EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 6

    Kleiner Handlungsspoiler

    Der Bruder eines unerwachsenen, vom Leben gebeutelten Kerls, der sich gerne einen ansäuft und Prügeleien anzettelt, stirbt überraschend. Der Kerl ist nun für seinen jugendlichen Neffen, der in mancher Hinsicht reifer ist als er, verantwortlich. Er lernt Verantwortung zu übernehmen und man erfährt nach und nach, was eigentlich mit ihm los. Schönes Englisch. Kann man sich gut anschauen, hat mich aber nicht umgehauen.

    17
    • 9

      Spannende und informative Doku über Konzeptualisierung, Produktion und Filmarbeiten von „Apocalypse now“. Da kommt wirklich rüber, wie dieses gigantische Projekt alle Beteiligten an ihre Grenzen und darüber hinaus gebracht hat. Bekannte Schauspieler sind auch ganz schön gnadenlos. Laurence Fishburne im Alter von 14, kapiert nichts, und blabert einfach drauf los, dass der Krieg in Vietnam ein großer Spaß für die Soldaten gewesen sein muss. Genauso dumm wie viele Amerikaner auch heute noch sind. Unfassbar auch, wie Coppola einen Deal mit dem Diktator der Philippinen aushandelte, dessen Hubschrauber und Piloten verwenden zu dürfen. Wer schon mal in Asien außerhalb eines Luxushotels oder einer Pauschalreise unterwegs war und auch mal in die Regenzeit gekommen ist, weiß wie krass es dort sein kann. Da gibt es rasche Wechsel zwischen traumhaft schön und superscheiße. Wenn ich mir vorstelle, wie das Filmteam da allein mit der Natur zu kämpfen hatte, noch dazu Leute, die sich wahrscheinlich überhaupt nicht auf die Philippinen vorbereitet hatten. Toll auch, die Erzählungen der Schauspieler, Martin Sheen z.B., der in der Anfangsszene real volltrunken war und nicht wusste was er tat. Coppola habe ich empfunden wie ein sympathisches Genie mit Versagensängsten, schön auch wie er davon spricht, dass sein Beruf der einzige in der heutigen Zeit ist, in der man so viel über andere bestimmen könnte. Andererseits als er es dann mit Marlon Brando zu tun bekommt, dachte ich mir, puh, das ist echt hart und umso bemerkenswerter, was am Ende dabei heraus kam.

      17
      • EudoraFletcher68 09.07.2018, 07:16 Geändert 11.02.2022, 20:24

        Doku über eine philippinische Familie. Mein Bezug: Ich war vor 7 und vor 4 Jahren im Urlaub auf den Philippinen. Seit 8 Jahren unterstütze ich privat eine philippinische Familie, damit die Kinder die Schule besuchen können, mit 120 € monatlich. Etwas weniger verdient der Vater selbst im Monat. Die älteste Tochter ist dieses Jahr 18 geworden und kann studieren, was mich sehr freut.

        Der Film ist in sw und oftmals von keiner guten Film-Qualität, oft ziemlich zäh. Z.B. lange Einstellung auf eine Agrarlandschaft mit Palmen im Hintergrund ohne dass etwas passiert. Irgendwann laufen Leute links ins Bild rein. Die Kamera hält auf sitzende, gehende oder sich unterhaltende Leute, oft statisch. Ob man im Lauf der Zeit mehr über die Leute erfährt, kann ich nicht sagen, da ich den Film nicht ganz gesehen habe. Es kam mir so vor, als würde man in der Nähe abhängen und nicht verstehen, was die eigentlich die ganze Zeit über so treiben.
        Mir haben die anderen Kritiken von Neverman und Stefan Ishii geholfen, die Idee hinter „Evolution of a Filipino Family“ zu verstehen. Ok das ist natürlich interessant und wahrscheinlich ein Kunstwerk, aber ich fürchte ich kann das schlecht vertragen.

        Ja es gab Stellen, die fand ich einfach total krass, wie z.B. eine Frau die anscheinend den Müll durchstöbert, dort ein Baby findet, das voller Ameisen ist und es dann einfach mitnimmt und großzieht. Manila kam mir an manchen Stellen auch 20 Jahre später noch wie der Eingang zur Hölle vor. Insgesamt hat mich der Film zu sehr angestrengt, nicht nur die Gefühle, die einem die grausame Armut der Leute macht, sondern dann auch noch die aggressive Aufbereitung. Aggressiv finde ich sie, weil ich mich als Zuschauerin gequält und malträtiert fühlte. Meine Augen taten bald weh, ich wurde abwechselnd müde und unruhig.

        Ich bin ja zu einigem bereit, aber EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY verlangt einfach zu viel von mir. Insoweit kann ich auch keine Bewertung abgeben – habe nur eine Stunde von 9 durchgehalten. Vielleicht komm ich irgendwann noch einmal darauf zurück

        18
        • 9 .5
          EudoraFletcher68 09.07.2018, 07:13 Geändert 17.06.2022, 08:17

          Ich hatte es tatsächlich bis vor wenigen Tagen geschafft, diesen Film nie gesehen zu haben. Er war schon ewig auf meiner Watchlist, auch vor meinen MP-Zeiten. Abgehalten hatte mich, dass es halt ein langer Kriegsschocker ist und die Befürchtung einer Enttäuschung, weil die meisten so begeistert von „Apocalypse now“ sind. Dann hab ich mich doch dran gewagt, diese Bildungslücke zu schließen.
          Die Doors mit „This ist the end“ passen sehr gut zum Anfang. Da weiß man gleich, was auf einen zukommt. Die Aufnahmen sind fantastisch und zu meiner Erleichterung nicht nur vom Krieg. Die Darstellung des amerikanischen Militärs ist genauso, wie ich mir die Typen vorstelle: Arrogant, ethnozentrisch, großmäulig. Aber mit dieser Art haben sie sich ja bisher immer ganz gut durchsetzen können. Und dass die mitten im Krieg eigentlich hauptsächlich damit beschäftigt sind, eine Gegend zu finden mit guten Wellen zum Surfen, kann ich mir auch lebhaft vorstellen.
          Was für eine unglaubliche Materialschlacht!!! Der Wahnsinn! Man merkt dem Film an, dass die Produktion die Beteiligten extrem gefordert hat. Ein wahres Meisterwerk, das ich mir sicherlich noch mehrmals ansehen werde. Und die dazugehörige Doku natürlich auch.

          https://boxd.it/h0Ene

          24
          • 6

            Die Diskussion der Studenten am Anfang habe ich in der OV kaum verstanden, ich vermute es war die Vorbereitung einer Demonstration gegen Rassendiskriminierung oder vielleicht den Vietnamkrieg? Es war aber nicht so tragisch, weil die Mimik und die Frisuren der Leute mich ausreichend beschäftigt haben. Die sahen wirklich extrem lustig aus! Ansonsten ist es ein hübsch anzusehendes (auch wegen der Landschaftsaufnahmen) Roadmovie, aber die Genialität von Antonioni erschließt sich mir nicht.

            KLEINER HANDLUNGSSPOILER
            Überrascht haben mich die Sexszenen. Abgesehen davon, dass sich mir der Reiz von Sex im Staub/Dreck nicht erschließt, haben sie mir gut gefallen. Aber vor allem sind sie für 1970 erstaunlich freizügig.

            12
            • 7
              EudoraFletcher68 08.07.2018, 07:52 Geändert 08.07.2018, 09:04

              Ich hab´s grundsätzlich nicht so mit den Russen. Politisch und menschlich (Meine Erfahrungen in St. Petersburg: uncharmante und ängstliche Leute, die mit Ausländern nichts zu tun haben wollen. Die wohlhabenden Russen, die man so auf Urlaubsreisen großteils in Asien antrifft, sind auch keine Sympathieträger). Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die halbwegs vernünftige Filme machen können. Voll die Vorurteile ¯\_(ツ)_/¯. „Die Rückkehr“ ist ein atmosphärischer Film über ...

              ANFANG HANDLUNGSSPOILER
              ...zwei Jungs deren Vater nach 12 Jahren plötzlich wieder in deren Leben auftaucht, ohne Erklärung. Er nimmt sie mit auf einen Ausflug.
              ENDE HANDLUNGSSPOILER

              Auch wenn ich die Dialoge (zumindest in der Synchro) teilweise ein wenig unstimmig und den Schauspieler, der den jüngeren der beiden Brüder spielt nicht ganz so toll finde (aber im Vergleich zu vielen deutschen Formaten völlig im grünen Bereich), so hat mich der Film doch angesprochen und die Beziehung zwischen den Dreien entwickelt sich zu einem Drama, das ein für mich stimmiges Ende findet. Ich freue mich, dass ich durch „die Rückkehr“ ein wenig von meinen Vorurteilen abbauen konnte.

              17
              • 4
                EudoraFletcher68 07.07.2018, 22:55 Geändert 08.07.2018, 12:24

                Ich nehme mir mal wieder die ungeheuerlich Frechheit heraus, eine Serie zu bewerten, die ich nicht komplett gehen habe. Aber wahrscheinlich sind diejenigen, die das aufregt an dieser Serie eh nicht interessiert.
                Erstens dachte ich, heißt es seit Jahren schon Mumbai - ob einem das gefällt oder nicht. Dann sieht der Ermittler für meinen Geschmack nicht aus wie ein Sikh, aber da kann ich auch falsch liegen, war ich doch erst 2 x in Indien. Was ich aber doch zu wissen glaube ist, dass sich der Inder die Schuhe auszieht, wenn er heim kommt (1. Staffel, 1. Folge). Mich interessieren indische Filme oder Serien nur, wenn ich ein authentisches Bild von Indien dort wieder finde. Das ist vielleicht arrogant oder engstirnig, aber warum schaue ich mir so eine Serie an? Um eine Milieustudie aus Mumbai, bestenfalls verbunden mit einer interessanten Kriminalgeschichte, zu sehen. Da ich schon etwas Vorwissen mitbringe, zB aus dem empfehlenswerten Buch "Maximum city" und eben keine geschönte Bollywood-Crime-Serie sehen will, bin ich interessiert aber auch ziemlich kritisch. Wenn es "The Wire" auf indisch gibt, bin ich aber auf jeden Fall sofort dabei!!!
                Dass die Geschichte sich ziemlich langsam entwickelt wäre noch ok, aber dass doch alles verhältnismäßig sauber aussieht, geht gar nicht. Wer mal selbst in Indien war, vergisst eines nicht: es ist unfassbar schmutzig! Und höchstens um 4.00 nachts ist es vielleicht an einigen Orten so menschenleer wie in vielem Szenen. Ich will keine Serie ansehen, die in Mumbai spielt aber dabei so unauthentisch und geschönt ist, dass sie komplett in einem Studio aufgenommen sein könnte. Kommt mir so vor als würde die Serie englische / amerikanische Formate kopieren. Das bringt's halt nur nicht. Da schau ich mir dann lieber gleich eine englische Serie an. Dass es auch anders geht, beweist "The indian detective", obwohl die kanadischen Ursprungs ist und Indien zwar auch ein bisschen beschönigt, aber wenigstens etwas authentischer wirkt, weil kleine Details eingearbeitet wurden, die man entweder aus von Indern geschriebenen Romanen oder aus eigener Anschauung kennt.
                Außerdem habe ich den Verdacht, dass die deutschen Untertitel nachlässig übersetzt sind. Mehrmals wird die Frage gestellt: glauben Sie an Gott? Ich denke mal, dass ein echter Hindu da zurück fragen würde: an welchen? Schade.
                Was man aber vermutlich unfreiwillig zu sehen bekommt, ist ein großes Problem der Mittelschichtsinder: Übergewicht :-DD

                13
                • 8

                  Vielleicht habe ich nicht gut genug aufgepasst, aber ich habe nicht ganz verstanden, wie die einzelnen Geschichten zusammenhängen. Da ich diese aber ziemlich genial finde, gefällt mir der Film auch so. Auf jeden Fall werde ich ihn mir irgendwann nochmal anschauen, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Magnolia“ hat eine für mich geeignete Portion an Skurrilität und Bizarrheit. Und Tom Cruise, den ich an sich überhaupt nicht leiden kann, hatte die perfekte Rolle.

                  17
                  • 8

                    Habe den Film eigentlich nur wegen Walton Goggins („The Shield“, „Justified“, SOA) angeschaut, der hier noch ganz jung und sogar recht ansehnlich ist. Außerdem ist er ein wahnsinnig guter Schauspieler! Dann auf MP nur ein 10 Jahre alter Kommentar, den man sich BESSER nicht durchliest, wenn man sich von dem Film überraschen lassen will....

                    ANFANG SPOILER
                    ...mit Bezug zu Brokeback Mountain,....
                    ENDE SPOILER

                    .... von dem ich mir gewünscht hätte, er wäre da nicht gestanden! Finde er verrät viel zu viel über den Film. Wer nicht gespoilert werden will, sollte außerdem auch die Beschreibung auf MP nicht lesen.
                    Und der Film ist nicht einmal uralt, immerhin von 2000, auch wenn ich ihn beim Anschauen für etwas älter gehalten hätte. Es handelt sich um eine Milieustudie einer Familie im Hinterland von Mississippi. Der Film ist recht ruhig (auch ohne Filmmusik) und lebt von den Dialogen bzw. Interaktionen der vier Protagonisten. Er ist auch sehr gefühlvoll und ich habe am Ende ein paar Tränen verdrückt.

                    14
                    • 8

                      Ausgezeichnete Charakterstudie im italoamerikanischen Milieu.

                      ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                      Während ich anfangs noch dachte, dass es mehr ein Boxerfilm ist, tritt Jakes Persönlichkeitsstörung und sein Psychopathologie im Lauf des Films immer mehr in den Vordergrund und man kann sehr schön sehen, wie Menschen sich ihr Leben zerstören. Lustig in der ganzen Tragik fand ich, als sein Bruder ihm den Rat gibt (er hat ein paar kg Übergewicht für seine Gewichtsklasse): You know what you should do: Try a little more fuckin´ and less eatin´.“
                      ENDE HANDLUNGSSPOILER

                      Robert de Niro spielt die Rolle hervorragend. Diesen Klassiker der amerikanischen Filmgeschichte sollte man auf jeden Fall zumindest einmal gesehen haben.

                      20
                      • 8
                        EudoraFletcher68 06.07.2018, 07:34 Geändert 06.07.2018, 07:51

                        Von 1983 und heute aktueller denn je! Großartige gesellschaftskritische Persiflage auf alle möglichen gesellschaftlichen Erscheinungen wie Katholizismus, Kapitalismus, Konsum, politische Korrektheit. Zum Teil extrem bitterböse und krass (wie der unheimlich dicke Mann im 6. Teil, ....

                        ANFANG SPOILER
                        ...ausgelöst durch das kleine Minzplätzchen seinen Geist aufgibt).
                        ENDE SPOILER

                        Da können wenig andere mithalten, finde ich jedenfalls. Unbedingt in OV anzusehen.

                        20
                        • Kann mir vielleicht erstmal jemand erklären, worum es überhaupt geht? So habe ich den Artikel verstanden: Heutzutage kann man als Schauspieler/in Ärger für seine Rollenauswahl kriegen und es ist für manche ungeheuerlich, wenn ein Heteromensch eine/n Transgender spielt? Geht´s ernsthaft darum? Sind die eigentlich alle noch bei Trost?

                          15
                          • 8 .5
                            EudoraFletcher68 05.07.2018, 06:59 Geändert 17.06.2022, 08:27

                            Da der Film bei vielen meiner Buddies 9- und 10-Punkte-Bewertungen hat, war es klar, dass ich mir den irgendwann ansehen musste. Kenne den nicht von früher. Liegt vielleicht daran, dass ich bis vor wenigen Jahren keine Filme angeschaut, in denen es um Krieg geht.
                            Allein schon wegen der eindrücklichen Bilder lohnt sich „the deer hunter“ (mal wieder ein Beispiel für einen unsinnigen deutschen Titel). Die OV war für mich gut verständlich.
                            Gleich in den ersten Minuten dachte ich mir: Das ist ein ein echter Männer-Film (Kerle im Stahlwerk, Kerle beim Saufen, Kerle auf der Jagd). Nicht, dass mich das stören würde, aber ich verstehe, warum vor allem Männer den Film so sehr mögen. Auch ich finde ihn fantastisch. „the deer hunter“ ist ein Beispiel dafür, dass ein wahrhaft guter Film auch 40 Jahre später noch genauso sehenswert ist, wie damals. Ich hätte auf die expliziten Gewaltdarstellungen verzichten können, aber das gehört wohl zu einem Film der auch im Krieg spielt dazu.
                            Der junge Robert de Niro spielt seine Rolle souverän, auch wenn er von seinem Charakter nicht außergewöhnlich gefordert wird. Gefallen hat mir auch die Länge des Films, so konnte man die Jungs am Anfang alle kennen lernen. Als die Protagonisten dann in Vietnam sind, ist es einfach nur furchtbar. Das aber wirklich ausgezeichnet inszeniert!

                            ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
                            Warum Michael wohl seine Uniform so lange anlässt, nachdem er wieder zurück ist? Man würde doch erwarten, dass er sie gerne loswerden möchte.
                            ENDE HANDLUNGSSPOILER

                            Vermutlich eher unbewusst hat der Regisseur exakt erfasst, wie Traumatisierungen sich auswirken können.

                            https://boxd.it/h0Ene

                            28
                            • 8
                              EudoraFletcher68 05.07.2018, 06:56 Geändert 04.01.2020, 07:34

                              Wusste vorher nichts über den Film, außer dass er gut sein soll. Bei mir war er in zwei Teilen geteilt auf der DVD (Vorder- und Rückseite) und ich habe versehentlich die 2. Hälfte zuerst gesehen. Das war zwar etwas seltsam, aber nicht weiter tragisch. Man ist ja heutzutage bezüglich der Chronologien schon so einiges gewöhnt.
                              Es handelt sich um die konsequent inszenierte Geschichte einiger junger Schwarzer ohne Zukunft in New York ab 1968.
                              Die verschiedenen Charaktere sind gut ausgearbeitet, die Dialoge in der OV fand ich von Anfang an gelungen (und gut verständlich).

                              18
                              • 7
                                EudoraFletcher68 04.07.2018, 08:02 Geändert 05.07.2018, 07:36

                                Habe mir die Doku vor allem deshalb angesehen, weil der Erzähler Cronenberg ist. Sympathische Stimme hat der! Es werden alle Seiten des internationalen Organhandels vorgestellt: Die Ärmsten der Armen, die ihre Nieren oder andere Organe quasi für einen Appel und ein Ei verkaufen, die Makler, die Händler, die das im großen Stil machen, die Ärzte und diejenigen, die ein neues Organ dringend brauchen. Man bekommt interessante Einblicke besonders in den philippinischen Organhandel. Ich fühle mich da persönlich angesprochen, weil ich da schon ein paar Mal war und seit 8,9 Jahren eine philippinische Familie finanziell unterstütze, damit die Kinder einen guten Schulabschluss und eine gute Ausbildung machen können.

                                24
                                • 6

                                  Tragischer Liebesfilm zwischen einem westlichen Diplomaten und einer vietnamesischen Opernsängerin mit einer sehr überraschenden Wendung am Ende. Hätte ich nicht gewusst, dass er von Cronenberg ist, ich wäre nicht im Traum drauf gekommen. Das ist an sich nicht so meine Art von Film. Dafür fand ich ihn aber doch recht gut. Vor allem auch wegen der Aufnahmen Vietnams.

                                  17
                                  • 7 .5
                                    EudoraFletcher68 03.07.2018, 08:01 Geändert 29.01.2023, 06:44

                                    Die Atmosphäre der Russenmafia wirkt authentisch auf mich. Nur haben die Russen keinen Charme. Das hat der Film auch schön vermittelt.
                                    EASTERN PROMISES ist sehr gut erzählt, spannend und düster. Die Schauspieler sind auch richtig gut. Besonders Vincent Cassel als neurotischer und verwöhnter Sohn fand ich super.
                                    Hellauf begeistert hat mich der Film aber nicht. Liegt eventuell auch daran, dass ich das Gefühl hatte, die Eckpunkte alle schon aus anderen Mafiafilmen zu kennen und wenig überrascht wurde.

                                    16
                                    • 7
                                      EudoraFletcher68 03.07.2018, 07:50 Geändert 04.07.2018, 16:53

                                      ANFANG Inhaltsspoiler
                                      Überraschend für mich werden die Folgen von Traumatisierungen durch frühe innerfamiliäre Gewalterfahrungen korrekt dargestellt. Außerdem sehr schön Opfer-Täter-Dynamiken und die Introjektion der Gewalterfahrungen herausgearbeitet, obwohl er die Figur des Täters für meinen Geschmack etwas unglücklich gewählt hat und damit leider die Aussagekraft und Relevanz wieder zurück nimmt. Trotzdem gibt´s für die Auseinandersetzung mit dem Thema zu einer Zeit, in der die wenigsten noch etwas davon wissen wollten, einen Extrapunkt von mir. Auch wenn hier schon wieder der Psychiater ein Schurke ist (Gähn), aber wenigstens ist er nicht nur ein Schurke, sondern auch ein irgendwie verwirrter Helfer.
                                      ENDE Inhaltsspoiler

                                      Die im Vergleich zu anderen Cronenbergfilmen differenzierte Darstellung der Charaktere macht den Film für mich sehr viel interessanter als andere.

                                      14
                                      • 6
                                        EudoraFletcher68 02.07.2018, 06:54 Geändert 02.07.2018, 07:02

                                        Die positiven Bewertungen und Kommentare ließen mich auf einen Film hoffen, mit dem ich zumindest ein wenig anfangen kann. Eine Handlung und Dramaturgie, die mich ansprechen und nicht quälen oder langweilen, wie bei einigen anderen Cronenbergfilmen. Gute Schauspieler und tolle verstörende Bilder.

                                        ANFANG KLEINER SPOILER
                                        Für mich eigentlich die Geschichte der Entwicklung einer paranoiden Psychose, auch wenn Cronenberg es möglicherweise nicht so gemeint hat.
                                        ENDE SPOILER

                                        Dass viele so begeistert über die Gesellschaftskritik in Cronenbergs Filmen schreiben, erschließt sich mir nicht so recht. Es gibt so viele andere Filme, die das auch tun und besser (ua „Monthy Python´s der Sinn des Lebens“, „Sie leben“, „Soylent green“, „Planet der Affen“ (1968), „Westworld“, die Oliver Stone-Filme aus den 1980ern, „1984“, „Brazil“).
                                        Dass es manifest um Konsum, Voyeurismus und die wachsende Macht des Kabelfernsehens geht, jaja das sehe ich schon auch. Ich finde Cronenberg diesbezüglich halt etwas plump.

                                        16
                                        • 4
                                          EudoraFletcher68 02.07.2018, 06:52 Geändert 02.07.2018, 07:03

                                          Der Film kommt mir wie eine Fortsetzung oder Variation von Cronenbergs Crash (1996) vor: Das Auto als Fetisch.
                                          Kann dem Film weder als Komödie noch als SciFi irgendwas abgewinnen. Finde die Idee auch nicht nachvollziehbar:

                                          ANFANG Handlungsspoiler
                                          Wenn ich doch so viel Geld habe, wie der Protagonist, warum sollte ich mich dann in ein kleines Auto pferchen? Ich kann leider nicht anders als mir folgende Gedanken zu machen: Wann duscht der eigentlich? Was macht er, wenn er auf´s Klo muss? Gut zum Essen sitzt er ja manchmal in einem Lokal. Aber so lange die Fahrt zum Friseur dauert, müssten es ja Tage sein, die er da ununterbrochen im Auto verbringt.
                                          ENDE Handlungsspoiler

                                          Ja der Film hat schon etwas in seiner Absurdität und ja ich glaube es liegt daran, dass ich zu ungeduldig bin. Aber ich kann durchaus auch mal mit Kammerspielen oder langsam sich entwickelnden Geschichten etwas anfangen, was ich aber schwer erträglich finde, ist dass es hier nichts gibt, woran ich mich festhalten kann, kein Humor, keine Identifikationsfigur, keine Dynamik. Höchstens die Bilder, die haben durchaus etwas, aber das reicht mir nicht. Kapitalismuskritik habe ich schon besser inszeniert gesehen. Insoweit, ohne Cronenberg unrecht tun zu wollen, kann ich nur sagen, für mich war das nichts. Zurecht könnte man mich fragen, wenn ich doch schon so viele Cronenbergfilme nicht mochte, wieso schaue ich mir dann mehr Filme von ihm an? Darauf kann ich sagen, dass es ein paar wenige, für mich exzellente Filme von ihm gibt und ich jedes Mal hoffe, nochmal in den Genuss eines Films wie „die Fliege“, „Naked Lunch“ oder „ExistenZ“ zu kommen.

                                          13
                                          • Wunderbar! Besser hätte man es kaum beschreiben können! Toller Artikel zu einer großartigen Serie. Da kriegt man gleich Lust diese nochmal anzusehen. Das verschiebe ich aber auf später, wenn ich im Ruhestand bin und nicht weiß, wohin mit meiner Zeit...

                                            9
                                            • 6 .5
                                              über Spider

                                              Ich kann sowohl die Begeisterung für diesen Film, als auch diejenigen, die ihn blöd und langweilig finden nachvollziehen, auch wenn ich ihn weder wahnsinnig toll noch langweilig finde.

                                              ANFANG kleiner Handlungsspoiler
                                              Ein augenscheinlich psychisch kranker Kerl kommt in einem Haus an, das wohl eine Unterkunft für psychisch Kranke ist. Die Leiterin der Einrichtung mischt sich ein wenig sehr in die Angelegenheiten der Bewohner ein. Sie fasst ihn an und zählt die Schichten an Kleidung, die er übereinander anhat, lässt ihm das Badewasser ein usw. Es wird nicht allzu viel gesprochen. Die Erkrankung des Mannes wird in Rückblenden aufgeklärt. Auch wenn ich das nicht so übel finde und witzigerweise eine Frau mit paranoider Schizophrenie kannte, die auch - wie der Hauptprotagonist - Angst vor einer Gasvergiftung hatte und deshalb ihre Nachbarn und mich ständig damit nervte (Und das meine ich ganz ernst. Die Frau hätte einem leidtun können, hätte sie nicht schon über 20 Jahre Psychotherapie hinter sich gehabt und alle Möglichkeiten gekannt, wie sie sich in solchen Situationen hätte helfen können, z.B. zu ihrem Psychiater zu gehen und ihre Medikamente besser einstellen zu lassen, oder in sich stationär aufnehmen zu lassen. Stattdessen war sie krankheitsuneinsichtig und total überheblich und hat einen dann halt mit dem vermeintlichen Gasgeruch genervt. Keine Motivation an sich zu arbeiten, wollte sie halt nur von anderen versorgt werden.), finde ich an dem Film problematisch, wie er die Entstehung der Erkrankung erklärt, nämlich eigentlich eher so, dass ...
                                              Spider bereits als Kind unter Wahnvorstellungen litt. Warum das so ist, wird nicht im Ansatz thematisiert. Die Familiendynamik reicht in keinster Weise aus, um seine Erkrankung zu erklären. Dass er schon früh Wahnvorstellungen entwickelt, ist ja dramaturgisch in Ordnung und dass seine Eltern das nicht verstehen auch. Aber warum Cronenberg ihn einen Mord begehen lassen muss, kann ich mir nur so erklären, ...
                                              ENDE SPOILER

                                              .... dass die Schizophrenie leider eine Erkrankung ist, die die Betreffenden für andere nicht gerade zu einem besonderes anregenden und interessanten Gegenüber macht. Im Gegenteil, die Leute sind entweder offen psychotisch und dann machen sie Einen wahnsinnig oder sie sind voller Medikamente und dann so reduziert und sehr eingeschränkt, dass man mit ihnen nichts anfangen kann. Da gibt’s natürlich Ausnahmen, aber in der Regel ist es leider so. Bei meinen privaten und therapeutischen Kontakten musste ich immer wieder feststellen, dass sie sehr in ihrer eigenen Welt sind und wenig Interesse daran haben, sich über ihre häufig sehr konkretistischen, repetitiven Gedanken hinaus mitzuteilen. Und noch weniger Interesse haben sie meistens daran, (Denk-)Anregungen von anderen aufzugreifen. Das kann man im Film ja auch sehen, und diesen Aspekt von „Spider“ finde ich auch sehr gut. Aber Cronenberg versteht im Grunde nichts vom Wesen der Schizophrenie, auch wenn er Spider phänomenologisch soweit gut darstellt. Er weiß aber nichts davon, was letztlich mit dem Mann los ist, versucht sich dennoch in einer aus meiner Sicht irgendwie plumpen Erklärung. Ich finde, das hätte er lieber lassen sollen. Ich hätte mit dem Film mehr angefangen, wenn man den Kerl und seine seltsame Wahrnehmung der Welt begleitet hätte, ohne die spektakuläre Familiengeschichte dazu zu erzählen. Und was ich schlicht nervig finde, ist das übliche Muster bei Cronenberg: Mitarbeiter psychiatrischer Institutionen und Ärzte sind alle böse und gemein.
                                              Da der Film dazu anregt, sich mit ihm zu beschäftigen und über ihn nachzudenken, finde ich, kann man ihn sich doch schon anschauen.

                                              17
                                              • 8

                                                ANFANG Kleiner Handlungsspoiler
                                                Wirklich hübsch, die Idee Cronenbergs Joysticks und andere technische Gerätschaften organisch aussehen zu lassen und die Kabel wie Nabelschnüre, die dann auch in den Körper eingeführt werden. Insgesamt finde ich Cronenbergs Ideen organischer Gerätschaften super und auch toll umgesetzt. Die Geschichte ist bizarr: Eine Gruppe von Testspielern soll das neue Computerspiel ExistenZ testen. Es kommt zu einem Zwischenfall und die Programmiererin flieht mit einem Praktikanten. Sie erleben seltsame Dinge. Irgendwann loggen sie sich auch in das Spiel ein. Realität und Spiel verschmelzen.
                                                ENDE Spoiler

                                                Neben „Naked Lunch“ und „die Fliege“ gehört „ExistenZ“ für mich zu den richtig gut gelungenen Filmen von Cronenberg.

                                                20
                                                • 6

                                                  Wie man dem Titel schon entnehmen kann, geht es um Autorennen. Immerhin sind die Schauspieler soweit in Ordnung, nicht so wie in „Shivers“, „Rabid“ oder „Scanners“. Ausnahmsweise mal keine verrückten Ärzte als Bösewichte. Da bin ich schon mal froh! Die Bilder haben mir sehr gut gefallen, allerdings ist es ein ziemlich amerikanischer Film in rot-blau-weiß. Zum Teil hatte ich den Eindruck, einen Werbefilm über die USA anzuschauen (nicht auf negative Weise, sondern gekonnt inszenierte Bildkompositionen in den amerikanischen Farben). Für einen Film von 1979 ziemlich gut und vor allem im Vergleich zu „Shivers“ und „Rabid“, die ja nur wenige Jahre älter sind. Für Autofans müsste der etwas sein, denn es wird mit Liebe an Rennautos rumgebastelt.

                                                  13
                                                  • 3

                                                    Das ist ein absoluter Jammer! Noch dazu wenn man nachliest, dass Cronenberg Psychoanalysefan ist und ihn das Thema persönlich sehr interessiert. Ich bin Psychoanalytikerin und habe mich mit der Geschichte von Sabine Spielrein im Rahmen meiner Ausbildung immer wieder befasst. Dieser Film ist für mich einfach nur total langweilig. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nichtsagende Geschichte und nichtsagende Schauspieler und nichtssagende Dramaturgie. Gähn. Grausam. Dabei ist Sabina Spielrein wirklich eine interessante und tragische Figur in der Geschichte der Psychoanalyse!! Und wo ist eigentlich die Begierde geblieben? Es geht da doch um menschliche Abgründe, um sexuellen Missbrauch mit all seinen emotionalen Folgen, nichts davon wurde für mich auch nur im Ansatz spürbar.

                                                    14