.
Fazit: Spannender Horrorthriller, welcher zwar kurzweilige Unterhaltung bietet, aber sich hinten heraus einfach zu wenig traut und fast schon etwas belanglos wirkt. Es fehlen ihm einfach die guten Ideen und Figuren, um wirklich zu überzeugen.