der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Die bestechend wirbelnde Kameraarbeit, ein feinsinniger Schnitt, der betörenden Morricone-Score, ein fantasievoll abgehobenes Finish und ein entgeisterter Richard Burton wissen zu gefallen, dennoch ist der zweite Teil etwas zu lang geraten, gerade der Afrikateil wirkt etwas zu dick aufgetragen und die immernoch bescheuerte und dröge Exorzistengeschichte bekommt hier immerhin einen esoterischen Überbau. Besser als der erste Teil ist THE HERETIC aber gewiss. Martin Scorsese verehrt diesen Film wahrlich nicht ohne Grund.
Was das Subgenre des Tierhorrorfilms angeht, hat BACKCOUNTRY tatsächlich richtig was zu bieten, hier sieht wirklich nichts scheiße aus und ist inszeniert wie in den praktischsten Filmtagen, keine Computertricks, sondern haptisches Filmhandwerk, das einen Blick wert ist. Der bemerkenswerte Höhepunkt sitzt nicht nur tief im Fleisch. Sowieso spielt der Film sehr sicher mit Ungewissheit und falschen Fährten, man nimmt gerne Teil am leisen Tritt dieses naturalistischen Films. Nach dem großen Knall aber versackt der noch 20 Minuten dauernde Film etwas im Survivalkitsch und das Dräuen des Schreckens ist hinüber. Dem Film fehlt es dann doch am blanken Horror von Mutter Natur. Eine Empfehlung unter Vorbehalt.
Cosplay-Festival aus der Fan-Hölle. Wer dachte THE MANDALORIAN ist eine vor sich hin plätschernde, schlichte und repetitive Nostalgieshow, der hat BOBA FETT nicht gesehen; hatte man in THE MANDALORIAN noch Pedro Pascal(s Stimme), so muss man sich hier mit einem uncharismatisch dahergrummelnden Eierkopf und seinen nichtssagenden Geschichten herumschlagen, einfach alles was wir aus STAR WARS kennen wird hier hineingeworfen, zitiert und blödsinnig ausgestellt, schrecklich gelangweilt kämpft man sich durch schlecht entwickelte Charaktere, platte Stories, trübe und milchige Sets und ärgerlich schnöde inszenierte Actionsequenzen. Weltraumschrott, der in den 90ern gut ins Nachmittagsprogramm von RTL 2 gepasst hätte und dort stillschweigend versendet worden wäre. Dass die Serie wahrlich furchtbar ist, muss auch den Machern irgendwann aufgefallen sein, weswegen der Mandalorianer einfach für die letzten drei Folgen einspringen muss, um hier noch irgendwas zu retten. Es ist zum Jaulen. Selbst der emotionale Schluss der zweiten Staffel THE MANDALORIAN muss dran glauben; herzzerreißend verabschiedeten sich Grogu und Din Djarin, um hier direkt wieder auf die ideenloseste Weise aufeinanderzutreffen. Charaktere und Geschichten veröden oder werden uninspiriert weitergesponnen, aufgegriffen und wieder fallengelassen. Frei nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. Eine erzählerische Wüste. Ein trockenes Trauerspiel. Unterhaltung für den Handybildschirm. Stream Wars.
Wurde in PSYCHO überraschenderweise die Hauptfigur nach dem ersten Drittel getötet, so wendet auch PSYCHO 2 einen figuralen Kniff rund um die Hauptfigur an; Norman Bates, der ikonische Killer, erscheint diesmal liebenswert, mit sich ringend und kämpfend, sich um andere sorgend, er scheint der einzig Normale in einem Geflecht aus Irren um ihn herum zu sein. Ein Mensch dem man Glück, Ruhe und Frieden wünscht. Aber all das soll es für ihn nicht geben; einer vielschichtigen Charakterstudie mit süffigem Genregeschmack, folgt ein vieldeutiger Whodunnit mit brachialen Gewaltspitzen, sorgsam aufgebauten Schocks, weitwinkeligen Kameraperspektiven und rabiaten Wendungen. Ein kluges, schlau inszeniertes, Genrefest.
Ein bisschen mehr Jlo-Musikfilm hätte MARRY ME schon noch sein müssen, denn da liegt die Stärke des Films und es fehlt - nach dem Abhaken der lustigen Ausgangssituation - ein bisschen die Fallhöhe und Melodramatik, die Romanze landet zu schnell im schematischen RomCom-Bereich, aber Jennifer Lopez verzaubert die Leinwand, Kameramann Florian Ballhaus lässt den Film deutlich überdurchschnittlich aussehen und einen schrägen Charme hat MARRY ME durchaus. Und: Owen Wilson geht wirklich in jedem Film (mit Hund) pausenlos spazieren.
In den 80ern wäre die blutrünstige Plotte um zwei runzelige Jabba-The-Hutt-Zwillinge, die mit Metzgerwanst und mit Axt und Machete bewaffnet durch den Wald stolpern und junge Camp-Teens massakrieren, definitiv im Giftschrank des Index gelandet. Die deftigen Gore-Effekte sind handmade und bloody, der Score klingt nach Riz Ortolani im Elektro-Synthie-Mode, aber der Film ist steif inszeniert, kommt nie aus dem Knick, die Charaktere sind boring, aber mit Trauma-Hintergrundgeschichte beladen und die ekligen Brüder haben auch noch ne furchtbar beknackte Backstory; ein Meteorit hat sie im Venom-Stil gefrühstückt, weswegen sie nur noch Menschen schmausen, sehr lalle, die erste halbe Stunde denkt man aber noch: Das könnte was werden.
Sind wir nicht alle Goldgräber? Auf der Suche nach einer filmischen Goldader, im Goldrausch verhaftet? Wenn Gene Hackman die Goldfontänen sprudeln und spritzen lässt und das Glitzern des Goldes wie Filmkorn, als eine Form irdischen Sternenstaubs auf und über dem Film liegt, und er von den kostbaren, vom Edelmetall durchtränkten, Wassermassen fast begraben wird, dann weiß er, dass dieser vollkommene Moment auch sein Tod sein muss. Den perfekten Film, wir dürfen ihn niemals finden, es sei denn wir sind bereit uns von ihm begraben, uns hinfortspülen zu lassen, an den Rand des Nichts. Ein Nichts, das alles sein wird.
Was es mal für Drehbücher gab.
SPENCER sieht unwahrscheinlich schön aus. Wie in den frühen 70ern geschossen. Kristen Stewart äfft Lady Diana nicht nach, sondern zeigt uns wie ihr Blick auf sie ist und bekommt sie damit ziemlich gut zu fassen. Und auch überhaupt nicht. Und ist natürlich Gold dabei. Ihre Kleider sind so bunt, als würde das Farbspektrum des Kinos auf ihrer Haut liegen. Sie gehört in den Samt der Kinoleinwand. Kein prätentiöses Kino, sondern eines auf der Suche nach einer unbekümmerten Bewegung, eines freien Blicks und einer unverfälschten Zaghaftigkeit. Und um einen Film über Princess Diana auf "KFC Chicken" und "Mike & the Mechanics" enden zu lassen, bedarf es natürlich eines Künstlers. Fettig und echt.
Jazziger Home-Invasion-Thriller, der Eastwood als talentierten, hochsensiblen Regisseur ausweist, aber auch einen deutlichen Hang zum Drögen und Schläfrigen vermuten lässt. Clint Eastwoods Figur lebt und stylt sich exakt so wie Rick Dalton aus OUATIH! Zufall? Wohl kaum. Eine sehr solide Blaupause, die Angst vor der Meisterschaft und wahrer Größe hat und dann doch das wirklich Abseitige scheut.
New Hollywood ist in seiner spröden, trockenen Nüchternheit schon sehr strapaziös, mit all seinen aufmüpfigen Rebellen und Träumern, mit all seinem Anspruch auf Veränderung und Aufbruch, seiner politisch ausgestellten Pose und dem unbedingten Willen nach ruppiger Andersartigkeit. Auch Spielberg verfällt dieser Attitüde, aber es ist immer noch Spielberg, der Bilder von Traumhaftigkeit findet, von lichternden Bildbrüchen und treibender Energie.
Es hat viel unbekümmerter Wahnsinn, ein unstillbarer Hunger nach Sensationen und unendlich viel Kreativität in THE FRIGHTENERS Einzug gefunden; Peter Jackson hat einen Affenzahn drauf, das letzte Drittel des Films rauscht nur noch so an einem vorbei, doch kann die ganze Geschwindigkeit und der Aberwitz nicht verhehlen, dass Jacksons Film einfach zu viel auf einmal will. Eine Komödie gibt es da, einen Geisterfilm, ein Drama, einen Liebesfilm und sogar einen Slasher, Jackson beweist sich in fünf Genres gleichzeitig, es hat ja auch Hollywood gerufen, mitunter aber, da schnappt er sympathisch über und knallt voll gegen die Wand.
Man muss Robert Zemeckis zugutehalten, dass er seinen Film im Prinzip auf einer traurigen Note enden lässt; der antisoziale, narzisstische Soziopath Philippe Petit steht am Ende alleine da, hat Freunde und Freundin verloren, nur um einmal über den Wolken zu stehen. Die beiden Türme standen für ihn für zwei Säulen im Leben, die er nie hatte, ihm fehlten schlichtweg seine Eltern. Ganz ohne Bodenhaftung war er nie in der Lage dazu Beziehungen einzugehen. Und Zemeckis will das Trauma von 9/11 heilen, den Twin Towers ihre Würde zurückgeben, aber das mit einer problematischen, nahezu unaushaltbaren Figur im Zentrum, die am Ende vor computergenerierten Scheinwerten taumelt - ein zwiespältiges Vergnügen. Aber auch ein Vergnügen.
Anne Hathaway ist keine Anjelica Huston, aber ich habe ihre dekadente Super-Trash-Goldhimbeeren-Performance schon auf ne Art geliebt. Überhaupt ist der Film total aus der Zeit gefallen, er hätte in die 80er gehört; relativ sorgfältig gestaltet, ein sehr guter Score von Silvestri und solide gespielt. Allerdings hakt Zemeckis nur sehr pflichtschuldig die Szenarien des Buches ab und bleibt auch sehr nah am Originalfilm. Er hätte schon mehr aufdrehen können. Immer, wenn sein Film richtig spannend oder gruselig werden könnte, stoppt er ab. Sein Film ist zu familientauglich. Sehenswert in seinem leichten Anachronismus ist der Film aber allemal.
Vollflop mit Brandon Lee als Vollarsch. Er grimassiert sich an den Rand der Zurechnungsfähigkeit. Seine Begleiterin ist auch voll dabei. Nämlich vollbusig und mit Gesichtsgrätsche in petto. Nach einer halben Stunde kommt auf einmal eine Verfolgungsjagd - mit dem Schraubenschlüssel geschnitten - die kurz Stunts hat und Explosionen, der Rest ist billiger Trash in der Wüste. Man verdurstet.
Kaltschnäuziger Rachethriller vom Reißbrett mit zwei nicht zu verachtenden Autojagden. Viel Leerlauf, viel Starren, viel Nichts, keine Gefühle und ein Steingesicht als Filmstar. Muss man nicht gesehen haben. Kann man gesehen haben.
Eine drollige, wenn auch höchstalberne - dem GOONIES-Zeitgeist geschuldete - Handlung um einen krabbelnden Smaragdkristall, der sprechen kann, bietet trotz aller Kindlichkeit genug Gelegenheit für schnelle und zackige Superfights, die zahlreich über den Film verteilt sind. Cynthia Rothrock hat sich wieder ihren ureigenen Mega-Moves verschrieben, so wie sie kämpft keiner. Sie ist die westliche Kampf-Kaiserin des Hongkong-Kinos.
Gegen die Action kann man kaum was sagen: Rothrock Heaven. Die kickt und schlägt wie ein Wirbelsturm, das hat alles richtig Druck und Zug und klatscht auf Kantstein. Aber die affige Rahmenhandlung lädt mal wieder zum Kopfschütteln ein: Papa ist mürbe in der Birne geworden und ist deshalb im Irrenhaus und Rothrock ist natürlich irgendwie eine FBI-Agentin in geheimer Quatschmission. Hätte eine Granate sein können, ist so aber nur sehenswert für Fans der sympathischen Kampfgöttin.
Die Schweinefickerfolge fand ich eklig, aber fies und treffsicher, die Chart-Show-Episode ist begnadet erzählt, getaucht in verschlungene und sorgsam aufgeteilte, vielschichtige und magische Bilder und wirklich erstaunlich sicher und reif inszeniert und die Eyetrackinggeschichte ist stupide und schwach. 5/7/3
Der Film ist auf dem höchsten filmischen Niveau eine Enttäuschung. Ich hatte das Gefühl, dass ein Genie albern sein wollte. Und wirklich verspieltes Kind. Aber natürlich bleibt Anderson ein so veritabler Könner, dass sein Film von furioser Kontrolle ist und deshalb nie wirklich schwimmt, fliegt und taucht. Für Albernheiten muss es auch ein Loslassen geben. Und Anderson lässt in all der formidablen Wirksamkeit seiner Inszenierung nie wirklich los. Und das Schlimmste ist: Der Funke springt einfach nicht über. Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen, der Film hat Szenen, die der Höhepunkt im Werk eines x-beliebigen Regisseurs wären. LICORICE PIZZA ist ein sehr lustiger, fluffiger Film. Und er fühlt sich ziemlich oft so an wie das Comedy-Hangout-Gegenstück zu ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD. Was ja an sich wahrlich keine schlechte Referenz ist. Aber beeindruckt, auf der Paul-Thomas-Anderson-Skala, hat er mich überhaupt nicht.
Einer von Oppas Lieblingen. Sehr aufwendiger, ohrenbetäubender Kriegs-Krach, mit viel Geballer und Zündstoff, bei dem aber auch alles schnell in Luft aufgeht, weil man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer hier was will und wer denn nun die Brücke sprengt und wer nicht, ehrlichweise ist der Film auch so laut, man versteht es auch akustisch kaum. Ging Oppa bestimmt nicht anders. Ein grauer, trüber Film, mit Gewinnern und Verlierern auf beiden Seiten, Ehre, Verrat und Durchhalteparolen. Kennen wir. Runtergekurbelte Kriegs(film)maschinerie.
CLEOPATRA ist nicht nur einer der buntesten Sandalenfilme des Kinos, er ist auch der teuerste Film der Geschichte. Die Betrachtung fühlt sich ungefähr so an: Als würde man einem fetten, geschwätzigen König zuschauen, wie er breitärschig auf dem Thron sitzt, ein König, der alles Gold und Geld der Welt besitzt, aber sich keinen Zentimeter bewegt, wie ein statischer Monolith aus Fett. CLEOPATRA ist ein aufgeblähter Koloss von Film, ein Monument der Starrheit, ein Film mit einem dicken, teigigen Bauch, der von farbenprächtigen Bildern, einer traurigen Liz Taylor und einem bemühten Richard Burton gerettet wird. Vor allem, und das mag man kaum glauben, ist der Film optisch weit weniger imposant, als ihm sein Ruf vorauseilt. Er windet sich in den immergleichen, gigantischen Studiosets und fasziniert selten.
Mit deftigen Seeschlachten dekorierter, romantischer und straffer, schnell erzählter Seemannsgarn, aufwendig und detailverliebt. Die zu episodische Struktur und manch zu versöhnliche Seichtheit versagt es dem Film vollends zu überzeugen. Dennoch: Stimmiger Hollywoodglanz aus dem Hause Warner Brothers.
All das Irrationale des Krieges, den Wahnsinn, die Widersprüche, die Bruchlinien von Menschen die Töten, von Menschen, die das Konstruktive im Destruktiven suchen, hat David Lean in seinen phänomenalen Schlussakt gebracht, ein Finale, das so meisterhaft inszeniert wie markerschütternd ist. Und wenn Alec Guinness seinen eigenen Krieg nicht mehr versteht und in schierer Ungläubigkeit erfriert, dann bleibt einem das Herz stehen. Eine Sternstunde des Kinos. Ein Antikriegsfilm. Diesmal wirklich.
QUIGLEY DOWN UNDER ist körnig und facettenreich geschossen von Kameramann David Eggby, Basil Poledouris hervorragende Musik gibt dem australischen Western eine stürmische Power und Tom Selleck im Zusammenspiel mit Laura San Giacomo ist eine Freude. Ihrer ungewöhnlichen Liebe geht tatsächlich ein Kindstod voraus. Der Bösewicht Alan Rickman indes wird ein wenig verschenkt und hätte ruhig differenzierter gezeichnet sein können, der finale Showdown besitzt deswegen nicht die Dringlichkeit und Zuspitzung, die er gebraucht hätte und wirkt zu konventionell und aufgesetzt. Er begräbt in seiner Dauer außerdem die Möglichkeit einer weiteren Episode von Giacomo und Selleck. Ein wunderbar anzuguckender Film ist das dennoch.