EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    SciFi und Zeitreisen find ich interessant genug, um mal einen Blick zu wagen. Die erste Staffel fand ich noch über weite Strecken ganz unterhaltsam. Es werden einzelne "Fälle" bearbeitet und die Hauptgeschichte entwickelt sich weiter. Besonders die Geschichte um den Sozialarbeiter David (Patrick Gilmore) und Marty (MacKenzie Porter) hat mir gefallen. Das Protokoll und die Aufträge der Zeitreisenden geben eigentlich genug Konfliktstoff her. Die Schauspieler sind soweit in Ordnung, die Dialoge auch, die Geschichte könnte gut sein, baut aber nach einem vielversprechenden Anfang immer mehr ab. Es beginnt spannend und unterhaltsam, ich fühlte mich mich ein wenig an den „Terminator“ erinnert. Die Idee, dass nur das Bewusstsein und nicht der ganze Körper in die Vergangenheit geschickt wird, bietet Potenzial für Verwicklungen, das aber für meinen Geschmack relativ bald nicht mehr gut umgesetzt wurde, bzw. hatte ich zum Ende der 1. Staffel hin den Eindruck, dass nichts Neues mehr passiert. Es bleibt nur die Frage nach dem Auftraggeber der Zeitreisenden. Man soll mal denken, dass er einer der Guten ist und dann wieder soll man denken, es könnte in der Zukunft mittlerweile einen Putsch gegeben haben. Wahrscheinlich geht es die ganze Serie über so, dass man eben nicht weiß, was in der Zukunft passiert (ist).

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    • 6

      Aufwendig inszenierte Serie über die Besiedlung Nordamerikas und den Untergang der Indianer. Die Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1820-1890 und dreht sich um eine weiße und eine indianische Familie und viele Nebenfiguren. In der Presse kann man nachlesen, dass die Macher großen Wert auf Authentizität legten und deshalb die Indianer auch in ihren jeweiligen Sprachen zu Wort kommen lassen. Die Geschichte ist dramaturgisch gut erzählt, langsam zwar, aber dafür mit eindrücklichen, teilweise imposanten Bildern und guten Schauspielern. Das Rad ist ein großes Thema, das neben den Feuerwaffen die Überlegenheit der Weißen demonstriert. Ob die Indianer die besseren Menschen waren, so wie hier tendenziell dargestellt, ist auf jeden Fall mal eine Frage, die sich wohl historisch nicht 100 % beantworten lässt. Da wir keine Zeitreisen unternehmen können und Geschichtsbücher eben mehr die Sicht der aktuell herrschenden Sichtweise wiederspiegeln als historische Tatsachen. Vor einigen Jahren habe ich allerdings den sehr empfehlenswerten Roman „the son“ von Philipp Meyer gelesen, der angeblich wahnsinnig toll recherchiert sein soll (und 2017 als Serie verfilmt wurde). Meyer beschreibt die Indianer halt ganz anders (für mein Empfinden viel realistischer), nämlich ja, sie haben mit der Natur gelebt und waren darin Experten und ja, sie haben nur so viel Büffel getötet, wie nötig. Gleichzeitig haben sich die Stämme gegenseitig gnadenlos überfallen, mit Lust und ausgefeilten Techniken ihre Feinde gefoltert, deren Frauen vergewaltigt und hemmungslos versklavt und keineswegs friedliche Engel waren, die von den bösen Weißen überfallen wurden, sondern es letztlich genauso gemacht hätten, wenn sie gekonnt hätten. Die Geschichte der Menschheit bis in die Gegenwart hinein ist nun mal geprägt von gegenseitigen Überfällen, Landdiebstählen, Mord und Versklavung.
      Auch wenn es in der Mini-Serie durchaus kriegerische Indianerstämme gibt, die ihre Brüder und Schwestern überfallen, wirkt es auf mich so, als wollte man der brutalen Welt ein (oftmals trauriges) Märchen mit Pathos und Klischeeneigung entgegen setzen, in dem die Rollen von Gut und Böse ziemlich eindeutig verteilt sind. Man könnte „Into the West“ auch als Antwort auf die Invasion der USA in den Irak 2003 interpretieren.
      Jedenfalls sind die Schauspieler allesamt gut, die Indianer wirken echt und ihr sehr unterschiedlicher Ausdruck und Aussehen machen die Serie zu einem Erlebnis, auch die Aufnahmen der Natur.
      Ich habe es nicht bereut „Into the West“ gesehen zu haben, wenngleich mir die Serie insgesamt doch zu glatt war und ich mich mit keinem der Charaktere so richtig verbunden fühlte.

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        EudoraFletcher68 18.06.2018, 07:49 Geändert 29.09.2021, 20:56

        Glücklicherweise hatte ich alles, was ich zuvor an Kommentaren gelesen hatte, vergessen und habe mich nur noch erinnert, dass ich den Film aufgrund der positiven Kommentare sehen wollte. So konnte ich das Geschehen einfach auf mich wirken lassen. Es dauert eine Zeitlang, bis ich eine Idee bekam, worum es in dem Film überhaupt geht. Joaquin Phoenix habe ich außerdem erstmal auch nicht erkannt, was mich überrascht, da er doch ein sehr charakteristischer Typ ist. Nach dem langsamen Beginn bekommt „you were never really here“ ein ziemliches Tempo ohne jemals hektisch zu werden. Ich hatte etwas erschwerte Bedingungen, da ich den Film in der OV mit nicht ausblendbaren spanischen Untertiteln (spreche kein spanisch) gesehen habe und der Ton auf meiner Blue Ray so war, dass ich oft mehr Nebengeräusche als Worte gehört habe. Keine Ahnung, ob das bloß bei mir so ist, oder ob der Film so gehört. Jedenfalls finde ich „you were never really here“ ziemlich genial, obwohl er ein Thema variiert, zu dem es schon X Filme gibt. Besonders macht ihn für mich ua der ruhige Erzählstil, der bis zum Schluss durchgehalten wird.

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          EudoraFletcher68 17.06.2018, 09:13 Geändert 01.08.2021, 19:31

          Für das was es ist, finde ich es in der OV ganz nett: Unterhaltsame jugendfreie Saubermann-Serie für zwischendurch, wenn man mit dem Genre (Sifi-Drama-Crime) etwas anfangen und über die Ungereimtheiten hinwegsehen kann.
          1-Fall-pro-Folge-Serie (worauf ich grundsätzlich nicht so stehe) bei der sich im Hintergrund eine übergeordnete Geschichte weiterentwickelt. Ein futuristischer Ort mit einer geheimen Forschungseinrichtung in den USA, in welchem die tollsten Wissenschaftler arbeiten und leben. Die Erfindungen verursachen die verschiedensten Probleme und Möglichkeiten. Und da kommt Marshall Carter (Colin Ferguson) ins Spiel, der für Recht und Ordnung sorgen soll.
          Für mich wird die Serie von der Figur Carters getragen, ein attraktiver, netter, humorvoller und ein bisschen melancholischer alleinerziehender Vater. Die „Fälle“ sind kreativ und die Auflösungen fand ich die ersten 2,3 Staffeln durchaus spannend, wenn man davon absieht, dass man irgendwann weiß, dass es am Ende halt eine Auflösung gibt. Kein einziges Mal hatte ich das Gefühl, es ist immer dasselbe (ein Problem vieler 1-Fall-pro-Folge-Serien), obwohl die Herangehensweise von Carter natürlich immer dieselbe ist. Witzig ist auch sein intelligentes Haus, das manchmal eigene Vorstellungen hat, wie seine Bewohner leben sollten.
          Im Hintergrund geht es noch um einen mysteriösen Artefakt, die Beziehung zwischen der Wissenschaftlerin Allie und Carter, und die Beziehungen zwischen den anderen Haupt- und Nebenfiguren, die ich soweit gut „gemacht“ finde, also verschiedenartig, schlüssig und skurril genug, dass man sich für sie interessieren kann.
          An dieser Stelle tun sich dann aber doch viele Ungereimtheiten auf, weshalb ich die Serie dann doch nicht so toll finde...

          Im folgenden Absatz KLEINE SPOILER, die man aber meiner Meinung nach ruhig wissen kann: Carters Tochter Zoe – plötzlich taucht für 1,2 Folgen ihre Mutter auf und macht Riesenwirbel, will die Tochter zu sich zurück zu holen. Am Ende kann Zoe bei Carter bleiben und die Mutter ist nie wieder Thema. So als hätte sie nie existiert. In der 1. Und evtl. Anfang 2. Staffel geht es um Allies Adoptivsohn. Für eine Weile ist er extrem wichtig für den Fortgang der Serie. Dann verschwindet er einfach sang- und klanglos und wird auch nicht mehr erwähnt. Ich konnte mich nicht erinnern, ob er gestorben war oder was mit ihm geworden ist (und das sagt ja schon einiges) Jedenfalls wirkte es auf mich so, als habe man sich irgendwann abrupt gedacht, der ist jetzt nicht mehr wichtig und ihn weggelassen. Dann taucht er plötzlich in Staffel 4, Folge 1 wieder auf. Schlechte Dramaturgie finde ich. Die Beziehung zwischen Carters Deputy Lupo und ihrem Freund, einem Wissenschaftler und Outlaw ist inkonsistent, je nach Folge, ich verstand nicht warum sie so miteinander umgehen, wie sie das tun. Da waren Leute am Werk, die sich keine große Mühe gemacht haben.

          Es folgt nun ein größerer SPOILER bezüglich der Beziehungsentwicklung:
          Zwischen Allie und Carter knistert es zumindest in der ersten Staffel sehr. Ohne dass ich es hätte nachvollziehen können, entscheidet sie sich plötzlich ihren sehr unsympathisch gezeichneten obernarzisstischen Ex-Mann Nathan erneut zu heiraten. Jede vernünftige Frau hätte sich für Carter entschieden meine ich. Am Hochzeitstag stirbt Nathan überraschend, ein paar Folgen trauert Allie um ihn und dann geht es einfach weiter wie gehabt. Es gibt keinen Übergang, er ist weg und es wirkt nach einigen Folgen fast so, als habe es ihn nie gegeben. Carter wird zu Allies bestem Freund und die Erotik der ersten Staffel ist gelöscht. Das gibt's doch gar nicht! finde ich ziemlich plump.

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          • 3

            Jetzt bin ich aber echt enttäuscht!!!! Unglaublich, wie man mit so guten Schauspielern eine an sich interessante Geschichte so langweilig inszenieren kann. ;-((( George Clooney finde ich sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur an sich sympathisch. Auch deshalb, weil seine besten Rollen ziemliche Trottel waren. „Suburbicon“ fand ich richtig gut. Zuerst dachte ich, Clooney schafft es, seine Schauspieler wo nötig vernünftig deutsch sprechen zu lassen. Aber im Lauf des Films stellt sich raus, dass es wohl nur Zufall war, dass der Schauspieler am Anfang deutsch konnte. Allein daran kann man schon sehen, ob sich einer Mühe gibt, mit seinem Film, oder ob er denkt, egal, das merkt ja eh keiner. Jedenfalls finde ich es unfassbar arrogant einen Film zu machen, über Kunstraub während des 2. Weltkriegs in Europa und dann mit den Sprachen so nachlässig umzugehen. Überhaupt fand ich den ganzen Film unfassbar öde. Gute Schauspieler in einem unendlich lahmen Film – sehr schade....Fast schon ärgerlich!

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              EudoraFletcher68 16.06.2018, 06:40 Geändert 24.05.2021, 20:23

              Einerseits ist die Serie wahnsinnig spannend (gut geeignet für Adrenalin-Junkies) und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu schauen. Ständig jagt ein Cliffhanger den nächsten. Das erinnerte mich an "24". Spannung erzeugen um den Preis von Logik, Nachvollziehbarkeit und Tiefe. Die Schauspieler fand ich in halbwegs in Ordnung (abgesehen von Dominic Purcell, mir schleierhaft warum der überhaupt vor die Kamera darf), die Entwicklung der Charaktere im Großen und Ganzen auch – die entwickeln sich nicht besonders viel, aber sie erschienen mir soweit halbwegs schlüssig. Die Figur T-Bag (Robert Knepper) finde ich super! Die Frage, wie man aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausbrechen könnte, ist spannend und kreativ umgesetzt. Auch die Atmosphäre im Gefängnis fand ich interessant. Nachdem der Ausbruch gelungen ist und die Brüder auf der Jagd/Flucht sind, bleibt die Spannung konstant auf hohem Niveau. Es fehlt mir allerdings einiges, was eine hochwertige Geschichte ausmacht. Dazu gibt mir "Prison Break" inhaltlich dann doch einfach zu wenig her. Im Gegensatz zu den ersten vier, fünf Staffeln von„The Walking Dead“ beispielsweise, wo alle im Prinzip ja auch dauerhaft auf der Flucht sind, entwickelt sich zu wenig zwischenmenschlich und wenn man ein bisschen Abstand nimmt, stellt man doch viele Logiklöcher fest und es tun sich Fragen auf, die ein bisschen á la „LOST“ gelöst werden. Sprich, man lässt es einfach im Dunklen. Im Großen und Ganzen kann man sich „Prison Break“ schon anschauen, wenn man für einige Zeit an den Bildschirm gefesselt sein will und alle richtig guten Serien schon gesehen hat.
              Im Nachhinein würde ich sagen, es ist wie Essen bei McDonald´s. Fast Food, es schmeckt durchaus und macht süchtig, aber es ist von keiner guten Qualität, enthält keine Nährstoffe und man wird letztlich nicht satt. Außerdem ist es immer dasselbe.

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                EudoraFletcher68 16.06.2018, 06:37 Geändert 14.09.2019, 23:08

                Ich hatte mich entschieden, „OZ“ anzuschauen, nachdem ich mit „Prison Break“ durch war und das Bedürfnis nach einer weiteren, möglicherweise echteren Serie, die im Gefängnis spielt, aufkam. Von HBO produziert, da kann man ja eigentlich nichts falsch machen. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Serie immerhin schon 20 Jahre alt ist und nicht per se nur als spannende Unterhaltung konzipiert war, sondern wohl auch den Anspruch hatte, die (düstere) Atmosphäre in US-amerikanischen Hochsicherheitstrakten wiederzugeben. Die komplette Serie spielt in der Gefängnisabteilung Emerald City, die einen höheren Rehabilitationsanspruch hat, als der Regelvollzug. Allerdings sind hier auch besonders schwere Verbrecher untergebracht. Die Inhaftierten gehören unterschiedlichen Gruppierungen an, wie zB der Arischen Bruderschaft, afroamerikanischen Gangmitglieder, Latinos, Moslems, Italiener, Iren und Schwule. Der Erzähler Augustus Hill sitzt im Rollstuhl. Es handelt sich um eine fortlaufende Geschichte. „Oz“ ist teilweise recht brutal, aber man ist Schlimmeres gewöhnt. Die Gefängnisatmosphäre kommt sehr gut rüber, auch die kriminellen Energien der Wärter. Das ehrliche Bemühen einiger weniger geht in der Gesamtkriminalität mehr oder weniger unter. Insgesamt hat das Ganze so ein bisschen Dokucharakter und enthält entsprechend auch Gesellschaftskritik. „OZ“ ist ansonsten im Vergleich zu „Prison Break“ weniger spektakulär, es gibt keine Unschuldigen oder große Helden und auch keine Logikprobleme. Die Schauspieler sind natürlich viel besser.

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                • 8

                  Ich hatte die ersten beiden Staffeln 2012 zu Weihnachten geschenkt bekommen und mir gedacht: Au wei, ab 6 Jahren, eine Geschichte über eine Adeligenfamilie, was soll denn das? Interessiert mich eigentlich nicht. Hatte aber nichts Besseres zu tun und hab mal reingeschaut - und siehe da: Ich bin positiv überrascht! Auch wenn diese Serie niemals zu meinen Lieblingsserien gehören wird, habe ich sie mir gerne angesehen. Sie ist spannend und „gut gemacht“. Kulisse, Kleidung und Details sind hochwertig. Die Charaktere sind großteils nachvollziehbar, wenn man von ein paar kleineren Ausrutschern absieht, wie z.B., dass die beiden "Bösen" halt ziemlich überzeichnet sind, sie sind die einzigen Raucher und man sieht sie immer irgendwo herum stehen und Intrigen schmieden. Jedenfalls ist die Geschichte überraschend spannend, wer mit wem die. Sie kommt entsprechend der Altersfreigabe ohne Gewalt aus, was ich positiv finde. Ich kann sie jedem empfehlen, der gerne Beziehungsdramen sieht, die meisten der aktuell interessanten Serien schon gesehen hat und kein Adrenalin – oder Splatterjunkie ist.

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                  • 7 .5

                    Die erste Staffel fand ich unterhaltsam und spannend. Ob es unbedingt nötig ist, gleich am Anfang zu erfahren, dass die Hauptprotagonistin irgendwann erschossen wird, weiß ich nicht. Ich hätte es lieber nicht gewusst. Sehr gut hat mir der Aufstieg von einer kleinkriminellen Geldwechslerin eben zur Drogenkönigin. Die Schauspieler sind soweit gut, die Entwicklung der Geschichte schlüssig, die Dialoge in der OV auch völlig in Ordnung. Allerdings bin ich insgesamt mit Teresa und auch sonst niemandem so ganz warm geworden, sodass die Serie für mich schon sehenswert ist, aber mehr (noch?) nicht. Der Cliffhanger am Ende der 1. Staffel hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich auch die 2. Staffel anschaue.

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                    • 7 .5
                      EudoraFletcher68 15.06.2018, 06:56 Geändert 29.06.2018, 10:16

                      Wunderbar! Seit Anfang meiner 20er ist das die erste StarTrek-artige Serie, die ich mir wieder gerne anschaue. Als Kind liebte ich die erste Star Trek Serie „Raumschiff Enterprise“, dann habe ich später „Star Trek: The Next Generation“ gesehen, aber nicht bis zu Ende und dann war Schluss damit. Diese sich immer wiederholenden abgeschlossenen Episoden mit den immer selben Charakteren haben mich irgendwann nicht mehr interessiert. Ich bin da wahrscheinlich raus gewachsen, obwohl ich auch einige der Spielfilme aus dem Star Trek Universum noch ganz gerne gesehen habe. Besonders das mit den Borg fand ich noch spannend.
                      „The Orville“ ist einerseits eine Persiflage, andererseits aber doch auch mit ernst zu nehmenden Geschichten. Vor allem auch die Episoden, in denen es um Rassismus, Sexismus bzw. Diskriminierung geht. Die Geschichten und Auflösungen finde ich kreativ. Lustig auch, dass die Protagonisten sich halt oft selbst nicht ernst nehmen und auch mal total panne sein dürfen. Ich kann gar nicht sagen, welche Folge mir am besten gefallen hat.

                      Wer gar nichts über die einzelnen Folgen wissen will, liest diesen Absatz am besten nicht weiter: 8 als die Schiffsärztin mit ihren beiden Söhnen und dem Roboter einen Ausflug macht und auf einem Planeten strandet, auf dem anscheinend eine Apokalypse stattgefunden hat und der nun von Kannibalen bevölkert ist. Oder 9 als der blaue Liebhaber der Exfrau des Kapitäns an Bord kommt und seine Pheromone überall verteilt? Oder 7, als einige Crewmitglieder auf einem Planeten landen, auf dem die Leute sich ständig gegenseitig +/- voten und wenn man zu viele negative Bewertungen hat, bekommt man eine Lobotomie?

                      Bei Folge 10 dachte ich, das kenne ich schon aus irgendeiner alten Startrek-Folge. Vielleicht weiß ja jemand anderes hier etwas darüber?

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                        EudoraFletcher68 14.06.2018, 07:42 Geändert 11.05.2022, 07:01

                        John Malkovich kannte ich bisher bewusst nur aus „Being John Malkovich“ und „Burn after reading“, aber nicht als Regisseur. Ich sehe gerade, dass liegt wohl daran, dass das sein einziger Spielfilm als Regisseur ist. Ha!
                        Von Anfang an haben mir die Bilder sowohl von der Landschaft, als auch vom Geschehen recht gut gefallen. Ich schätze die Arbeit des Kameramanns José Luis Alcaine, der schon einige Filme mit Pedro Almodóvar gemacht hat.

                        Die Geschichte tut so als wäre sie politisch, das ist sie allerdings höchstens im Sinn einer unkritischen Übernahme der von den USA vertretenen Position. Rechtsanwalt Rejas (Javier Bardem) in einem fiktiven Land in Südamerika arbeitet aus Gewissensgründen bei der (Grenz-)Polizei und verfolgt einen marxistischen Bombenleger (an dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich diese Idee ziemlich eigenartig finde, da in Südamerika mehrheitlich USA-freundliche Diktaturen und Drogenkartelle mit Unterstützung der USA ihre Lands-Leute abmurks(t)en.), der ua Kinder für seine Anschläge verwendet. Wegen der Geschichte muss man sich den Film also nicht anschauen.

                        Bardem spielt die Rolle des spießig-zwanghaften Polizisten glaubhaft. Wie er den Fall aufklärt finde ich schlüssig. Es gibt allerdings ein paar Szenen, von denen mir nicht so ganz klar ist, was sie in dem Film machen, außer dass er vielleicht dadurch seltsam wirken soll (ANFANG SPOILER ..... z.B. aufgehängte Tierleichen mit Zetteln dran, ein skurriles Theaterstück). ENDE SPOILER

                        Mir ist das alles viel zu gewollt. Ich kann mich irren, aber der ganze Film wirkt auf mich so, als ob da jemand einen Film in Südamerika macht, der sich eigentlich nicht auskennt.

                        ANFANG SPOILER
                        Warum man unbedingt Kinder als ausführende Killer verwenden muss, noch dazu ohne das irgendwann einmal zu aufzuklären, hat sich mir nicht erschlossen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass idealistische Systemgegner (und das sollen sie im Film sein) in Südamerika das Leben ihrer Kinder für "die Sache" opfern würden.
                        ENDE SPOILER

                        Insgesamt finde ich kann man sich den Film anschauen, wenn man Javier Bardem sehen möchte, ansonsten wüsste ich nicht wozu.

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                        • 7

                          Warum gibt es zu dieser sehenswerten 80er Jahre Einbruchskomödie weder Bewertungen noch einen einzigen Kommentar? Der lohnt sich durchaus, vor allem in der OV! Habe „Crackers“ im Rahmen meiner Sean Penn-Sichtung angeschaut. Süß, der 24jährige Sean Penn! Auch die anderen Schauspieler (Donald Sutherland) sind alle gut. Es geht um einen Pfandleiher, seine Kunden und einige andere Leute aus einem Großstadtviertel. Sieht aus wie New York, das wird aber nicht explizit gesagt. Toll finde ich die 80er Jahre Großstadt-Szenerie mit den Graffitis und teils baufälligen, teils einfach angeranzten Gebäuden. Auch die Ausstattung in den Wohnungen kommt gut. Original eben. Um einen Einbruch zu machen, bildet sich eine ungleiche Gruppe.

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                            EudoraFletcher68 13.06.2018, 07:15 Geändert 13.06.2018, 16:56

                            15. und vorerst letzter Film meiner Oliver Stone-Sichtung Schlechte Voraussetzung für mich und „Alxander“ ist, dass mich epische Sandalenfilme nicht interessieren. Auch habe ich gelesen, dass der Film nicht gut ankam. Aber manchmal erlebt man ja auch Überraschungen. Und da ist wieder Anthony Hopkins, den ich kurz zuvor noch als Nixon gesehen habe. Schon gleich zu Beginn nervt mich die Erzählweise und ich denke an die Anforderung an heutige Drehbuchautorenstudenten „show, don´t tell“. Das hätte ich mir hier gewünscht. Stattdessen lässt Stone den alten Ptolemaios einen Monolog halten. Und Collin Farell, den ich eher in absurd-komische Rollen („Brügge sehen und sterben“) sehr schätze, ist für mich als Alexander zumindest befremdlich. So ähnlich wie bei Stones „the Doors“ irritierte mich als Nächstes die Ausstattung und die Sauberkeit der Kleidung und Figuren. Die haben alle toll weiße Zähne und teilweise blütenweiße Gewänder, die dann zwar von Blut rot eingefärbt werden, aber trotzdem, so gleichmäßige und reinweiße Stoffe passen für mich nicht nach 350 v.Chr. Der Film hat mich bis auf einzelne Szenen nicht berührt und so fange ich dann an, an Details herum zu nörgeln. Ich würde mal denken, wer das Genre mag und Filme wie „Königreich der Himmel“, dürfte auch „Alexander“ etwas abgewinnen können.

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                              #14 meiner Oliver Stone-Sichtung An Stone ist echt ein Geschichtslehrer verloren gegangen. Der Film beginnt mit einem Ausschnitt aus der Watergate-Affäre und dann geht es um Nixon, mit Vor- und Rückblenden. Wenn man nicht aufpasst, kapiert man nicht was los ist. Ich fand die OV auch sprachlich zum Teil eine ziemliche Herausforderung. Ansonsten zeichnet Stone das Bild eines völlig überforderten, ethisch instabilen Menschen, der vermutlich eine narzisstische Störung hatte und an allen möglichen (Angst-)Symptomen litt. Die Ausstattung fand ich teilweise ziemlich gelungen, z.B. die Tapeten und Einrichtung der Wohnung der Nixons. Ich finde, der Film vermittelt durchaus einen guten Eindruck der Zeit und der Regierung vor und unter Nixon. „Nixon“ lohnt sich schon, erfordert aber volle Konzentration und ich konnte es mir mit ihm nicht gemütlich machen. Auch ist der Film mit über 3 Stunden ganz schön lang geraten!

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                                #13 meiner Oliver Stone-Sichtung Ist vielleicht gut Stones biographischen Hintergrund zu kennen: Er ist der Sohn eines erfolgreichen Wallstreet-Brokers und hatte sich freiwillig für den Vietnamkrieg gemeldet. Viele seiner Filme enthalten also Material aus seinem Leben. Deshalb sind sie auch so gut. Bei Stone kann man sich außerdem darauf verlassen, egal ob man seine Filme mag oder nicht, dass sie handwerklich gut sind, immer gute Schauspieler und die Handlung schlüssig.
                                Ich hatte zuerst die Fortsetzung von 2010 gesehen, die ich uninteressant fand. Aber diese Milieustudie aus der korrupten Finanzwelt gefällt mir sehr. Michael Douglas als Gordon Gecko ist natürlich auch super. Man mag von Charlie Sheen halten was man will, hier passt er sehr gut. Mir scheint auch, Scorsese hat sich mit „The Wolf of Wall street“ hat sich hier orientiert, auch wenn er in einer anderen Zeit spielt und einen anderen Schwerpunkt hat. Bud Fox´ Entwicklung vom kleinen Angestellten zum Yuppie ist super dargestellt. Genial fand ich die Sushi-Maschine.

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                                  EudoraFletcher68 12.06.2018, 06:18 Geändert 17.04.2019, 07:31

                                  #12 meiner Oliver Stone-Sichtung und 2. Stone Film über einen amerikanischen Präsidenten. Hier geht es um das Leben George W. Bush. Es ist ein eher unspektakulärer Film (gedreht in Shreveport, Louisiana, was aber keine Rolle im Film spielt). Wahrscheinlich ist „W“ für uns Europäer nicht so wahnsinnig interessant, andererseits kann man aus den Stone-Filmen sehr viel über das Wesen der Amerikaner lernen. Wen das interessiert, der wird auch mit „W“ etwas anfangen können. Ich habe am Anfang im Internet nach Informationen gegoogelt. Das mache ich gerne mal, wenn mich ein Film irritiert oder nicht so wirklich fesselt. Die New York Times (https://www.nytimes.com/2008/10/12/movies/12berk.html) zitiert Stone, er habe zeigen wollen: “This guy who is basically a bum becomes president of the United States.”. Überraschend sei, so weiter, dass der linke Stone einen Film gemacht hätte, der weniger opernhaft oder hysterisch wäre, sondern absolut plausibel. Nach und nach habe ich dann auch reingefunden.
                                  W. ist ein Säufer, nicht ungewöhnlich für die USA. Er findet zu Gott und hört auf zu saufen. Dass solche Typen, so auch Trump, in den USA in solche Positionen kommen, ist beängstigend. Stone zeichnet das Portrait eines Amerikaners, der für alles steht, was ich an den USA faszinierend und abstoßend zugleich finde. Und ein gruseliger Phrasendrescher obendrein. Ich musste mir außerdem immer wieder verdeutlichen, dass hier mehr oder weniger die Gegenwart gezeigt wird und nicht irgendwann vor 50, 60 Jahren. Was mir in der Diskussion im Weißen Haus über Kriegsführung gefehlt hat, waren die Aspekte, die man in Eugen Jareckis Doku „Why we fight“ erfährt.

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                                    EudoraFletcher68 11.06.2018, 07:34 Geändert 11.06.2018, 21:50

                                    #11 meiner Oliver Stone-Sichtung. Mit Tom Cruise, den ich gar nicht mag. Es handelt sich wohl um die Verfilmung der Autobiographie von Ron Kovic, der nach dem Vietnamkrieg zum Friedensaktivist wurde. Die Relevanz für die USA ist klar: der Kerl, der in einem fast schon absurd patriotischen Umfeld aufgewachsen ist, meldet sich freiwillig für den Vietnamkrieg, wird schwer verletzt, kommt als Traumatisierter und Behinderter zurück und weder kommt er mit seinem Umfeld klar, noch sein Umfeld mit ihm. Die Ortschaft ist geprägt von unerträglichem Spießertum. Wahrscheinlich war Tom Cruise eine sehr gute Wahl für die Besetzung, hatte er doch wenige Jahre davor den Helden in dem sehr beliebten„Top Gun“ verkörpert.
                                    Ich bin mit dem Film erst so richtig warm geworden als Ron nach Mexico umgezogen ist, aber da ging „Born on the fourth of july“ schon auf sein Ende zu. Einen Extrapunkt für die inhaltliche Relevanz. „Platoon“ gefällt mir besser.

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                                      EudoraFletcher68 11.06.2018, 07:32 Geändert 17.06.2022, 08:22
                                      über Platoon

                                      #10 meiner Oliver Stone-Sichtung Einer der Stone-Filme, die ich in den 1980ern nicht gesehen hatte. Genauso wenig wie ich mir damals APOCALYPSE NOW anschaute. Ich wollte keine Kriegsfilme sehen, auch keine Antikriegsfilme. Nicht dass ich mittlerweile an dem Genre so richtig Gefallen gefunden habe, aber ich habe mittlerweile einige hervorragende Vertreter gesehen, wie bspwse GENERATION KILL, sodass sie für mich ihre Berechtigung haben, vor allem wenn es keine Heldenfilme sind, sondern wenn die schmutzige Seiten gezeigt werden. Stone verarbeitet wohl in PLATOON seine eigenen Erfahrungen im Vietnamkrieg.

                                      Super Schauspieler auch in den Nebenrollen. Dass Charlie Sheen hier die Hauptrolle als Greenhorn Chris in der Kompanie hat und sogar ernst zu nehmend spielt, war an mir vorbei gegangen.

                                      Chris hatte sich freiwillig gemeldet und bereut dies nach kurzer Zeit. Das ist dramaturgisch eine gute Idee, da es den Vietnamkrieg aus der Sicht eines naiven Mittelschichts-Patrioten zeigt, mit dem sich wahrscheinlich viele identifizieren konnten. Sehr anschaulich zeigt Stone genau die Dinge, über die ich mir so meine Gedanken mache, wenn ich an das Leben der Soldaten im Dschungel denke: Was ist mit den ganzen Insekten? Was ist mit dem Dreck? Was ist mit dem Regen? Wie fühlt man sich wohl, wenn man nie gescheit schlafen kann und alle seine Dinge, die man zum Überleben braucht, ständig dabei haben muss? Auch wird nicht die ganze Zeit rum geballert, sondern es geht vielmehr um die Zeiten zwischen den Einsätzen.

                                      KLEINER HANDLUNGSSPOILER in diesem Absatz: Es gibt eine wahrhaft schreckliche Szene in einem vietnamesischen Dorf, als die Kompanie einerseits versucht Informationen aus den Bewohnern zu heraus zu pressen und andererseits getötete Kollegen rächen will.

                                      Stone konfrontiert einen oft recht brutal.

                                      „Hell is the impossibility of reason“

                                      https://boxd.it/h0Ene

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                                        EudoraFletcher68 10.06.2018, 07:00 Geändert 10.06.2018, 07:47

                                        Zu „Snowden“ fällt mir „The Insider“ ein, zwar nicht von Stone, würde aber zu ihm passen. Es geht auch hier über einen real existierenden Whistleblower, den Chemiker Jeffrey Wigand der für den amerikanischen Tabakkonzern Brown & Williamson gearbeitet hatte und trotz Morddrohungen, rechtlicher Konsequenzen und anderer großer Schwierigkeiten, die ihm sein ehemaliger Arbeitgeber bereitet, 1994 in einer Fernsehshow offenmacht, dass die den Zigaretten beigefügten Zusatzstoffe die suchterzeugende Wirkung des Nikotins erhöhen sollen. Russel Crowe spielt den unter immer mehr Druck geratenden Wissenschaftler sehr überzeugend. Dazu Al Pacino als Investigativjournalist ist eine tolle Kombination.

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                                          über Snowden

                                          #9 meiner Oliver Stone-Sichtung. Von alleine hätte ich mir den Film nicht unbedingt angeschaut, da ich das Buch von Glenn Greenwald gelesen hatte und mir nicht vorstellen konnte, was mir der Film noch geben könnte. Eher dachte ich im Gegenteil, ein Spielfilm kann diesem sehr wichtigen realen Menschen nicht gerecht werden und wird seine Geschichte zu einer von vielen fantasierten machen. Dem ist aber nicht so. Soweit ich das beurteilen kann, hat sich Stone weitgehend an die Buchvorlage gehalten. Nur an die recht ausführliche Liebesgeschichte kann ich mich aus dem Buch nicht erinnern. Für mich reiht sich dieser Film gut in die Reihe von Biopics der Präsidenten und auch in die Anti-Vietnamkriegsfilme ein. Man mag über ihn denken, was man will, aber man merkt diesen Filmen schon an, dass er sich um gute Recherche bemüht. Stone reitet nicht einfach nur auf einem Trend oder will Blockbusterkino machen, sondern hat etwas zu sagen – ob man die Art und Weise nun mag oder nicht. Mir imponiert das.

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                                            Fortsetzung von „Wall Street“ (1987). Ich konnte mit dem Film nicht viel anfangen. Gordon Gekko (Michael Douglas), ehemaliger Spekulant, hat seine Haftstrafe hinter sich, ein Buch geschrieben und verdient seinen Lebensunterhalt nun mit ehrlicher Arbeit. Ein junger Börsenmakler Jake (La Boef) will seine Tochter heiraten, die mit ihrem Vater nichts mehr zu tun haben will. Jake bringt die beiden wieder zusammen und Gordon fällt wieder in sein altes Handlungsmuster zurück. Gleichzeitig laufen die üblichen Börsengeschäfte. Für mich im Vergleich bspwse zu „The wolf of Wall Street“ trotz hervorragender Schauspieler langweilig.

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                                              EudoraFletcher68 09.06.2018, 06:56 Geändert 17.06.2022, 08:25

                                              „Salvador“ basiert auf den Erfahrungen des real existierenden Richard Boyle und wurde mit englischen Mitteln produziert (da Stone in seiner Heimat kein Geld dafür bekam). Ich erinnere mich noch daran, den Film vor ca. 30 Jahren im Kino gesehen zu haben. Damals hatte er mich beeindruckt. Nun heute im Rahmen meiner Oliver Stone erneut gesichtet. James Woods und James Belushi mag ich eh gerne. Stone hat es zumindest in seinen früheren Filmen ausgezeichnet geschafft, unterhaltsame politische und systemkritische Filme zu machen.

                                              Wer gar nichts über die Handlung wissen will, liest diesen Absatz am besten nicht: Die beiden Hauptprotagnisten Boyle (Woods), Doctor Rocks (Belushi) sind zwei ziemlich verkrachte Existenzen. Nachdem Boyle, ein ehemals erfolgreicher Journalist, aus seiner Wohnung fliegt und seine Frau mit Baby ihn verlässt, entschließt er sich, zusammen mit seinem Freund Rocks mit seinem letzten Geld nach Salvador zu fahren, da er an das Land gute Erinnerungen hat. Die Interaktion der beiden und die Dialoge zwischen ihnen ist echt sehenswert, auch ohne die politische Relevanz des Films. Kaum über die Grenze gekommen, werden Sie von einer Gruppe von Militärs gefangen genommen und befinden sich in Lebensgefahr, zumal sie Zeuge von Morden an der Bevölkerung werden. Sie sind mitten in den Bürgerkrieg geraten. Sie haben Glück und kommen frei. Mittellos versucht Boyle an einen Auftrag zu kommen, indem er alte Kontakte aufleben lässt. Nach und nach wird deutlich in welcher Situation sich das Land befindet. Der CIA bestimmte damals das Geschehen maßgeblich, indem er das Militärregime unterstütze. Die US-regierungstreuen Journalisten kommen nicht gut weg. Sie sitzen nur im Luxushotel und am Pool, saufen Cocktails und sondern konformes Geblaber ab. Man wird mit extremen Bildern von ermordeten Menschen aus der Zivilbevölkerung konfrontiert, Stone lässt Boyle konkret über Leichenberge klettern. Es werden auch Original-Mitschnitte von Ronald Reagan verwendet.

                                              Entsprechend unbeliebt machte sich Stone mit dem Film in seiner Heimat. Ich finde ihn auch heute noch ausgezeichnet.

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                                                Football ist nicht so mein Ding und Filme darüber... mei... Doch ich habe im Genre „Sportfilm“ schon einige positive Überraschungen erlebt. Im Rahmen meiner Oliver Stone-Sichtung kam der jetzt halt dran. Al Pacino als Coach ist gut. Cameron Diaz und Dennis Quaid schätze ich auch. Trotzdem hat mich „Any given Sunday“ nicht gepackt. Dann ist der auch noch so lang (157 Minuten). Für einen Oliver Stone-Film finde ich den Film außerdem ziemlich nichtssagend, auch wenn dargestellt wird, dass kranke Spieler aus Geldgier spielen müssen (und der entsprechende Arzt seine Untersuchungsergebnisse fälschen muss) und andere, die man nicht mehr so attraktiv findet, fallen gelassen werden. Die ganzen Spielszenen hätte es wegen mir nicht gebraucht, auch wenn sie zugegebenermaßen visuell etwas hermachen. Apropos visuell: Der Film ist sehr grell und farbig: rot/gelb/grün.

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                                                  Ein weiterer Versuch der Aufarbeitung der amerikanischen Invasion in Vietnam. Es kommt mir so vor, als hätte Stone bewusst als Stilmittel auch die Idealisierung gewählt.

                                                  ANFANG kleiner HANDLUNGSSPOILER
                                                  Am Anfang sieht man ein idyllisches Leben vietnamesischer Dorfbewohner. Ich dachte, na was ist denn das? Aber dann wird die Idylle bald getrübt und andere Seiten, insbesondere kriegsbedingt, aber auch die Welt der armen Menschen werden sichtbar, auf krasse Weise. Tommy Lee Jones als Soldat, der sich in die misshandelte Le Ly, die Mutter eines kleinen Jungen verliebt, hat mir gefallen. Er scheint erstmal ihre Welt nachvollziehen zu können und aufrichtig zu sein. Der Vietnamkrieg eskaliert und nach einigen Jahren entscheidet sich Le Ly, Steve (Jones) zu heiraten und mit ihm in die USA zu gehen. Die Darstellung ihrer Ankunft und des Kulturschocks ist schlicht fantastisch!! Bis dahin fand ich den Film stellenweise etwas kitschig und fragte mich, warum das wohl so sein muss. Aber dann wird das Konzept des Films klar. Stone treibt es halt ziemlich auf die Spitze. Die Bilder gehen unter die Haut, es tut schon fast weh. Steves fette Familie, die sich ständig vollfrisst, alles ist vollkommen überdimensioniert und überall ist unbändiger Überfluss. Dazwischen die schmale Le Ly, die nicht so recht weiß, wie ihr geschieht. Bald treten Eheprobleme auf, es stellt sich heraus, dass Steve schwer traumatisiert ist und säuft.
                                                  ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                                  Das Geschehen entwickelt ein hohes Tempo, was ich ein bisschen schade finde. Andererseits hält er damit seinen Landsleuten mit dem Blockbusterfilmstil einen brutalen Spiegel vor´s Gesicht, dem man sich kaum entziehen kann. Die asiatischen Schauspieler sind nicht gerade besonders große Talente, besonders Le Lys Bruder am Ende. Das konnte ich dem Film aber verzeihen.

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                                                    Es wird die Geschichte einiger Polizisten, die versuchen Überlebende zu bergen und dann selbst durch den Einsturz unter den Trümmern begraben werden, erzählt. Ich weiß nicht, ob´s daran liegt, dass man weiß, dass es ein reales, einschneidendes Ereignis war oder ob´s an Stones Dramaturgie liegt, aber mich hat der Film beeindruckt. Wie die Polizisten in dieses Chaos hinein marschieren – ich hab wiederholt Gänsehaut bekommen. Nick Cage passt sehr gut als Seargent McLoughlin. Der Film will keine Zusammenhänge oder Hintergründe aufzeigen, sondern das Ereignis aus der Sicht einzelner Personen, die nicht wissen, wie ihnen geschieht. Das ist für Stone eher ungewöhnlich, da er sich ja sonst gerne mit politischen Aussagen unbeliebt gemacht hat, wie bspwse bei „Salvador“, „Heaven & Earth“, „JFK“, „Natural Born Killers“, . Wie ich von BossMarco erfahren habe, liegt´s auch daran, dass er das Drehbuch nicht geschrieben hat. Im Grunde ist der Titel etwas irreführend, man erwartet eben einen spektakulären Film über den Terroranschlag und keinen Film über ein paar unter Trümmern vergrabene Polizisten. Dramaturgisch und von den Schauspielern her fand ich ihn aber gut und habe ihn gerne gesehen.

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