Ioosh698 - Kommentare
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Alle Kommentare von Ioosh698
Respekt, Hochachtung, vollkommene Begeisterung! All dies empfand ich nach diesem intensiven Film, selten gab es einen der mir mehr unter die Haut ging, für Sam Mendes und somit für dessen fantastisches Regiedebüt. Ich stellte mir nach dem Film oft die Frage, wie es Sam Mendes nur geschafft hat, als ersten Film ein solch wichtiges, unverblümt ehrliches und wahres Porträt über das menschliche Wesen, unsere Gesellschaft und das pure Leben an sich zu schaffen?! Ich kam dann zu der simplen Erkenntnis, das Sam Mendes schlicht ein Genie sein muss. AMERICAN BEAUTY ist ein so .schonungslos ehrlicher und realitätsnah erzählter Film über verlassene Seelen, verlorene Menschen, unsere Gesellschaft und das Leben dieser Menschen dass er in seiner Art wunderschön und schmerzvoll zugleich ist. Mendes öffnet uns hier die Augen, zeigt uns wer wir wirklich sind, zeigt uns wie's da draußen abläuft, wie die Dinge wirklich laufen, wie das Leben wirklich vor sich geht.
Lester Burnam ist ein durchschnittlicher Mann mittleren Alters, ist verheiratet, eher unglücklich im Job und muss sich mit den typischen Problemen eines Vaters, dessen Tochter langsam Erwachsen wird, noch nicht weiß wo sie im Leben steht und wo ihr Platz ist, herumschlagen. Hinzu kommt, das er von scheinbar niemandem, nichtmal von seiner eigenen Familie, wirklich respektiert, ernst, ja gar wahrgenommen wird und das Problem hat, das sein täglicher Höhepunkt darin besteht am Morgen unter der Dusche in den Tag zu masturbieren. Er kann sein Leben nicht mehr genießen, ist ein Sklave seiner selbst und findet einfach keinen Spaß mehr am Leben.
Doch da gibt es noch Angela, die hübsche Freundin seiner Tochter. Sie ist es, die durch ihre weiblichen Reize den entscheidenden Impulse an Lester abfeuert. Sie ist es, die ihn dazu bringt sein Leben endlich zu ändern, Nägel mit Köpfen zu machen. Lester ist wie ausgewechselt, trainiert wie ein wilder Stier, kommt endlich vollkommen aus sich raus, lässt den vorher so eingekesselten Charakter seiner selbst hinter sich, schmeißt seinen Job hin um in einem neuen wieder glücklich zu werden und wird langsam aber sicher wieder zu dem, der er früher mal war...
AMERICAN BEAUTY ist berührend, unfassbar berührend! Auch wenn der Film äußerlich betrachtet nicht den Eindruck eines, naja nennen wir es mal sarkastischen Dramas macht, sondern eher durch originelle, einmalige Wortgefechte besticht, die sich die Charaktere hier nur so um die Ohren pfeifen, so ist der Film trotzdem berührend. Äußerlich wie gesagt unverwechselbar in Szene gesetzt, gespickt mit perfekt geschriebenen, oft poetisch oder gar philosophischen, Dialogen, in denen, ich kann es nicht oft genug sagen, so viel Wahrheit, Ehrlichkeit, Realität und Trauer steckt, die wichtigen Dinge, das worauf es im Leben WIRKLICH ankommt herausragend eingefangen werden. Im Kern ist der Film ein tiefgehendes Drama, was vordergründig in den ruhigen Szenen, die einem so unfassbar nahe gehen, verdeutlicht wird. Ein Drama das eigentlich kein Drama ist und eine Komödie die eigentlich keine Komödie ist. Es ist ein mischmasch aus beidem, ein Geflecht das wunderbar angenehm zu einem kompakten ganzen zusammenfügt wird. Und auch wenn ich mit gerade mal 17 Jahre sicherlich nicht alles an diesem Film erkannt und wahrgenommen habe wie es vielleicht viele andere hier können, so habe ich dennoch einen einmaligen, echten Einblick in das Leben bekommen, einen Einblick in das, was später vielleicht folgen wird. Und dafür bin ich dankbar. Kevin Spacey hat sich seinen Oscar verdient, er hat ihn sich verdammt nochmal in allen Belangen verdient! Er spielt seine Rolle so authentisch, so glaubhaft und einmalig, das man für diesen Mann, der hier wieder zeigt das er einer der verdammt nochmal aller aller aller aller aller besten Schauspieler ist die wir haben, nur applaudieren kann! Ein ganz großer Darsteller, ein vollkommener Künstler! Und auch der Rest des Casts, Annette Bening, Cris Cooper ( EINER DER AM MEISTEN UNTERSCHÄTZEN SCHAUSPIELER ÜBERHAUPT!), Mena Suvari und wie sie alle heißen. Sie alle tragen einen wichtigen Teil zum Gesamtbild von "American Beauty" bei und spielen ihre Rolle schlicht herausragend und ungeheuer Lebensecht! Wenn dann noch Thomas Newmans wunderschöner Soundtrack erklingt, den spätestens hier JEDER kennt oder wiedererkennt, dann ist "American Beauty" für mich endgültig ein vollkommenes Meistwerk geworden!
AMERICAN BEAUTY bleibt abschließend EINER DER BESTEN FILME ALLER ZEITEN, ein extrem wichtiger und intelligenter Film über die Menschen und das Leben, ein Streifen in dem Kevin Spacey DIE Rolle seiner Karriere abliefert, Thomas Newman einen wunderbaren Soundtrack aufweisen kann und ein Ende zeigt, das mich ungemein berührt hat, so wie der ganze Film selbst. Ich habe den Film mittlerweile sehr oft gesehen und jedesmal entdecke ich neue faszinierende Facetten die Sam Mendes hier geschickt zusammenfügt. Ich verliere mich immer wieder aufs neue in diesem Streifen, weiß an manchen Stellen nicht ob ich nun Lachen oder Weinen soll und bin am Ende bei jeder erneuten Sichtung total geplättet. Ganz großes Kino! Selten, um nicht zu sagen nie, waren 5 Oscars so verdient wie hier! Ganz große Klasse!
Julianne Moore <3 Ja! Freut mich wirklich sehr das der Golden Globe als beste Hauptdarstellerin -Drama an Julianne Moore gegangen ist! Hoffentlich folgt dann bald der längst überfällige Oscar, verdient hätte sie ihn sich schon mehr als einmal gehabt! Ich bin guter Dinge.
Nachdem ich vor kurzem mit NYMPHOMANIAC 1 meinen ersten Film des Regisseurs Lars von Trier gesehen habe und somit einen interessanten Einblick in die filmische Ader dieses Mannes bekommen habe, folgte heute mit NYMPHOMANIAC 2 die Fortsetzung meiner Reise durch die Filme des Herrn von Trier. Vornweg: Ich habe beide Teile im Directors Cut gesehen, die meines Erachtens bessere Variante!
In NYMPHOMANIAC 2 setzt Lars von Trier die Geschichte der Nymphomanin Joe ungemein konsequent fort und macht da weiter wo der Vorgänger ( Naja, eigentlich ist es ja als Gesamtwerk zu betrachten) endete: Joe hat jegliche Gefühlsregungen beim Sex verloren. Folglich ist dies für sie natürlich ein riesiger Schock und über den ganzen Film hinweg versucht Joe verständlicherweise ihre Sexualität mit allen Mitteln wiederzuerlangen, sei es durch bloße Masturbation, Sex mit zwei Farbigen oder gar durch Zufügung von Schmerzen. Abseits davon schwelgt der Film wie schon in NYMPHOMANIAC 1 ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei letzteres vordergründig die Szenen zwischen der älteren Joe und dem entgegenkommenden Seligman, der Joe zusammengeschlagen auffand und nun Zeuge der Erzählung von Joes Lebensgeschichte wird, beinhaltet. Die Dialoge die sich zwischen den beiden abspielen sind wie schon im Vorgänger EXTREM tiefsinnig und poetisch, befassen sich mit vielen wichtigen Dingen des Lebens und schneiden auch Themen wie Kirche oder Sünden an. Absolut grandios! Auch sonst ist NYMPHOMANIAC 2 im Bezug auf das Drehbuch wirklich fantastisch und weißt sogut wie keine Mängel auf. Neben den starken Dialogen sind es vor allem die Geschichte Joes und Lars von Triers portraitierung der Sexualität ,die den Film so stark machen. Es ist schon erstaunlich wie komplex die Inszenierung des Lebens einer von Sex umhüllten Frau sein kann. Lars von Trier greift hier soviele Themen auf, dass man ihm wohl nur schwer abstreiten kann das er sich hier wirklich Gedanken gemacht hat! Hier geht um die verschiedensten Fetische, Sex und Lust als unkontrollierbare Naturgewalten, Religionen, Menschlichkeit, Hass, Liebe, Sühne, Sadismus und und und... Im Ernst, erzählerisch verdammt stark! Die Charaktere sind hierbei wieder äußerst interessant und komplex zugleich ausgearbeitet worden, werden von allesamt grandiosen Schauspielern verkörpert und bekommen von eben jenen ungeheuer viel Ausdruck, Tiefe und Interpretationsspielraum verliehen. Charlotte Gainsbourg brilliert erneut in der Rolle von Joe, Stellan Skarsgard überzeugt vor allem durch sein Charisma, Shia LaBeouf liefert hier ganz klar seine beste Leistung ab, Jamie Bell Sadistischer "Frauenversteher" und auch sonst gibt es im Cast keine negativen Leistungen, KEINE! Insgesamt ist es vor allem Stacy Martin die sich in beiden Teilen als eventueller Lichtblick für die Zukunft erweist!
NYMPHOMANIAC bleibt als Gesamtwerk wirklich ein beeindruckendes Stück Film geworden und diese Worte schreibe ich wirklich nur bei Filmen nieder die mich in gewisser Weise sehr fasziniert haben. Ich gebe NYMPHOMANIAC 2 stellvertretend für ihn selbst und den Vorgänger starke 9 Punkte, was die entgüldige Bewertung der beiden Werke darstellt. Was Lars von Trier hier geschaffen hat, ist schlichtweg großes Kino. Im Vorraus hätte ich niemals gedacht, dass mir NYMPHOMANIAC 1&2 so gut gefallen haben. NYMPHOMANIAC sollte man sich definitiv im Directors Cut ansehen, da dieser mit Sicherheit viele wichtige Szenen enthält die sonst entfallen wären. Was mir nachträglich im Gedächtnis rumschwirrte, war die Szene in der Joe , als sie erneut Schwanger wird, ihr Kind selbst abtreibt und Lars von Trier optisch gesehen keine Rücksicht auf Verluste macht. Schwer zu ertragen!
Ich will jetzt auch gar nicht weiter um den heißen Brei reden: NYMPHOMANIAC ist großes Kino mit Hirn und Verstand; Berührend, tiefsinnig, philosophisch, menschlich , klug, erotisch , ehrlich, schlichtweg GRANDIOS! Lars von Trier hat mich mehr als Neugierig auf mehr Werke von ihm gemacht...
Nächster Halt: MELANCHOLIA
NYMPHOMANIAC 1 - Mein erster Film des allseits bekannten Regisseures Lars von Trier und ein Auftakt, der definitiv Lust auf die Fortsetzung und vor allem auf mehr Filme dieses Mannes macht!
Ich hatte schon seit geraumer Zeit vorgehabt, mich endlich der Filmographie von Triers zu widmen, was wohl bisher vor allem an Zeitproblemen oder ähnlichem scheiterte. Natürlich hab ich mich im vorraus bei einem Regisseur wie Lars von Trier, dessen Filme ja, was auch Leuten die bisher keinen seiner Streifen gesehen haben, sehr speziell und provozierend sein sollen. Von allen Seiten hörte ich Dinge wie "Fang ja nicht mit ANTICHRIST an" oder Einstiegsempfehlungen wie "MELANCHOLIA oder gar NYMPHOMANIAC eignen sich gut als Einstieg und werfen einen ersten interessanten Blick auf die filmische Art dieses Mannes ". Letzlich fiel meine Wahl auf NYMPHOMANIAC und nach einem wirklich guten ersten Teil dieses Werkes kann ich sagen das es definitiv keine falsche Entscheidung war!
NYMPHOMANIAC ist einer dieser Filme, die sich nicht für einen netten Filmabend mit Freunden eignen, sondern die man sich lieber allein zu Gemüte führen sollte um sich voll und ganz darauf einzulassen. Im Vorfeld, was ja wohl kaum jemand nicht mitbekommen hat, wurde NYMPHOMANIAC ja von vielen Seiten als reiner Porno bezeichnet, ein Streifen in dem es außer dem Begutachten des Liebesakts der Darsteller nichts zu sehen gibt. Wer NYMPHOMANIAC als eben sowas bezeichnet, hat den Film meiner Meinung nach entweder nicht verstanden oder noch nie 'nen richtigen Porno gesehen. Klar, von Trier lässt seinem filmischen Rausch hier wirklich freien Lauf, hält explizit und ohne Rücksicht auf Verluste auf die Intimzonen der Darsteller drauf und inszeniert die Sexszenen womöglich so intensiv und hautnah wie in keinem Film vorher. Aber warum denn nicht? Soweit ich das bisher als von Trier Neuling beurteilen kann, ist das halt seine Art Filme zu inszenieren und eben ab und an heftig zu provozieren, ohne dabei jedoch den Sinn für Professionalität zu verlieren. Denn unprofessionell sind eben jene Szenen nie, im Gegenteil. Sie gehören im Film zusammen wie Pech und Schwefel, sind in ihrer Darstellung stets kunstvoll und stark gefilmt und driften nie ins lächerliche ab! Und wer mit solchen Dingen eben ein Problem hat, der sollte doch soweit bei Verstand sein sich den Film gar nicht erst anzusehen, oder?
Lars von Trier beginnt in NYMPHOMANIAC 1 mit der Geschichte von Joe, einer von Charlotte Gainsbourg und in jungen Jahren von Stacy Martin verkörperten Nymphomanin, welche zu Beginn des Filmes vom alternden Seligman zusammengeschlagen aufgefunden wird und ihm aus freiem Willen ihre Lebensgeschichte erzählt, an dessen Ende Seligman den Grund für die an ihr ausgeübte Brutalität erfahren soll. Unterteilt wird das ganze in viele verschiedene Kapitel, welche allesamt eine äußerst wichtige Rolle in der Geschichte und im Bezug auf Joe charakterlichen Werdegang spielen. Lars von Trier zeigt uns die Geschichte Joes, ihre sexuelle Entwicklung vom Kindesalter an, bis hin zu ihrer Entjungferung durch ihren späteren Partner Jerome und dem immer größer werdenden Verlangen nach Sex. Das ganze inszeniert von Trier dabei wirklich ganz stark, von den Charakteren, den Schauspielern, bis hin zu den oft ganz großen Dialogen und fantastischen Kamerafahrten. Die Geschichte erreicht hierbei schnell eine unerwartete Tiefe und Atmosphäre, was ich vorher nicht so gedacht hätte! Die Geschichte bleibt dabei vordergründig eines: echt! Was man hier teils für tiefsinnige, ehrliche und philosophisch anmutende Dialoge zu hören bekommt, boah, ganz stark! Man wird schließlich ziemlich schnell in den filmischen Bann von Triers gezogen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Es werden hier so viele wichtige Fragen aufgeworfen, Fragen, die notwendig sind. Ab einer gewissen Stelle geht es dann nicht mehr vordergründig um das Leben einer Nymphomanin, sondern vielmehr um die Bedeutung von Erotik, Liebe, Sex und Lust in unserer Gesellschaft und der menschlichen Psyche. Erzählerisch wirklich GRANDIOS!
Auch die Schauspieler trumpfen in ihren Rollen prächtig auf. Egal ob Charlotte Gainsbourg, Stacy Martin, Christian Slater oder gar Shia LaBeouf, alle spielen verdammt gut und verleihen ihren Figuren ungeheuer viel Ausdruckskraft und Profil!
NYMPHOMANIAC 1 war meinerseits ein mehr als gelungener Eintritt in die Welt des Lars von Trier und macht wie gesagt mehr als neugierig auf den zweiten Teil, was vor allem dem starken sowie irgendwo auch berührenden Ende des ersten Teils geschuldet ist. Bis auf kleinere Schwächen, die jedoch nicht wirklich nennenswert sind, bin ich mehr als angetan von NYMPHOMANIAC 1. Ein stark erzählter, berührender, philosophischer, echter, menschlicher und toll gefilmter Streifen. Top!
Steve McQueens SHAME wollte ich mir schon sehr lange mal ansehen, da ich Filme die solch kritische, unverbrauchte, menschliche und viel zu oft vernachlässigte Tabuthemen unserer Gesellschaft und des menschlichen Daseins, hier am Beispiel der Hypersexualität ( Sexsucht), ansprechen, generell sehr gerne sehe.
Was sich McQueen hier getraut hat und wie er das Geschehen letzlich umgesetzt hat, ist schlichtweg ganz groß und einer der besten Filme seit 2010!
Thematisiert wird hier das Leben des New Yorker Geschäftsmanns Brandon, der im Job von seinen Kollegen gutes Ansehen genießt. Doch Abseits davon führt der attraktive Brandon ein Leben als Sklave seiner selbst, getrieben von seinem ständigen Verlangen nach Lust und Befriedigung. Brandon ist Hypersexuell, Sexsüchtig. Obwohl er es tief im inneren wahrscheinlich selbst weiß kann sich von seiner Sucht nicht lösen, denn er wird ständig, in jeder Situation von ihr getrieben und durchs Leben geleitet. Er kann keiner Frau in der Öffentlichkeit widerstehen, bekommt von Cybersex, Prostituirten, Masturbieren und dem ständigen Impuls Geschlechtsverkehr ausüben zu müssen nicht genug, was zur Folge hat das er, wenn er im Verlauf des Filmes tatsächlich kurz vor einer ernsten Beziehung steht, keinerlei Emotionen und Gefühle zulassen kann, da er nicht mehr weiß was Liebe überhaupt ist und es für Brandon nicht dieselbe Befriedigung auslöst wie One-Night-Stands oder ein schneller Quickie zwischendurch. Er ist ein tief gebrochener Mann, was er jedoch selbst nicht wahrnehmen kann, jedenfalls nicht mehr. Als dann plötzlich seine labile Schwester Sissy vor der Tür steht und für vorübergehenden Unterschlupf bittet, gerät Brandons Leben komplett aus den Fugen, sein täglicher Tagesablauf, seine Sucht nach Sex und Frauen kann er nun nicht mehr so locker ausleben, was ihm gar nicht passt und sein Leben entscheidend auf den Kopf stellt und es am Ende vielleicht ( man weiß es nicht) wieder in die richtige Richtung lenkt...
SHAME hatte mich schnell, sehr schnell in seinen Bann gezogen. Ich finde es mehr als richtig, das sich McQueen zu Beginn des Filmes die nötige Zeit nimmt um Brandons Lebensstil und seine damit verbundene Sucht für den Zuschauer interessant und irgenwie auch greifbar darzustellen. Und das ist ihm mehr als gelungen! Wir sehen Brandon beim Flirten, Spannen, Masturbieren, Pinkeln, sowie beim schauen von Pornos und natürlich beim Sex, begleitet von einem absolut grandiosen Soundtrack und Bildern, die an Kälte, Einsamkeit und Perfektion kaum zu überbieten sind. Man versucht sich langsam, Schritt für Schritt in die Psyche von Brandon hinein zu versetzen, man versucht zu verstehen wie er Tickt. In gewisser Weise hat mich SHAME des öfteren an REQUIEM FOR A DREAM erinnert. Beide Filme drehen sich um Sucht und beide Streifen sind an Bildern, vor allem zum Schluss, schwer zu ertragen. Die Erzählstruktur ist ÄHNLICH wie bei Aronofskys Drogendrama, unterteilt in drei Stufen: Am Anfang sehen wir Brandon beim reibungslosen Ablauf seines Alltags, bei dem ER alles daran liebt und von Sex nicht genug bekommen kann. Als dann seine Schwester ins Spiel kommt beginnt sein Gerüst zu bröckeln, seine Fassade zu zerbrechen sowie seine Sucht langsam aufzufliegen, wenn auch nur in Ansätzen. Brandon kann sein Leben so wie es vorher war nicht mehr ausüben, kann die Gegenwart seiner Schwester in nahen Momenten kaum ertragen und beginnt langsam aber sicher zu verstehen, was in ihm vorgeht, auch wenn er es sich nicht eingestehen und sich wegen seinem ständigen Verlangen nach Befriedigung nicht davon abwenden kann. Gegen Ende eskaliert alles. Die Gegenwart seiner Schwester, die sogar mit seinem Chef schläft, hält Brandon nicht mehr aus, es kommt oft zum Streit und Brandon lebt seine Sucht so exzessiv wie nie zuvor aus, wohl wissend das es eigentlich nicht die richtige Wahl ist und er sich einfach nicht dagegen behaupten kann.
SO inszeniert man eine Charakterstudie, SO und nicht anders! Es ist Wahnsinn wie schwer der Streifen am Ende zu ertragen ist, was ich vorher NIEMALS gedacht hätte! Man wird im Verlauf des Filmes fast selbst zum Abhängigen, da einem Brandons Schicksal einfach unfassbar nah geht und man sich der polarisierenden Wirkung, dieses drückenden Sogs den McQueen hier inszeniert, nur schwer entziehen kann. SHAME ist auch so unverblühmt ehrlich in dem was er zeigt. Hier wird nichts beschönigt, nichts ins rechte Licht gerückt und nichts zum Spaß gezeigt! Sexszenen werden hier nicht, so in vielen anderen Filmen, aus reiner Unterhaltung gezeigt, nein, sie werden in ihrer Art und Weise gezeigt weil es für den Film und gerade den Zuschauer wichtig ist sie zu sehen um sich immer wieder ein Stück weiter an Brandons Kern vorzuarbeiten um,wie schon gesagt, zu verstehen was in ihm vorgeht. Absolut herausragend dargestellt! Michael Fassbender, schon vor dem Film einer meiner Lieblingsschauspieler, trägt den Film auf ganzer Linie und liefert hier eine fantastische sowie beeindruckende Leistung ab,die nun endgültig Beweis sein dürfte was dieser Mann drauf hat! So kühl und in seiner Welt vereinsamt und so absolut glaubhaft und authentisch wie Fassbender Brandon spielt, dafür hat er sich jegliche Lobpreisungen wahrlich verdient und eine der besten Leistungen abgeliefert die ich in letzter Zeit gesehen habe. Respekt, Respekt und nochmals Respekt! Auch die langen Kamerafahrten die manchmal ewig das Geschehen einfangen und auch sonst perfekt geführt wurden, wissen zu überzeugen. Zum Soundtrack nur ein Wort: Grandios!
SHAME ist die schonungslose Charakterstudie eines Mannes, dessen Sucht in unserer Gesellschaft ein ernstzunehmendes Thema darstellt. Steve McQueen hat hier ein ganz starkes Charakterdrama geschaffen, getragen von seiner unfassbar drückenden Inszenierung bzw. Erzählweise und natürlich dem wahnsinnig gut spielenden Michael Fassbender!
SHAME ist kein Film der Freude bereitet, SHAME ist ein Film der weh tut.
Lasse Hallströms HACHIKO ist ein Film, der mir bis vor kurzem nicht das Geringste sagte, mir wirklich gänzlich unbekannt war und meine Neugier dann letzlich relativ schnell geweckt hat.
Erzählt wird hier die Geschichte des Musikprofessors Parker. Dieser findet eines Tages am Bahnhof, da er täglich mit dem Zug zur Arbeit fährt, einen scheinbar heimatlosen kleinen japanischen Akita-Hund ( wobei, vielleicht hat der Hund ja auch Parker gefunden...), den er zwar anfangs schnellstens wieder loswerden möchte, ihn dann aber mit der Zeit sehr schnell ins Herz schließt und trotz Skepsis seiner Frau behält und aufzieht. Akita "Hatchi" erobert dann schließlich langsam aber sicher das Herz der Familie und zwischen Parker und ihm entwickelt sich die namensgebende wunderbare Freundschaft. Es kommt sogar soweit, dass der Hund Parker täglich frühs zum Bahnhof begleitet und ihn sogar Abends wieder abholt. Alles läuft gut, bis Parker eines Tages unerwartet an Herzversagen stirbt und "Hatchi" vergeblich auf die Rückkehr seines "Freundes" wartet...
"Hatchi, du brauchst nicht mehr auf ihn zu warten. Er wird nicht kommen. "
HACHIKO findet über seine gesamte Laufzeit stets die richtige Mischung aus Spaß, Freude, herzerwärmenden Momenten und Dramatik. Das Leben des putzigen Hundes in der Familie des Professors, von all ihren Höhen und den leider überwiegenden Tiefen, wurde dabei wirklich gelungen rübergebracht und gerade die Szenen an denen "Hatchi" noch ein Welpe ist sind sehr schön anzusehen. Als es dann zum Tod von Parker kommt, schlägt der Film eine spürbar traurige und dramatische Wendung an. Wenn der Hund, der ja von den tatsächlichen Umständen eher wenig, um nicht zu sagen nichts, mitbekommt, trotz allem immer noch vergeblich auf die Rückkehr des Professors wartet und der Bahnhof gar zu seinem "Zuhause" wird, lässt das denke ich niemanden kalt! Zwar ist HACHIKO manchmal an Kitsch, Klischees und Vorhersehbarkeit nicht zu übertreffen, doch schwer und vor allem negativ ins Gewicht fällt das hier meiner Meinung nach kaum. Auch der Soundtrack wirkt zu jeder Zeit stimmig und rundet den Streifen prima ab.
HACHIKO hat mich durchaus positiv überrascht, auch wenn der Film kleinere Schwächen hat und an der ein oder anderen Kinderkrankheit leidet. Dennoch, schlecht sieht DEFINITIV anders aus!
Alexander der Große zählt wohl definitiv zu den interessantesten historischen Persönlichkeiten aller Zeiten. Ein strategisch sowie geistig kluger Kopf, ein König der von seinem Volk und vordergründig seinen Soldaten aus tiefster Überzeugung verehrt und bewundert wurde und ein Mann, der mit seinem Heer fast die komplette damals bekannte Welt eroberte. Ja, ich denke man kann Alexander als Legende bezeichnen und gerade die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater Philipp II., einem nicht minder genialen Feldherr und makedonischem König, und allgemein die Geschichte Makedoniens während der Antike sind wirklich äußerst interessante Thematiken!
Oliver Stone, allseits bekannt durch Filme wie PLATOON oder NATURAL BORN KILLERS, war derjenige, der es sich als Aufgabe stellte das Leben Alexanders des Großen zu Verfilmen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, die Leute eventuell sogar dazu anzuregen sich mit dieser Persönlichkeit auseinanderzusetzen und den Geschichtsmuffel hinter sich zu lassen. ALEXANDER ist, was ja wohl kein großes Geheimnis ist, ein eher negativ bewerteter Film hier in der Community und genießt auch sonst in den Reihen zahlreicher Kritiker eher mauen Zuspruch. Die einen werfen ihm katastrophale Schauspieler vor, die anderen beklagen die hier gewählte charakterliche Darstellung Alexanders ( wo es ja viele Interpretationen und viele verschiedene Meinungen gibt), während sich der Rest über zu viele homosexuelle Anspielungen und Szenen mit Alexander ( bei dem es ja wie ich finde ziemlich sicher war das er homosexuelle Vorlieben hatte) oder eine flache und unbefriedigende Inszenierung des ganzen Filmes aufregt. Auch ich habe bei ALEXANDER lange das große Kopfschütteln gekriegt und fande den Streifen alles andere als gut, bis ich mich ( wie gesagt, es ist mittlerweile schon länger her) entschloss, mich ein bisschen intensiver mit der ganzen Thematik Alexander auseinanderzusetzen, nur um nun zu erkennen, das ALEXANDER ein wirklich guter Film ist und sich erstaunlich nahe an historisch belegte Fakten oder von Historikern als wahr befundene Tatsachen hält!
Oliver Stone porträtiert das Leben Alexanders von dessen Kindheit an, beginnend mit der sich über Jahre hinweg erstreckenden, immer wieder kriselnden und nie richtig einschätzbaren Beziehung zu seiner Mutter Olympias, dem Verhältnis zu zu seinem raubeinigen, aber Ehrenhaften Vater Philipp, sowie dem Beginn der militärischen Lehren und der mentalen Ausbildung durch den bekannten Philosophen Aristoteles. Als Alexanders Vater Philipp Opfer eines Mordanschlags wird, wird der junge Alexander König von Makedonien und sieht sich schon bald dafür bestimmt größeres zu Vollbringen. Nachdem die Makedonen durch militärische Disziplin und das taktische Geschick Alexanders die persischen Heerscharen bei Gaugamela besiegt, und Philipps Werk beendet haben, beginnt der legendäre Feldzug Alexanders, der den charismatischen und zielstrebigen König und sein Heer bis tief nach Indien führen soll...
Die Inszenierung des ganzen ist Oliver Stone dabei vollkommen gelungen! Vor allem optisch macht ALEXANDER in Sachen Schönheit, Authentizität und Atmosphäre einiges her und zaubert in seinen besten Momenten wahrlich tolle Bilder auf den Bildschirm! Die Geschichte wird durchgängig interessant, informativ und so detailgetreu wie möglich erzählt und bietet trotz eigener Ansicht Alexanders immer genug Spielraum für eigene Interpretationen, was wirklich gut gelöst wurde. Bei einem so komplexen Menschen wie Alexander ist es ja auch nicht verwunderlich, dass es sehr viele verschiedene Meinungen über seinen Charakter gibt. Ich für meinen Teil sehe Alexander als einen charismatischen, ehrgeizigen, klugen, homosexuellen, ehrenvollen Menschen und strategisch sowie militärisch ausgezeichneten Feldherren. Das Gefühl der tiefen Verehrung welches die Soldaten für Alexander, dem sie anfangs ÜBERALL hin folgen würden, empfinden, kommt hierbei hervorragend zur Geltung. Auch die Dialoge, von denen es sehr viele gibt, sind durchweg gut geschrieben und werden nie langweilig oder überflüssig. Die Zerrissenheit die sich dann in den Folgejahren in Alexanders Streitmacht breit macht, da ein Teil ihm trotz allem überall hin folgen wird, der andere Teil sich jedoch nach etlichen Jahren fernab der Heimat nicht mehr zum erobern und entdecken in der Lage fühlt, kommt in zahlreichen Szenen ebenfalls fantastisch rüber. Auch die Schlachten sind allererste Sahne und genau so wie man es sich von einem Historienfilm erwartet: Spannend, blutig, dreckig, hart und herausragend inszeniert. Top!
Colin Farell schlüpft hier mit Bravour in die Rolle von Alexander und strahlt dessen Charme, für den ihn seine Soldaten so liebten, wunderbar greifbar aus. Val Kilmer, Unvergessen seine Darstellung in THE DOORS, überzeugt ebenfalls als Philipp und bringt den turbulenten und harten Charakter dieser Person wunderbar rüber! Einzig Angelina Jolie konnte mich als Olympias nicht vollständig überzeugen, was wohl aber hauptsächlich daran liegt, das ich mit dieser Frau, egal in welchem Film, einfach nicht warm werden kann.
ALEXANDER ist für mich wie schon gesagt einer der unterbewertesten Filme überhaupt und trotz allem ein wahrhaft gelungener Vertreter aus dem Hostoriengenre! Klar, der Film ist kein vollkommenes filmisches Meisterwerk, aber er ist weit davon entfernt eine Totalkatastrophe zu sein, zumindest für mich! Ein bisschen mehr Anerkennung hat sich ALEXANDER doch verdient, oder nicht? Außerdem zeigt der Film, wie viel Potenzial doch im Historiengenre schlummert... Ich für meinen Teil würde mich freuen, wenn es irgendwann mal einen Film über Hannibal Barcas oder Napoléon Bonaparte geben wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
BREAKING BAD Bewertungsreihe: Staffel 1
Ich persönlich habe ja im Serienbereich noch EINIGES nachzuholen, gerade was die neueren und immer populärer werdenden Serien anbelangt, bespielsweise HOUSE OF CARDS, TRUE DETECTIVE oder BOARDWALK EMPIRE. Da ich für BREAKING BAD jedoch mittlerweile eine Vorhersage von glatten 10 Punkten habe, eine Sichtung meinerseits sowieso schon LANGE überfällig ist, eben jene Serie ja von nicht gerade wenigen als die Beste aller Zeiten bezeichnet wird und ich mir endlich mal meine eigene Meinung zum ganzen Phänomen BREAKING BAD bilden möchte, begann vor nicht allzu langer Zeit die längst fällige Erstsichtung.
Ja, schon nach 7 Episoden BREAKING BAD und somit mit Beendigung der ersten Staffel kann ich durchaus mit reinem Gewissen sagen, dass ich definitiv Lust auf mehr hab! Die Macher schaffen es wirklich, trotz der geringen Episodenzahl dieser Staffel, eine durchweg spannende Geschichte, in der Gefühle wie Schmerz, Angst, Hass, Gewalt, Verrat und Liebe geschickt miteinander kombiniert werden, zu erzählen, ohne sich dabei in inkonsequent erzählten Nebengeschichten oder lahmen Charakterzeichnungen zu verlieren. Die Geschichte um den unscheinbaren Chemielehrer Walter White, der an Lungenkrebs erkrankt, und nun mit seinem ehemaligen Schüler, dem hitzköpfigem Jesse, Crystal Meth herstellt um seine Familie im Falle seines Todes ausreichend mit Geld versorgt zu haben, ist dabei wirklich ein äußerst interessantes sowie mutiges Grundgerüst der Serie, wobei vor allem alles was Walts Krebserkrankung betrifft oft sehr greifbar wirkt. Zwar zieht sich das ganze Geschehen trotz gelungener Charaktereinführungen und dem allgemeinen Eintritt in die Geschichte der Serie am Anfang ein wenig in die Länge, was aber nicht weiter stört und irgendwo ja auch erforderlich ist um eine so lange Serie stimmig einzuführen, mit jeder Episode steigt die Spannung aber spürbar und BREAKING BAD erreicht schnell eine tiefe Intensität. Die vielen Charaktere werden dabei alle hervorragend verkörpert, wobei natürlich vor allem Bryan Cranston schon hier auf ganzer Linie begeistert und Walter eine ungeheuer tiefe Ausdruckskraft verleiht, was ich im vorraus nie gedacht hätte. Auch Aaron Paul als Komplize Jesse macht eine gute Figur, auch wenn ich hoffe das er sich in den kommenden Staffeln noch steigern wird, wovon ich aber ausgehe.
Die erste Staffel von BREAKING BAD ist für meinen Geschmack ein wirklich sehr guter Start gewesen und macht schnell hungrig auf mehr! Ich jedenfalls bleibe am Ball!
P.S.: Bin ich der einzige der diese elend langen und weiten Hosen von Jesse modisch gesehen absolut unbrauchbar findet?
Ich war zugegebenermaßen nie DER James Bond Fan schlechthin gewesen. Ich habe zwar sehr viele Abenteuer des berühmten Agenten mitverfolgt, doch auf ganzer Linie packen und begeistern, so das ich hätte sagen können ich habe ein filmisches Meisterwerk gesehen, konnte mich bisher keiner der vielen Filme. Dennoch waren die Meisten wirklich gut inszenierte Unterhaltung mit Stil und gerade die Streifen mit Sean Connery, für mich DER Bond Darsteller, sind heute trotz allem zurecht Klassiker der Filmgeschichte.
In Anbetracht all dieser Dinge ging ich mit eher mäßigen Erwartungen an CASINO ROYALE heran, den ich mir um ehrlich zu sein nur wegen Eva Green und vor allem Mads Mikkelsen ansehen wollte, die ich beide sehr gerne sehe. CASINO ROYALE ist im Endeffekt ein wirklich gelungener Neustart der legendären Doppel-Null geworden, knallhart, spannend, clever, gefühlvoll und temporeich. Die Story ist im großen und ganzen zwar nichts was einen mit runtergeklappter Kinnlade vor dem Bildschirm verweilen lässt, wurde aber von Martin Campbell wunderbar inszeniert, bietet einige optisch Schauwerte, die ein oder andere spektakuläre Verfolgungsjagd und unerwartete Wendungen, wobei ich das Ende wunderbar kompromisslos und stark in Szene gesetzt finde! Auch der Soundtrack passt erneut wie die Faust aufs Auge und untermauert das Geschehen in ruhigen sowie turbulenten Szenen gleichermaßen gut.
Daniel Craig, den ich sonst eigentlich nicht sooo gerne sehe und auch nicht für übermäßig talentiert halte, schlüpft hier jedoch mit Bravour in die Rolle von James Bond, auch wenn ich sagen muss das mir Connery oder gar Pierce Brosnan doch einen Tick besser gefallen haben. Aber nichtsdestotrotz, Craig spielt Bond auf eine andere, modernere und ernstere Art, und macht letzlich trotzdem eine gute Figur! Auch Eva Green und Mads Mikkelsen spielen durchaus gut, auch wenn ich mir vor allem auf Seiten von Eva Green mehr erwartet hätte ( Nein, damit meine ich nicht ihre Brüste...). Mikkelsen jedoch überzeugt mich mit seinem kühlen und trotz dessen charismatischen Charakter immer wieder!
CASINO ROYALE bleibt ein guter Actionthriller, bei dem man merkt, das James Bond nun endgültig im 21. Jahrhundert angekommen ist und vom unverwechselbaren Charme der alten Filme oft nichts mehr übrig bleibt. Dennoch, dieser Bond ist spannend und fesselt bis zum Ende!
Ich halte Steven Spielberg, trotz einiger Fehltritte, für einen der größten und einflussreichsten Regisseure aller Zeiten! Spielberg hat wie ich finde durch seine frühere Werke unsterbliche Klassiker geschaffen, Filme, die die Filmlandschaft entscheidend beeinflusst haben und ohne deren Existenz eine gewaltige Lücke in der Filmgeschichte vorhanden sein würde. Was wäre, wenn es nie E.T.gegeben hätte? Was wäre, wenn es einen charismatischen Abenteurer mit Lederjacke und Hut, sowie den gefürchteten weißen Hai, nie gegeben hätte? Ich denke es würde etwas gewaltiges fehlen, denn bis heute sind eben solche Figuren und Filme längst nicht mehr wegzudenken! Aber das nur als kleine Stellungnahme meinerseits zu Steven Spielberg.
SCHINDLERS LISTE ist ja für viele Leute DER Spielberg Film schlechthin, sein ultimatives Meisterwerk das alle anderen Werke dieses Mannes in den Schatten stellt. Als ich den Film zum ersten mal gesehen habe, wurde ich von dessen Intensität regelrecht geplättet, da ich damals wenig vergleichbares kannte, was dem Film in Anbetracht seiner Thematik die Stirn bieten konnte. Gestern sah ich den Streifen dann mittlerweile zum dritten Mal und muss sagen, dass er auf mich nicht mehr dieselbe Wirkung wie am Anfang hat, jedoch trotzdem immer noch ein sehr starkes Drama ist!
Ich für meinen Teil nehme Steven Spielberg voll und ganz ab, das es ihm, trotz anfänglicher Skepsis, sehr wichtig war diesen Film zu drehen und dem Publikum damals wie heute in gewisser Weise ein wenig die Augen zu öffnen. Spielberg bediente sich der wahren Geschichte des deutschen Oskar Schindler. Dieser begibt sich zur Zeit des zweiten Weltkrieges ins besetzte Polen um als Fabrikant, der Juden als billige Arbeitskräfte einsetzt ( anfangs noch ohne weitere Hintergedanken), das große Geld zu machen und in der Heimat sowie in Polen groß raus zu kommen. Währenddessen wird auf Seiten der Nazis und der SS immer rücksichtsloser gegen die Juden vorgegangen. Die nach Krakau kommenden Juden werden in die dort liegenden Ghettos, die allesamt maßlos überfüllt und zum Leben unzumutbar sind, eingekerkert. Als die Ghettos von der SS unter Amon Göth geräumt werden, kranke oder nicht zu gebrauchende Juden kaltblütig ermordet werden, immer mehr Vernichtungslager errichtet werden, Unmengen von Juden nach Auschwitz gebracht werden und ihnen von Seiten der SS keinerlei Menschlichkeit entgegengebracht wird, erkennt Schindler was diesen Menschen für Gräueltaten angetan und ihnen durch die Beschäftigung in seiner Fabrik ermöglicht wird: Die Rettung vor dem Tod! Zusammen mit dem Buchhalter Itzhak Stern versucht Schindler soviele Juden wie nur möglich vor dem sicheren Tod zu retten. Er wandelt sich vom eiskalten Geschäftsmann zum großen Humanisten...
Die charakterliche Wandlung Oskar Schindlers wurde von Spielberg wirklich toll inszeniert und wirkt auch stets glaubhaft und authentisch, wobei sich der Regisseur sichtlich versuchte an die historischen Gegebenheiten zu halten. Allgemein ist SCHINDLERS LISTE historisch gesehen bestmöglich dargestellt wurden, auch wenn natürlich nicht alles vollkommen korrekt gezeigt und einige Abwandlungen durchgeführt wurden. So entspricht es beispielsweise zwar durchaus der Wahrheit das Göth mit einem Präzisionsgewehr auf Häftlinge schoss, jedoch tat er das nicht von seinem Balkon aus. Ich denke Spielberg nutzte das, um die Grausamkeit dieser Person noch sadistischer Wirken zu lassen als sie ohnehin schon ist. Kann man machen, muss man aber auch nicht. Was an manchen Stellen schon ein bisschen negativ aufstößt, ist die Tatsache das zwar das Leid der Juden wirklich erschreckend real rübergebracht wurde, das Schicksal anderer, beispielsweise Sinti und Roma, jedoch nicht erwähnt oder behandelt wird. Klar, im Bezug zum Film geht es halt vordergründig um die Juden, doch eine Erwähnung der eben genannten wäre sicherlich auch nicht von Nachteil gewesen. Manchmal ist es auch offensichtlich, dass Spielberg ein bisschen ZU sehr auf die Gefuhlsdrüse drückt und vom Zuschauer regelrecht verlangt eventuell ein paar Tränen zu vergießen ( was in Anbetracht des hier gezeigten ja auch verständlich ist). Aber das ist wirklich meckern auf HOHEM Niveau! Denn Ansonsten ist SCHINDLERS LISTE ein wirklich beeindruckendes Plädoyer für Menschlichkeit und die Akzeptanz anderer Kulturen! Die Geschichte bleibt bis zum Ende authentisch, hart, spannend und emotional. Es gibt viele Szene die schon harte Kost sind, zum Beispiel die Räumung der Ghettos, Szenen im KZ oder Momente in denen Amon Göth seinem Judenhass freien Lauf lässt. Im Gedächtnis blieb mir die Szene in der Göth einen Häftling erschießen will, seine Waffe jedoch nicht funktioniert und er dadurch vollkommen durchdreht. Auch bei den Duschszenen, die eigentlich keinen kalt lassen, muss man schlucken.
Abseits davon ist der Film Kameratechnisch und auch im Bezug auf die Filmmusik aller höchstes Niveau. Die Entscheidung den Film in Schwarzweiß zu drehen war in meinen Augen die einzig richtige Wahl, da so eine absolut grandiose, zeitgenössische und glaubhafte Atmosphäre entsteht und der Film ein ganz eigenes Flair bekommt. Die Schauspieler zeigen hier auch allesamt herausragende Leistungen! Liam Neeson zeigt als Oskar Schindler eine, wenn nicht sogar DIE beste Leistung seiner Karriere. Ein Beweis was Neeson neben seinen eher mittelmäßigen Actionstreifen wirklich kann! Ben Kingsley, dessen Zenit meiner Meinung nach schon lange erreicht ist, spielt als Itzhak Stern ebenfalls groß auf und fügt sich sehr gut neben Neeson ein. Wer jedoch alle an die Wand spielt ist Ralph Fiennes als Amon Göth! Fiennes gehört ja schon lange zu meinen Lieblingsschauspielern ( vor allem durch Rollen wie in ROTER DRACHE, HARRY POTTER oder gar DER ENGLISCHE PATIENT), aber wie er den Unmenschen Göth in all seiner unbrechbaren Grausamkeit spielt, ist wirklich ERSCHRECKEND gut! Respekt für diese Performance!
SCHINDLERS LISTE wird für mich immer ein verdammt starker Film bleiben, auch wenn er mich heute nicht mehr so umhaut wie früher. Die Geschichte um Oskar Schindler ist bewegend und interessant zugleich und filmisch gesehen hat Spielberg erneut ganze Arbeit geleistet! Ich jedenfalls bin gespannt, wie mir Roman Polanskis DER PIANIST gefällt, der ja eine ähnliche Thematik aufweist.
Warum ich mir SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN gestern letzlich angesehen habe, obwohl ich es eigentlich nicht mal im entferntesten Sinne vorhatte, weiß ich auch nicht genau. Beim durchschalten des mal wieder wahrlich "faszinierenden" Abendprogramms, blieb ich ich dann schließlich beim Neuaufguss des bekannten Märchens der Brüder Grimm hängen.
SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN ist in meinen Augen weit davon entfernt eine Totalkatastrophe zu sein, dafür hat der Streifen zu viele gute Ansätze und Umsetzungen, voll und ganz konnte mich der Film aber nicht für sich gewinnen, was hauptsächlich daran liegt, das der Versuch die Geschichte von Schneewittchen als "harten" Fantasyfilm zu inszenieren meinen Geschmack nicht voll getroffen hat. Die Grundidee ist ja wirklich nicht übel. Eine routiniert erzählte und inszenierte Fantasygeschichte vor toller Kulisse und einigen optischen Leckerbissen, warum denn nicht? Alles schön und gut, wäre da nicht die Hauptstory um Schneewittchen und die böse Königin. Ich konnte mit der bekannten Geschichte, verpackt in dieser düsteren Welt und vollgespickt mit allerlei Kämpfen und Schlachten, Elite-Zwergen und riesigen Trollen, eher wenig anfangen. Für mich hat das sogut wie nichts mehr mit dem Geist des Märchens zu tun, da Regisseur Rupert Sanders dieses durch seinen inszenatorisch aufgedrückten Stempel oft entmystifiziert und vom literarischen Geist der Grimms somit nicht mehr viel übrig bleibt. Hätte man einfach eine eigene, wenn halt auch nicht neue oder innovative, Geschichte inszeniert und in diese, trotz allem, fantastische Fantasywelt gepackt, wäre das sicher besser gewesen. So ist es nur ein weiterer Beweis, das den Filmschaffenden heutzutage nichts eigenes mehr einfällt und man sich ständig irgendwo dran vergreifen muss. Schade!
Aber wie gesagt, gute Ansätze hat SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN durchaus. Die hier kreierte Welt ist trotz massig CGI wie ich finde ein wahres Fest für die Augen. Das kalte, harte, düstere und geheimnisvolle Flair kommt wirklich gut rüber und passt überwiegend gut zum hier gewählten inszenatorischen Stil. Visuell wirklich wunderbar! Auch Schauspielerisch ist das hier meist ganz ordentlich. Chris Hemsworth ist zwar für mich nicht wirklich ein guter Schauspieler, die Rolle des Huntsman spielt er aber durchaus mit der nötigen Härte und Coolnes. Charlize Theron spielt als böse Königin für meinen Geschmack richtig toll und hatte sichtlich Spaß an der Darbietung der nach ewiger Jugend sterbenden Königin. Sie strahlt eine super Ausstrahlung aus, richtig fies, böse, kalt und unberechenbar. Overcatting vom feinsten! Kristen Stewart als Snow White kann mich zwar auch hier neiweitem nicht überzeugen, trotz allem habe ich aber zugegebenermaßen schlimmeres erwartet. Ihr nichtssagender, Gefühlskalter Blick zündet bei mir irgenwie nicht. Schauspielerisches können ist das in meinen Augen nicht! Auch die Kämpfe können sich, trotz meiner vorhin genannten Kritikpunkte,sehen lassen und sind alles andere als schlecht inszeniert, auch wenn es natürlich nichts bahnbrechendes ist...
SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN bleibt am Ende kein schlechter, aber eben auch kein wirklich guter Film der einem noch lange im Gedächtnis bleibt. Ich hätte mich gefreut, hätte sich der Streifen etwas mehr getraut und Sanders mehr Eigenständikeit in Sachen Story und Charakterkreation gezeigt. Wenn man den Weg eingeschlagen hätte, eine EIGENE Story zu erschaffen, mit EIGENEN Charakteren und ohne diese Schneewittchen Elemente, wäre sicher ein besseres Ergebnis zum Vorschein gekommen!
Bis auf wenige Ausnahmen sind die hier aufgelisteten äußerst talentiert und viele der Damen gehören auch zu meinen absoluten Lieblingsschauspielerinnen. Jennifer Lawrence ist wie ich finde eine durchaus verdiente Gewinnerin dieses Rankings, da sie schon mehr als einmal bewiesen hat das sie definitiv Schauspielern kann! Ich habe dieses Jahr einige Schauspielerinnen neu für mich entdeckt oder mich endgültig von ihrem können überzeugt. Beispielsweise wusste ich nach KICK-ASS, dass alle Lobpreisungen auf Chloe Grace Moretz, die ich vorher immer gerne in Frage gestellt habe, vollkommen verdient gewesen waren. Für mich eine der größten Lichtblicke für die zukünftigen Jahre und die Filmindustrie! Durch UNDER THE SKIN hat sich nun auch Scarlett Johansson endgültig in die Liste meiner Favoritinen eingereiht, hat sie mich doch in ihrer beeindruckenden Performance sprachlos vor dem Bildschirm verweilen lassen! Mit Schauspielerinnen wie Jennifer Aniston, Olivia Wilde oder Angelina Jolie, werde ich wahrscheinlich aber nie warm werden.
2014 - Ein wirklich schwarzes Jahr für Filmfans und auch Musikliebhaber.
Gestern ist mit Joe Cocker ein ganz großer Künstler von uns gegangen, ein Mann, dessen Leben nie geradlinig verlief. Drogen und schwerer Alkoholkonsum waren in seiner bewegten, über 40 Jahre langen musikalischen Karriere Jahrelang ein ständiger Begleiter, bis er bis zu seinem Tod rund 20 Jahre clean war. Respekt dafür! Seine Songs sind bis heute unvergessliche Klassiker, angefangen bei Cockers Durchbruch mit dem Beatles-Cover "With a Little Help from My Friends " beim legendären Woodstock-Festival '69, bis hin zu seinem mit dem Grammy ausgezeichneten Duett "Up where We Belong " mit Jennifer Warnes. Dabei hat vor allem Joe Cockers einmalige und unverwechselbare Stimme immer für fantastischen Gesang gesorgt. Knallhart und doch besinnlich und einfühlsam. Joe Cocker war "der Mann der mit Nägeln gurgelte ".
Die Nachricht von seinem Tod hat mich gestern wirklich sehr plötzlich getroffen und ich war zugegebenermaßen doch recht traurig das die Welt die Rock-Legende verloren hat. Ich war zwar nie DER Joe Cocker Fan schlechthin gewesen, aber seine Songs habe ich schon immer sehr gerne gehört und darauf kommt es ja letzlich auch an, oder?
Ruhe in Frieden, Joe!
Wäre folgender Film in dieser Auswahl aufgelistet, hätte ich ohne zu zögern UNDER THE SKIN gewählt! Für mich Filmkunst in ihrer reinsten und faszinierendsten Form und der bis dato interessanteste Film den ich jemals gesehen habe.
Abseits davon muss ich zugeben, das ich nicht mal sooo viele der zur Auswahl stehenden Filme gesehen habe, was wohl hauptsächlich daran liegt das ich dieses Jahr gerade zweimal im Kino war...
Letzlich hab ich mich doch recht eindeutig für Scorseses Meisterwerk THE WOLF OF WALL STREET entschieden, ein Streifen der mich in wirklich allen Belangen restlos begeistert hat!
DER HOBBIT: DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE ist leider, und das muss ich einfach schon am Anfang so direkt sagen, genau das geworden was ich mir bisher allein in meinen tiefsten Befürchtungen ausmalte, stets hoffte das es niemals Realität werden möge, es letzlich aber genau dazu gekommen ist: Der ganz klar SCHWÄCHSTE Mittelerde-Film , ein eher mäßiger Abschluss der Hobbit-Trilogie und ein Beweis dafür das Peter Jacksons ganzes Können aus anscheinend längst vergangenen Zeiten scheinbar erloschen ist und ich mir während dem Film oft die Frage stellte was unserem quirligen Neuseeländer denn hier an manchen Stellen in den Sinn gekommen ist?!
Dabei fing doch alles so schön an… DER HOBBIT: EINE UNERWARTETE REISE war damals ein, in meinen Augen, fantastischer Auftakt zur Hobbit-Trilogie gewesen. Jackson fing die Atmosphäre des Buches von Tolkien filmisch gesehen und trotz einiger Abänderungen und kleinen Macken wirklich mehr als gelungen ein, fand stets den Spagat zwischen einem bunten und optisch betörenden Bilderrausch und düsteren, „erwachseneren“ Szenen, einer wunderbar rasanten und abenteuerlichen Erzählweise bzw. Inszenierung und ließ mein Herz damals im Kino, als ich Mittelerde zum allerersten Mal auf der großen Kinoleinwand bewundern durfte, höher schlagen. DER HOBBIT: SMAUGS EINÖDE wies dann schon deutlich eklatantere Schwächen auf, nahm sich für ( wichtige!) Figuren oder Nebengeschichten anders als im HERR DER RINGE viel zu wenig Zeit und wirkte dadurch oft unfertig und viel zu schnell erzählt. Das Highlight stellte ganz klar der fantastisch animierte Drache Smaug dar, dessen Dialog mit Bilbo dann wieder großes Kino war und den Rest des Filmes lockere in den Schatten stellte. Der dann wiederrum gerade noch durch die Extendet Edition aufgewertet wurde.
Tja, und jetzt? Nach ein paar Jahren findet sich alles bei der namensgebenden SCHLACHT DER FÜNF HEERE zusammen, bereit dem Publikum einen unvergesslichen und meisterhaften Abschluss zu präsentieren, oder etwa nicht? NEIN! Mir als großem Mittelerde-Tolkien-Fan tut es wirklich weh , den Abschluss der Trilogie mit gerade einmal 6,5 Punkten zu „bestrafen“, was im direkten Vergleich mit den Vorgängern und vor allem meiner geliebten HERR DER RINGE Trilogie schon fast ein Armutszeugnis darstellt. Aus übersichtlicheren Gründen werde ich folgend die positiven Merkmale und anschließend die Negativen aufzählen, da ich sonst befürchte dass alles in einem heillosen Chaos endet.
Positiv:
+ Der Angriff Smaugs auf die schutzlose Seestadt wurde wirklich äußerst
spektakulär und temporeich inszeniert und wirkt nebenbei wunderbar konsequent und kompromisslos. Vor allem Smaug an sich ist wieder eine Augenweide und macht stimmlich bzw. akustisch wieder einiges her!
+ Die Darstellung der leidenden, nach Obdach suchenden Bevölkerung der zerstörten Seestadt, nun angeführt von ihrem Erlöser, Bard, kommt gut zur Geltung, wobei der Charakter Bard mehr Spielraum als noch im Vorgänger bekommt und er mir auch schauspielerisch durch Luke Evans sehr gut gefallen hat!
+ Allgemein überwiegend gute schauspielerische Leistungen, wobei vor allem Martin Freeman als Bilbo wieder grandios spielt und einen der größten Lichtblicke des Filmes darstellt. Zusammenfassend für alle drei Teile kann man nur sagen, das Freeman Bilbo auf seine Art und Weise fantastisch gespielt hat!
+ Der drohende Konflikt zwischen den einzelnen Parteien, bestehend aus Zwergen, Elben und Menschen, und vor allem der durch den wiedererlangten Schatz in den Wahnsinn getriebene Thorin, der Freund von Feind nicht mehr zu unterscheiden mag, wurde gut rübergebracht und erzeugt in seltenen Momenten sogar so etwas wie Spannung.
+ Mittelerde, die Betonung liegt auf Mittelerde (also den landschaftlichen Schauplätzen) macht optisch trotz massig CGI einiges her!
+ Howard Shores Soundtrack hat sich im direkten Vergleich zu SMAUGS EINÖDE wieder deutlich verbessert, grandios!
+ Immer wieder interessante Überleitungen zum HERR DER RINGE und dem zurückgekehrten Sauron, sowie einer ebenfalls tollen Rückkehr Bilbos in Auenland und einer schönen Überleitung zu DIE GEFÄHRTEN!
+ Ein schön anzusehender Endkampf zwischen Azog und Thorin.
Negativ:
--- Smaug, der sofort zu Beginn des Filmes seinem Zorn auf die Seestadt freien Lauf lässt, hat hier viel zu WENIG Screentime und wird letzlich vieeeeel zu schnell zur Strecke gebracht, und das, bevor überhaupt der eigentliche Titel des Filmes über die Leinwand gelaufen ist…
--- Alfrid!!! Ganz ehrlich, über diesen, Entschuldigung , dämlichen Charakter könnte ich mich ewig aufregen! Natürlich ist es sinnvoll eine Art Gegenspieler für Bard einzuführen, jemand der dessen Ansichten und Pläne in Frage stellt und stets versucht ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen, aber bitte NICHT so! Alfrid nervt, Punkt. In SMAUGS EINÖDE war er noch sowas wie ein „witziger“ Charakter der ab und zu mal für nen Lacher sorgte, aber hier ist seine Darstellung sehr oft einfach nur noch nervig, stupide, sinnlos und lädt in seltenen Momenten sogar zum Fremdschämen ein! Im Ernst, für mich stellte dieser Idiot eine totale Katastrophe in Sachen Charakterzeichnung und die filmische Umsetzung davon dar. Ach ja, warum stirbt Alfrid eigentlich nicht!?!
--- Legolas. Ich hatte ja von Anfang an nichts dagegen, dass sich Jackson entschied Legolas wieder mit in die Geschichte einzubeziehen, war er doch im HERR DER RINGE schon immer einer meinen Lieblingsfiguren gewesen. Aber leider ist von dem unvergleichlichen Charme, der ausstrahlenden Weisheit und Würde, und der Besinnlichkeit eben jenes Elben NICHTS mehr übrig geblieben. Aus Legolas wurde ein absoluter Macho, ein Proll, ein Checker der denkt er wäre der größte und einer der ( im Hobbit) unsympathischsten Figuren überhaupt. Schade! Da hilft auch Legolas und Tauriels möchtegern 007 Mission in Gundabad nichts…
--- Das Geschehen wirkt viel zu oft seelenlos, lieblos und zu schnell abgehandelt, was zur Folge hat das einem die einzelnen Figuren bis auf wenige Ausnahmen überhaupt nicht ans Herz wachsen und ihre Schicksale dem Zuschauer dementsprechend auch reichlich egal sind, was im direkten Vergleich den absoluten Gegenpol zum HERR DER RINGE darstellt!
--- Die namensgebende SCHLACHT DER FÜNF HEERE ist, gelinde gesagt, eine riesige Enttäuschung und hält nicht mal halb soviel wie im vorraus so groß versprochen wurde! Massenszenen wie beispielsweise in der, wir erinnern uns, packenden, emotionalen und spannenden Schlacht in DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS sind hier nicht vorzufinden, zumindest nicht in einem solch gigantischem Ausmaß. Die Schlacht mutiert dann ziemlich schnell zu einem unübersichtlichen, seelenlosen und langweiligen Geschnetzel , welches sehr oft Züge eines Computerspiels annimmt , da Peter Jackson auch hier wieder in den CGI-Kessel geplumpst ist…
--- Azog und Bolg. Wenn der diktatorische Bleiche Ork während der Schlacht von seiner Anhöhe aus ohne Unterbrechung die Ausrottung, Zerstörung und ohne Gnade zu vollziehende Vernichtung der Menschen anstrebt, dann nervt das einfach nur. Da ist auch sein hohlköpfiger Sohn nicht anders, weshalb man von den beiden auch schnell genug hat …
--- Die „Liebesgeschichte“ zwischen Zwerg Kili und Arwen-Ersatz Tauriel ist an Kitsch, unglaubhaftigkeit und Schmalz nicht zu überbieten und wenn die Elbin um den im Sterben liegenden Zwerg trauert, fragte ich mich oft warum aus Publikum diverse Emotionalität ausstrahlende Geräusche zu hören waren.
--- Peter Jackson entmystifiziert seine unerreichte HERR DER RINGE Trilogie in sehr vielen Szenen selbst , indem er mit CGI nur so um sich wirft, unkonsequent erzählte Nebengeschichten aufweist, uninteressante und blöde ( Stichwort Alfrid ) Charaktere etabliert und große Gefühle, eine packende sowie spannende Story und ein passend abgerundetes Gesamtbild auf sich warten lässt…
--- 3D? Wozu 3D wenn fast keinerlei dafür vorgesehene Effekte aus den Zuschauer einwirken? Klar, man braucht ja Geld. Ich vermisse die Zeiten als 3D noch relativ neu war und man von diesem Effekt geradezu erschlagen wurde… Aber heutzutage ist es einfach nur noch Überflüssig, auch wenn es Ausnahmen gibt ( AVATAR oder HUGO CABRET) .
Hach ja… Auch wenn sich Peter Jackson durch DER HERR DER RINGE auf ewig einen Platz in meinem Herzen erspielt hat, bin ich vom Abschluss des Hobbits doch ganz schön enttäuscht und verabschiedete mich mit einem lachenden und einem leider viiiel zu großen „weinenden“ Auge aus Mittelerde. Ich stellte mir dann oft die Frage, was es wohl für ein Gefühl gewesen sein muss , damals vor so vielen Jahren, mit DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS im Kino den Abschied aus Mittelerde anzutreten… Ich bin mir ziemlich sicher es war ein besseres Gefühl als bei DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE.
Was mit einem, für mich war es so, grandiosen ersten Teil anfing, einen guten Nachfolger nach sich zog und hier seinen Höhepunkt erleben sollte, endete schließlich als große Enttäuschung. Auch wenn der Film einige Lichtblicke hat und vor allem in der ersten Stunde, vor dieser unsäglichen Schlacht, durchaus Spaß macht und gekonnt unterhält, mehr als 6,5 Punkte bekommt er von mir nicht, und das ist in meinem Fall für einen Mittelerde-Film im übertriebenen Sinne so etwas wie die goldene Himbeere.
Zum Schluss bleibt EINE UNERWARTETE REISE ganz klar der Film, der den Geist und den literarischen, erzählerischen Stil Tolkiens in der Hobbit-Trilogie am besten eingefangen hat. Ich LIEBE das Buch „Der kleine Hobbit“, aber was Jackson hier im „Finale“ veranstaltet hat, zerstört jeglichen Wert und jegliche Klasse des Buches.
Ich stellte mir schon sehr oft die Frage, was Tolkien wohl zur Verfilmung des HERR DER RINGE gesagt hätte und kam zu dem Entschluss, das er mit Sicherheit nicht vollends zufrieden, aber sicherlich davon angetan und nicht enttäuscht wäre. Was er jedoch zur SCHLACHT DER FÜNF HEERE gesagt hätte, das will ich mir gar nicht ausmalen…
Nach dem Film schwirrte mir nur noch eine Frage im Kopf herum, nämlich wie Guillermo Del Toro das ganze filmisch umgesetzt hätte?
Ich hätte nicht gedacht das ich das mal sagen würde, aber im Moment hoffe ich das sich Peter Jackson nicht noch einmal an Mittelerde "vergreift".
Dieser Kommentar ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der diesjährigen User-Wichtelaktion 2014!
Für Sam_Ace_Rothstein
CASINO
Wenn mich jemand fragen würde wer denn mein absoluter Lieblingsregisseur ist, würde ich wohl ohne zu überlegen Martin Scorsese nennen. Dieser Mann hat es in den letzten Jahren geschafft mich durch die Art seiner Filme, seiner verdammt starken Erzählweise, immer originell sowie interessant ausgearbeiteten Figuren, seiner Vielschichtigkeit (siehe HUGO CABRET ) und seiner unverwechselbaren Inszenierung des ganzen auf immense Art und Weise zu beeindrucken und ich würde sogar behaupten Scorsese hat meinen Filmgeschmack so wie er heute ist entscheidend mitgeprägt und beeinflusst. Für mich ist er schlichtweg ein Genie, eine unsterbliche Legende und ein Regisseur, der „spätestens“ mit HUGO CABRET seine Liebe zum Medium Film und zum Kino an sich mit voller Leidenschaft auf die große Leinwand gebracht hat.
CASINO ist ein Film, der in meinen Augen ohne wenn und aber zu den ganz großen Vertretern im Mafia/Gangsterbereich gehört , ein Gangsterstreifen allererster Klasse, genial gefilmt und absolut herausragend gespielt! Martin Scorsese wird hier seinem Ruf als Mann der großen Inszenierung und konsequenten Erzählweise, gemixt mit einem tollen Soundtrack, wunderbar authentischen Kulissen, einem Starensemble an Schauspielgrößen und fantastischen Kamerafahrten mehr als gerecht und flutet den Bildschirm im Angesicht aufstrebender Casinobesitzer, insgeheim gelenkt und geführt von der Mafia, knapp drei Stunden mit wirklich ungemein ausdrucksstarken Bildern und einer unverwechselbaren Atmosphäre. Willkommen in Las Vegas, der Stadt der Lichter, des Geldes, des Reichtums und des Prunks . Willkommen bei Sam Ace Rothstein, aufstrebender Casinobesitzer, der im Dickicht spielsüchtiger Massen und leicht zu beeinflussender Zocker krumme Geschäfte abwickelt um Ansehen bei den ganz großen Geldhaien und Mafiosi zu erlangen. Willkommen bei CASINO, Martin Scorseses großem Gangsterepos und der wohl letzten großen, also wirklich STARKEN, Rolle von Robert De Niro ( neben HEAT )!
„ Die Hauptregel im Casino lautet: Veranlasse sie zu spielen, und sorge dafür, dass sie wiederkommen. Je länger sie spielen, desto mehr verlieren sie. Am Ende kriegen wir ALLES!“
CASINO ist von der ersten bis zur letzten Minute fesselndes und erzählerisch ganz großes Kino! Im Mittelpunkt steht der Casinobetreiber Ace Rothstein, dem jedoch eigentlich die Lizenz für die Leitung eines solchen Prachtladens fehlt und somit nur eine Marionette der Mafia ist, die in Ace, und natürlich anderen, Casinos das ganz große Geld wittert und zahlreiche illegale Maßnahmen anwendet um den Kunden die Moneten aus der Tasche zu ziehen. Unterstützt wird Ace dabei von seinem Kumpel Nicky, einem cholerischen Kampfzwerg der vor Mord und Totschlag nicht zurückschlägt und scheinbar jedem an die Gurgel möchte. Die beiden sind ein eingespieltes Team: Nicky der kaltblütige Mafiosi, allseits bekannt und gefürchtet und Ace der nach außen hin charismatische und konsequent agierende Casinoleiter, der die Kunden anlockt und ihnen dann nach Strich und Faden das Geld aus der Tasche zieht. Wer die Regeln des Casinos bricht, versucht zu betrügen oder gar aufmüpfig wird, der muss Ace Rede und Antwort stehen nur um kurz danach von Nicky und seinen Kumpanen brutal dafür bestraft zu werden. Das Geschäft boomt und das Geld fließt nur so in Strömen. Als Ace die schöne Ginger kennenlernt und sich schlagartig in sie verliebt ändert sich alles, denn auch Nicky bleibt von der blonden Versuchung nicht lange unbeeindruckt und schon bald finden sich alle in einem immer tiefer werdenden Geflecht aus Machthungrigkeit, Liebe, Sex, Geld, Hass , Verrat und Mord wieder, aus dem es kein entrinnen gibt und das Schicksal von Ace Casino, seinem Imperium und der Freundschaft von eben jenem zu Nicky schnell auf Messers Schneide steht…
Martin Scorsese inszeniert CASINO hierbei vordergründig als beinharten Gangsterkrimi, welcher sich nach und nach zu einem beachtlichen und toll in Szene gesetzten Charakterdrama entwickelt und die wahre Fassade des Casinolebens Anfang der 70er entlarvt, das System oft gekonnt kritisiert, ohne jedoch dabei an Unterhaltungswerten einzubüßen. Die Geschichte mag zwar im Grundkern vielleicht nicht SO innovativ oder einzigartig sein, aber wie Scorsese das alles umgesetzt hat, vor allem das Leben in den Casinos und die optische Darstellung dieser riesigen Hallen, das ist definitiv wahres können und ein erzählerischer sowie optischer Rausch zugleich! Wie das tägliche Geschehen im „Tangier“, Ace Casino, rübergebracht wurde, von den Manipulationen der einzelnen Glücksspielgeräte und Automaten, bis hin zu den ganz einfachen täglich routiniert ablaufenden Dingen, bei denen die Kunden immer wieder aufs neue das ganz große Geld wittern, ist absolut fantastisch ! Die Geschichte des Dreiergespanns, bestehend aus Ace , Nicky und Ginger bleibt dabei bis zum, wie ich finde, sehr gut gewählten, kompromisslosen Ende äußerst spannend und Atmosphärisch zugleich. Zu sehen wie sich die drei nach und nach immer mehr ins Verderben stürzen, die einen mehr und die anderen weniger, sie ständig dem Druck der Mafiabosse ausgesetzt sind und aus vorher guten Freunden durch Verrat, Neid und Habgier erbitterte Feinde werden, ist verdammt stark mit anzusehen und durchweg packend und clever gefilmt! Außerdem ist es bemerkenswert wie viel Zeit sich Scorsese nimmt, um den Charakter Sam Rothstein, seine Beweggründe und Ziele, das „Tangier“ allgemein und die Zusammenarbeit von diversen Casinobetreibern und den eigentlichen Drahtziehern der Mafia stimmig und glaubhaft einzuführen. Ich persönlich finde so etwas immer gut, da man so ganz einfach eine tiefere Bindung zu den ganzen Charakteren und dem Film an sich aufbaut. Was natürlich nicht zu übersehen ist, sind die Parallelen zu Scorseses anderem Gangsterepos GOODFELLAS, welches auf mich immer ein bisschen wie der kleine Bruder von CASINO wirkt. Klar, für die meisten ist GOODFELLAS der deutlich bessere Streifen, doch im direkten Vergleich mit diesem Film hier, fand ich CASINO schon immer um Längen besser. Alles wirkt irgendwie abgerundeter, größer, schneller, stimmiger, spannender und für mich eben auch besser. Das soll nicht heißen dass ich GOODFELLAS nicht mag ( 8,5 Punkte ), doch CASINO bleibt hierbei mein Favorit. Einen reinen Abklatsch von GOODFELLAS würde ich CASINO jedoch nicht nennen, vielmehr den Film, der sich eher in indirekter Beziehung mit dem Thema Mafia auseinandersetzt, während GOODFELLAS eben, wie der Name schon sagt, das Leben eines Mannes in der Mafia 30 Jahre lang begleitet und somit Mafiosi und Gangster viel mehr im Vordergrund stehen als es hier der Fall ist. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.
Schauspielerisch ist das hier wie bei jedem Scorsese ein wahres Fest! Mit Robert De Niro, Joe Pesci und Sharon Stone gibt es hier drei wahrhaft große Darsteller zu bewundern, wobei vor allem das Duo De Niro und Pesci wieder hervorragend harmoniert, wie schon in RAGING BULL oder eben GOODFELLAS. Robert De Niro überzeugt als Ace Rothstein auf ganzer Länge und mimt seinen Charakter wunderbar ehrlich, abgehoben und glaubhaft zugleich. CASINO ist dabei wie schon gesagt neben HEAT die wohl letzte RICHTIG große Performance von De Niro, dessen Rollenwahl danach ja eher zu wünschen übrig ließ, was aber nicht heißt das es heutzutage nicht auch Filme gibt in denen er noch überzeugen kann, so wie es oft dargestellt wird. Wer meine Kommentare halbwegs verfolgt weiß, dass De Niro für mich immer der Größte bleiben wird, egal was heute ist… Joe Pesci als Nicky ist ebenfalls allererste Sahne, wobei er ja eigentlich nur seine Rolle aus GOODFELLAS nochmal auflegte und auch hier als kleiner Choleriker, der aber faustdick hinter den Ohren hat, auf ganzer Linie begeistert. Wer mich hier unerwartet positiv überraschte war Sharon Stone! Bisher war sie für mich nie mehr gewesen als Catherine Tramell aus BASIC INSTINCT. Das Sharon Stone schauspielern kann und man sie definitiv nicht nur auf ihre erotische Darbietung in Paul Verhoevens Film beschränken sollte zeigt sie hier. Als Ginger fügt sie sich neben Pesci und De Niro mit bravour in das Trio ein, braucht sich vor den beiden keinesfalls zu verstecken und zeigt eine astreine Leistung! Was dem ganzen dann noch die Krone aufsetzt, sind die durchweg erklingenden Stimmen aus dem Off von Ace und Nicky, die sich durch den ganzen Film hinwegziehen und dem Streifen neben all dem Trubel oft eine beruhigende und poetische Note verleihen. Toll!
CASINO bleibt am Ende ein wirklich beeindruckendes Stück Film vom Meister persönlich, Martin Scorsese! Der Film ist erstklassig erzählt und vor allem gespielt, weshalb sich trotz der enormen Lauflänge so gut wie nie Langeweile breit macht und man von der innigen Atmosphäre von Anfang bis Ende vollkommen aufgesaugt wird. Scorsese vereint hier zahlreiche Komponente für die ich Filme so sehr liebe zu einem kompakten ganzen und liefert eine wunderbar inszenierte Geschichte über Gangster und Mafiosi ab, gefilmt vor den unglaublichen Kulissen Las Vegas, einer Stadt, die wohl ohne ihre zahlreichen Casinos, Hotels und anderen Sehenswürdigkeiten nur ein kleines etwas wäre, vergraben in den großen Wüsten Amerikas…
" Nachts beim Spiel sieht man die Wüste nicht, die Las Vegas umgibt, aber es ist die Wüste, in der viele Probleme der Stadt gelöst werden."
Ich wünsche allen Moviepiloten einen schönen dritten Advent :)!
Hach ja, in gewisser Weise bin ich Oliver Stone verdammt dankbar das er diesen Streifen rund um die namensgebende Kultband gedreht hat. Warum? Ganz einfach, als ich den Film vor einiger Zeit das erste mal gesehen habe, ich damals zum allerersten mal in Kontakt mit den mir zu dieser Zeit wirklich eher unbekannten und oft nicht ganz für voll genommenen Doors und Musiklegende Jim Morrison trat, wurde ich zum Fan dieser Gruppe und wenn ich heute an damals zurückdenke frage ich mich oft wie es wohl gekommen wäre hätte ich THE DOORS nie gesehen...
Oliver Stone hat hier in meinen Augen ein durchweg gut inszeniertes Musik-Biopic gedreht, eines, welches die Person Jim Morrison vielleicht wirklich zu sehr bzw. nur als Alkohol und Drogenabhängigen zeigt und andere Faktoren seines Charakters nicht ausreichend beleuchtet, dafür aber trotzdem verdammt stark gespielt, erzählt und gefilmt ist!
Im Mittelpunkt steht wie gesagt Morrison selbst, wobei sich Stone hier aber auch auf die drei anderen Bandmitglieder konzentriert und die Geschichte der Doors von ihrer Gründung an bis hin zu, ich denke hier ist keine Spoilerwarnung nötig, Jim Morrisons Tod zeigt und in seinen besten Momenten, die meist in den absolut fantastisch inszenierten Konzertauftritten auftreten, oft Gänsehautfeeling erzeugt, was nicht zuletzt an Val Kilmer liegt, der hierfür mich ganz klar seine beste Leistung zeigt! Wie Kilmer Jim Morrison hier zum Leben erweckt, jede Gestik, jede Mimik und sein ganzes Auftreten voll und ganz stimmig und authentisch sind, er optisch anscheinend ein Klon Morrisons sein muss und insgesamt einfach eine absolut herausragende Performance abliefert, davorhabe ich wirklich ungeheuer viel Respekt. Val Kilmer spielte Morrison nicht, er WAR Jim Morrison!
Abseits davon zaubert Stone hier manchmal wirklich beeindruckende Bilder hervor, die in ihrer Andersartigkeit optisch das ein oder andere Mal an NATURAL BORN KILLERS erinnern und vor allem während den Konzerten wunderbar anzusehen sind. Hierbei bekommt man allerlei bekannte Songs der Doors zu hören, beispielsweise "Light my Fire " oder "The End ", um nur ein Paar zu nennen. Während eben solcher Szenen könnte man manchmal tatsächlich denken der echte Jim wäre wieder zum Leben erweckt wurden.
THE DOORS bietet einen äußerst interessanten Einblick in die Geschichte der gleichnamigen Band, bei dem.auch Neulinge ruhig mal einen Blick riskieren dürfen! Wenn nicht der Musik wegen, dann wegen Val Kilmers Meisterhaften Darbietung einer Legende, eines Irren und eines Poeten. Die Darstellung Morrisons ist zwar oft etwas oberflächlig geraten, aber darüber kann man in Anbetracht des Rests des Filmes wirklich hinwegs
ehen und sagen, dass Oliver Stone mit THE DOORS einen absolut gelungenen und atmosphärischen Film geschaffen hat. Neben WALK THE LINE mein absolutes Lieblings Musik-Biopic!
Mein Kommentar: http://www.moviepilot.de/movies/brokeback-mountain
Dieser Kommentar ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der User-Wichtel-Aktion 2014
Für Northbird
BROKEBACK MOUNTAIN
Ich bin in der Regel zugegebenermaßen kein Fan von Regisseur Ang Lee, doch was dieser Mann hier abgeliefert hat, ist schlicht eines der besten Liebesdramen aller Zeiten! Es war sehr lange her seit ich BROKEBACK MOUNTAIN das letzte, also auch das erste, Mal gesehen habe. Ich gebe zu das ich damals definitiv auch so meine Bedenken hatte. Eine über Jahrzehnte hinweg erzählte Liebesgeschichte über zwei homosexuelle Männer? Das kann doch nicht Ang Lees ernst sein, oder? Doch! Und heute, nachdem ich den Film im Rahmen der diesjährigen Wichtelaktion nochmals gesehen habe, kann ich nur sagen: Danke für diesen Film, Ang Lee!
BROKEBACK MOUNTAIN erzählt die Geschichte der beiden Cowboys Jack und Ennis, die Anfang der 60er am namensgebenden Brokeback Mountain in Wyoming über den Sommer hinweg Schafe hüten. Das anfangs etwas angespannte Verhältnis der beiden Männer entwickelt sich über die Wochen langsam aber sicher zu einer tiefen Beziehung. Durch die Abstinenz in den Gebirgen, die Zweisamkeit in der ungezähmten Natur und die lange Zeit die die beiden miteinander verbringen, entspinnt sich zwischen Jack und Ennis eine Liebesgeschichte, die schon zu Beginn unter einem schlechten Stern steht. Als sich der Sommer dem Ende zuneigt und sich die Wege der beiden trennen, sie beiderseits erkennen das sie mehr als nur Freundschaft füreinander empfinden, ihre Liebe jedoch nicht ausleben können, folgen Jahre der Trennung. Ennis sowie Jack heiraten, gründen Familien und bekommen Kinder. Jahrzehntelang treffen sich die beiden Männer heimlich, lassen ihren Gefühlen im Gebirge, dort wo alles begann, freien Lauf. Sie wissen tief im Inneren das sie zusammengehören, das sie sich Lieben, doch außerhalb dieser heimlichen Treffen leben sie nur ein Leben im Schatten ihrer selbst…
BROKEBACK MOUNTAIN ist einer, wenn nicht sogar DER ehrlichste Liebesfilm überhaupt. Ang Lee zeigt die Liebe als das was sie ist: Ein ungebundenes, verrücktes, nicht zu kontrollierendes Gefühl, eines, welches sich unaufhaltsam in einen hineinfrisst und, wenn es erstmal da ist, nicht mehr wegzukriegen ist. Wie Lee die Geschichte von Jack und Ennis erzählt, so berührend, echt und tiefsinnig, davor kann man wirklich nur den Hut ziehen! Der innere Gefühlskonflikt der beiden, welche sich ja trotz ihrer Liebe zueinander trotzdem stets zu Frauen hingezogen fühlen und somit immer einem unaufhaltsamen Karussell der Emotionen ausgesetzt sind, wird hier absolut glaubhaft und frei von jeglichen Klischees ( bis auf WENIGE Ausnahmen) dargestellt. Dabei nimmt sich Ang Lee viel Zeit um seine Charaktere einzuführen und dem Zuschauer nahe zu bringen, was definitiv die richtige Wahl war. Die wirklich wunderschönen Landschaftsaufnahmen der Gebirge, vermischt mit einem tollen Soundtrack und der stark erzählten Story runden das ganze schließlich perfekt ab. BROKEBACK MOUNTAIN überzeugt außerdem vor allem durch seine beiden grandios aufspielenden Hauptdarsteller, gespielt von Jake Gyllenhaal und dem großen Heath Ledger. Beide füllen ihre Rollen mit bravour aus und verleihen ihnen eine ungemein hohe Charaktertiefe, wobei ich vor allem Heath Ledger absolut fantastisch finde. BROKEBACK MOUNTAIN ist ganz klar DER Beweis das Ledger mehr war als „nur“ ein diabolischer Terrorclown. Für mich war er immer einer der ganz großen. Auch die Nebenrollen sind toll besetzt und gespielt, von Michelle Williams bis hin zu Anne Hathaway. Schauspielerisch ist der Film ohne wenn und aber ganz großes Kino, Punkt. Die Geschichte bleibt dabei bis zum Ende toll erzählt und berührt ungemein. Das Ende war dann definitiv ein Schlag in die Magengrube und vor allem die allerletzte Szene war äußerst ergreifend. Allgemein geht einem der Film, also zumindest mir, sehr nahe, wenn man bedenkt welch Strapazen die Liebe der beiden ausgesetzt ist, einer von beiden daran regelrecht kaputt geht und fast alles verliert was ihm heilig ist und es den beiden aufgrund von homophoben Leuten niemals möglich sein wird sich in der Öffentlichkeit zueinander zu bekennen.
Ganz ehrlich, wie weit sind wir denn heutzutage im Bezug auf sexuelle Toleranz und Akzeptanz? Das der Streifen in den USA und natürlich allgemein wieder sonst was für Dramatik ausgelöst hat, da er eine homosexuelle Geschichte erzählt ist mir unerklärlich. Es sollte doch jeder selbst entscheiden was er für Vorlieben hat, oder? Und wenn es nun mal so ist das es einen so trifft das man sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt ( auch wenn ich mir nicht mal im entferntesten Sinne vorstellen könnte was mit dem gleichen Geschlecht anzufangen ), Herrgott dann ist es halt so. So spielt die Liebe, wenn sie einmal zugeschlagen hat, ist sie nicht zu bremsen!
BROKEBACK MOUNTAIN ist ein herausragendes Liebesdrama, verdammt stark gespielt, ehrlich und unverblühmt erzählt. Die verliehenen Oscars hat sich Ang Lee reglich verdient, und für das was er sich mit diesem Streifen getraut und wie er das ganze letzlich filmisch und erzählerisch gleichermaßen umgesetzt hat, getragen von außerordentlich guten Darstellern bis hin zu einem wunderbaren Soundtrack, kann man nur den Hut ziehen!
„Wir hätten ein gutes Leben haben können, ein verdammt gutes Leben!“
Ich wünsche allen Moviepiloten einen schönen ersten Advent! :)
BAND. OF BROTHERS - WIR WAREN WIE BRÜDER
Wenn mich jemand fragen würde, was denn zum besten gehört was das Fernsehen in seiner ganzen Zeit jemals hervorgebracht hat, dann würde ich antworten: BAND OF BROTHERS! Was die von Regielegende Steven Spielberg und Schauspieler Tom Hanks produzierte Mini-Serie aus dem Hause HBO dem Zuschauer bietet, ist wahrhaftig ganz großes können! BAND OF BROTHERS ist in meinen Augen ein wirklich brillantes Meisterwerk geworden, eine Serie die schockiert, lehrt, die Augen öffnet, berührt und mich in ihren tiefsten Momenten fast zu Tränen rührte.
BAND OF BROTHERS erzählt in 10 Episoden aufgeteilt die WAHRE Geschichte der Easy Company, einer Elite-Einheit von Fallschirmjärgern zur Zeit des 2. Weltkrieges. Hier orientierte man sich sehr stark an Fakten, diversen Taschenbüchern oder Tagebüchern der Soldaten und natürlich an dem berühmten Roman von Stephen E. Ambrose, dem titelgebenden Werk "Band of Brothers - Wir waren wie Brüder ". Genau diese Fakten sind ausschlaggebend dafür, das diese Serie eine der intensivsten, authentischsten und historisch gesehen am besten inszenierten Werke aller Zeiten ist. Durch die Tatsache das hier nämlich wie gesagt sogut wie alle Charaktere, Schlachten, Orte und Einsätze wirklich existierten, tatsächlich so passierten wie es die Serie bestmöglich versucht darzustellen, erreicht BAND OF BROTHERS sehr schnell ein ungeheures Maß an Tiefgang und Ausdruckskraft.
Man begleitet die vielen interessanten Charaktere der Easy Company quer durch die Wirren des 2. Weltkrieges, angefangen bei ihrer knallharten Ausbildung in Georgia, der Landung in der Normandie am D-Day, der Schlacht in den Ardennen und bis hin zu der Befreiung des KZ Dachau und der Besetzung von Adolf Hitlers Adlerhorts in Österreich. Die Geschichte der vielen Charaktere, ihre Schicksale und das Folge für Folge immer mehr aufflackernde Brüdergefühl und der unbrechbare Zusammenhalt der Soldaten in der Easy Company bleibt durch die Bank weg absolut herausragend inszeniert. Ich denke das es den Machern wichtig war, das Kameradengefühl der Männer untereinander glaubhaft und packend darzustellen. Ob es ihnen gelungen ist? Definitiv. Die Geschichte der Easy bleibt bis zum Ende spannend und konsequent erzählt. Da man es hier eben auch mit einer ganzen Kompanie zu tun hat, ist es auch wenig verwunderlich das hier sehr viele, für die Handlung stets wichtige und präsente Charaktere etabliert werden, bei denen man zugegebenermaßen in seltenen Fällen mal den Überblick verlieren kann. Das sind dann aber wirklich Ausnahmen und beim besten Willen kein Grund die Serie schlecht zu machen. Im Gegenteil, mir hat diese Tatsache sogar sehr gut gefallen und sich somit jeder Charakter von dem anderen unterscheidet und seine ganz eigenen individuellen Stärken und Schwächen hat und BAND OF BROTHERS dadurch sehr viel Charaktertiefe aufbaut, was ich sowieso immer sehr wichtig finde.
Die einzelnen Charaktere, die allesamt wirklich existierten, werden dabei von den zahlreichen Schauspielern allesamt Weltklasse verkörpert. Jeder zeigt hier eine ganz starke Leistung und trägt einen großen Teil zum positiven Gesamtbild der Serie bei. Die Schlachten und vielen Gefechte erinnern hierbei sehr oft an Spielbergs SAVING PRIVATE RYAN. Auch sonst lassen sich oft einige parallelen zwischen BAND OF BROTHERS und eben jenem Film finden, mit einem kleinen aber feinen Unterschied,nämlich dem, dass BAND OF BROTHERS letztlich deutlich packender, intensiver, wenig patriotischer und deutlich besser in der Darstellung des Feindes ist. Was ich damit meine ist, das es hier nicht so viel unnötigen Amerikanischen Patriotismus gibt und nicht jeder deutsche Soldat gleich als Nazi abgestempelt wird, was im Endeffekt die vollkommen richtige Entscheidung war und deutlich besser als bei vielen anderen US Amerikanischen Kriegsfilmen gelöst wurde. Das Krieg niemandem etwas bringt, keine Gewinner kennt, Menschen seelisch zerstört, Unmengen an Opfern und Leid fordert und zum schlimmsten gehört was es gibt und leider immer geben wird, zeigt BAND OF BROTHERS auf drastische Weise. In dieser Beziehung ist das hier gezeigte wirklich ganz groß!
Was ebenfalls sehr stark ist, sind die Interviews mit den echten Soldaten, die an fast jedem Folgenbeginn zu sehen sind und Schilderungen, Eindrücke und Gefühle der Männer wiedergeben. Das gut gefüllte Bonusmaterial, das sich jeder ansehen sollte der für die Charaktere und die Serie an sich halbwegs was übrig hat, ist dann eines der absoluten Highlights, da die Interviews oft wirklich sehr emotional und die Geschichten der Veteranen äußerst interessant sind. Allgemein ist BAND OF BROTHERS sehr berührend gefilmt worden. Was mir wirklich nachträglich im Gedächtnis geblieben ist, war die Szene in der die Easy während einer Patrouille auf ein Konzentrationslager trifft und erstmals zeuge der Greueltaten Hitlers und der Nazis wird. Was hier für Bilder gezeigt werden, von komplett abgemagerten, total verhungerten, verbrannten, verstümmelten Leichen und in dunklen Höhlen eingesperrten Juden, das ist wirklich nur schwer zu ertragen. Ich fand das so ergreifend das mir wirklich fast die Tränen gekommen sind. Immer wenn ich an diese Bilder zurückdenke, dann frage ich mich ernsthaft wie es heutzutage immer noch Leute geben kann, die in den Menschheitsverbrechen von Hitler in den Konzentrationslagern Befriedigung oder sonst irgendwas sehen und den Diktator und seine Verbrechen verehren, Stichwort Neonazis. Spätestens während diesen Szenen ist BAND OF BROTHERS wahrhaft Meisterhaft, Punkt.
BAND OF BROTHERS - WIR WAREN WIE BRÜDER hat mich beeindruckt, immens beeindruckt! Handwerklich herausragend, vor allem Kameratechnisch. In meinen Augen sollte dieses Werk jeder mal gesehen haben, da diese Serie einen verdammt starken Einblick in die damaligen Geschehnisse wirft, auch wenn wir, trotz solcher Darstellungen der Ereignisse, niemals einen vollständigen Einblick in all das Leid was die Menschen damals erlitten haben bekommen werden. BAND OF BROTHERS jedoch, ist in seiner Art sehr nah dran!
Ich habe mit Winters, Nixon, Spears, "Shifty ", Malarkey, "Popeye " und allen anderen bis zum Ende mitgefiebert, mitgelitten und gehofft. So gefesselt wie BAND OF BROTHERS hat mich schon lange nichts mehr. Respekt.
Grandson: "Grandpa, were you a hero in the war?"
Grandpa said, "No... but I served in a company of heroes".
Egal ob sich Christoph Waltz Rollen in DJANGO UNCHAINED und INGLOURIOUS BASTERDS in ihrer Art und Waltz Schauspiel sehr ähneln ( was zugegebenermaßen schon der Fall ist), brillant fande ich ihn in beiden Streifen trotzdem und die Oscars habe ich ihm mehr als gegönnt! Ich sehe diesen Mann einfach sehr gerne, da die Art wie er spielt, unabhängig von dem Stil des jeweiligen Filmes, irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich ausübt und er mir auch in eher mäßigen Filmen wie beispielsweise DIE DREI MUSKETIERE immer wieder sehr gut gefällt! Für eine Rolle als Bösewicht in James Bond halte ich ihn schon für eine gute Besetzung, da ich mir gut vorstellen kann das er die Rolle eines charismatischen, unberechenbaren, hinterlistigen und schön böse spielenden Gegenspieler von Bond sehr gut rüberbringen kann. Ich sehe da keine Probleme.
HAUTNAH von Mike Nichols ist in vielerlei Hinsicht ein äußerst bemerkenswertes Charakterdrama, welches vor allem mit interessant ausgearbeiteten Figuren, einer wendungsreich sowie menschlich/ehrlich erzählten Geschichte, einem wunderbaren Soundtrack und sehr stark aufspielenden Schauspielern punktet. Bis vor ein paar Tagen hatte ich diesen Streifen hier sogut wie gar nicht auf'm Schirm gehabt und bekam eben jenen Film von meinem Moviepilot Kollegen Hartigan85 durch Zufall als eine Art Geheimtipp empfohlen, worauf meine Neugier natürlich schnell geweckt war...
Tja, was soll ich sagen? HAUTNAH hat mir wirklich sehr gut gefallen und es geschafft, meine Erwartungen ohne weiteres zu übertreffen, mich durchweg immer wieder positiv zu überraschen und vor allem prächtig zu unterhalten! Der Film ist tatsächlich ein exzellentes Beziehungsdrama geworden: Verwirrend, hart, gespickt mit (schwarzem) Humor, emotional, überraschend und mitreißend. Das HAUTNAH die filmische Umsetzung eines Theaterstückes ist,merkt man zwar an vielen Stellen, doch negativ ins Gewicht fällt das hier auf keinen Fall! Vielleicht ist der Film gerade dadurch so besonders, deshalb, da er sehr Dialogbetont daherkommt und auch sonst wie ich finde etwas eigensinnig in seiner Machart ist. Die Dialoge sind dabei wirklich allererste Sahne und neben den hervorragenden Schauspielern ganz klar die größte Stärke des Films. Spritzig, frech, derb, witzig, ehrlich, poetisch, berührend und oft einfach nur bitterböse...
"Wann hast du es mit ihm getrieben? " - "Heute Abend " - "Und wo hast du es mit ihm getrieben? " - "Dort drüben " - "Da haben wir zum ersten Mal gefickt! Hast du an mich gedacht? " - "Nein " - "Ist es dir gekommen? " - "Ja, ich bin gekommen " - "Wie oft? " - " Zweimal " - "Ist er ein besserer Ficker als ich? Ist sein Sex besser? " - "Anders " - "Wie anders? " - " Sanfter " - "Meinst du damit, dass ich dich manchmal wie eine Nutte behandle? " - " Ja" - "Du hast es auch nicht anders verdient "
Schauspielerisch bewegt sich HAUTNAH ebenfalls auf aller höchstem Niveau! Mit Clive Owen, Jude Law, Julia Roberts und Natalie Portman findet sich hier ein Quartett zusammen, dessen Darsteller ich allesamt sehr gerne sehe und bis auf letztere bisher in keinem Film besser sah! Das ist wirklich ganz große Klasse und verleiht diesem tollen Film eine ungeheuer große Portion an Atmosphäre und Tiefgang, da man sich mit solch glaubhaft verkörperten Figuren sehr gut identifizieren kann, es gar möglich ist eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Auch wenn mir hier alle vier wirklich extrem gut gefallen haben, wenn ich entscheiden müsste wer von allen die Nase vorn hat, würde ich wohl Clive Owen nennen, der in seinen besten Momenten alle an die Wand spielt!
HAUTNAH ist ein toll gespieltes Drama, besitzt Hirn und Verstand und schafft es eine wirklich komplexe Geschichte rund um Liebe, Verlust, Schmerz, Lust und die Suche nach dem was man wirklich liebt und braucht, zu erzählen, getragen von perfekt geschriebenen Zeilen und sehr guten Schauspielern.
Alles Gute zum Geburtstag, Leonardo!
Für mich warst du schon immer einer der besten Schauspieler und hast mit deiner Art des Schauspiels einen nicht gerade kleinen Anteil dazu beigetragen das ich mich heute so sehr für Filme begeistern kann. Mich hast bis heute noch NIE enttäuscht und ich habe deine Leistungen in bisher keinem Film für schlecht befunden, eher im Gegenteil. Egal ob "Titanic", "Jim Carroll", "Departed", "Blood Diamond", "Django Unchained" oder "The Wolf of Wall Street ", du holst immer das Maximum aus deiner Rolle raus. Und zum Thema Oscar: Das es spätestens seit THE WOLF OF WALL STREET ein Skandal war dir für diese einmalige und absolut großartig gespielte Rolle keinen Oscar zu geben, dürfte klar sein. Trotzdem bist du einer der größten und ein Goldjunge wäre vermutlich sowieso keine würdige Qualitätsauszeichnung für einen Schauspieler deiner Klasse. Bleibt nur zu hoffen das die Academy irgendwann mal versteht was sie dir seit Jahren vorenthält!
Bleib so wie du bist! Alles Gute, Leo!
Natalie Portman gehört schon sehr lange zu meinen absoluten Lieblingsschauspielerinnen und ist für mich, trotz einiger weniger guten Darbietungen bzw. manch mäßiger Rollenauswahl ( siehe STAR WARS oder beispielsweise FREUNDSCHAFT PLUS), eine der besten Darstellerinnen die wir momentan haben. Ich denke es ist kein Geheimnis das sie früher, Anfang der 2000er, nach so unfassbar guten Leistungen wie in Bessons Meisterwerk LEON - DER PROFI, ein wenig vor sich hintümpelte und vor allem in den neuen Trilogie von STAR WARS eine alles andere als gute Figur abgab. Aber fast jeder gute Schauspieler bzw. jede Schauspielerin hat sich mal in der Rollenauswahl vergriffen, oder nicht? Deshalb kann ich persönlich über den ein oder anderen Fehltritt hinwegsehen. Es gibt schließlich auch mehr als genug Streifen in denen Natalie Portman zeigt was sie kann! Unvergessen wird dabei für mich immer ihre Rolle als kleine Mathilda in LEON- DER PROFI bleiben, in dem sie meiner Meinung nach ihre beste Leistung zeigt und für ihr damaliges Alter erschreckend gut spielte. Wie sie dort mit dem großartigen Jean Reno auf ganzer Linie harmoniert, die beiden absolut toll spielen und eines der besten und authentischsten Leinwandpaare aller Zeiten abgeben, beeindruckt mich bei jeder Sichtung immer wieder aufs neue. Abseits davon fand ich sie auch in HEAT oder V WIE VENDETTA fantastisch, wobei beide Filme äußerst bemerkenswert sind. Ihre Darbietung der jungen Balletttänzerin Nina in Aronofskys BLACK SWAN, die aufgrund der Tatsache das sie in allem was Sie tut stets die absolute Perfektion erreichen will und dadurch immer mehr paranoid wird, überzeugte mich ebenfalls auf ganzer Linie und den Oscar habe ich ihr damals wirklich gegönnt.
Wie gesagt, für mich ist Natalie Portman eine der besten, schönsten, charmantesten und wandlungsfähigsten Frauen in der Filmbranche, von der man hoffentlich noch viel hören und sehen wird.
UNDER THE SKIN
Es war die pure Neugier die mich dazu bewegte mir Jonathan Glazers Ausnahmewerk UNDER THE SKIN anzusehen. Ich habe mich im Vorfeld sogut wie gar nicht mit diesem Streifen auseinandergesetzt, nicht einen einzigen Trailer geschaut und höchstens ein bis zwei Kommentare gelesen, da ich wirklich versuchen wollte mit komplett neutral eingestuften Erwartungen an UNDER THE SKIN ranzugehen. Als der Film anfing, die ersten Bilder über den Bildschirm liefen, der Film schon allein in den ersten Minuten eine verdammt gewaltige Intensität erzeugte, da, genau da setzte es ein, dieses Gefühl wenn du merkst das du dich in einem Film voll und ganz verlieren wirst, er eine solch gewaltige Wirkung auf dich hat, das du schnell merkst das du nicht anders kannst als ihn in vollen Zügen zu lieben.
UNDER THE SKIN hat auf mich eine äußerst interessante Wirkung ausgeübt, etwas, was ich während eines Filmes schon lange nicht mehr gespürt hatte: Ratlosigkeit. Ja, Ratlosigkeit. Ich denke man kann bei weitem nicht alle Facetten und Aussagen, das was der Film wirklich sein will und ist, erkennen und beschreiben, da UNDER THE SKIN für mich letztlich doch ein einziges großes Fragezeichen ist. Doch ich finde genau DA liegt die ganze Faszination die dieses Werk umgibt. UNDER THE SKIN reiht sich ein in die Liste der Filme, die jeder anders interpretieren und auffassen wird, denn der Streifen ist durch die Bank weg verwirrend, was hier aber DEFINITIV nichts schlechtes heißen soll! UNDER THE SKIN ist für mich in sovielen Belangen einzigartig, dass mir hier wirklich ein bisschen die Worte fehlen.
Die Bilder die hier auf den Zuschauer losgelassen werden sind in ihrer optischen Machart so befremdlich wie erfrischend zugleich. Hier ist von düsteren, melancholischen, Einsamkeit ausstrahlenden, frischen, hellen, und oft fremdwirkenden Lichteffekten bzw Bildern alles vertreten, was oft zur Folge hat das dich ein Gefühl breit macht, während dem man denkt man wäre selbst das fremde Wesen, hier gespielt von Scarlett Johansson, das sich in einer ihr/ihm fremden Welt zurechtfinden muss und sozusagen wie ein Baby die ersten Schritte zurücklegt. Dieser Effekt ist Glaze mehr als gelungen, da man so für knapp zwei Stunden voll und ganz in UNDER THE SKIN eintauchen kann und alles, trotz der oft befremdlichen und verstörenden Bilder zugleich, extrem greifbar und nah wirkt. Das von Scarlett Johansson verkörperte Wesen versprüht hier von Anfang an ein ungeheures Gefühl der Bedrohung, was wahrscheinlich genau dadurch entsteht das es einen so schüchternen, irgendwie hilfsbedürftigen, aber auch gefährlichen und unberechenbaren Reiz ausstrahlt. Zwar wirkt das Wesen stets durchschaubar, da es scheinbar ein leichtes ist mit einem solch erotischem und anziehenden Auftreten hilflose Männer zu verführen und schließlich zu töten, aber trotzdem wurde diese Geschichte sehr packend, konsequent und stark inszeniert. Ab dem Zeitpunkt an dem sich das Wesen langsam aber sicher selbst zu hinterfragen droht, auf einen, wie sie, als Außenseiter behandelten Menschen trifft und ihre fremde Hülle immer mehr abzuplatzen scheint, wird UNDER THE SKIN zu einem wunderbaren Film über humanistische Werte/Würde, und greift wichtige Punkte des menschlichen Daseins auf.
Der herausragende Soundtrack untermauert dabei jede Szene stets mit passenden Tönen, die erheblich zur Klasse dieses Filmes beitragen und in ihren besten Momenten eine regelrecht paralysierende Wirkung haben. Die Kompositionen sind in meinen Augen schlicht brillant, was ebenfalls wieder aus der einzigartigen, fremdlichen Wirkung eben jenen Scores ausgeht. Die Töne sind ruhig, kraftvoll, drückend, hetzerisch, und strahlen in all ihrer Pracht trotzdem so oft eine eine Ruhe aus, die der Film im Kontext seiner restlichen Inszenierung wieder gekonnt ausnutzt und eine durchweg dichte Stimmung erzeugt. Nicht zuletzt dank der sehr starken Leistung von Scarlett Johansson ist UNDER THE SKIN so bedeutend und einzigartig. Sie schafft es ohne Probleme den Streifen auihren Schultern zu tragen und liefert eine mehr als beeindruckende Performance ab. Johansson ist hierbei so stark im Spiel der Mimik und Ausdruckskraft, so exzellent im rüberbringen von Gefühlen und Emotionen, das ich sagen kann das ich die NIE besser sah! Eine sicher nicht leicht zu spielende Rolle.
UNDER THE SKIN ist für mich einer, wenn nicht sogar DER interessanteste Film den ich jemals gesehen habe. Er gibt keine volle vorgegebene Interpretationslinie vor und gerade deswegen so verdammt stark in dem was er tut und zeigt. Die Bilder die Jonathan Glazer hier auf den Bildschirm zaubert erscheinen visionär und doch schlicht. Der Soundtrack ist ebenfalls sehr intensiv und Scarlett Johansson ist schlicht und einfach fantastisch!
UNDER THE SKIN ist beeindruckendes Kino und für mich Faszination in ihrer reinsten Form. Das was ich sah,versuchte zu erkennen oder zu deuten und allgemein die gesamte Geschichte dieses Werkes lässt mich einfach nicht mehr los. UNDER THE SKIN ist, zumindest für mich, ein Meisterwerk der Filmkunst. Brillant!